Ketten(schloß)verschleiß

von: zut

Ketten(schloß)verschleiß - 25.07.18 17:59

Moin,

vor kurzem bemerkte ich, daß etwa alle 2,5 Kurbelumdrehungen ein leichtes Klopfen im Antrieb meines Intec-T6-Rohloff-Rades zu spüren war. Da ich vorne 42 Zähne fahre und die Kette (KMC Z1X narrow) gut 102 Glieder hat, war ein fehlerhaftes Glied natürlich der Hauptverdächtige. Bei näherer Untersuchung zeigte sich, daß das Kettenschloß im Vergleich zu den anderen Gliedern deutlich höheren Verschleiß aufweist und die Rolle nicht bis auf den Zahngrund des Ritzels griff. Die Meßlehre fiel auch nur in die Glieder, wenn das Kettenschloß im Meßbereich war. Nach Ausbau des Schlosses waren die Verschleißmarken an den Bolzen deutlich mit dem Fingernagel spürbar.

Das ist insofern ärgerlich, weil ich die Kette mit dem schon gewendeten Ritzel und dem neuen Kettenblatt gleichzeitig in Betrieb genommen hatte und alles bis zum Ende fahren wollte. Laufleistung des gesamten Primärtriebs ist etwa 1500km.

Was ist denn Eure Erfahrung zum Thema Kettenschloß? Ich habe es jetzt zum zweiten Mal, daß eine KMC Z1X narrow dieses Verhalten zeigt (beim ersten Mal habe ich einfach die Kette gewechselt, weil ich zu dem Zeitpunkt noch bei 0,1mm Längung tauschte).

Sind die Bolzen der KMC-Schlösser da so viel anfälliger als die Kettenglieder?
Hilft es, die Bolzen vor Montage mit Lagerfett zu schmieren? Ich habe bisher nur das vom Hersteller aufgebrachte Fett genutzt.

Beobachtung nebenbei: Ich hatte einmal eine Z1X (ohne narrow), bei der war das Verschleißmaß bei gut 1000km erreicht, die Z1X narrows halten bei mir etwa 3500km bis Verschleißmaß. Diesen Unterschied fand ich bemerkenswert.
von: tomrad

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 25.07.18 20:23

Hallo Zut,

ähnliches Phänomen habe ich auch seit geraumer Zeit. Auch Rohloffrad.
Allerdings 8fach-Kette von Shimano mit Nietstift. Bei mir klopft's jede 3. Pedalumdrehung (wahrscheinlich dreimal so viele Kettenglieder wie Kettenblattzähne).
Dieses wurde in letzter Zeit immer stärker. Weil das beim Klopfen subjektiv gefühlte Nachgeben jedesmal auftrat, wenn der rechte Kurbelarm auf etwa 3.00 Uhr stand, habe ich gestern die Kette durch Ausbau und Wiedereinbau des Hinterrades etwas "verschoben". Heute hat mich das Phänomen kaum noch gestört, weil es nicht mehr bei 3.00 Uhr auftrat, es war auch weniger zu spüren.
Ich vermute, dass im Bereich des Nietstifts die Ursache liegt. Allerdings habe ich keinen Verschleißmesser und fahre Kette, Rohloffritzel und Kettenblatt runter, weil ich z. Zt. eine doofe Kombination fahre (vorne 32 Zähne, hinten 15 Zähne - dadurch Kette relativ kurz), die ich komplett ändern will in Richtung größeres Kettenblatt und Ritzel.
Die jetzige Kombi hat bestimmt mehr als 10.000 km drauf. Ich hoffe, dass mir nicht irgendwann die Kette reißt.

Langer Rede kurzer Sinn.
Gleiches Problem auch bei Nichtkettenschloss. Allerdings fahre ich auf Verschleiß.

Vielleicht hat jemand die Erfahrung gemacht, ab wann das Phänomen nicht nur nervig, sondern kritisch wird (z.B. Kettenriss).

Liebe Grüße Tom

P.S. Bitte entschuldige, dass ich deine Frage nicht beantwortet habe, sondern eine neue aufgeworfen habe.
von: max saikels

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 25.07.18 20:34

10.000 km? Beeindruckend! Bei mir fängt das Geknackse spätestens bei 4.000 km an, egal wie teuer die Kette war. Spätestens bei 7.000 km wird gewechselt. Derzeit auf Radtour mit nicht sehr alter Kette nervt das knacksen schon wieder; muss zuhause in die Ursachenforschung einsteigen, Tretlager, Pedale, ...
von: irg

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 26.07.18 05:30

Hallo!

Meines Wissens gibt es bei Kettenschlössern verschiedene Qualitäten.

Mir hat es einmal beim Einfahren in eine Kreuzung ein Kettenschloss von KMC zerrissen. Ich habe ins Leere getreten (glücklicherweise ohne Sturz oder Verletzung), die Kette ist wie eine bissige Schlange in den Rinnstein geschossen, und ich bin wehrlos einem daher rasenden Bus in die Quere gerollt. Der Fahrer war verständlicher weise not amused. Mit einem anderen Kettenschloss hält die Kette wieder.


Deshalb verniete ich die Ketten wieder, wie es früher üblich war, also ohne speziellen Nietstiften. Seitdem habe ich keinen Kettenriss mehr erlebt. Mein Radhändler sagt, bis zu 9-fach geht das, nur bei den schmäleren Ketten wird es gefährlich. Auch die Ketten am Tandem, die höher belastet werden, halten problemlos.

Viele können sich also Kettenschlösser als beliebte Fehlerquelle einfach sparen.

lg!
georg
von: talybont

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 26.07.18 06:18

fahre Schlösser von SRAM, KMC und Wippermann - alle ohne Probleme und deutlich länger als ein Kettenleben. (8 bis 10-fach).
von: schorsch-adel

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 26.07.18 09:00

Zitat:
Spätestens bei 7.000 km wird gewechselt.
Ebenfalls beeindruckend. Kettensparen muss man sich leisten können.
von: irg

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 26.07.18 11:43

In Antwort auf: talybont
fahre Schlösser von SRAM, KMC und Wippermann - alle ohne Probleme und deutlich länger als ein Kettenleben. (8 bis 10-fach).


Nur am Rande: Mein gerissenes Kettenschloss war ein eher billiges KMC. Sie bauen aber auch bessere, sagt mein Händler. Nur: Ich brauche keine, seit ich wieder verniete.

lg!
georg
von: tomrad

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 26.07.18 19:10

In Antwort auf: max saikels
10.000 km? Beeindruckend! Bei mir fängt das Geknackse spätestens bei 4.000 km an, egal wie teuer die Kette war. Spätestens bei 7.000 km wird gewechselt. Derzeit auf Radtour mit nicht sehr alter Kette nervt das knacksen schon wieder; muss zuhause in die Ursachenforschung einsteigen, Tretlager, Pedale, ...


Der guten Ordnung halber möchte ich die bisherigen etwa 10000km relativieren. Meistens fahre ich im Münchner Süden, dort ist es nicht sehr hügelig und außerdem fahre ich mit einer sehr sanften Ritzel und Kettenblatt Kombination (vorne 32 Zähne, hinten 15 cm bei 622-47 Reifen), da ich nicht sonderlich viel Kraft habe. Detlef "deul" würde das System wohl nach wenigen Kilometern um die Ohren fliegen (Detlef, bitte entschuldige diesen Gag).

Bei meinen Kettenschaltungsrädern habe ich das Problem nicht.
Dort beginnt schon vorher, bei selten genutzten Ritzeln bzw bei nassem Wetter die Kette rauh zu laufen (spätestens dann wird getauscht), so dass es nicht dazu kommt, dass mich irgendwann ein Knacksen stört.

Bleibt aber immer noch die Frage offen, ob, bzw., ab wann ein Kettenriss droht. verwirrt

LG Tom
von: zut

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 26.07.18 20:53

Danke schon mal für Eure Rückmeldungen. Ich habe ein neues KMC SnapOn-Kettenschloß im Zulauf, das werde ich mit reichlich Fett an der jetzt abgenommenen Z1X narrow verbauen, wenn die ersatzweise montierte Connex weit genug runter ist. Danach wird sich zeigen, ob die Erstschmierung einen Unterschied macht. Ende nächsten Jahres kann ich wohl berichten...
von: talybont

Re: Ketten(schloß)verschleiß - 27.07.18 06:10

Schmierung? Ich entfette alle Ketten vor der Montage in Waschbenzin und wachse sie später nur noch, derzeit mit Squirt. Man muss zwar deutlich öfter das Fläschen bemühen, aber der Antrieb bleibt sauber. Was sauber ist, verschleißt auch weniger. Ich mache das seit Jahren so und meine Ketten halten seitdem länger durch (z.B. HG 53 4-5 tkm).