Re: Vollgefdert auf Reisen gehen?

von: Freundlich

Re: Vollgefdert auf Reisen gehen? - 29.09.09 09:54

Dein Beitrag enthält eine Reihe von Missverständnissen: Tut mir Leid, wenn ich mich so unklar ausgedrückt habe.

1. Dauerhaltbare Technik ist eben nicht automatisch schwerer. Beispiel: Die steifen und wartungsarmen Federgabeln Headshok Fatty und Lefty von Cannondale. Leider engagiert sich dieses Unternehmen mit vollgefederten Rädern nur im Bereich MTB.
Intelligent gebaute Technik ist leicht und haltbar (Flugzeugbau), aber teuer. Primitive Technik schwer und haltbar (Schiffbau, Eisenbahnen, russische Technik). Meine Meinung ist, dass im Spannungsfeld von Leichtbau-Preisgestaltung-Funktionseigenschaften-Wartungsarmut noch keiner der Hersteller ein Optimum anbietet. Individuell kann und muss man mit dem aktuellen Angebot leben oder darauf verzichten (wie beim Dauerthema GPS).

2. Mit schädlichen Pendelbewegungen von Industrielagern sind nicht seitliche Auslenkungen des Hinterbaus gemeint, die irgendwo als Schleifspur sichtbar wären. Das Problem rührt vielmehr daher, dass ein Kugellager (insbesondere die massenhaft verbauten, weil billigen Industriekugellager) nur bei Drehbewegungen (wie in einer Nabe) seine hohe Lebensdauer erreicht. Bei gefederten Hinterbauten dreht sich das Lager nur in einem kleinen Winkelbereich hin und her. Kugel und Laufbahn haben Gelegenheit sich immer auf der gleichen Stelle auszuarbeiten - was auch schnell geschieht. Konstruktiv sauber arbeitet man wenigstens mit Nadellagern, besser noch Gleitlagern, die man auch schmutzgeschützt und superb ansprechend bauen könnte - nur nicht für Nullfünfzig in China.

3. Ich wollte keinesfalls den von mir gerade gefahrenen Dämpfer in den Himmel loben. Umgekehrt ist es sinnlos, eine ganze Firma pauschal zu verdammen. Bisher hat jeder Dämpferhersteller einmal Probleme gehabt - manche sind dann ganz ausgestiegen (Suspa). Ich bin mit meinem Dämpfermodell in meinem Rahmen für meinen Zweck zufrieden - bis auf die Wartungsintervalle von rund 5000 km. Das Magura-MX ist ja nun auch keine Empfehlung mehr.
Noch andere Vorschläge? Bedingungen: Am Intercontinetal (Eingelenker) muss es eine Dämpfer mit Gelenkkugellagern in der Aufhängung sein (wegen der Seitenkräfte). Gibts nach meiner Kenntnis nur bei german-a und DT-Swiss. Und bei 150 kg Systemgewicht muss es ein Dämpfer mit grosser Querschnittsfläche sein, damit der Druck nicht im Bereich über 15 Bar liegen muss (was kein Dämpfer lange überlebt).

4. Die Tretlagerhöhe habe ich nicht in die Diskussion geworfen. Man kann sein Fahrverhalten durchaus der Tretlagerhöhe anpassen. Bei hohem Tretlager steige ich eben beim Anhalten nach vorn aus dem Sattel, bei niedrigem Tretlager reicht an der Ampel der Fuss bis zum Boden. Gewöhnungssache.