Re: Laufradqualität verschiedener Versender?

von: iassu

Re: Laufradqualität verschiedener Versender? - 20.03.09 00:26

Jahrzehntelang fuhren Laufräder pannenfrei durch alle Welt, die nur nach dem aus heutiger Sicht untauglichen Gespür solider Handarbeiter gebaut wurden. Tensiometer sind für Laufradbauer, die dieses Gefühl fürs Material nicht mehr haben.

Mein Verdacht ist, daß der Tensiometer auch deshalb so schnelle Anhimmelung erfahren hat, weil mancher glaubt, nur durch gleichmäßiges Anziehen der Speichen die eigentliche Zentrierarbeit nicht mehr leisten zu müssen! Das verlangt nämlich Erfahrung, Ausdauer, Fingerspitzengefühl und nicht zuletzt Intelligenz, sorry. Aber ich frage mich, was ein Tensiometer helfen soll, wenn das Laufrad weniger als 0,5 mm Seiten und Höhenschlag aufweist. Soll ich da etwa schwächer gespannte Speichen anziehen, daß sie gleich stark gespannt sind und einen stärkeren Höhen-/Seitenschlag in Kauf nehmen? Es gibt nun mal kleinste Unregelmäßigkeiten im Material. Diese kann ein Tensiometer nicht wegtensiometern. Wenn sich jeweils ein halbes Zehntel in Nabe, Speiche und Felge summieren, so wird diese Speiche bei rundem Lauf eben mal weniger/mehr Spannung haben, als ihre Nachbarin. Und? Im Vergleich zu den Unterschieden von rechter und linker Seite hinten, die ja jeder als normal ansieht und akzeptiert, ist das ja wirklich nichts.

Ich habe bisher vielleicht 100 Laufräder gebaut und davon hat keines schlapp gemacht wegen ungleichmäßiger Spannung. Also wozu Tensiometer?