Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria?

von: cyclejo

Re: Vor dem Kauf: Wanderer oder Patria? - 06.10.09 07:38

Hallo TPA,
ob Wanderer oder Patria, beides sind doch recht gute Räder.
Beide Räder sind allerdings "Groß"serienräder, deren individuelle Anpassung einen sehr wohlwollenden Händler oder erhebliche weitere Kosten erfordert.
Beim Patria fällt mir der fehlende Kettenkasten auf, wenn schon Rohloff, dann richtig.
Für das Wanderer sehe ich Preise so um die 3000 Euro, dies erscheint mir einfach zu teuer.
Schwerfällig oder schwer? Ein vollständig ausgestattes Reiserad mit Son, Rohloff, Schutzblechen, Gepäckträgern, Beleuchtung, Ständer usw ist kaum unter 15 Kilo zu realisieren, ob Dir bei Deiner Größe und dem dazugehörigen Gewicht 2 oder 3 Kilo rauf oder runter viel ausmachen, wage ich zu bezweifeln.
Zu den Bremsen: Ich fahre fast ausschließlich Asphalt oder ordentliche Schotter/Waldwege.
Meine Felgen hielten und halten bis jetzt immer länger, als ich sie am Rad sehen wollte, aber immer länger als 30000km. Felgenbremsen sind einfach aufgebaut, einfach zu warten, einfach zu reparieren, leicht, preiswert und bieten ausreichende Bremskraft, auch am beladenen Solorad. Zu der von Dir gewünschten Wartungsarmut ist allerdings eine hydraulische Betätigung erforderlich.
26" oder 28"? Sch...egal. 26er sind etwas leichter, bei vernünftigem Aufbau etwas steifer, die Auswahl an Reifen fürs grobe Geläuf ist erheblich größer, die Möglichkeit etwas mit der Geometrie zu spielen ist bei kleinen Rahmen besser gegeben, aber die Unterschiede sind wirklich marginal.
Ob Du nun einen Schwalbe, Vittoria, Continental oder was es auch noch immer so gibt, auf die Felge ziehst, sollte keine Kaufentscheidung für ein bestimmtes Rad beeinflussen, nach ein paar tausend Kilometern (mit ein bißchen Pech auch früher) sind die sowieso runter und es kommen Neue drauf.
Federgabel und gefederte Sattelstütze bringen zusatzliches Gewicht und zusätzliche Lager ans Rad. Richtig gut funktionierende und haltbare Federgabeln sind selten und teuer, daß gleiche gilt für gefederte Sattelstützen. Federgabeln erfordern regelmäßige Wartung.Ich hab auch nach 30 Jahren ungefedertem Fahren mit Dackelschneidern und Rennlenker keinerlei Probleme mit irgendwelchen Körperteilen
Deine Prämissen waren Wartungsarmut und Komfort. Also breite "federnde" Reifen, Rohloff mit den von Falk immer wieder beschriebenen Vorraussetzungen, Kettenkasten, Magura, Ergon, Son, Brems- und Schaltzüge, die nicht am Lack scheuern, Gepäckträger, die halten und eine tiefe Aufhängung ermöglichen. Wenn Du Deine Sitzhaltung mal ändern willst oder ändern mußt, wäre ein verstellbarer Vorbau nicht schlecht.
Patria spielt in einer Klasse mit VSF T-900, Rose Activa,und einigen anderen.
Mit dem Wanderer gehts Du in eine andere Liga und da müssen sich dann die Räder mit kompromißlosen Individualaufbauten messen lassen. Hier kann das Wanderer mit seiner begrenzten Größen- und Komponentenauswahl nicht mithalten (es sei denn, es paßt Dir perfekt).
Ich würde Dir zb 180mm lange Kurbeln empfehlen, bei den Laufrädern können die Spezialisten unter den Laufradbauern einiges rausholen, Tubus Edelstahl oder Titanträger sind auch keine schlechte Idee.