Urachenforschung Schaltungsprobleme

von: veloträumer

Urachenforschung Schaltungsprobleme - 06.08.20 10:41

Auf meiner jüngsten (Flucht-)Tour hatte ich etwas rätselhafte Schaltungsprobleme mit einer Art Wunderheilung. So recht kann ich es nicht erklären.

Die Story muss ich ausführlich darstellen, weil es sonst nicht zu verstehen ist: Gleich eingeladen bei Dauerregen, am ersten Morgen mit einem Schlag einer Sehne im Handgelenk (mit dauerhafter Zerrung, Arztdiagnose leider unergiebig und nach 3 Wochen immer noch existent), gesellte sich am ersten vollen Reisetag gleich noch ein drittes Malheur dazu: Der Schaltzug/Umwerfer am vorderen Dreifachzahnkranz (Shimano XT, mit STI-Schalthebeln) wollte nur noch auf dem kleinsten Kranz laufen, was zunächst nicht auffiel, weil recht lange in Aufwärtsbewegung. Die Schraube zur Erhöhung der Zugspannung brachte keinen Erfolg. Eigentlich spekulierte ich schon, die Tour aufzugeben soviel Pech konnte nur ein schlechtes Omen sein.

Ein erster Radhändler (aber nicht sehr kompetent) musste helfen, doch hielt die Neueinstellung nur bis zum Morgen des nächsten Tages, wobei ohnehin die Kette teils am Umwerfer schleifte. Im eher verlassenen Bergort suchte ich nun selber mit Einstellschrauben und Zugspannungsschraube das Problem zu lösen. Der Erfolg war eher bescheiden, in den meisten Einstellungen war das Schleifen der Kette am Umwerfer ziemlich stark. Besser als gar nicht, dachte ich. Die meisten Kilometer folgten ohnehin wieder auf dem untersten Kranz. Soweit mal im Flachen, musste ich immer an der Zugspannungsschraube nachjustieren - über das übliche Maß hinaus. Aners gesagt, die Einstellung hielt nicht wirklich.

Nunmehr zwei weitere Tage später nach der ersten "Profi"-Reparatur, "drohte" eine längere Flachpassage und prompt verweigerte der Umwerfer wieder seine Funktion. Erneut brachte die Zugspannungsschraube keinen Effekt mehr. Teils hielt ich den Schalthebel gedrückt, um zumindest mal teils auf dem mittleren Kranz fahren zu können. Hohe Belastung aber für die ohenhin lädierte Handgelenksehne.

Wegen Sonntag half durchfahrene Stadt auch nicht und es folgten wieder nur Bergdörfer. Mit dem Campingwart analysierte ich die Lage und am nächsten (Vor-)Mittag könnte ich auf gegebener Strecke das Bergdorf passieren, wo es Sportladen mit Räder bzw. Radverleih und Werkstatt gäbe. Professionellere Hilfe hätte eine Routenänderung bedeutet. So ohne Routenänderung weiter, erklärte dieser Händler, dass er eigentlich für derartige Schaltung nicht befähigt sei zu reparieren. Wie schon beim ersten Händler, blieb die Analyse, angerissener Seilzug kann es nicht sein. Evtl. würde aber der Seilzug an der Befestigungsschraube leicht durchrutschen. Also befestigte er den Seilzug dort neu und schmierte die Überlaufrolle unter dem Tretlagerrohr.

Der Erfolg hielt eine Essenspause im Bergdorf. Da es nun wieder nur bergauf ging, verzichtete ich auf nochmalige Rückkehr zum selbigen Händler, der ja nicht weiter zu helfen wüsste. Schließlich erreichte ich die Hochebene mit vielen "sportlichen" Orten, auch Radläden. Ich beschloss in einem Ort mit Radhändler zu nächtigen und am nächsten Morgen gleich bei Öffnung and er Tür zu stehen. So die Nacht recht kühl, rollte ich zum Händler runter. Ich solle einen Ort weiterradeln, da würde mir geholfen, er häbe keine Zeit. So wieder Flachstrecke, versuchte ich noch einen Schaltgang - und Wunder!, es funktionierte wieder, sogar ohne Kettenschleifen. Aber wie lange würde das halten?

Ich besuchte noch den vierten Radhändler (Radhändlerin), der insgesamt professionellste Laden aller besuchten Läden und versuchte eine Analyse, doch war da wenig Interesse, weil bei Ladenöffnung schon überlastet (es klingelte dauernd das Telefon, bald lauter Kunden mit Reparturanliegen). Ich kaufte noch Radhanschuhe, wenn auch teuer, aber sehr angenehm (auch wegen der Sehne) und hoffte auf weiter funktionierende Schaltung. Seltsamerweise arbeitet die Schaltung nun seit dieser "Wunderheilung" über Nacht einwandfrei (über 2 Wochen, weitgehend bei Tourbelastung mit vielen Schaltvorgängen auf den Zahnkränzen). Ich habe auch nicht mehr das Gefühl, es sei instabil.

Was könnte die Ursache gewesen sein? Oder doch Wunderheilung?