Hey liebe Radreisende!

Leider habe ich ziemlich verkrüppelte Füße (Senk-Spreizfuß mit Hallux valgus) und da ist eine monatelange Radreise, wie ich es vorhabe, nicht unbedingt von ärztlicher Sicht empfehlenswert.

Nun meine Hoffnung: Gibt es für Radfahrer (extreme Belastung des Vorfußes )spezielle Einlagen, habt ihr Empfehlungen, Erfahrungen?

Danke!

Lieber Kollege,

versuchen wir mal zweierlei zu unterscheiden: orthopädische Probleme und sportliche Optimierung.

Orthopädische Probleme, Fussprobleme jeglicher Art, müssen von ärzten und Ortopädieschustern versorgt werden. Sofern die Schuhe beim radeln herausnehmbare Innensohlen haben und kein beinlängenunterschied ausgeglichen werden muss, geht das oft recht problemlos. Dem Radvergnügen steht dann wenig im Wege, da bei diesen Einlagen von vornherein die Druckverteilung und Krafteinleitung auf den Fussapparat geachtet wird.

Sportliche Optimierung dienen sog. "Sporteinlagen" wie z.B. von Specialized angeboten. Diese gehen von einigermassen "normalen" Füssen aus und versuchen mittels eines vorgeformten Profils die Druckverteilung insbsondere bei Klickpedalnutzung zu optimieren. Je nach Fuss klappt das ganz gut, denn gerade die klein ausfallenden SPD-Systeme können schon mal Ursache für einschlafende Füsse auf längeren Strecken sein. In Anbetracht von allen möglichen "Tuningmassnahmen" und "ergonomisch geformten" Gimmicks ein recht preiswertes Hilfsmittel.

Beste Grüsse
m

Hallo,

es gibt die Carbon-Einlagen Solestar Custom. Die Erfahrungen sind individuell. Während ein Freund mit Senk-Spreizfuß eine erhebliche Verbesserung verspürt, bemerke ich mit ähnlichen Fuß (Orthopäde: "ihr könntet Brüder sein") gar keinen Unterschied. Vielleicht, weil ich bereits möglichst steife Schuhe habe, sodass die recht steife Sohle keine Verbesserung darstellt.

Grüße
Andreas

Ich trage ja seit Jahren in den Alltagsschuhen Einlagen vom orthopädischen Schuhmacher und in den Laufschuhen frei verkäufliche, die sich durch Wärme nachformen. Aber in den Radschuhen empfinde ich Einlagen als unangenehm und komme ganz ohne am besten klar.

Hier in der Gegend gibt es mindestens zwei orthopädische Schuhmacher, die von sich behaupten, sich auf die Versorgung von Sportlern spezialisiert zu haben. Ich glaube ich würde an deiner Stelle mit so einem Spezialisten sprechen.

Martina

Moin Kollege,

Du bist in bester und zahlreicher Gesellschaft.
Hallux und Senk-Spreiz gehören zusammen und haben ihre Ursache fast immer in falschem Schuhwerk und zuwenig Training für die Sehnen und Muskeln die die Fusslängs- und -quergwölbe stabilisieren. Das größte Risiko ist, dass Scheuerstellen am Grundgelenk oder Entzündungen im Mittelfuß (Metatarsalgie) entstehen. Das kommt aber nicht plötzlich und läßt sich im Anfangsstadium durch Reduzierung der Belastung und richtige Schuhe eindämmen.
Zur Linderung und Verbesserung gibt es Übungen zum Muskelaufbau und zur Stabilisierung der Gewölbe. Ausserdem hilft Barfußgehen insb. am Strand.
Meine Erfahrung mit Einlagen sind schlecht. Ausser einer Pelotte im Vorfuss, die den Vorfuss und das Quergewölbe stützen sollen, ist da auch kaum etwas dran. Ich achte bei den Schuhe auf die richtige Breite, eine stabile Sohle und gute Stütze am Hinterfuss (Hacke). Das kann ein ordentlicher Trekkingschuh sein, da lohnt sich ein Besuch in einem guten Fachgeschäft. Damit kann ich schmerzfrei und ohne weitere Verschlechterung auch Tagesetappen > 100 km fahren.
Weiter habe ich mit Klickpedalen nur gute Erfahrungen, wenn die Schuhe eine sehr steife Sohle haben, um den Druck gleichmässig zu verteilen. Am besten komme ich mit Plattformpedalen klar, weil hier ein grosser Teil des Fusses aufliegt und so Lastspitzen für den Vorfuss mildert.
Wenn es aktuell mit den Füssen keine Beschwerden gibt, hätte ich für mich keine Bedenken auf grosse Tour zu gehen (mir fehlt leider noch ein Sponsor dafür...)

Viele Grüße, Christian

Ich bin ob der Frage etwas verwundert, denn ich habe noch nie gehört, dass jemand aus diesem Grund eine spezielle Lösung für's Radfahren wollte oder gar benötigt. Ganz im Gegenteil: Betroffene sagten mir, dass Radfahren zu den sportlichen Betätigungen gehört, die problemlos sind. Hast du wegen der Füße Probleme während des Tretens, die du durch Einlagen beheben möchtest? Oder geht es dir um etwas anderes?
Gruß
Uli

Senk-Spreizfuß wurde mir auch immer wieder bescheinigt, bis letztes Jahr Orthopäde Klör in Buchholz meinte, das eigentliche Problem seien doch eher die lockeren Gelenke: Beim Auftreten geht der Fuß auseinander. Ich nenne das nun Platsch-Fuß.

Das ist blöd, weil eigentlich passende Schuhe das Auseinandergehen behindern, also tut es auf den Seiten weh. In größeren Schuhen rutsche ich dann aber vor und rück, weil sie in diese Richtung nicht so sehr auseinandergehen. Wenn dann immer die Zehen vorne anstoßen, ist das nicht gut, ich habe mir dadurch 2 Jahre lang eingeschlafene Zehen eingehandelt.

Und genau da ist eine Einlage für mich sehr hilfreich, weil sie das Rutschen des Fußes im Schuh und auch das Auseinandergehen deutlich reduziert. Die gibt es auch mit Carbon, also schön steif. Damit habe ich nach 1200km weniger Probleme als ohne nach 200km.

Ich bin ob deiner Antwort etwas verwundert - um was andres soll es mit denn gehen?

Letztes Jahr hatte ich durch mehrere Radtouren Probleme mit den Nerven im Vorfuß, d.h. beim Auftreten kam es zu Schmerzen sowohl beim Laufen als auch beim Fahrradfahren. Nun möchte ich dieses Jahr nicht auf längere Radtouren verzichten und suche nach einer Lösung, meinen Schmerzen vorzubeugen.

Ich habe wegen meinen Senk-, Knick und Spreizfüßen spezielle Einlagen vom Orthopäden für das Alltagsleben. Die benutze ich auch beschwerdenlos beim Radfahren.

Hast du denn deinen Orthopäden noch nicht gefragt? Gerade einer der öfter Sportler betreut müsste doch das ganz genau wissen.

Ansonsten: probier's halt einfach aus. Mit Sicherheit hast du ja schon Einlagen für deine normalen Schuhe; lass dir ein zweites Paar machen und schneide die so zurecht dass sie in den Fahrradschuh passen.

Auch ich mache das so. Ich habe "Sporteinlagen", die ich für alle "Outdoor-Schuhe", also auch für meine Radschuhe verwende. Die sind nicht so steif, wie die Einlagen für die "Straßenschuhe". Da ich Radschuhe mit harter Sohle benutze, sind die Sporteinlagen genau richtig. Spezielle Einlagen für die Radschuhe hatte ich bisher noch nicht vermisst.

Ich mache das genauso, und sie helfen mir sehr.

Die Sohlen meiner Radschuhe sind im Vergleich zu Laufschuhen hart. In Radschuhen verwende ich keine Einlagen (Senk-Spreizfuß). In meinen Schuhen während der Arbeit Maßeinlagen welche das Gewölbe stützen und in einem Paar der Laufschuhe Korkeinlagen, das andere Paar ohne. Ich wechsel oft die Schuhe und komm gut klar.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass das ein ziemlicher Hype ist.

Das hängt wahrscheinlich von der Schwere der Probleme ab. Bei mir ist es eindeutig angenehmer, wenn ich die Sporteinlagen im Radschuh habe. Zudem will man ja auch ab und zu mit den Radschuhen laufen. Bei mir gleichen die Einlagen auch den kleinen Längenunterschied der Beine aus, was beim Radfahren natürlich auch eine Rolle spielt. Daher ist das kein Hype, aber nicht unbedingt für jeden eine Notwendigkeit.

Kann schon sein, aber ich habe echt das Gefühl, dass mir Einlagen helfen. Ich hatte allerdings schon als Kind längere Zeit heftige Fußbeschwerden und im übrigen schon damals Einlagen. Die ich zwar als hilfreich empfand, die aber in so gut wie keine Schuhe passten.

Martina