Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner

von: EmilEmil

Re: China Tensiometer und Eigenbau Tensioner - 19.11.23 11:32

Eines vorweg: Ich vertraue "elektrischen" Anzeigen nicht blind. Abgesehen von der "Endlichkeit" Battery-gespeister Systeme (Immer, wenn man die am dringendsten braucht, "haben" sie fertig !) muß auch für jedes Meßgerät ein relevanter Wert mit Toleranz angegeben werden. Ohne diese Angaben ist jedes Ding für einen Gebrauch unseriös.

Für mich zählt da die Benutzung von Hantelscheiben (mit Gewichtsangabe und Toleranz (!)) als "sichere" Referenz einer Belastung. Bei 1000 [N] ==> 100 [kg] kann bei Kauf von 2 x 5 [kg] plus 2 x 10 [kg] plus 4 x 20 [kg] 250 bis 350 € zusammen kommen. Für eine einmalige Messung ist eine solche Ausgabe nicht besonders sinnvoll. Und die Lagerung von solchen Trümmern ist auch nicht ohne Probleme.

Trotzdem finde ich die Idee mit dem "Stab" plus Kranwaage einfach super. Die Kalibrierung von dieser Messung sollte aber machbar sein. Nicht, daß man ein Problem lösen möchte und sich ein Weiteres dabei ans Bein pinkelt. Bei meinem Parktool TM-1 geht die Ablesung in der Tabelle von 3 bis 40 Skalenteilen ( ==> 53 [kgf] bis 174 [kgf] bei einer groben Teilung in 0.5-er Schritten. Da darf man sich nicht wundern, wenn das Manual plus/minus 20 % Fehlertoleranz (Als Möglichkeit !) einräumt. Bei einem Wert von 1000 [N] +/- 200 [N] daneben, das geht eigentlich gar nicht.

Ich habe bei meinen neueren (ca. 6 Jahre zurück und jünger) Messungen die Meßpocken gefettet und mit 10 % Toleranz gerechnet. Die Reibung an den "schwimmenden" Auflagern sollte möglichst nicht vorhanden sein. Die hochpreisigen Tensiometer (ca. 500 €) haben deshalb an den Meßpocken Nadellager. Bei den günstigen Tensiometern mit Meßuhr hätte man z.B. Gleitager einbauen können (Dimension ist ähnlich den Gleitlagern einer Fahrrad-Kette !). Evtl. geht eine Nachrüstung (Kettenrolle ?) zumindest bei den günstigen Tensiometern mit Meßuhr vom Chinamann. Gleich noch eine Frage an den TE: Gibt es für das Tensiometer von ZTTO eine Toleranzangabe ?

Zum folgenden Bild: Parktool TM-1 mit 2.0-1.8-2.0 Speiche ohne Vorspannkraft. Durchbiegung ca. 5.09 [mm] : Eine Meßuhr mit 0.01 [mm] Schritten kann da die Genauigkeit schon erheblich verbessern (Heißt aber Umkonstruktion !). Mit einem Permanent-Speicher und der Möglichkeit, Umrechnungstabellen einzugeben, wäre die Spannkraftmessung auf einem Zeit-gemäßen Level. Hindernis sind aber die ewig Gestrigen der Einspeicher, die sich weigern, Meßgeräte zu nutzen, weil sie angeblich Alles im kleinen Finger haben. Auch die mit dem musikalischen Ansatz nerven mich mit ihrer Sturheit. Da ist die Genauigkeit eingeschränkt, denn jeder, der ein Saiten-Instrument etwas kennt, weiß, daß die Tonhöhe von der "Länge" der schwingenden Saite abhängt. Natürlich kann man ohne Tensiometer bei einer ambulanten Reparatur z.B. einer Speiche eine Abschätzung nach Gehör mittels vorhandener Speichen machen, wenn man davon ausgeht, daß deren Spannkraft korrekt ist. Nur irgendeiner muß deren Wert mal festgelegt haben. Die (Vor-) Spannkraft plus den gleichzeiten Betriebslasten (Vertikal, Lateral, Horizontal) darf keinesfalls die Fließgrenze des Speichen-Materials überschreiten. Denn die Fließgrenze ist bei Edelstahl gleichzeitig die Grenze der Zugschwellkaft (Speichen werden infolge der Konstruktion nur auf Zug belastet, damit fällt ein Zeitfestigkeitsbereich für Speichen weg. Es fallen die Kurzeitfestigkeit und die Dauerfestigkeit zusammen ! (Auf eine Abminderung wegen einer Sichermarge sei hingewiesen):
Werte z.B.

https://www.schweizer-fn.de/festigkeit/festigkeitswerte/stahl/stahl_start.php

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MfG EmilEmil