Re: Nach 20 Jahren ein neues Bike

von: extraherb

Re: Nach 20 Jahren ein neues Bike - 31.10.20 20:22

Hallo,

ich hab nicht alle Beiträge gelesen. Insofern kann es sein, dass einiges schon gesagt (geschrieben) wurde. Ich kann nur meine eigenen Erfahrungen teilen und die sind über 45 Jahre gewachsen. Allerdings habe ich die meiste Zeit davon das nehmen müssen, was es halt gab (DDR) bzw., was ich mir leisten konnte.

Ich habe seit 7 Jahren ein Ortler Perigor (also ein Rad aus der Fabrik, Alu- Rahmen) mit einer Rohloff. Sofort ausgewechselt habe ich die Reifen (Schwalbe Mondial), die Kette (C9), den Sattel und den Gepäckträger (Tubus). Außerdem habe ich einen Front-Gepäckträger angefriemelt (das Rad hat eine gefederte Gabel, das ist laut Forum ein No-Go). Außerdem habe ich inzwischen den Forumslader ein- und wieder ausgebaut. Und ich habe vorn die HS33 durch eine Magura Schweibenbremse (180 mm) ersetzt. Gerade eben habe ich mir noch eine Sattefederung gekauft.

Ich fahre jedes Jahr mit diesem Rad eine lange Sommertour (2000 bis 3500 km) und kleinere Touren über Ostern, Himmelfahrt usw. Insgesamt also 4000 bis 5000 km pro Jahr.

Das Rad ist riesig (60 Zoll) und relativ schwer (18 kg). Es ist das beste Reiserad, das ich je hatte.

Ich hatte in den 7 Jahren damit bisher zwei Probleme: Einmal ist mir 2017 in Mazedonien ein kleines Stück Stahldraht (vermutlich von einem LKW Reifen) durch die Karkasse eingedrungen und hat sich in den Schlauch gebohrt (der einzige Platten bisher). Die zweite Panne war selbst verschuldet. Der Bremsbelag der Schweibenbremse soll nach spätestens 2500 km ausgewechselt werden. Das habe ich nicht beachtet und nach etwa 8000 km hat die Bremse dieses Jahr in Bulgarien blockiert. Die Reparatur war etwas umständlich, weil es in Bulgarien nicht so einfach ist, Magura Teile zu bekommen. Shimano wäre einfacher gewesen.

Im Übrige nehme ich fast jedes Jahr mein Rad im Flieger mit, da ich nur eine Strecke mit dem Rad fahre und die andere dann eben fliege, Deswegen habe ich auch den Forumslader wieder ausgebaut, weil der doch manchmal Probleme gemacht hat.

So, was folgt daraus?

Das Wichtigste für mich bei einem Reiserad ist die Zuverlässigkeit und die Bequemlichkeit. Beides ist bei diesem Rad absolut gegeben. Für die Zuverlässigkeit sorgen die Rohloff, die C9 Kette, die Mondial Reifen, die Tubus Gepäckträger. Für die Bequemlichkeit, der Sattel (das ist aber sehr persönlich, mit Brocks habe ich viele Jahre gelitten), die Rahmengeometrie, die Federgabel und seit neuestem die gefederte Sattelstütze.

Wir haben zuhause an allen Rädern hydraulische Bremsen (HS11, HS33, auch alle Scheiben sind hydraulich). Wir hatten noch nie (wirklich noch nie) ein Problem damit. Und ich habe das Hydrauliköl bei allen alten Rädern nur einmal gewechselt. Teilweise nach 20 Jahren.

Ich fahre immer mit einem flachen Lenker, habe aber noch nie einen Rennlenker ausprobiert. Am Reiserad ist hat der Lenker Hörnchen um die Griffposition zu variieren. Das ist nützlich. Ich habe immer, auch tagsüber, das Licht an, also ein Nabendynamo.

Was kann ich dir noch raten? Ich war mal mit einem Billigrad (von REAL) in Skandinavien (ca. 3500 km). Ich musste dort mehrere gebrochene Speichen auswechseln lassen und der Reifen ist durchgescheuert. Ich habe das Teil ohne jedes Bedauern in Helsinki zurück gelassen. Mit Billigware schießt du dir ins eigene Knie. Das heißt nicht, dass man 10 kEuro ausgeben muss, aber unter 3000 geht es vermutlich nicht.

Wenn ich mir jetzt ein Rad zusammenstellen sollte (ohne finanzielles Limit), würde ich vermutlich eine Pinion16 nehmen. Rahmen, Gepäckträger, Reifen und Kette, Sattel und Lenker würde ich wieder genauso machen.

Ja, ansonsten, viel Glück
Uwe