Mech. Scheibenbremse

von: giris

Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 17:34

Für mein Bike für eine längere Reise überlege ich mir eine mech. Scheibenbremse zu benützen. Ich liebe vor allem Gebirgsstrassen (auch Pisten), bin auch kein Fliegengewicht

Hat jemand Erfahrungen damit im Vergleich zu Felgenbremsen(V-Brake):

Ich sehe vor allem als Vorteil die Lebensdauer der Felge
Gibt es weiteres zu beachten positiv/negativ gegenüber einer Felgenbremse (ich denke die Bremsleistung ist gleich).

An einer hydrau. Scheibenbremse bin ich nicht interessiert, meine Reperaturkenntnise und Ersatzteilbeschaffung.
von: knicklenker

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 18:15

Hallo!

In Antwort auf: giris

Ich sehe vor allem als Vorteil die Lebensdauer der Felge
Gibt es weiteres zu beachten positiv/negativ gegenüber einer Felgenbremse (ich denke die Bremsleistung ist gleich).

Mit der Lebensdauer der Felge hast Du recht, aber bei Bremsleistung und Dosierbarkeit gibts doch von Modell zu Modell teilweise gewaltige Unterschiede. Aber hier gibts ja Scheibenbremsexperten, die sagen Dir sicher mehr und viele haben eigene Erfahrungen, die ich nicht habe.

Frohe Grüße!
Uwe
von: thory

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 19:05

Hallo Giris,

vor allem wenn Du als "Nichtleichtgewicht" in den Bergen unterwegs bist, vergiß mechanische Scheibenbremsen.
Auch wenn es keinen grundsätzlichen technischen Grund, warum diese schlecht sein müssen, gibt so ist mir zumindest keine bekannt, die die grundlegenden Anforderungen eines Bergradlers insbesondere in punkto Standfestigkeit erfüllen würde. Das liegt weniger am Bowdenzug vs Hydraulik als vielmehr der Machart der günstigen Scheibenbremse.

Wenn Du keine hydraulische betätigte scheibe möchtest, dann greife zur V-Brake.

Gruss
Thomas

p.s. ich fahre eine hydr. Scheibenbremse seit 2002.
von: 7schläferfahrrad

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 19:26

Meine Erfahrungen mit mechanischen Scheibenbremsen beschränken sich beinahe nur auf die Teile, die an den traurigen Baumarktgittern bleischwer als Kaufargument hängen. Die allerdings erreichen die Verzögerungswerte eines Felgenkneifers nur mal gerade unter Laborbedingungen, im richtigen Leben traue ich den Dingern nicht mal eine Notbremsung auf ebener Strasse zu. Mit richtig Geld lässt sich auch eine mechanische Scheibenbremse realisieren, die von "Avid" wollte ich beim Testen erst richtig hassen, war dann aber doch von der schieren Bremskraft überrascht. Allerdings fast zum Preis einer Magura Martha. Die aber ist, und das ist entscheidend für Ladungsgewicht und Gefälle, mit 180er Scheibe erhältlich, die mechanischen hingegen haben -wahrscheinlich ausnahmslos- die kleinen 160er. Ich baue gerade ein neues Rad auf mit 210er Louise FR (weniger der Gefällstrecken wegen als vielmehr um das (unbeladene listig )) Gesamtgewicht zu bändigen.
Ersatzteile für beide Systeme gibt es weder noch auf meiner Lieblingsinsel, statt Bremsbelägen und Seilzügen, Schneckengetriebe und Hebelage nehme ich ausschliesslich die Beläge mit.
Selbst wenn du (es sei dir gegönnt) eine richtig gute mechanische finden solltest, eines kann die mit Sicherheit nicht so gut: mit dem Bremsen aufhören! Das nämlich ist der entscheidende Vorteil aller hydraulischen Systeme: die Dosierbarkeit hängt nicht so sehr an der schieren Kraft, sondern auch am feinfühligen Umsetzen der Bremshebelbewegung (in beide Richtungen), da spätestens ist die Hydraulik klar überlegen.
So, das wolltest du gar nicht hören?
Dann teste die Avid oder eine andere ähnlich gute gegen eine Ölbremse und entscheide dann.
Liegt dein grundsätzliches Problem aber beim Rennlenker, dann gibt es (im Augenblick!) nicht mal die Wahlmöglichkeit für ne hydraulische.

Axel
von: BikeZombie

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 20:25

Hallo, giris,
ich hatte mal ein mechanisches Exemplar, das auf den Namen '' Formula nochwas'' hörte - und das Teil war schlichtweg mies!
Gruß, Paule
von: kennendäl

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 21:30

In Antwort auf: 7schläferfahrrad


Liegt dein grundsätzliches Problem aber beim Rennlenker, dann gibt es (im Augenblick!) nicht mal die Wahlmöglichkeit für ne hydraulische.



Alutech ist da im Augenblick an der Lösung dieses Problems dran. Auf der Webseite gibt es sogar schon ein paar Fakten. Alutech redet zwar schon eine ganze Weile darüber aber fertig sind sie noch nicht.

Desweiteren fertigt Avid ein paar sehr gute mechanische Scheibenbremsen, Tektro macht eine die ist gut und günstig. Wobei die Tektros sehr genau eingestellt werden müssen.


LG Maik
von: cibinium

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 22:04

Die Zeiten wo mechanische Scheibenbremsen nix taugten sind vorbei,
Avid BB7 heißt die Top-Bremse unter den Mechanischen.
Wenn es Rahmen und Gabel zulassen nimm die 200er Scheibe.


Kurzfassung zur BB7:

- absolut problemlos, quasi wartungsfrei
- kinderleichte Einstellung, kein Schleifen
- Bremskraft mit hydraulischen Systemen vergleichbar
- Beste Leistung mit Avid SD7,XTR,XT -Hebeln und stauchfreien Aussenhüllen (Nokon),
- Keine Probleme mit Druckpunktverlust, Entlüften, Undichtigkeiten.
- Freie Wahl der Hebel
- Ersatzteilversorgung unterwegs (mech. Zug)

Links :

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von: georider

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 22:06

Hallo Giris,
die Avid Bremsen sind wirklich zu empfehlen. Es gibt sie in 160, 180 und 205 (oder so)mm Ausfuehrung. In Deutschland sind sie recht teuer, solltest Du aber Beziehungen in das Land der begrenzten Unmoeglichkeiten haben, gibt es sie dort fuer 70 bis 90 dollar on line. Unter mtbr.com kannst Du ca. 500 Meinungen zu der Bremse nachlesen; die meisten sind gut.
Lass Dich nicht unbedingt zur hydraulik hinreissen nur weil viele in diesem Forum ein deutsches Markenprodukt an ihrem Radl rumfahren. Die Aussage "bei mir ist noch nie was undicht geworden" bringt Dir nischt wenn Du in der Pampa mit einem (zugegebenermassen recht unwahrscheinlichen) Defekt festliegst.

Ein Nachteil von mechanischen Scheibenbremsen am Reiserad ist die groessere Baubreite, die vor allem am Hinterbau zu Platzproblemen mit einem Gepaecktraeger fuehren koennen. ggf. muss man da den Traeger etwas aufbiegen und ein Satz "spacer" zwischen Rahmen und Traeger setzen.


Viel Spass beim Basteln,

Lars
von: Falk

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 22:39

Zitat:
Ein Nachteil von mechanischen Scheibenbremsen am Reiserad ist die groessere Baubreite, die vor allem am Hinterbau zu Platzproblemen mit einem Gepaecktraeger fuehren koennen.

Das ist aber bei den aktuellen Bremszangen vom ollen Gustav auch so. Ich habe über der Louise (2005) eine M6-Mutter als Distanzbuchse beigelegt.
Wie sieht es eigentlich mit der Bremssohlenbewegung aus? Bei allen mechanischen Bremszangen, die ich bis jetzt gesehen habe, wird nur eine Bremssohle gegen die Scheibe gedrückt, diese wird dadurch gegen die zweite, feststehende gebogen - so wie bei der Ur-Louise. Diese Scheibenbiegerei (und die manuelle Nachstellung) sind der Grund, warum ich mich um mechanische Bremszangen nicht reisse.

Falk, SchwLAbt
von: Kampfgnom

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 23:11

In Antwort auf: falk
Diese Scheibenbiegerei (und die manuelle Nachstellung) sind der Grund, warum ich mich um mechanische Bremszangen nicht reisse.

Diese Biegung ist aber so etwas von völlig uninteressant... zwinker
Auf einem freien Radius von ~50mm wird die Scheibe seitlich ~0,5mm ausgelenkt.
Plastische Verformungen treten bei einer 160er Juliescheibe erst ab ca. 4mm auf (Habe ich selbst getestet).

Der Grund dafür, daß man bei den aktuellen Hydraulikscheiben auf Zweikolbentechnik setzt hat eher Hubgründe...

M.E. haben mech. Scheiben je nach Einsatzzweck eindeutige Vorteile:
Übersichtliche Verschleiß- und Schadensmarken, einfach ersetzbare Übertragungselemente und vor allen Kompatibilität zu Brems-Schaltgriffen von Rennrädern (Avid Disc Road).

Gruß, Uwe!
von: Falk

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.02.06 23:36

Zitat:
und vor allen Kompatibilität zu Brems-Schaltgriffen von Rennrädern (Avid Disc Road).


Rennbügel und Bremsschalthebel sind doch sowas von uninteressant...grins

Falk, der sich beim Fahren wohlfühlen will

PS: Die Scheibenverbiegung ist mir trotzdem suspekt. Scheibenbiegeversuche habe ich noch nicht gemacht - mangels Sponsor.
FA
von: Kampfgnom

Re: Mech. Scheibenbremse - 02.02.06 02:02

So sind die Unterschiede... zwinker

Für mich bedeuten Rennlenker und Brems-/Schaltgriffe Komfort und Vielseitigkeit... cool

Die Scheibe hatte übrigens einen irreparablen Schaden und konnte von daher bedenkelos geopfert werden... traurig

Gruß, Uwe!
von: PeLu

Re: Mech. Scheibenbremse - 02.02.06 02:17

In Antwort auf: 7schläferfahrrad
Liegt dein grundsätzliches Problem aber beim Rennlenker, dann gibt es (im Augenblick!) nicht mal die Wahlmöglichkeit für ne hydraulische.
Es gibt doch nach wie vor die Bremsgriffe zur HS77, oder?
Und ich hätt' sogar ein Paar hydr. Brems/Schaltgriffe umherliegen.

Ach ja, mech. Scheibenbremse hab' ich seit den 70er Jahren nimmer (ich glaub seit 1979) .-)
von: georider

Re: Mech. Scheibenbremse - 02.02.06 06:43

Moin Falk,
Uwe hat voellig recht, die Scheibenverformung is voellig uninteressant. Die Manuelle Nachstellung finde ich sogar von Vortail, da man damit einstellen kann, nach wieviel Bremshebelweg die Bremse greift.

Es gibt inzwischen auch eine mechanische Scheibe, bei der beide Bremsbelaege bewegt werden. Hersteller ist IRC oder IRD oder so.

Schoene Gruesse,

Lars
von: -Tom-

Re: Mech. Scheibenbremse - 30.06.06 12:13

Gute Erfahrungen habe ich auch mit der Nexave Scheibenbremse von Shimano gemacht. Im Vergleich mit einer guten V-Brake ebenbürtige bis bessere Bremsleistung bei deutlich besserer Dosierbarkeit.

Gruß, Tom
von: Wilbert

Re: Mech. Scheibenbremse - 30.06.06 17:46

Hallo,

ich habe der Avid BB7 die Rennbremsgriffe von Rose (für V-Brakes) spendiert. Die haben durch eine Nase in der Zugführung und ein Führungsröhrchen für den Übergang von Bremsgriff auf Schalthülle mit 30 Grad Winkel. Ausserdem liegt eine Verstellschraube bei.

Die Bremse läßt sich jetzt einfach und schleiffrei (!!!) einstellen und verzögert ordentlich (16 cm Scheiben). Der Druckpunkt ist nicht so gut wie bei der Martha aber akzeptabel, die Bremse wird mit leichter Verzögerung bissiger. Bremsverhalten ist vergleichbar der V-Break bei Trockenheit mit den gleichen Hebeln am Alltagsrad.
Ein Problem könnte der Platz am Hinterrad je nach Gepäckträgerbefestigung sein. Ich konnte eine Strebe des Schutzblechs nicht befestigen, weil ich die Strebe nicht um die Bremse herumbiegen wollte.

Gruß
Wilbert
von: BastelHolger

Re: Mech. Scheibenbremse - 30.06.06 17:50

In Antwort auf: Wilbert
Die haben durch eine Nase in der Zugführung und ein Führungsröhrchen für den Übergang von Bremsgriff auf Schalthülle mit 30 Grad Winkel.

Interessant. Aber warum sollte man die Bremshebel an die Schalthüllen anschließen wollen? verwirrt grins
Vertan, vertan, sprach der Igel und stieg von der Drahtbürste.
von: Wilbert

Re: Mech. Scheibenbremse - 01.07.06 19:08

Hallo,

Das verbindende Element ist in diesem Fall der Schaltzug. Der beginnt in angelöteter Birnenform in der Bohrung im Griff oberhalb des Drehpunkts des Bremshebels, wird durch eine Bohrung durch die Rückwand des Griffgehäuses geführt und trifft dort für gewöhlich auf die Schaltzughülle. In diesem Fall wird ein Metallröhrchen mit Innendurchmesser gerade passend für den Bremszug und endend in eine Erweiterung, passend zur Aufnahme der Seilzughülle zwischengefügt. Die Seilzughülle zeigt dann bei richtig ausgerichtetem Zwischenstück auf die vordere Falz des Rennlenkers zur Aufnahme der Seilzughülle mit innenwohnendem Bremszug.

Gruß
Wilbert