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#1105514 - 13.02.15 21:41
Patagonien - Carretera Austral (Chile-Argentinien)
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Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 7.958
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Dauer: | 1 Monat, 18 Tage |
Zeitraum: | 21.2.2014 bis 9.4.2014 |
Entfernung: | 1400 Kilometer |
Bereiste Länder: | Argentinien Chile
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Route in Gpsies Als Amarillo viele Monate vor der Reise einen Partner für ihren dritten Abschnitt Ihrer Südamerikatour gesucht hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Gegend war schon immer mein Traum und da es klar war, dass mein Mann dies aus beruflichen Gründen nicht mitmachen kann, habe ich mich gemeldet. Aber wie soll ich so lange von der Arbeit frei bekommen? Dennoch – wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Erstaunlich schnell habe ich das ok für solch einen langen Urlaub bekommen. Im Vorfeld einige Mahnungen, das sei doch zu gefährlich, Südamerika – bloß nicht usw. Anfangs hatte ich auch einige Bedenken und als Jörg sich noch zu uns gesellte, war mir das sehr recht, dann zu dritt zu sein. Heute würde ich es sogar wagen, alleine in der dortigen Gegend zu radeln, denn ich hatte nicht einen Moment des Unbehagens. Im Herbst zuvor kamen Zweifel auf, denn so langsam realisierte ich, dass dies keine gewöhnliche Tour werden würde. Zudem war ich gesundheitlich ziemlich angeschlagen. Aber je näher die Reise kam, umso zuversichtlicher wurde ich wieder. So war es dann auch. Sicher war es anstrengend, aber machbar und beeindruckend. Eben auch, dass wir drei zusammen, ja wirklich gemeinsam gereist sind, gut zueinander gepasst haben und uns auch super ergänzt haben. Argentinien und Chile – ich würde wieder dort hingehen. Und dies ist nun das Ergebnis. Viel Spaß beim Lesen Freitag, 21.2.2014 Heute ist Abflugtag – oder besser gesagt es sollte so sein. Da plant man eine Reise seit 10 Monaten und dann erwische ich ausgerechnet den Tag, an dem das Sicherheitspersonal im Frankfurter Flughafen streikt. So ist dort nun reines Chaos, stundenlanges Anstehen und dann immerhin das Umbuchen meines Tickets auf den nächste Abend. So darf ich nochmals eine Nacht daheim verbringen und der Flieger startet einen Tag später am Samstag. Letztendlich ist es nicht schlimm, denn der Treffpunkt mit meinen beiden anderen Reisepartnern, Hildegard und Jörg, ist mit Reserve erst am Sonntag geplant. Samstag, 22.2.2014 Der Flieger startet pünktlich, er ist total ausgebucht, aber ich habe einen doch recht guten Platz. Dies tut auch gut denn der Flug ist mit über 14 Stunden doch sehr lang. In Buenos Aires muss ich mit einem Taxi zum nationalen Flughafen wechseln. Das Einchecken für den Inlandsflug ist alleine nicht einfach mit dem vielen Gepäck und einem Rad. Aber eine argentinische Familie und speziell deren Söhne helfen mir auf unglaublich freundliche Art. So kann ich die 14 Uhr Maschine nehmen und komme schon um kurz nach 16Uhr in San Carlos de Bariloche an. Das Gepäck und Rad ist vollständig, auch wenn das Rad über das Gepäckband rattert – grrr! Ich lasse mir Zeit, schraube das Rad in Ruhe zusammen und befreie es von dem Schaumstoffschutz. Kurz nach dem Losfahren merke ich, dass meine Rohloffgangschaltung nur die 7 leichten Gänge hat. Da ist mir ein Fehler daheim passiert, aber nach 5 min ist das schnell behoben. Die Straße nach Bariloche ist einfach, hat aber viel Verkehr, Schlaglöcher und ich habe Gegenwind. Bis ich das Hostel gefunden habe, vergehen fast 2 Stunden. Dort treffe ich Hildegard. Sie ist schon seit November in Argentinien und Chile mit dem Rad unterwegs. Jörg, der dritte in unserem Radlerbunde, trifft recht spät ein. Es ist schon fast dunkel. Er ist in nur 2 Tagen von Puerto Montt nach Bariloche geradelt – Respekt! Montag, 24.2.2014 Wir lassen den Morgen gemütlich angehen, denn uns treibt an dem Tag nichts. Wir ziehen los, um Geld zu wechseln und noch einige wichtige Dinge einzukaufen. Zu Geldwechsel – ein schwieriges Thema in Argentinien. Ohne US Dollar geht fast nichts. Wichtig dabei ist, dass man große Scheine hat, also 50er und 100er Dollar. Ich hatte auch kleinere Scheine und so war es recht schwierig, sie wechseln zu können. Auf der Bank gibt es einen miserablen Wechselkurs und schwarz gewechselt gibt ca. 30-40% mehr. In Bariloche ist dies einfach, im Süden war es schon wieder schwieriger und mit schlechterem Wechselkurs. Wir haben in einem Schokoladengeschäft gewechselt, wobei die Schokolade sicher mehr nur den Schein gibt. Es werden noch wichtige Dinge gekauft, wie z.B. Gaskartuschen und natürlich Lebensmittel. Den Nachmittag verbringen wir im Hostel schon mal mit Verstauen der Ausrüstung. Am Anfang ist es immer etwas chaotisch, bis man das ganze sinnvoll in den Taschen verteilt hat. Dienstag 25.2.2014 San Carlos de Bariloche - El Foyel: 78km; 5:45h; 1052hm Nach gemütlichem Frühstück wird fertig gepackt und los geht es von Bariloche nach Süden. Der Wind ist mit uns, aber erst mal müssen wir noch in der Stadt steil hoch und teilweise auch schieben. Das geht so fast eine Stunde bis wir auf der Ruta 40 sind. Vorbei an Seen mit tollem tiefen Blau gegen die trockenen Berge in allen Brauntönen rollt es gut. Aber es geht immer auf und ab und bei Kilometer 50 dann stetig hoch auf über tausend Meter. Mir fehlt die Höhenkondition und so bin ich deutlich die Langsamste. Die Belohnung folgt mit vielen Kilometern Berg ab nur rollend ohne Bremsen. Aber die letzten 10 gehen wieder hoch und ich komme echt an mein Limit. Zudem ist es über 30 Grad warm und die Sonne brennt. Die beiden anderen sind deutlich fitter und warten hin und wieder, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie dies nervt. Nach 78 km stehen wir am verschlossenen Campingplatz. Erst mal trinken wir nebenan ein kaltes Bier. Letztendlich können wir doch auf dem Campingplatz zelten. Er ist relativ heruntergekommen und geduscht wird bei den Leuten im Haus. Die Primitivität und Einfachheit, aber auch das Heruntergekommene ist fast deprimierend. Hildegards Spezialrezept mit rote Linsen, Äpfel und Zwiebel ist super lecker. Ich bin arg müde und geh um 10 ins Zelt. Mittwoch 26.2.2014: El Foyel - Lago Puelo 65km 250 hm 3:30 Std: Der Tag beginnt wieder mit einem gemütlichen und langen Frühstück. Wir lassen es morgens generell langsam angehen und starten um 11 Uhr. Bald beginnt eine tolle Abfahrt von 200 Höhenmetern. Dann geht es aber wieder hoch, was aber ganz gut geht. Die Steigungen und auch die Abfahrten in Argentinien sind sehr radlerfreundlich. Wieder können wir es ewig rollen lassen fast ohne bremsen zu müssen. So kommen wir recht bald nach El Bolson und haben die über 500 hm bergabwärts letztendlich genossen (das wir aber sicher bitter bezahlen werden). Landschaftlich ist es abwechslungsreich mit dem Fluss und den Bergen. In El Bolson machen wir im Park gut eine Stunde Pause. Erst dann geht es weiter leider bei straffen Ggegenwind zum Lago Puelo, einem zwischen den Bergen liegenden türkisfarbenen See. Durch das heiße Wetter sind dort viele Badegäste am Strand. Da es ein Nationalpark ist, müssen wir Eintritt zahlen. Jörg sein Rentnerdasein wird hier leider nicht anerkannt. Das Abendessen ist mit Polenta u Rindergeschnetzeltes wieder super lecker. Donnerstag, 27.2.14 Lago Puelo - Lago Epuyen 48 km 3:15 470hm Wir starten wegen Einkäufen und einem Gute Morgen Kaffee mit Wifi in einer Tankstelle spät, aber es tut gut, ein paar Zeilen nach Hause zu schreiben. Aber um die zu lange Etappen nach Esquel auf machbare 2x je 70 km ohne Versorgungsmöglichkeit zu reduzieren, gibt es heute nur knapp 50 km zum Lago Epuyen. Es ist anfangs trotzdem anstrengend. Dennoch tut mir die nicht zu schwere Etappe gut, denn so komme ich ganz gut ins Radeln rein. Der Campingplatz ist einfach, aber mit viel Liebe gebaut. Es laufen mal die Schafsherde und Ziegen durch, es faulenzen die Hütehunde nach getaner Arbeit neben uns und der Seeblick mit unglaublicher Wolkenformation ist genial. Bei leckeren Spaghettis und einer dicken Pulle gutem Rotwein ist es ein geselliger Abend bis 10 spät abends. Hicks und Gute Nacht. Schon nach den wenigen Tagen merke ich, dass wir eine gute Truppe sind. Mit ähnlichen Vorstellungen, wie ein Tag sich so gestaltet, entwickeln wir uns zu einem harmonischen Trio. Jeder trägt seinen Teil auch dazu bei, denn letztendlich funktioniert dies nur, wenn sich jeder bei den Alltagshandgriffen mit einbringt. Auch das radeln zusammen – jeder hat seine Freiheit zu stoppen, Fotos zu machen, keiner rast ungeduldig davon. Es gelingt uns, sich auch auf den anderen einzustellen und auch unsere Bedürfnisse sind recht ähnlich, was z.B. Pausen, Essen und Übernachtungen anbetrifft. Freitag 28.2.14 Lago Epuyel- bis halbe Strecke nach Equel am Fluss Lepa - 70km 4:50 700hm: Der letzte Campingplatz war echt nett. Wir starten um 10 Uhr und wissen, dass es heute anstrengender wird. Der Wind kommt auch eher von vorne bzw der Seite, aber für hiesige patagonische Verhältnisse eigentlich nichts. Gleich auf den ersten 10 km machen wir 300 hm. Ich habe schlecht geschlafen und so ist es für mich eher zäh und ich frage mich, wie ich noch 60km packen soll. Es geht nicht steil aber stetig lang hoch. Wir treffen einen Australier und unterhalten uns ein wenig. Er bestätigt auch unsere Idee am Fluss Lepa bei km 70 wild zu zelten. Später radelt es sich für mich einfacher, wobei der Wind anstrengender wird. Die Landschaft ist toll. Wir fahren durch die argentinische Pampa bei blauem Himmel und ein paar schöne weiße Wolken. Nun weiß ich, wovon die Argentinier bei der Farbwahl ihrer Landesflagge inspiriert wurden. Die letzten 10 km gegen den Wind sind anstrengend und wir erreichen unseren wilden Zeltplatz. Wir kochen wieder lecker - Reispaella mit Thunfisch, Calamaris und zum Nachtisch gibt es Stöllen. Ich filter gut 10 Liter Wasser für uns, für das Trinken am nächsten Tag und das Frühstück. Abends machen wir sogar ein kleines Feuer. Hier ist es wirklich schön und wir drei sind eine stimmige Gruppe. Unser Zeltplatz ist von der Straße nicht einsehbar und wir fühlen uns ausgesprochen sicher. Samstag 1.3.2014 Fluss Lepa-Esquel –Esquel 61 km 457 hm 3:35h: Morgens ist es ausgesprochen kühl mit nur 8 Grad °C. So dauert es auch bis die Sonne aufwärmt. Das Frühstück ist gut und gemütlich, jedoch habe ich wieder das Problem mit dem Magen, was auch immer das so ist seit einem Jahr. So ist meine Stimmung etwas gedrückt. Auf dem Rad ist es vergessen und es geht mir wieder gut und so strampeln wir los. Die argentinische Landschaft ist schon durch ihre Kargheit beeindruckend. So leer und doch so reich. Die Tage sind gewiss nicht langweilig. Nach der täglichen Mittagspause geht es auf das letzte Drittel der Tagesetappe, zwar bei deutlichem Gegenwind, der aber noch gut machbar ist. So erreichen wir um 16 Uhr Esquel und verziehen uns erst mal in eine Tankstelle um etwas zu trinken und das Wifi zu nutzen. So bekommen die von daheim mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Dort sitzt auch eine Argentinierin, die uns anspricht. Sie ist mit ihrem Mann auf Radtour und wir treffen sie später noch auf dem Campingplatz. Zudem noch einen Kanadier, der seit 6 Monaten per Motorrad von Canada zum Feuerland unterwegs ist. Er ist jedoch reisemüde und wird nicht über Chile reisen. Abends gibt es Gnocci mit Gorgonzolasoße und zum Nachtisch Obstsalat. Heute war außerdem ein komischer Tag was Reparaturen so angeht. Erst war morgens am Tacho die Batterie leer. Ich hatte aber vorgesorgt und so eine Ersatzbatterie eingelegt. Bei Kilometer 6,4 dann keine Geschwindigkeitsanzeige mehr. Der Magnet hat sich gelöst, ist aber zum Glück nicht abgefallen. So konnte ich ihn abends dank Klebeband und Kabelbinder wieder fixieren. Solch eine Tour ohne Tacho (und Kabelbinder) geht ja gar nicht! Dann schneide ich mit ordentlich in den Finger und meine Brille geht kaputt. Sie und ich erhalten eine Notreparatur mit weißem Pflaster. Aber Improvisation ist wichtig und die Brille hält tatsächlich noch 3 Wochen, bis ich erst in Cohaique einen Optiker finde, der dies dann richtet. Die vielen Gedenkschreine mit leeren und vollen Wasserflaschen erinnern an eine Geschichte, bei der eine Mutter und ihr Kind in der Pampa verloren gingen. Die Mutter ist verdurstet und das Kind hat säugend an der Mutterbrust überlebt. Daher diese überall zu findenden Gedenkplätze: Für Argentinien sind die Falklandinseln noch immer ein politisches Thema. „Für immer“ Sonntag 2.3.14 Esquel - Trevelin 32km 2:00h und 137hm: Heute können wir uns viel Zeit lassen, denn es geht nur knapp 30 km nach Trevelin. Dies dient vor allem dafür, dass dann die nächste Etappe nach Futaleufu auf Schotter nur knapp 50 km sein wird und das Lotterradlerleben auf Asphalt ist vorbei. Um morgen zeitig loszukommen, haben wir uns in einer wirklich netten Cabana (Hütte) eingenistet. Zum Abendessen gibt es mit Spinat gefüllte Hühnerschnitzel mit Karotten-Cumaragemüse und Rote-Beete-Apfelsalat. Alles total lecker. Montag 3.3.14 Trevelin - Futaleufu 51km 4:40h 375hm: Der gestrige Tag war ausgesprochen kurz, aber dies war sehr sinnvoll. Kaum aus Trevelin raus ging es los mit dem Schotter. Zudem war auch viel Verkehr. Ich habe im Gegensatz zu den beiden anderen wenig Erfahrung mit solchen Pisten. Es geht hier nicht drum, einfach in einer Spur von Schotter entlang zu radeln, sondern es geht darum, überhaupt etwas Befahrbares zu finden. Daher ist es auch komplett normal, mal ganz links, mittig oder wo auch immer kreuz und quer sich entlang zu hangeln. Die Straße hat unvermeidliches, furchtbares Wellblechprofil und die fest eingefahrenen Steine sind genauso schlimm. Anfangs war ich weit hinten, bis ich merkte, dass schnelleres Radeln besser ist, wobei ich ein bis zweimal ganz schön weggeschmiert bin. Was gemein ist: das kommt auf den Fotos echt nicht raus wie übel die Piste ist. Die Mittagspause haben wir im Garten einer netten Kapelle mit Wasser, Blumen und unter einem Kreuz, sozusagen unter Gottes Segen, gemacht. War echt nett. 10 km später erreichten wir dann die argentinisch-chilenische Grenze. Selbst durch die chilenische Kontrolle waren wir doch recht bald durch, obwohl ich fast jede Tasche öffnen musste, da man keine frischen Lebensmittel oder Honig einführen darf. Kaum über der Grenze merkt man schnell den Unterschied zum argentinischen Straßenbau. In Chile geht es erbarmungslos dauernd mit fiesen kleinen Anstichen steil auf und ab. Man kommt anfangs in keinen gescheiten Rhythmus rein, aber auch das merkt man irgendwann nicht mehr. 9 km nach der Grenze erreichen wir Futaleufu und nach dem Einkauf finden wir einen netten Campingplatz im Garten einer älteren Frau. Zum Abendessen gibt es leckere Nudeln mit Oliven-Paprika- Tomatensoße und Parmesan. Dienstag 4.4.14 Futaleufu - Cabanas El Farelon 44km 4:18 577hm: Morgens gehen wir noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Während ich draußen auf die Räder aufpasse, macht es einen Meter neben mir "Klatsch" auf dem Boden. Bisher hielt ich es immer für ein Gerücht, das Vögel tot vom Himmel fallen. Dieses Mal habe ich es selber erlebt. Der Vogel macht keinen Muckser mehr. Bin echt froh, dass er nicht auf mich gefallen ist – aber wär nix passiert - ich hatte ja schon meinen Helm auf . Kaum sind wir aus dem Ort raus geht es wieder in den Schotter. Der chilenische Schotter ist anders als der argentinische(Ja echt!). Es hat auch zu regnen angefangen, nicht besonders stark aber so, dass die Straße nicht mehr besonders staubt. Dafür ist es aber echt eine üble Piste. Zwar nicht mehr grob steinig aber dermaßen löchrig und Wellblechpiste. Es gibt wieder kaum eine befahre Linie. Dennoch schaffen wir es ganz gut. Viel auf und ab durch tolle Landschaft. Das Wetter ist regnerisch und windig kalt. Für kurze Hose zu kalt, für lange Regenhose eigentlich zu warm. Die Mittagspause in einer Bushaltestelle fällt wegen der vielen Wespen eher kurz aus, aber lecker schmeckt es trotzdem. Die Landschaft erinnert an Norwegen. Der Rio Futaleufu gräbt sich tief ein. Wir sehen ihn teils lange nicht. An der Strecke gibt es einige Raftinganbieter, da der Fluss ein ideales Gebiet dafür ist. Das ist landschaftlich sicher ein besonderes Erlebnis, denn die Flussabschnitte oder an Brücken sehen wir das wunderschöne und tiefe blaue Wasser. Zeit für Fotos, egal ob von der Piste, der Landschaft oder den Reisepartnern bleibt natürlich auch. Nach 44 km machen wir Schluss. Das klingt nicht viel, aber bzgl. der Piste voll ausreichend. Wenn der ganze Körper mehrere Stunden voll durchgerüttelt wird und die Arme und Nacken kaum mehr Kraft haben, reicht es voll und ganz. Wir schlagen uns aber generell echt gut. Meine Befürchtung, dass ich dies konditionell als auch psychisch nicht packe, ist bisher unberechtigt. Muss ich jedoch schieben, wird es für mich echt grenzwertig, weil mir die Kraft fehlt, das Rad dann überhaupt noch zu bewegen. Daher radel ich steile Anstiege so weit wie es irgendwie noch geht. Die einzig auf dem Weg verfügbare Cabana ist mit 20€pp recht teuer und anfangs kommt kein warmes Wasser. Aber bald ist das gelöst und wir haben dank Holzofen eine große und warme Hütte. Ich spanne eine lange Leine hin und zurück durch die ganze Hütte und so kann die nasse Karte neben den Unterhosen trocknen. Es sieht wie in einer Räuberhöhle aus. Die Matrazen sind viel zu dünn und somit hart, aber wir legen einfach unsere Schlafmatten drauf. Generell muss man bei solch einer Tour immer offen sein für Improvisation, aber das kann ich gut und mache es auch gern. Zum Abendessen gibt es Couscous mit Tomaten, Zwiebeln, Knobi und klein geschnittener Salami. Wie gewohnt ausgesprochen lecker. Also wer mit Hildegard reist, dem ist hervorragendes Essen garantiert. Danke! Mittwoch 5.3.14 Cabanas El Farelon - südlich von Santa Lucia am Rio Frio 47km 4:24 620hm: Wir machen morgens nochmal den Holzofen an, dass es zum Frühstück schön warm ist. Der Argentinier, der abends noch spät am Campingplatz angekommen ist, begleitet uns bis zu unserer Mittagspause. Es geht weiter entlang am Fluss Futaleufu abwärts, wobei das ein ständiges auf und ab ist. Die Schotterpiste ist wieder anders, aber nicht besser. Dieses Mal entweder feiner teils tiefer Sand oder katastrophales Wellblech und Schlaglöcher. Alles schwierig und anstrengend zu fahren. Die Landschaft aber ist klasse. Die Wolken hängen tief, aber hin und wieder spicken die Gletscher auf den hohen Bergen durch. Um 15 Uhr erreichen wir nach 35 km die CARRETERA AUSTRAL! Eine DER magischen Straßen für Fernradler. Der "Ort" Santa Lucia bietet nur zwei mini Supermercados, beide geschlossen. Wir benötigen jedoch dringend Nudeln und Brot. Zum Glück macht einer bald auf. Wir machen auch noch eine Pause bevor es nun auf der Ruta 7 gen Süden geht. Welch eine Überraschung - wir haben eine Po-glatte geteerte nagelneue Straße vor uns. Ich fahre Achter und Schlangenlinien um dies zu genießen, aber der Spaß hält nicht lange an. Wir müssen auch durch Baustellen und bald hat uns die wahre Piste wieder. Noch bis km 47 radeln wir, bis wir am Flußufer einen geeigneten wilden Zeltplatz finden. Es gibt am Lagerfeuer Bratwurst und für jeden eine Dose Bier. Welch ein Genuss und was für ein Leben. Uns geht es so gut. Als es um 9 dunkel wird, kommt doch tatsächlich noch ein Radfahrer aus Brasilien. Welch ein Zufall, dass er sich auch dieses Versteck gesucht hat. Er findet auch noch Platz, freut sich über die restliche Glut und nutzt es auch für ein Feuer. Donnerstag 6.3.14: Rio Frio bis kurz vor La Junta 55km 6:00 Std 667hm An den Kilometern und der Fahrzeit erkennt man, dass es ein anstrengernder Tag war. Wir haben uns Meter für Meter durch ekligen Baustellenschotter durchgeackert und teilweise geschoben. Dieser eklige runde Schotter lässt das Rad mit einem Tanzen und dazu fortlaufend auf und ab. Es ist wirklich schade, denn bis auf wenige schöne Ausblicke in die durch Wolken bedeckten Berge und auf den Rio Palena, der ausgesprochen schön ist, habe ich sonst nichts mitbekommen. Nach 34km waren wir eigentlich schon total fertig, aber die angekündigte Lodge gab es nicht. Da wir auch durch den Baustellenverkehr total eingestaubt wurden und ich am Ende von einem Auto noch eine Ganzkörperschlammdusche abbekommen habe, wollten wir unbedingt so weit, bis wir etwas mit Dusche bekommen. So ging es lange bis ca 5 km vor La Junta. Kurz davor kam ein netter Campingplatz mit eben dieser warmen Dusche. Erst spät um 7 waren wir dort - durchgefroren, müde, gefrustet und hungrig. Die Nudeln waren wieder total lecker. Morgen wohl noch 3km Schotter, dann hoffentlich Asphalt. Freitag 7.3.14 La Junta - Puyuhuapi 53km 4:18h 677hm Unsere Klamotten sind sowas von verstaubt, verschwitzt und dreckig, dennoch ist keiner bereit, für die nächste Etappe einen sauberen Satz Kleidung zu spendieren. Das A und O ist immer, abends nach der Dusche noch warme saubere und trockene Sachen anziehen zu können. Unser heutiges Ziel ist Puyuhapi, dort eine Hütte zu nehmen, 2 Tage zu pausieren und Mensch und Material zu pflegen. Durch den langen gestrigen Tag kommen wir erst um 11 Uhr los und nach Einkaufen und schon wieder Mittagspause wird es 14 Uhr bis wir von El Junta loskommen. Wir dachten eigentlich, dass nun der Asphalt beginnt, aber „Pfeifedeckel“ – wieder Schotter so übel wie zuvor. Ich denke anfangs, da schaffen wir ja nie die 48 km. Wir ackern uns durch und treffen eine kanadische Familie mit 2 Kindern, die seit Weihnachten von Puenta Arenas gen Norden unterwegs sind Wir tauschen uns lange aus. So etwas finde ich wirklich beeindruckend. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen ist es heute ein Radlertreff: uns begegnen 2 Österreicher, die Canadier und einen Franzosen. Dann geht es weiter und wir bekommen nun die Belohnung: 13 km bester Asphalt und Zeit die Landschaft zu genießen. Es geht auf und ab und generell hoch bis zum Lago Risopatron. Dort dann wieder Schotter, aber sehr gut befahrbar. Das ist eigentlich die Carretera wie man sie sich wünscht und mit schöner Vegetation. Der See ist sehr schmal und lang. Eine Lodge ist am Weg, aber wir wollen nach Puyuhuapi durchhalten, um endlich mal 2 richtige Ruhetage zu haben. Es ist schon ein bewegendes Gefühl, wenn man den Pazifik nach nun schon einigen hundert Kilometern erreicht! Dort finden wir auch eine gute, etwas kleine Cabana mit Holzofen. Wir sind durchgefroren und hungrig, aber Lachs mit Gemüsereis und 2 Flaschen Bier (pro Person natürlich!) lösen auch das Hungerthema. Samstag 8.3.14 Puyuhuapi erster Ruhetag: Unsere Zeitplanung war gut, denn schon in der Nacht regnet es stark und die Temperatur fällt deutlich. Wir sind so froh, nicht zelten zu müssen, sondern die warme Hütte zu haben. Wir schlafen aus und müssen erst mal einkaufen gehen. Keiner hat Lust auf das tägliche Müsli und so gibt es heute ein Frühstücksbrunch mit Omlett, Wurst, Käse, Butter, Marmelade, Joghurt, Saft und Honig. Hildegard schreibt ihren Bericht über die vergangenen 2 Wochen. Jörg muss eine gebrochene Speiche am Hinterrad austauschen und ich wechsel den hinteren Reifen an Hildegards Rad. Der alte war nach 10000km an drei Stellen nun massiv beschädigt und so ist ein vorbeugender Tausch unter trockenen Bedingungen besser, als dass man dann im Dreck auf der Straße und vielleicht noch im Regen solch eine Aktion machen muss. Neue Bremsbeläge gibt es auch, die Kette wird gespannt, geölt und an allen Rädern werden die Schrauben nachgezogen. Später bummeln wir durch den Ort und gehen in die Hosteria Alemagna. Dort gibt es Kaffee, Kuchen und vor allem freies Internet. So kann ich auch mal eine email mit tollen Bildern an Familie und Freunde schicken. Abends gibt es Risotto mit gebratenem Hühnchen, eine gefüllte Empanada und Rotwein. Fortsetzung nur 2-3 Beiträge weiter unten...
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Geändert von Rennrädle (16.02.15 16:48) Änderungsgrund: Gpsies Route angehängt |
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#1105528 - 14.02.15 05:12
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Mitglied
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Beiträge: 1.501
Unterwegs in Vietnam
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Hallo Renata, auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt. Viele Stellen habe ich wieder erkannt, auch gefällt mir sehr, dass du so viele "Radel-Zustands-Bilder" mit rein gestellt hast. Vielen Dank für deinen Bericht. Was für Erinnerungen da hochkommen! Schön, dass wir uns bald darüber austauschen können. Und offensichtlich hast du deutlich besseres Wetter erwischt als ich letztes Jahr... Eines ist mir auch klar geworden, als ich deinen Bericht gelesen habe: Ich muss in Zukunft kulinarisch aufrüsten, auch dann, wenn ich wieder alleine unterwegs bin... Liebe Grüße, Peter
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Leben und leben lassen Liebe Grüße, Peter |
Geändert von indomex (14.02.15 05:16) |
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#1105533 - 14.02.15 08:07
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Moderator
abwesend
Beiträge: 14.793
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Welch ein Genuss und was für ein Leben. Uns geht es so gut. Renata, das ist, mit Verlaub, ein Satz, den ich mir hinter die Ohren schreiben werde. Danke für den wirklichkeitsnahen Bericht, dessen Fortsetzung ich mit Freude erwarte. Lieben Gruß Jürgen
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#1105549 - 14.02.15 09:21
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Mitglied
Themenersteller
abwesend
Beiträge: 7.958
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/Teil 1 siehe Patagonien - (Chile und Argentinien) (Reiseberichte)) Sonntag 9.3.14 Puyuhapi zweiter Ruhetag. 16km 1:20Std Es ist noch kälter geworden, es sind nur noch 10 Grad und die Berge sind ab ca. 500hm mit Schnee bedeckt. Zudem regnet es weiterhin viel. Ich habe sehr gut geschlafen und es gibt wieder lecker Frühstück. Wir besuchen das Museum. Der Ort wurde 1935 von Deutschen aus dem Böhmischen gegründet, daher ist vieles hier "deutsch". Unter anderem gibt es ein Cafe Rossbach. Wir setzten uns doch aufs Rad und fahren wie total besoffen, als wenn wir es nicht könnten. Der Grund ist, dass wir keine Taschen an den Rädern haben und das Rad uns wegspringt wie eine ungebändigte Gazelle. Dann geht’s doch noch gaaaanz gemütlich die fast ebenen 7 km zu einer Therme. Der Eintritt ist eigentlich viel zu teuer aber wir gönnen es uns. Das Wasser ist teils viel zu heiß. Nur ein Becken der drei geht überhaupt. Und ich kann mich tatsächlich überwinden, fünf Schwimmzüge in dem saukalten Pazifik zu drehen. Ja, ich war auch IM Pazifik! Montag 10.3.14 Puyuhuapi dritter Ruhetag: Es schüttet und schüttet stundenlang aus Kübeln. Um zehn Uhr entscheiden wir, nicht los zu ziehen, sondern hier zu bleiben. Als nächstes Ziel wollen wir zu dem hängenden Gletscher mit dortiger Übernachtung im Zelt. Wir würden echt nichts sehen und das wäre bei einer der Hauptsehenswürdigkeiten von Chile einfach zu schade. Auch hat keiner Lust, mit all der frisch gewaschenen und vor allem trockener Ausrüstung direkt im Dauerregen abzusaufen. So lesen wir viel, gehen ins Internet, einkaufen und abends gibt es Tomaten-Gurken-Maissalat mit leckeren Butterkartoffeln. Morgen ist das Wetter etwas besser gemeldet und ab Mittwoch soll für die kommenden 10 Tage die Sonne scheinen. Dienstag 11.4.14 Puyuhuapi-Hängegletscher Ventisquero 24 km 260hm 1:56h und 3 Std Wanderung: Heute geht es nach 3 Ruhetagen endlich weiter. Wir treffen doch noch die Bekannten von Hildegard und Jörg, und zwar Thomas und Heiner. Beide schon über 60. Sie machen die Strecke Puentas Arenas nach Bariloche. Zudem sind auch zwei Schweizer da, Christine und Stefan. Sie ist auch im Radforum aktiv und ich glaube, dass sie sich gefreut hat, mich hier zu treffen. Sie sind auch heut noch, d.h. 2015 in Südamerika unterwegs. Dann geht es los gen Süden direkt am Meer entlang, relativ flach mit einigen Auf und Abs.. Der (noch) unsichtbare Gletscher: Die Räder sind wegen der neu gekauften Lebensmittel wieder sehr schwer. Immerhin kommen auf den kurzen 24 km doch 260hm zusammen, aber das merken wir schon kaum mehr. Am Eingang zu dem Nationalpark trinken wir bei einer alten Frau erst mal einen Kaffee und essen selbstgemachtes Gepäck, bevor wir zu dem Campingplatz Richtung Gletscher weiter fahren. Das ist zwar auch ein Campingplatz (ja wirklich!), aber wir fahren in den Nationalpark hinein. Nach einem weiteren Vesper dort geht es direkt auf die Wanderung zu einem Aussichtspunkt, von dem man den hängenden Gletscher betrachten kann. Dieser bricht über eine Felskante spektakulär ab. Schweizer, die uns zu Beginn begegnen, sagen uns, dass sie wegen der Wolken den Gletscher nicht sehen konnten, die Wanderung jedoch sehr lohnenswert sei. Wir starten und es geht steil hoch durch total wilden verwachsenen Wald. Der Weg ist sehr matschig und rutschig, aber wir kommen gut voran. Es wird viel fotografiert: Als wir nach gut einer Stunde am Ziel sind, bin ich durch Schwitzen und die Luftfeuchtigkeit nass. Aber wir bekommen die Belohnung, denn der Gletscherabbruch ist komplett sichtbar. Es rauschen riesige Wasserfälle herab und einmal geht auch eine Eislawine ab. Nach einer halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg und am Ende lässt sich die Sonne sogar blicken. Aber uns ist kühl und wir haben Hunger. Es gibt rote Linsen mit leckeren Würsten. Es fängt nochmals leicht an zu regnen, daher sind wir alle um neun schon in der Koje. Mittwoch 12.3.14 62km 1020hm 5:22std: Ventisquero Colgante - 12km vor Amengual Was für ein Tag, der früh morgens sehr kalt beginnt. Ich packe mein Zelt noch vor dem Frühstück ein und das ist gut, denn es fängt zu regnen an und beide Zelte der anderen werden nochmals richtig nass. Gut 20 km geht es auf wunderbarer Strecke am Fjord entlang, bis die Carretera Austral die Küste verlässt und deutlich an Höhe gewinnt. Hier ist die Straße auch in ihrem Originalzustand und trotz Schotter ziemlich gut zu fahren. Es macht wirklich unglaublich Spaß und man kann auch die Landschaft betrachten und genießen. Die drei Musketiere! Wir machen vor dem großen Anstieg nochmals Pause, aber dann wird es knackig. Über viele Serpentinen und bei Steigungen nicht selten bis 12% und mehr schrauben wir uns hoch. Mir läuft der Schweiß in Strömen, aber wir haben phänomenale Aussicht auf hohe Berge und Gletscher. Der ganze Tag bietet unglaubliche Natur und die Straße ist toll zu fahren. Oben am 500hm hohen Pass treffen wir eine deutsche Reisegruppe, mit denen wir länger ins Gespräch kommen und die unsere Leistung sehr bewundern. Am besten ist einer, der offensichtlich passionierter Rennradfahrer ist und auch etwas sehr damit prahlt. Am Ende schätzt er Hildegards Rad auf 25kg bis er merkt, dass es bald das Doppelte wiegt. Die Anerkennung steigt schlagartig. Bald geht es dann bergab. Wir schauen uns noch einen verwunschenen und total verwachsenen Feenwald an, aber wir müssen weiter. Unten an der Abzweigung zu Puerto Ciscnes beginnt endlich der Asphalt. Dieser wird uns nun bis Cohaique treu bleiben, und das nach mehreren hundert Kilometern Schotter und Naturpiste. Aber auch asphaltierte Straßen gehen bergauf und ich merke die vergangene Anstrengung deutlich in den Beinen. Daher gibt es nochmals eine Pause, in der die beiden anderen ihre Zelte trocknen. Ich bin müde und hänge etwas zurück. Nach Amingual schaffen wir es nicht mehr und so zelten wir wild in einem total verlassenen und heruntergekommenen Bürogebäude. Aber so bleiben die Zelte trocken. Es ist saukalt, aber nach Katzenwäsche und alle möglichen Lagen an Kleidung wird es besser und es gibt Reis mit leckerer Tomatensoße Als Nachtisch noch Schokolade und zuletzt einen heißen Tee zum Aufwärmen. Es wird momentan schon vor 9 Uhr dunkel und daher verzieht sich bald jeder in seinen warmen Schlafsack. Donnerstag 13.3.14 72km 4:38h 823hm paar Kilometer vor Amengual-Manihuales: Unsere Herberge hat uns mindestens 3°C Wärme geschenkt, dennoch ist es mit gerade mal 5°C saukalt. Wegen knappem Wasser haben wir die Wahl zwischen Tee oder Müsli. Wir entscheiden uns für das zweite, um die 200hm auf dem Weg nach Amengual zu packen. Das erreichen wir nach 12km ziemlich durchgefroren. Es ist sehr schwierig die richtige Kleidungskombination zu finden. Eigentlich kaum möglich - ich schwitze bei jedem Anstieg und so ist es in Ebenen und Abfahrten nasskalt. Dennoch ist dies angenehmer als noch mehr zu schwitzen. In Amengual angekommen, kaufen wir etwas ein und finden ein Cafe mit angeheiztem Holzofen. Wir holen den fehlenden Kaffee nach und gönnen uns ein zweites Frühstück. Nach dieser Pause ist es draußen deutlich wärmer und wir machen uns auf die Hauptstrecke von weiteren 60km. Wieder ein ständiges auf und ab und so haben wir nach 40 km schon wieder über 600hm. Der Tag ist bis zum frühen Nachmittag sonnig, führt uns durch klasse Berglandschaft und ein nach vornehmlich südlich gehendes Tal. Der immer stärker werdende Wind kommt meist von hinten, teilweise bis seitlich und gibt uns tolle Unterstützung. Speziell auf den letzten 20 km schiebt er gewaltig, so dass wir an diesem Tag einen Schnitt von über 15km/h schaffen, was für hier enorm viel ist (zumindest für uns!). Um ca 16 Uhr erreichen wir Maningual und holen das dringend benötigte Bargeld - nach ca. 400km Strecke der einzige Bankautomat! Die Suche nach einer Cabana erweist sich als zäh, gelingt uns aber dann doch noch. Wir heizen gut ein, waschen Wäsche (Mensch und Kleidung) und genießen leckere Nudeln mit zwei Liter Bier. Das Wetter hat umgeschlagen und es ist dunkel und bewölkt, ebenso hat der Wind noch mehr zugenommen und ist schon ein halber Sturm, so dass die Hütte in ihren Angeln ganz schön knarzt. Mal schauen wie es morgen aussieht und aus welcher Richtung der Wind dann kommt. Freiatg 14.3.14 48km 400hm 3:38std Manihuales-Coyhaique Wir starten morgens schon bei leichtem Regen, es ist sehr windig und der Wind kommt stark von vorne. Ich habe miserabel geschlafen - blöder Vollmond. Bald ist es mir saukalt und so ist meine Laune nicht so toll. Ich merke, dass mir noch etwas langes Warmes zum Unterziehen fehlt, das ich mir aber später in Coyhaique dann auch gekauft habe. Das Wetter wird sogar noch schlechter und die Berge sieht man kaum. Wir fahren die fast 40km ohne nennenswerte Pause bis zu einer wichtigen Kreuzung durch, an der es nach Puerto Aisen abzweigt. Dort machen wir in einer zugigen Bushaltestelle Pause. Die Sonne lugt etwas zwischen den Wolken hervor. Wir wollen noch weiter. Als wir aufbrechen wollen, kommt ein großer Bus. Kurzentschlossen nehmen wir diesen und fahren die restlichen knapp 50 Kilometer nach Coyhaique. Umgerechnet kostet das für und 3 inclusive Räder und 20 Taschen gerade mal umgerechnet 4€. Manch einer mag nun fragen, warum wir bei den Preisen eigentlich dann noch Rad fahren. Tja – weil es trotz der Anstrengung Spaß macht und einem so viel gibt. Wer mich besser kennt, weiß vielleicht dies besser zu verstehen. Speziell meine damalige Situation von vor 8 Jahren und dann heute solch eine Reise wieder unternehmen zu können und auch zu dürfen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Letztendlich war die Busfahrt eine gute Entscheidung. Ein Ruhetag für uns und ein Tag mehr Zeit für den weiteren Süden. Das Wetter ist auch sonnig und vor allem mit bis zu 19 Grad deutlich wärmer gemeldet. Samstag 15.3.2014 Coyhaique Ruhetag Der Ruhetag ist gut gewählt, denn es regnet. Wir gehen einkaufen. Ich kaufe mir noch ein dünnes langes Unterhemd, eine halbdicke Fleecejacke und ein Paar Socken - so bin ich für die Kälte besser gerüstet. Ansonsten wird die grobe Planung für die verbleibenden 3 Wochen gemacht. Sonntag 16.3.2014 Coyhaique-Laguna Chiguay 61km 1185hm 5:08h: Wir haben den Tag in der warmen Hütte genossen. Hildegard richtet für jeden eine gigantisch große Müslischüssel her sogar mit Joghurt, Nüssen, Rosinen und mehr. Ich schaffe meine Portion nur mit Mühe, und das will was heißen. Nach 10 Uhr starten wir gemeinsam. Anfangs will ich in einer Tankstelle eine Straßenkarte kaufen, darf sie mir aber vorher nicht anschauen. Auf der Rückseite meine ich, den richtigen Abschnitt zu erkennen und nehme sie. Leider ist es dann doch nicht die richtige, darf sie aber nicht zurück geben. Ich bin echt auf die Verkäuferin sauer. Letztendlich knalle ich ihr das Ding einfach wieder hin, weil ich keine Lust habe, die Karte mitzuschleppen. Kurioserweise darf ich mir doch noch eine Süssigkeit mitnehmen. Komische Logik.... Für Jörg ist es der letzte Tag. Wir fahren gemeinsam noch die 40km, bis die Straße zum Flughafen von der Carretera Austral abzweigt. Das Wetter ist bis dahin recht ansprechend und sonnig, sogar etwas warm. Ich fahre dann sogar mit kurzer Hose weiter. Kurz bevor sich unsere Wege trennen, machen wir noch Mittagspause vor dem Matemuseum. Mate ist das Traditionsgetränk in Chile und auch ich trinke ihn hin und wieder. Die Strecke geht durch Pampa mit vielen Bergen am Rio Simson entlang. Dann erwischt uns doch noch Regen und sogar kurz Hagel - aua! Auf den ersten 25km haben wir schon wieder 500hm - das sind hochgerechnet 2000hm auf 100km!! Und der Hauptanstieg kommt noch, aber es geht gut. Nachdem wir uns von Jörg verabschiedet haben, wird die Strecke viel ruhiger. Fast jeder Autofahrer hupt uns grüßend zu. Es sind momentan auch viele Radfahrer unterwegs. Unsere beiden Franzosen sind mal vor, mal hinter uns. Ein amerikanisches Paar begegnet uns und auch in den letzten Tagen haben wir einige getroffen. Meist hält man auch an und unterhält sich ein wenig. Nun kommt für uns der eigentliche Anstieg von nochmal 500hm mit einigen "Verlusten" dazwischen, und das am Nachmittag nach 50km in den Beinen. Das ist gar nicht mein Ding, aber mit kleinen Stehpausen schaffen wir es beide recht gut, in erstaunlich ähnlichem Tempo und Rhythmus - ich muss echt zugeben, dass ich stolz auf mich bin. Nach 61km und knapp 1200hm (!) erreichen wir müde einen ganz tollen Campingplatz. Wir sind auf 1130Höhenmetern und sind froh, eine Hütte mit Tisch und Bänken zu haben. Zudem mache ich sofort mit bereitliegendem Holz ein wärmendes Lagerfeuer und Hildegard kocht Nudeln mit Thunfisch. Schon abends hat es nur noch 7°C und die Nacht wird sicher sehr kalt. Daher werden wir in der Hütte schlafen. Es war wirklich ein erfüllender und zufriedenstellender Tag, obwohl ich vor diesem großen Respekt hatte. Gut gemacht Fortsetzung siehe siehe 3 Beiträge weiter unten...
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Geändert von Rennrädle (14.02.15 17:11) |
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#1105550 - 14.02.15 09:23
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: indomex]
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Eines ist mir auch klar geworden, als ich deinen Bericht gelesen habe: Ich muss in Zukunft kulinarisch aufrüsten, auch dann, wenn ich wieder alleine unterwegs bin... Liebe Grüße, Peter
... oder mit Amarillo fahren.
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#1105565 - 14.02.15 11:49
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: ro-77654]
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... oder mit Amarillo fahren. die absolut beste Variante ...
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#1105581 - 14.02.15 14:28
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Montag 17.3.14 Laguna Chiguay-Villa Cerro Castillo 38 km 325hm 2:37h: Dies wird der für mich beeindruckendste Tag der Reise werden, nur dass ich es morgens noch nicht weiß. Es wird nun erst um 8 hell und es hat nur 1°C, aber weiterhin sonnig. Der Herbst ist nun eindeutig da und die Tage werden kürzer. Wir ziehen uns warm an, denn wir haben gleich eine Abfahrt von 200hm. Es geht dann sehr moderat ein Tal hoch. Die Steigung ist einfach und wir rollen recht locker die 300hm hoch. Eigentlich dachte ich, dass es landschaftlich nicht schöner und beeindruckender geht, aber ich bin doch wieder eines besseren belehrt worden. Das Tal mit den umliegenden Bergen ist wunderschön und so ist die Fahrt durch solch eine Landschaft sehr kurzweilig. Aber es kommt noch beeindruckender. Nachdem wir den höchsten Punkt Portezuelo Ibanez (1320hm) erreicht haben und die Abfahrt beginnt, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bei bester Fernsicht und klarem Himmel kommen weitere Gletscherberge zum Vorschein. Die Landschaft schichtet sich wie in einem 3D-Film mit einer unglaublichen Tiefe bis an den Horizont. Der Berg Cerro Castillo mit seinen Felsspitzen toppt das alles. An der markanten Stelle, von der man die darunter liegenden Serpentinen sieht, machen wir Mittagspause. Eine schönere Aussicht zum Essen kann man kaum haben. Die Abfahrt über die Serpentinen filme ich beim fahren. Nach Villa Cerro Castillo geht es locker in 10km bergab. Obwohl es erst 3Uhr am Nachmittag ist, suchen wir uns eine Hospedaje. Ab morgen geht es wieder auf Schotter und es gibt für die nächsten gut 100km weder Unterkunft noch Campingplatz. Ja! Den habe ich mir verdient, auch wenn ich ihn nicht geschafft habe! Dienstag 18.3.2014 Villa Cerro Castillo - weiter am Rio Ibanez 31km 464hm 3:28std und 2 Stunden Wanderung: Wir verlassen den Ort und wir müssen wieder auf den Schotter für die nächsten 300km. Und er begrüßt uns gleich von der übelsten Sorte. Aber das Wetter ist perfekt. Blauer Himmel, Sonne pur und schon relativ warm. Schon nach 2km erreichen wir den Abzweig zu den Felsenmalereien. Das wollen wir uns anschauen. Wegen dem Schotter lassen die die Räder schon nach wenigen hundert Meter stehen und gehen zu Fuß weiter. Die Beschreibung und auch die Ausschilderung sind nicht besonders gut, so wird dies letztendlich ein 2 Stundenausflug. Der Ranger ist total nett und ich glaube, er freut sich einfach, dass Besucher kommen. Erst dürfen wir mit seinem Fernglas die umliegende Landschaft und die eisbedeckten Berge anschauen. Echt toll. Danach geht es ca. 15min über einen sehr schön gerichteten Pfad zu den gemalten Händen, die schon 30000 Jahre alt sind. Es war mal eine Höhle, die eingestürzt ist, daher sind nicht viele erhalten geblieben. Man sieht auch deutlich die Spuren der Gletscher. Später zurück an den Rädern, geht der eigentliche Radeltag erst richtig los. Die Straße windet sich durch Felsen, Schluchten und Hängen hoch. Die Straße wird nicht besser, nur mal ein Abschnitt von ca.5 km ist einigermaßen befahrbar. Wir müssen häufig stoppen und schieben, da der Schotter entweder zu tief und brutal wellig ist oder der festgefahrene Belag nur Löcher hat. Zudem ist es sehr staubig, d.h. die Autos und vor allem die Lkws stauben uns total ein. Das ist der Preis, den man bei trockenem Wetter bezahlen muss – entweder nass dafür ohne Staub, oder trocken und dafür mit Staub. Für die Mittagspause finden wir einen Platz mit toller Aussicht. Das sind wieder die Momente der Belohnung. Auch die wunderschöne Lagune Verde mit ihrem unglaublichen blau-grün ist klasse. Weiter geht es, ich nenne es jetzt auch mal quälend, an dem Fluss entlang, aber jetzt auch noch mit starkem Gegenwind. So ist nach 30km Schluss, aber bei 2Stunden wandern und dreieinhalb Stunden "radeln" reicht es auch. Ach ja, seit 30 km läuft uns ein Hund hinterher und wir wissen nicht, wie wir ihn bewegen können, wieder heim zu tappen. Zum wild zelten finden wir einen relativ windgeschützten total schönen Platz. Wir filtern direkt aus dem Fluss viel Wasser für den Abend und auch schon zum trinken für den nächsten Tag. Zum Essen gibt es Polenta mit Gemüse und Oliven, Schokolade zum Nachtisch und zweimal heißen Tee. Der Wind wird noch stärker und uns ist es kalt. So verzieht sich jeder schon um halb neun ins Zelt, wo es schön warm ist. Mittwoch 19.3.2014 20km, 425hm, 2:38std Die Nacht wurde noch sehr stürmisch und wir wurden vom Sand arg eingestaubt. Egal ob im Tee, Müsli oder Taschen, es knirscht ordentlich. Das Zelt ist eher braun als grün. Um 10 Uhr geht es los, gegen den starken Wind und auf schlechter Piste. Für die ersten 10km recht eben am Rio Ibanez, vorbei am Bosco Muerte. Ein toter Wald, der durch einen Vulkanausbruch meterhoch mit Asche eingedeckt wurde und an dem die Bäume dann eingegangen sind. Die Straße ist kaum befahrbar und wir mühen uns sehr. Die Straße verlässt das Tal und steigt ordentlich an, aber endlich auf recht gutem erdigen Belag. Leider nach wenigen Kilometern wieder die üble Piste. Nach 20km machen wir kurze Mittagspause. Zum kalten Wind, ja eher Sturm, kommt nun auch Nieselregen – das Wetter schlägt um und wir merken, dass es besser ist, per Auto zu trampen. Wir haben schon mehrmals versucht, von Trucks oder von Bussen mitgenommen zu werden, aber alle waren voll oder haben nicht angehalten. Direkt am Rastplatz versuche ich es nochmal und tatsächlich, ein in Chile arbeitende Deutsche (Stefan) hält und ist total nett und nimmt uns mit. Selbst der Jeep mit 4-Radantrieb schwimmt enorm auf der Piste. Es geht 50km durch das Murtatal nach Puerto Tranquilo. Kurz davor haben wir zum ersten Mal grandiose Aussicht auf den Lago Generale. Der zweitgrößte See von Südamerika, der auch unter dem Namen Lago Buenos Aires weit nach Argentinien hineinreicht. In Puerto Tranquilo nehmen eine warme Cabana und sind heilfroh, nicht bei dem immer stärker werdenden Sturm in den Bergen übernachten zu müssen. Wir hätten mind. noch 2 Tage für die Strecke benötigt. Zum Abendessen gibt es Gemüsereis und Lachs. Donnerstag 20.3.201414 Ruhetag Nach der stürmischen Nacht stehen wir erst halb neun auf. Wir machen einen Bootsausflug zu den Marmorhöhlen, wunderschön ausgewaschene Felsformationen Die Bootsfahrt ist wegen den starken Wellen ganz schön ruppig. Freitag 21.3.2014 Der Ruhetag war für einen Gletscherausflug vorgesehen, aber mit fast 200€ uns dann doch zu teuer. So genießen wir den Tag mit lesen und nichts tun. Nur ein kurzer Spaziergang führt uns zum Friedhof, der auch sehr beeindruckend ist. Das Wetter sonnig Das Essen ist lecker Aber immer noch sehr stürmisch Samstag 22.3.2014 Villa Rio Tranquilo - 3km vor Cruce El Maiten 48km 4:23std 882hm: Nach 2 Ruhetagen geht es weiter. Wir sind gespannt, was uns speziell an Schotter erwartet. Mit deutlichem Rückenwind geht es gen Süden. Die Straße hat sehr viel Wellblech, aber da keine großen Steine sondern nur der feine Schottersand rumliegt, geht es ganz gut und deutlich besser als zuvor. Es ist schon morgens so warm, dass wir mit kurzer Hose bei bestem Wetter starten. Dennoch ist die Strecke anspruchsvoll. 20 km Rückenwind und fast 500hm, dann 10 km starker Gegenwind und dann nochmals 18km richtig starker Rückenwind und gute Straße. Die Straße führt immer mit Sicht auf den Lago General mit seinem unglaublich türkisfarbenen Wasser vor der Bergkulisse mit 4000er und Gletscherpanorama. Es ist eine sagenhafte Kulisse in der wir fahren. Nach 30km biegen wir von der Straße ab und suchen uns einen windgeschützten Platz zum Mittag. Als wir uns gerade hinsetzen, kommt ein kanadisches Paar ebenso an diese Stelle mit der gleichen Idee. So machen wir gemeinsam Pause und unterhalten uns sehr angenehm. Sie sind über ein Jahr unterwegs, vom Nordkap durch Europa, den Oman und nun Südamerika nordwärts. Heute ist auch irgendwie internationaler Radlertreff, denn uns begegnen insgesamt neun Radler. Wir überlegen noch, nach Puerto Guadal zu radeln, machen es aber nicht, da wir ansonsten 12km starken Gegenwind hätten. Wir finden kurz vor dem Straßenabzweig El Maiten einen netten aber überteuerten Campingplatz. Zum Abendessen gibt es Polenta, müssen aber um 20 Uhr wegen aufkommenden Regen in die Zelte. Sonntag 23.3.14 10km hinter Puerto Guadal, 25km, 2:51std, 539hm Sonne pur! Morgens um 8 Uhr hat es null Grad und an manchen Flecken der Wiese Bodenfrost. Wir sind aber beide gut ausgerüstet, dass wir im Zelt nicht frieren. Darin ist es auch ca. 10 Grad wärmer. Aber morgens dann raus zu gehen, ist echt eine Überwindung. Wir kommen auch recht spät weg, es ist schon fast 11 Uhr. Die ersten 5km bis zur Cruce El Malten gehen recht flott, dann wird aber die Piste wieder so schlecht. Unendlich viel Wellblech und viele Anstiege fordern viel Tribut. Aber die Strecke entlang am See ist mit seinen Farben toll, dazu nun die deutliche Herbstfärbung. Man sieht auch im Rücken das große Gletscherfeld, das sich über viele Gipfel ausbreitet. Die Entscheidung, nicht über Villa O’Higgins und die Seen nach El Chalté zu fahren, ist schon vor einigen Tagen gefallen. Der Herbst ist schon zu weit fortgeschritten, wir „müssen“ die vorletzte oder letzte Fähre bekommen und was, wenn nicht? Dann stecken wir in der Sackgasse. Daher geht es am südlichen Ufer des Lago General nach Argentinien – eine sehr anspruchsvolle Strecke von 140km. Wir merken schnell, dass wir die angestrebten gut 40km heute nicht schaffen werden. Bei 24 km kommt unerwartet eine Hospedaje und obwohl es erst kurz nach drei Uhr ist, entscheiden wir uns zu bleiben. Eigentlich zu früh zum aufhören, aber wieder wild zelten ohne Dusche am Abend, das wollen wir uns nicht antun. Wir landen so bei einem älteren Paar, bei denen Kinder und Enkel zu Besuch sind. Die Unterkunft ist sehr einfach, aber herzlich. Leider verstehe ich wieder zu wenig und kann mich nicht mit ihnen unterhalten. Wir sitzen erst eine Weile im schönen blühenden Garten. Weil ich zu ungeduldig bin und weil ich das Spanisch nicht verstanden habe, ist meine Dusche kalt. Wir haben auch Abendessen bestellt, mal schauen was es gibt. Abendessen und Unterkunft kostet 10000 Pesos, das sind 13€. Frühstück werden wir morgen auch nehmen. Am Spätnachmittag bin ich nochmal ums Haus gelaufen. Drei Hunde, Hühner, Gockel, viele junge Bibberle, Gänse, viele Apfelbäume, Gewächshaus und geschlachtetes Fleisch zum Trocknen. Das chilenische alte Ehepaar versorgt sich viel von Eigenanbau. Das Haus ist einfach aber es scheint, als wenn es ihnen recht gut geht. Gute Holzöfen, Tiefkühltruhe und so was wie eine Waschmaschine. Montag 24.3.2014 ; 47km 624hm 4:06min Das Frühstück ist einfach aber mit lecker selbst gemachter Marmelade und die Brötchen waren nicht solche Panzerplatten, wie wir es auch schon erlebt haben. Es geht wieder auf die Piste. Viel auf und ab, allein 500hm auf den ersten 20km. Nach dem Radführer geht es teils auf einer Ebene, aber dass es dreimal in eine Schlucht runter und natürlich wieder hoch geht, verschweigt er freundlicherweise. In Mallin Grande nach 20km machen wir Kaffeepause. Danach kommt ein ziemlich gutes Stück, bis die Straße wieder sehr schlecht wird. Wir haben noch 75km bis Chile Chico, und wie wir das einschätzen, kommt der schwierige Teil noch, auch ohne Unterkunft, d.h. wild zelten in schwierigem Gelände. Dafür würden wir über zwei Tage benötigen. Wir entscheiden uns, zu trampen, um mehr Zeit für El Chalten zu haben. Es gelingt uns tatsächlich, trotz ganz geringem Verkehr, dass einer der ersten hält. Ein Mann mit einem Holztransport. Die Räder und Gepäck alles hinten aufs Holz, wir mit vorne rein. Er kennt offensichtlich die Strecke und das ist gut so, denn sie ist sehr abenteuerlich und gefährlich. Viel Steinschlagbrocken liegen auf der Straße, wild zelten wäre fast unmöglich gewesen und der Schotter und die Piste extrem schwierig. Wir sind über unsere Entscheidung ausgesprochen erleichtert. Die Landschaft und die Aussicht auf den riesigen Lago General sind atemberaubend. Nach gut zweieinhalb Stunden haben wir die 75km geschafft und kommen bei starkem Sturm in Chile Chico an. Wir geben dem Fahrer umgerechnet 30 €, für ihn unerwartet und sicher viel Geld, für uns aber gerechtfertigt und angebracht. Nach einem Kaffee und Sandwich radeln wir noch die ca. 12km nach Argentinien nach Los Antiguos. Wir finden ein liebloses Hotel. Egal. Ein kühles Bier lässt den Abend ausklingen. Dienstag 25.+26.3.2014 Los Antiguos- Puerto Moreno 4:43std 500hm 69km und Nachtbus nach El Chalten Das frühe Aufstehen ist nicht so unser Ding um den Morgenbus nach El Chalten zu nehmen. Daher entschließen wir uns, nach Perito Moreno zu radeln und von dort aus am späten Abend den Nachtbus zu nehmen. Das Frühstück in dem Hotel in Los Antiguos ist genauso lieblos, wie alles andere auch. So hält uns dort nicht viel. Wir radeln zuerst nochmals zu dem Busterminal um evtl. den Nachtbus ab Puerto Moreno zu buchen, aber da sind keine Schalter besetzt. So geht es nochmals in den Ort auf einen Kaffee. Wir haben viel Zeit, denn nach Puerto Moreno sind es nur knapp 60km und der Nachtbus fährt erst um 22Uhr abends. Das Wetter ist weiterhin hervorragend und recht warm. Später fahre ich sogar in T-Shirt und kurzer Hose. Die Strecke ist öd und leer, die Straße annähernd nur gerade und kaum Anstiege, nicht mal Schotter! Da können 60km sich echt wie Kaugummi ziehen. Die einzige Abwechslung ist eine Kirche an der Straße im Nichts und der schöne Blick auf den argentinischen Teil des Sees, der hier nun Lago Buenos Aires heißt. Dennoch hat die Ödnis auch ihren Reiz und auch der Blick auf die immer kleiner werdenden Berge ist beeindruckend. Nach der Hälfte machen wir am Straßenrand im Schotter Mittagspause inklusive Sonnenbad und Blick auf den See. Die zweite Hälfte der Strecke läuft besser, der Wind beginnt zu schieben und so erreichen wir kurz nach 4 Uhr Perito Moreno, ein Ort im Nichts, alles staubtrocken wie Wüste. Der Busterminal ist gleich gefunden und wir kaufen die Tickets für den Nachtbus. Danach müssen wir 5 Stunden in einem Cafe totschlagen und wir gehen noch essen. Aber das argentinische Steak ist nicht gut, zu trocken, daher auch zäh. Habe mir vom argentinischen so gepriesenem Steak mehr erwartet. Um kurz nach neun abends fahren wir zum Busterminal und verpacken das Gepäck in den großen Säcken. Kurz darauf kommt der Bus. Die Vorderräder noch raus und los geht die 600km lange Fahrt durch die Nacht nach El Chalten. Später dann auch auf übelster Wellblechpiste. Schlafen ist nur bedingt möglich und so kommen wir um 7 Uhr morgens an. Es ist noch dunkel. Wir verziehen uns erst mal in das Cafe am der Tankstelle auf einen Kaffee und Media Lunas, kleine süße Croissants. Der Fiz Roy ist auch toll anzusehen und die ersten Fotos werden gemacht. Die Suche nach einer Cabana verläuft auch gut. Nach einer Dusche lege ich mich erst mal aufs Ohr. Später geht es noch in den Ort, Wäsche waschen und es sich gut gehen lassen.
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Geändert von Rennrädle (14.02.15 17:25) |
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#1105583 - 14.02.15 14:35
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Mittwoch 27.3.14 El Chalten zweiter Tag. In der Nacht hat der Sturm seine ganze Kraft gezeigt und zudem hat es stark geregnet. Es ist schon merkwürdig – immer wenn wir Ruhetage haben, kommt der Regen. Aber lieber so, als während dem Radfahren. Wir schlafen lange aus und frühstücken spät. Dann gehen wir in die nahegelegene Tankstelle auf einen zweiten Kaffee und freies sehr langsames Internet. Ab Mittag reißt die Wolkendecke auf und die Sonne scheint. So entscheiden wir uns, zu dem Aussichtspunkt Mirradior los tres Torres zu laufen. Diese drei Haarnadelspitzen Berge sind hinter dem Fiz Roy, darunter ein Gletscher mit See. Nach einer Stunde sind wir schon am Aussichtspunkt. Bis zu dem Gletschersee sollen es noch eindreiviertel Stunden sein. Naja, wir laufen mal weiter. Ich bestelle mal per Express wolkenfreie Aussicht auf die Tres Torres, die bitte in gut einer halben Stunde eintreffen sollen. Ihr werdet es nicht glauben, aber die Berggipfel wurden fast wolkenfrei. Letztendlich sind wir die komplette Strecke hin und zurück, insgesamt waren es 6 Stunden. Aber die Berggipfel, Gletscher und die Herbstfarben der Pflanzen waren einfach zu fantastisch, um vorher umzudrehen. Meine Knie tun weh und alle Muskeln meckern gerade ganz schön, aber es war ein sehr erfüllender Tag. Donnerstag 28.3.14 El Chalten dritter Tag absoluter Ruhetag. Internetcafe und ein ganzes Buch gelesen. Wäsche zum Waschen gebracht, sonst wirklich nur faul. Hildegard war den ganzen Tag auf großer Wanderung, ich habe meinen Beinen eine Ruhe gegönnt. Tut auch mal richtig gut, gar nichts zu unternehmen. Freitag 29.3.14 Glacier Viedma Das Wetter ist zwar durchwachsen mit Sonne, es ist auch ein wenig Regen gemeldet, trotzdem haben wir einen Gletscherausflug zum Lago Viedma und dem gleichnamigen Gletscher gebucht. In Chile war uns dies mit umgerechnet fast 200€ wirklich zu teuer, aber hier in Argentinien ist dies mit 80€ echt machbar. Um 11 Uhr geht der Bus zum Bootsanleger und mit dem Boot eine gute halbe Stunde an den Gletscherabbruch. Vorbei an abgebrochenen Eisbergen die nun mit unglaublichen Formen und Farben im Wasser schwimmen. Wir erleben auch einen recht großen Gletscherabbruch. Er kalbt, wie man sagt. Das Boot ist aber in sicherem Abstand und so ist die Welle keine Gefahr. Ich mache viele tolle Fotos. Dann geht es an Land und wir wandern, besser klettern, über die unglaublich abgeschliffenen Felsen bis zu einem seitlichen Rand des Gletschers. Die Schleifspuren des Gletschers am Felsen sind gigantisch schön mit wunderschönen Farben und Strukturen. Mich erinnert es teilweise an die Form eines Gehirnes. Auf dem Gletscher legen wir uns Steigeisen an und in 2 Gruppen à 11 Personen geht es auf das Eis. Bald erreichen wir tiefblaues Eis, Spalten und Löcher. Durch einen Tunnel kann man durchlaufen und das Eis ist kristallklar, blau und sehr hart. Echt nur schön. Meine Wetterbestellung ist wieder gut angekommen und wir haben Sonne, annähernd wolkenfreier Himmel. Wir sind immerhin 2 Stunden auf dem Eis und laufen teils steil auf und ab durch die Eiswälle. Auch der Blick auf den See runter und hoch in die abgeschliffenen Felswände ist beeindruckend. Das blau weiß des Gletschers, darüber der Fels in allen braun rot gelb Tönen und darüber der blaue Himmel. Ein Farbentraum! Die Rückfahrt mit dem Boot ist ein schöner Ausklang des Tages. Hat sich wirklich gelohnt und es war ein schöner Tag. Samstag 30.3.14 Olaf baut seinen ersten Schneemann Wir wollten heute Richtung El Calafate, aber als wir aufstehen, schneit es draußen richtig viel und dicht. Das dauert 2 Stunden an und alles ist weiß. Wir bleiben einen Tag länger als geplant. Um 12 Uhr kommt die Sonne und es wird richtig schön, aber zum losradeln ist es zu spät, denn wir haben eine >100km Etappe vor uns. Sonntag 31.3.14 El Chalten-Punta Leone 112km 5:56std 313hm Wir stehen früh auf, denn wir haben eine lange Strecke vor uns. Schon um halb neun sind wir startklar, aber dummerweise hat die Rezeption zum bezahlen noch zu. Eine Stunde warten wollen wir nicht, und so schieben wir das Geld unter der Tür durch. Für die ersten 5km benötigen wir fast eine Stunde. Der Fiz Roy und die umliegenden Berge geben einfach zu viele tolle Radfahrmotive. Nach 30km gibt es einen kurzen Happen und Pause im Stehen, nach 65km dann die lange Mittagspause mit heißem Tee. Die Landschaft ist trotz Pampa sehr abwechslungsreich. Die noch schneebedeckten Hänge weiß bis auf unsere Höhe, immer der Viednasee zur rechten und die hohen Berge im Rückspiegel. Wir kommen gut voran, auch durch den langsam stärker werdenden Wind. Bei km 88 kommen wir wieder auf die Ruta 40, aber nun müssen wir gegen den Wind. Mit weiteren kurzen Stopps schaffen wir die 112km zu dem einzigen Hotel zwischen El Chalten und El Calafate gut. Eigentlich recht nett, aber mit umgerechnet 50€ viel zu teuer, zumal das Restaurant ungeheizt ist. Auch unser Zimmer braucht Stunden bis es warm ist, aber die Dusche ist super warm. Montag 1.4.14 Punta Leone- wilder Zeltplatz 35km vor El Calafate 70km 4:30std 453hm: Wir stehen wieder früh auf, da wir eventuell die 110km nach El Calafate fahren wollen. Das Frühstück ist für argentinische Verhältnisse reichhaltig. Toast mit Käse, Schinken, Butter und zwei Sorten Marmelade. Ich trinke, wie in letzter Zeit häufiger, Matetee. Es geht heute beim radeln aber deutlich langsamer voran, zum einen, weil es hügeliger ist, zum anderen ist die Landschaft noch eintöniger. Das geht auch auf das Radlergemüt und die Lust. Mir macht es zumindest heute nicht so viel Spaß. Die Pampa ist nun wirklich trocken. Fast keine Gewächse mehr, nicht mal mehr die Büschel. Nur Stein, Sand und Staub. Nach knapp 30km machen wir kurze Pause, aber nach gut 50km ist schon Mittagsrast notwendig und es ist schon früher Nachmittag. Bis dahin haben wir gerade mal die Hälfte der Strecke bis nach El Calafate geschafft. Mein Gefühl hat keine Lust, durchzufahren und meine Hoffnung, einen Platz zum wild zelten zu finden, erfüllt sich am Rio Santa Cruz nach 70km. Hildegard wäre weiter gefahren, aber sie lässt sich zum Glück darauf ein, an diesem wirklich perfekten Platz zu bleiben. Unter hohen Pappeln, direkt am Fluss und es ist warm und trocken, echt ideal. Wir bauen die Zelte auf, kochen lecker und hauen alles was wir so noch haben, in die Gemüsepolenta. Nur der Rotwein fehlt. Es wird früh dunkel und so verzieht sich jeder schon um halb neun ins Zelt. Ich lese noch gut eine Stunde, bis ich in eine ruhige Nacht einschlafe. Dienstag 2.4.14 bis zum Ziel El Calafate, 38km Wir haben heute nur eine kurze und unsere letzte Etappe und so lassen wir uns viel Zeit mit Aufstehen, frühstücken usw. Es ist mit 9 Grad relativ warm, es geht kaum Wind, die Zelte sind trocken, was will man mehr? Das Müsli ist total gut weil wir alle Reste aufessen können. Was bin ich froh, dass wir gestern nicht diesen letzten Streckenabschnitt noch gefahren sind. Die Strecke zieht sich und wir haben leichten Gegenwind. Am Ortseingang von El Calafate machen wir unser Zielfoto. Die Suche nach einer Unterkunft ist auch nicht so einfach. El Calafate ist einfach ein Touristenort und die Preise sind recht hoch. Aber letztendlich finden wir eine nette Hospedaje. Tja - wir sind am Ziel. Auf der einen Seite schade, dass die Tour zu Ende ist, auf der anderen Seite ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben ohne Krankheit, Sturz und Panne und mehr als 1400km geradelt zu sein. Ich freue mich aber auch, wieder heim zu kommen. 3.4.14 El Calafate Mir gefällt El Calafate ganz gut. Ist halt ein Touriort mit vielen Geschäften, aber ich lass mich gern treiben. Hildegards Welt ist dies wohl nicht. Ich merke schnell, dass wir Städte ganz anders empfinden, entdecken und wir darin sehr unterschiedlich sind. Wir holen uns die Bustickets für die Fahrt zum Perito Moreno Gletscher. Und hier wird auch vom Staat echt das Geld mit den Touristen verdient. Alleine der Eintritt mit ca. 20€ kostet fast so viel wie die Fahrt dorthin. Das Wetter ist weiterhin perfekt und richtig warm. Wir sind lange am Gletscher und tingeln nur langsam von einem Aussichtspunkt zum nächsten. Die Sonne verbrennt mir nochmals das Fell. Dauernd ist man in Lauerstellung, dass Eis von der Gletscherkante abbricht. Einen relativ großen sehen wir, die anderen hört man nur. Da ist unglaublich viel Knacken auch im Inneren des Eises zu hören. Außerdem: Die Strecke zu dem Gletscher wäre eine ganz tolle Tour mit dem Rad gewesen. Am Anfang des Parks, ca 25 km noch bis zum Gletscher, gibt es auch einen Campingplatz. Leider hat uns die Zeit gefehlt. Abends finden wir ein richtig nettes Restaurant mit super guter und bezahlbarer Küche. Freitag 4.4.14 El Calafate Eigentlich nur ein Tag der Besorgungen. Taxi für uns und Räder für den nächsten Tag besorgen, Folie zum Räder einwickeln kaufen, und dann alles Überflüssige aussortieren und Taschen packen. Abends nochmals lecker essen gehen in dem gleiche Restaurant wie am Vorabend. Der Kellner freut sich sichtlich, dass wir sein Restaurant zum zweiten Mal besuchen. Samstag 5.4.14 El Calafate-Buenos Aires Um kurz vor 10 Uhr holt uns der Taxitransport ab und bringt uns zum Flughafen. Es klappt eigentlich alles gut. Wir sind natürlich wieder die Attraktion am Flughafen, als wir die Räder in 100m Frischhaltefolie packen. Nach dem Start fliegt der Pilot noch eine extra Runde über den Gletscher. Was für eine Aussicht! Drei Stunden später landen wir und das gesamte Gepäck wohlbehalten in Buenos Aires. Räder wieder zusammenbauen und los geht es 7km abenteuerlich durch die Großstadt. Zum Glück ist es Samstag und wenig Verkehr. Im Hotel gibt es eine böse Überraschung. Trotz vorheriger Zusage per Mail gibt es anscheinend keinen Platz für unsere Räder. Man ist sehr unfreundlich und auch total unwillig, überhaupt eine Lösung zu finden. Wir sollen unsere teuren Räder irgendwo draußen hin stellen – was für ein Witz. Wir finden zum Glück nicht weit entfernt eine bewachte Tiefgarage. Dort können wir die Räder, so hoffen wir zumindest, sicher unterbringen. Sonntag 6.4.14 Buenos Aires naja, so sehr haut mich die Stadt nicht vom Hocker, aber ich bin vermutlich auch reisemüde und freue mich auf daheim. Bummeln in einer der großen Straßen, die Avenida 9.Julio ist mit ihren 20 Fahrspuren beeindruckend breit und man braucht mind. zwei lange Ampelphasen, um sie zu überqueren. Dann waren wir noch im Stadtteil mit Kunsthandwerkermarkt und einem Friedhof mit Mausoleen berühmter Persönlichkeiten . Das Abendessen in einem Restaurant war miserabel. Montag 7.4.2014 Buenos Aires zweiter Tag Wir schlafen lange aus. Dieses Mal ziehen wir getrennt los. Das Wetter ist regnerisch und sehr trüb. Ich lasse mich ein paar Stunden durch die Straßen treiben. Nichts besonderes an diesem Tag 8.4. Buenos Aires – Frankfurt Abflugtag! Das von mir besorgte Taxi ist ein besserer Mittelklassewagen. Da sollen 3 Personen, zwei Räder und das Gepäck rein passen? Obwohl ich die vorher informiert habe, dass wir zwei Räder haben! Das kann ja heiter werden. Aber unglaublich – wir demontieren die Vorderräder ab und es funktioniert doch irgendwie. Die Argentinier, oder wie hier ein angepasster Ire, haben echt Nerven. Das Einchecken von Gepäck und Räder funktioniert problemlos und so hebt der Flieger am späten Nachmittag Richtung Deutschland ab. Jeder hat einen Dreiersitz alleine, da die Maschine nicht ausgebucht ist. Ich kann dennoch nicht schlafen. Am Mittwoch um 11 Uhr morgens kommen wir wohlbehalten in Frankfurt an. Ich werde abgeholt und freue mich auf daheim. Fazit der Reise: Als erstes möchte ich mich bei den beiden Reisepartnern, Hildegard und Jörg bedanken. Ich habe es als sehr angenehm mit Euch empfunden und dies ist die Grundlage für das Gelingen solch einer Reise. Wir hatten offensichtlich unglaublich gutes Wetter und dann hat sich der Regen freundlicherweise meist an unsere Ruhetage gehalten Ich würde sofort, und sogar alleine in diese Gegend reisen. Gemeinsam macht es aber mehr Spaß. Bei mir wirkt eine Reise erst Monate später so richtig nach und dann merke ich, was ich eigentlich erlebt habe. Ich bin so was von zufrieden und auch dankbar, dass ich so etwas erleben darf.
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Geändert von Rennrädle (14.02.15 17:27) |
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#1105587 - 14.02.15 15:11
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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WOW Was eine tolle Reise am anderen Ende der Welt. Nach Deinem Reisebericht möchte man sich gleich selbst auf die Reise durch Patagonien machen.
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Gruß, Michael
- Buckelst du noch oder liegst du schon? - | |
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#1105621 - 14.02.15 20:08
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata,
ein ganz toller Bericht, sehr sympathisch erzählt. Da kommt richtig Sehnsucht auf. Da habt Ihr einiges an Erinnerungen gesammelt, die Ihr Euch auch erkämpfen musstet. Solche Erinnerungen halten am längsten!
Vielen Dank!
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1105655 - 15.02.15 05:23
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Unterwegs in Vietnam
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Hallo Renata, das ist wirklich ein ganz toller Bericht geworden. Dank deiner schönen Bilder weiß ich jetzt auch, wie toll es an denjenigen Streckenabschnitten ist, in denen mir die Sonne nicht zugelacht hat (z.B. Cerro Castillo). Wer deinen Bericht liest - zumindest mir geht es so - verspürt Lust, sofort (wieder) dorthin aufzubrechen. Ich finde, dir ist es auch besonders gut gelungen, das Fahrgefühl auf der Carretera Austral (Straßenzustand mit Rückwirkungen auf das Gemüt) anschaulich zu machen. Vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Fotobericht.
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Leben und leben lassen Liebe Grüße, Peter | |
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#1105671 - 15.02.15 08:54
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata, vielen herzlichen Dank für deine gemachten Erfahrungen, die Du für mich sehr motivierend aufs Papier gebracht hast. Meine Unkenntnis der südamerikanischen Landkarte und die Furcht vor allzu Unbekanntem Terrain hat mich bis jetzt immer davon abgehalten, mich mit Chile zu beschäftigen, obwohl ich bisher nur Gutes gehört habe. Das hat sich seit gestern geändert! Auch scheint es für mich " machbar" zu sein, da Du ja auch nicht zu denen gehörst, die mal flugs 3000hm/Tag machen und dann schreiben, es sei alles "easy" gewesen. Du schreibst, dass ihr die Seenroute von El Maiten über Villa O'Higgins nach El Chalten nicht gemacht habt. Hast Du einen Link, wo ich darüber näheres erfahren kann? Etwas hab ich hier im Forum von naero gefunden Klick. Ansonsten warte ich dann auf den Reisebericht von Andi, der ja auch die wunderbare Idee hat, von Puerto Natales nach Puerto Montt mit dem Schiff zu reisen. Noch zwei Fragen: Bist Du mit LH nach Buenos Aires geflogen? Es gibt die Möglichkeit von BA nach Bariloche mit dem Tren Patagonico zu fahren. Weißt Du etwas darüber? Lieben Gruß Jürgen
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + |
Geändert von Juergen (15.02.15 08:55) |
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#1105677 - 15.02.15 09:24
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Juergen]
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Hallo Jürgen,
ja, ich bin mit der LH geflogen. Dieser Abschnitt ist auch der einfachere. Die Aktion mit dem Einchecken auf dem nationalen Flughafen nach Bariloche war schon eine andere Herausforderung, speziell wenn man alleine ist. Wenn mir da nicht die beiden jungen Argentinier geholfen hätten...
Von dem Zug weiß ich nichts, kann mich aber daran erinnern, einen Bahnhof in Bariloche gesehen zu haben. Sicher eine interessante Alternative dort hin.
Gruß Renata
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#1105888 - 16.02.15 11:41
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata, ein wirklich schöner Bericht. Nun bin ich mir sicher, dass ich doch noch einmal nach Patagonien muss. Unbedingt! Gruß Brit
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Der normale Tropfen macht das schon und fließt mit den anderen in den Wasserkopf der Nation. | |
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#1105902 - 16.02.15 12:34
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Wir hatten offensichtlich unglaublich gutes Wetter und dann hat sich der Regen freundlicherweise meist an unsere Ruhetage gehalten Für mich scheint die Gegend doch ein wenig zu kühl - deinem Avatar zu Folge bist du aber auch eher ein Anhänger von Textilpolsterung. Aber wer nicht leidet, auch nichts zu Gesichte bekommt. Beeindruckend aparte Landschaften, schön hier in Szene gesetzt. Gratulation zur Tourbewältigung und vielen Dank für den Bericht!
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1105913 - 16.02.15 13:25
Re: Patagonien - Carretera Austral (Chile-Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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#1105943 - 16.02.15 15:15
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: veloträumer]
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mein Avatar ist bei einer Wanderung am Strand von Dänemark entstanden... Hatte nichts mit Radfahren zu tun. Renata
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#1105964 - 16.02.15 16:27
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata, das sind wunderschöne Bilder und ein schöner Bericht. Hast du die Route die ihre gefahren seit zufällig auf gpsies oder einer ähnlichen Seite? Ich würde mir gerne einen Überblick verschaffen wie ihr gefahren seid.
lg Chris
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#1105976 - 16.02.15 16:49
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Pununu]
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Hallo Chris,
damit hast Du mich daran erinnert, dass ich das vergessen habe. Die Route hängt nun als Link ganz oben im ersten Beitrag. Gruß Renata
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#1106277 - 17.02.15 16:36
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata, ein toller Bericht! Da wurden alle meine Erinnerungen an meine Patagonien-Tour von 2008 wieder ins aktuelle Bewusstsein gerufen. Eine absolut empfehlenswerte Region. Herzlichst Georg
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#1106374 - 18.02.15 09:48
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata, nun habe ich es auch endlich geschafft, deinen Bericht zu lesen und die Bilder zu bestaunen. Echt Klasse Wie hier schon oft erwähnt wurde, bekommt man gleich Lust aufzubrechen. Bemerkenswert fand ich auch, dass ihr so eine harmonische Gruppe wart. Bei den vielen Strapazen, ist es enorm wichtig und hilfreich. Gruß Frank
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#1106494 - 18.02.15 16:26
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Danke
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#1107194 - 20.02.15 19:13
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Pununu]
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Ich bin sehr beeindruckt von deinem sehr gut geschriebenen Radlreisebericht und den unglaublich tollen Fotos. Und ich habe dich sehr bewundert, dass du das alles gemeistert hast nach dem Motto: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und übrigens: Hildegard kenne ich von einer Kroatien-Tour (sie hat mich über die Südamerika-Tour auf dem laufenden gehalten) und Jörg vom telefonieren......
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"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben (A.v.Humboldt)". | |
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#1107493 - 21.02.15 18:40
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: Rennrädle]
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Hallo Renata, einen tollen Bericht hast du hier abgeliefert. Vielen Dank auch dir noch einmal für die Begleitung auf dem letzten Abschnitt meiner Südamerika Tour. Ich kann hier nur noch einmal bestätigen, dass wir wirklich eine harmonisch Truppe waren. Mit deinem Bericht kommen sehr schöne Erinnerungen hoch. Grüße Hildegard
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#1108170 - 24.02.15 05:52
Re: Patagonien - (Chile und Argentinien)
[Re: amarillo]
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Hallo, der Bericht ist wirklich toll! Diese Route muss ja der Traum sein.
Viele Grüße Michi
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