Re: Speedhub mit Halfstep plus Granny an Streetmac

von: Wolfram

Re: Speedhub mit Halfstep plus Granny an Streetmac - 28.09.06 12:33

2. Bastelsession: Optimierung der Kettenführung

Es ist etwas Zeit verstrichen und einige Kilometer sind es auch. Der Streetmachinebesitzer ist ob des Leichtlaufes begeistert. Ein 34er Schnitt auf 130 km mit etwas Gepäck sind gar nicht mal so übel. Kriechgänge ohne Ende ermöglichten es erstmals, ohne zu schieben, steilste Steigungen im Vogelsberg zu bezwingen.
Gestern wurde wieder etwas gebastelt. Zum einen wurde die Kettenleitrolle gegen ein kugelgelagertes 26er Ritzel getauscht und das hintere Kettenführungsrädchen für den Leertrum wurde nach hinten versetzt, um freien Raum für Gepäck zwischen den Lowridern zu schaffen. Hier soll noch eine Box oder eine Tasche angebracht werden.



Die Original-Kettenleitrolle mit dem Silent Ring (hier unterstes Foto rechts unten) hat die Aufgabe, die Kette möglichst dicht an dem Schwingendrehpunkt zu halten. Warum steht hier auf der Seite von HP-Velotechnik beschrieben.

Warum ein Ritzel anstatt der Rolle?
Wenn ein Kettenglied abgewinkelt wird, entsteht Reibung am Bolzen. Bei einer Umlenkrolle, die die Kette an den Laschen abstützt, entsteht hier während des Abwinkelvorganges zusätzliche Reibung und bei einem Elastomer, wie dem Silent Ring, der zur Geräuschdämpfung angebracht ist, wird nochmals zusätzliche Walkarbeit verrichtet. Diese, wenn auch geringen Verluste, galt es zu eliminieren. Die leicht veränderte Geräuschkulisse wird gerne in Kauf genommen, geht sie doch im Fahrtwind unter.
Bei dem Umbau von einer Umlenkrolle zu einem Umlenkritzel gilt es zu beachten, daß hier in diesem Falle die Nabe nur ein Ritzel trägt und das Umlenkritzel genau fluchtend ausgerichtet werden kann. Der Schräglauf zu den Kettenblättern ist ob des großen Abstandes vernachlässigbar. Eine Original- HP Velotechnik-Rolle läßt der Kette seitlichen Spielraum und erlaubt es ihr, sich mit dem jeweiligen Kettenschaltungsritzel auszurichten. Die Frage ob bei einer hinteren Kettenschaltung ein festes Umlenkritzel gegenüber einer Umlenkrolle Vor- oder Nachteile bietet, kann ich leider nicht beantworten.

Warum ein größeres Ritzel als die Originalumlenkrolle?
Je geringer der Abknickwinkel der Kettenglieder, um so weniger Reibungsverluste entstehen. Bei den, historisch gesehen, Nachfolgern der Streetmachine GT, wie die Streetmachine GTe und dem Grashopper werden größere Kettenleitrollen verwendet. Aus diesem Grunde kommt hier das größtmögliche Ritzel mit 26 Zähnen zum Einsatz. Das Ritzel ist auf einer Aluminiumnabe aufgesteckt und wird axial von einem SRAM-Sicherungsring für Nabenschaltungsritzel und radial von einer M3-Schraube fixiert. Die beiden 608-2Z Rillenkugellager haben nur Deckscheiben und sind somit nicht für Dampfstrahler geeignet.




Hier sehen wir eine Innovation des stolzen Eigentümers, eine geräuschdämpfende Rolle für den Zugtrum ohne Last. Sie besteht aus einer gekürzten Malerrolle. Im Inneren befindet sich ein Röhrchen aus Kunststoff, welches sehr leicht auf dem Bolzen gleitet. Unter Last ist die Kette gespannt und hebt von der Rolle ab. Das Führungsrädchen hält den Leertrum (Kette zurück).




Bis zur nächsten Schraubsession ist noch einiges zu klären: Bleiben die großen Kettenblätter (42 und 45 Zähne) drauf, oder sollen sie durch noch größere ersetzt werden (z.B. 49 und 52 Zähne), oder reicht es auf Klickpedale aufzurüsten um leichter höhere Geschwindigkeiten erreichen und bequem halten zu können? Zur Beantwortung dieser Frage und zur Beobachtung des Pedalierverhaltens kommt noch ein Tacho mit Trittfrequenz dran. Bei der nächsten Session werden dann noch alle Züge korrekt gekürzt und ein Kettenkasten angefertigt.
Bis dann,
Gruß Wolfram