Re: Monoporter Erfahrungen

von: Anonym

Re: Monoporter Erfahrungen - 29.12.03 12:44

ich habe deine Erfahrungen intensiv studiert und möchte einiges dazu anmerken:
Für 15kg Gepäck einen fast 6kg schweren Anhänger zu verwenden erscheint auf den ersten Blick etwas merkwürdig, da mit ca. einem Drittel dieses Leergewichts aureichend stabile und vergleichsweise preiswerte Gepäckträger zur Verfügung stehen. Übersehen wird von Kritikern vielfach ein Hauptvorteil von Anhängern: die Gewichtsverteilung. Bei sehr leichtgewichtigen Bikes kann ein Gepäcktransport durchaus einige Bauteile überfordern, daher ist ein Stützrad durchaus angebracht. Nicht verschwiegen werden soll die verbesserte Alltagstauglichkeit des Sportgerätes Fahrrad, Einkäufe lassen sich mit Anhänger weit weniger problematisch durchführen. Gegenüber der zweirädrigen Version kann mit einrädrigen Nachläufern wesentlich schneller gefahren werden: Bordsteine und Schlaglöcher bilden kein Kipprisiko.

Die kritisierten Fahreigenschaften des Monoporter bei hoher Belastung deuten vielleicht auf zu lockere oder zu feste Verbindungen an Fahrrad und/oder Anhänger hin. Beispiel: Ein zu fest angezogenes Lenkungslager verhindert ein freies Auspendeln der Lenkung, der Rahmen wird zum Pendeln angeregt. Bei hoher Zuladung und/oder hoher Geschwindigkeit wird die Pendelneigung verstärkt. Zudem sollte der Lastverteilung Beachtung geschenkt werden: möglichst flach laden und bei Straßenfahrt das Gewicht nah am Anhängerrad plazieren. Bei Geländefahrt oder Eis/Schnee auf ausreichend Belastung am Hinterrad achten, da sonst bei hohem Krafteinsatz das Hinterrad ohne ASR durchdreht

Vergleich YAK - Monoporter:
- das Packmaß des Monoporters wird von keinem anderen Anhänger, abgesehen vom Wheele PacDog, erreicht. Der pseudo Faltanhänger Wilderbeast ist zudem wesentlich schwerer

- die limitierte Zuladung des Monoporter kann durch Austauch der Ladeplattform durch eine Metallversion verbessert werden. Neben hochfestem Aluminiumblech eignet sich vor allem rostfreier Stahl VA.
Als Aufnahmen für den Rahmen eignen sich gefräste zweischalige Metallblöcke, im Prinzip ähnlich wie Montageklammern von Kabelrohren, mit eingelegter Dämpfungsschicht aus Gummi -z.B. alter Reifenschlauch. Klemmung der Platte mittels kurzem Schnellspanner, um die Faltbarkeit nicht zu beeinträchtigen
Zur Gewichtsersparnis und Versteifung sollte die Metallplatte mit 20mm Löchern, deren Rand eingepresst ist, versehen sein.

- die Monoporterkupplung stützt bauartbedingt die Last hinter der Hinterradachse ab, dadurch wird die Tendenz zur Radlastverringerung des Vorderrades verstärkt. Eine Montage direkt am Schnellspanner würde für Weber patentrechtliche Probleme verursachen, bzw. zur Zahlung von Lizenzgebühren an BoB führen und den Monoporter verteuern. Ein Umbau zur privaten Nutzung sollte möglich sein, hierbei ist auch in Betracht zu ziehen die Kupplungen nach vorn zu drehen, damit die Stützlast zwischen Vorder- und Hinterrad aufgenommen wird. Allerdings wird hierdurch der Freiraum für die Ferse eingeschränkt und bei Kettenschaltungen kann es zu Problemen mit Schaltwerk und Seilzug kommen.

- der Monoporter verfügt über eine relativ lange Deichsel. Vom Anhänger ausgehende Kräfte werden mit der Hebellänge der Deichsel in das Fahrrad eingeleitet. Wenn möglich Deichsel in kürzest möglicher Form verwenden. Der Yak ist mit unterschiedlichen Deichsellängen erhältlich.

- die Fahreigenschaften des Yak verbessern sich mit 20" Rad erheblich. Neben meiner eigenen Ausführung sind mir 2 weitere Umbauversionen bekannt. Beim Monoporter sollte eine großvolumigere Bereifung in Betracht gezogen werden, da über das größere Volumen die Federung beeinflußt werden kann. Dicke 20" Reifen sind neben den bekannten BMX Stollenversionen auch feinprofiliert erhältlich: Primo, Haro etc.

- die Federung des Monoporter ist, vermutlich bedingt durch die Konstruktionspriorität "Faltbarkeit", eher ungünstig ausgefallen. Der begrenzte Federweg wird beinahe allein durch dicke Reifen wie z.B. dem Rototiller erreicht. Zu kritisieren ist weiterhin die prinzipbedingt hohe Belastung des Schwingenlagers durch die Montage des Federelements in unmittelbarer Nähe des Schwingenlagers und die fahrdynamisch sehr ungünstige Raderhebungskurve.
Die Monoporter Federung kann nur sehr eingeschränkt getunt werden, im Gegensatz dazu kann der preiswertere Ibex mit Luftfederung aufgerüstet werden. Wobei dem neuen Conti Luftfederbein mit millionenfach (Industrie, Nutzfahrzeuge, Porsche Cayenne, Maybach etc) bewährter Balgfederung der Vorzug zu geben ist. Eine Niveauregulierung wird durch Luftfederung möglich. Entweder über einen fremdbefüllten Druckluftspeicher - beim Monoporter vorteilhafterweise in das Zentralrohr integriert - oder über eine kombinierte Anlage mit Kolbenkompressor, der von der Schwingenbewegung angetrieben wird (Boge Nivomat)
HS