Verbindung Alugabel mit Stahlschaft

von: netbelbo

Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 14.03.10 20:21

Frage an die Experten:

wie wird bei einer Aluminium-Gabel eigentlich ein Stahlschaft dauerhaft mit dem Gabelkopf verbunden? Und als wie dauerhaft ist diese Fügestelle im Vergleich zu einer Ganzsstahl- oder Alukonstruktion einzuordnen?

Gruß netbelbo
von: Job

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 14.03.10 20:27

das was ich gesehen habe wurde eingepresst.

job
von: irg

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 15.03.10 15:45

Hallo!

Bei meiner Gabel (Alu, mit Cro-Mo-Stahlschaft, von KTM bezogen, Hersteller nicht erkennbar) ist der Schaft eingeklebt, bisher konnte ich kein Problem dabei erkennen. Das Rad ist jetzt 8 Jahre im Einsatz, relativ wenige km (ein paar tausend), aber alle beladen auf Tour mit knallhart aufgepumten schmalen Reifen. Da bin ich immer wieder auch auf sehr schlechten Schotterstrecken dahingerumpelt.
(Nebenbei: Wenn heutzutage schon Stahlbetonbrücken verklebt werden, sollte das doch bei einem Gabelschaft auch dauerhaft gehen.)

Ich traue einer solchen Gabel auf jeden Fall mehr zu als einer mit eingeschweißtem Aluschaft.

lg! georg
von: netbelbo

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 17.03.10 18:39

So, aus den beiden vorliegenden Antworten (und erst recht aus fehlenden Antworten z. B. zu Gabelbrüchen) folgere ich, dass bei "bestimmungsgemäßem" Gebrauch von Alugabeln mit Stahlschaft mangelnde Haltbarkeit kein bedeutendes Thema ist.

In Antwort auf: irg

Ich traue einer solchen Gabel auf jeden Fall mehr zu als einer mit eingeschweißtem Aluschaft.


Das sehe ich auch so, besonders wenn ich lese, was Herr Smolik dazu schreibt.

Kommen wir aber nochmals auf Alugabeln mit Stahlschaft zurück. Im vergangenen Jahr hatte ich einen bösen Sturz. Was genau geschah und wie es passierte, weiß ich wegen eines Schädel-Hirn-Traumas in Verbindung mit einem Gedächtnisverlust für diesen Zeitraum nicht. Ich kann also auch nicht sagen, welchen "Schlag" die Gabel dabei abbekommen haben könnte.

Als es mir wieder besser ging, konnte ich nach Augenschein folgende Schäden am Fahrrad feststellen:

1. Der rechte Pedalkäfig war zusammengedrückt.
2. Der am Gepäckträger befestigte Heckreflektor war zersplittert.
3. Der Sattel war von hinten her völlig zerfetzt.
4. Der Steuersatz (sic!) war etwas locker.

Seltsamerweise konnte ich weder an Rahmen, Gabel oder Lenker/Hörnchen irgendwelche plastischen Verformungen, Risse, Lackabplatzungen, ja nicht einmal den kleinsten Kratzer erkennen. Da ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht traue, habe ich in der Werkstatt den Rahmen vermessen und sämtliche sicherheitsrelevanten Teile wie Gabel, Lenker und Vorbau überprüfen lassen: ohne Befund. Den Alulenker werde ich sicherheitshalber trotzdem austauschen.

Hinsichtlich der Gabel habe ich noch folgendes überprüft:

1. Den Radstand vermessen und mit den Tabellenwerten aus dem (damaligen) Verkaufsprospekt verglichen.
2. Den Sitz der unteren Lagerschale im Steuerrohr gemäß dieser Empfehlung zur Vorbeugung auf augenscheinlich korrekten Sitz geprüft.

Beides ergab ebenfalls keine Auffälligkeiten, welche auf eine verbogene Gabel bzw. einen verbogenen Schaft hindeuten würden.

Was meint Ihr dazu? Gabel tauschen oder nicht?

Gruß netbelbo
von: irg

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 18.03.10 06:53

Puh, schwer zu sagen! An sich hast du alles, was von unsereins überprüft werden kann, überprüft und alles in Ordnung gefunden. Ich gehe davon aus, dass dann auch nichts sein wird.
Das einzige Problem dabei ist das Risiko bei einem theoretisch möglichen Gabelbruch. Mein Bruder hatte 2 Brüche (bei starren Stahlgabeln, eine davon billig & mit fehlerhafter Lötstelle), beide ohne jeder Vorwarnung: Zack! und mein Bruder hat mitten auf der Kreuzung einen Handstand-Überschlag vor die Straßenbahn gebaut. Stell dir so etwas bei einer Abfahrt auf Tour vor, oder besser eben nicht.
Maschinenbauer an der Grazer Technischen Universität bauen, wie ich gehört habe, solche Teile gerne aus und schicken sie durchs Röngen, dann sind sie völlig sicher. Die Möglichkeit wirst du nicht haben.

Ein gewisses, wenn auch nur sehr kleines Restrisiko wirst du wahrscheinlich haben. Können andere hier sagen, ob es wirklich deutlich höher als das einer nagelneuen Gabel ist? Auch da kann man ja auch einmal Pech haben. Und: Ist es möglich, dass das Material (hier v.a. das Alu) durch eine sehr starke Belastung zwar nicht verformt wurde, aber seine Fähigkeit, Dauerschwingungen auszuhalten, verringert hat? (Die interessiert mich selbst, sie würde Auskunft geben, ob ich meine nie unfallgeschädigte, aber manchmal stark beanspruchte Alu-Stahl-Gabel auch einmal zur Vorsicht tauschen muss.)

lg! georg
von: MatthiasM

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 18.03.10 10:43

In Antwort auf: irg
Maschinenbauer an der Grazer Technischen Universität bauen, wie ich gehört habe, solche Teile gerne aus und schicken sie durchs Röngen, dann sind sie völlig sicher. Die Möglichkeit wirst du nicht haben.

Hmm, fragen kostet nix - wenn die Grazer statistisch relevante Ergebnisse haben wollen, sind die eventuell um je mehr Teile desto besser dankbar, schlimmstenfalls entdecken die was un behalten die Gabel als Musterexemplar (aber das wäre ja auch in netbelbos Sinne....
von: irg

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 18.03.10 12:58

Also wenn du deine Gabel an der TU einschicken willst, muss ich dich enttäuschen. So eine Untersuchung kostet einen Haufen Geld, und den haben sie nicht. Das haben nur ganz selten Studenten aus dem eigenen Haus geschafft.

lg! georg
von: netbelbo

Re: Verbindung Alugabel mit Stahlschaft - 18.03.10 21:52

In Antwort auf: irg

Das einzige Problem dabei ist das Risiko bei einem theoretisch möglichen Gabelbruch. Mein Bruder hatte 2 Brüche (bei starren Stahlgabeln, eine davon billig & mit fehlerhafter Lötstelle), beide ohne jeder Vorwarnung: Zack! und mein Bruder hat mitten auf der Kreuzung einen Handstand-Überschlag vor die Straßenbahn gebaut. Stell dir so etwas bei einer Abfahrt auf Tour vor, oder besser eben nicht.


Ich habe schon einmal an die Pforte des Todes geklopft. Mit technisch intaktem Fahrrad. Ein weiteres Mal will ich das Schicksal nicht herausfordern.

In Antwort auf: irg

Ein gewisses, wenn auch nur sehr kleines Restrisiko wirst du wahrscheinlich haben. Können andere hier sagen, ob es wirklich deutlich höher als das einer nagelneuen Gabel ist? Auch da kann man ja auch einmal Pech haben.


Klar, ein gewisses Restrisiko gibt es immer. Ich habe mir schon überlegt, den Hersteller des Rads (CUBE) zu kontaktieren, kostet ja nichts. Aber die werden vermutlich dazu raten, die Gabel zu wechseln (weil sie mich als Kunden behalten wollen grins).

Vielleicht bin ich auch inzwischen einfach übervorsichtig.

Gruß netbelbo