Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz?

von: RuhrRadler

Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 08:33

Hallo,

nachdem mich das Scheuern der Suntour-Mechanik am Gestänge des Brooks B17 genug genervt hat, habe ich mir die Thudbuster LT gegönnt. Gut mit Balistol geschmiert, fiel die Sattelstütze regelrecht in die Reduzierhülse. Ich hatte die Suntour-Stütze mit der guten alten Mitutoyo Schieblehre, äh, dem Messschieber an mehreren Stellen gemessen: 27,0 mm.
27er Thudbuster bestellt. Die misst nur 26,85. Jetzt muss ich die schicke Sattelklemme ziemlich satt anknallen.
Ignorieren? Andere Reduzierhülse?

Der Brooks sieht auf der Thudbuster LT irgendwie sehr zierlich aus...

Grüße
Christian
von: Anonym

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 08:41

Die Gretchenfrage lautet: ist es dieses Fahrrad mit Aluminiumrahmen? Wenn ja, dann schiele ich auf diesen Beitrag. Zudem die flutschige Mechanik und die optische Beleidigung... zwinker Da bleibt die Frage der zulässigen Fertigungstoleranz für die geplante Reklamation, die Dir eher in dieser Sparte bewandelte Werkzeugtechniker beantworten können als ich.
von: MatthiasM

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 08:44

Hmm, Eine Falschlieferung, und zwar den 26,8mm-Thudbuster, kannst Du ausschließen?

Mein 27,2er LT hat gemessen 27,17 mm, das wäre 0,03 Untermaß.

Ich kenne die üblichen und zulässigen +/-Toleranzen hier nicht, aber Deiner könnte dann eher ein 26,8er mit 0,05 mm Übermaß sein. Ein 27er mit 0,15 mm Untermaß wäre irgendwie blödsinnig...
von: thomas-b

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 08:49

Hallo Christian,

welchen Innendurchmesser hat den dein Sattelrohr?
27,2 ist so eine Quasi-Standrat bei Sattelstützen.
Ob man mit einem Messschieber im 1/100stel Bereich messen kann möchte ich bezweifeln, aber ein Untermass von über einem 1/10 ist schon ganz schön krass.
Ich würde die Stütze zurückgeben. Ggf. tauschen gegen eine mit 27,2 und dann mit entsprechender Hülse anpassen oder direkt eine Kaufen, die zu dem Rahmen passt.
Zur Montage würde ich kein Öl nehmen. Fett oder Montagepasste wäre hier meine Wahl.

Gruß
Thomas
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 08:54

Hi,

das geduldige Papier sagt: 27,0 mm.
Ich werde mal beim lokalen Händler nach einer anderen Reduzierhülse fragen.
Und dann auch fetten statt ölen.

Grüße
Christian
von: superaxel

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 08:57

Ist denn bei den grauslichen Thudbuster Stützen kein Maß eingepresst? Alle anderen Hersteller vermerken den Durchmesser mit einer Einprägung.

Axel
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 09:00

Hallo Cathrin,

es ist das Activa I aus 2009. Ich sehe da weder eine flutschige Mechanik noch eine optische Beleidigung.
Was hat das mit Lenkerbrüchen zu tun?

Grüße
Christian
von: brotdose

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 09:10

Bei den Thudbusters ist der Durchmesser dick und fett weiß Aufgedruckt. Ich glaube kaum, dass er das übersehen hat.
Grüße
von: Anonym

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 09:14

1. Deine eigenen Worte!
flutschige Mechanik:
In Antwort auf: RuhrRadler
Gut mit Balistol geschmiert, fiel die Sattelstütze regelrecht in die Reduzierhülse.
optische Beleidigung:
In Antwort auf: RuhrRadler
Der Brooks sieht auf der Thudbuster LT irgendwie sehr zierlich aus...

2. Was das mit der Diskussion der Lenkerbrüche zu tun hat?
Aluminium hält nicht den gleichen Biegestress wie Stahl aus. Ein Stahlsattelrohr mittels Sattelklemme um 0,15 mm zu quetschen sehe ich wesentlich unproblematischer als das Gleiche mit einem Alusattelrohr zu tun. (Der Stress, der auf Sattelrohre wirkt, wird in dem Beitrag ebenfalls angeschnitten.)

3. Was ich Dir mit dem Beitrag sagen wollte?
Ich würde aufgrund der miserablen Fertigungsgenauigkeit von -0,6% Nennmass (ist da etwas aufgeprägt?) die Stütze um Himmels Willen nicht straff eingeklemmt in meiner Alusattelstütze fahren. Sondern sie reklamieren, solange es möglich ist und nicht tausend Kratzer und Scharten auf ihr zu sehen sind!
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 09:38

Hi,

nicht übersehen, sondern gar nicht gesucht. Habe gerade geschaut: 27,0 stehen drauf.
Ich werde mal nach einer satter sitzenden Reduzierhülse schauen und fertig.

Grüße
Christian
von: mgabri

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 10:01

In Antwort auf: RuhrRadler
Hi,

nicht übersehen, sondern gar nicht gesucht. Habe gerade geschaut: 27,0 stehen drauf.
Ich werde mal nach einer satter sitzenden Reduzierhülse schauen und fertig.

Hat dein Rahmen 27,0 oder brauchst du sowieso eine Hülse? Im ersten Fall würde ich reklamieren.
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 10:06

Hi,

da ist sowieso eine Hülse drin, weil die serienmäßige Suntour auch 27,0 hatte.
Die habe ich aber wegen 1 cm horizontalem Spiel an der Sattelspitze und dem Scheuern am Gestell ausgemustert.

Grüße
Christian
von: Abraxas

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 10:14

Ich schätze, die serienmäßige Suntour hatte 27,2mm und dein kaputter Messschieber hat 27,0 gemessen. Schau mal nach, was auf der Suntour für ein Durchmesser eingeprägt ist.
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 10:44

Die Suntour hat Onkel Erwin eingeschickt, wg. 1 cm horizontalem Spiel an der Sattelspitze.
Kann schon sein, dass der Messchieber nach 20 Jahren nicht mehr ganz stimmt.

Grüße
Christian
von: Schorsch56

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 10:49

Hallo Christian ,
hier geht es mit den Maßen ja ziemlich durcheinander.
Zur Suntour Stütze ,die gibt es doch nur in 27,2 mm ,zumindest bietet sie Onkel Erwin nur in 27,2 an.Ich selber fahre den Activa Vorgänger also das Major ,und da ist die 27,2 mm Suntoursattelstütze drin und zwar ohne Reduzierhülse.
Mein Bruder fährt das Activa 1 wie du ,und ich bin mir zu 98% sicher das auch hier die 27,2 er Suntour ohne Reduzierhülse verbaut ist.

Gruß
Georg
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 10:52

Hallo Georg,

dann muss ich wohl doch mal in einen neuen Mess-Schieber investieren...

Grüße
Christian
von: Anonym

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 11:00

wirr Wie soll ein Messschieber falsch gehen, der mechanisch funktioniert?
Oder ist er digital? Und a uch das würde ich erstmal am nächstbesten Zollstock überprüfen.
von: Schorsch56

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 11:16

In Antwort auf: catioush
wirr Wie soll ein Messschieber falsch gehen, der mechanisch funktioniert?


Hallo Cathrin ,

das kann ich mir schon vorstellen!Ob du so ein 5€ Baumarktteil (evtl. sogar aus Kunststoff) hast ,oder einen soliden Messschieber der dann aber auch schon einige € kostet !?
Da fallen dir dann schon beim Anschauen die Zehntelmillimeter-Differenzen entgegen!

Gruß

Georg
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 11:21

Moin,

ist ein Mitutoyo, also nicht vom Baumarkt, aber fast 30 Jahre alt, aus der Motorrad-Schrauber-Phase. Kann schon sein, dass er mal was abbekommen hat.
Hier liegen leider keine Lehren rum, an denen ich ihn testen könnte.

Grüße
Christian
von: dogfish

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 11:24

Die Innen-Messschnäbel können sich im Laufe der Jahre abnützen, oder sogar leicht verbiegen, je nachdem, für was dieser Messschieber schon alles herhalten musste.

Das Spiel der gesamten Führung, was von der Qualität und Ausführung abhängig ist (Stichwort doppelte Prismenführung = relativ spielfrei), kann ebenfalls zu falschen Messergebnissen führen.

Dieses "Manko" betrifft übrigens auch die digitalen Messschieber!

Gruß Mario
von: Anonym

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 11:27

Dann sollte das Ding hinreichend genau zwei Zehntel messen können, insbesondere da du ein Ballistol-Fan bist.
(@dogfish: die "Wackeligkeit" könne mann durch durch geniale Mehrfachmessungen ausschliessen, auch bei Abnutzung der Messschnäbel bleiben die Intervalldifferenzen unberührt, einzig relevant bleibt die Skalierung)
von: brotdose

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 11:34

Hallo,
sag mal, wenn Du schon in eine neue Stütze investierst, warum nimmst Du dann nicht eine dir ohne Distanzhülse passt?
Grüße
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 05.10.10 12:10

Weil ich überhaupt zum ersten Mal eine Sattelstütze getauscht habe und meine aktive Fahrrad-Schrauber-Zeit fast 20 Jahre her ist.

Grüße
CS
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 07.10.10 11:29

Tach auch!
Nachtrag:
Die Thudbuster gibt es micht mit 31,2, sondern mit 31,6mm.
Reduzierhülsen / Erweiterungshülsen / Kalibrierbuchsen von 31,2 auf 27,0 sind schwer zu kriegen.
Habe eine beim lokalen Händler geordert. Bei dem hatte ich auch die Thudbuster LT kaufen wollen, der hatte die aber nicht.
Bis die richtige Hülse da ist, habe ich zwei Metallstreifen (die aus den Heftmappen) in die Klemme gelegt, damit die Stütze hält.
Ich werde mal den Messschieber eichen und habe mir einen Drehmoment-Schlüssel bestellt und das "Blaue Buch der Fahrradtechnik" gekauft. zwinker

Mit der Thudbuster fährt es sich richtig gut!

Grüße
Christian
von: BeBor

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 07.10.10 18:30

In Antwort auf: RuhrRadler

Die Thudbuster gibt es [..] mit 31,6mm. Reduzierhülsen / Erweiterungshülsen / Kalibrierbuchsen von 31,2 auf 27,0 sind schwer zu kriegen.

<frozzelmodus>
Die Erfindung einer Reduzierhülse, die den Einbau einer 31,6 mm-Sattelstütze in ein 27,2 mm Sattelrohr ermöglicht, dürfte Dir den Physik-Nobelpreis einbringen.

Und den "Schrauber-des-Jahres"-Award der Leserschaft dieses Forums obendrein.
</frozzelmodus>

Bernd
von: JaH

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 07.10.10 18:38

Na ja... Mal angenommen es würde einen 27,2mm Rohr geben, das sich oben auf 31,x erweitert und eine Klemmung hätte, dann ..... würde das sehr seltsam aussehen. lach grins teuflisch
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 04:56

Viel besser, Jungs.
Durch die von mir entwickelte Reduzierhülse passt nicht nur eine 31,2er Sattelstütze in ein 27,0er Sattelrohr, es wird durch die tachyonischen Orgon-Optimierungs-Prozesse der aerodynamisch wirksame Durchmesser der Rahmenrohre reduziert. Mit so einer Reduzierhülse im Rahmen kann man sich das ganze Glenbuterol-Gefresse sparen.
Ich bin eh' für Glen Livet oder Glen Farclas statt Glen Buterol!

Beste Grüße
Christian
von: MatthiasM

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 07:17

Aber durch die Raum-Zeit-Krümmung wirst Du doch wieder relativistisch gestaucht, wenn Du nahe der Lichtgeschwindigkeit unterwegs bist, das hebt den Effekt etwas auf....
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 07:30

Stimmt. Dazu muss man aber mindestens mit Laphroig Cask Strength antreten, um in diese Dimensionen zu gelangen...
Grüße
Christian

(Muss doch mal eine Schottland-Radtour angehen...)
von: hans-albert

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 10:07

In Antwort auf: RuhrRadler
[...]Laphroig Cask Strength[..]


Aber bitte die Originalabfüllung, die in den eigenen Lagerhäusern gereift ist, und nicht die Fremdabfüllungen. Dann bin ich dabei!

Grüße
hans-albert
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 10:33

Dieses Forum ist ein erstaunlicher Sammelplatz von Expertenwissen. grins
von: hans-albert

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 10:57

Latürnich.
von: JaH

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 13:05

In Antwort auf: RuhrRadler
(Muss doch mal eine Schottland-Radtour angehen...)

Jaaa...

Tse! schockiert
In Antwort auf: RuhrRadler
Dazu muss man aber mindestens mit Laphroig Cask Strength antreten,


Wenn schon, dann ein Laphroaig Quarter Cask.
Meine Besten bzw mir liebsten sind aber inzwischen die Arran Abfüllungen und ... nun ja, alle die mir besonders gut schmecken. lach Hm, immerhin hab ich meinen ersten Bilder-Host-Dienst Account Talisker_Bay genannt. grins Schwarzer Sand! Bezweifle aber, dass dort schonmal jemand sich mit dem Rad hingequält hat.



Gegen einen einfachen malzigen Longmorn 15 hab ich aber auch nichts einzuwenden und Glenfarclas 105 ist lecker, denn hab ich aber immer noch nicht im Regal.
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 13:50

In Antwort auf: Kogaradler
...
Gegen einen einfachen malzigen Longmorn 15 hab ich aber auch nichts einzuwenden und Glenfarclas 105 ist lecker, denn hab ich aber immer noch nicht im Regal.

Der 105 ist lecker! Meine Liebsten: Macallan und Talisker.
Bei meiner ersten Flasche Laphroaig war ich richtig froh, als sie alle war... zwinker

Bis die Tage,
Christian
von: JaH

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 13:59

In Antwort auf: RuhrRadler

Bei meiner ersten Flasche Laphroaig war ich richtig froh, als sie alle war... zwinker

"So" geht es mir mit der Buddel Standard Lagavullin. Er ist mir einfach zu rauchig, inzwischen. Laphroaig Standardabfüllung ist ebenso ein heftig hartes Zeugs, aber ich hab ne Buddel eines jungen und !ungetorften! Laphroaig in Faßstärke (irgendwie >60%) und der hat wieder Aroma, kann aber pur nur in gaaaanz homöopathischen Dosen genossen werden, oder eben zur Betäubung sämtlicher Sinneszellen im Mundraum.
Talisker Amoroso ... hmmmm.... *schmatz*

Hm, aber die independent bottling Buddels haben auch so manchesmal erstaunliches zu bieten, v.a. bei den Fassabfüllungen. Die Unterschiede von Fass zu Fass können einfach so enorm sein, dass es hier immer was zu "entdecken" gibt. Sofern man genug Kleingeld übrig hat...
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 08.10.10 14:02

Vielleicht können wir mal irgendwo einen netten Zeltplatz auskucken, eine Sternfahrt dorthin machen und ein gepflegtes Open Air Tasting.

Grüße
Christian
von: Hesse

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 26.10.10 08:35

Moin Christian,

Auch wenn das vielleicht etwas wie Partykiller wirkt:

Ich weiß ja nicht, ob das noch aktuell ist, aber bevor du den Messchieber in die Tonne kloppst, solltest du ihn vielleicht mal an einem Referenzmaß testen.
Mir fallen da bspw. die Euromünzen und ihre Maße ein: Euromünzen und ihre Maße

Grundsätzlich denke ich nach wie vor, dass ein normaler analoger Messchieber, wo man über den Nonius abliest, nur zur Messung mit 1/10 mm Genauigkeit gut ist. Um dies korrekt tun zu können, sollte er allerdings auch eine 1/20 mm Einteilung haben.

Wenn ich bspw. eine 1 Euromünze mit meinem Messschieber messe, passt der 1/20 mm Strich zwischen 23,2 mm und 23,3 mm, tatsächlich also 23,25 mm am ehesten. Diese 1/20 mm Einteilung wird aber beim Messchieber meines Wissens nur genutzt um im Zweifel zu bestimmen, bei welcher 1/10 mm Einteilung der Messwert am ehesten einzuordnen ist.

In diesem Fall ist ja 23,25 mm genau der Wert, der gesucht ist. Von daher ist die Anzeige bei meinem Messchieber korrekt.

Wenn ich das Maß nicht gewußt hätte, hätte ich 23,2 mm +/-0,05 mm als Messwert angegeben, da es mit meinem Messschieber eher knapp 23,25 mm als satt 23,25 mm sind.
Bei einer 1 Cent Münze passt auch wieder der 1/20-Strich am besten, allerdings hätte ich 16,3 mm +/-0,05mm als Messwert angegeben, da es mit meinem Messschieber eher satt 16,25 mm als knapp 16,25 mm sind.

Ich denke ähnlich verhält es sich mit der Mikrometerschraube, mit der man zwar auf 1/1000 mm genau messen kann, aber m.W. nur dann auch diese Genauigkeit angibt, wenn sie mindestens eine 1/2000 mm Einteilung hat.
Ansonsten gibt man. m.W. den ermittelten Messwert nur mit der Genauigkeit von 1/500 mm , 1/200 mm oder gar 1/100 mm an.
Das wissen die Maschinenbauer in der Feinmechanik aber besser als ich.

Bis dann
Eberhard
von: RuhrRadler

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 26.10.10 09:49

Hallo Eberhard,

das Thema "Sternfahrt mit Open Air Single Malt Tasting" sollte man vielleicht im Frühjahr noch mal angehen.

Den Messschieber habe ich nicht in die Tonne getreten. Nach einem Referenzmaß habe ich auch gesucht, aber vor Ort nichts gefunden. Hier liegen zwar allerlei dicke Sechskant-Muttern rum und auch Gabelschlüsel bis 22 mm. Aber welches Maß hat ein 21er-Gedore-Gabelschlüssel wirklich? Oder eine 32er Mutter?
Auf Euro-Münzen bin ich nicht gekommen. Da würde ich mich auch fragen, wieviel Zehntel die pro Jahr verlieren.
Die Sattelstützen (27,2 und 31,6), die ich inzwischen in der Hand hatte, hatten korrektes Maß. Bzw. ich habe korrekt gemessen. zwinker
Die Distanzhülse ist raus und eine 31,6er Cane Creek drin. Sehr schön.
Hätte ich auch einfacher haben können: bei Rose anrufen, und fragen, welches Sattelstützenmaß ich für das 2009er Activa brauche. Kein Geschisse mit Distanzhülsen etc.
Man lernt dazu. zwinker

Grüße
Christian
von: Anonym

Re: Messschieber futsch oder Fertigungstoleranz? - 26.10.10 10:11

Hallo, Eberhard,
ein sehr gehaltvoller Beitrag von Dir. Eine gute Idee, mit Geldstücken die Messschieberqualität zu überprüfen. Du hast die Verwendung des Nonius am Messschieber leicht nachvollziehbar erklärt. bravo Darf ich Folgendes noch hinzufügen (Du forderst ja geradezu dazu auf):

[Klugscheissmodus] Man hat bei einem Messinstrument zwei wesentliche Werte: den Messbereich und die Messabweichung (Messfehler), der von der Fehlergrenze, der Ablesegenauigkeit und anderen Parametern abhängt. Die Grundbegriffe der Messtechnik, Messmittel und die Messgrössen -bestimmung und –rechnung findest Du in der DIN 1319, der Bulle der Prüf- und Messtechniker, definiert.
Der Nonius wird abhängig von der Messgeräteabweichung, also der Messfehlergrenze, die durch die Beschaffenheit des Gerätes selbst verursacht wird, skaliert. Letztere wird vom Hersteller spezifisch für das jeweilige Messinstrument angegeben. Somit kann man auch nicht die bei der Messung anzugebende Messunsicherheit, also das Intervall in dem die zu erwartende Messabweichung (die Abweichung des Messwertes von der Messgrösse) liegt, für einen Messgerätetyp verallgemeinern. Der Nonius für Messschieber ist übrigens (abhängig von seiner Länge) in DIN-862 festgelegt.
Sinnvoll sind immer Mehrfachmessungen, um den Einfluss von zufälligen Fehlern, die bei der Einzelmessung gemacht werden, zu verringern, aber das erklärt sich ja fast von selbst.[/Klugscheissmodus] Hoffe, ich habe mich jetzt nicht selbst verheddert und konnte Dir die Geheimnisse der gemeinen Messschieber aus der Sicht der Messtechnik ein bisschen weiter lüften. zwinker

Viele Grüsse,