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#914612 - 28.02.13 21:30 Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1)
freidurchatmen
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 85
Unterwegs in Deutschland

Dauer:10 Monate, 21 Tage
Zeitraum:26.3.2012 bis 9.2.2013
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
frFrankreich
atÖsterreich
chSchweiz
Externe URL:http://www.freidurchatmen.de

Über mich

Eins plus elf plus fünftausend ist ein …

oder 1 + 11 + 5000 = 1 Ziel

Na gut, wenn man die Hintergründe der Geschichte nicht kennt, ist es etwas verwirrend.

So verwirrend, dass ich mir an einem schönen Herbstabend Gedanken über mein doch so geregeltes Leben machte.

Was kann ich mich doch glücklich schätzen, dass ich mich gut fühle, keine körperlichen oder psychischen Gebrechen habe und es auch meiner Familie gut geht.

Die Sonne geht langsam in einem Feuerball am Horizont unter. Die Feuchtigkeit steigt aus dem laubbedeckten Boden heraus und legt sich über meine Beine. Die Vögel stimmen in ihr Abendkonzert ein und es ist ein tolles Gefühl die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Mit meinem ganzen Körper nehme ich all diese Reize in mir auf. Jetzt noch einmal kräftig durchatmen und dann die letzten Kilometer mit dem Rad nach Hause. Einfach den Tag radelnd ausklingen lassen.

Doch da ist noch etwas was mich innehalten lässt. Was ist mit all den anderen Menschen unter uns, den es nicht so gut geht?

Welche Momente brauchen Sie um richtig genießen zu können?

FREIDURCHATMEN das ist ein Herzenswunsch der an Mukoviszidose erkrankten Kinder.

Da fällt mit der Beitrag aus der HNA vom 25.07.2011 wieder ein. (http://www.hna.de/gesundheit/lokal/zentrum-mukoviszidose-mz-1335359.html)

„Die Behandlung von Mukoviszidosepatienten ist eine sehr komplexe Aufgabe und braucht jede Art von Unterstützung“, dass ist bei mir noch hängen geblieben. Schon einmal hatte ich bei meiner beruflichen Tätigkeit die Möglichkeit den Mukoviszidose e.V. und seine in der Öffentlichkeit aktiven Mitglieder kennen zulernen. Dabei konnte ich mich mit Ihnen austauschen und sie im Rahmen einiger Spendenveranstaltungen unterstützen.

Jetzt möchte ich das mit meinen kleinen Mitteln wieder tun. Doch dazu benötige ich Eure Unterstützung.

Jetzt da Ihr mir schon so aufmerksam gefolgt seid, lade ich euch ein, die Reise mit mir zu beginnen.

Welche Reise? Na die, mit den – „Eins plus elf plus fünftausend ist ein …Ziel“.

Ich möchte für den guten Zweck eine Radtour vom Atlantik bis zum schwarzen Meer unternehmen.

1 Ziel, 11 Länder und ca. 5000 km.

Mein Ziel ist es den Mukoviszidose e. V. in Kassel mit jedem geradelten Kilometer mit einem Euro zu unterstützen. Diesen Euro möchte ich durch Euch sammeln
Elf Länder in etwa 70 Tagen durchradeln
Starten werde ich in Saint Nazaire am Atlantik in Frankreich. Weiter geht es über die Schweiz nach Deutschland, durch Österreich, Ungarn, Serbien, Kroatien, die Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Moldavien und die Ukraine.
Einen Döner an meinem 50. Geburtstag in Istanbul zu essen, habe ich mir als mein persönliches Highlight auf die Fahne geschrieben
5000 km ist in etwa die Strecke, mit der ich rechnen muss

„ Eine Reise beginnt immer mit dem ersten kleinen Schritt! und ein Ziel muss richtig groß sein, damit man es nicht aus den Augen verliert“

­­­Diese beiden Slogans werde ich mir selbst wohl noch oft auf meiner Reise vorsprechen.

www.freidurchatmen.de soll Euch für die nächsten Monate begleiten.

Ich werde in der Zeit von März 2012 bis Juli 2014 regelmäßig von meinen Erlebnissen berichten und euch natürlich immer an den aktuellen Spendenstand erinnern.

Ein kleines Reisetagebuch soll mit Bildern und kleinen Geschichten vom Tag Lust zum Mitmachen oder einfach zum geistigen dabei sein helfen.

Die lange Reisezeit ist daher begründet, dass ich einen Teil meines Erholungsurlaubes dafür hernehmen werde, den anderen Teil möchte ich natürlich mit meiner Familie, die dieses Vorhaben mit allen erdenklichen Mittel unterstützt, verbringen.

Die Tage rücken näher. Noch spüre ich den eisigen Winter mit bis zu -17° im Februar 2012.

Eigentlich sollte jetzt schon täglich geradelt werden, um mit ein wenig mehr Fitness die erste Etappe von Saint Nazaire bis nach Basel zu schultern.

Als Starttermin steht nun endgültig der 28.03. 2012 fest. – Egal was kommt!

An was ich noch alles denken sollte!

Aufgrund der vielen guten und sicherlich auch in manchen Fällen bewährten Ratschläge, habe ich versucht so lange wie möglich und so wenig wie möglich darüber mit meinen Freunden zu sprechen. Liebe Freunde bitte seht es mir an dieser Stelle nach…

Das Wichtigste für diese Reise ist die Gesundheit, der Geist und die Ausrüstung.

Gesund fühle ich mich, ob der „Geist“, der sich dieses Vorhaben ausgedacht hat, so ganz in Ordnung ist, wird sich später zeigen.

Für meine Ausrüstung und für die erste Planung habe ich lange mit mir gerungen.

Was ist das beste Rad? Aus welchen Materialen sollen die Packtaschen sein? Genügen die Packtaschen am Gepäckträger oder brauche ich für das Vorderrad auch welche? Nehme ich ein Zelt mit? Oder wo schlafe ich eigentlich sonst?… Das ist nur ein kleiner Teil der Überlegungen im Vorfeld.

Wie komme ich zum Atlantik? Was sagt die Klimatabelle? Oder wie komme ich von Basel nach Hause? Bekommt mein Sohn Franz, der die erste Etappe mit mir meistern will, Urlaub?

Das Rad ist letztendlich ein Rad von Riese und Müller, das „Intercontinental“ geworden. Eines der letzten Ausstellungsräder aus dem Jahr 2011. Es ist der Range Rover unter den Rädern.

Mit diesem Rad fühlte ich mich schon nach wenigen Kilometern vertraut. Solide Handarbeit mit einem Maximum an Technik, die noch von mir bewältigt werden muss…- Hoffentlich geht mir nichts kaputt.

Die Packtaschen von Ortlieb in der bewährten Qualität. Wasserfest und „unkapputtbar“. Nicht zu groß und doch Platz für alles, was ich so benötigen werde.

Ach ja, da ist noch die Frage was alles gebraucht wird? Das wird wohl die letzte Frage vor der ersten Etappe sein. Ich habe ja kein Problem mich von Gegenständen zu trennen, aber was brauch ich dafür wirklich? Na ja, auch das werde ich in den nächsten schlaflosen Nächten mit mir klären.

22.03.2012

Heute ist der Tag an dem ich die Packliste überprüfe. Habe ich nichts vergessen? So wie wir “alten” das halt so machen wird erst einmal alles auf DIN A3 aufgeschrieben. Von oben nach unten wird nun abgehackt: Handyladekabel, Brille, Kopien der Dokument für den Brustbeutel, Trillerpfeife, Regenhose (wo habe ich die nur im Haus versteckt) und die Ohropax fehlen noch. Nur noch 5 Tage bis zum Start in St. Nazaire. Komprimierter Druck erzeugt Energie, das wird mich schon antreiben. Der Tag hat für mich auch noch angenehme Momente. Heute wird mir Jörg Z. den finalen Enturf für die Rad Shirts zeigen. Ich bin sehr gespannt darauf. Es ist schon unglaublich wie viel Arbeit in einem solchen Logo und dem Aufbringen auf die Shirts steckt. Für mich ist das eine neue Erfahrung, doch Jörg geht professionell mit der filligranen Vorlage und dem Aufbringen der Vorlage auf die Shirts um. Hut ab. Auch die ersten Spendenzusagen aus dem Ausland, genauer aus Österreich, wurden heute avisiert. Wolfgang, der Robin Hood aus Österreich, der, der es den Reichen nimmt und den Armen gibt, hat eine Spende versprochen. Bei meinem Aufenthalt in Wien werde ich einen “Heurigen” auf Ihn trinken. Freunde kann man beim Wort nehmen – oder? Jetzt noch die ganzen Sachen in den beiden Packtaschen sinnvoll verstauen. Gar nicht so einfach. Alleine die Medikament fliegen nur so rum. Die Lösung ist schnell gefunden. Alles in einer alten Frühstücksdose der Kinder verstauen. Nimmt kaum Platz ein, ist leicht und alles ist gut gesichert. Immernoch der Gedanke – wo ist die Regenhose? Ich nehme sie nur mit weil es ja so ist, dass der Regen wenn die Hose dabei ist nicht einsetzt …. . So hofffe ich jedenfalls. Ich werde es hoffendlich nicht erleben.

Jetzt noch ein Wochenende ohne Rad und nur mit meiner Frau Martina verbringen. Einfach nocheinmal ausspannen.

Die Vorfreude steigt stetig. Bald geht es los.

27.03.2021

Es ist kalt. Die ersten Vögel zwitschern. Sind es die neuesten ornithologischen Nachrichten oder der “Guten Morgen Gruß“ an den neuen Tag? Wir Menschen werden es wohl nie erfahren. Der feuchte Nebel liegt über Lohfelden. 6 Uhr. Das Rad ist gut im Auto verzurrt und das Gepäck ist auch schon seit gestern Abend verstaut. Schnell noch den heißen Kaffee und die Brötchen eingeladen. Jetzt geht es in Richtung Atlantik los. Auf der Höhe von Soest sehe ich im Rückspiegel die Sonne aufgehen. Ein herrlicher Anblick. Ich werte es als ein gutes Zeichen. Wenn das Wetter in den nächsten 14 Tagen so wird, wie es die Sonne heute Morgen verspricht, kann nichts mehr schiefgehen. Um 14 h sind wir an Paris vorbei. Die halbe Strecke ist geschafft. Um 17 h überqueren wir das erste Mal dir Loire. Die Vorfreude steigt an. Jetzt noch das Hotel finden und die Klamotten umpacken. In 11 Stunden geht es los. Meinen Startpunkt, die Brücke über die Loire und die Mündung habe ich schon aus der Ferne gesehen….

28.03.2012

Der Morgen ist kalt. Nur ein wenig Nebel. Wir machen uns auf den Weg zum Startpunkt. Die Brücke über die Loire zeigt uns den Weg. Aus den Reiseberichten habe ich die Info, das der Ausgangspunkt nicht leicht zu finden ist. Es ist auch so. Nach einigen Minuten sind wir da. Endlich. Martina hilft mir das Rad aus dem Auto zu heben. Die Sonne strahlt schon hinter den Bäumen hervor. Noch ein Foto. Ein Kuss mit der Liebsten und los geht’s. Nach 50 m. Halt. Stop. Hier gibt es noch ein besseres Motiv für das erste Foto. Alles nochmal von vorne. Nun geht es aber los. Gleich am Anfang lobt sich die EU wieviel €uros in das Projekt geflossen sind. Ich werde Feedback geben, ob sich die Investitionen gelohnt haben. Das Wasser plätschert, die Vögel zwitschern – genauso wie Zuhause. Der Verkehr auf der Brücke rauscht. Ein Knattern durchbricht den Morgen. Ein ganz alter LKW fährt auf die Brücke. Es hört sich an, als hätte er nur einen Vespamotor. Nach 2 Km habe ich zum ersten Mal die Entscheidung zu treffen, welche der vorgeschlagenen Wege ich nehmen soll. Ich nehme den Kürzeren. Es ist der Falsche. Nach 500 Metern versinke ich in Sand… Die nächste Möglichkeit zurück zur Hauptroute. Angenehm ist die Strecke zu fahren. Kaum Verkehr. Der grobe Asphaltbelag macht Freude. Das Rad macht Freude. Nur der Gegenwind macht Sorgen. Geht das so weiter? Ich bin erst am Anfang. Wird er mein Freund oder mein Feind werden? Ein Bauer pflügt das Feld. Der modrige Geruch sagt meinem Gehirn, dass es Frühling wird. Das Hirn soll jetzt mal die Melantoninproduktion einschränken. Über mir ein Dutzend, nein Hunderte von Möven. Das Geschrei erinnert an Kindergeschrei. Das ist ja im Vergleich noch angenehm. Ihr da oben macht jetzt bloß keinen Scheiß! Ich fahre KM für KM am Kanal entlang. Kaum ein Mensch. Nur Schafe, Ziegen, Hühner, Hunde und Katzen. Eine Gruppe Radler kommt mit entgegen. Ich denke es sind Sportler. Es werden für diesen Tag nicht die Letzten gewesen sein. Das Begleitfahrzeug fährt hinterher. Der Fahrer sieht sehr, sehr entspannt aus. Das Übersetzen mit der Fähre kostet Zeit. Doch die habe ich ja. Nach den ersten kleine Pausen suche ich jetzt einen Platz für die Mittagspause. Er soll schön sein. Dort will ich eine Stunde Rasten. Nach 59 KM ist er gefunden. Doch er ist besetzt. Ich setze mich dazu. Antoni, so ist der Name des jungen Mannes, ist sehr freundlich. Er verzehrt sein MC Menü und die Cola. Ich packe meine Französische “Ahle Wurscht“, Graubrot, 2 Magnesiumpillen, 5 Fruchtgummis und mein Wasser aus. Jeder eben so wie er will. Wir kommen schnell ins Gespräch. Er war
schon 20 Monate als Backpacker auf der ganzen Welt unterwegs. Für meine Reise durch Bulgarien und Rumänien soll sich meine Frau keine Sorgen machen. Die Menschen dort sind alle nett, sagt er so nebenbei. Ab jetzt zieht sich die Strecke. Die nächsten 38 KM ziehen sich. Immer eine leichte Steigung. Obwohl es ja am Fluss entlang geht. Nur eben in die andere Richtung. Wie war das nochmal? Flussauf- oder Flussabwärts. In welche Richtung darf ich mehr strampeln? Ich werde Walter A. nochmal fragen. Die Strecke durch Nantes war so lala. Einerseits an der viel befahrenen Hauptstraße entlang, andererseits an den neuen Prachtbauen der Uni und anderen Verwaltungsgebäuden mit vorbildlich angelegten Erholungsflächen vorbei. Nur 2 Km weiter befindet sich das weniger schöne Stadtviertel. Die Herren Investoren, Architekten und Politiker sollen einmal darüber nachdenken auf den Glimmer in der Fassade und die aufwendigen Formen zu verzichten. Dafür kann an der anderen Stelle ein Wohnpark und wenn auch nur mit Mobilhome und einer funktionierenden Abfallentsorgung auf Jahre geholfen werden…. Mittlerweile sind es 24C ich hoffe die Temperatur steigt nicht weiter. Die Oberarme und Schenkel nehmen die Sonnenstrahlen auf. 5 mal ein dreiviertel Liter Wasser sind weg. 2 davon habe ich auf der Toilette im 4 Sterne Hotel in Nantes aufgefüllt. Die haben vielleicht geguckt, als ich reinkam! Die Stecke zehrt an mir. Noch ein paar KM und dann ins Hotel. Für die Statistiker 89 HM, 1% Steigung, 5,26 H auf 90 KM.

29.03.2012

“Papa, ich wünsche dir auf deiner Tour keinen Muskelkater, den du wahrscheinlich trotzdem haben wirst, gutes Wetter, besonders keinen Regen, immer ein gemütliches Bett und gutes Essen in den verschiedenen Orten! Viel Spaß, dass du nette Menschen kennen lernst, deine Ziele so erreichst, wie du es willst, dass du gesund und heile wieder kommst und ganz viel Spaß hast!”
Ich habe noch scherzend gesagt, dass wenn das so alles eintrifft, es ganz schön langweilig wird. Weit gefehlt. So gegen 17 h hatte ich mein erstes Rendevouz mit einem Kleinlaster. Der meinte, dass ein Stopschild nicht für ihn gilt. Mit Sicherheit spricht er kein Deutsch. Sonst hätte er mich für meine wüsten Beschimpfungen verprügelt. Hauptsache nichts passiert. Später nach ca 85 Km. Kaum bin ich auf dem Radweg in Richtung Angers gekommen, habe ich einen Sperrpfosten aus Holz mit der linken Lenkerseite gestreift. 5 cm weiter rechts und die Bremsen und Schaltung wären hin gewesen. Nur das rechte Knie macht jetzt Randale. Damit bin ich zwischen dem Vorderrad und dem Rahmen beim unfreiwilligen Absteigen hängen geblieben. “Morgen ist ein neuer Tag und alles ist heile.” Das haben wir ja immer unseren Kindern gesagt. Jetzt ist die Zeit, dass es einmal von mir überprüft wird. Doch bis es ich soweit kommen konnte, war schon ein weiter Weg geschafft. Gleich beim Start heute morgen um 9.30 h war er wieder da. Er zeigte sich nicht und ich spürte, er wollte es heute noch stärker mit mir aufnehmen. Der Gegenwind. Nur langsam kam ich mit 12-15 km/h vorran. Die heutige Strecke ging überwiegend an einer deichähnlichen Strecke entlang. Hier könnte ich so richtig Strecke machen. Ich hätte in den Lenker beißen können. Der Rest der Strecke war sehr abwechslungsreich und für alle Sinne angenehm. Zweimal habe ich mich aufgeregt. Das eine Mal, weil die Strecke so bescheuert abgesperrt war, obwohl da noch Radler fahren konnten. Hebt mal ein vollgepacktes Rad über eine 50 cm hohe Absperrung und das gleich zwei Mal!! So ein Unsinn. Das andere Mal bin ich verträumt und in mich gekehrt plötzlich auf einer Holperstrecke gefahren. AUFWACHEN. Das war ein Schreck. Viele Tümpel liegen an den Nebenarmen der Stecke. Zur Zeit ist “Froschhochzeit“ mit den entsprechenden Konzerten angesagt. Dieser Krach hat mich Zuhause in Bayern so manche Nacht um den Schlaf gebracht. Ob das heute auch noch so ist? Ich habe ein Video gemacht. Mal schauen ob ich es hochladen kann. Boote. Kleine, große, reparaturbedürfige oder auch einige intakte, sind an der Loire zu finden. Nur kaum eines auf dem Fluss. Das kann sich am nächsten Wochenende ändern. Von den Hausbooten habe ich viel gelesen. Ich suche sie noch. Es begegnen mir heute viele Jogger. Ich muss an die Sportler vom FSK Vollmarshausen, Abt. Wintersport denken. Ist denn heute Laufen am Brand?
Alle fahren hier Rad. Von Kind, über den Jugendlichen, dem Geschäftsmann und der Oma und den Opa. Ich grüsse sie alle. Mit einem sehr freundlichen “Bonsoire” wird geantwortet. Die Biker heben beim Vorbeifahren die Hand. Eine nette Geste. Das habe ich mir jetzt auch angeeignet. Eine Überraschung gab es noch für mich. Ein Schild zeigte den Weg nach rechts. Ich folgte brav. Es ging ca. 1 Km bergauf. Oben war auch ein Schild mit “Achtung 5% Gefälle“. Wo ist das Prinzip der gleichen Informationen für alle geblieben? Meine Mittagspause verbringe ich an einem wunderschönen Platz. Hier gibt es Tische, Bänke und Bäume. Erst verzehre ich mein Essen, danach wechsle ich die untere Radlerhose und danach mache ich noch 35 min. Mittagsschlaf. Was für ein Luxus. Die Erholung tut not und gut. Gegen 18 h komme ich fertig in Angers an. Zuerst versuche ich das Ibis Hotel zu finden. Im Hotel “weiß nicht mehr den Namen“ wird mir der Weg von einer freundlichen Mitarbeiterin erklärt. Dort angekommen fahre ich mir dem Rad vor die Rezeption. Es sind keine Zimmer mehr frei, sagt mir der nette Herr. Da ich in den Rechner schauen kann, glaube ich Ihm. Er bucht mir ein Zimmer im Mercure Congress zu einem top Preis. Bisher das beste Zimmer auf der Reise. Für die Statistiker habe ich heute nichts. Der Tacho ist im Zimmer und der Weg dahin ist mir zu weit…

30.03.2012

Die Temperaturanzeige am Tacho zeigt 8c. Ich freue mich in den Tag hinein zu fahren. Nebel liegt über der Loire. Sie ist nur zu erahnen. Auf der nebelumhüllten Brücke zeigt sich die wahre Temperatur. 3c und feuchter Nebel. Die Finger schmerzen von der Kälte. Soll ich jetzt die Kleidung wechseln? Ich warte noch. Meine Jacke glänzt in der spärlichen Sonne. Meine Beine sind feucht. Angenehm ist die Kälte für die Oberschenkel mit Sonnenbrand. Alles hat auch eine gute Seite. Ich entferne die Nebelspuren von meiner Brille. Die Sonne dringt jetzt langsam durch den Nebel. Zur Zeit mehr als 100 m Sicht. Weiter geht es. In Frankreich wird der Baumschnitt nicht gehächselt. Alles wird verbrand. Der Geruch begleitet mich von Anfang an. Heute ist er besonders unangenehm. Die Glutnester von Vortag sinken und qualmen vor sich hin. Die Loire zeigt sich wieder. Die Sonne glitzert auf den Wellen. Heute ist Markt. In einem kleinen Dorf treffen sich die Marktbeschicker. Obst, Gemüße, Fleisch und Käse alles ist da. Zwei weitere Stände begeistern mich. Ein rollendes Kaufhaus. Hier kann sogar eine Trittleiter erworben werden. Ein Austernstand. Soviel Austern habe ich noch nie auf einem Markt gesehen – und ich bin schon auf vielen Märkten gewesen. Ich möchte gerne zuschlagen. Doch die mächtige Portion Eiweiß würden meiner Kondition nicht bekommen. Ein zip, zip, zip aus dem Wald gibt mit den Takt an. Der Gegenwind ist heute unerbittlich. Am blauen Himmel kommen Wolken auf. Welches Wetter erwartet mich am Sonntag? Der Wind ist so Kalt, dass ich den ganzen Tag die Jacke trage. Das Thermometer zeigt maximal 20c. Noch 20 Km bis Blois. Mehr geht heute nicht. Einen Apfel vom Markt verzehre ich in Amboise, in einem Cafe. Der heiße Milchkaffee und die Pause tun gut. Ich schlendere noch durch den Ort und bewundere dir mächtige Burg. Die Fahrt durch die Weinberge ist anstrengend. Die Höhenmeter setzen mir zu. Ich weiche von der Route ab und fahre 12 Km entspannt auf der Landstraße. Der Wind ist tückisch. Er rauscht immer in den Ohren. Fahrzeuge werden erst unmittelbar hinter mir bemerkt. Ich erschrecke mehrmals. Aus der Ferne ist Blois sichtbar. Jetzt noch ein günstiges Hotel und ein gutes Abendessen. Vorweg einen Pastis. Das ist doch klar. Das Hotel ist schnell gefunden. Direkt auf der Route und ebenso nah an der Hauptstraße. Alles da, was ich brauche.

01.04.2012

Heute ist Sonntag. Ich habe mir 1h mehr Schlaf gegönnt. Die letzten Nachtschwärmer waren um 6h lärmend auf der Straße zu hören. Ich hatte in der letzen Nacht noch Besuch von einer ganz besonderen Person. Doch von Anfang an. Ich lag schon in Bett und war eingeschlafen. Die Balkontüre schepperte und ich dachte, da sie nicht richtig zu war, hat der Wind sie aufgestoßen. Die Tür war zu. Ein Geräusch, ähnlich als ob jemand einen Stuhl über den Teppich schiebt und dazu ein ähnliches als ob jemand eine Flasche auf den Holztisch stellt, lassen mich aufhorchen. Ich ging auf zur Tür, um nachzusehen. Alles war in Ordnung. “Mach das Licht aus und setz dich zu mir”, sagte eine leise Stimme. Die Stimme zog mich in ihren Bann. Ich ging zum Lichtschalter und machte das Licht aus. “Bring noch die Plastikbecher aus dem Bad mit” sagte die Stimme. “Du hast sie wohl nicht mehr alle” sagte ich so vor mich hin. Doch die Stimme sprach abermals ruhig und sonorig zu mir. “Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Christ, Williams. Ich komme ursprünglich aus Schottland und bin eine Adeliger. Ein Geborener von Leua. Vor einigen hundert Jahren, als wir in Schottland genügend Geister hatten, wurde ich erwerbslos. Um ein gutes Auskommen zu haben, bin ich nach Österreich ausgewandert. Auf der Tauplitz Alm bekam ich eine neue Aufgabe… Schenk schon mal ein”, wurde mir aufgetragen. Einschenken kann ich ja – und machte die beiden Becher mit zitrigen Händen halb voll. “Ich weiß du magst das klare Zeug nicht so gerne” sagte der Geist zu mir. Überrascht und sprachlos nickte ich hastig.
Mit einem “voooon Uuuunten” kippten wir den Obstler hinunter. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Ich sah ihn mir genauer an. Weisses, Schulterlanges, glattes Haar schimmerte im Licht des wachsenden Vollmonds. Das blasse von der durch die Arbeit der letzten Jahrhunderte gealterte Gesicht, wurde von kräftigen weißen Augenbrauen eingerahmt. Die blassen Lippen werden durch einen weißen Ober- und Unterlippenbart eingerahmt. Er erzählte viel. Und zum Schluß durfte ich ihm drei Fragen stellen. Er wollte sie alle beantworten. Ich habe ihn von einer Freundin in Berlin erzählt. Sie trägt oftmals Kleider aus den 60ern und hat ein Problem mit ihrem Lächeln. Durch das hohe Amt, das sie innehat drängt ihr eine Frage sehr. “Kannst du ihr sagen, wann die Deutschen in Ost und West endlich vereint sind?” “Ja, das ist in ca. 60 Jahren, weit nach ihrer Amtszeit.” Ich schaue ihm auf die Füße. Sie sind verkümmert, ja fast sehen sie aus wie Pferdefüße. “Warum hast du so verkrüppelten Füße” frage ich neugierig, ja fast mitleidig. “Das kommt durch die Skischuhe der letzten Jahrhunderte. Einmal passen sie nicht, ein Andernmal sind mir die Zehen erfroren.” “Das kann heute nicht mehr passieren” antworte ich. “Geh doch mal zu Sport Sperk!” Mit seinem Skistock knallt er zornig auf den Boden und sagt “Ärgere mich nicht!” Nun gut, die nächste Frage. “Sag doch meinem Freund in den USA, wann endlich auf der ganzen Welt Frieden ist!?” “Oh das ist in 100 Jahren, weit nach seiner Amtszeit!” Die letzte Frage von mir persönlich: “Sag doch mal ganz ehrlich, wann der FSK WISPO nicht mehr zu dir, zur Tauplitz Alm fährt.” “Oh, Oh, Oh das kann ich dir sagen. Es ist weit nach meiner Zeit.”… Der morgen graut und die Flasche ist fast leer. Er verabschiedet sich mit den Worten “Auf Tauplitz habe ich zur Zeit eine Menge zu tun. Die brauchen mich dort!” Ich gehe ins Bett und schlafe schnell ein. Am nächsten morgen, ich schlafe eine Stunde länger erinnern nur noch die Dellen im Boden an seine Anwesenheit….
Die Temperatur wird mit 15c angezeigt. Kein Wunder das Rad war ja an der Heizung angekettet. Draußen die Realität. 3c. Gut, dass ich die lange Hose angezogen habe. Durch das verschlafene Blois geht es in Richtung Baugency. Dort möchte ich um 13h sein. Es macht keinen Spaß. Der Wind hat sich heute verstärkt. Jetzt schnell die positive Einstellung finden. In der Ferne höre ich ein dumpfes WAU. Ein helles WAU WAU antwortet. Die Vorboten auf die folgenden Stunden. Heute ist Herrchen, Frauchen und Hundchen Tag. Überall laufen sie auf dem Deich herum. Wo sind die nur unter der Woche? Ich habe die Route an der Loire gewählt. Die alternative Strecke geht in die Berge. Das brauche ich nicht nocheinmal. Im Wald ruft der Kuckuck. Na welche Vogelfamilie hast du heute ausgelöscht? Du Parasit. Ein altes Sprichwort sagt “Wenn du den Kuckuck rufen hörst, muss du dein Portemonaie schütteln bis die Münzen klimpern“. Heute mit den Plastikkarten geht das nicht mehr. Ich hab es ausprobiert. Wieder ein altes Sprichwort gestorben. Ich Ruhe mich in Lestiou aus. In einem kleinen Park finde ich einen windstille Stelle. Ich kämpfe mich weiter durch bis Orleans. Eines meiner großen Etappenziele. Auf dem Marktplatz lasse ich mich mit Jean de Arg fotografieren. Ich suche ein Bistro, um in der Sonne zu verweilen, Kraft zu tanken und die kalten Zehen aufzuwärmen. Der Kaffee und die Cola tun gut. Ich genieße den Ausblick. Der Kellner spült meine Flaschen aus und füllt mit Sodawasser auf. Ein toller Service. Ich fahre weiter bis St. Denis de Hotel. Dort finde ich mit 1 h Wartezeit ein Zimmer zum Schlafen. Auf das Frühstück verzichte ich in Zukunft. Für die Leistung zu teuer. Der Tacho zeigt heute – 97.5 Km in 6.50 h mit 296 HM und einer maximalen Steigung von 11%. Hier im Ort gibt es kein Restaurant mehr. Auf einem Parkplatz einen Pizzawagen. Da gehe ich jetzt hin.

02.04.2012

…. so ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag, der sollte nie vergehen….. Der heutige Tag war einfach super. Das Wetter war nicht wie angekündigt kalt, windig und mit 20 % Regenwahrscheinlichkeit. Nichts ist eingetroffen. Gut so. Der Wind hatte bis 16 h Pause. Der strahlend blaue Himmel zeigte sich von seiner besten Seite. So soll es bleiben. Mit meiner langen Hose war ich viel zu warm angezogen. Besser schwitzen als frieren. Heute habe ich mich nicht an den Steckenplan und die Pausen gehalten. Ich konnte kilometerweit einfach radeln. Teilweise ein Schnitt von 24 Km/h. Ein Traum. In Gien habe ich mir einen Salat, Baquette, Schinken und verbotenerweise eine kalte Cola gegönnt. Das ganze in Kombination mit einem stillen Platz an der Loire. Na, alle Neidisch? Dachs, Marder, Katze, Maulwurf, Vogel und Schlange waren die Tiere die ich auf der Straße oder am Straßenrand tot sehen konnte. Vor vielen Jahren hat Rüdiger Nehberg in einer großen deutschen Tageszeitung geschrieben, dass man sich von den toten Tieren am Straßenrand ernähren könne. Ich hab das heute mal im Kopf durchgespielt. No comment!! Bis auf die Schlange habe ich keine Bilder gemacht. Ich denke das ist verständlich. In den ersten Tagen habe ich die Loire als eine unruhige, zum Teil ausgewühlte Dame in ihrem Bett erlebt. Heute war sie ganz still, ruhig, leise und erregte nur Aufmerksamkeit wenn die Sonne im richtigen Winkel auf sie traf und sie zum Glitzern brachte. In den ersten Tagen imponierten noch die Industrieanlagen auf der Strecke. Danach folgten die riesigen und auf großen Flächen erbauten Gewächshäuser. Gestern und heute liegt der Schwerpunkt in der Landwirtschaft. Große Betriebe mit Gänsen, Puten und auch Rinderzucht säumen den Weg. Ich bin gespannt was mich noch erwartet. Bis kurz vor Sancerre sehe ich keine Weinberge mehr. Ich fahre einen Teil am Kanal entlang. Als Ausgleich für die Strapatzen vom Vortag. Gegen 18 h finde ich eine Auvergne zum Schafen und Essen. Hätte ich nicht auf einem Wochenmarkt eine Stunde mit gucken und mit dem Gemüßehändler herumalbern verbracht, wäre ich noch weiter gekommen. Ich mache mir keinen Stress auf dieser Reise. Heute 121 Km, 6.48h im Sattel, 246 Hm und nur max. 5 % Steigung. Einfach entspannt.

03.04.2012

Die Tränen laufen mir über die Wange. Gerade mal 750 m gefahren. Die Kälte am Morgen ist nicht zu unterschätzen. 8.30 h und gerade mal 6c. Ich halte am Ende des Gefälles an und trockne mir die Augen. Weiter geht es in Richtung Nevers, einem Etappenziel, und mein Ort für die Mittagspause. Aus der Ferne kommt so eine Art kleiner Range Rover mit Anhänger auf mich zu. Bom, Bom, Bom knallt der Hänger auf der reparaturbedürftigen Straße. Plötzlich ein metallisches Kling! Der Hänger löst sich und überquert, von links, vor mir die Straße. An einem geparktem Auto kommt er mit einem lauten Knall zum stehen. Kurz darauf halte ich zittrig an. Das gibt’s doch nicht. Der PKW Fahrer kommt 100 m hinter mir zu stehen. Aus dem Haus kommt ein Pärchen gerannt. Die Frau macht ein unheimliches Geschrei nur wegen dem Auto. Alles andere ist Nebensache. Der PKW Fahrer ist durcheinander. Ist dem Radler was passiert? Da mich sowieso keiner versteht radle ich weiter. Schicksal, Glück oder wer hat den Hänger an mir vorbeigelenkt? Die Situation beschäftigt mich noch eine Weile. Einige Km weiter nehme ich mein Frühstück in einem kleinen Bistro, in mich gekehrt, ein. Bis nach Nevers gönne ich mit mehrere kleine Pausen. Nebensächlichlichkeiten lassen mich oft verweilen. Um 14.30 h will ich mich wieder auf den Rückweg zur Strecke machen und Nevers mit einem Umweg von ca. 20 Km verlassen. Mein für mich gesetztes Tagesziel verwerfe ich. Heile und gesund in einem Hotel ankommen ist mir wichtiger. Wieder zurück auf der Hauptstrecke werde ich auf einem unheimlich langweiligen Weg geschickt. Asphalt so weit das Auge reicht. Weg von der Loire. Immer wieder die langen, sanften Anstiege. Danach kurze und schnelle Abfahrten. Zu alle dem kommt um 17 h auch noch Nieselregen auf. Er wird stärker. Nachden ich wiedermal von der Strecke abkam auch noch stärker. Von einem Hotel keine Spur. Ich muß nach Dezise. Noch 26 Km. Die letzten Km geht’s gut bergab. Ich komme völlig durchnässt an. Die Reklame eines Hotels am Ortseingang lockt mich blinkend an. Der Blick auf die Preisliste mobilisiert die letzten Reserven. In der Innenstadt frage ich nach einem Hotel. “Fahren sie ins ‘Bel Air’” sagt mir ein junger Mann, nur noch 3 km. Nach 140 Km und 8.01 h im Sattel ist mir alles egal. Die 508 Hm mit den max. 8 % Steigung lassen grüßen. Mein Hintern macht noch mit. Aber wie lange noch?

04.04.2012

Das heute einige Steigungen auf mich zukommen habe ich auf der Karte gesehen. Das mich diese Strecke Zeit kosten wird, war mir schon klar. Mein Tagesziel ist mit ca. 90 Km vorsichtig geplant. 2c Temperatur in der Früh, mehr als gestern. Der Himmel ist bewölkt. Die Sonne lässt sich nur erahnen. Raus aus dieser schrecklichen Unterkunft. Aufs Rad und los. Aus mehreren Gründen nehme ich heute die Straße. Zum Einen ist der Weg etwas kürzer, zum Anderen möchte ich heute die vom Regen des Vortags aufgeweichten, unbefestigten Schotterwege nicht fahren. Der Hauptgrund sind die Blasen an meinem Hintern. Heute gemütlich, wenig Erschütterungen für den Po. Nur bequem und gemütlich weiterkommen. Der Wind hat heute Pause. Bei max. 15c am Nachmittag kann ich den nicht auch noch gebrauchen. Die Füße und das Gesicht werden kalt. In den Pausen kein Plätzchen in der Sonne, um sich aufzuwärmen und die Kleidung zu trocken. Meine Mittagspause mache ich heute schon um 11.30h. Ein ALDI läd mich zum Einkaufen ein. Der Laden ist genau so wie bei uns Zuhause aufgebaut. Für 6.20€ kaufe ich mir Mittagessen. An einer nahen Anlage mit Bänken und Tischen mache ich in der Kälte Rast. Ich nehme meine Decke und mache auch noch 15 Min. ein Nickerchen. Heute komme ich an vielen Weiden mit Rindern vorbei. Beim Versuch ein Foto zu machen schrecke ich die wiederkäuende Kuh in ihrer Mittagsruhe hoch. Wenig später verbellt mich ein Hund, so groß wie ein Kalb. Gut, dass er hinter dem Zaun ist. Ich sehe Bullen, die von der Größe und dem Gewicht einem kleinen Elefanten ähneln. Bei diesen vielen Kühen möchte ich mit ihm tauschen. Ich erlebe, wie eine menschliche Ampel an einer Baustelle den Verkehr regelt: Also zwei Arbeiter sitzen auf der Leitplanke. Jeder hat ein Schild mit einer roten und einer grünen Seite in der einen Hand. In der anderen Hand ist die Zigarette. Kommt nun aus der einen Richtung ein Fahrzeug, oder ein Radler, rufen sie sich zu und drehen entsprechend die Schilder. Fantastisch oder? Es gibt noch so einige Sachen, die in Deutschland und Frankreich unterschiedlich sind. Es gibt zu 80% nur Stopschilder und den Kreisverkehr. So viele Stopschilder habe ich in meinem Leben nicht missachtet, wie bis jetzt auf der Tour. Ich komme an einer Menge Kläranlagen vorbei, in dieser ländlichen Gegend nichts besonderes – aber hier gibt es keine Hinweisschilder dafür. In Deutschland undenkbar. Frag mal einen Franzosen nach dem Weg. Alle wissen sofort die Richtung. Dazu sind sie sich alle ganz sicher. Ich frage jetzt nach 500m erneut einen Passanten und vergleiche die beiden Aussagen mit meiner Karte. Sischer is sischer…! Ich wollte heute meine Wäsche in einem Waschsalon waschen lassen. Die Preise haben mich dazu gebracht, doch im Zimmer in der Badewanne selbst zu waschen. Meinem Ziel einen Döner in Istanbul bin ich heute näher gekommen. Ich sitze hier in einem Imbiss und habe mir gerade einen bestellt. Nur so als Vorgeschmack… Heute: 93.5 Km in 5.25 Min. Maximale Geschwindigkeit 55.5 Kmh, 544 HM, mit max. 14% Steigung. Im Übrigen waren die Steigungen sehr lange und die Abfahren kurz. Mehrmals durfte ich von ca. 445 HM auf ca.484 HM hochschieben. Ich bin gar nicht mehr gegen den Berg angefahren. Morgen mehr über Rinder und Ziegen.

05.04.2012

“Bruder Jakob, Bruder Jakob schläfst du noch …“ diese Melodie höre ich schon von Weitem. Eine Gruppe Jugendlicher, etwa 14 Jahre alt, macht mit ihrem Betreuer einen Ausflug am Fluß. Sie gehen Hand in Hand und singen dieses Lied. Jedoch auf französisch. Ich rolle leise von hinten an sie heran und lausche noch etwa 100m diesem Lied. Eine schöne Art und Weise den neuen Tag zu begrüßen. Der Ohrwurm geht mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf. Na, wer von euch hat ihn jetzt noch bekommen. Ich verabschiede mich im Laufe des Vormittages von der Loire. Einige, wenige, Sonnenstrahlen bekomme ich noch mit. Ansonsten bleibt es am sich anschließenden “ Canal“ recht trübe und ereignislos. Bis gegen 16h fahre ich Km für Km den Kanal hinauf. Die vielen kleinen Schleusen lassen die Höhenmeter erahnen. Irgendwas läuft hier falsch!! Warum wird hier auf einmal in die andere Richtung geschleusst?? Das muss mir ein guter deutscher Ingenieuer in aller Ruhe bei einem Bier einmal erklären. Der gleiche Fluss, das gleiche Wasser?? Noch 26 Km bis Chalon Sur Saone. Ich will vor 20h ankommen. Ein Hotel ist auch noch nicht gefunden. Ich schaffe es in 45 Min. Das Gefälle, der Rückenwind und die Aussicht auf eine heiße Dusche haben geholfen. Die vielen Rinder zum Größteil alle in weiß, lasse ich links und rechts liegen. Vorgestern hatte ich einen Anruf aus Berlin. Ich wollte gerade den wunderschönen Wochenmarkt verlassen. Die Stimme am Telefon sagte “ Sie stehen im totalen Halteverbot!” “Mit wem spreche ich bitte?” “XY von der Spedition XYZ. Ihre Nummer liegt hier hinter der Windschutzscheibe.” “Welches Auto meinen Sie?” “Ein weißer Kastenwagen.” “HM, HM, OK. Welches Kennzeichen?” “B- xY …. Ok! Mit der Aufschrift “Tischlerei so und so“” “Sie können die Bullen rufen, wie Sie schon sagten, und ihn dann abschleppen lassen!” sage ich und lege schmunzelnd auf… Bei den Bullen sind wir ja wieder bei den Rindern. Auch hier in Frankreich zeigt sich, dass neben der Qualität, die wir bei jedem Essen in barer Münze bezahlen, auch die Quantität gezüchtet. Alles was man an einem Tier nicht verwenden kann wird weggezüchtet. Die meisten Tiere habe keine Hörner mehr. Diese sind ja zu nichts zu gebrauchen und die Entsorgung kostet Geld. Auch, wird schon das Fell dünner gezüchtet. Was soll es, da friert das Tier eben einen Winter. Hauptsache die Rendite stimmt. Ich denke in 1-2 Hundert Jahren werden die Tiere in großen Becken in einer Nährlösung schwimmend herangezüchtet. Die großen, bis dahin stillgelegten, Atomkraftwerke bieten doch den idealen Platz für diese Art der Lebensmittelherstellung. An fünf dieser Anlagen bin ich bis jetzt vorbeigekommen. Die Tiere liegen wiederkäuernd auf den Weiden. Ich beneide Sie machmal um ihre langen Pausen. Ich muss weiter. An freidurchatmen ist nicht immer zu denken. “Streckemachen und das erste Etappenziel gesund erreichen” ist in meinem Kopf. Zur Zeit bin ich meinem Ziel “BASEL“ schon sehr, sehr nahe gekommen. Bleibt es so? Komme ich noch weiter? Ein bisschen muss ich an meinen Hintern denken. Ich kann keine Prognose abgeben. Bei der Einfahrt nach Charlos Sur Saone sehe ich ein Formule 1 und ein MERCURE Hotel. Jetzt nur noch die viel befahrene Straße überqueren und die Nacht ist gerettet. Auf dem Weg dahin komme ich an einem Ibis vorbei! Es gibt noch Zimmer, ich bekomme einen guten Preis, die Nacht ist gerettet und das Steakhaus gleich nebenan. Guten Appetitt und bis morgen. Karfreitag vor den Osterfeiertagen. Mal schauen welche Wunder euch und mich erwarten werden? Übrigends Karfreitag gibt es in Fankreich nicht.

06.04.2012

Es ging schon damit los, dass ich im Supermarkt vergessen hatte die Bananen und Äpfel zu wiegen. Kurz bevor ich drankam habe ich es noch gemerkt. Na ja, zur Obsttheke sind es nur ein paar Meter. Bis jetzt habe ich auch nach mehreren Kilometern Umweg immer zurückgefunden. Kompass sei Dank. Ich musste jetzt nur noch den Weg an die La Saone finden. Eine echte Herausforderung. Zwischen den stinkenden Rollern, PKWs und lauten LKWs hindurch. Der zweite Kreisverkehr war zuviel. Ich befinde mich auf der A6. Schnell wieder runter. Aber wie? Bis zur nächsten Ausfahrt weiter zu radeln ist zu gefährlich! Ah da rechts hinter der Leitplanke ist ein Trampelpfad. Den nehme ich. Nur noch das Rad mit Gepäck drüberheben. So locker 35Kg. Für die einen ist es die einfachste Sache der Welt. Ich komme ganz schön ins Schwitzen und mir geht die Puste aus. Nach einigen KM habe ich Crissey erreicht. Zwar nicht den gewünschten Einstieg gefunden, doch auf dem richtigen Weg. Der Duft nach Honig, den ich zwischen den gelb blühenden Rapsfeldern einatme, lässt den Gestank und Lärm der letzten 45 Min vergessen. Jetzt nach 23 Km finde ich einen sonnigen Platz, um meine erste Pause zu machen. Die Natur ist unter sich. Einige Vögel zwitschern, die Raben lärmen und in der Ferne ruft der Kuckuck. Lautlos gleiten die Schwäne über die Saone. Einzig das Rascheln meiner Twix Verpackung passt nicht in die Stille. Heute geht ein leichter Wind, natürlich von vorne. Mein Tagesziel Dole werde ich gegen 20h erreichen – so der Plan. sollte ich noch mehr so schöne Orte zum Verweilen finde, kann es auch damit nichts werden. Von der Saone komme ich bequem zur Le Doubs und danach zum Canal Rhone au Rhin. Der letzte Canal führt mich dann leicht bergauf nach Dole. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. 108 Km sind zu bewältigen, 6.30h werde ich im Sattel sitzen und 263 Hm werde ich bewältigen. Die max. Steigung von 10 % geht mir am Ars…. vorbei. Der Körper stellt sich sehr schnell auf die zu bewältigenden Aufgaben ein. Das macht er automatisch. Ich habe es ihm nicht gesagt. Vorbei an Schilfgürtel, naturbelassenen Mooren, führt mich der Weg immer öfter durch die Mückenschwärme. Die haben wohl heute gerade alle Geburtstag. Durch die dicke Schicht Labello auf den Lippen und auch an den Ohren, bleiben einige bei mir hängen. Mehrmals verirrt sich so ein Insekt in meine Ohren. Hört sich an wie der Start bei einem Formule 1 Rennen. Nur nicht so laut. Heute wollte ich es schaffen einen Fischreiher aufs Bild zu bringen. Dieser schlaue Vogel steht unsichtbar am Ufer. Noch bevor ich ihn sehe hebt er ab und gleitet lautlos davon. Zieht lautlos seinen Kreis und kommt an der selben Stelle wieder runter. Das kann ja ein paar Mal passieren. Mir wiederfährt das seit Tagen schon ein dutzend Mal. Ich kriege ihn noch aufs Bild! Wenn ich einmal warte und meine Pause einlege kommt er nicht wieder. Nachdem ich Dole 1h ein Hotel gesucht habe, die Preise in der Stadt waren jenseits von Gut und Böse, bin ich in den Norden der Stadt ins Formule 1 gefahren. Auch das war jenseits von Gut …… Einige hundert Meter weiter bin ich im ERIK HOTEL untergebracht. Das Rad steht gut verschlossen im Heizungraum. Neben dem Rasenmäher und einigen Kanistern Benzin. Bei uns in Deutschland undenkbar. Zum Essen schickt er mich ins Country Restaurant “Onkel Scotts“. Am Eingang werde ich von Johnny Walker empfangen und platziert. Dolly Barton bedient mich. Mrs. “Sex on the beach“ ist wohl die Ober Squaw. Mit Ihren hochhackigen roten Schuhen kann die schlanke, mit schwarzen langen Haaren, auf ein Pferd steigen ohne die Steigbügel zu benutzen. Glen Fittich steht lächelnd hinter der Bar. Little Joe und Ben Cartrigth kümmern sich um den Rest. Sing Sing schwingt sein Lasso in der Küche. Die Einrichtung ist wie in einem Salon. Wird ein Stuhl in die Ecke geworfen geht der Kaputt. Das will ich heute und hier nicht ausprobieren. Morgen geht es weiter bis Clerval oder so…. Mein großes Ziel Basel kann ich erreichen. Orange Q ist noch guter Dinge. Weil Ostern ist, werde ich es morgen einmal waschen. Den Schlauch habe ich schon gefunden. Im Heizungsraum links an der Wand!!

07.04.2012

Am frühen Morgen quälen mich die täglichen Wadenkrämpfe. Aufstehen und eine Magnesiumpille einwerfen. Als ich mir Nachschub in einer französischen Apotheke besorgte, meinte die teilnahmslos da sitzende Mitarbeiterin “Eine am Tag reicht“. Bei mir nicht! Ich nehme eine am Morgen und eine am Abend. Viele Menschen bekommen ihr Gehalt einfach so weil sie da sind. Meine ich. Beim betreten der modernen Apotheke in der alten Stadt sitzen dem Eingang zwei Mitarbeiterinnen gegenüber. Zu welcher gehe ich? Hübsch war keine. So fiel dieser Filter schon mal weg. Also wer von euch beiden bewegt sich zuerst. Die hat verloren. Die Linke sagte “Bon Jour“ und hatte nach 4 Sekunden verloren. Ich fragte nach Magnesium und Sie verstand mich sofort. Glück gehabt. Drehte sich nach hinten um und legte eine Packung mit 45 Stück für 14€ auf den Tresen. “Gesalzene Preise” denke ich. Sie sagt “Eine am Tag genügt“. Wem kann ich da noch trauen? Um 9h am Morgen starte ich bei 10c. Der Einstieg ist schnell gefunden. Das Hotel war nur 3 Km von der Route entfernt und es geht Bergab. Der Himmel ist noch bewölkt und ich bin auch nicht so richtig in Stimmung. Nach 10 Km wird mir kalt. Der, nur leichte Gegenwind, kühlt mich schnell aus. Heute sehe ich nur einen Reiher und der steigt wieder kurz vor mir auf. Die ersten Forsitzien verblühen schon wieder. Das erste leuchtende gelb wird vom frischen grün verdrängt. Doch die Natur erwacht überall. Alles wird grün. Die vielen Grüntöne lassen meine Stimmung steigen. Die Enten schwimmen schnatternd im Kanal. Sie haben, genauso wie die Raben, keine Angst vor den Menschen. Ich habe wieder ein neues Departement erreicht. Die Beschilderung ist anders gekennzeichnet. Auch sind die Wege hier besser in Schuss. Besancon zieht sich hin. Dort eine lange Pause und ein nahrhaftes Essen. Mit meinen Mahlzeizen habe ich heute geschlampt. Der Körper hat keine Kraft mehr. Heute fehlt mir die Motivation. Das ich die falsche Brücke in die Stadt genommen habe wird klar als ich die Steigung vor mir sehe. Ca. 800m bergauf hochschieben. Bergab geht ja nicht. Ich mache 4 mal Pause auf dieser Strecke. Ich schwitze nur vom Schieben. Jetzt in die Altstadt und einen Lebensmittelladen finden. Gegen 16h will ich weiter. Um 15h sind es in der Sonne gerade mal 14c. Der Himmel zieht sich wieder zu. Heute ist wieder Frauchen, Herrchen und Hundchen Tag. Am Nachmittag gehen alle gassi. Einige Jogger kann ich bei diesem Wind schon riechen bevor sie zu sehen sind. Sobald es nach Waschmittel und Weichspüler riecht, stelle ich mir die Frage: Kommt die Ariel oder der Meister Propper? Die Angler am Kanal werden im Laufe des Nachmittages mehr. Auch die ersten Deutschen sind mit ihren Zelten und ihren Wohnmobilen auch schon vertreten. Osterferien eben. Ein schwarzer BMW Kombi mit dem Kennzeichen KA -steht am Canal. Eine Batterie von 12 Angeln ragen vom Ufer aus in den Kanal. Drei mittelalte Männer in Ihren Tarnhosen und dicken Pullovern haben es sich gemütlich auf der anderen Seite des Radwegs eingerichtet. Ein Lagerfeuer brennt. Der Grill ist an. Ich sage “Grüß Gott“ nur einer versteht mich. Die drei sprechen kaum deutsch. Ich frage nach einem Bier. “Naaah nur Wodka“ wird mir geantwortet. Wenn ich davon einen trinke falle ich vom Sattel. Also nur noch das Nötigste plaudern und schnell weg von hier. So schnell kann die Fatamorgana an so einem sch….. Tag sich in Luft auflösen. Das fünfte Hotel nehme ich. An meinem Zielort bin ich schon lange vorbei. Ich bin hier in der tiefsten Provinz gelandet. Hier gibt es noch nicht einmal WIFI. Das Zimmer ist eine Zumutung. Heute gehe ich erst woanders essen und dann incl. einer Flasche Wein intus aufs Zimmer. Die freundliche Frau aus dem Hotel Nr. 4 hat mich dorthin geschickt. Die Küche macht um 19.30h auf. Will ich dann noch essen!? Morgen wird ein neuer, besserer Tag. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit suche ich nicht mehr nach geradelten Km aus. Die Daten der Strecke: 129 Km, 228 Hm und 8.10h im Sattel. Allen frohe, gesunde und glückliche Ostern.

08.04.2012

Morgens um 9h bei gerade mal 6c radle ich in dem Tag hinein. Links von mir die laut gurgelnde, rauschende und spritzende le Doubs. Rechts von mir der Canal au Rhone au Rhin. Still liegt er in seinem Bett. Fast unheimlich steigen Nebelschwaden über dem hellgrünen Wasser auf. Die Regentropfen zeichnen ihre Ringe in das Wasser. Ein prächtiger, toter, Karpfen treibt in der Nähe des Ufers. Mittendrin ist der Radweg. Schnurgerade. Eine leichte Steigung lässt die nächste Schleuse erahnen. Meine Brille beschlägt durch meinen Atem. Die Angler stehen wie angewurzelt am Ufer. Regungslos. Werden sie heute mit einem reichen Fang nach Hause gehen? Gegen 9.30h kommt die Sonne für einen kurzen Moment heraus. Das tut gut. Sonntagmorgen in Deutschland. Viele drehen sich in Ihrem Bett ein letztes Mal herum und freuen sich auf das leckere Frühstück. Montebeliard um 11h erreicht. Das hätte ich nicht geglaubt. An einem wunderschönen Park mache ich Rast. Aufwärmen, die Zehen wieder spüren. Ein starker Kaffee bringt mich wieder nach vorne. Vor mir ein riesiger Springbrunnen. Noch ist der Park nicht erwacht. Es lohnt sich im Sommer hier vorbeizuschauen. Die Beete mit ihren bunten Blumen lassen Osterstimmung aufkommen. Weiter nach Mulhouse. Gut 45 Km. Immer gerade aus. Immer eine leichte Steigung. Gegen 11.30h ein Hagelschauer bei 2c. Ostern und Aprilwetter eben. Aufeinmal geht es wieder bergab. Der Kanal ändert wieder die Richtung. Es läuft gut nach Moulhouse – wenn nur der kalte Wind nicht wäre. Ich finde schnell mein Wunschhotel. Das Rad verschließen und duschen. Heute ist mein letzter Waschtag.
Heute 90 Km, in 5.05 h, mit 536 Hm und einer Steigung von 8%. Morgen mal schnell nach Basel – nur 40 Km, danach durch die Schweiz und noch die Einreise nach Deutschland.

09.04.2012

Eine Erleichterung gibt es heute. Um nicht von der Strecke abzukommen macht es Sinn die Radwanderkarte von Huber immer wieder umzublättern. Heute bin ich auf der Letzten Seite angekommen. Der Weg nach Basel ist gerade noch eingezeichnet. Das hätte ich nicht gedacht. Für die weitere Strecke verlasse ich mich nur noch auf die Schilder des Europa Fern Radweg Nr. 6. Um 9h ging es bei den schon fast Frühlingshaften Temperatur von 4c los. Ach den leichten Nieselregen nicht vergessen. Zügig bin auf der Strecke zurück. Es ist angenehm am Kanal zu radeln. Ich komme gut voran. Ca. 20 Km vor Basel verwirren die verschiedene Radwege. Ich entscheide mich für alle die in Richtung Süden gehen. Vor Basel nehmen die Jogger und Spaziergänger zu. Meine Klingel gibt oft den Ton an und macht den Weg frei. Für ein paar Minuten kommt die Sonne heraus. Na, willst du mich doch noch verabschieden. Die letzten Tage kannst du nicht mehr gut machen. In Basel werde ich von den riesigen Chemieanlagen empfangen. Es riecht ausergewöhnlich und bedrohlich. Hier soll mal nichts in die Luft gehen! In der Innenstadt finde ich mehrere Möglichkeiten zum Essen und Aufwärmen. “Das Schiefe Eck, Mc Donalds oder ein Dönerladen“. Na, wohin gehe ich wohl? Nur noch wenige Km und ich bin in Deutschland. Die Gedanken drehen sich jetzt um die Heimreise. Seit Basel begleitet mich leichter, kalter Regen. Heute ohne den Wind. Ich nehme die Natur und den Vater Rhein nicht mehr richtig wahr. Es ist Zeit aufzuhören. Nochmal alles geben. In Bad Säckingen beende ich diese erste für mich erfolgreiche Etappe. 87 Km in 5.03 h mit 280 Hm und der max. Steigung von 17% !! Um 15.30 hole ich meine Fahrkarte. Gegen 1 h am nächsten Morgen werde ich Zuhause sei. Im Mai geht es ab hier weiter.

16.04.2012

Wie geht es nach 1370 km nun weiter?

Nachdem die Wunden am Hintern verheilt, die Beine wieder zum Gehen zu gebrauchen sind, der Geist sich wieder an den Alltag anpasst und der normale Tagesablauf mich in Anspruch nimmt, sind doch noch einige Fragen offen.

Weiter geht es damit, dass bis Ende April alle versprochenen Spenden eingegangen sein sollten.

Danach wird auf dieser Seite, der Geniesser des Abendessens bekannt gegeben. Noch ist alles offen!

In Bad Säckingen habe ich die erste Etappe beendet. Von hier aus geht es im Mai, zusammen mit Martina, über den Rheintalradweg in Richtung Donauquelle weiter. Das Ziel ist noch offen.

Ich möchte mich an dieser Stelle schon einmal für die Unterstützung durch mein Team Zuhause bedanken. Marlene und Franz haben die Texte für mich verwaltet und die Bilder eingestellt. Für die Pannen am Anfang bitte ich um Verständniss. Meinen Dank auch an meine Frau, die dieses Vorhaben nicht uneigennützig, tatkräftig unterstützt.

Viel Freude machen mir die vielen netten Gespräche mit meinen Freunden. Es ist schon ein gutes Gefühl, zu wissen wie sehr diese Leistung gewürdigt wird. Kaum einer hat es mir zugetraut. Danke.

Was interessiert euch noch so an dieser Reise? Welche Themen soll ich beim nächsten Mal bearbeiten?

22.05.2012

In der vergangenen Woche war mein Hauptaugenmerk auf den Wetterbericht im Süden Deutschlands gerichtet. Die Regenwahrscheinlichkeit wurde, je nach Web Seite, von 85% bis sogar 99% angekündigt. Angekommen am Montagnachmittag in Bad Säckingen haben wir uns recht unbedarft auf die Hotelsuche begeben. Für uns war klar, daß es jetzt zur Nebensaison kein Problem sein sollte. Denkste! Nach zwei Stunden Suche per Pedes, während dieser Zeit haben wir auch gleich die Stadt kennengelernt, haben wir dann im sechsten Hotel ein super Zimmer in Hotel zum Hirschen gefunden. Wir kamen im Hotel, vom Regen überrascht und durchnässt an. Das Hotel ist etwa 1.5 Km von der Innenstadt entfernt. Die netten Gastgeber haben uns an ihrem Ruhetag den Check In ermöglicht und am nächsten Morgen ein super Frühstück serviert. Meine Empfehlung für alle Radler. Bei 16c ging es am Morgen an der ältesten Holzbrücke Europas los. Die Sonne schaffte es durch die restlichen dicken Wolken zu scheinen. Nach dem starken Regen in der Nacht war die Luft klar und angenehm.
Gurgelnd, grummelnd und rauschend Vater Rhein rechts von uns. Mal laut und auch still begleitet er uns die meiste Zeit. Wir fahren heute den Rheintalradweg in Richtung Bodensee.
Obwohl der Name an den Fluss erinnert geht es auch gewaltig in die Höhe. Steigungen bis 14% sind zu bewältigen. Gut das es sich dabei nur um Abschnitte von wenigen Metern handelt. Wir finden herrliche Plätze zum Rasten direkt am Fluss. Auf der Strecke begegnen uns die ersten Radlergruppen. Meist unternehmen sie Tagestouren. Auch einige gut gelaunte Fernradler kommen uns unterwegs entgegen. Ja das Wetter ist toll. Das merkt man auch den Radlern an. Vergessen sind die kalten 4c vom Ostermontag, die nassen Klamotten und die kalten Finger. Mit neuer Motivation geht es weiter. Nur ein Ziel: 5000 Km in drei Jahren bis nach Istanbul. Der Radweg ist gut ausgeschildert. Noch kein mal verfahren. An einer Steigung fällt mir ein Haus auf. Es gehört, so denke ich, einem Gärtner. Der Name ”La Rose”. Auch die Gardinen sind in einem satten Dunkelrot gehalten. ;-) . Das Bild ist schnell vergessen. Die Steigung von 15% liegt vor uns. Oben angekommen ersteinmal Trinkpause. Die Lunge ist fertig. Das Atmen fällt schwer. An “FREIDURCHATMEN“ nicht zu denken. Weiter geht es durch die ersten Kirsch- und Apfelbaumfelder. Der Bodensee ist nicht mehr weit. Die erste Einreise in die Schweiz steht uns bevor. Gibt es noch Grenzkontrollen für Radler? Ohne zu bremsen reisen wir ein und aus. Ein Vorgang der uns auch morgen noch einmal erwartet. Die unterschiedlichen Radwegweiser lassen keine Langeweile aufkommen. Schnell gewöhne ich mich daran. Wann werden sie wohl in Europa einheitlich sein? Heute bin ich meinem großen Ziel wieder einen kleinen Schritt näher gekommen. Wir lassen den Tag auf einer Terrasse in Lottstetten bei einem leckeren Essen ausklingen. So soll es weitergehen. Wir freuen uns.
1630 Km war der Tachostand heute morgen. Jetzt sind es 68 Km mehr. In 4:40 Stunden haben wir 419 Höhenmeter bewältigt. Morgen ist Regen angekündigt. Hoffentlich kommt der Regen wieder in der Nacht.

23.05.2012

“Ich hätte nicht gedacht, dass 38 KM so laaaaang sein können!“ Das waren Martina`s Worte kurz bevor wir in Donaueschingen ankamen. Heute morgen um kurz nach 9.00h ging es los. In der Nacht hatte es kräftig geregnet. Um 7.00 h hatte ich nicht gedacht, dass wir vor 10.00 h loskommen. Die Wolken rissen auf, die Sonne kam hervor und wir konnten trocken starten. Schon nach 10 Km hatten wir den Rheinfall in Schaffhausen erreicht. Aus der Ferne war er schon zu hören. Mächtig stürzten sich die Wassermassen über die Felsen. Diese trotzten im Nebel fest den rauschenden Wassermassen. Eine Reisegruppe aus Indien wuselte herum. Alles, auch wirklich alles wurde fotografiert. Wir brauchten nicht um ein Foto bitten. Der Umgang mit meinem Fotoapparat musste nicht erst erklärt werden. Schon war das Foto, incl. der vom indischen Fotografen gewünschten Pose, fertig. Wie sagen die Werbestrategen: Inder Inside oder so. Im Hinterkopf habe ich auch den Spruch:“Wer hat’s erfunden?“ Weiter geht es den Berg wieder hoch in Richtung Schaffhausen. Oben angekommen genießen wir noch einmal ausgiebig bei einer Pause den Blick über die faszinierende Landschaft. Meine, nur grobe, Karte gibt den Weg in Richtung Bahnhof vor. Heute sehe ich das erste Schild mit dem Eurovelo 6 Zeichen. An der vielbefahrenen Straße geht es durch die Stadt zum Bahnhof. Unterwegs am türkisgrünen ruhigen Rhein finden wir ein Schild in Richtung Donaueschingen. Nur 38 Km. Eine neue Route, ein Schnäppchen, diese Abkürzung habe ich aus meinen Karten nicht herausgefunden. Da mir der Weg über Stein am Rhein am Bodensee entlang und über Radolfszell nach Singen von meiner Tour im letzten Jahr bekannt war, switche ich schnell um. Der Einstieg nach dem Bahnhof war schwer zu finden. Viele KM ging es auf einem schmalen Radweg, direkt an der viel befahrenen Straße in Richtung Norden entlang. Es ging stetig bergauf. Immer so um die 3 % Steigung. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit nicht sehr angenehm und auch kräftezehrend. Wir erwarteten eigentlich immer das kühlende Gewitter. Endlich ging es von der Straße ab. Eine angenehme Schotterstraße entlang. Aus der Schweiz nach Deutschland und auch wieder zurück. Das wiederholte sich zwei mal. Bei unserer, am heutigen Tage, dritten Einreise in die Schweiz war es nicht mehr weit zum heutigen Tagesziel. Wir waren so auf 330 HM als wir ein Schild mit der Info “18% Steigung“ sahen. Es fehlte allerdings die Info wie lange sich die Steigung hinzieht!! Unendlich lange schoben wir die Räder nach oben. Alle 10 HM sagte ich Martina an. Bei 620 sagte sie nur leise zu mir “sei still“. Nach jedem Aufstieg kommt eine tolle Abfahrt. Wir radelten aber immer nur wenige Meter schnell nach unten. Dann ging es schon wieder nach oben. Immer nur nach oben. Eine Schweizerin fuhr mit ihrem Mofa lächelnd kurz von dem Anstiegsende an uns vorbei. Wir konnten das Grinsen nicht erwidern. Das der heutige Tag der schwerste sein wird wusste ich. Martina hatte ich nicht so sehr mit Infos versorgt. Das war auch gut so und ersparte mir eine Menge Diskussionen. Irgendwann ging es dann doch nach unten. Ich freute mich. Endlich einmal Schuss den Berg runter. So 70 kmh sollten schon drin sein. Denkste es ging in den Wald. Ein Schild “Starkes Gefälle – Achtung“ sollte uns bremsen. Auf einer unbefestigten Schotterstraße ging es zum Teil mit 16% Gefälle bergab. Nix mit rasen. Ab jetzt ging es gemächlich in Richtung Donaueschingen. Durch den Park fuhren wir in Richtung Innenstadt. Jetzt kam auch das von uns nur zu sehr erwartete Gewitter. Kurz vor unserem Hotel stellten wir uns unter. Es schüttete wie aus Eimern. Die Luft klarte auf. Im Hotel “Zur Linde“ wurden wir herzlich empfangen. Zum trocknen der Klamotten und Taschen wurden uns sogar extra Handtücher gereicht. Kurz vor unserem Zielort erblickten wir auf einer feuchten Wiese einen Storch. Da fällt mir doch gleich eine Geschichte meiner Tour durch Frankreich ein. Es war mein erster Reisetag. Die Obstpause am Vormittag machte ich an einer Lichtung. Dort standen massive Holzbänke und ein Holztisch. Ca. 10 Meter rechts vor mir war ein hoher Telefonmast mit einem Storchennest obenauf. Darin war ein Storch. Von unten sah er sehr müde aus. Ich rief so zu Spaß hoch “Komm doch runter und unterhalte dich mit mir!“ Der Storch beugte die Beine, breitete seine Flügel aus und segelte zu mir nach unten. Boaaah. Auf der gegenüberliegenden Bank setzte er sich nieder. “Ich bin Frau Adebar“ begann sie das Gespräch. Verblüfft sagte ich meinen Namen und bemerkte das sie sehr geschafft aussieht und ob es ihr gut gehe. “Ich hatte den Auftrag ein Baby auszuliefern. Ein sehr schönes sollte es sein und natürlich war es wieder im Ausland. So hatte ich in den letzten Tagen eine anstrengende Reise und einen noch anspruchsvolleren Auftrag zu erledigen.“ Wo warst du denn fragte ich neugierig. “Meine Reise führte mich nach Kassel. Ein ganz besonders liebes und schönes Baby hatte ich in Windeln gewickelt im Schnabel. Viele hundert Kilometer lang. Der Liefertermin hat sich um viele Stunden verzögert. Ich kreiste immer über der nordhessischen Klinik. Das macht müde. Als ich dann endlich das kleine Menschenkind an eine nette Hebamme und der Mutter aushändigen durfte hat sich auch keiner mehr um mich gekümmert. Daran sollten die Hebammen noch arbeiten. Völlig fertig, schlapp und hungrig bin ich danach wieder nach Hause geflogen. Na und so sieht ein Storch dann eben auch aus.“ Ich fragte noch wie das kleine Menschenkind den heisst. “Wiebke“ antwortete Frau Adebar und schwebte davon. Ich wünsche diesem kleinen nordhessischen Mädchen auf ihrem weiteren Lebensweg viel “Glück“ mit ihren Eltern. Martina hat heute eine stolze Leistung erbracht. Hochachtung und vielen Dank dafür. Morgen ist ein neuer Tag. Wir Machen es wie die Sonnenuhr und zählen nur die sonnigen Stunden. Heute haben wir 826 HM in 4.50h geschafft. Das ganze bei einer maximalen Steigung von 18% und auf einer Strecke von 59 KM.

24.05.2012

Satte 21c am Morgen. Strahlender Sonnenschein. Das ideale Wetter für die heutige Tour. Ein kleiner Abstecher zur Donauquelle und schon geht s los. Die Donauquelle typisch deutsch mit einem Zaun umgeben. Keine Chance die Trinkflaschen mit dem herrlich kühlem, klarem Wasser für die Reise zu füllen. Wir fahren ganz gemütlich entlang der saftigen Felder und Wiesen. Kaum ein Berg bremst uns aus. Wir genießen die Rapsfelder und bunten Blumenwiesen. Die noch kleine Donau leutet im Sonnenschein. Die Lärchen trillern in luftiger Höhe ihr Lied. An der Donauversickerung angekommen machen wir unsere erste Pause und einen kleinen Spaziergang. Die Versickerungsflächen sind voll geflutet. Keine Möglichkeit im Flußbett zu wandern. Immer wieder treffen wir auf die Radler des letzten Abends oder vom Morgen. Unsere Mittagspause verbringen wir zuerst unter einer Linde in Mühlheim. Schon nach einigen Minuten, die Lebensmittel waren noch nicht ganz ausgepackt, überrascht uns ein Gewitter. Wir waren der Meinung es wäre schon lange an uns vorbeigezogen. Schnell flüchten wir in den nahen EDEKA Markt. Im Cafe genießen wir einen herrlichen Kaffee und gönnen uns auch ein Stück Kuchen. Nach einiger Zeit gesellen sich weiter Radler zu uns. Es sind zum Schluß drei Freunde die ihren Ruhestand gemeinsam auf dem Rennrad verbringen. Nach ihrem heutigen Mittagessen wurden sie vom Gewitter überrascht. Der Markt war die erste Zuflucht auf der Strecke. Das Gewitter dauerte 1.30 h. Wir nutzten die Zeit um uns vorzustellen und über unsere Reisen auszutauschen. Eine herrlich amüsante Zeit. Für die Unterbrechung wurden wir belohnt. Die Strecke führte uns duch den Wald, an der noch jungen, grünen Donau entlang. Die satten, grünen Laubwälder beeindrucken uns mit diesem unbeschreiblichen Duft nach unberührter Natur. Wir kommen an einem Sägewerk vorbei. Der Duft nach frischem Holz empfängt uns. Nebenan die, durch den Starkregen und Schlamm aus den höheren Lagen verschmutzte, jetzt braune Donau. Im Bikeline führer wurde die Strecke mit mehreren Steigungen beschrieben. Ja es gab Steigungen. Diese sind aber auch für den ungeübten Radler, wenn auch kurzzeitig schiebend, zu bewältigen. Unser heutiges Ziel ist Hausen, 20 Km vor Sigmaringen. Martina sagte, daß sie noch fit ist und wir noch weiter fahren können. Kurze Zeit später wurden wir von einem Gewitter überrascht. Durchgenässt fanden wir an einem Minigolfplatz eine Unterstellmöglichkeit. Jetzt war die Luft raus. Wir buchten telefonisch in Hausen ein Zimmer. Im “Bahnhof“, gerade mal 500 m Luftlinie von uns, finden wir ein gemütliches Zimmer. Da heute Klamotten Waschtag ist verbringen wir die erste Stunde im Bad. Das familiär geführte Gasthaus enttäuscht uns auch beim Abendessen nicht. Nach 78 Km in 5h und 529 HM lassen wir jetzt den Tag gemütlich und trocken ausklingen.

25.05.2012

Heute Nachmittag gesellte sich mein nicht müdewerdender Freund “Windi“ zu uns. Wollte er uns nur von der schönen Landschaft ablenken? Wir radeln den Oberlauf der Donau entlang. Von Hausen bis nach Munderkingen. Bis nach Sigmaringen ging es ständig bergauf und bergab. Immer nah am Fluss entlang. In Sigmaringen haben wir in der Altstadt ein sonniges Plätzchen für unsere Pause gefunden. In Ruhe rasten und dabei den geschäftigen Treiben der Menschen zusehen. Nach vier Tagen auf dem Rad haben wir uns an das gemütliche Tempo gewöhnt. Hektik stört jetzt nur. Schnell auf die Räder und weiter. Über uns trohnen die fürstlichen Schlösser auf den blanken Felsen. Wieviele Generationen haben nur für ein mageres Essen und ein erbärmliches Dach über dem Kopf mitgearbeitet. Schattige Waldwege an der kühlenden Donau lenken die Gedanken schnell in eine andere Richtung. Jetzt geht es von der Donau weg. Ein unangenehmer, an einer vielbefahrenen Bundesstraße, gelegener Radweg in Verbindung mit dem Wind machen keine Freude. Auch durch die Wiesen und Felder fahren wir nur unter großen Anstrengungen. Die Strecke nach Munderkingen zieht sich. Immer rauf und runter. Auch die rasanten, auf asphaltierten Straßen, Abfahrten entschädigen uns für den Gegenwind nicht. Gegen 19 h kommen wir an. Im Cafe “Knebel“ finden wir ein Themenzimmer. Wir schlafen bei den Pinguinen. Na ja das Wasser der Donau passt dazu. Alles andere kann ich zu diesem Thema nicht nachvollziehen. In den Städten, am Wegesrand oder auch in Gärten finden wir übergroße und bunt bemalte Plastiken von Störchen. Ist das ein Zeichen für eine fruchtbare Gegend? Marketing ist auch in dieser ländlichen Gegend ein großes Thema. Fünf Gemeinden haben sich zusammengeschlossen und vermarkten sich unter dem Zeichen des Storches. Allemal ein Hingucker. Das Storchenpaar in Munderkingen auf dem Rathaus, fleißig mit dem Nestbau beschäftigt, ist über eine Web Cam allzeit online. The show must go on …. In 6.30 h Stunden haben wir unter großen Anstrengungen heute 89 KM geschafft. Eine Steigung von 20% war uns zum Ende auch egal.

26.05.2012

Die Donau. Der, neben der Wolga, zweitgrößte Fluß in Europa. Heute haben wir auf der kurzen Etape von Munderkingen nach Ulm einen der schönsten Abschnitte an der schwäbischen Donau kennengelernt. Unbeschreiblich sind auch die Pausen an den einsamen, unter schattigen Pappeln gelegenen Bänken. Diese laden regelrecht zum Verweilen und genießen ein. Hier findet ein jeder Ruhe und Erholung. Heute am Samstag sind auch schon mehr fröhliche und gutgelaunte Fernradler unterwegs. Alleine, zu zweit oder in kleinen Grüppchen. Aus der Ferne sind die voll und schwer gepackten Räder zu erkennen. So manch einer erinnert mich an den Autor des Buches “Der blaue Elefant“. In diesem Buch wird eine Radreise von Berlin nach Moskau beschrieben. Kurz vor Ulm verändert sich die Farbe des Flußes. Aus dem leichten grün wird nun, durch den Zufluß der Iller, ein graubraun. Ca. einen Kilometer dauert das Farbenspiel an bis kurz vor Ulm kein Unterschied mehr zu erkennen ist. So hat wieder eine “Wasserader“ die Donau genährt. Das wird sich im Laufe der weiteren Reise noch oft wiederholen. Aus dem jungen Fluß in Donaueschingen wird nach wenigen weiteren KM die stattliche “Frau Donau“ werden. Ich freue mich schon, sie noch intensiver kennenzulernen. Schon am frühen Nachmittag sind wir in Ulm angekommen. Telefonisch war es uns am frühen Morgen nicht möglich in unserem favorisierten Hotel ein Zimmer zu bekommen. Vor Ort war es kein Problem mehr. Das verstehe mal einer?? Heute haben wir 53 Km in 3.45 h geschafft. 418 Hm wurden erklommen. Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Strecke nicht immer für ungeübte Radler geeignet ist. Heute lassen wir den Abend bei satten 30c um 17h in einem Biergarten ausklingen. Morgen holt Martina das Auto in Bad Säckingen ab und kommt nach Ingolstadt. Ich versuche die Strecke mit dem Rad zu schaffen.

27.05.2012

Die Stadt schläft am frühen Pfingstsonntag Morgen noch. Ich mache mich um 7.30h auf den Weg in Richtung Ingolstadt. Es ist mit 12c recht kühl. Nach wenigen 100 m ziehe ich meine Jacke über. Die letzten Nachtschwärmer machen sich torkelnd auf den Nachhauseweg. Die ersten Berufstätigen sind auf dem Weg zur Arbeit. Eine Kehrmaschine macht die letzten Reste der vergangenen Nacht weg. Zerbrochene blaue Proseccoflaschen, Müll einer fast food Kette, Chipstüten, six pack Verpackungen und jede Menge an Zigarettenkippen. Glauben denn die Verantwortungslosen Nachtschwärmer das sich das alles von alleine wegräumt?

Die fleißigen Mitarbeiter sind nicht nur in der Innenstadt beschäftigt. Auch an der Donau, Müll auf den Wiesen, überfüllte Abfalleimer und auch zerstörte Bänke. Alles stumme Zeugen der Nacht. Das schreit nur so zum Himmel. Gegen Mittag wenn wir, ausgeschlafen, in den Park gehen ist alles schick gemacht. Die Stadtreiniger machen dann ihren verdienten Feierabend. Danke an alle, die sich an den Sonn- und Feiertagen damit beschäftigen müssen den Dreck der anderen wegzuräumen. Kilometerweit zieht sich der Donauwald dahin. Die Straße ist geschottert und zum Teil naturbelassen. Der Geruch des Bärlauchs steigt mir jetzt in die Nase. Das Aroma wird durch die Feuchtigkeit und die aufsteigende Wärme verstärkt. Die Sonne gibt ihr bestes und scheint durch die ersten Wolkenlücken. Das Kopfkino startet. Bärlauch mit Pasta, Bärlauch mit Lammrücken, Bärlauch mit …. und das alles vor meinem Frühstück. Die Donau liegt noch still in ihrem Bett. Die Enten jagen sich gegenseitig auf dem Fluß und schnattern lautstark. Still und regungslos sitzen die Angler am Ufer. Die Vögel stimmen in ihr Morgenlied ein. Laut platschend stürzt sich ein Eisvogel ins Wasser. Ich denke an die Licher Bier Werbung. Noch viel zu früh für ein Bier. Meine erste Pause mache in Günzburg. Teilweise hat der Radweg den Zusatz Donau nicht mehr verdient. Kilometerweit geht auf Radwegen neben den vielbefahrenen Straßen entlang. Zum Mittagessen in Bäldleschwaige hatte ich kurzzeitig 30c. Eine angenehme Kühlung brachte der starke Gegenwind bis nach Donauwörth. 10 Km vor Ingolstadt mache ich meine letzte Pause für heute. Mein Reiseproviant ist aufgebraucht. Nur noch ein Rest Wasser in den Flaschen. Apropos Flasche. Heute habe ich eine meiner drei Flaschen vor dem Feuerwehrhaus in Altisheim vergessen. Das ist mir zum ersten Mal passiert und soll auch nicht wieder vorkommen – das wünsche ich mir. Als ich den schmerzlichen Verlust in Bertoldsheim bemerkte habe ich schon wieder mal 20 Minuten einen Berg hochgeschoben. Normalerweise fahre ich zurück. Doch heute ärgere ich mich nur kurz und bestelle mir bei Riese und Müller eine neue. Die Flaschen sind einfach genial. Die Schwüle und die Mücken lassen mich nicht lange an diesem Platz verweilen. Gerne hätte ich noch mehr Zeit in dieser stillen und naturbelassenen Stelle verbracht. Letztendlich waren die 10 km nach Ingolstadt satte 35 Km bis zum Hotel im Norden der Stadt. Unendlich lange bin ich am AUDI Werk ohne eine Ahnung wie weit es noch ist vorbeigefahren. Martina holte mich 2 Km vor dem Hotel ab. Mein Akku ist leer. Nix geht mehr. 179 Km in 8.55h nur 391 Hm bei einer max. Steigung von 14%.

07.11.2012

Vieles haben wir in den vergangenen Wochen geschafft! Der Sommer hat sich langatmig verabschiedet. Der Herbst ist fast übergangslos gekommen. In den ersten Oktobertagen hat so mancher die weggepackten Sommerklamotten wieder hervorgeholt. Ach, es gab auch den ein oder anderen der es nach über 20 Jahren, seit Einführung der Sommerzeit, nicht geschafft hat die Uhr richtig zu stellen. Merke: Im Winter die Uhr zurückdrehen!!, denn es kommen die Möbel wieder rein!! @ der betreffende Leser weiss schon das er gemeint ist. Es macht Spass durch das herabgefallene Lauf zu schlendern und die feuchte, manchmal modrige Luft einzuatmen. Das Rascheln der Blätter ist wie angenehme Melodie in meinen Ohren. Unter dem Kastanienlaub finde ich die reifen Früchte neben den stacheligen Schalen. Glänzend erinnern sie mich an die vielen Bastelstunden in meiner Jugend. Wie ein kleines Kind hebe ich sie auf und halte sie eine Weile in meinen Händen. Ich geniesse diesen Moment. Genießen hat etwas mit “sich Zeit nehmen” zu tun. Zu schnell vergeht sie und macht mich schon wieder ungeduldig auf das neue. Ich will die Kastanie gar nicht mehr loslassen. Vor mir geht eine junge Mutter mit Ihrer Tochter spazieren. Ich schenke der kleinen die Kastanie. Ihre erst schüchternen und dann, nachdem sie sich bei der Mama mit einem Blick abgesichert hat, auch gleich weit aufgerissenen, leuchtenden Augen sagen ohne Worte danke. Ich freue mich und denke an meine eigenen, jetzt schon erwachsenen, Kinder. Jetzt denke ich an mich. Wie passt das zusammen? Auch auf mich kommt jetzt der Spätsommer in meinem Leben zu. Viel Zeit habe ich noch um darüber nachzudenken. Heute geniesse ich den Tag. So ganz alleine zu Fuß unterwegs. Eine andere Art der langsamen Fortbewegung – schon fast Entschleunigung. Das Rad ist beim Kundendienst und ich bekomme es erst am Freitag wieder zurück. Apropos Rad. Da war doch noch die Aktion mit dem Spendensammeln für die Mukoviszidose Selbshilfegruppe e.V. in Kassel. Es sind weitere Spenden eingegangen – obwohl ich doch gar nicht so intensiv die Kilometer geschruppt habe. Mein Dank geht heute an die Nachfolgenden Spender: NUN Hotelmanagement GmbH, Familie Wüst, allen meinen Geburtstagsgästen, und meiner lieben, langjährigen Freundin Dagmar B. mit 1948.61 € ist jetzt fast die 2000€ Grenze erreicht. Vielen Dank von ganzem Herzen auch noch einmal an alle die mich bisher Unterstützt haben. Mit eurer aller Hilfe werde ich es schaffen die als Ziel gesetzten 5000 € bis Juli 2014 zu sammeln. Heute morgen hat Obama noch in etwa so gesagt “Das beste kommt jetzt in den nächsten vier Jahren” ich schließe mich dem nicht ganz an. Für und mit euch will ich mein Ziel in den nächsten zwei Jahren schaffen. Versprochen.


24.01.2013

Variationen von Meeresfrüchten, doppelte Kraftbrühe vom Huhn mit gefüllten Teigtaschen, pochierter Fisch mit winterlichen Gemüse, das Beste vom Kalb, schnell und kurz gebraten, dazu eine cremige Senfsauce, Mousse au chocolate …. Dazu ein französischer Aperitif, die passenden Weine werden den Abend begleiten. Alles schon geplant und vieles schon vorbereitet. Wenn ich etwas verspreche versteht es sich für mich von selbst dieses auch zu halten. Am 02.02. kommen die privaten Spender mit dem höchsten finanziellen Engagement zum versprochenen Essen zu mir nach Hause. Selbst eine lange Anreise hält sie nicht ab an diesem lange schon geplanten Abend an diesem köstlichen Essen teilzunehmen. Ich freue mich sehr auf diesen gemeinsamen Abend mit meinen Gästen. Vor meiner nächsten Tour, sie startet am 09.02.2013 in Ingolstadt und soll am 16.02.2013 in Wien enden, tausche ich an diesem Abend mein Radtrikot gegen meine Kochjacke. Mit diesem Abschnitt der langen Reise weiter bis nach Istanbul eröffne ich auch den neuen Spendenmarathon. Alle Leser und Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Über den Abend werde ich bestimmt berichten. Es gibt sicher interessantes zu berichten.


09.02.2012

Den ganzen lieben langen Tag, so dachte ich, habe ich Zeit mir eine passende Einleitung für den heutigen Eintrag zu formulieren. Das haute nicht hin. Der Geist ist mit anderen Dingen beschäftigt. Nämlich: Warum kommt aus meiner Wasser Trinkflasche nichts raus? Wo bekomme ich die Wasserflaschen mit warmen Wasser am Samstag aufgefüllt? Wie kann ich verhindern das sich der Raum zwischen dem Mantel und Schutzblech mit Schnee vollsetzt? Warum habe ich mein ISO Sitzkissen vergessen? Warum sind nur die geteerten Radwege geräumt? In Anbetracht das nur so wenig ja fast keine Radler unterwegs sind ist es schon ein Luxus in Deutschland zu dieser Jahreszeit Radzufahren. Viel Energie musste ich auf die Strecke vor mir richten. Unter dem wenn auch nur 5 cm hohen Schnee waren die nicht sichtbaren Pfützen mit einer kleinen dünnen Eisschicht bedeckt. Darunter war Wasser. Die ersten Male macht es ja noch Spaß wenn die Eisschicht knistert. Irgendwann nervt das ausweichen und korrigieren nur noch. Nach Kehlheim, hier hatte ich die 55 KM voll beschloss ich nur noch auf den parallel verlaufenden Staßen zu fahren. Die paar Kilometer Bundesstraße habe ich einfach nicht wahrgenommen. Es hat ja auch keiner gehubt. Ein Radler hat auch auf der kleinsten Bundesstraße Platz. Kurz vor Regensburg war ich noch auf der Nördliche Seite der Donau unterwegs. Eine junge Wanderin sagte mit das die Überquerung der Donau an einer Eisenbahnbrücke gut möglich ist. Das stimmte schon. AAABER. Der Weg ging direkt an den Gleisen entlang, war vereist, maximal 1m Breit, durch die Steinplatten konnte ich nach unten sehen und das in ca 30 m Höhe!! Das ist nix für den Robert. Hilft nichts. Da musste ich drüber. Meine Klamotten riechen immer noch nach meinem Angstschweiß. Das Wetter war in Ordnung. Immer so um die 0c. Unangenehm war der Fahrtwind bei Regen und Schnee bei Abfahrten über 30 KMH. Nachdem ich so gefühlte 500 HM nach oben geschoben hatte freute ich mich auf die Abfahrt. Das ist immer mein Highlight an den Bergen. Nach der Hälfte der Abfahrt hatte ich einen Eingeborenen mit sagenhaften 42KMH vor mir. Ich musste bremsen!! Überholen war mir zu gefährlich. An dieser Stelle bei der locker 65KMH möglich gewesen wären habe ich geflucht wie ein Rohrspatz. Um 17h habe ich mein gebuchtes Hotel in Regensburg betreten. Ganz ehrlich – ich konnte kaum noch sprechen und schreiben. Die beiden Rezeptions Mitarbeiterinnen habe mich behutsam wieder aufgetaut. Danke dafür. Zahlen muss heute zuerst der Günter € 86.22.1 Euro für jeden Kilometer des ersten Tages. Heute habe ich 86.22 KM gestrampelt. Bei 520HM rauf und 556HM runter und das ganze in 6.00 H bei einer maximal Geschwindigkeit von leider nur 52.3 KMH. Macht einen Schnitt von für mich stolzen 14.3 KMH. Bis morgen.

10.02.2013

Ich passiere schon um 9.30h die Walhalla. Eine kurze Rast einen Müsliriegel lang. Oben auf dem Berg trohnt die Kultstätte. Leider ist den Hügel mit einer Baustelle verschandelt. Keine schönen Fotos von diesem erhabenen Moment. Meine erste größere Pause gönne ich mir um 10h. Auf der Deichkrone läd eine schneefreie Bank zum verweilen ein. Vor mir fließt leicht dampfend die Donau. Einige Schiffe ziehen laut und unaufhörlich mit ihrem dumpfen Motorgeräuschen vorbei. Ein Vater beantwortet seinem kleinen Sohn geduldig seine Fragen. Der Hund geht immer wieder ins Wasser. Sein Herrchen findet es nicht so Toll. Warum wohl? Der Junge betrachtet mit großen Augen die Schiffe. Den Sonntagmorgen so mit seinem Kind zu verbringen ist eine sehr gute Investition in unsere Zukunft. Wo sind nur all die anderen Eltern? Die Sonne steht in einem etwa 40 Grad Winkel am strahlend blauen Himmel. Die Strahlen verursachen in meinen Augen ein stechen. Auf dem Wasserspiegel funkelt es. Ja, fast so als würden Diamanten die graublaue Oberfläche verzieren. Die ersten Jogger und Walker kommen vorbei und grüßen gutgelaunt. So soll es heute weitergehen. Mal schauen was die letzten ca 70 KM für mich vorbereitet haben… Gegen 13h komme ich an Bogen vorbei. Vor dem Ort sind schon jede Menge Autos am Straßenrand geparkt. In der Ferne höre ich laute Musik. Die Innenstadt ist von der Polizei und dem THW abgesperrt. Da muss ich aber durch. Plan A: in den Zug einreihen und langsam mit bis zum anderen Ende der Stadt (oder ist es nur ein großes Dorf). Verkleiden muss ich mich ja nicht großartig. Ja ist den hier die “Loveparade” denke ich mir als der erste Wagen mit leicht bekleideten Männern in Frauenkleidern vorbeifährt. Der Wagen mit den Uniformierten Krankenschwestern gefällt mir da schon besser. Hier kann ich nicht bleiben das kostet mich zu viel Zeit. Plan B: einen Weg durch die Nebenstraßen finden und den Zug umgehen. Also Plan B! Die Nebenstraßen sind vollgeparkt und die letzten Parkplatzsuchenden ignorieren Fernradfahrer!! Geschafft. Ein Ordner hilft mir mein Rad eine Böschung durch ein Blumenbeet hinaufzuschieben. Ich frage Ihn ob hier im tiefsten Bayern immer alle so verrückt sind. Er antwortet mir in seinen bayerischen Dialekt mit “Heute alle bis auf einen, der ist das ganze Jahr verrückt. Ich frage: Wer ist das den? – Der Bürgermeister, der spinnt das ganze Jahr. Soviel zum bayerischen Humor. Ich lasse den Lärm hinter mir und trete kräftig in die Pedale. Der nur leichte aber kalte Wind macht mir zu schaffen. Bei meiner Mittagsrast treffe ich ein älteres Paar beim Spazierengehen. Sie hatte Ihren bayerische Sportwagen am Rastplatz abgestellt. Wir kommen ins Gespräch. Die beiden nette Menschen sind Berliner und wohnen jetzt hier. Ich beantworte Ihre Fragen und wir halten einen Small-Talk. Stolz erzählen sie von Ihren e-bikes. Ohne Anstrengung radeln sie von hier nach Passau und zurück. Und ich träume heute von Passau… Nebenbei erfahre ich das er 80 Jahre und Sie 78 Jahre alt sind. Gerne hätte ich das Gespräch mit den Beiden vertieft. Die Kälte und die Zeit drängten mich weiter zufahren. Meine Beine und mein Geist werden immer schwächer. Ich beschließe noch bis nach Deggendorf zu radeln und Passau für heute zu vergessen. Nach 20 Min finde ich auch ein geöffnetes Hotel. Ich freue mich auf die warme Dusche und einen Schweinebraten. Heute fällt für mich der TATORT aus. Zahlen: 5.40H auf dem Rad. 152HM rauf und 195HM runter bei 90 KM macht einen Schnitt von 15.9KMH

11.02.2013

Gestern am frühen Morgen lag in Regensburg der Dom noch verschleiert im Nebel. Heute wissen wir warum!! Ich bedauere den Schritt unseres größten Hirtens sehr. 1 Milliarde Gläubige wünschen Ihm alles Gute und erwarten gespannt seinen Nachfolger. Nach einer unruhigen Nacht im Deggendorfer Hotel, ich hatte ein Zimmer über der Küche, frage ich am Morgen an der Rezeption nach einem Radladen. Das junge Mädel Googelte den Standort fix. Es waren gerade mal 200m bis dorthin!! Hätte ich nach dem H&M oder nach Pimkey gefragt hätte sie bestimmt nicht “Gegoogelt”. Es gehört sich doch in einem Hotel, welches in einem Radreiseführer wirbt, das die Mitarbeiter die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden kennen. Das ist doch nicht zuviel verlangt – oder? Der Radladen war schnell gefunden, machte jedoch erst um 9.00h auf. Zeit genug für eine Brezel und einen Kaffee beim Bäcker nebenan. Der junge Radprofi gab meiner Kette eine ordentliche Portion Kettenöl aus der großen Sprühflasche. Für Umme. Das ist Service. Der Wunsch nach einer guten Weiterfahrt war auch nicht gekünstelt. Hier war ich gerne. Meine Empfehlung an die Werkstatt Salmansberger. Den Weg zur Donau zurück hatte ich mir eingeprägt. Doch als ich die Brücke über die Donau erklommen hatte kamen mir Zweifel. Mal nachschauen. Ja, richtig es ging vor dem steilen Anstieg schon links ab. Gerade nochmal die Kurve bekommen. Anfangs waren die Radwege im Landkreis Deggendorf noch geräumt. Später in nächsten Landkreis war das nicht mehr der Fall. Oft und lange nutzte ich die wenig befahrenen Landstraßen. Da ich gestern Abend ziemlich fertig war und ich dachte es liegt an den fehlenden Bananen oder an zu wening Wasser ließ ich mir heute vier mal die Flasche mit warmen Wasser füllen. Die Gesichter der Damen in den Kaffees oder sonstigen Märkten sprachen Bände. Ich nutzt die Zeit in den Läden um über meine Tour zu sprechen und mich so ganz nebenbei aufzuwärmen. Völlig im Gedanken fuhr ich vorsichtig mit mäßiger Geschwindigkeit ein leichtes Gefälle hinunter. Unten sollte es leicht nach links gehen. Mein Hinterrad überholte das Vorderrad. Die Aktion ist gutgegangen. Ich war wach. Ab sofort waren die Sinne auf “Hab Acht” eingestellt. Gegen Mittag zog ein leichter Wind auf. Auf den Schattigen Wegen hatte ich teilweise -5c. Das ging mir unheimlich auf die Kondition. Leichte Steigungen schob ich hoch. An den Schneebedeckten Anstiegen ging eh nur schieben, da sonst das Hinterrad durchdrehte und wegrutschte. So gegen 14h sah ich die ersten grünen Zwiebeltürme einer Kirche. Passau. Endlich. Ich war fast am Ende. Die lange, schiebende, Passage an einem Stauwerk der EON über die Donau genoss ich um Kraft zu sammeln. Nur noch in die Stadt rein und ein günstiges Zimmer suchen. Leichter geschrieben als getan. Die letzten Kilometer zogen sich unendlich lang an einer viel befahrenen Straße in die Stadtmitte. Jetzt will ich auch noch an die Stelle an der sich die drei Flüsse treffen. Wieder so eine Schikane. Radler dürfen hier nicht fahren. Ein rundum Blick und los ging es. Wer sollte mich heute anhalten. Das Erinnerungsfoto machte ein Familienvater. Drei mal sollte ich die Position für das Foto wechseln. Danach begab ich mich auf Zimmersuche. Das Hotel Rotel In wollte ich erleben. Gefunden. Im Winter geschlossen. Das nächste Hotel war, nachdem ich Möbel im Eingang und die Hexe an der Rezeption sah nicht mein Fall. Im “Weißen Hasen” fragte ich nach dem günstigsten Einzelzimmer. Der Preis sprengt jedoch mein Budget. 100 Meter weiter fand ich ein Garni Hotel. Zimmer und Preis OK. So jetzt noch die Klamotten waschen und danach einen Schweinebraten mit Knödel. Das Helle gehört natürlich dazu. Mein Garmin hat folgende Infos für euch: 213m rauf und 241m runter. 63.80 KM in 4.26h mach im Schnitt 14.3 KMH. Genausoviel wie am ersten Tag mit dem Berg. Ich lasse nach. Gebe jedoch nicht auf!! Morgen Österreich an der südlichen Donauseite entlang.

12.02.2013

Die ersten 35 KM vergingen wie im Flug. Wenn das so weitergeht komme ich heute Abend gut gelaunt in Linz an. Die folgende Strecke hatte es jedoch nocheinmal auf wenigen Kilometern in sich. Stellt euch nur mal die Landstraße von Lohfelden nach Eiterhagen vor. Mit meinem Garmin hatte ich das Höhenprofil immer vor Augen. Ohhhhhh! In Aschach an der Donau mache ich meine große Mittagspause. Ein kleines Kaffee gleich am Ortseingang ist mein Ziel. Auch hier ist Fasching. Draußen auf dem Marktplatz ist laute Musik. Alle haben Spaß an der Gaudi. Die Vorbereitungen für den Karnevalszug laufen. Drinnen ist es warm. Für die kalten Zehen gibt es Kaffee und für den Geist die in amerikanischen Polizei Uniformen, incl. der Handschellen, bekleideten Mitarbeiterinnen. Eine “offenherzige” Feuerwehrfrau zieht die Blicke auf sich. Das es eine Raucherkneipe ist stört mich jetzt auch nicht mehr. Ich gönne mir noch ein Sahnestückchen. Hier ist es schön hier möchte ich länger bleiben. Angenehm aufgewärmt geht es weiter. Der leichte Schneefall hat aufgehört. Die Sonne lässt sich heute nicht blicken. Laut Karte nur noch 30 KM bis nach Linz So gegen 17h bin ich voraussichtlich dort. Vorher fahre ich noch Kilometerweit an der Donau entlang. Die Donauschleifen nehmen kein Ende. Alles ist ruhig und still. Selbst der Fluß macht keine Geräusche. Immer wieder komme ich auf gefährlich glatte Abschnitte. Zwei Mal bin ich heute ausgerutscht. Einmal weil ich die Natur habe auf mich wirken lassen und einmal weil ich einen gefrorenen Wasserfall im Foto festhalten wollte. Die letzten 30 KM laufen toll. In Schnitt hatte ich so 22KMH. Einfach nur schön. In Linz kaufe ich mit zuerst ein Paar Skisocken. Meine Zehen werden es mir morgen danken. Das IBIS Hotel ist schnell gefunden. Die Mitarbeiterinnen sind sehr freundlich. Mein Rad bekommt als Unterstell Möglichkeit einen Seminarraum. Einfach Klasse. Statistik: 5.40 Min auf dem Rad. 266 Meter hoch und 355 Meter runter. Bei 96KM macht das einen Schnitt von 16.9 KMH. Dafür jetzt ein “Gösser”

13.02.2013

Nur mal zur Erinnerung. Gestern habe ich das Vierte von insgesamt 11 zu durchradelnden Ländern betreten. Schnell geschrieben. Radelt mal durch Frankreich von West nach Ost. Besucht Basel an Ostern bei 0 c um einen Döner zum Mittag zu essen und hackt damit das zweite Land ab. Durchquert Deutschland in bestzeit an der Donau entlang. Als einen Spinner muss man sich hinter vorgehaltener Hand bezeichnen lassen wenn man in Winter von Ingolstadt bis nach Wien mit dem Rad an der Donau lang fährt. Alles halb so schlimm. Ich will es ja so. Schaut doch mal nach oben auf die Webseite. Der gelbe Balken hat auch sehr interessante Infos für euch. Seit der Abfahrt heute Morgen in Linz lief es super gut. Die meiste Zeit auf der Dammkrone entlang. Zeitweise hatte ich 25 KMH auf dem Tacho. Immer ein leichtes Gefälle. Den großen Gang spüre ich nicht in den Waden und Oberschenkeln. Bis um 12h habe ich schon 55 KM geschafft. Bis auf einige Eisflächen auf dem Weg lässt es sich gut fahren. Drei Mal habe mich diese Stellen in dass rutschen gebracht. Da hilft nur die beiden Beine von den Pedalen, auspendeln und in den Grünstreifen ausrollen. In Höhe von Schreyegg kommt von der anderen Flussseite ein unangenehme Geruch entgegen. Aus Süd West weht ein leichter Wind. Durch die vielen Donauschleifen ist er nicht immer zu spüren. Heute habe ich noch keine Wanderer, Läufer oder Radfahrer gesehen. Das wird wohl so bleiben. Ab heute sind es noch 230KM bis nach Wien. Ich versuche heute so viel wie möglich zu schaffen. Am Nachmittag ist leichter Schneefall angekündigt worden. Zu meinen drei Bananen und zwei Müsliriegel die ich bisher in den ganz kurzen Pausen verzehrt habe kommen jetzt im “Dornacher Hof” noch ein Kaffee und eine Leberknödelsuppe dazu. Die Brühe war so klasse gemacht das auch noch eine Fritattensuppe bestellt wird. Bis um 13H mache ich hier Pause. Schaffe ich heute 100KM? Noch während der Pause beginnt der Schnee leise zu rieseln, später werden daraus richtig schwere und nasse Flocken. Unangenehm.
Was sind die wesentlichen Vorteile beim Radeln im Winter? Die Wurst in den Packtaschen wird nicht warm. Die Cola ist immer eisgekühlt, manchmal sogar mit Eis. Fruchtgummis kann man beim auftauen lutschen. Die Radwege sind nicht voll. Der Hauptvorteil jedoch ist, dass ich keinen Sonnencreme benötige. Heute soll Melk mein Tagesziel werden. Kurz vor dem Ortseingang spricht mich ein hier Geborener an. ” Du bist ja a ganz horter !!” Ich antworte ihm das ganz “hort” tiefgefroren ist, mir aber ganz warm ist. Das muss er erstmal sacken lassen. Danach frage ich Ihm nach einen guten und günstigen Hotel in Melk. Jetzt im Winter kosten die Zimmer nicht viel. Versuch es doch im Kaffeehaus Mader, gleich da vorne auf dem Hauptplatz. Gut gelaunt radle ich die 200 m hinüber. Im Lokal angekommen meine Frage nach der Übernachtung. ” Mir ham heut nix mehr Frei”. Ich sage im Winter in Melk? Ja sagt sie. Das ist ungewöhnlich. Jedoch ruft sie noch während des Gespräches mit mir in einem anderen Hotel an und macht die Übernachtung fest. Später esse ich in diesem Kaffee zu abend und bedanke mich für Ihren Einsatz persönlich bei Ihr. Bei einem der Stürze habe ich mir das linke Bein verdreht. Jetzt am Abend schmerzt es. Die Apotheke im Ort versorgt mich mit den kleinen Pillen und eine Probepackung mit Salbe zum einreiben. Bis nach Wien sind es noch 140KM. In zwei Tagen gut zu schaffen. Statistik: 5.38h im Sattel dabei 105KM abgefahren. 133 M rauf und 199 M runter. Macht einen Schnitt von !!18.6 KMH!! Übrigens morgen ist Valentinstag – schon an das Geschenk, die Aufmerksamkeit für den\die Liebe gedacht.

14.02.2013

Um 5.45h war die Nachtruhe erst ein mal vorbei. Die Gemeindearbeiter machten mit ihren kleinen motorisierten Geräten die Gehwege von Schnee frei. Das kratzen, schleifen und knacken dauerte bis um 7.00h. Danach ging mein Wecker. Heute morgen habe ich mir ein Frühstück gegönnt. Gut gelaunt starte ich in Richtung Donau. Auch heute will ich wieder an der Nordseite der Donau entlang. Kurz nach Melk erwische ich die falsche Straße. Was soll`s. Heute dann eben die Südroute. Der leichte Schneefall mit den schweren Flocken macht die Radwege unpassierbar. Nach wenigen Hundert Metern sind die Reifen und die Schutzbleche durch den nassen Schnee verklebt. Das Lenken ist schwierig und erfordert viel Kraft. Also schnell wieder runter auf die Landstraße. Das Rad mühsam vom Schnee und Eis befreit. Ein Blick auf die Karte zeigt mir den Weg auf der Straße entlang. Ich fahre in die Wachau. Hier gibt es den leckeren Wein. Was gehört noch dazu? Die Weinberge. Es erinnert mich an Frankreich. An die Gegend um Sancerre. Immer rauf und runter. Letztes Jahr allerdings bei 25c mehr. Auch die heutige Bergetape wird mir in Erinnerung bleiben. Ganz bestimmt. Kurz vor Oberarnsdorf werde ich durch ein dreimaliges “Bschhhh, Bschhhh, Bschhhh vom Rad geholt. Beide Reifen auf einmal platt ist mein erster Gedanke!! Schnell runter vom Rad. Hmm die beiden Reifen sind OK. Doch was war das? Sonst fehlt dem Rad auch nichts. In dem Weinfeldern schneiden die Winzer die Reben zu. In diesem Jahr für den neuen Wein zum erstenmal. Nicht mehr so wir früher, mühsam mit der Kraft des Armes. Heute wird mit hydraulischen Scheren gearbeitet. Die Scheren sind an einem unendlich langen Schlauch angebracht. Das zuschneiden wir nur noch mit den Fingern erledigt. So ändern sich die Zeiten. Das Geräusch ist nun aufgeklärt. Bei jedem Schnitt gibt der Kompressor das Bschhh von sich. Nach 49 KM mache ich meine lange Aufwärmpause im “Schnitzelpalast”. Eine Schnitzelsemmel, so groß wie ein halbes Brot, ist mein Mittagessen. Um 13.30h geht es weiter. Die ersten Kilometer auf der endlos öden Landstraße sind schnell geschafft. Was fehlt mir bei dieser Tour? Die Sonne als Wegweiser und als gute Laune Spender. Die Weite am Horizont. Ohne Sonne ist nach 1KM mit der Fernsicht Schluss. Ich mag beim Fahren nicht anhalten um Fotos zu machen. Die Randstreifen sind immer schneebedeckt. Es gibt keine schönen Motive von Blumen und Pflanzen. Die grau weissen Weinberge sind im Winter auch nicht der Knaller. Der Radweg an der Donau ist zugeschneit. Die Landstraße macht nicht gerade Spaß. bisher konnte ich die Donau nicht so recht genießen. Die hohe Feuchtigkeit machen die Kleidung auch von außen klamm. Das Bremst ungemein. Gut das es heute so um die 2c sind. Die morgendliche Portion Creme ins Gesicht hält den Wind ein wenig ab. Viele der Passanten vor ihren Häusern beim Schneeschieben oder die Wanderer gucken zwei Mal genau hin wenn sie mich sehen. Entweder es ist die Rote Warnweste oder einfach ein Radler im Winter der sie verwirrt. Zum Valentinstag ist jede fünfte Frau sauer wenn sie von Ihrem lieben nicht bedacht wird. Diese Aussage geht mir den ganzen Tag nicht aus dem Sinn. Es gibt jetzt viel freie Bänke und Tische am Wegesrand. Nur da mag ich mich nicht hinsetzen. Im Sommer werde ich die freien Plätze bestimmt vermissen. Nach der nächsten Pause meldet sich mein linkes Knie wieder. Das treten verursacht jetzt starke Schmerzen. Die “Pferdesalbe” aus der Apotheke und die kleinen Pillen helfen nicht mehr. Was nun? Ich beschließe noch bis nach Tulln zu fahren. Von dort mit den Zug nach Wien zum Westbahnhof. Mein Zimmer ist dort für Freitag gebucht. Mal schauen ob ich es umbuchen kann? Um 17H bin ich am Bahnhof und buche auch gleich mein Ticket nach Hause. Im Hotel, das Ibis ist nur einige Meter vom Bahnhof entfernt, werde ich königlich empfangen. Die Mitarbeiter zeigen mit gleich den Platz für mein Rad im Keller. Eine warme Dusche und der herrliche Blick aus dem 12. Stock bauen mich wieder auf. Jetzt einen Rotwein aus der Wachau. Von Melk bis nach Tulln sind es 78,5KM gewesen. 315M ging es rauf und 263M runter. Ich hatte immerhin einen Schnitt von 18.5 KMH. Mit dem Knie doch noch ganz ordentlich. Weiter geht es demnächst mit dem Spendenstand und dem Ausblick auf die Stecken von Tulln nach Bucarest.
Schaut doch mal rein bei: www.freidurchatmen.de
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#915466 - 03.03.13 22:46 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: freidurchatmen]
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Hallo,

ich habe mal für alle technisch Interessierten die Strecken der letzten Tour von Ingolstadt nach Tullnfreigegeben.
Die Strecken werden bei euch wahrscheinlich nicht metrisch dargestellt. Das könnt ihr ändern wenn ihr oben rechts auf “Anzeigen in Metrisch” anklickt. Viel Spaß beim Stöbern zwinker

Ingolstadt – Regensburg
Regensburg – Deggendorf
Deggendorf – Passau
Passau – Linz
Linz – Melk
Melk – Tulln

uups - die Links funktionieren hier nicht - ich arbeite am Montag nach - sorry.
Schaut doch mal rein bei: www.freidurchatmen.de

Geändert von freidurchatmen (03.03.13 22:49)
Änderungsgrund: Info - Links gehen nicht
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#929318 - 15.04.13 19:43 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: freidurchatmen]
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21.03.2013

Die vielen gut und ernstgemeinte Ratschläge die ich in den letzten Tagen erhalten habe, lasse ich mir bei meiner Zuganreise von Kassel nach Wien durch den Kopf gehen. Der eine Ra(d)tschlag, der sich nicht mit Essen, Trinken oder den kommenden Übernachtungsgelegenheiten befasst ist bei mir ganz besonders intensiv hängen geblieben.Immer wieder jagt dieser Ratschlag quer durch mein Hirn. “Bleibe Gesund und denke immer an deine Familie und an deine Schwiegermutter“. Das werde ich mir diesesmal ganz besonders zu Herzen nehmen. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit und es bereitet mir Freude mich auf ein gutes Essen bei Muttern und Schwiegermutter zu freuen. Solch großartige Stunden, wenn sie auch selten sind, setze ich nicht leichtfertig auf`s Spiel. Vor mir liegen ab morgen die grünen, weit ausgedehnten Donauauen, die von Tümpeln durchzogen sind. Mich erwarten die ersten Frühlingsblumen und auch die Tiere sind wieder auf dem Fluß zurück. Der herrlich zu fahrende Hubertusdamm, der Wien und Hainburg verbindet, soll einem jeden in bleibender Erinnerung sein. Carnuntum, die einstige römische Lagerstadt kurz vor der slowakischen Hauptstadt Bratislava, werde ich mit dem Rad erkunden. Von Bratislava an geht es am großen Donaustausee weiter bis Gabcikovo und danach wird die südliche Slowakei mit der Stadt Komarom erreicht. Bis nach Budapest nehme ich die flache Route auf der ungarischen Seite der Donau. Sind die Gelder der EU hier gut in die Radwege angelegt worden? Ich werde es euch berichten. Höhepunkte. Am Sonntag gönne ich mir ein Abendessen in Budapest. Von meinen 1500 KM sind dann ein fünftel geschafft.

22.03.2013

Ich habe hervorragend geschlafen. Die Sonne strahlt über Wien, es ist trocken, die Temperatur kann ich hier auf der 12. Etage nicht feststellen. Genauso soll der erste Reistag beginnen. Vom Hotel zur Donau habe ich 45 Min. geplant. Ich werde genau eine gute Stunde brauchen. Aus dem Hotel raus und dann links bis zum Ring und dann ?? Soviel habe ich mir gemerkt. Am Ring erstmal rechts – falsche Richtung. Wieder zurück. Einen Radler gefragt. Der nimmt mich doch glatt an die Hand und fährt vor mir her. Klasse. An einer Kreuzung trennen sich unsere Wege. Ich fahr Richtung Urania, direkt am Prater vorbei. Um 8h das erste Foto vom leeren und stillen Prater. Auch eine Erfahrung. Nach kurzer Zeit bin ich an der Donaubrücke. Jetzt immer nur noch in Richtung Osten. Es gibt viel zu sehen. Ein letzter Blick zurück und dann geht es zügig los. Ich verliere mich in der Natur und genieße die Aussicht viel zu sehr. Am Ende der Donauinsel ist Schluß. Hmmm Sch…. kurze Trinkpause und wieder in Richtung Norden zurück. Aus dieser Richtung kommt heute der starke und eisige Wind. Im kleinsten Gang die ca. 3 km zurück. Durch den Ölhafen geht es in Richtung des 30km langen Hubertusdamm. Auf ihn habe ich mich gefreut. Denkste- der Wind immer von links. Es drückt mich fast vom Damm. Der Straßenbelag ist grober Asphalt und bremst ziemlich. Die Kälte macht mich mürbe. Auf freier Stecke mache ich eine Pause. Der Wind fegt den Helm und die Müsliriegel vom Tisch. Schnell wieder los. Nach 30 Min lege ich mich auf der Südseite des Dammes hin. Akku laden. Die kurze Pause hilft mir sehr. In Hainburg mache ich Mittagspause. Eine Leberknödelsuppe und einen Kaffee bringen die Geister wieder zurück. Flott geht es mit einem leichten Gefälle stetig bergab. So bin ich auch schnell in Bratislava. Das nächste Land erreicht. Die letzten Kilometer Straße in die Stadt sind in Richtung Norden. Noch Fragen?? Ich schiebe zeitweilig. Mein Frustpegel hat den heutigen Höchststand erreicht. Bratislava lasse ich dehalb links liegen. Die Radwege sind hier gut ausgebaut. Jedoch sehr wenig beschildert. Was kann das wohl bedeuten? Ratz fatz wieder verfahren. Ich stehe jetzt in Ungarn. In Zentrum vom Nirgendwo. Mein GPS sagt mir die nächste KFZ Straße in 5 KM an. Na toll. Nach ein paar Minuten kommt ein Förster vorbeigefahren. Ich halte in an. Er spricht englisch. Ich erkläre ihm, wohin ich will. Er schüttelt langsam den Kopf und zeigt auf der Karte meine Position. Entweder 10 KM zurück nach Slovenien oder … Plan B. Also B. Ich rechnete mir aus dass ich bei KM 110 in Gabcikova sein werde. Jetzt nach KM 133 bin ich in Halaszi gelandet. Klar das ich mich hierhin nochmal verfahren habe. Die Sonne geht jetzt schnell unter und ich habe noch kein Bett. Erst im Imbiss nach einem Hotel gefragt. Die Mitarbeiterin spricht kein Deutsch – sie fragt die Gäste. Ein deutschsprechender Italiener hilft mir weiter. Eine Frau vermietet Zimmer, sagt er. Nur 400 m weiter. Die nette Dame gibt mir zu verstehen das die Zimmer jetzt kalt sind und es nicht geht. Die Straße immer weiter gibt es boch ein Hotel sagt sie mir in einem guten deutsch. Hier bekomme ich auch ein Zimmer, das ist auch kalt, hat aber eine Heizung. Für 29€ bekomme ich ein ordendliches Zimmer und für 3.50€ gibt’s noch Frühstück dazu. Das Rad ist sicher untergestellt und mein Abendessen war reichhaltig und lecker. Dieser Tag endet so wie er begonnen hat. Nach 133KM in 7.45 h mit 316 m Steigung und 393 m Gefälle falle ich heute müde ins Bett.

23.03.2013

Und aufeinmal hat es bling, so ein metallisches bling, gemacht. Doch dazu später mehr… Da mein Frühstück heute erst um 8h möglich war, konnte ich so richtig ausschlafen. Gut gestärkt und mit guter Laune in mir, einen stahlend blauen Himmel mit der wärmenden Sonne über mir, ging es um 8.20h los. Bevor es losging fragte ich noch einmal welche Straße ich nehmen sollte. Alles klar, auch der Kompass zeigt mir diese Richtung an. Von Halaszi geht es in Richtung Hedervar. Auf einem sehr schmalen Radweg entlang. Wäre mir jetzt ein gleichgesinnter und gleichgepackter Radler entgegen gekommen hätte ich absteigen müssen. Weiter geht es über Dunaszeg bis nach Györ. Die Radwege lassen hier keine Wünsche offen. In Györ verpasse ich einen Abzweig. Merke es jedoch schnell. Heute bin ich wachsamer. Die Stadtbesichtigung ist schnell erledigt. Aus der Stadt hinaus führt der Radweg an einer vielbefahrenen Straße entlang. Kurze Zeit später wieder Ruhe. Vorbei an Schweine- und Hühnermastbetrieben geht es in Richtung Györszentivan. Hier sehe ich zum Erstenmal die erschreckende Armut außerhalb der Stadt. Auch der Weg wird immer schlimmer. Anfangs noch ungeflickte Betonplatten, später aufgeweichte Forststaßen. Schaut euch das Bild an. Es gab nur 3 unzureichende Möglichkeiten hier durchzukommen. Links- oder Rechts vorbei oder Mittendurch. Ergebniss: Immer alles Matsch. Bis zur Autobahnbrücke konnte ich mich auf die kommende, aufreibende Strecke vorbereiten. Bis nach Böny lief alles gut. Vorbei an jetzt noch meterhohen Schneebergen an der Straße und überfluteten Wiesen und Feldern kam ich zum Abzeig nach Nagyszentjanos. Dort verpasste ich den unscheinbaren Abzweig nach rechts. Als für alle die ihren größten und stärksten Feind nicht zum Freund machen können. Schickt ihn im feuchten Frühjahr auf die Strecke von Nagyszentjanos nach Acs. Er wird Jammern und aus den Büschen und Sträuchern wird er meine Verfluchungen hören können. Ich habe die 3.5 km, nachdem ich xmal auf- und abgestiegen bin nur noch geschoben. Das hat mir Seitenstecken und für die kurze Strecke über eine Stunde Verspätung gebracht. Von Acs geht es nach Komarom, immer noch auf der ungarischen Seite der Donau. Hier gönne ich mir um 16h eine Linsensuppe und eine Kaffee. Für 3.50€. Von Komarom geht es die südliche Route bis nach …. Ja eigentlich wollte ich ja die nördliche Tour fahren, aber durch die Verspätung muss ich meine Übernachtungsmöglichkeiten neu ausloten. Im Süden ist es besser. In Dunaalmas und in Neszemeli habe ich kein Glück. Die Sonne geht schnell unter. Weiter bis nach Sütto. Am Ortseingang frage ich nach einem Hotel. Der Besitzer telefoniert für mich und beschafft mir ein Zimmer. Er will natürlich, dass ich bei ihm esse. Dazu bin ich jetzt noch nicht in der Lage. By the way. Ich bekomme bei Ihm ein Bier und ein ungarisches Gebäckteil umsonst. Mein Zimmer ist nur drei Bushaltestellen entfernt. Macht noch einmal gefühlte drei Kilometer im Dunklen zu fahren. Ich finde es schnell und mache mich frisch für das Abendessen. Dafür laufe ich nochmal 2 Km zurück. Radfahren will ich heute nicht mehr. Die Zahlen liefere ich nach. Mein Imbiss will jetzt schließen. Gute Nacht euch allen.

24.03.2013

Meine Herberge hab ich gestern nur im Dunklen gesehen. Das Zimmer war sauber und riesengroß. Das Bett (Schlafcouch) war ideal zum schlafen. Im Badezimmer hätte noch ein Whirlpool Platz gefunden. Von Außen ist dieses Gebäude ein funktionaler Bau aus sozialistischen Zeiten. Möchte nicht wissen für welchen Zweck der Betonklotz, in bester Lage an der nahen Donau, mal gebaut worden ist? Innen zeichnet sich das Gebäude durch das Fehlen von jeglichen Dekorationselementen aus. Die Kühle der Lobby und der Gänge spiegeln die Kühle der einzigen Mitarbeiterin wieder. Keine Athmospäre. Wie ein Dieb habe ich mich heute morgen beim Verlassen der Herberge gefühlt. Einfach so rausgeschlichen. War ja keiner da!! Ein Frühstück wurde schon gar nicht angeboten. Die mir am Vortag vom ungarischen Schlitzohr empfohlene Strecke, führte mich immer an der Straße Nr. 10 entlang. Er hatte gesagt, dass es kaum LKW gibt und auch sonst nicht viel Verkehr ist und die Strecke an der Donau entlang 50 Km weiter ist und die Feldwege matschig sind. So viel Infos und Argumente überzeugten mich. Zumal ich seit gestern Nachmittag einen Horror vor den Schlammstrecken habe. Mein Schlitzohr ist Autofahrer. Er hat nicht erwähnt das tausende Autos am Sonntag unterwegs sind und es immer rauf und runter geht!! Noch dazu kam der eisige Wind aus Osten. So 5c MINUS hatte ich gegen 12h. Mein Wasser ist wieder in den Flaschen gefroren. In einer Kneipe fragte ich nach warmen Wasser. Die Dame konnte mir Keines geben. Sie hatte kein warmes Wasser. Das müssen wir uns mal durch das Hirn jagen. Wir können uns solch einen Zustand bei uns gar nicht mehr vorstellen. Hier kommt es häufiger vor. Mein Kopf, meine Arme, meine Beine und mein Torso sind noch keine Einheit mit dem Rad. Selbst die leichtesten Anstiege bringen mich aus dem Tritt. Von den Bergen ganz zu schweigen. Der kalte Wind gibt mir den Rest dazu. Meine Motivation ist gen Null. Bei den tollen Abfahrten schaffe ich kaum mehr als 30 KMH. Der Wind bremst mich aus. Kurz vor Budapest läuft es nochmal richtig gut. Meine Augen sind vom Wind ausgetrocknet. Ich übersehe in Budapest eine rote Fußgängerampel. Der Pkw war noch nicht losgefahren. Ich bremse voll und komme noch weit genug seitlich vom PKW zu stehen. Gut, dass ich mir bevor es losging, neue Bremsbeläge hab aufziehen lassen. Eine Brücke trennt mich noch von der anderen Seite der Donau. Das Befahren ist verboten. Um auf den Fußweg zu kommen muss das Rad die Treppen hochgeschleppt werden. Auch das schaffe ich noch. Über die Donauinsel geht es in Richtung Innenstadt. Wen fragt man am besten nach dem Weg ins Ibis Hotel? Klar den Consierge vom SOFITEL. Er lässt mich nicht ins Hotel, besorgt mir aber einen Plan und erklärt mir in gutem Englisch den Weg. Geht doch. Nach 10 Min bin ich in meinem Hotel. Nach dem Einchecken ist heute erst mal Wäschewaschen angesagt. Jetzt sitze ich im Lokal um die Ecke und lasse mich mit ungarischen Gerichten verwöhnen. Neidisch? Einfach mal mitfahren. Die Daten sind im Garmin und das liegt zum Laden im Zimmer. Nur Geduld, kommt alles noch nach. Jetzt beginnt die Planung für den Abschnitt nach Belgrad.

25.03.2013

Aus meinem Zimmer werfe ich eine letzten Blick auf den imposanten Burgberg auf der gegenüber liegenden Donauseite in Budapest. Nur ca 500 m trennen mich vom Donauradweg, oder auch Eurovelo 6. Ich fahre mal so, mal so die Route. Geradeso, wie es mir Spaß macht. Nur keine festen Ziele und keine Routen mehr vorplanen. Im Bikeline Radführer steht: “Möchten Sie sich die Ausfahrt aus Budapest in dem extremen Verkehr ersparen, fahren Sie einfach von Bahnhof Köpanya-Kispest aus mit der Bahn bis Kiskunlachaza. Abfahrten stündlich, Fahrzeit ca. eine Stunde, Fahrradmitnahme möglich. Von hier geht es dann bis nach Rackeve zur Hauptroute.” Warum habe ich das so nicht gemacht? Ist das Kilometerfressen den so wichtig? Es ging am Anfang wirklich durch die große und lebendige Stadt, mit all seinen roten Ampeln, Baustellen und mal mehr mal weniger ausgebauten Radwegen. Kurz nach der Stadt der Erste, ich nenne ihn mal: Feldweg. Radfahren stelle ich mir anders vor. Es geht den Damm entlang. Auch nicht schön nur auf der Graßnarbe zu fahren. Langweilig ist die Strecke dazu auch noch. Irgendwann wird es mir zu anstrengend. Ich wechsle auf die Straße. Da es keine Schilder gibt, auch nicht gerade so prickelnd. Ich frage eine Mutter mit Kinderwagen nach dem Weg. Schnell merke ich, dass sie mich meinem Ziel nicht näherbringt. Ein Rennradfahrer kommt dazu. Gott sei Dank! Er spricht deutsch und kennt sich aus. Er freut sich deutsch zu sprechen und erklärt mir den Weg in allen Details. Ich muss mir nur merken: an der gelben Kirche nach links, und dann nach Rackeve, dort über die Brücke und dann rechts. Fünf Kilometer vor Rackeve kommt er mir wieder entgegen, strahlt über die wenig sichtbarten Backen, und ruft mir laut mit voller Freude zu. Heute habe ich schon einem Mitmenschen eine Freude gemacht.
Ein gutes Gefühl. Wen habt ihr, liebe Leser, heute eine Freude gemacht?
Ab hier geht es wieder den Damm entlang. Nicht zu fahren. Jetzt kommt eine Nebenstaße direkt an der Donau entlang. Sie ist eigentlich die Zufahrtsstraße für die kleinen Ferienhäuser am Donauufer. Der Ausblick ist unbeschreiblich. Wer kann sich die teilweise nach deutschen Vorbildern gebauten Häuser leisten?
Die Straße wird holpriger. Nur Schmerz und Pein. Um 14h setzt leichter Schneefall ein. Nichts Dramatisches. Hatte ich diese Jahr ja schon mal. Ich wechsle auf die Straße Nr 51. So ein Mist aber auch, dass die für Radfahrer gesperrt ist. Ich bemerke ganz unabsichtlich die Schilder nicht. Komme mit 20KMH gut voran. Nach dem dritten Anhuben und knapp an mir vorbeifahrenden PKWs im mittlerweile starkem Schneefall, verlasse ich die Straße bei Dunavecse. Hier frage ich in einem Kiosk nach dem Weg. Na was glaubt Ihr? Konnte man(n)/frau mir helfen? Richtig!- Selbst ist der Mann.
Mein Kompass zeigt mit die grobe Richtung. Ich fahre/schiebe nach Apostag. Vorbei an einem Bauwagen. Davor zwei angekettete und ein freilaufender Hund. Laut bellend machen die Hunde den Besitzer auf mich aufmerksam. Er schaut aus der Tür und ruft mir was zu. Ich verstehe es nicht. Ist vielleicht auch besser so. Deutlich wird an dieser Stelle wieder die Armut sichtbar. Europa und solch große Unterschiede. Das gibt es sicher auch bei uns Zuhause. Nur wir sehen es nicht oder wollen es nicht sehen. Die letzten paar Hundertmeter nach Apostag schiebe ich im starken Schneefall über einen matschigen zugeschneiten Feldweg. Hier warte ich, nachdem ich eine Bushaltestelle gefunden habe, auf einen Bus. Nach 90 Min hat mich auch der letzte der fünf Busfahrer nicht mitgenommen. Angeblich wegen dem Rad. Die wollten doch nur Ihre Busse nicht schmutzig machen. Innerlich koche ich. Äußerlich klappern mir die Zähne und die Beine zittern durch die Kälte. Der letzte Tropfen Tee ist aufgebraucht. Was bin ich stinkesauer! Mittlerweile kommt der Winterdienst aus den Dorf, um mit Schneeschiebern die Gehwege und Haltestellen freizuräumen. Einer versteht mich und sagt mir auf meine Frage nach einem Zimmer mit Händen und Füßen: “2 Km Gummi und Hotel“. Dort mit viel rutschen und schlingern angekommen, blockiert die letzten 100 Meter davor mein Hinterrad. Na Toll. Hoffendlich gibt es hier ein Zimmer! Gerade noch vor Ladenschluss, es ist jetzt so 17.50, treffe ich eine Dame und zwei Herren im Verkaufsraum des Reifengeschäftes an. Die Dame spricht englisch und bietet mir, wohl aus Mittleid, ein Zimmer an. Ich bekomme auch noch ein warmes Abendessen und etwas zu Trinken, für 24 €, dazu. Jetzt sitze ich in meinem Zimmer, ohne TV – Radio – DU – WC und bemerke beim Schreiben des Textes, dass die Heizung auch noch aus geht. Na dann Gute Nacht. Statistische Daten in der “Motivationstabelle“ nach meiner Rückkehr.
Morgen: “Plan B, Mit dem Zug raus aus dem Schnee“.

26.03.2013

In meiner Unterkunft war es die Nacht über ruhig. Ich war ja auch der einzige Gast gewesen. Am frühen Morgen hörte ich die Räumfahrzeuge den Schnee aus der Kurve kratzen. Ein erster Blick gegen 6.00h aus dem Fenster beunruhigte mich nicht. Es hat wie erwartet weitergeschneit. Ich habe einen ruhigen Tag mit einer Zugfahrt bis nach Mohacs geplant. Gegen 8.00 h packe ich meine vielen Sachen auf das Rad und frage bei einer jungen Mitarbeiterin im Reifenshop nach den Weg zum Bahnhof. Sie lächelt mich freundlich an und schüttelt im zweiten Moment mit ihrem Kopf. So habe ich mir das aber nicht vorgestellt. Ruhig bekomme ich erklärt, dass die vielen in meiner Karte eingezeichneten Gleise noch liegen, aber schon lange nicht mehr benutzt werden. So schnell bin ich nun hellwach. Meinen super Plan kann ich in die Tonne klopfen. Es gibt mehrere Alternativen: Mit dem Rad zurück nach Rackeve. Von dort mit dem Zug nach Budapest und dann nach Mohacs. -Das geht ja gar nicht! Das ist wie bei Monopoly. Wieder zurück auf Los und keine 4000 € kassieren… Oder mit den Rad die Strecke weiter Richtung Süden nach Baja fahren. Das ist wie bei WWM auf die 500€ Stufe zu fallen… Erst an der Straße entscheide ich mich. Links oder Rechts. Was meint Ihr?
Meine erste Entscheidung für heute bringt mich auf die Straße mit der Nr. 51. Dieser Abschnitt ist nicht für Radler gesperrt, jedenfalls habe ich absichtlich keine entsprechenden Schilder gesehen. Die ersten Kilometer fahrte ich im leichten Schneefall bei ca. Minus 2c auf der festgefrorenen Schneedecke. Selten ist loser Schnee auf der Strecke. Davor habe ich Respekt. Hier strauchle ich oft. Später, es ist schon gegen Mittag, fängt es an zu tauen. Die feste Schneedecke wird matschig und ist ebenfalls nur schwer befahrbar. Unangenehm ist der Matschbeschuss von den dicht an mir vorbeifahrenden Autos und LKW. Mein linkes Hosenbein ist vom Matsch bedeckt. Die Hose ist gut und es geht nichts durch. Einige Treffer bekomme ich auf der linken Backe ab. Das tut auf der eiskalten Gesichtshaut doppelt weh. Bei den Treffern ins Ohr, muss ich absteigen und den Matsch heraus popeln. Gegen 13.00 sind die Fahrspuren gut, jedoch nicht durchgängig, zu befahren. Zum besseren Verständnis: Streusalz gibt es hier nicht wirklich. Die Fahrzeuge fahren in der Mitte der Straße. So entsteht eine gute Fahrspur. Kommt dann doch mal einer entgegen, wechselt jeder wieder auf seine Seite. Ich traue mich lange nicht dieses System zu übernehmen. Einige Male klappt es gut. Ein anderes Mal erschrickt mich ein PKW. Ich lasse es wieder. Immer wieder nehme ich eine Kaffeepause in einem Laden. Ich nutze die Zeit, um mich aufzuwärmen. Es taut schnell weiter. Jetzt sind auf beiden Seiten der Straße die Fahrstreifen wieder befahrbar. Das ging ja richtig schnell. Nach Baja sind es ca. 80 KM habe ich mir ausgerechnet. 20 KM habe ich noch vor mir. Heute sind meine Füße wieder kalt. Es ist eine andere Kälte als sonst. Sie kriecht so langsam von den Zehen zur Ferse. Eine Steigung zwingt mich zum Absteigen. Das Auftreten beim Laufen schmerzt. Ich habe wohl ein wenig Wasser in den Schuhen. Keine Chance mehr die Füße beim Laufen aufzuwärmen. Sollte mir jetzt einer auf die Zehen treten, werden diese wie Kristall brechen und zersplittern. Die letzten Kilometer ziehen sich durch die schneebedeckten Weinfelder. Ein Schwarm Fasane steigt laut vor mir auf. Musste dieser Schreck jetzt auch noch sein? Es kostet mich richtig viel Energie abzusteigen und das Foto vom Ortsschild in Baja zu machen. Weiter rolle ich nun schon sehr langsam in das Stadtzentrum hinein. Ich Hotel “Duna“ finde ich für 29€ ein Zimmer incl. Frühstück. Beim Ausziehen der Schuhe sehe das ganze Ausmaß der feuchten Schuhe. Alles pitschenass. Die Socken kann ich auswringen. Die Schuhe sind völlig durchnässt. Bekomme ich die bis morgen wieder ganz trocken?
Jetzt gehe ich essen. Davor noch die Zahlen des Tages: 83 km in 4.46h bei 85m rauf und 85m runter. Im Schnitt waren es 17.4 KMH. Die Berichte hören sich zwar hart und unangenehm an, ich fühle mich aber gut dabei.
Eine Antwort bin ich euch noch schuldig: Ich bin nach links gefahren.

27.03.2013

Es gibt ja an einem jeden Tag etwas Gutes.
Gestern war es der Rezeptionist, der noch im Vergleich mit seinen Servicemitarbeitern, kundenorientiert handelte. Die beiden, einer hatte sich nicht einmal die Arbeitsuniform angezogen, waren so etwas von desorganisiert, ach lassen wir die Floskel, die waren nur noch faul. Ich fragte ihn nach einer Zugverbindung von Baja nach Vucovar. Er bat mich um etwas Zeit, um die Verbindung für mich zu bekommen. Gerne! Alle Zeit der Welt – bis zum nächsten Morgen denke ich mit. Schnell kommt er mit meinen Infos zurück. Sauber aufgeschrieben auf einem A6 Zettel. Kurzfassung: Fünf Mal umsteigen. Über Budapest. Dauer: bis zum nächsten Tag um 4.45h. Da bin ICH mit meinem Rad fast schneller.
Bis hierher war der Anfang gestern Abend noch geschrieben. Der restliche Teil des heutigen Tages war bis vor 10 Min fertig gewesen. Ich kann nur sagen er war gut. Beim Korrekturlesen die falsche Taste gedrückt. Alles futsch.
Es ist jetzt 19h und ich beginne aufs Neue zu schreiben. Heute morgen an diesem nebligen Tag gut gefrühstückt und sehr gut gelaunt in den Tag gestartet. Baja hat mir so gut gefallen, dass ich noch eine Stadtbesichtigung eingeschoben habe. Satte 90 Min habe ich gebraucht, um auf meine Straße Nr 51 zu kommen. Ich habe alte und junge Frauen und Männer gefragt. Alle schickten mich in eine anderer Richtung. Ein Fahrschullehrer erklärte mir den Weg dann doch so, dass er mich auf die Zielstraße führte. Mein Ziel für heute ist Sombor. Grobe Richtung Mahacs kurz davor links in südlicher Richtung ab. Endlich auf der Staße angekommen, komme ich auch zügig mit einem leichten Schiebewind vorran. Vorbei an weitläufigen, schneebedeckten Feldern. Rechts von mir sind landwirtschaftliche Gebäude. Sie stehen auf einer Fläche von ca drei Fußballfeldern. Mitten drin eine kleine Kapelle. Das Schild “Wildwechsel“ hat hier in dieser Gegend noch seine berechtigte Bedeutung. Mehrmals überqueren Rehe und Hasen die Fahrbahn. Auch die Rebhühner und Fasane sind hier zu Hauf zu finden. Mir läuft beim Strampeln das Wasser im Mund zusammen…
Die übergroßen Fahrzeuge für die Feldarbeit in Ungarn sind zum Teil mit Ketten ausgerüstet. Gegen 13h komme ich zum Grenzübergang, Backi Breg, nach Serbien. Wie alle anderen darf ich mich hinten an der kleinen Schlange anstellen. Einer der Grenzbediensteten kommt neugierig auf mich zu. Auf seinem Namensschild kann ich seinen Vornamen lesen: Robert. Genau wie mein Name. Ich spreche ihn auf unsere Gemeinsamkeit in Deutsch an. Er antwortet in Deutsch. Wir quatschen über den ungarischen Frühling, der in diesem Jahr ein Winter ist, über mein Rad mit dem Rahmen aus Stahl und über mein Reiseziel Bukarest. Er sagt “Komm mal mit zu meiner Kollegin“ und lotst mich an der Schlange vorbei. Angela,die Kollegin, schaut auf meinen Personalausweis und winkt mich freundlich durch. Die Schlange wird im Übrigen durch einen alten OPEL mit einen Saisonkennzeichen aus meinem Heimatland mit dem Buchstaben “L“ ausgelöst. 100 Meter weiter Serbien. Die Mitarbeiterin ist mit ihrem Mobilphone beschäftigt und scannt mein Dokument nebenbei. Ein Nicken signalisiert mir die Weiterfahrt. Ein sichtbares Zeichen eines Grenzübertrittes ist der wechselnde Straßenbelag. Anfangs wird er schlechter, nach wenigen Kilometern besser. In Bezan mache ich eine kleine Pause. Am Straßenrand befindet sich in einem Gebäude ein Fischgeschäft, ein Imbiss und eine Kneipe. Hier bin ich jetzt. Ich gönne mit zwei Kaffee. Während meines Aufenthaltes bekommt der Fischladen eine Lieferung von Karpfen. Alles Prachtexemplare von ca 1.5 kg Gewicht. Was ich alles damit machen könnte…. Grobgeschätzt werden hier 300 KG, frische Karpfen, ausgeladen. Nebenan kann das Gemetzel beginnen. Für meine zwei Kaffee bezahle ich einen €. Das Wechselgeld bekomme ich in Landeswährung zurück. Jetzt bin ich ein reicher Mann. Weiter geht es an einer nur wenig befahrenen Straße nach Bezan und danach erreiche ich das Tagesziel Sombor. Mein erstes Ziel ist der Bahnhof. Auf meine Frage nach einer Verbindung nach Vukovar bekomme ich die Auskunft, dass es mit dem Rad nicht möglich ist. Ich hoffe, dass es in Rumänien einfacher ist… Erst grüble ich noch, ob ich bis nach Apatin weiter fahre. Mein Körper stimmt ab. Zwei kalte Füße gegen einen Verstand. Zwei zu eins. Die Füße haben gewonnen. Im Hotel Internal sind zwar die Türen auf, das Licht aus, jedoch die Umzugskartons gepackt. Auf mein Klingeln kommt der Hausdrachen aus einem Nebenraum. “Hier gibt es kein Zimmer mehr“ ist die Antwort. Die Frage habe ich doch noch gar nicht gestellt! “Egal wohin du jetzt ziehst – nur weit weg von hier, ja auch von dieser Welt!” denke ich mir und verlasse das Gebäude. Ein Passant empfiehlt mir die “Vila Kronic“ 3 km außerhalb. Gar nicht meine Richtung aber was soll es. Dort, ohne Umwege angekommen, werde ich freundlich empfangen. Für das Zimmer, das Frühstück und den Platz für das Rad zahle ich 20€. Heute bin ich 113 km in 6.07 h geradelt, macht einen Schnitt von 18.3kmh. Es ging 74m hoch und 93m runter. Also eigentlich immer geradeaus.
Morgen möchte ich in Vukovar sein. Der erste Weg geht dort zum Bahnhof. Mal schauen was in Kroatien möglich ist. Durch den Wintereinbruch habe ich fast 200 KM von meinem Endziel verloren.
Bis morgen. Jetzt 21.00h- ich gehe schafen.

28.03.2013

Die ersten Vögel begrüßen den neuen Tag mit einem zwitschernden Konzert. Später gurren auch noch die wilden Tauben dazu. Ein erster Blick aus dem Fenster zeigt nur Gutes: Kein Schnee, ein leichter Nebel liegt in der Luft. Der erste Griff an meine Schuhe bestätigt mir, dass sie, wie schon am Tag davor, noch feucht sind. Also wieder die Plastiktüten über die Socken anziehen. Mein Frühstück besteht aus Spiegeleiern mit Schinken und einem Kaffee der mich fast aus den Latschen kippt. Echt stark mit einem dicken Kaffeesatz am Boden.
Der heutige Tag ist bis jetzt einer der schönsten Tage auf dieser Tour. Die Sonne schafft es bis zum Mittag durch die Wolkenlücken zu kommen. Schnell wird es warm. Noch in Serbien ziehe ich die erste Jacke aus. An der Grenze nach Kroatien werde ich gefragt ob ich Alkohol, Lebensmittel oder Zigaretten dabei habe? Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich noch vier Bananen, zwei Liter Wasser und 10 Müsliriegel habe. Der Zöllner schmunzelt und winkt mich durch. Es wird immer wärmer. Was für ein göttlicher Empfang in Kroatien. Der Straßenbelag ist gut. Unerwartet schnell bin ich in Dali. Vukovar ist nur einen Steinwurf davon entfernt. Es ist jetzt 14.30h ich mache eine Pause in einem Lokal direkt an der Donau. Ich suche mir eine Tomatensuppe aus. Es kommt eine Terrine voll. Als Einlage auch noch mit Nudeln. Das ist genau das Richtige. Hier kann ich mit Euro zahlen. Heute will ich noch die Stadt Ilok erreichen. Falls der Wind heute, wie bei Wetter.com von vorne versprochen, nicht stärker wird, bin ich um kurz vor 18.00h dort. Es ist jetzt 18.30h und ich habe das Hotel Danube, direkt an der Donau gefunden. Eine Perle. Bis hierher habe ich noch viel, sehr viel strampeln müssen. Die guten 30 KM zogen sich endlos lange. Durch die noch kahlen Weinberge immer so ca 500m bis 1000m von der Donau entfernt. Zum einen der Wind, zum anderen die Berge. Immer so um die 6- 8% rauf und runter. Das ganze so fünf Mal hintereinander. Die Abfahrten mit bis über 50KH waren toll. In Erwartung der nächsten Steigung war die Freude jedoch schnell wieder futsch. Bei den Steigungen habe ich nur noch geschoben.
Ein Autofahrer kam mir mit Lichthupe entgegen und zeigte den Daumen nach oben. Das gab mir wieder einen Motivationsschub. Er ist entweder selber Radler oder einfach nur ein netter Mensch, der wusste was mir auf den nächsten Kilometern noch bevorsteht.
Für diese 30KM habe ich zwei Liter Wasser gebraucht. Im Hotel angekommen, bestelle ich mir zuerst eine kleine Hopfenkaltschale. Das zischt nur so. Jetzt die Frage nach der sicheren Unterstellmöglichkeit für das Rad usw…… Heute ist schon wieder Waschen angesagt. Morgen ziehe ich die Sommerklamotten an. Das Abendessen ist fürstlich. Der Tischwein einfach klasse und günstig noch dazu. Heute waren es, bei zunehmendem Sonnenschein, immerhin 116 KM, in 7.22h bei einem Schnitt von 15.8 KMH. 333HM rauf und 344HM runter. Ich spüre meine Knochen. Die Spitzenabfahrt hatte ich mit 54.2 KMH aufgezeichnet. Udo und Andreas wollte ich morgen in Novi Sad abgeben. Das hat sich ja nun erledigt. Die beiden wären wohl gar nicht mit dem Zug mitgenommen worden. Zugfahren ist hier wirklich sehr schwer. Wo ich Ostern sein werde arbeite ich heute grob aus. Bis bald. @schon gespendet?

29.03.2013

Mein Zimmerchen für die letzte Nacht war klein. Hatte jedoch zwei Heizkörper, die zum Trocknen der Klamotten so wichtig sind. Aber, und da ist wieder der Hacken, nachts geht hier die Heizung aus. So gegen 4.00h kroch die Kälte in mein Bett. Draußen blies ein stürmischer Wind. Die Stühle auf meinem Balkon machten krach. Ich ahnte schon, wie der neue Tag beginnen wird. Mit diesem Gedanken im Kopf konnte ich auch nicht mehr richtig einschlafen. Von meinem Zimmer habe ich den Blick auf eine riesengroße Infotafel für die Schiffer. Da wird jetzt schon die Temperatur mit 10c angezeigt. Ob das wohl stimmt? Von diesem schön gedeckten Tisch gibt es bestimmt auch ein leckeres Frühstück. Meine Enttäuschung war groß. Das war heute nicht der gewünschte Start in den Tag. Das Rad reisefertig gemacht und los ging es gegen 08.30h. Immer Richtung Osten, mein erstes Ziel Novi Sad. Von hier kommt heute auch der starke und wie ich meine, später zunehmender Wind. Die Strecke geht immer an einer mit vielen LKWs befahrenen Straße entlang. Kleiner Gang und strampeln bis der Schweiß auf der Stirn steht. Alle 30 Min Pause. Gegen 11h gebe ich auf. Vor mir eine Bushaltestelle und 200 m hinter mir ein Niederflurbus. Der kann – muss – mich jetzt mitnehmen. Nur in diesen Bus bekomme ich mein Rad rein. Es muss klappen! Die Damen vor mir steigen ein. Jetzt bin ich dran. Ich sehe schon seine Ausdruck im Gesicht. Das “No” steht auf seiner Stirn. Ich gestikulierte und zeigte ihm starken Wind an und blicke mit hochgezogenen Augenbrauen auf die hintere Tür- noch immer “No”. Einige Insassen rufen etwas. Sie helfen. Die hintere Tür geht auf. Jetzt ist für mich Ostern!! Ich fahre mit bis zum Bahnhof nach Novi Sad. Den Busfahrer konnte ich nicht zahlen. Ich zog einen 500er Schein aus dem Geldbeutel. Er lehnt die Zahlung ab. Erst später am Bahnhof habe ich gemerkt warum. Es waren Forint. Hier wollte ich bis zum Mittag sein und die Mittagspause einlegen. Kurzentschlossen löse ich eine Zugfahrkarte nach Belgrad. Ein halber Tag Ruhepause. Das ist auch nach den letzten 36h nötig. Der Zug geht um 13h noch eine gute Stunde Zeit, Kaffee im Bahnhof ist noch drin. Der Kaffee kostet € 0.80. Die Zugkarte für mich und die guten 80 KM nochmal € 2.80. Das Rad wird beim Schaffner bezahlt. Macht dann nochmal € 1.00. Der Bahnsteig wird voller und voller. Hunderte Menschen. Es ist hier üblich auch von der anderen Bahnsteigseite einzusteigen. Bei uns undenkbar. Hier wird auch einfach über die Gleise gelaufen. Mein schweres Rad bekomme ich alleine nicht in den hohen Zugeinstieg. Gut, dass noch einige hinter mir sind und sich unfreiwillig die Hände schmutzig machen. Einer hat im Vorfeld schon gesagt, er fasst nicht mit an. Mochte er den “D“ Aufkleber an der Satteltasche nicht? Ich will es gar nicht wissen. Schon auf dem Bahnsteig ist mir an der Kleidung der Menschen die finanzielle Situation der Menschen aufgefallen. Hier herrscht noch überwiegend die Armut. Ich wünsche mir meinen Sohn jetzt dabei zuhaben. Seine und die kommenden Generation haben die mächtige Aufgabe in einem globalen Europa dafür zu sorgen, dass es allen gut geht. Der Waggon ist sehr alt. Könnte schon in den 80er Jahren bei uns ausgemustert worden sein. Es funktioniert hier nichts mehr. So viel Schmutz auf den von mir zu überblickenden 6qm habe ich noch nicht in einem deutschen Zug gesehen. Das Ein- und Aussteigen ist ein Hin- und Herschieben meines Rades. Die Tür zur Toilette fliegt immer wieder auf. Der Gestank ist nicht zu beschreiben. Immer schnell die Türe zuziehen. Ich mag gar nicht mehr aus meinen Flaschen trinken. Vorbei geht es an keinen Städten. An den Gleisen wohnen auch Menschen in Hütten. Überall der viele Müll. Die EU schafft es in diesen Ländern ein Rauchverbot im öffentlichen Raum durchzusetzen, für die Organisation des Abfalls in diesem Land ist noch keiner zuständig. Es zieht aus allen Ecken. Langsam kühle ich aus. Die Jacke ganz zuziehen, Mütze auf und auch noch die Handschuhe an. Noch zwei Stunden bis Belgrad. Beim Aussteigen sind die Jungs hilfsbereiter und packen kräftig mit an. Ich versuche ein günstiges Hotel zu finden. Von € 75 kämpfe ich mich in zwei Stunden auf € 32 runter. Na gut. Direkt am Bahnhof, die Hauptstraße unter meinem nur schlecht schließendem Fenster. Eben nur für eine Nacht. Von Ilok nach Belgrad ins Hotel habe ich jetzt auch 8h gebraucht. Die ersten 30 KM mit viel Schweiß, die restlichen KM mit viel Überwindung. Für Morgen hoffe ich auf weniger oder keinen Wind mehr aus Oste(r)n.

30.03.2013

BELGRAD. BELGRAD. Was sagt uns der Name der serbischen Hauptstadt? Ich habe noch die Meldungen aus der hart umkämpften Stadt aus der 20h Tagesschau im Kopf. Nicht etwa im Hinterkopf, nein ganz präsent. Die Anreise in die Stadt mit dem Zug, einem bedeuteten Knotenpunkt für Zugreisende in den Balkan, hat mich schon auf die Stadt eingestellt. Am heutigen sehr frühen Morgen plätschert der angekündigte Regen an mein undichtes Fenster. So werden meine Socken nicht trocken. Dabei habe ich ja mehrere. Die Skisocken aus Linz, die selbstgestrickten Socken der Mutter und die von der Schwiegermutter. Es ist Ostersamstag. Welche ich anziehe bleibt mein Geheimnis. Den Regen in der Nacht habe ich mir gewünscht. Tagsüber will ich ihn nicht erleben. Ich verlasse das Hotel “Bristol“ gegen 8.30h. Bis zu einem Park in der Nähe des Bahnhofes schiebe ich. Dabei genieße ich die warme und klare Luft. In der Parkanlage frage ich zwei, noch sehr junge, Polizisten nach dem Weg zur Brücke, die mich über die Donau bringt. Zwei KM in die Richtung ist Ihre Antwort, nach reichlichem Studium meiner Karte. Mein GPS Gerät habe ich gestern Abend wieder verstellt. Die Daten im Display sind für Sportler nicht jedoch für mich. Egal die KM Anzeige ist eingestellt. Los geht’s. Nach zwei KM noch nichts von der Straße zu sehen. Ich frage wieder einen Polizisten, der die geparkten Polizeiautos bewacht, nach dem Weg. Er schickt mich wieder zurück! Also back to the roots. Etwa in Höhe des Bahnhofs spricht mich ein deutscher Student an. Er liest die Infos auf meiner Jacke und findet es ganz toll, was ich da so unternehme. Er ist auf dem Weg mit dem Zug in die Türkei nach Antalia. Am Mittwoch soll er dort sein, um eine Exkursion seiner Uni zu begleiten. Er hat die Anreise mit dem Zug gewählt. So treffen sich weit ab von Zuhause zwei deutsche Reisende. Die Staßen in Bukarest sind entweder Einbahn- oder Schnellstraßen. Oft gehen sie auch durch Tunnel. Immer bergauf und bergab. Ich traue mich nicht durch den nächsten Tunnel zu fahren und nehme wieder, ohne beim Aussteigen danach zu fragen was es kostet, den Bus. Es sind ca 5KM nach meiner Karte. Der Bus Nr. 16 ist voll. Mir egal. Nur bis zur Brücke bin ich bei euch. Ich frage zwei junge Männer wie weit es ist. Sie sagen noch drei Stationen. Wirklich wahr. Von Weitem kann ich sie schon sehen. Also mit dem vollbepackten Rad wieder raus aus dem Bus. Jetzt kommt der schönste Moment der Tages. Ein Passant winkt mich ran und sagt “Bicicle do vorne“. Ich sehe in die Richtung und erkenne 100 m weiter ein Gruppe von Radlern. Es sind junge, sind alte begeisterte Radfahrer, die sich hier zum wöchentliche Ausfahren treffen. Egal ob Trecking- oder Rennrad- alles ist dabei! Ich werde mit Handschlag von allen begrüßt. Ich strahle und freue mich. Auf meiner Jacke erkennen sie mein Vorhaben. So oft wie heute Morgen wurde ich noch nicht von hinten fotografiert. Das gemeinsame Gruppenfoto darf natürlich nicht fehlen. Die Treckinggruppe lotst mich über die viel befahrene Donaubrücke. Hier wird mir einmal mehr klar wie breit die Donau schon ist und noch werden wird. Am anderen Ende trennen sich unsere Wege. Mit Trillerpfeifen werde ich von der Gruppe verabschiedet. Einfach ein tolles Gefühl dabei gewesen zu sein!
So jetzt wird erstmal gearbeitet. An der Autobahn mäßig ausgebauten E70 geht es im leichten Gegenwind in Richtung Pancevo. Auf der freien Stecke kommt ein Radler an mich ran und quatscht mich in Englisch-Serbisch voll. Sein Opa und Vater kommen aus Dülmen bei Dortmund. Bis nach Omoljica ist er am meiner Seite. Der Kontakt war gut, jedoch auf der falschen Stelle erfolgt. Mehrmals haben uns die Autos angehubt. Er fuhr immer links von mir. Später in Kovin entscheide ich die restlichen guten 50KM, trotz des Windes noch zu nehmen. Wasser, Cola, Gummibärchen und Müsliriegel habe ich noch genug dabei. Kurz nach Kovin zieht sich der Himmel schnell zu. Minuten später schüttet es aus Eimern. Pitsche nass bis auf die Haut bin ich jetzt. Um 11.45h habe ich ein Foto an der Tanke mir 19c Temperatur gemacht. Jetzt ist es so 15h. Es wird kälter und der Wind nimmt zu. Es sind 50 KM bis nach Bela Crkva. Werde ich die schaffen? Die Karte zeigt noch einige Höhenmeter an. Ja, ich will und werde es schaffen! Der schon wunde Hintern muss da durch. Noch ist nichts im Ar… . Der Regen lässt dann doch noch nach und der Wind trocknet die Jacke und Hose schnell wieder. In Bela Crkva angekommen, nehme ich das erste Hotel. Hier habe ich ein super Zimmer und ein Mega Badezimmer. Alles negative heute vergessen. Ich esse die Empfehlung: Hühnersuppe mit Nudeln und danach ein Hähnchen “ Cordon bleu“ mit Pommes und Krautsalat. Noch 11 KM bis zur Grenze. Morgen habe ich wieder gute 90KM, jedoch mit Bergen vor mir. Übermorgen kommt der Donaudurchbruch. Der Höhepunkt von allem. Jetzt glaube ich zu ahnen, dass ich die leichtere, wenn auch für die Fotos falsche, Seite gewählt habe. Was solls. Der Weg ist das Ziel. Euch allen ein frohes Osterfest!

31.03.2013

In meiner heutigen Herberge in Rumänien glaube ich an einem Wandbild die Brooklyn Bridge zu erkennen. Dort, in New York, war ich noch vor zwei Jahren gewesen, zusammen mit meiner Tochter. Die Reise dorthin war mein Geschenk, die Belohnung für die Anstrengungen für das sehr gute Abitur.
Aber bis hierhin war es ein langer, anstrengender und mit vielen Überraschungen für mich gewesener Weg. Vom Hotel bin ich gut gestartet. In meinem Zimmer mit Klimaanlage wurden all meine Klamotten in der Nacht richtig trocken. Es gab es kein Frühstück, weil die Mitarbeiterin erst um 12h kommt. Das habe ich noch hingenommen. In der Nacht hat der Wind sich mit den typischen Geräuschen im und durch das Zimmer bemerkbar gemacht.
Bis zur Grenze nach Rumänien sind es nur 11KM. Schon die hatten es in sich. Der Gegenwind und dann noch 12% Steigung auf vier Kilometern ließen mich verzweifeln. Ich habe laut schreiend diesen Tag verflucht. Der Dachs der vor mir die Straße langsam überquerte war immer noch so schnell das ich kein Foto machen konnte. Immer im kleinsten Gang. Dem Wind entgegen. Vom treten tun mir die Pobacken schon weh. Am Anfang steige ich alle 500 Meter ab. Später schiebe ich nur noch gegen den Wind und die Steigung an. Bis zur Grenze habe ich für die knapp 14 KM fast zwei Stunden gebraucht. Nur laufen geht schneller – oder? In den Reiseinformationen wird von einer unbeschreiblichen Abfahrt erzählt. Ich kann mich nicht rollen lassen. Der Wind zwingt mich zum Gegenantreten bei der Abfahrt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Die Grenzkontrolle ist ohne Problem. Die Beamten sprechen deutsch, fragen nach meinem Ziel in Rumänien und lassen mich passieren. Noch auf dem Grenzübergangsgelände wollte ich eine Pause einlegen. Einfach nur 10 Min Pause in einer windgeschützten Ecke machen. Sich hinsetzen und die Beine ruhen lassen war mein Wunsch. Der nette und sehr gut deutsch sprechende Beamte kommt gleich auf mich zu und sagt hier ist es verboten! – Also weiter. Zwei Kilometer nach der Grenze habe ich die Wahl. Entweder mit Schiebewind in Richtung Westen zurück und dann wieder Richtung Osten nach Pojejenia. Hier müsste ich ein großes “S“ fahren. Pest oder Cholera. Was mache ich jetzt? Geradeaus geht noch eine Straße über die Berge mit so 250 HM nach Pojejena. Ich halte in meiner verdienten Pause einen Caddy an. Die beiden Herren kommen wohl vom Markt und nehmen mich mit. Hinten im Caddy sitze ich mit dem Rad. Es gibt da noch was zu erwähnen: Im Auto ist eine Schicht Stroh. Es riecht noch so richtig nach Schaf oder Ziege.- Egal besser als nichts. Nach draußen kann ich nur schwer durch das vordere Fenster schauen. Mein GPS sagt mir die Höhenmeter und die Richtung an. Ich habe keine Ahnung wo die beiden mit mir hinfahren. Ich vertraue einfach. Kurz nach Pojejena lassen sie mich aussteigen. Der Platz wurde von den beiden wegen seiner Aussicht gewählt. Einfach Toll. Die Donau liegt riesig ausgebreitet vor mir. Die kurze Pause kann ich nicht genießen. Der Gegenwind lässt mir hier auch keine Ruhe. In Coronini gibt es ein Motel. Mit eigener Kraft kann ich es nicht schaffen. Mehrmals frage ich in den kleinen Dörfern, ob mich jemand mitnimmt. In Moldova Veche habe ich Glück. Ein Grenzbeamter stimmt zu. Gemeinsam packen wir das Rad auf die Ladefläche und er bringt mich, nicht ohne mir vorher seine zukünftige Frau vorzustellen, nach Coronini. Während der Fahrt frage ich,ob er mich für den kleinsten €uro Schein bis nach Berzasca bringen kann, er lehnt, mit der Begründung dass er nicht genug Sprit hat, ab. Das glaube ich ihm. Bei der Abfahrt hat er einen 5 Liter Kanister Sprit vorne in den Motorraum gestellt. Einen Tank hat das Auto wohl nicht. Eben ein anderes Land. Er liefert mich im Motel ab und klärt für mich alle Fragen. Der Besitzer spricht deutsch und ist sehr hilfsbereit. Die Mitarbeiterin hat schon in Deutschland, Mannheim, bei SPAR gearbeitet und spricht auch ein wenig meine Sprache. Nach dem Essen und Trinken gehe ich heute sehr früh ins Bett. Für morgen habe ich mir kein Ziel vorgenommen. Der Wind entscheidet für mich.

01.04.2013

Ein dicker Nebelfilm hat die Donau eingehüllt. Kaum 100m Sichtweite. Das großartige Panorama von gestern Abend ist verschwunden. Kein Wind, dafür leichter Regen. Windgeschwindigkeiten heute bis 6KMH und das auch noch von Westen. Da Radle ich doch gerne los. So was hätte ich gar nicht träumen können. Bis 12h habe ich 55 KM runter. Die bisherige Bestzeit auf dieser Tour. Mal leicht bergauf, mal wieder bergab. Der nur leichte Wind schiebt mich an. Heute geht es endlich an der Donau entlang. Vorbei die Berge und trostlosen Landschaften. Die Landschaft hat sich total geändert. Jetzt herrschen die Berge mit ihrem Waldbewuchs und eben der Fluss vor. Eines ist jedoch geblieben. Der unsagbar viele Müll. Berge von Plastikflaschen. Bei diesem Anblick denke ich an die Aktion von Günter Ö. In seinem Ladengeschäft “Berufsmoden Schwab“, ruhig mal bei Facebook vorbeischauen, versucht er seine Kunden von der Plastiktüte wegzubringen. Dort steht auch eine Spendendose. Wer wird wohl damit unterstützt? Die Mukoviszidose Selbsthilfegruppe in Kassel. Zwei Mal schon ist ein dreistelliger Betrag eingezahlt worden. An dieser Stelle mein großer und vom ganzen Herzen kommender Dank an alle Unterstützer meines Projektes. Ohne eure aufmunternden, wärmenden und motivierenden Kommentare wäre ich ganz schön alleine unterwegs. Um 12h zog ich dann die dicke Jacke aus. Die zweite Jacke öffnete ich fast bis zum Mitte. Was für ein Wetter. Der Himmel hat kaum noch Wolken. Es sind bestimmt 20c! Wie ist das Wetter denn in Lohfelden? Heute schon alle den Schnee geschippt? Gestern Abend habe ich mein Garmin auf eine Rundengeschwindigkeit eingestellt. Sollte ich zweimal für 5KM mehr als 40 Min benötigen breche ich wieder ab. Die langsamste Runde war mir, ich glaube 25 Min und die schnellsten 5 KM mit 4 Min angezeigt. Im Schnitt hatte ich bei den 27 Runden, das sind mal locker fast 130KM, 19,3KMH auf dem Tacho. Die schnellste Abfahrt nach Orsova runter hatte ich fast 59 KMH drauf. Nach 80KM erreichte ich den Donaudurchbruch. Leider kann man von dieser Seite nicht direkt dorthin. Das heißt es gibt einen Wanderweg durch das Naturschutzgebiet. Dauert zwei Stunden. Fotos sind erst nach Dubova möglich. Von Coronini ging es auf einer sehr wenig befahrenen Straße bis nach Orsova. Die angekündigten Pferdefuhrwerke gibt es wirklich. Es kam einige Male vor, dass die Straße sich in eine aufgeweichte Schotter- und Lehmpister verwandelt. Hier bin ich wie auf Schmierseife gefahren. Die Autos und LKW kamen langsamer als ich vorran. In Orsova lohnt sich der Abstecker an die Promenade. Ich habe hier meine Pause in der warmen Sonne genossen und mich zu den nächsten knapp 30 KM entschieden. Am Pennymarkt versorgte ich mich mit Bananen und Müsliriegeln. Mein erster Fehlkauf. Es waren megasüße Nougatriegel. Vor dem Markt bettelt ein Junge mich an. Schon ein komisches Gefühl für mich. Im Geschäft wurde keine EC Karte akzeptiert. Am Automaten nebenan holte ich mir Bargeld für die nächsten Tage. Wenn ich mit €uronen zahle ist es immer mehr. Gestern haben sie mich zum zweiten Male versucht abzuzocken. Ab jetzt nicht mehr. Es lief heute einfach alles gut. Bei der Hotelsuche war ich schnell erfolgreich. Das Zimmer ist gut und mein Abendessen war schmackhaft. Mit einem leichten Sonnenbrand beschließe ich diesen motivierenden Tag. Es gibt noch so viel über den heutigen Tag zu berichten. Das ein anderes mal. Ich sage nur schon mal vorab: Hundeangriffe und Zöllner!

02.04.2013

Es geht dem Ende entgegen. Nur noch so viel Kilometer wie ich mag. Jetzt mache ich mich nicht mehr kaputt. Somal ich ja noch gar nicht weiss ob es sich der Einsatz für den Mukoviszidose eV in Kassel gelohnt hat. Der heutige, in Nebel und leichtem Regen, begonnender, Tag hatte es in sich. Aus Drobeta-Turnu Severin bin ich, trotz der vielen roten Ampeln, gut rausgekommen. Bis Hinova ging es der stark befahrenen Straße auf dem Seitenstreifen entlang. Auf dem Seitenstreifen immer ganz links zu fahren habe ich mir angewöhnt. Kommen die Fahrzeuge schnell von hinten an und kommen nicht vorbei bremsen sie ab. Meistens jedenfalls. Kommen sie mir zu nahe habe ich noch den Meter bis zur Leitplanke für mich. Der Seitenstreifen ist nicht so einfach durchgehend zu befahren. Es findet sich auf Ihn so einiges. Angefahrene Tiere, meist Hunde die meist wie kleine Füchse aussehen. Jedenfalls bellen die nicht mehr und auch das jagen von Radlern lassen sie jetzt. Danach folgen Gummireste von geplatzten Reifen, Holzreste und jede Menge Metallreste. Die vielen tiefen Schlaglöcher nicht zu vergessen. Ab Hinova habe ich 150HM vor mir. Es geht in das Landes innere. Immer Bergauf. Ich schiebe. Die Zeit habe ich eingerechnet. Sanfte Steigungen mit bis 12%. Die Strecke brachte mir heute zwar die Berge aber auch 20KM weniger ein. Ab hier habe ich die, für uns deutsche, nicht fassbare Armut kennen gelernt. Sollte sich jemand erlauben über Rumänien zu sprechen, der nur in den Feriengebieten unterwegs war, der die heutige Strecke nicht abgefahren ist zu urteilen ist Er oder Sie ein großer “Dummschwätzer“. So viel Armut, abseits der Touristischen Punkte, schreit zum Himmel. Ich habe noch nie kleine Kinder erlebt die mit Money, Money rufen auf mich zurannten. Jugendliche die ganz gezielt mit der Aussicht auf €uros auf mich zu gekommen sind. Mein Sicherheitsabstand, egal ob ein Auto hinter mir war, war 2 Meter oder mehr. Ich kann jetzt die “Begründen Anlagen“ zwischen den Häusern und der Straße verstehen. Sie sind mit liebe und engagement angelegt worden. Auch wenn sie für uns deutsche nur ungepflegt aussehen. Ich selbst habe die Frauen gesehen die mit einer kleine Harke die Böden bearbeiteten. Für uns sieht das alles billig und schäbig aus. Die Menschen hier habe nicht mehr. Sie machen aus allem mit den wenigen (kleinen) Mitteln das Beste. Meinen Respekt und Hut ab davor. Die beiden Bergetappen hatten es in sich. Die meiste Zeit bin ich geschoben. Hier hatte ich die Zeit zum Nachdenken. Das war auch gut so. Kurz nach Maglavit ging es wieder auf die E79. aber kaum Verkehr. Auf den Grundstücken der angrenzenden Autohändlern konnte ich die Herkunft der PKW erkennen. Sauber sortiert nach Türen, Kotfügeln oder anderen Ersatzteilen. Es findet sich so manches Auto aus Deutschland hier wieder. Heute habe ich mir keine Pause aus Angst vor den streunenden Hunden oder bettelnden Kindern gegönnt. In einem Lokal, an der Stelle an der ich auf die 56 abbiege mache ich Pause. Meine erste, so richtige Pause. Mein erster Versuch um Kontakt mit Zuhause aufzunehme. Ja WIFI da. Aber die Bandbreite unzureichend. Sollte etwas passiert sein so gibt es ja noch die SMS. Keine Panik. Alles ist organisiert. Hier Völlig fertig angekommen tropft mir der Schweiß aus meinen Shirts auf den Boden. Das hatte ich auch noch nicht. Der heutige Tag war eine herausforderung für meine Psyche. Nach Calafat rolle ich die letzten KM in Trance hinein. Auf der Brücke mache ich die letzten Fotos von meinem Unverständnis. Hier gibt es einen Bahnhof der mich in die Hauptstadt “Bucaresti“ bringen kann. Er ist mein erstes Ziel in Calafat. Am Bahnhof ist alles zu. Dienst von 6.00 h bis 12.00h. Soviel kann ich lesen und verstehen. Zum Bahnhof bin ich hinuntergerollt. 500 Meter vorher war ein Hotel. Da bin ich heute untergekommen. Nobel. Für 115 Lei. Das reichhaltige Abendessen kostete nochmal 50 Lei. Noch immer ist nicht geklärt wie ich nach Bucaresti komme! Am Bahnhof verstehe ich aus den Zetteln “Nur Bahnhof“. Also Plan B. Wer kann helfen? Eine sehr liebe, aus Rumänien stammende Bekannte, sie wohnt jetzt in Essen wird von mir über “Whats App“ kontaktiert. Sehr schnell meldet sie sich bei mir, natürlich mit den entsprechenden gewünschten Informationen zurück. Ich freue mich sehr. So sollte eine Freundschaft über viele Grenzen funktionieren. Danke Lia für diesen so umfangreichen Einsatz an diesen Tag. Das alles so ganz nebenbei im Dienst erledigt. Lia du bist meine Engel an diesem so überwältigenden Tag. Danke dir dafür. Der heutige Tag ist zwar im Kopf sortiert aber noch nicht alles ist dokumentiert. Bitte gebt mit die Chance die Restlichen Eindrücke in den nächsten Berichten zu beschreiben. Heute bin ich 102 KM für den guten Zweck in 6.25 h geradelt. Macht 16 KMH im Schnitt bei 394 HM hoch und 424 HM runter.

03.04.2013

Immer wieder begegnete mir dieser Geruch. Hausbrand, Kohle, Äste, altes Heu, Reifen oder auch nur das Gras am Straßenrand. Alles wird hier an kleinen offenen Feuerstellen verbrannt. Es brennt nicht wirklich mit einer hellen, lodernden Flamme, vielmehr glimmt und raucht es vor sich hin. Schon aus einem Kilometer Entfernung ist es zu riechen. Es ist unangenehm in diesen Rauch hineinzufahren oder schnell hindurch zu fahren. Die Augen tränen. Dieser Geruch bleibt in den verschwitzten Klamotten kleben. Bei der nächsten Pausen ist er noch allgegenwärtig. Beim Überqueren der Eisenbahnschienen wurde ich von einem lauten Knall und blauem Nebel erschreckt. 20 Meter vor mir, auf der anderen Straßenseite ist einem LKW beim schnellen Überfahren der Schienen ein Reifen geplatzt. Die Gummiteile flogen durch die Luft. Nicht auszudenken, wenn so etwas auf einer der engen, von den LKW schnell befahrenen, Straßen neben mir passiert. Die Chance dafür ist groß. Die vielen Reifenteile erinnern mich immer wieder daran. Gänsehaut. Jedes Mal wenn ich die Hunde hab am Straßenrand stehen sehen, fing das Kopfkino an. Bleibt der oder die Hunde stehen? Interessieren sie sich für mich? Die Tiere sind meist klein. Einige wenige sind so groß, wie Schäferhunde. Rumänische Kampfhunde habe ich nur einen gesehen. In den Dörfern sind sie friedlich. Außerhalb an den Hütten abseits der Straße sind sie immer gleich mit mehreren anzutreffen. Plötzlich höre ich sie bellen. Sekunden später habe ich sie neben mir. Ich trete was die Beine und die Lunge hergeben. Die Hunde schaffen locker so 30 KMH. Ich auf gerader Straße auch! Immer 100 Meter mehr zu radeln, wenn sie abdrehen ist mein Ziel. Meine festen Wanderschuhe geben mir an den Zehen Schutz. Rede ich mir selbst ein. An die Wade werden sie nicht schnabben. Beim Kläffen kann ich die vier großen und vielen kleine Zähne im Maul sehen. Ich bin gegen Tollwut ausreichend geimpft. Das beruhigt mich ein wenig.
Um 12.25h bringt mich der Zug Nr R9136 von Calafat nach Craiova. Mit maximal 50KMH geht es voran. Dort umsteigen und um 15.52h mit dem Zug Nr IR1896 nach Bucuresti. Ankunft um 19.54h. Nur einmal umsteigen. Das hatte es jedoch in sich. Erstmal aus dem ersten Zug raus, zuerst die vier Taschen. Danach das Rad. Dabei hatte ich Hilfe. Welches Gleis? Bahnsteig 2. Toll kein Aufzug. Einmal die Treppen runter. Ganz einfach mit dem voll gefederten Rad. Dann wieder hoch. Auf dem Bahnsteig habe ich noch Zeit mich umzuschauen. Keine 50 Meter entfernt ein ebener Zugang. Zu spät gesehen. Bald kommt der nächste Zug. Nochmal www.freidurchatmen.de gleich kommt die nächste Anstrengung. Dieser Zug ist ein ganz moderner. In etwa so einer wie unsere privaten Regiobahnen. Von der Firma Siemens 2003 gebaut. Einsteigen ist hier ein Kinderspiel gewesen. Nicht zu vergleichen mit den anderen Zügen. Draußen regnet es immer noch stark. Links und rechts der Gleise sind die weiten Felder. Einige sind schon mit dem Wintergetreide bestellt und grünen schon. Die anderen liegen noch brach. Der Regen hat alles aufgeweicht. Schafe- und Rinderherden finden sich immer an den Gleisen wieder. Das Hupen der Lokomotive kündigt sie an. Ich dachte mein Abteil für mich alleine zu haben. Nach etwa einer Stunde entdecke ich eine Maus im Abteil. So schnell wie sie da war, ist sie auch wieder verschwunden. Im Zug ist es laut. Beim Überfahren der Gleisverbindungen rappelt es nur so. Immer der gleiche Takt. Hier, wo kaum Menschen sind, gibt es auch keinen Müll. In den Senken der Felder haben sich große “Seen“ gebildet. Der Regen heute Nacht hatte es in sich. Er war angekündigt. Muss der Niederschlag und der Wind immer gleich so extrem sein? Die nächste Ortschaft kommt bald. Woher ich das weiß? Der Müll nimmt zu. Gestern habe ich an der Straßen gemauerte Waschplätze gesehen. Dorthin bringen die Frauen mit ihren Kindern die Wäsche. Teils wird sie in Körben dahin gebracht, teils einfach auf dem Gepäckträger des Rades.
… Eine schon sehr alte Frau kommt mit einem Bollerwagen entgegen. Da ich hier den Berg hochschiebe kann ich diese Situation lange auf mich wirken lassen. Der Wagen ist sehr laut. Es klappert richtig. An dem Wagen gibt es keine Gummireifen mehr. Es rollt nur auf den verbliebenen Felgen. Bergab mag das ja noch so einigermaßen gehen. Doch wie bekommt sie später die nasse, schwere Wäsche den Berg, die 500 Meter, wieder hoch?…
Nach dem Umsteigen nehmen die Industriegebiete zu. Viele moderne Anlagen wurden entlang der Strecke hier gebaut. Der Schaffner ist ein ganz Genauer. Da ich an der falschen Tür eingestiegen bin, schickt er mich durch den engen Gang ins nächste Abteil. Ordnung muss sein. Er hat alles unter Kontrolle. Hier fühle ich mich sicher aufgehoben. In einer halben Stunde erreiche ich Bukarest. Der zweite große Teil meiner Reise geht hier ersteinmal wieder zu Ende.

05.04.2013

Ein Mammut gibt es wohl in jedem Naturkundemuseum auf der Welt…
Die letzten beiden Tage habe ich genutzt, um mich zu erholen. Gestern habe ich mir eine rumänische Shoping Mall angesehen. Rund herum um diesen modernen Bau, mitten in der Stadt, hat sich so einiges getan. 200 Meter von diesem Monster der Technik und der modernen Architektur fand ich die “Kneipenmeile“. Restaurants, Kaffees, Bars, aus aller Herren Länder sind Wand an Wand mit Imbissbuden, Night Clubs und zwei mobilen “Würstelbuden“ aufgereiht. Am frühen Nachmittag ist hier noch nicht viel Los. Neben den schon fein herausgeputzten Lokalen finden sich auch noch Bauruinen wieder. An einigen wird schon wieder gearbeitet. Andere liegen noch brach und rotten vor sich hin. Ja, rund um die Piata Unirii gibt es viel zu entdecken. Von meinem Hotel bis dort hin sind es nur sieben Stationen mit der Metro. Vier Linien fahren durch die rumänische Hauptstadt. Die Metro ist schon alt. Auf einer Linie sind es die Wagen ebenso. Auf der anderen Linie wird man von den modernen Zügen komfortabel fortbewegt. Ich habe es doch glatt geschafft vor lauter Schauen das Umsteigen zu vergessen. Laufe ich in eine Seitenstraße, werde ich schnell wieder in die Realität zurückgeholt. Auch hier gibt es, mitten in der Stadt, die große Armut. Aufgefallen sind die vielen großen, gut gepflegten Parkanlagen. Hier ist der Frühling bei so um die 18C schon eingezogen. Ich genieße durch den Park zu gehen und lasse mich von der Sonne verwöhnen. Meine Jacke ziehe ich schon am Vormittag aus. Sobald Wolken die Sonne verdecken wird es auch schon wieder kühler. Der Winter wurde nach Deutschland vertrieben.
Auf dem Weg zum Flughafen komme ich an der größten Parkanlage vorbei. Hier im Parcul Herastrau kann sich der Englische Garten in München einige Male verstecken. Die Straßen sind sehr sauber. An allen Ecken sehe ich meist Frauen die mit ihren Wägen die Straße sauberhalten. Alle internationalen Automarken sind mit ihren Autohäusern hier vertreten. Der Ferrarihändler darf auch nicht fehlen. Beeindruckend sind die großen Bauten. Ich denke, da sie alle gut abgesichert sind, handelt es sich um Behörden. Auffällig ist auch die hohe Präsenz von Polizei und Mitarbeitern von privaten Sicherheitsfirmen. Heute habe ich meine Sachen für den Rückflug gepackt. Alles mehrer Male in die Radtaschen und wieder raus. Jetzt, nachdem auch das Taschenmesser nicht mehr in der Jackentasche ist, sollte es passen. Bin gespannt, ob morgen früh beim Check-in alles gutgeht.
Eine letzte Geschichte habe ich noch für euch. Sie ist mir bei meinen Länderwechseln oft durch den Kopf gegangen. Einem Zöllner der kurz vor seiner Pensionierung stand ist seit einiger Zeit ein Radfahrer aufgefallen. Jeden Tag passierte er die Grenze mit einem Rad und einem Sack, gefüllt mit Sand, auf dem Gepäckträger. Dem Zöllner war klar, dass er schmuggelt. Aber was? Er lies den Sack mit dem Sand ausleeren, den Sand sieben, eine Analyse im Labor hat er auch veranlasst. Jedes Mal nichts gefunden. Er tat dem Radler kund, dass er nur noch fünf Tage bis zur Pensionierung hat und er ihn noch dingfest machen wird. Er schaffte es nicht. An seinem ersten beschäftigungsfreien Tag stand er, ohne seine Uniform, an der Grenze und bat den Radler ihn doch jetzt zu sagen was er schmuggelt. Der Radler lächelte ihn an, kam ganz nah an sein Ohr und flüsterte leise “Fahrräder“. Stieg auf und rollte davon. Von da an wurde er nicht mehr gesehen…
Bis zum 30. Oktober 2013 ist jetzt noch die Chance am versprochenen Abendessen, mit leckeren Speisen aus meinen diesmal bereisten Ländern, teilzunehmen. Der Gewinner ist, wie schon beim letzten Mal der- oder diejenige mit der höchsten Zuwendung für die Mukoviszidose Selbsthilfegruppe in Kassel. Am 01.04.2013 hatte ich 304 Klicks auf der Seite www.freidurchatmen.de. Das, und dass ihr mich mit euren Kommentaren auf Facebook und auf meinem Blog unterstützt habt, zeigt mir, dass ihr an der ungefilterten Wahrheit interessiert seid.
Danke, möchte ich noch an die fleißigen Helfer, Marlene und Franz, sagen. Die beiden haben mich bei allen technischen unzulänglichen Problemen per Whats App mit dem Lösungen versorgt. Meinen ganz besonderen Dank an meine liebe Frau Martina. Sie hat in den letzten Wochen oft über mich Auskunft gegeben. Das ist ihr nicht immer leicht gefallen. Die verbleibende Zeit meines diesjährigen Urlaubs gehören jetzt uns beiden!

Alle Fotos dieser phantastischen Tour findet ihr auf meinem Blog.
Schaut doch mal rein bei: www.freidurchatmen.de

Geändert von freidurchatmen (15.04.13 19:46)
Änderungsgrund: Ergänzung der bereisten Länder?
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Off-topic #929443 - 16.04.13 12:08 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: freidurchatmen]
Fricka
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Danke für den zeitnahen Reisebericht. Bin ja selber gerade in der letzten Planungsphase.

Notiz an mich: "im Sommer fahren"
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Off-topic #929444 - 16.04.13 12:11 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: Fricka]
Deul
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Und von West nach Ost, als wir vor 3 Jahren da waren haben die Ost West Fahrer elend geflucht.

Edit ich rede vom 1. Teil FR -> D
Detlef
Cycling is an addiction, it can drive you quite insane. It can rule your life as truly as strong whiskey and cocaine.

Geändert von Deul (16.04.13 12:14)
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Off-topic #929472 - 16.04.13 12:49 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: Deul]
Fricka
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Wir hatten jetzt ewig Ostwind. Das gehört durchaus in diese Jahreszeit.
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Off-topic #929481 - 16.04.13 13:05 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: Fricka]
Deul
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Wir waren im Sommer da (ja so was soll es noch geben) da war strammer Westwind, und das die Ganze Zeit. Viele Ost West fahrer sind extra früh aufgebrochen wiel der Wind ab 14:00 Uhr immer noch mal zulegte.

Detlef
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Off-topic #929506 - 16.04.13 14:25 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 (1) [Re: Deul]
Wendekreis
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Der Geist weht, wo er will. (Johannes 3,8.) Steht schon in der Bibel. Nach Pfingsten gebraucht als: Der Wind weht, wo er will.
Gruß Sepp

Geändert von Wendekreis (16.04.13 14:25)
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#1045490 - 01.06.14 18:44 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 [Re: freidurchatmen]
freidurchatmen
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Unterwegs in Deutschland

Hier nun der letzte Teil der Reise von Bukarest nach Istanbul im April - Mai 2014

28.04.201 Bukarest Urzicenu

Am ersten Reisetag gibt es eine Menge zu erzählen. Ich fange mal der Reihe nach an. "Sischer is Sischer" deshalb das Rad, gebucht mit 23 Kilogramm schon mal am Vorabend zum Check in gebracht. Ok, die haben es gemerkt. Mit Karton hatte das Rad nun doch fast 30 Kilogramm. Ergo. Nochmal 50€ auf die Theke. Das andere Gepäck fein, kompakt und fest in die gute ARO Klarsichtfolie verpackt, war im grünen Bereich. Zusammen mit dem Parken, habe ja schon alleine 45 Min das Rad verpackt, und den 5€ Vorabendcheckingebühr bin ich 63 € losgeworden. Zum Vergleich: mein Flug mit Air Berlin kostet nur 56 €uro.
Bequem und (fast) entspannt bin ich bei bewölktem Himmel und 14° in Bukarest gelandet. Das Rad war auch mit im Flieger. Es lag auf dem Caddy ganz unten und die anderen Koffer obendrauf. Ich bekam fast die Krise. Die Wartezeit am Kofferband diente mir zur Suche des Sperrgepäck Schalters. Diese Aktion, dauerte in der mit drei Kofferbänder bestückten Halle, nicht lange. Sperrgepäckschalter auch auf Nachfrage - Fehlanzeige. Das Rad wird einem persönlich gebracht. Toller kundenorientierter Service!
Der Karton sah fürchterlich zerfleddert aus. Aber alles Heile. Ich habe Ihn gleich an einigen Stellen für eine evtl. Schadensmeldung aufgemacht. Entspannung. Jetzt geht der Zirkus aber erst los. Fahrt doch mal mit einem Karton von 2 Metern Breite durch die Schiebetüren. in Berlin Tegel ging das ohne Probleme. Hier sind die Türen zu schmal. Also immer so wie beim Ein- oder Ausparken: Einschlagen, raus und rein, einschlagen raus und rein, einschlagen, raus und rein. Das war erst die erste Tür. Drei weitere kamen noch. Jetzt zu einem Parkdeck in eine versteckte und ruhige Ecke um das Rad wieder Reisefertig zu machen und den nicht allzukleinen Karton zu entsorgen. Schnell und nah gefunden. Nach einer Minute waren schon zwei Airportangestellte bei mir. Nicht um zu meckern! Nein die haben mir geholfen. Karton kleinschneiden, Pedale anschrauben, Lenker gerade stellen und die Taschen auspacken. Alles wurde gemacht.
Da ich noch kein Geld gewechselt hatte haben sie auch noch 20 Min auf das Rad aufgepasst. Die beiden waren die Visitenkarte der Serviceorientierung für den heutigen Tag. Dieses Engagement war mir auch ein kleines Trinkgeld wert. Die Augen der beiden glänzten. Nach einem langen Händedruck und der Richtungsangabe zu meinem ersten Ziel ging es, wie geplant, los. Leider waren die ersten 20 KM mit der Karte auf dem Garmin eine Katastrophe. Über eine Stunde habe ich gebraucht um zu erkennen das mein Richtungspfeil so gute 800 m nördlich verläuft. Dann bin ich auch noch 4 KM in die falsche Richtung gefahren. Erstmal Pause.
Über Gradistea, Firbinti-Tärg ging es nach Cosereni. Durch unzählige Dörfer mit den typisch freundlichen Menschen, den Pferdewagen und auch den wilden Hunden.
Ja im Dorf bellen die nur. Der erste, etwa 12 Jährige Junge der mir zurief wollte wissen wie viele Kilometer ich heute schon habe. Ich sagte 40 und er antwortete weiter auf deutsch:"Machs gut!" Das habe ich nun wirklich nicht erwartet. Laut GPS gibt es ab Dridu einen Weg nach Cosereni. Auf meiner Karte ist der aber nicht eingezeichnet. Ich finde an einem Stausee der leider auch nur zur Hälfte gefüllt ist ein Schild "Cosereni 8 KM" zur Sicherheit frage ich noch zwei heranwachsende Jungs ob man diesen Weg auch mit dem Rad fahren kann. Sie antworteten im perfekten Deutsch mit "Ja". Super 15 KM gespart. Macht in etwa die Strecke die ich schon zuviel hatte. Dieser Weg war eine Beton, Asphalt, Schotter und Löcherpiste. Sie ist in Deutschland zur auf Nato Truppenübungsplätzen zu finden. Egal. Die weiten Rapsfelder und der angenehme Geruch lassen das Slalomfahren angenehm sein.
Aber nur bis ca 3 KM vor Cosereni. Auf beiden Seiten des Weges wurde der Müll abgeladen. Unter anderem auch die Schlachtabfälle des Metzger. Ich habe mich fast übergeben. Die Tränen standen in meinen Augen. Ich hustete wie ein Kettenraucher. Es war die Hölle. Das muß nicht sein. Gerade erholt ging es nochmal los. Die Därme lagen halb auf dem Weg. Lohnte sich diese Abkürzung? Ich weiß es nicht. Jetzt sind es nur noch 7 Km bis nach Urziceni. Leider an einer viel befahrenen, vierspurigen Straße entlang. Die Autofahrer sind teilweise sehr rücksichtsvoll und Hupen wenn sie von hinten kommen. Da sie dabei auch noch winken und sich freuen denke ich, dass es nicht böse gemeint ist.
Die letzten Kilometer ziehen sich. Das schwere Rad macht sich bemerkbar. Im Ort gibt es ein Hotel, das habe ich im Internet herausgefunden. Aber mit 28€ recht teuer, so denke ich. Ich finde nur dieses und zahle dann gerne den Preis. Dusche, WC, Frühstück und WLAN Inklusive. Nebenan ist ein Lidl und ein Penny. Hier versorge ich mich mit Wasser und Wurst. Das Sortiment steht dem in Deutschland nicht nach. Der einzige Unterschied: In Deutschland sind mehr Kunden um 18 Uhr im Laden. Jetzt noch lecker im Hotel essen und dann die Beine hoch. Morgen gibt es keinen großen Ort und ich habe keine Ahnung wo ich schlafen werde. Um 07.30 Uhr will ich los. Heute so um die 70 KM immer leicht bergab. Bis morgen, vielleicht.

29.04.2014 Urziceni - Ianca (Plupu)

Gestern Abend habe ich noch lecker und reichlich zu Abend gegessen und dafür 12.50€ bezahlt. Für Rumänische Verhältnisse recht viel, eigentlich unbezahlbar. Die jungen Damen an der Rezeption konnten mir für den heutigen Tag keine Hotelempfehlung auf meiner Stecke geben. Die beiden hatten mehr mit sich selbst und ihrem Eifon zu tun. Sachen gibt's. Unglaublich. So ging ich zeitig in mein Zimmer. Die Route noch mal geprüft und nach Hotels oder Pensionen gegoogelt. Fehlanzeige. Der freundliche und aufgeschlossene Kellner heute morgen hat auf meine Frage hin gleich sein Smartphone aktiviert und gesagt in Ianca gibt es ein Hotel. Mit rollenden Augen sagte er noch "Aber nur zwei Sterne". Ich habe es ignoriert, denn ich will ja nur ein Bett, Dusche und WC, mit WLAN wäre nett. So gehen die Ansprüche der deutschen und Rumänen auseinander.
So wie geplant kam ich am morgen nicht los. Eine Moldavische Familie sprach mich an ob ich den ein "bicycle" Tourist währe. Als ich bestätigte frage der etwa 17 Jahr alt Junge im perfekten Englisch nach allen Details. Das hat mich eine Stunde gekostet. Die Familie ist mit ihren Rädern von Griechenland nach Albanien 325 KM in einer Woche geradelt. Sie zeigten alle Hochachtung von meinen Tageskilometern. Als der Junge dann später mein Rad sah und eine Probefahrt machte war er erstmal für 15 Min. verschwunden. Die ersten Kilometer kam ich sehr gut voran. Kein Wind, wolkenloser blauer Himmel und Sonnenschein. Schon um 10 Uhr zog ich meine Jacke aus. Um kurz vor 12 Uhr zeigt das Thermometer 36°. Später wurden es 38°. Ich habe heute meine Basisbräune für das Jahr 2014 bekommen. Und Ihr? Bis nach Pogoanele kam ich, auf gut Asphaltierten Straßen, gut voran. In Pogoanele habe ich einen Trauerzug vor mir gesehen. Angehalten und den Helm abgenommen. So wie sich das gehört. Der Trauerzug war nicht lang. Etwa vier Autos und so 15 Fußgänger. Die Spiegel der Autos waren mit Handtüchern verhängt. Der Leichnam lag auf einem Caddy. Die PKW Pritsche war nur mit Decken ausgelegt und der Tote lag Offen darauf. Da ich so etwas das erste mal sah war dieser Moment schon etwas makaber für mich. Ich hatte noch entspannte 20 Kilometer bis zur nächsten "Bundesstraße" vor mir. Der Straßenbelag ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Jetzt habe ich eine miese Piste vor mir. Rauh und wellig ist der Belag. Keine 20km/h ohne große Anstrengung mehr möglich. Die Sonne knallt zusehr. Um 14 Uhr habe ich 2.5 Liter Wasser verbraucht. 2 Liter sind noch in Reserve. Bis zum Hotel sollten es knapp 90 Kilometer sein. Die erste Unterkunft war ausgebucht. Bei der nächsten Pension war kein Zimmer mehr frei. Nach 97 Kilometern bekam ich nur noch ein Zimmer zum Doppelzimmer Preis. Was solls? Die Alternative war 40 Kilometer weiter nach Braila. Der Gedanke war schnell verworfen und die Kohle auf dem Tresen. Es is ja ok wenn in einer Unterkunft nicht alles im Zimmer ist. Ein Duschvorhang sollte doch im Zimmer sein. Nicht hier. Nach dem ausgiebigen Duschen war der Boden ein Schwimmbad. Ist ja nicht mein Hotel. Das Fenster lässt sich nur mit einem dazwischen gestellten Kleiderbügel offen halten und das Bett muss ich selbst überziehen. Da mir letzteres keine Schwierigkeiten bereitet ist alles paletti. Langweilig waren heute die endlos langen Raps- und Getreidefelder. Auf den großen Feldern wurden die Monster- und Roboter ähnlichen Maschinen eingesetzt. Auf den kleinen eine Kombination aus Muskelkraft, Pferdestärken und Maschine. Fast alle Felder waren schon bestellt. Das letzte Stück auf der Straße 2B ging immer an der Fahrbahnkante entlang. Habe ich gestern die Fahrer noch gelobt, heute verfluche ich sie alle. Die Raser lassen ein gefühlten Abstand von maximal 30cm. Die Netten hupen und halten Abstand. Das waren heute nur wenige.
Ich gönne mir jetzt nach meinem essen, mit den schlimmsten Pommes seit der Erfindung der Kartoffel, noch ein wenig Sonne auf der Terrasse neben der vielbefahrenen Straße. Morgen ist Galati mein Ziel. Mal schauen ob alles so klappt?

30.04.2014 Ianca (Plopu) - Galati

Mein Frühstück fiel heute Morgen aus. Die Damen inkl. der Besitzerin hatten wohl keine Lust ihre Kaffeepause mit Kuchen und Zigaretten zu unterbrechen. Für 10 Lei bekam ich doch noch zwei Kaffee aus der Tassimo Maschine. Ganz gemütlich habe ich mein Rad gepackt und heute zum ersten Mal die GoPro Kamera angeschraubt. Es war eine fummelarbeit. Hat zum Schluss dann doch gepasst.

Bei schon sonnigen 26 ° ging es dann los. Auf 36 HM ging es los. Meine Geschwindigkeit lag nach der ersten Stunde bei 23,4km/h. So schnell ging es noch nie voran. Bis um 13 Uhr blieb es auch so. In Braila war Mittagspause und das Auffüllen meines Bananenvorrates geplant. Bei LIDL wurde ich wieder fündig.

Ich wartete weitere 45 Minuten da ein Gewitter über die Stadt zog. Es kühlte etwas ab und tröpfelte sehr leicht. Also weiter. Nur noch 25 Kilometer bis zum Tagesziel. Die Stadt war schnell auf der richtigen Straße verlassen. Ein toller Schiebewind und das leichte Gefälle brachten den Tacho 3 Kilometer lang auf 36km/h. Doch dann auf einmal große Tropfen. Hier passt der Spruch: Aus heiterem Himmel. Ich fand eine, mit blauem Plexiglas, verkleidete Bushaltestelle. Der starke Regen hatte auch noch Murmelgroße Hagelkörner dabei. Es donnerte und windete stark. In der äußersten Ecke war ich dennoch trocken.

Die Pause tut gut. Mittlerweile ist die Luft klar der Himmel aber noch stark bewölkt. Es gibt ja noch die Jacke. Die Wartezeit nutzte ich um den ersten Teil der heutigen Geschichte zu tippen.
Mal schauen was die nächsten Kilometer und Stunden noch so bringen. Nach wenigen Kilometern erblickte ich im letzten Moment aus meinem Tunnelblick auf der anderen Straßenseite einen Reiseradler mit Hänger. Ich habe es versäumt von 30km/h abzubremsen. Den in leuchtend  rot und braungebrannten unbekannten Radler wünschte ich weiterhin gute Fahrt. Der Schweiß lief mir von der Stirn. Musste mich auf 75 HM hocharbeiten.

Ein Nebenfluss der Donau war kurz vor meinem Ziel der Scheidepunkt. Ab jetzt geht es den Rest der Reise täglich immer mehrmals bergauf. Die Stadtgrenze von Galati erreichte ich schiebend.
Erst mal gemütlich auf dem Bürgersteig entlang gefahren. Die Stadt auf mich wirken lassen. Die Menschen beobachten. Hotel suchen. Heute gar nicht so einfach. Ich dachte, so habe ich es mir mit den Infos aus dem Internet ausgerechnet, es ist ganz einfach. Ist es ja auch. Wenn "Mann" bereit ist die geforderte Rate zu zahlen. Wollte ich nicht. Also, und das ist auch bildlich so gemeint von über 56 € im ersten Hotel über 45€ im zweiten Hotel runter auf 25€ für ein Riesenzimmer mit Badewanne, Flur, Kühlschrank und noch einem extra Zimmer mir einem Einzelbett. Hört sich doch gut an - oder? Der Hacken: es ist die allerletzte Drecksbude. Die Matratze ist nach dem ersten Probeliegen schon im Test durchgefallen. Egal. Es ist "billig" und ich bleibe auch nur zwei Tage.

Kurz nachdem ich im Hostel war fing es auch schon wieder an zu Regnen. Es schüttete wie aus Eimern. Die Schwüle am Nachmittag hat sich mit diesem Gewitter entladen. Der Internet Wetterbericht hatte es vorausgesagt. Wie machen die das so genau?

Der Waschtag haute war nötig. Die High Tech Klamotten sind zwar schnell trocken, konservieren aber auch alle Gerüche. Jeden Abend in einer anderen Stadt, in einem anderen Restaurant machen mir ja nichts aus. Das blöde ist nur das hier überall und kräftig geraucht wird. So kann ich auch die Abendklamotten einmal durchwaschen. Durch den starken Regen werden auch die Sünden oder soll ich es die Schlamperei bei Straßenbau sichtbar. Riesige und nicht minder tiefe Pfützen. Meine Beobachtung hat mich gelehrt in keine noch so unscheinbare Pfütze zu treten. Ich weiss ja nicht wie tief sie ist. Mein Rad steht heute und morgen auf der zweiten Etage im Hostel. 48 Treppenstufen hoch. Frühstück gibt es morgen nicht. Das erledige ich beim radeln aus der Stadt hinaus. Es gibt genügend Möglichkeiten. Fünf Kilometer fehlen mir noch um die 4000 Kilometer vollzumachen.

Morgen Vormittag habe ich diese Grenze erreicht. 80% der Reisestrecke für www.freidurchatmen.de sind dann erreicht. Die letzten 20% werden es in sich haben. Ich hoffe es bleiben mir die vielen Toten Tiere an Straßenrand erspart. Heute habe ich auf den ersten 15 Kilometern fünf Hunde gezählt. Der letzte schaffte es meine kurz davor eingelegte Banane und den Müsliriegel gleich wieder auf den Weg zu retournieren.

01.05.2014 Galati - Moldavien - Ukraine - Galati

Upupa epops!! Heute habe ich im Grenzgebiet zwischen Moldawien und der Ukraine einen gesehen. Bei uns lässt sich dieser Zeitgenossen kaum noch sehen. Die vielen Pestizide haben ihm fast dem Garaus gemacht. Ja wer ist Er oder Sie wohl. Die schnellen Googler wechseln jetzt die Seite, die anderen Geduldigen warten bis zur Auflösung am Ende des Berichtes. In der Nacht hat es nochmal für ein paar Stunden stark geregnet. Die Temperatur ist auf 12 Grad gesunken. Die Stadt liegt im nebligen Dunst. Es ist kaum Verkehr und schon nach 20 Min habe ich die richtige Straße gefunden. Über die holprige Straße geht es aus der Stadt hinaus. Schlaglöcher.

Für uns einfach so dahingesagt. Ich erinnere mich an einem vor kurzem erschienen Bericht in der HNA das die Lange Straße in Lohfelden einen Schlaglochpiste ist. Heute lächle ich darüber. Lasst die Straße so wie sie ist, das verhindert das schnellfahren und steckt die €uronen in die Kindergärten unserer Gemeinde. Manche finden das bestimmt blöd, andere Klasse. Ich stehe darüber. Es gibt hier noch eine Straßenbahn. Stellt euch einfach die Historische Kassel Bahn vor. So in etwa ist das hier. Aber warum erzähle ich euch das? Die Schienen bringen mich darauf. Beim schnellen befahren der Straße muss ich immer den rechten weg finden. Heute hat es einmal nicht geklappt. Die Kombination aus Schiene, Pflasterstein Belag und Schlagloch zwangen mich zum Absteigen in der Schlammpfütze. Nichts weiter passiert. Die Sicht ist heute morgen maximal 500 Meter. Der Nebel verdeckt die verlassenen und dem Verfall preisgegebenen Industrieanlagen. Mittendrin eine kleine Kirche.

Fast unauffällig vor der riesigen Werft im Hintergrund. Nach 17 Kilometern bin ich an der Rumänischen Grenze. Es geht schnell. Vorname und Zweck und Ziel der Reise werden erfragt und weiter geht es. 5 Min inklusive Wartezeit. Moldawien dauert schon ein wenig länger. Der erste Stempel in meinem Reisepass. Die Einreise in die Ukraine dauert doppelt so lange. Alles in allem etwa 1 Stunde. Nur die Ukrainischen Beamten wollten meinen "Dasher" erklärt bekommen.

Auf dem Weg nach Reni begegne ich zwei Ukrainische Radfahrer. Vater und Sohn. Wir halten an und erzählen von unserer Reise. Die beiden wollen nur 700 Kilometer in der Ukraine umherfahren. Wildcampen im Zelt. So lange es noch geht sagt der Vater. Die Sonne kommt raus und es wird unheimlich schnell warm, ach was, heiß. Das Thermometer zeigte in der Sonne 40°. Ja, in Worten Vierzig. In Reni besuchte ich einen Markt. Hier gibt es alles was es auch bei uns gibt, ja fast alles und in einer anderen Qualität.

Es gibt auch einen im Bezug auf Reifen und Schwäche gut sortierten Radladen. Die feilgebotenen Hühner und Küken schwitzen in ihren engen Käfigen in der Prallen Sonne. In den Ukrainischen Duden müssen noch die Worte: Käfighaltung, Artgerechte Tierhaltung und Hygiene auf dem Wochenmarkt aufgenommen werden. Ok. Zur Zeit hat das Land ganz andere Problem. Ich bin davon überzeugt das auch hier bald die Europäischen Fahnen wehen werden.

Die Rückreise dauerte etwas länger. Macht nichts. Ich habe ja Zeit. WLAN gibt es an den Grenzübergängen Gratis und super schnell. Da kann es ruhig mal etwas dauern. Die Beamten haben alle die Ruhe weg. Das in den 50er Jahren angeschafte Computersystem funktioniert immer noch stabil. Nur die Beamten davor, so kommt es mir vor, werden langsamer. Die LKW Fahrer helfen mir oft um den richtigen Stempel auf meinen kleinen Zettel zu bekommen. Sehr freundlich. An den Grenzen werden immer nur bis zu fünf Autos eingelassen. Das verursachte gegen 13.30 Uhr dann schon einen Stau. Ein netter junger Bulgare sagte mir ich soll einfach bis nach vorne fahren. Ein guter Rat. Ich kam sofort durch und ersparte mit ca. 100 Autos Wartezeit vor mir.

Ich traf noch einen Hamburger der schon seit 11 Jahren in der Ukraine lebt und einen weiteren Deutschen, Thomas der heute sein 99. Land bereist hat. Er war von meiner Geschichte so begeistert das er sofort einen Euro für mein Projekt spendete. Jetzt habe ich bis zum Einzahlen des Betrages wenigstens einen Chip für die Einkaufswagen bei LIDL und PENNY.
Die Menschen mit denen ich mich beim warten unterhielt Hupen alle beim späteren vorbeifahren.

Heute mache ich noch einen halben Ruhetag. Ein Einkauf für die nächsten zwei Tage steht auch noch an.
Mit seinem Hup-Hup machte er sich aus der Ferne bemerkbar. Der Wiedehopf. Etwa 10 Meter neben der Straße saß er auf einem dürren Zweig. Er nutzte die ersten Sonnenstrahlen des heutigen Tages um sich bemerkbar zu machen. Schon im Jahr 1963 war er auf einer Briefmarke in Deutschland zu sehen.

02.05.2014 Galati - Baia

Um 7.00h zeigte das Thermometer schon 18° und der Himmel war schön blau. Gestern Abend habe ich noch den Weg aus der Stadt hinaus gefunden. Nicht weit von meinem Hostel war die Uferpromenade. Es hatte den Eindruck eines Volksfest. Es roch nach gebraten Mandeln, Zuckerwatte und gegrilltem Fisch.

Ich denke, dass so viele Menschen nicht einfach so, unter der Woche hier flanieren. Ich weiss es nicht. Schnell war ich auf den kaum befahrenen Straßen aus der Stadt hinaus. Heute setzte ich zum erstenmal über die Donau. Die Fähre war abenteuerlich. Für 1€ wurde mein Rad und ich mitgenommen. Später sollten mich noch die ersten Berge erwarten. Etwa 300 Meter über NN sollte ich heute kommen. Nach 15 Kilometern sah ich die ersten Höhenzüge in der Ferne. Von 7 Metern über NN ging es doch wirklich bald hoch. Erst auf 150 HM, dann wieder runter auf 40 HM anschließend wieder hoch auf 220. u.s.w, u.s.w..

Glaubt ja nicht, dass ich da hochgeradelt bin. Heute war mein Radwandertag. Von unten bis oben geschoben. Geschwitzt wie ein Ackergaul und getrunken wie ein Fisch. Die Natur unbeachtet an mir vorbei. Gegen 14 Uhr wollte ich schon mit den Blumen sprechen. Aber die hören ja auch nicht zu. Meine 30 Minuten Pausen im Schatten scheinen nicht zu reichen.
Gegen 15.30 Uhr habe ich meine restliche Strecke mal überschlagen. Sollte es so weitergehen brauche ich bis 20.30 Uhr zum heutigen Ziel. Es ging dann doch nur noch eben weiter. Jedoch bremste der Gegenwind mich aus. 25 Kilometer vor Baia, an einer Taverne mit Pension frage ich einen Einheimischen nach dem weiteren Verlauf der Strecke.
Er sagt:"Es ist nur noch eben." "I belive you" sagte ich lächelnd. Er hatte Recht. Keine Berge mehr. Die kleinen Steigungen waren nicht mehr der Rede wert. Kurz vor Baia dürfte ich und auch die anderen eine staubige Schotterstrecke fahren. 40km/h waren erlaubt. Die meisten rasten mit mindestens 60 drüber. Ich durfte den Staub schlucken. Kurz vor Cerna, nach den ersten Bergen, kam auf der anderen Straßenseite ein Radler entgegen. Schon von weitem rief er "You are dutch". Ich schüttelte den Kopf und sagte "I come from the beautiful Germany". Er sagte zuerst "unbelievable". Seinen Namen habe ich nicht notiert, jedoch ein Foto gemacht. Wir sprachen über seine Tour. Er kommt aus Schottland und fährt den Eurovelo 6 von Donaueschingen bis zur Mündung in das Delta. So klein ist die Welt. Wir wünschten uns noch gute Fahrt und verabschiedeten uns.
Er hat es heute geschafft. Ich brauche bis Constantza noch einen Tag. Oder wie heute Abend nachgerechnet 80km. Meine Herberge heute ist am Ortseingang. Ich habe mir gleich ein Zimmer genommen.

Das gestern Abend angerufene 4 Sterne Hotel war schon ausgebucht. 25€ für das Zimmer. Ein Top Preis, wenn alles stimmt. Die Hacken: Das Wasser war kalt, eisekalt und das WLAN geht im ganzen Ort nicht. Dafür habe ich gebratenes Schweinefleisch mit Pommes und Gurken - Tomatensalat inkl. zwei Bier für 7€ gegessen. Im Hinblick auf die Tage in Bulgarien bin ich hier im Himmel. Morgen bin ich am Schwarzen Meer und habe das Projekt www.freidurchatmen.de abgeschlossen. Danach kommt nur noch meine eigene challange. Bleibt ihr dabei?
Jetzt pflege ich erstmal meinen Sonnenbrand und freue mich auf morgen.

03.05.2014 Baia - Constanza "Zum schmunzeln"

Geschlafen habe ich wirklich gut. Die Mitarbeiterin in der Pension hat sich zusammen mit ihrer Kollegin alle Mühe gegeben. Das Rad packen und dabei auf der Veranda zwei leckere Kaffee trinken. Mit Milch hatte ich bestellt. Aber die gab es nicht. Dazu meine letzten Schokobrötchen. Ein guter Start in den noch kalten und diesigen Tag. Die ersten 3 Kilometer hatten es in sich. Nur Bergauf. Ich schwitzte schon und die Puste wurde immer weniger. Wenn das so weitergeht, na dann gute Nacht. Ich hatte das Höhenprofil nicht so in Erinnerung. Es ging stetig Bergauf. Steigungen und Abfahrten wiederholten sich das eine ums andere Mal.
So wie gestern nur nicht so hoch. Gut das ich diese Herberge gestern gefunden habe. Kilometer weit nichts zum schlafen. Die 12° von heute Morgen wurden nicht mehr. Nach 8 Kilometer zog ich meine leichte Jacke an. Bei den Abfahrten wurde es mir immer recht kalt. Die Kälte ist bei einer Radreise immer das K.O. Kriterium. Schön warm bleiben ist da meine Devise. Nach nicht mal 15 Kilometern die erste Rast. Ein bisschen Sonne habe ich abbekommen. Das machte mir für heute Hoffnung. Das sollte aber nicht so eintreten. Nach meiner Pause begegnete mir der Sensenmann. Ein unglaublich komisches Gefühl. Langsam ging er vor mir, mich anlachen von links nach rechts über die Straße. Ich lächelte zurück, verkniff mir aber das winken. Er macht ja auch nur seinen Job und muss zu gegebener Zeit die Ernte einholen. Alles hat seine Erntezeit. Bei meiner zweiten Pause an einem Haus vor dem nächsten Dorf kam ich mit einer Frau ins Gespräch. Im Dunst erkannte ich eine komische Gestalt. Diese kippte zuerst aus einem Blecheimer kleine Steine auf einen Haufen. Nach wenigen Minuten kam die schwarz-graue, gebückt gehende Gestalt mit einer Schubkarre voller Pflastersteine an. Es schepperte nur so beim Abkippen der Ladung. Kein halbe Stunde später kam die, in Nebel fluchende Gestalt, mit einem Pferdefuhrwerk, voll mit Granitsteinen zu letzten Mal vorbei. Ein stöhnen war beim abladen zu hören. Ich fragte die Frau was das bedeuten soll. Sie sagte mir das sie eine "Freudige Dame" war und die Steine auf denen ich sitze ein Zeichen Ihrer Tätigkeit im aktiven Berufsleben sind. Und die Steine im Garten fragte ich? Ja wir hier sind sehr arm. Meine drei Kinder kann ich nicht alleine großziehen. So habe ich mir Hilfe geholt. Meine erste Tochter arbeitet jetzt, auch in meinem Beruf in Dortmund und jeden Samstagmorgen kommen die Steine die Sie für uns verdient hat. Meine zweite Tochter ist in einer kleinen Stadt in Bayern und macht es genauso. Aber warum willst du denn soviele Steine? Unterbreche ich die Frau. Wir wollen hier ein Restaurant eröffnen um in Zukunft ein gemeinsames Auskommen hier auf diesem schönen Fleckchen Erde zu haben. Nun wollte ich aber auch noch wissen von wem der letzte häufen Steine ist? Der ist von meinem Kleinsten. Meinem Sohn. Er arbeitet in einem Staat der völlig von Ruhm umgeben ist. Er trägt den größten Teil zu unserer neuen Zukunft bei. Der Pferdewagen ist fast abgeladen. In den ersten Sonnenstrahlen erkenne ich zwei Pferdefüße und einen kleinen, am Ende behaarten Schwanz. Jetzt wird mir einiges klar. In Verbindung mit dem vorherigen Erlebnis mit dem Sensenmann mache ich mich schnell vom Acker. Die weiteren Kilometer zogen sich hin.

An Weinbergen und riesigen Windrädern vorbei ging es beschwerlich voran. Wer erkennt wohl den Unterschied zu den deutschen Windrädern? Es kam zum Mittag ein leichter Wind auf. Eben so, wie jeden Tag. Wo bleibt mein Gefälle nach Constantza? Die letzten 15 Kilometer rein in die Stadt sind fürchterlich.
Immer auf einer sehr viel befahrenen Vierspurigen Straße entlang. Das erfordert viel Konzentration und Kraft. Vor Constantza mache ich eine letzte Pause. Wieder ohne Sonne. Das trübe Wetter ist im übrigen gut für meinen Sonnenbrand. Ich steuere zu erst das IBIS Hotel an. Ein Zimmer ist frei und auch das Rad kann sicher untergestellt werden. Mit dem Zimmerschlüssel. In der Tasche geht es erste einmal zum Schwarzen Meer runter.
Vom Hotel oben kann ich die Promenade schon sehen. Ich rolle durch die unansehnliche Altstadt hinunter. Das obligatorische Fotos lasse ich von drei Italiener schießen. Ziel erreicht! Jetzt noch an der Promenade, die im übrigen fast nur von Italienern bewirtschaftet wird, lecker Fisch essen und ein Bier zur Belohnung. Die Sonne kommt heraus und das Mittagsmahl schmeckt super gut. Auf dem Rückweg treffe ich noch einen Schweizer. Wir sprechen uns fast gleichzeitig an. Er ist braungebrannt. Der Donauradweg war in diesem Jahr sein Ziel. Heute ist er fertig damit. Morgen fährt er mit einem Kreuzfahrtschiff über Varna und Istanbul nach Italien. 5 Tage entspannt er an Bord und Radelt dann von Italien mit seinem E-bike nach Hause. Er wohnt in einem Hotel in der Altstadt. Hauptsache die Wäsche ist sauber! Sagt Gerry mit einem schmunzeln.
Heute morgen als er Frühstückte, so sagt er, kamen etwa 10 Damen von der Nachtschicht nach Hause. Er meinte so ist es wenigstens in der Nacht still im Hotel. Wir wünschen uns alles Gute und radeln auseinander. Von Constantza habe ich mir mehr versprochen.
Morgen radle ich nach Bulgarien. Fünf Tagesetappen habe ich geplant. Mal schauen ob es klappt.

04.05.2014 Constanza - Dobrich (BG)

Sehr geehrte Damen und Herren, heute möchte ich sie bei Z. D. F. begrüßen. Z.D.F. steht hier für: Zahlen, Daten, Fakten.
Seit sieben Tagen sitze ich jetzt im Sattel. Bis auf kleine Ermüdungserscheinungen meiner Oberschenkel und Waden im Laufe der Tagesstrecke habe ich keine Beschwerden. 626 KM habe ich schon hinter mir. Die 2761 Meter die Berge und Hügel rauf sind in meiner Erinnerung gespeichert, jedoch nur ganz hinten. Ganz vorne im Gehirn sind die rasanten und kühlenden Abfahrten präsent. Immerhin ging es 2630 Meter runter.
Leider nicht in einem Stück. Von den ersten sieben Tagen hatte ich heute einen halben Regentag. Die Temperatur ging heute von 8° bis 42° an der Grenze in Moldawien hoch. Meine Sommerbräune habe ich schon erreicht. Die Straßenbeläge waren zu etwa 80% guter Asphalt auf den Bundesstraßen, zu 18% gebrochener Beton und nur zu 2% eine Schlaglochpiste oder unbefestigte Straße.

Alles in allem für Rennradfahrer nicht geeignet. Die Landschaft war sehr abwechslungsreich. Von Höhenzügen die stark bewaldet waren und Schatten spendeten, bis zu flachen ebenen, rechten und links mit Äckern gesäumt. 60% der Flächen wurden von Genossenschaften bewirtschaftet. Der Rest von kleinen Bauern. Aufgefallen sind die vielen Versuchsfelder mit Raps und Getreide der Firma BASF.

Hier wird sehr viel in die Forschung investiert. Die großen, von der EU geforderten, Firmen nehmen nach meinen Beobachtungen ab. Die Schilder mit dem EU Logo waren im Westen von Rumänien häufiger zu sehen. Die wilden Hunde haben mir täglich mehrmals eine Gänsehaut bereitet. Mit meinem kleinen elektronischen Freund fühle ich mich sicher. Er zeigt immer die gewünschte Wirkung. Wir von Geisterhand bleiben die Tiere stehen. Fantastisch! Den 100% der treuen Leser möchte ich jetzt schon mal für das dabeisein und begleiten Danke sagen. Kommentare und Frage beantworte ich auf Facebook immer noch nicht. Dieses schnelle Medium verwischt die aktuellen Gedanken der Leser und verwässert die Fragen.
Heute schlafe ich in einem gefüllten 4 Sterne Hotel für 10€.

05.05.2014 Dobrich - Povadia

Am heiligen Sonntag ging es um 9.00 Uhr sehr gut ausgeschlafen und für umgerechnet 9.00 €uro sehr gut und mit einer Auswahl die es mit jedem Deutschen Mittagsbuffet aufnehmen kann satt los. Zu satt. Es waren gerade mal 8 c und fing als ich das Hotel verließ leicht an zu regnen. Ich bin ja optimistisch. Mit kurzen Hosen los gefahren. Nach 5 KM der erste Halt. Die Gamaschen über die Schuhe. Der Rest war schon durchnässt. In der Hoffnung, dass die Sonne bald kommt ging es weiter in Richtung bulgarischer Grenze. Nur einmal musste ich nach dem Weg fragen. X Male habe ich angehalten um die Brille, die noch durch eine Schirmmütze geschützt war, zu reinigen. Wie sollte es anders sein, nahm der Wind auch noch zu. Allerdings kam er von hinten und schob kräftig mit. Nach 60 KM war die Grenze erreicht.

Kurz voher kam die Sonne aus den ersten Wolkenlücken heraus. Gleich wurde es warm. Das tat mir gut. Der freundliche Grenzbeamte sprach deutsch. Da er mich nicht so recht mit dem Typen im meinem Reisepass zusammen bringen konnte, fragte er noch einen Kollegen. Ohne Brille und mit genormten Blick kam ich dann doch durch. Wir redeten über Deutschland und über Mannheim. Er meinte deutsch ist eine gute Sprache, aber die Menschen in Mannheim sprechen ein anderes Deutsch. Das war für ihn immer schwer zu verstehen!! Ich durfte jetzt an der geschlossenen Schranke vorbei in Bulgarien einreisen. Ach ja, er meinte noch bis Dobric sind es 53 KM. Das ließ mir keine Ruhe. Nach meiner Planung sollten es nur noch gute 30 KM sein. Die Lösung war schnell gefunden. Er hatte 53 KM mit 35 KM verwechselt. Ich schob die Schuld auf die Mannheimer. Jacke gewechselt und Gamaschen auszogen ging es weiter zu einem sonnigen Rastplatz. Meine Pause verbrachte ich an einer ausgedienten Tankstelle. Auf der Mittelinsel machte ich es mir auf dem Boden bequem. Angelehnt an einem Pfeiler saß ich fast 45 Min in der wärmenden Sonne. Die Shirts auf dem Boden ausgebreitet und die Jacken über das Rad zum Trocken ausgebreitet. Das tat gut. Ich quälte mich immer rauf und runter nach Dobric rein. Nach langem Suchen fand ich ein Hotel mit Restaurant. Eine Perle. Ich fragte ob ein Zimmer frei sei. Der freundliche Herr sagte: " NEIN"! Mein trauriger und schon ziemlich fertiger Blick verschafften mir dann doch noch ein Zimmer in diesem Hotel. Die Zimmer wurden am Sonntag nicht gereinigt, waren aber nicht belegt. Er zeigte mir eines und sagte er würde das Bett beziehen und mir Handtücher geben. Der Boden und das zweite Bett im Zimmer, ebenfalls die Dusche würden so bleiben. OK. Die Dusche war unbenutzt und das Hotel eine Perle. Ich sagte kein Problem. Er meinte noch das Zimmer kostet 40 Ron. Er würde mir aber 50 % geben. Hallo? Ein Zimmer in dieser Kategorie für etwa 10 €?- Gerne! Das Abendessen war reichhaltig und lecker. Gegen 21 Uhr begann ein Gewitter direkt über der Stadt. Es blitze und donnerte, begleitet von heftigem Regen bis 23 Uhr. Die Temperatur fiel stark ab. Am Morgen nach einem leckeren Kaffee musste ich erst an mein Rad kommen. Der Mitarbeiter, Sohn, hat den Schlüssel für die äußere Kellertüre mitgenommen. Also das Rad durch den Keller schieben. Vorbei an der Metzgerei, der top sauberen und bestens eingerichteten Küche, durch den Lieferanteneingang nach draußen. Alles gut. Die Frau sprach sehr gut deutsch. Bei bewölktem Himmel und nur 6C ging es los. Die Straße aus der Stadt hinaus hat mein Garmin schnell gefunden. Heute kam der Wind von rechts vorne. Die Backe war nach einer Stunde taub. Um 11 Uhr wechselte ich an einer Bushaltestelle die kurze in eine lange Hose und das zweite Bufftuch diente als Mütze.

Bis 13 Uhr ging es immer auf und ab. Links neben mir war eine alte Fabrik. Sie sah heruntergekommen und verlassen aus. Ich wollte mich an der Einfahrt an dem kleinen Häuschen vor dem Wind schützen, essen und mich erholen. Die Hütte war besetzt. Mit Händen und Füßen erklärte ich der Dame, dass ich nur rasten wolle. Sie nickte und ging rein. Ahhhh endlich kein Wind mehr.  Das tat gut. Mein Käsestück war aufgegessen und ich wollte gerade los. Da kam die Frau mit einem Becher und einem Teebeutel auf mich zu. Ich nickte und sagte: "ja, ja". Minuten später holte sie mich rein. Im Raum waren noch ein etwa 150 KG schwerer Mann, ein Sofa, ein Holzofen zwei Schreibtische und zwei Computer. Das war bestimmt eine Außenstation der NSA, dachte ich so vor mich hin. Der Mann interessierte sich für meine Tour. Flux hatter er Google Earth auf und wollte alles wissen. Vor allem, wie es in der Ukraine war. Natürlich gab er mir den WIFI Code. So konnte ich ihm meine I-Net Seite zeigen. Gerne ließ er ein Foto von sich machen. Also doch kein Agent! Er zeigt mir einen anderen als den von mir ausgewählten Weg nach Povadija. Klasse nur noch einmal den Berg hoch und dann mit Schiebewind immer lange Abfahrten runter. Ein Traum. Schnell hatte ich die 30 KM hinter mir. Es dauerte nicht lange, bis ich die einzige Herberge gefunden hatte. Das Zimmer ist einfach, einer spricht deutsch und um 18 Uhr gibt es was zu essen. Was will ich mehr. Duschen werde ich heute nicht.
Morgen habe ich 80 KM bis nach Ajtos über viele Hügel vor mir. Ich wünsche mir Sonne und Schiebewind. Es gab heute nur eine Hundeattacke. Jedoch gibt es hier sehr viele Igel, die verendet am schmalen Rand der Straße liegen. Nur nicht über einen drüberfahren. Das wäre, so denke ich, mein erster Platten auf der Tour.

06.05.2014 Povadia - Ajtos

Für meine ersten 16 KM benötigte ich schon mal zwei Stunden. Gleich nach dem Ortsausgangsschild ging es bergauf. Von 50 HM hoch auf 150 HM. Oben angekommen erstmal ein Shirt ausziehen.

Es folgte eine berauschende Abfahrt und natürlich wieder die nächste Steigung. Hoch, auf über 200 HM. Der herrliche Rundblick lässt die Anstrengungen schnell vergessen. Der Kuckuck ruft sich hier in der Gegend die Seele aus dem Hals.
Andere Vögel singen unbeschwingt und laut vor sich hin. Selten höre ich ein Konzert mit allen.

Leider blieb der Himmel bis zu meiner Pause um 13 Uhr die meiste Zeit bedeckt. Meinen Rastplatz suche ich mir in der Sonne. Diese brennt auf der unbedeckten Haut, sobald sie da ist heftig. Heute fehlt mir die Kraft in meinen Beinen. Das Abendessen gestern war nicht reichhaltig genug. Obwohl ich schon zwei Portionen zu mir nahm. In der prallen Sonne verzehre ich jetzt auch noch eine Dose Eisbeinfleisch in Aspik. Bringt mir dieses Mahl meine verlorene Kraft zurück und verschafft mir einen Energieschub? Die Straße ist kaum befahren. Na ja, bei den vielen Löchern kommt ein Auto ja nur langsam voran. Es gibt kaum Schilder die auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung hinweisen. Ist nicht nötig. Bei den Autos fallen mir die bulgarischen Kennzeichen in Verbindung mit einem "D" oder "A" am Heck auf. Kurz nach Asparuhovo wird es flacher. Am Jaz. Conevo, einem kleinen sehr langgezogenen See mache ich auch einen Stop. Hier findet der Wild-Camper alles was er braucht. Einen flachen Zeltplatz, Ruhe, Wasser und evtl. auch die Chance auf einen herrlichen Sonnenauf - oder untergang. Oberhalb des Sees ist auch ein Hotel. Übernachtungsmöglichkeiten finden sich auf der heutigen Strecke so alle 10 - 15 Kilometer.

Leider ging es nur ein paar Kilometer eben weiter. Auf der Karte ist vor Ajtos eine Erhebung von 390 HM eingezeichnet. Ich rede mir ein, dass ich knapp daran vorbeiradle. Denkste. Vor dem Essen und  Bett kommt der Schweiß. Für heute den letzten Berg hochgeschoben. Eine Abfahrt von 3 KM trocknet mich wieder.
In Ajtos habe ich gleich das erste Hotel genommen. Sauber und gepflegt. Essen ist auch möglich. Der Sohn spricht gutes Englisch und die Tochter ein wenig Deutsch.

Es liegt in Bulgarien kaum Müll am Straßenrand. Einzelne wilde Müllkippen sind jedoch zu finden. Die Menschen auf der Wegstrecke sind alle freundlich, lachen und winken mir zu. Heute wurde ich von drei deutschen Autos überholt.
Ihr Hupen war schon von Weitem zu hören. Beim Winken aus dem Fahrerfenster ist der eine voll in ein Schlagloch geknallt. Er hatte Pech und ich lachte laut. Noch bevor ich heute morgen die kleine Stadt verlassen habe ist mir doch eine Feuerstelle aufgefallen. Hier wurden nacheinander Traktorenreifen verbrannt. Die Rauchfahne war aus der Ferne schon zu sehen und der beißende Geruch begleitete mich auch noch eine Weile.

07.05 Ajtos - Elhovo

Jambol hatte ich mir als mein Tagesziel ausgeguckt. Aber erstens kommt es anders und zweitens als Mann denkt. Schon um 4.00 Uhr in der Früh' spürte ich die Kruste an meinem Hintern. Hatte ich mich gestern wundgefahren? Nach dem Duschen kräftig eingecremt, aber in der Nacht wurden die offenen Stellen doch noch trocken. Also nochmal eincremen. Langsam, ganz langsam packte ich meine fünf Taschen am Morgen zusammen. Das Garmin war nicht geladen! Hatte es gestern am Strom, jedoch vergessen nach dem Laden auszuschalten. Anfängerfehler. Schnell nachladen und die Zeit dafür mit zwei Kaffees je 60 ct verbringen. Um 9.00 Uhr dann auf das Rad. Keine Schmerzen. Nach nur fünf Kilometern ging es über 10! Kilometer bei einer Steigung von 3 % bergauf. Die einzige ernst zu nehmende Steigung des heutigen Tages. Heute hatte ich Rückenwind. Das spornte mich ungemein an. Noch dazu ging es stetig auf der Bundesstraße bergab. Ich gönnte mir schon um 12 Uhr eine lange Pause.
Natürlich auch um das Garmin zu laden. Es waren nur wenige Gäste in diesem Restaurant auf der freien Wiese anwesend. Zwei davon aus Dresden. Da ich mitbekam wie und was die beiden bestellten setzte ich mich weit von den beiden weg. Sischer is Sischer! Und dann kam der Supergau. Um 13.30 Uhr war ich schon an meinem Tagesziel. Ich war so perplex, dass ich auch noch an Jambol vorbeigefahren bin. Also links ab und Retour. 14.00 Uhr. Jetzt schon den Trip beenden? Ich beschloß noch einmal zu rasten, kräftig vom letzten, jetzt schon weichen Käse, der hart sein sollte, zu zehren, und dann weiterzufahren. An meinem Rastplatz, vor einer von der EU geförderten Fabrik, suchte ich mir einen schattigen Platz vor dem Pförtnerhäuschen zum Pausieren. Der Pförtner konnte mich nicht verstehen. Er sprach nur bulgarisch. Ein anderer jedoch gab mir sogar ein Kokoseis aus und ist dann davongeradlet. Er sagte noch was von Frankfurt am Main..... Ist das nicht fantastisch?

Nachdem ich den weichen Hartkäse, das letzte Weißbrot aus Rumänien und kräftig Wasser zu mir genommen hatte ging es weiter. Immer Richtung Süd - Osten. Der Wind jetzt leicht von der Seite. Der Verkehr nahm zu. Vor allem die LKW's rasten unangenehm nah an mir vorbei.

08.05.2014 Elhovo - Edirne (TR)

Zuerst muss ich noch meinen verunglückten Artikel von gestern vervollständigen. In Elhovo angekommen gestaltete sich die Zimmersuche schwerer als erwartet. Ich rollte immer der sinkenden Sonne entgegen durch die kleine Stadt. Meine beiden "Opfer", welche ich mir zum Auskunftgeben aussuchte, waren weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig. Ein sehr alter Mann hat in eine Richtung gefuchtelt und dabei Hotel gesagt. Die Chance dort eine Herberge zu finden ist 1:4.

Also in diese Richtung radeln. Auf der abschüssigen Straße kam mir ein großes Rinnsal entgegen. An seinem Anfang haben zwei Männer Kajaks und die dazu gehörigen Schwimmwesten gewaschen. Die beiden verstehen mich - dachte ich. Denkste. Auch keine Fremdsprache vorhanden, aber der Wille zum Telefonieren. Nach Sekunden kam auf dem Balkon eine junge Frau zum Vorschein. Das Handy noch in der Hand sprach sie mich sofort mit einem Lächeln im Gesicht von dort oben auf Englisch an. Sie erklärte mir, auf meine Frage nach einem Hotel, dass es hier aufgrund der nahen Grenze und der vielen auswärtigen Polizisten in den Hotels kaum Zimmer gibt. Viele Privatleute haben auch Zimmer zur Vermietung.
Das hört sich ja gut an und jetzt noch eine Adresse! Bitte! Die Dame, der das Haus hier gehört, hat auch ein Appartement zur Vermietung und es ist auch frei. "Ich komme mal runter" sagte sie. Ihr Outfit war gewöhnungsbedürftig. Sie trug noch ihren Plüsch-Schlafanzug in orange. Sie zeigte mir das "Appartement". Es war ein Gartenhaus ähnlicher Anbau mit Wohn-, Schlafzimmer, DU/WC, einer kleinen Küche und sogar einer Waschmaschine. Ich fragte was es kostet. 7.50 € sagte sie und ich sagte sofort zu. Nochmal in die Stadt und dann was essen. Danach in die Herberge und schlafen. WLAN sollte überall funktionieren. Auf der sonnigen Terrasse, auf der ich den ersten Teil schrieb, war es kein Problem, weiter hinten ist die Verbindung immer wieder abgebrochen. Yana war schon als Austauschschülerin mit 29 anderen in Deutschland. Sie war in FFM untergebracht. Deutsch ist nicht Ihre Lieblingsfremdsprache, die Sprache ist zu kompliziert. Englisch liegt ihr mehr, erzählt sie mir. Wie recht sie doch hat. Ich sage nur "zensiert ju Göthe". Alles kann doch so einfach sein. Die beiden bieten Kanutouren, Radtouren und Teambuildings in Bulgarien, Griechenland und der Türkei an. Natürlich bekomme ich den ca. einen Kilo schweren Katalog. In drei Sprachen. Von der hiesigen Tourismusorganisation und der EU gefördert. Das wollte ich unbedingt noch loswerden. Mit großem persönlichen Einsatz wird hier auch noch viel erreicht. Die Einladung zum Abendessen schlage ich aus. Heute morgen gab ich der Vermieterin statt 15 Leva doch 17 Leva. Sie hat sich gefreut. Schon vor 9.00 Uhr bin ich nach zwei Milchkaffee in der Kneipe vom Vorabend, nicht ohne vorher meiner Schwiegermutter zum 75 ten Geburtstag zu gratulieren losgeradelt. 18 c hatte es da schon. 32 c waren vorausgesagt. Die kamen später auch erbarmungslos. Bis zur Grenze ging es wieder mal bergauf. Aber gewaltig. 12 KMH in der ersten Stunde. Kein Wind und alle Wolken verzogen sich. Nach nicht mal 30 KM war ich an der Grenze. 2 KM LKW Stau vor mir und keine PKW's. Ich raste vorbei. Vier mal den Pass vorzeigen, dabei einen Beamten wecken, und ich war in der Türkei.
Mein 12 Land auf meiner schon bald endenden Reise. Ein pausierender LKW-Fahrer machte das Grenzfoto von mir. Nicht ohne die Zeit zu nutzen, um sich unterhalten zu lassen. Der Müll am Straßenrand nahm wieder zu. Ich erklärte es mir mit der Grenze und dem Wartebereich der LKW's. Denkste. Die Verunreinigungen, ähnelten den in Serbien und West-Rumänien und hörten bis Edirne nicht auf. Ebenso waren die Hunde, sowohl lebend, als auch tot, wieder da. Die Sonne brannte von oben auf meine ungedeckten Körperflächen. Schon vor 12 Uhr hatte ich die ersten 50 KM auf dem Tacho. Nach meiner langen Rast im Schatten beschloss ich die nächsten noch kommenden Steigungen hoch zu schieben. Mit jedem Liter Wasser, den ich trank, wurde die Kraft weniger. Fast 5 Liter Wasser habe ich auf diese gut 70 KM getrunken.

In Edirne habe ich einem PKW die Vorfahrt genommen. Er hat mich wachgehupt und ich habe dann beschlossen hier drei Nächte zu bleiben. Morgen wird gechillt und die Stadt erkundet. Übermorgen radle ich nach Griechenland und danach geht es nach Istanbul. Im Saray Hotel schlafe ich incl. Frühstück für 17.25 €. Das kann ich mir gerade noch leisten. Apropos leisten! Das hängt doch auch mit belohnen zusammen?  An dieser Stelle möchte ich noch einmal, und es wird nicht das letzte Mal sein, an die Kontoverbindung der Mukoviszidose Selbsthilfegruppe e.V.in Kassel erinnern. Online geht so eine Zuwendung super schnell und kommt ohne Abzug an und wird sinnvoll eingesetzt. Mit jeder Umdrehung meiner Kurbel zähle ich auf euch alle. Enttäuscht mich nicht. Morgen mache ich einen Ruhetag und übermorgen Berichte ich auf's neue. Die Spender bis zu Wochenanfang werde ich bald nennen. Bedanken möchte ich mich jetzt schon. Jetzt gehe ich einen türkischen "Döner" verzehren. Mal schauen ob er mit dem "Snack Point" in Lohfelden vergleichbar ist?

09.05.2014 Edirne - Ruhetag

10.05.2014 Edirne - Kastanies (GR)

In der Nacht hat es geregnet. Aus Eimern hat es gegossen. Die Blitze erleuchteten den Himmel und der Donner war fürchterlich laut. Das Gewitter war direkt über der Stadt. Am morgen, so gegen 6.00 Uhr beruhigte sich das Wetter. Ich war guter Dinge heute ca. 70 KM nach Griechenland zu radeln. Etwa um 8.00 Uhr bin ich auf's Rad gestiegen. Kaum 800 Meter durch die Stadt zum Fluß in Richtung Süden gerollt erwischte mich ein Regenschauer. Regenklamotten rausgeholt und angezogen. Wie ein rollendes Kondom ging es weiter.
Die Straße war zum Teil mit riesigen und tiefen Pfützen bestückt. Ich wich auf den Gehweg aus. Der erste Grenzpunkt war schnell erreicht und unproblematisch. Die Griechen wollten es schon genauer wissen, fragten und sahen auch in meiner Tasche nach. Am ersten Schild mit der Flage von Griechenland und dem Europäischen Wimpel postierte ich mich zum Foto. Sofort ist ein Soldat mit seinem Sch(i)e(e)(s)gewehr auf mich zugekommen und hat mir massiv erklärt "No Pictures". Hallo! Für die vielen Milliarden die wir in dieses Land investiert haben und auch noch weiterhin pumpen werden, ist doch wohl ein Foto an diesem klasse Platz möglich. Go, go, waren die lauten Worte des Soldaten. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Stinkesauer und vor mich bin ich in den nächsten Ort geradelt. Der Regen machte meine Stimmung nicht besser. Die Cafes und Bistros waren noch zu. So bin ich wieder zurückgeradelt. ich fand ein Schild um mein " Big Picture" doch noch zu schießen. Die meisten Beamten ließen mich schnell passieren. nur der "Stempler" ließ mich im Regen warten. Nachdem ich in Edirne im Hotel zurück war taten eine warme Dusche und trockene Kleidung gut. Der Nachmittag wechselte zwischen Sonne bis zu schwülen 25 c und dem folgenden Gewitter ab. Morgen geht es schon früh los um entspannt und vor allem trocken in Lüleburgaz anzukommen. Laut Karte geht es recht eben und hoffendlich gut voran.

11.05.2014 Edirne - Lüleburgaz

Letzte Nacht wurde in Edirne gefeiert. In der Ferne hörte ich zwei Mal das gedonnere eines Feuerwerks. Nebenan, in einem sehr großen Saal, wurde eine Hochzeit bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Sonst war alles ruhig. Erst ein kräftiges Frühstück und dann los. Es war heute morgen bewölkt und um 8.30 Uhr schon mit 11c recht warm. Der Wetterdienst sagte für heute bis 36 c und leichten Rückenwind voraus. Um 10.30 Uhr zog ich die kurze Hose an. Etwa 80 KM sollten es heute werden. Auf Steigungen hatte ich mich nicht eingestellt, die sollten ja erste Morgen kommen. Das ewige Rauf und Runter brachten mich ganz schön zum Schwitzen. Ab 12.00 Uhr habe ich die Steigungen alle hoch geschoben. D 100 war heute meine Straße. Auf den beiden Seiten mit jeweils mit zwei Spuren und einem 1.50 Meter breiten Randstreifen.
Hier kam ich flott voran. Am heutigen Sonntag herrschte kaum Verkehr. LKW's konnte ich an beiden Händen zählen. Die Tankstellen am Weg hatten gut zu tun. Sonntags ist hier Autowaschtag und Treffpunkt an der Tanke. Bei einem Tee und einem Brettspiel wartete "Mann" bis das Auto gewaschen war. Ich glaube für ein kleines Entgelt würde mein Rad jetzt auch in der Sonne strahlen. Die Dörfer am Wegesrand waren, bis auf ein Dorf, in einem guten Zustand und sauber. Aufgefallen sind mir die vielen Bauruinen. Nur halbfertig, es fehlen entweder die Fenster und Türen oder der Bau wurde mitten drin eingestellt, schade. Schon lange hatte ich keinen Schreckmoment mehr. Heute löste sich auf der Gegenfahrbahn von einem Renault die blaue Frontklappe. Nur noch am Scharnier der Beifahrerseite festgehalten schlug die Klappe auf die Scheibe und das Autodach. Da das Sichtfeld des Fahrers jedoch nicht eingeschränkt war konnte er das Auto kontrolliert auf dem Seitenstreifen zum stehen bringen. Ja als Radler kannste was erleben. In Lüleburgaz kam ich verschwitzt und durstig an. Ein komfortables und günstiges Hotel war schnell gefunden. Es gibt hier genug Auswahl an ansprechenden Hotels. Viele liegen direkt in der Innen- Altstadt. Gerne belohne ich mich nach der Ankunft mit einem "Terrassenbier". Das ist hier in der Türkei nicht so ohne weiteres möglich. Alkohol gibt es nur in schwer zu findenden Kneipen oder gar nicht im Restaurant. In meinem Hotel heute ist absolutes Alkoholverbot im Hotel und auch im Zimmer. Andere Länder andere Sitten. Ich respektiere das natürlich, nicht jedoch ohne Hintergedanken. Will ich doch mit dem zuständigen für das Wetter, einem Herrn Allah, noch verhandeln das es bei euch Zuhause auch mal warm wird. Keine 220 KM trennen mich mehr von meinem großen Ziel, der Bosporusbrücke und deren Überquerung. das bedeutet aber auch noch einmal eine letzte Steigung zum Brückenscheitel von 96 HM. Ich zweifle nicht mehr daran das ich es schaffe.
Allem Müttern Zuhause wünsche ich heute den Dank und die Belohnung für 24 Stunden Einsatz an 365 Tagen im Jahr und das in manchem Fall ein Leben lang für die uns unter Schmerzen geschenkten Kinder. Danke!!!

12.05.2014 Lüleburgaz - Silivri

Ich selbst habe es nicht gemerkt. Ein freundlicher und an meinem Rad interessierter junger Mann hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ein Zahn fehlte mir. Da habe ich mich irgendwo zu sehr reingebissen. Blitze blank waren alle gewesen. In der Sonne haben sie gestrahlt. Und jetzt so was. Auf den letzten 100 Kilometern. Schön sieht es ja nicht aus. Es beeinträchtigt den Rest der Strecke auch nicht sehr. An meinem großen Vorderen Ritzel habe ich einen Zahn verloren. Es ist wahrscheinlich passiert als ich mich, schon traumatisiert von der Sonne und den Bergen, verschaltet habe. Gut, das es nicht einer der meinen war! Mit 85 KM habe ich heute kalkuliert.
Gute 100 KM sind es dann doch noch geworden. Die Hotelsuche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Ich bin doch glatt an dem einzigen, in der Nähe des Hafens, vorbeigefahren. Unterkünfte finde ich oft an den Ein- und Ausfahrtsstraßen der Städte oder Dörfer. Heute war es nicht so. Ich schob fast 90 Minuten immer Bergauf durch die Stadt. Antworten auf die Frage nach einem Hotel oder einer Pension bekam ich nur auf Türkisch. Zu guter letzt hatte ich nur noch zwei Möglichkeiten. Weiter ins ungewisse in Richtung Istanbul oder den Berg wieder runter und nochmals viele andere fragen. Ich kehrte um und rollte langsam den ganzen Berg hinunter. Ungefähr 300 Meter vor dem Hotel fragte ich, schon genervt und mit hochroten Gesicht drei junge Menschen nach einer Unterkunft. Einer sagte doch glatt. Geradeaus noch eine Minute, dort ist das Parkhotel. Klasse. Da bin ich schon vorbeigefahren beim reinkommen. Habe es nicht gesehen. Was soll's. Jetzt muss nur noch ein Zimmer frei sein! Sie hatten noch Zimmer und auch mein Rad wurde vom Concierge geparkt und gut verschlossen.
Gestern hatte ich auch eine Radlertruppe an einer Tankstelle getroffen. Das Gespräch war sehr interessant. Die Jungen wollten alles über die Reise wissen und interessierten sich am meisten für mein schweres Schloss. Der Leader machte unter Applaus eine Runde um die Tanksäule. Er wollte das Rad mal so locker anheben. Denkste. Bei dem Gewicht von fast 45 KG ging er in die Knie.
Ein anderer Mitarbeiter einer Tankstelle zeigt mir stolz seine Hundeabwehrmaßnahme. Beachtet das Teil an seiner Gabel. Siehe Foto auf meinem Blog.
Heute morgen kam ich gut aus der Stadt hinaus. Die auf's und ab's machten mir schon keinen Kummer mehr. Fest im Kopf "Nur noch 200KM". Am morgen lagen links und rechts neben mir große Getreidefelder. Zwischendurch mal ein kleiner Bauernhof.
So etwa ab der Mitte meines Weges tauchten dann die großen Fabriken auf. "Textil" war auf vielen Schildern zu lesen. Von hier kommen also die Stoffe und die Klamotten die wir Zuhause für teures Geld einkaufen. Auffallend war das dort überall Busse standen. Keine Reisebusse, vielmehr die Busse mit denen die Mitarbeiter/innen zu Arbeit und nach Hause gebracht werden. Nebenan war auch die ein oder andere Chemische Fabrik angesiedelt. So langsam bekam ich beim darüber nachdenken ein Jucken auf der Haut.....

Die endlos sich dahinziehende Straße D 100 hasste ich so ab Mittag. Kein Schatten und der Seitenstreifen war zum Teil mit Glasscheiben übersät oder derart verschmutzt das ich immer öfter auf die Fahrbahn ausweichen musste. Alle 10 KM machte ich eine Pause im Schatten einer Tankstelle. Als ich heute zum ersten Mal rechts von mir das Mittelmeer sah, versuchte ich eine Ufer nahe Straße zu finden. Das ging 5 KM auf einer Löcherpiste gut. Dann war ich wieder auf der Bundesstraße. Mir Genußradeln hat es ab jetzt nichts mehr zu tun. Nur noch Strecke machen und die Bosporusbrücke erreichen.
Beim Abendessen lernte ich einen freundlichen Türken kennen der sich gut und gerne mit mir unterhielt. So war die Essensbestellung heute kein Problem und ich wurde auch satt. Ich erzählte ihm von meinem Ziel und er fragte doch gleich die beiden Polizisten am Nebentisch ob das den auch erlaubt ist da drüber mit dem Rad zu fahren. Ich hoffe mal die beiden behalten das für sich.
Er gab mir noch den Tip in der Nacht zu fahren. Das Panorama ist dann so schön beleuchtet. Will ich das? Morgen wisst ihr und auch ich mehr. Der Countdown läuft.

13.05.201 Silivri - Istanbul Bosporusbrücke die Überquerung

Nach einer guten Nacht und einem ebenso gutem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein auf der Dachterrasse im 8. Stock des "Parkhotel's" ging es nach nur 45 Minuten später bei leichtem Nieselregen weiter.
Wie schon Luis Trenker sagte "Der Berg ruft". Bis zur vielbefahrenen Straße bin ich gerollt. Danach glatte zwei Kilometer hochgeschoben. War ja aus den Erfahrungen von gestern klar. Oben angekommen sah ich nur ca. 250 Meter von meinem gestrigen Wendepunkt vier Hotels.
Gut das der Herr Allah meine Gedanken nicht lesen kann. Weitere sechs Kilometer bin ich auf einer Schotterpiste, sie war hier der Seitenstreifen, weitergefahren. Später war der Seitenstreifen nur noch so breit wie der weiße Strich der Fahrbahnbegrenzung. Nach 10 KM, als mich ein vorbei rasender LKW durch den Fahrtwind verdammt nah an sich ranzog und ich schlingerte war klar das jetzt nach einer Ausweichstecke gesucht wird.
Hätte ich mal 10€ in eine Straßenkarte investiert. Das Mittelmeer war immer rechts von mir und Google zeigte mir gestern noch eine Straße. Die zu finden, war am Anfang nicht leicht. Durch drei Dörfer bin ich gerollt und habe sie nicht gefunden. Mehrmals musste ich wieder zurück. So ein Mist. Endlich gefunden. Bisher bin ich 15 KM Umweg gefahren. Ich radelte, wie schon die letzten Tage, rauf und runter. Die Sonne kam gegen Mittag mit ihrer vollen Kraft. In einem sehr schönen und sauberen Vorort von Istanbul machte ich eine Kaffeepause. Der Wirt sprach Deutsch und wir redeten lange über alles auf der Welt und meine Tour. Nach 15 Minuten kam auch noch ein türkischer Kaffee und das obligatorische Erinnerungsfoto. Bezahlen brauchte ich nichts. Er erklärte mir noch die nächsten Kilometer und warnte mich vor zwei Bergen die es in sich haben. Alles was er sagte stimmte.
Nach drei Kilometern eine Steigung. So etwas hatte ich auf den viele Tausend Kilometern keine drei Mal. Pitschenassgeschwitzt kam ich oben an. Erst mal einen Internetzugang finden und den Standort ermitteln. Boahh 2 KM vom Weg abgekommen. Meine Straße ging unten lang. Bei Burger King machte ich eine kleine Mittagspause. Danach ging es auf die gehasste D 100 zurück. Diesen Engpass, so war mir klar und auch von Mehmed, dem Wirt, vorhergesagt musste ich nehmen. Vor mir zwei Radler. Einer mit Reisegepäck, der andere mit einem Rennrad. Sofort trafen wir uns auf dem Seitenstreifen und besprachen unsere weitere Tour. Der Rennradfahrer war Sekhan und der Guide von Chris. Chris ist in Kalifornien geboren und lebt jetzt in Holland. Und ich habe die passenden Klamotten für Ihn an. Er fährt wie ein Henker auf seinem klapprigen Rad. Die Steigungen hoch geht er aus dem Sattel und tritt in die Pedale wie vom Teufel verfolgt. Das Tempo schaffte ich auch, aber nur, weil es mal bergab ging, 8 KM lang. Dann trennten sich unsere Wege, nicht ohne ein Foto. Die beiden und den gefährlichen Weg auf der Autobahn habe ich auch auf Video. Tolle Szenen sind dabei. Sicherlich kein Imagefilm über das Radfahrer in Istanbul. Ich musste am Flughafen rechts abbiegen. Die beiden rasten links weiter. Jetzt wurde die Fahrt angenehm, wenn die Sonne nicht so geknallt hätte. Der Kennedy Cd. war schnell gefunden. Neben Ihm war die Promenade. Mehmed sagte ich sollte auf ihr fahren. Ein guter Mann. Ich rollte immer gerade aus am Wasser lang. Bei zwei Türkischen Radlern machte ich wieder Pause. Meinen Tee und das Wasser brauchte ich wieder nicht zu bezahlen. Der eine wollte mit meinem Rad fahren. Klar doch gerne. Die 45 KG hätten ihn fast umgehauen. Rennradfahrer eben! Auch die beiden schüttelten den Kopf als ich die Brücke ansprach.
Laut "Robert" rufend kam der Chris vorbeigerast. An das Anhalten denkt der Raser nicht. Was ist der für einen Umweg gefahren um hier her zu kommen. Minimal einmal im Norden am Airport vorbei und dann wieder in Richtung Süden. Verrückt. Bei dieser Hitze und dem Verkehr. Die Bosporusbrücke ist zum Greifen nah und doch noch mindestens 20 KM entfernt. Da, da vorne ist sie. Für mich ein aufregender Moment. Das erste Foto, es wird nicht das letzte bleiben. Schaffe ich die Überquerung der Meerenge über Sie? Alles ist jetzt noch offen. An den vielen Fähranlegern vorbei und jetzt wieder die meiste Zeit auf der Straße ging es weiter. Die erste Brücke könnte ich gut mit den vielen Touristen und einheimische Überqueren. Jetzt noch so gute fünf Kilometer dann kommt der letzte Berg vor der Brücke. Abzweigung gefunden und mal wieder Schweißtreibend hoch schieben.

Mittlerweile fast 90 KM geradelt. Nur noch fünf Kilometer und die 5000 Kilometer sind voll. Den Stau auf der Brücke könnte ich schon von weitem sehen. Das war gut so. Meine Strategie ging auf. Nochmals einen Hügel runter und dann auf den Zubringer zur Brücke. Verbotsschilder gab es für vieles am Anfang zu sehen. Aber nicht für fröhliche Radler mit einem Schuß Galgenhumor. In der Mitte der Fahrbahnen standen Uhren- und Bananenverkäufer die meinten mich zurück rufen zu können. Da sie keine Uniform anhatten und ich sie nicht verstanden habe radlete ich rechts am Stau auf dem breiten Seitenstreifen vorbei. Jetzt kommt die erste kritische Kontrollstelle. In der Fahrbahnmitte steht immer ein Polizeiwagen. Ich sehe ihn schon 200 Meter vorher. Liebe Beamte ich muß jetzt nach rechts schauen, denn von hier mündet eine neue Spur ein. Solltet Ihr was rufen kann ich es bei dem Lärm nicht hören und hinsehen werde ich zu euch nicht. Never! Never! Never! Alles geht gut. Verfolgen können sie mich nicht. Der Verkehr steht ja. Kein durchkommen der Polizei an dieser Stelle. Mein ausgeguckter Seitenstreifen ist vor mir. Das Adrenalin steigt an. Ich kann nicht mehr denken. Die Brücke ist in der Mitte 69 Meter hoch. Der schmale Weg ca 2 Meter breit. Mit Gegenverkehr brauche ich nicht zu rechnen. Also immer schön links fahren. In der Mitte halte ich an. Die Brücke wippt und wippt und wippt.
Auf meinem vollgefederten Rad habe ich es beim fahren nicht gemerkt. Jetzt zittern meine Knie. Ganz langsam und tief www.freidurchatmen.de. Ruhig bleiben. Die Fotos schießen, die Kamera mal kreisen lassen und langsam weiter. Ich will diesen Moment so lange wie nur möglich auf mich wirken lassen. Jetzt geht es bergab. Ich bremse dabei. Diesen Moment will ich lange wirken lassen. Am anderen Ende wartet die letzte Herausforderung. Wird mich der Wächter anhalten, verwarnen oder gar bestrafen. Da kommt der in Blau gekleidete Herr schon auf mich zu. Seine Handbewegung signalisiert Anhalten. Er spricht nur Türkisch ich nicht. Lächelnd sagt er "GO". GESCHAFFT!!! Ich bin in Asien.

Erleichtert radle ich weiter und mache noch ein paar Bilder und eine Panoramaaufnahne mit der Camera. Die letzte Steckenentscheidung für heute. Bergauf in Richtung Süden oder Bergab in Richtung Norden. Was glaubt ihr? Bergauf für heute und diese Tour das letzte mal. Nach weiteren sechs Kilometern schieße ich vor dem Kutter "Taschkent", sichtlich erleichtert und überglücklich, für heute das letzte Foto von mir und der Bosporusbrücke.

Eine Herberge ist im Asiatischen Teil von Istanbul auch bald gefunden.
Danke bis hierher für euer Geduldiges Lesen und dabeisein.

Die wirklich interessierten Leser finden die GPS Tracks und viele Bilder auf meinem Blog: www.freidurchatmen.de.
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#1045821 - 03.06.14 07:51 Re: Eurovelo6 St. Nazair bis Istanbul 2012-14 [Re: freidurchatmen]
Fricka
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Habe jetzt noch einmal von Anfang an gelesen. Ich erkenne die Strecke allerdings nur mühsam wieder.

Warum hast du den Abstecher nach Reni gemacht? Besteht doch praktisch nur aus Grenzübergang. In Galati hast du dich wohl verfahren. Da führt eine breite, nagelneue Straße zur Grenze.
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