Brooks in der Mikrowelle

von: Anonym

Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 07:09

Ich musste mir einen neuen Brooks kaufen und damit einfetten. Spaßeshalber habe ich den Brooks mit der Mikrowelle vorgewärmt. Verglichen zu der Erwärmung mit Fön oder Backofen fand ich, dass der Sattel das Fett deutlich besser aufsaugt.

Die Vorgehensweise, Profide auf die Unterseite, kurz in die Mikrowelle. Nächste Schicht, Mikrowelle. Nach der Mikrowelle war das Fett eigentlich aufgesogen. Also es schimmerte nicht mehr feucht.

Auf die Art und Weise habe in 10 Minuten knapp eine Dose Profide in den Sattel bekommen.
von: paschukanis

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 07:14

Aber warum?
von: MichiV

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 07:58

Das ist zuviel Fett. Der Sattel könnte so zu schnell durchhängen.

Unten dünn auftragen reicht. Fertig.Das machst du vielleicht zwei mal im Jahr.

Brooks empfiehlt zusätzliche oben dünn auftragen, kurz warten, dann polieren.

Mach ich zwar auch, könnte aber unnötig sein, da auf der glatten Oberseite das dicke Fett wohl nicht einziehen kann.

Eine kleine Dose Schuhlederfett hab ich schon seit Jahren für DREI Brook, und die kleine Dose ist noch immer halb voll.
von: BeBor

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 08:08

In Antwort auf: JSchro
Auf die Art und Weise habe in 10 Minuten knapp eine Dose Profide in den Sattel bekommen.

Bisschen üppig, könnte zu prächtigem Hochglanz im Schritt bei den Hosen führen, die Du beim Radfahren trägst. Hatte sowas ähnliches mal mit Sattelglibber aus dem Reiterbedarf auf einem Lepper-Sattel, mit der Backofenmethode als Einziehbeschleuniger.

Bernd
von: schorsch-adel

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 08:25

Zitat:
Hochglanz im Schritt bei den Hosen
kenn ich, ist mir aber bei Radhosen wurscht. Dafür ist der Sattel für lange Zeit nahezu unempfindlich gegen Regen.

Für die Nutzung mit zivilen Hosen taugt ein Sattelüberzug für zwofünfundneunzig.

Von oben fetten ist Unsinn, das Fett kann man sich gleich an die Hose schmieren, weil die Sogwirkung der glatten Satteloberfläche nahe Null ist. Für den Oberflächen-Hochglanz ist das Fetten von unten mehr als ausreichend.
von: Behördenrad

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 09:31

In Antwort auf: JSchro
.....

Auf die Art und Weise habe in 10 Minuten knapp eine Dose Profide in den Sattel bekommen.

Man kann Ledersättel auch zu Tode fetten entsetzt
Wenn das eine Methode wäre, die der Hersteller zur Pflege / Erhöhung der Haltbarkeit seines Produkts dringend empfiehlt, würde das auf deren Homepage stehen..... zwinker

Ich fette neue Brookse frühestens mal nach 'nem Jahr - dann auch nur hauchzart von unten, und gut ist. Von oben werden die durch Blut, Schweiß und Tränen bzw. Sitzcreme ohnehin mit der Zeit "versiegelt" und geschmeidig gehalten und bekommen nur an den Kanten etwas Auffrischung. Und das auch nur einmal im Jahr.

Vorschlag:

Mach doch in diesem Faden eine Bilderreihe (einmal monatlich eine Seitenansicht) wie sich der Sattel so im Gebrauch verhält / verändert. Würde mich mal interessieren.....

Matthias
von: Anonym

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 09:52

Das hängt wahrscheinlich auch vom Fahrergewicht ab. Für Leute mit geringem Gewicht passt sich so ein Sattel leichter an und die Gefahr des Durchhängens ist wohl gering. Ich tränke die Dinger auch massiv mit Lederöl.
von: Juergen

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 09:59

In Antwort auf: Behördenrad

Man kann Ledersättel auch zu Tode fetten entsetzt
Stimmt....... schmunzel
Meine Methode mit wenig Fett von unten und etwas Hirnschmalz von oben in Kombination mit handwerklichem Geschick hat sich bis jetzt gut bewährt.

von: Fichtenmoped

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:19

Den Brooks mit den ganzen Metallteilen in die Mikrowelle?

Gibt das nicht ein Riesenfeuerwerk? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dasd es funktioniert. Und wenn man mal auf die Seiten von Lederexperten gschaut, wird dort Zurückhaltung mit Fetten und Ölen angemahnt.
von: Pixelschubser

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:25

Jetzt muss ich mal als Brooks-Neuling ne Frage mit erhöhtem Steinigungsrisiko stellen:

Die Pre-Aged-Sattel von Brooks wie z.B. mein Brooks Flyer sollten ja eigentlich so behandelt sein, dass das Einfahren und Einfetten nahezu entfällt. Ist das richtig? Nun habe ich auf meinem Sattel mittlerweile ein paar Hundert Kilometer abgezappelt, habe aber nicht den Eindruck, dass er jetzt deutlich komfortabler geworden wäre – irgendwie fühlt er sich immer noch an wie ne Holzbank. Ich hab ihn am vorigen Wochenende dann doch mal gefettet – ordentlich (aber nicht too much) von unten, ein kleines bisschen (so dass er lediglich ein bisschen dunkler wurde) von oben. Jetzt bin ich noch nicht weiter drauf geritten, um den Effekt auszutesten – aber ich wüsste auch nicht, ab wann ich einen spürbaren Effekt erleben sollte...
Bin früher gern und lange auf meinem Lepper Primus geritten (auf meinem Hollandrad, da passte er ja auch), der war nach einem Mal Einfetten weich wie ein Babypopo – allerdings war er auch vorher schon deutlich sanfter als der Flyer...
Wie seht ihr das – hab ich mit dem Bearbeiten des Flyer zu lange gewartet, hätte ich mir das ggf. auch gänzlich sparen können, wenn ich noch mehr Geduld gehabt hätte?
von: MichiV

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:32

Ich mach es ähnlich wie am Beispiel mit den Holzkugeln, nur dass ich eine noch originellere Idee hab:

Statt eine Holzkonstruktion setze ich mich selber drauf und fahre zwinker

Wenn der Sattel voll mit Fett ist, ist es genau so übel, als wenn der Sattel vom Regen voll ist.

Wer die Haltbarkeit seines Kernledersattels verlängern will, sollte sparsam fetten.

Das Fett zieht auch von oben ein, aber längst nicht so gut. Im Bereich der Nieten sollte es in jedem Fall auch von oben gefettet werden. Regen zieht auch von oben ein trotz glatter Oberfläche.

Und durch das Fahren wird das Fett einmassiert. Aber in jedem Fall sparsam fetten und anschließend vielleicht nicht mit einer neuen weiße Hose fahren zwinker
von: MichiV

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:35

@ Pixelschubser:

Mein Flyer Aged Sattel hat deutlich über 1000km gebraucht bis der eingefahren war. Gefettet hab ich den leicht von unten, zumal ich am Reiserad ohne Schutzbleche fahren.

Auf Grund dieser Erfahrung kaufe ich nur noch den normalen Brooks.
von: Fichtenmoped

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:37

ich habe auch den Brooks Flyer preaged und fand den von Anfang an super und das Einfahren ging über wenige hundert km. Mit dem mitgelieferten Beutelchen von Brooks nur einmal ganz dünn von Unten gefettet und dann nicht mehr.

Vorher hatte ich einen anderen Brooks (ich steige durch die Bezeichnungen nicht so ganz durch und meine, es war ein Colt) Der war die ersten 1500km sowas von unbequem ....

Es kommt möglicherweise darauf an, wieviel Glück man mit der Decke hat. Da ist die Streuung ziemlich groß. Beim zweiten Kauf hatte ich Glück und der Händler hatte 5 Flyer vorrätig, aus denen ich nach Daumendruck ausgewählt habe. Die war alle fühlbar unterschiedlich hart.
von: derSammy

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:40

Zur Behandlung von Ledersätteln gibts wohl ähnlich viele Theorien wie Nutzer. Weil Leder ein Naturprodukt ist und unterschiedlich dick/geschmeidig ausfällt und weil Gewicht und Sitzhaltung der Fahrer stark variieren, mögen auch unterschiedliche Strategien "zum Erfolg" führen.

Ich fette unsere Sättel auch äußerst sparsam. Trocken-spröde dürfen sie nicht werden, aber meine Fettungsstrategie geht eher in Richtung "so wenig wie möglich/nötig".

Was das Einfahren betrifft: Das kann wirklich je nach Voraussetzungen extrem differieren. Am Sattel meiner Frau auf dem Tandem tut sich quasi nix, auch nach mehreren tausend km. Da ist aber auch ne Thudbuster drunter, das Leder ist sehr dick und sie ist deutlich leichter als ich.
Mein Sattel (ohne Federung drunter), zeitgleich montiert und identisch behandelt, zeigt mittlerweile deutliche Sitzknochenabdrücke. Aber wohlgefühlt haben wir uns beide von Anfang an auf den Sätteln. Ist natürlich kein Sofa, aber auch Distanzen über 100km sind darauf für uns bequem machbar - und genau deshalb sind ja die Ledersättel montiert.

Mit den vorgealterten Sätteln habe ich keine Erfahrung, ich bin aber skeptisch, ob die Vorbehandlung, die letztlich ja nur darauf abzielen soll die Einfahrzeit bequemer zu gestalten, wirklich die cleverste Variante ist um einen wirklich dauerhaft haltbaren und komfortablen Sattel zu erhalten.
von: nachtregen

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:47

In Antwort auf: Pixelschubser

Die Pre-Aged-Sattel von Brooks wie z.B. mein Brooks Flyer sollten ja eigentlich so behandelt sein, dass das Einfahren und Einfetten nahezu entfällt. Ist das richtig? Nun habe ich auf meinem Sattel mittlerweile ein paar Hundert Kilometer abgezappelt, habe aber nicht den Eindruck, dass er jetzt deutlich komfortabler geworden wäre – irgendwie fühlt er sich immer noch an wie ne Holzbank. Ich hab ihn am vorigen Wochenende dann doch mal gefettet – ordentlich (aber nicht too much) von unten, ein kleines bisschen (so dass er lediglich ein bisschen dunkler wurde) von oben. Jetzt bin ich noch nicht weiter drauf geritten, um den Effekt auszutesten – aber ich wüsste auch nicht, ab wann ich einen spürbaren Effekt erleben sollte...

Ich bin früher auch gerne Brooks gefahren, primär wegen des Posing-Faktors, und meine Erfahrung mit unterschiedlichen Modellen ist: Entweder das Modell paßt, dann ist er ab dem ersten Kilometer bequem oder es paßt nicht, dann ist er auch nach tausenden Kilometern unbequem. Fetten sollte man den Brooks nie und unter keinen Umständen, zur Pflege ausschließlich Wachs (z.B. Proofide) verwenden.
von: schorsch-adel

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:51

Zitat:
Wer die Haltbarkeit seines Kernledersattels verlängern will, sollte sparsam fetten
Ich staune immer wieder über diese kühne These. Behauptet das Brooks oder redest Du aus Erfahrung ?
von: derSammy

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 10:57

Nunja, zumindest von exorbitanten Profidetränkungen schreibt Brooks hier nix.
von: MichiV

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 11:00

Sowohl als auch. Hab mittlerweile drei, naja, eigentlich warens vier, einer wurde geklaut zwinker

Zu viel Fett macht das gleiche wie zu viel Wasser. Der Sattel wird "matschig". Setzt man sich dann drauf, hängt das Leder zu schnell durch.

Proofide ist übrigens normales Lederfett wie es auch im Schuhandel erhältlich ist. Schaut mal auf die Zutaten, bestehend aus Öl und Wachs. Dass da "Brooks " drauf steht, macht es nur unnötig teuer.
von: doppeluli

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 11:09

Fetten ist meiner Meinung nach nicht wirklich wichtig.
4 x Brooks:
22 Jahre - 3 x gefettet, über 90.000 km mit mehr als 100 kg gefahren,
9 Jahre - 1 x gefettet, 24.000 km
3 Jahre - 0 x gefettet, 26.000 km
Bequem fand ich alle drei von Anfang an. Der Brooks meiner Frau ist 4 Jahre und hat auch noch kein Fett gesehen, aber ich habe 15 Jahre und viele andere Modelle gebraucht , um sie von Brooks zu überzeugen.
von: Behördenrad

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 11:15

Solchen Zinnober habe ich noch mit keinem Brooks veranstaltet. Da gilt für mich immer das Motto:

"Ein Sattel passt entweder vom ersten Kilometer an - oder es ist der falsche"

In Antwort auf: nachtregen
.....meine Erfahrung mit unterschiedlichen Modellen ist: Entweder das Modell paßt, dann ist er ab dem ersten Kilometer bequem oder es paßt nicht, dann ist er auch nach tausenden Kilometern unbequem. .....

Exakt!

Meine Brooks-Erfahrungen beziehen sich auf folgende Sättel:
  • B17 narrow: Top ab dem ersten Kilometer, Leder für meine 95 kg aber zu weich, hängt auf langen Strecken spürbar durch und wird unbequem. Guter Alltagssattel für kurze Strecken.
  • B15 Swallow: Top ab dem ersten Kilometer, für sportlichere Haltung, Leder relativ weich aber noch langstreckentauglich.
  • Brooks Colt: Top ab dem ersten Kilometer, für sportliche Haltung, Leder "knochenhart" (nach 2500 Km noch keine Sitzmarken erahnbar), beste Langstreckentauglichkeit, da er die Form auch nach mehreren Stunden im Sattel hält
  • Team Pro: Top ab dem ersten Kilometer, für sportlichere Haltung, mittelhartes Leder, gute Langstreckentauglichkeit

Die Sättel sind alle in Nutzung (auf unterschiedlichen Rädern) und haben zw. 3- und > 10Tkm hinter sich.

Da ich lediglich 8,5 / 9 cm Sitzknochenabstand habe, kann ich die schmalen Brooks fahren, die erfahrungsgemäß nicht so schnell zur Hängematte neigen.
Wer Brooks erst todfetten und dann "tausende" Kilometer einfahren muss, sollte sich andere Sättel suchen - oder hat zumindest das falsche Modell gewählt.

Matthias
von: MatthiasM

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 11:56

In Antwort auf: Fichtenmoped
Den Brooks mit den ganzen Metallteilen in die Mikrowelle?

Gibt das nicht ein Riesenfeuerwerk?


Nein. Ich darf da mal als Elektrotechniker mit ein paar Annahmen zu Metall in der Mikrowelle aufräumen:

a) Die HF-Energie, die (technisch einwandfreie Mikrowelle vorausgesetzt, siehe PS2) zu 100% in den Garraum gesendet wird, wird absorbiert und in Wärme umgesetzt:
a1) von wasserhaltigem Kochgut (Resonanz der Wassermoleküle): Nutzeffekt beim Kochen.
a2) von anderen resonanzfähigen Materialien (z.B. Melaminharzgeschirr, manche Keramiken): Schäden am Objekt möglich, Glasur platzt ab, Keramiktasse ist heißer als der Inhalt (Tasse knistert leise, Glasur zeigt leichte Spider App, Henkel grenzwertig gerade noch anfassbar, am brutzelheißen Tassenrand die Lippe verbrannt, Kaffee selbst nur lauwarm) etc., es gibt sogar spezielles Bräunungsgeschirr, das genau den Effekt ausnutzt.

b) Die HF-Energie induziert in elektrisch leitfähigen Objekten einen Strom. Was dann passiert, hängt von dem leitfähigen Objekt ab (ab hier gilt das gute alte Ohmsche Gesetz):
b1) es ist richtig dick und gut leitfähig: Dann fließen im Stahltopf 200 Ampere Wirbelstrom, die den Topf wegen guter Leitfähigkeit nur gering erwärmt: Es passiert nichts, kein Feuerwerk, des Kochgut wird eventuell nur schlecht warm, weil der Topf abschirmend wirkt. Offenbar zählt der Brooks mit seinem elektrisch gesehen dicken Gestell etc. auch zu der Kategorie.
b2) es ist dünn: z.B. Metallkerne von Teelöffeln mit Kunststoffgriff, da ist ein gestanztes Loch im Metallteil, damit der angespritzte Griff hält, an den Lochrändern ist der Querschnitt des leitenden Metalls wie ein sehr dünner Draht, dort lass 50 Ampere Induktionsstrom fließen, die wegen hohen Widerstands zu einer punktuellen Erhitzung führen. So hab ich mir mal in den Plastikstiel von so einem klassischen Victorinox-Löfffel ein Loch gesprengt.
b3) es ist sehr dünn, z.B. Alufolienrestfitzel von Essen-auf-Rädern-Schalen oder Joghurtbechern: kann so schnell so heiß werden, daß es irgendwas in Brand setzt. Wir hatten zu Kinderzeiten Becherjoghurts aus dem Kühlschrank mit 5 Sekunden Mikrowelle und danach gut Umrühren auf normale Zimmertemperatur gebracht. Mit dem übersehenen Restfitzel hatten wir einmal einen brennenden Fruchtzwerg.
b4) es ist extrem dünn, und idealwerweise noch großflächig (Metallisierung einer CD oder hauchdünne ringförmige Leiterschleife, der berühmte Goldrand an der Tasse): Das ist das Feuerwerk bzw. es sprengt den sehr hochohmigen Goldrand, in dem wegen großer Leiterschleife die HF richtig schön Strom induziert, gleich weg.

Ich mach mir kaltgewordene Heißgetränke in geeignetem Büropott mitsamt dem Metallöffel, der drinsteht (kein Victorinox mit Loch) immer in der Mikrowelle heiß. Geschieht unfallfrei. Alles angewandte HF-Technik grins

lG Matthias

PS.: Warum heißt es, daß Mikrowellen von solchen "Fehlbeladungen" kaputtgehen: Die Energie, die im Garraum absorbiert und verheizt wird, (egal ob a1) Braten, oder a2) in einer Keramiktasse oder b2/3/4) in einem dünnen Metalleiter, der sie ebenfalls in Hitze umsetzt) kommt nicht mehr "zurück" auf die Senderöhre. Energie, die in dem Garraum nicht absorbiert wird, z.B. weil nichts drin ist oder nur ein b1) dickes Metallteil, in dem zwar 200 Ampere induzierter Strom fließen, aber wegen sehr niedrigem Widerstand eben keine Wärme erzeugt wird, kommt gemäß dem Energieerhaltungssatz die nicht verheizte HF wieder zurück auf die Senderöhre. Dann gibt's hier verschiedene technische Maßnahmen, diese rücklaufende Energie entweder abzuzweigen und in einem Extraabsorber zu verbraten, oder die Senderöhre selber wird heiß und irgendwann schaltet das ganze ein Überhitzungsschutz ab. (Energieerhaltungssatz gilt hier immer. Stichwort für die Funker im Forum: Tod der Endstufe durch Fehlanpassung, rücklaufende Welle etc....)

PS2.: Auf die Effekte, die Mikrowellenenergie auf bestimmte andere Moleküle in den Lebensmitteln haben soll oder auch durchaus real haben kann (Freie-Radikale-Diskussion) und auf die Risiken einer defekten Mikrowelle, deren Garraum nicht HF-dicht ist, wo also HF-Energie fröhlich in die Küche abhestrahlt wird, gehe ich hier bewußt nicht ein. Ersteres ist umstritten und teilweise zu VT geeignet, zweiteres ist ein stinknormaler Defekt am Gerät.
von: schorsch-adel

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 11:56

Zitat:
Bequem fand ich alle drei von Anfang an
du Glücklicher, dann gibts auch keinen Grund zum Fetten.

Meine Erfahrungen seit 28 Jahren beruhen viewiegend auf Sätteln von Selle Ideale, sowie ein paar Brooks:

Der stark vorgeformte, profilierte B 66 zählt nicht, da er nicht nach dem Hängemattenprinzip arbeitet und nach meiner Erfahrung jeder Verformung widersteht. Beim Swift war ich hingegen immer etwas vorsichtig mit dem Fetten und Hämmern, da er sehr schmal ist und sich somit leichter dehnt. Die Spannschraube hat aber nach gefühlt 15 Jahren immer noch genügend Luft.

Für den Team Professional müsste ich 200 Jahre alt werden, damit der sich mal an meinen Hintern gewöhnt. Da half auch eimerweises Fetten nicht. Geschadet hats ihm allerdings nie, immerhin ist er so gut wie wasserdicht.

Die besten Erfahrungen habe ich mit meinen Sätteln von Selle Ideale aus den 80er und 90er Reihen gemacht. Die passen sich im Lauf der Jahre richtig schön vorbildlich an. Von Überdehnung keine Spur (ich wiege 80 kg). Deren Leder ist allerdings ein bißchen dicker als das von Brooks
von: cyclerps

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 12:22

Es wäre mal interessant zu wissen wie lange ihr eure neuen Lederschuhe in der Micro braten lässt. Aus nichts anderem ist euer Brooks.

Die Oberseite des Sattels nimmt kaum Fett auf. Ebenso eure Lederschuhe (in der Hauptsache wird an Beschädigungen des Oberleders die Imprägnierung aufgenommen) . Aber je nach Strapazen sollte da schon mal drüber gefahren werden. Bei den Schwachstellen der Nieten sowieso.
Die Unterseite des Sattels ist "blank" und anfällig für Feuchtigkeit aller Art. Was auch prima für das Fett ist. Übrigends, "Froschfett" o.ä. ist gut für eure Lederschuhe und gut für euer ?, richtig!, Brooks Sattel. Das Profide könnt ihr euch schenken, es ist teure Magie.
"Schmiert" man nun irgendein Fett oder Wachs auf der Unterseite auf hat man eine prima Pampfe (wenns zu dick aufgetragen wurde). Weil, das Zeug sitzt obendrauf. Eine komplette Dose via Micro in das kleine Stück Rinderhaut zu verarbeiten kann eine schmierige Geschichte geben. Vielleicht wird das gute Stück sogar fleckig.

Eine Möglichkeit, und so hab ichs gemacht, ist das bestreichen der Unterseite (ich nahm Froschfett wie bei den Schuhen auch) um dann mit dem Bunsenbrenner den Schmodder einzulassen. Ist das Fett dann kurz flüssig kannste mit einem schmalen Pinsel die flüssige Fettmasse prima verteilen. Jede Ecke ist erreichbar.
Ist die Prozedur ordentlich gemacht wird das in den nächsten 50ig Jahren nicht widerholt werden müssen weil da kaum Wasser dran kommt.

Diese Variante habe ich von unserem Lederhändlern und Schuhfabrikanten hier. Die Stadt wo ich wohne ist bekannt für Lederverarbeitung, wen das interessiert.

Gutes Gelingen!


PS: Es macht auch keinen Sinn den Sattel in den Backofen oder in die Gulaschsuppe zu tun.
von: Deul

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 12:47

Ichbin nun mit 98 Kg nicht grad leicht und schwitze recht viel. Zum Einfahren brauch ich bei nem B17 so ca 1000 - 1500 km
Gefettet wird nur ein mal vor der Montage, dann so alle 2 Jahre mal also alle 30000 km.

Gruß
Detlef
von: Pixelschubser

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 13:03

In Antwort auf: Pixelschubser
...Ich hab ihn am vorigen Wochenende dann doch mal gefettet – ordentlich (aber nicht too much) von unten, ein kleines bisschen (so dass er lediglich ein bisschen dunkler wurde) von oben.


Also, nur damit niemand auf die Idee kommt, ich hätte da Butterschmalz oder WD-40 draufgekleistert – ich habe mir von einer erfahrenen Reiterin etwas Sattelfett mitgeben lassen (https://www.equiva.com/b-e-lederfett-farblos-8111-50025763), mit dem sie sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Es zog zumindest blitzartig ein, pappte also nicht stundenlang obenauf...
von: HeinzH.

Re:Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 13:09

Ich habe vor vielen Jahren einmal versucht, in einen Scheinwerfer eingedrungenes Wasser mittels Mikrowelle zu entfernen. Dies gelang zwar, allerdings war der Reflektor danach nicht mehr spiegelblank grins
Gruß,
HeinzH.
von: Pixelschubser

Re:Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 13:44

In Antwort auf: HeinzH.
...allerdings war der Reflektor danach nicht mehr spiegelblank grins


...aber vermutlich hat er während der Behandlung fröhlich geleuchtet... grins
von: Fichtenmoped

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 13:59

Moin nach München,

danke für diese ausführlichen und sehr interessanten Informationen und die Mühe, das hier mal so niederzulegen.

Als nicht Elektrotechniker hätte ich auf einen Funkenregen getippt.

Gleichwohl werde ich auch künftig darauf verzichten, Metalle in die Mikrowelle einzubringen und mein Sattel bleibt am Fahrrad.
von: Job

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 15:55

Mikrowellen eignen sich auch hervorragend zum forensisch sauberem löschen von Flash -Speichern.
von: sani1980

Re: Brooks in der Mikrowelle - 14.09.18 18:31

wirr
von: schorsch-adel

Re: Brooks in der Mikrowelle - 15.09.18 13:35

Zitat:
Profide könnt ihr euch schenken, es ist teure Magie
da hast du fraglos recht. Ich habe aber schon Alternativen ausprobiert, z.B. Sattelfett für Reiter, das nicht rückstandsfrei einzog. Ich bin dann aber beim überteuerten Proofide geblieben, weil das wirklich sauber und ohne Rückstände einzieht. Hast Du mit Forschfett gleiche Erfahrungen gemacht ? Das ist auch nicht gerade preiswert.

Zitat:
Es macht auch keinen Sinn den Sattel in den Backofen oder in die Gulaschsuppe zu tun
Letzteres ist eine Frage des Geschmacks und der Magenbitter-Vorräte. Aber warum rätst du vom Backofen (40 Grad - er soll ja nicht kross werden) ab ?

Die ökologisch korrekteste Version ist allerdings, den von unten gefetteten Sattel mit der Oberseite ein paar Stunden Richtung Sonne zu legen.

Wie Du Schuhe von unten fettest, habe ich noch nicht verstanden schmunzel
von: irg

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 06:52

Halo!

Unser Gas-Backrohr heizt auf der niedrigsten Stufe auf 160° auf, das wird einem Sattel nicht gut tun. Elektro-Backrohre, die meistens verwendet werden, dürften auch nicht viel kühler heizen. Dazu protestieren gerne MitbewohnenerInnen gegen Fahrradsättel im Backrohr.

Ich bin zwar tourenbedingt spät dran, schreibe aber trotzdem noch:
Ungefettete Sättel haben bei uns ewig gebraucht, bis sie sich angepasst haben. Dagegen habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die neuen Sättel unten eher dick und oben dünn mit Proofide ein zu fetten und zum Einziehen an einen Draht über das holzbeheizte Werkstattöferl zu hängen. Den Sattel hänge ich dabei gerade so hoch, dass ich auf gleicher Höhe die Hand halten kann, ohne dass die Hitze unerträglich wird. Nach der Arbeit lasse ich den Sattel dort weiter hängen und nehme ihn erst später ab. Trocken mit einem Fetzen abgewischt kommt er aufs Rad. Zum Einfahren binde ich anfangs noch einen Fetzen drüber, um das überschüssige Fett auf zu nehmen.
Ich fette übrigens die Sättel nicht nach, achte nur darauf, dass sie keinen Regen ab bekommen. Mit einem Plastiksackerl darauf geht das recht gut.

Allgemein bemerke ich große Unterschiede zwischen den einzelnen Sätteln, auch wenn sie das selbe Modell sind. Manche sind schnell eingesessen, manche, wie der letzte, zwicken mich dabei ziemlich lange. Der Sattel, der am schnellsten bequem war, ist dann an einer Niete ein gerissen und eines vorzeitigen Todes gestorben. Der zweitälteste Sattel, am Alltagsrad (Kilometerleistung nicht schätzbar), hat sicher schon über 20 Jahre am Buckel und funktioniert immer noch. Nur schön ist er nicht mehr.

lg!
georg
von: derSammy

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 07:22

Also unser Elektrobackherd geht bei 40 oder 50°C los. Dies ist auch in etwa die Temperatur, wie man die eigene Hand noch in heißes Wasser stecken kann, ohne sie reflexhaft zurückzuziehen.
Über dem "Oferl" bei dir in der Luft schätze ich, dass die Temperatur noch deutlich höher war. Klar, da mag Strahlungswärme noch dazu kommen, aber ich gehe mal von eher so saunatypischen 80-120°C in dem Fall aus.
von: HeinzH.

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 07:44

In Antwort auf: schorsch-adel
(….) Die ökologisch korrekteste Version ist allerdings, den von unten gefetteten Sattel mit der Oberseite ein paar Stunden Richtung Sonne zu legen.(…..)
Die Veganer unter uns sehen vermutlich Ledersättel per se nicht als korrekt an zwinker
Bis denne,
HeinzH.
von: schorsch-adel

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 07:56

Zitat:
Die Veganer unter uns (...)
...habens eh nicht so mit dem Umweltschutz träller
von: Velocio

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 12:50

In Antwort auf: Behördenrad

Man kann Ledersättel auch zu Tode fetten entsetzt
Wenn das eine Methode wäre, die der Hersteller zur Pflege / Erhöhung der Haltbarkeit seines Produkts dringend empfiehlt, würde das auf deren Homepage stehen..... zwinker

Ich fette neue Brookse frühestens mal nach 'nem Jahr - dann auch nur hauchzart von unten, und gut ist. Von oben werden die durch Blut, Schweiß und Tränen bzw. Sitzcreme ohnehin mit der Zeit "versiegelt" und geschmeidig gehalten und bekommen nur an den Kanten etwas Auffrischung. Und das auch nur einmal im Jahr.


Ich vermute, der Vorteil eines Ledersattels gegenüber anderen ist, Schweiß aufnehmen zu können. Fetten sollte dabei dann eher kontraproduktiv sein, da Wasser abstossend, oder?
von: derSammy

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 14:39

Nee, der Vorteil von Leder besteht hauptsächlich in seiner Eigenschaft die drei konträren Eigentschaften:
- Formstabilität
- Elastizität
- plastische Formbarkeit, so dass er sich an die individuelle Sitzgeometrie anpassen kann
in recht guter Weise zu verbinden.
Die Schweißaufnahme spielt da nur sehr indirekt mir rein (sie begünstigt das plastische Verformen, sprich das "Einfahren") und gehört m.E. eher nicht zu den besonderen "Vorzügen" eines Ledersattels.

Ein völlig durchgefetter (oder von mir aus auch gewachst/-ölter) Sattel wird vor allem arg weich. Lögisch, dass der sich dann schneller einfährt, aber er hängt vermutlich auch viel schneller durch, verliert also recht schnell an Formstabilität. In Maßen kann man das Nachspannen, aber der Stellweg jeder Spannschraube ist endlich...
von: iassu

Re: Brooks in der Mikrowelle - 17.09.18 21:30

In Antwort auf: derSammy
.....aber der Stellweg jeder Spannschraube ist endlich...
Manchmal ist er auch unendlich.... lach teuflisch
von: irg

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 05:57

Lästig wird es, wenn die Spannschraube am Vorbau kratzt. Der wird davon so hässlich!

lg!
georg
von: martinbp

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 06:50

In Antwort auf: derSammy
In Maßen kann man das Nachspannen, aber der Stellweg jeder Spannschraube ist endlich...


Wenn die Länge der Schraube ausgereizt ist, hilft noch weiter: 2 Löcher bohren, nen Kabelbinder durch. Das habe ich gerade dieser TAge gemacht und war erstaunt, wie hart der eigentlich schon hängemattenähnliche Brooks-Flyer dadurch geworden ist.
von: cyclerps

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 08:15

-Mit dem Bunsenbrenner zieht alles ein und es bleibt nichts zurück.
-Man kann im Grunde alles nehmen was fettig oder wachshaltig ist. Alles was eben Wasser abstößt.
-In den backofen: Weil man es nicht braucht und Hitze Leder mürbe macht (die natürlich Fettung fehlt). Es reicht wenn die Imrägnierung so lange erhitzt wird bis das Zeug eingezogen ist und das geht ruck zuck.


-Wenn Du mal richtige Lederschuhe trägst die auch eine Ledersohle haben wirst Du es wissen.
von: HeinzH.

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 09:16

In Antwort auf: cyclerps
Es reicht wenn die Imrägnierung so lange erhitzt wird bis das Zeug eingezogen ist und das geht ruck zuck.
-Wenn Du mal richtige Lederschuhe trägst die auch eine Ledersohle haben wirst Du es wissen.
Hmmmh, bei der Marinegrundausbildung (1968) bekamen wir alle nagelneue s.g. Seestiefel. Obwohl offiziell verboten wurde von uns nach alter Tradition gleich in den ersten Tagen in die Stiefel hineingepinkelt, bzw. von unseren Bayern, hineingepieselt*, um sie in den kritischen Bereichen weicher zu machen. In den Folgezeit wurden die Stiefel dann mit Hirschtalg behandelt. Der Nachteil dieser Methode war, daß die Stiefel danach nie wieder äußerlich spiegelnd blank zu polieren waren.
Und ja, diese wohl über Generationen weitergegebene Methode funktionierte einwandfrei, jedenfalls holte sich kaum jemand von uns bei langen "Gewaltmärschen" Blasen an den Füßen.
Inzwischen weiß ich, nach Besichtigung einer alten Gerberei, daß früher, bevor die Chemieindustrie entsprechende Produkte kreierte, Rinderurin als Lederweichmacher benutzt wurde.
Ich möchte hier nicht darüber spekulieren, inwieweit diese rustikale Methode auf Ledersättel übertragbar ist, zumal mich Ledersättel als Liegeradler nichts mehr angehen... zwinker
Gruß aus Münster,
HeinzH.

*Selbstverständlich jeder in seine eigenen Stiefel grins
von: cyclerps

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 09:28

Lach, ok.

Also dann, Brooks bepieseln und ab in den Micro. Inprägniert und eingeritten in einem Durchgang. zwinker
Ich würde nur vorher den Koffer packen denn wenn Mutti das sieht................. träller
von: MatthiasM

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 10:09

Zumindest für Anhänger*innen von Eigenurintherapie sollte das dann kein Problem sein.
Halb-On-Topic: Wirkmechanismus vom Harnstoff im Urin, der die Heinz' Seestiefel wie historisch und/oder biogegerbtes Leder weichmacht, dürfte derselbe sein, der bei harnstoffhaltigen Cremes zum Aufweichen von Hornhaut zugange ist (wichtiger Inhaltsstoff in Fußcremes gegen Schrunden usw.).
von: MichiV

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 11:36

Brooks Sattel werden zwecks Umweltschutz rein pflanzlich gegerbt.
von: iassu

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 12:13

In Antwort auf: derSammy
Nee, der Vorteil von Leder besteht hauptsächlich in seiner Eigenschaft die drei konträren Eigentschaften:
- Formstabilität
- Elastizität
- plastische Formbarkeit, so dass er sich an die individuelle Sitzgeometrie anpassen kann
in recht guter Weise zu verbinden.
Und ich bin immer noch der Meinung, daß das auch spürbar billiger, leichter und mit weniger Zuwendung zu haben ist als bei einem Nurledersattel. Wenn ich uA auch hier mal wieder lese, was da für Bocksprünge und Knieverknotungen veranstaltet werden, nur um etwas, was ganz offensichtlich nicht von Anfang an zweckgeeignet ist, anzupassen, kann ich nur die Augen verdrehen. Ich habe den Eindruck, die Suggestion der Produkte aus der guten alten Zeit ist nach wie vor groß und viele erhoffen sich, auch gemäß der Logik der neuen Kleider des Kaisers, im "Manufaktum"-Modus Vorteile zu sichern, die das moderne Plastikglump nicht bieten kann.
von: cyclerps

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 12:33

Mein Gesäßle mags natürlich.
von: Lagerschaden

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 12:42

In Antwort auf: iassu
]Und ich bin immer noch der Meinung, daß das auch spürbar billiger, leichter und mit weniger Zuwendung zu haben ist als bei einem Nurledersattel. Wenn ich uA auch hier mal wieder lese, was da für Bocksprünge und Knieverknotungen veranstaltet werden, nur um etwas, was ganz offensichtlich nicht von Anfang an zweckgeeignet ist, anzupassen, [...]


Ich finde die Diskussion hier verzerrt etwas die Wirklichkeit von vielen Ledersattelfahrern. Persönlich habe ich an drei Rädern drei B17 im Einsatz. Den ersten habe ich sparsam mit Proofide von unten gefettet und seit dem (~4 Jahre her) gar nicht mehr behandelt. Die anderen habe ich komplett in Ruhe gelassen.

Alle drei leisten seit Jahren klaglos Dienst. Beim Ältesten denke ich so langsam mal darüber nach die Spannschraube etwas zu drehen. Bequem sind sie alle.
von: HanjoS

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 14:45

In Antwort auf: iassu
[...] ]Und ich bin immer noch der Meinung, daß das auch spürbar billiger, leichter und mit weniger Zuwendung zu haben ist als bei einem Nurledersattel. Wenn ich uA auch hier mal wieder lese, was da für Bocksprünge und Knieverknotungen veranstaltet werden, [...]
Zu "billiger" kann ich nichts sagen, weil mein B17 noch lange nicht erledigt zu sein scheint und eine Kostenrechnung somit noch nicht möglich ist. Einfacher? Ja, eindeutig, zumindest in meinem Falle. Nach einigem Ausprobieren bin ich beim B17 gelandet, habe ihn anfangs, also vor dem ersten Besteigen, gefettet - von unten mehr, von oben weniger - , alles ohne Hammer, Mikrowelle, Backofen, Sonnenwärme oder sonstige Einflüsse. Danach gönnte ich dem Sattel 2 Tage Ruhe. Vor dem ersten Benutzen habe ich die Oberseite mit Bürste und Tuch poliert. Nach dem anschließenden 2maligen Radeln zur Arbeit (8,5km einfacher Weg) bin ich ohne weitere Vorbereitung voller Mut und etwas Unsicherheit an einem lauen Samstag Morgen im Herbst auf mein neu besatteltes Rad gestiegen und nach 140km abends wieder Heim gekommen. "Komisch, war da nicht was mit einreiten?" dachte ich verwundert darüber, dass ich meinen Brooks von Anbeginn an bequem fand (ok, ich kam damals vom Mountainbiking und war harte Sättel gewohnt). Zugegeben, er wurde im Laufe der weiteren AFAIR 1000km noch bequemer, aber es wäre auch so OK gewesen.

Nun hat das gute Stück mehr als 23TKm meinen Hintern durch verschiedene Länder auf unterschiedlichsten Pisten ertragen und mein Allerwertester ist nach wie vor froh, auf einem solchen Gestühl Platz nehmen zu dürfen. Pflegeaufwand? Ab und an habe ich ihn auf der Oberseite (Schuhe pflege ich ja zumindest mit Fett/Pflegemitteln auch nicht Innen) minimal gefettet und anschließend poliert; gefühlt alle 4TKM oder 2 Mal im Jahr. Nachgespannt? Ja, auch das schien gelegentlich angebracht zu sein. Es mögen nun nach 23TKm etwa 5mm sein, die ich die Spannschraube herausgedreht habe.

Nach meinem Empfinden musste ich mich in den vergangenen Jahren sehr wenig um meinen Satteln kümmern. Lediglich an eine Regenhaube für den Sattel habe ich immer dann gedacht, wenn das Rad bei zu erwartender Nässe im Freien verbleiben musste. Ich bin zuversichtlich, dass mein Brooks auch während der nächsten 23TKm für ausreichendes bis gutes Wohlbefinden meines Sitzfleisches sorgen wird, ohne dass er mir dafür mehr Aufmerksamkeit abverlangen würde, als bisher.

Dies schreibe ich lediglich als Beispiel dafür, dass "es" zumindest in Einzelfällen auch anders geht.
von: irg

Re: Brooks in der Mikrowelle - 18.09.18 15:03

Hallo!

In Antwort auf: iassu
Und ich bin immer noch der Meinung, daß das auch spürbar billiger, leichter und mit weniger Zuwendung zu haben ist als bei einem Nurledersattel. Wenn ich uA auch hier mal wieder lese, was da für Bocksprünge und Knieverknotungen veranstaltet werden, nur um etwas, was ganz offensichtlich nicht von Anfang an zweckgeeignet ist, anzupassen, kann ich nur die Augen verdrehen. Ich habe den Eindruck, die Suggestion der Produkte aus der guten alten Zeit ist nach wie vor groß und viele erhoffen sich, auch gemäß der Logik der neuen Kleider des Kaisers, im "Manufaktum"-Modus Vorteile zu sichern, die das moderne Plastikglump nicht bieten kann.


Deine Logik hat viel für sich. Die Logik des Ledersattels ist für mich auch eigentlich widersinnig: Teuer, umständlich erstmalig zu präparieren und unangenehm ein zu fahren.
Was in meinen persönlichen Augen dafür spricht: Für mein Hinterteil sind sie, außer der Liege des Liegerades, diese ist unübertroffen angenehm, und dem uralten lederüberzogenen Rennradsattels meines antiken Rennrades mit völlig anderer Sitzhaltung) die einzigen Sättel, die zu mir passen.
Im Lauf von knapp 30 Jahren habe ich 8 Ledersättel gekauft. Zwei von ihnen haben das Zeitliche gesegnet, einer wurde vom Freund der Tochter (es ist ihm längst verziehen) nass erlegt, der andere war aus zu schwachem Leder hergestellt und bald an einer Niete eingerissen. Alle anderen, auch die sehr alten, tun heute noch ihren Dienst. Verglichen mit den Kunststoff- und Gelsätteln meiner Frau habe ich durchaus den Eindruck, das sie sich langfristig rechnen, wenn sie gut behandelt werden.

Letztendlich ist es eine Frage von Körperteil und Sattel, die nur praktisch erprobt werden kann. So lange ich keinen Kunststoffsattel finde, der mir mindestens genauso gut passt, fahre ich sicher weiter mit meinen Brooks. Sogar mein japanischer Schwiegersohn ist fast auf Anhieb mit dem von mir eingerittenen Brooks zurecht gekommen, auch wenn er ihn nicht als perfekt empfunden hat.

lg!
georg