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#1267879 - 26.02.17 16:37 Neapel - Sizilien Sommer 2016
martindd2
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 10
Dauer:21 Tage
Zeitraum:30.8.2016 bis 19.9.2016
Entfernung:500 Kilometer
Bereiste Länder:itItalien

Vom Vesuv zum Etna

Ein kleiner Bildreisebericht einer Rad- und Zugtour von Neapel nach Sizilien, die 2016 auf dem Sommerfahrplan stand. Allerdings sollten sich nach einer Transalp im Vorjahr die Höhenmeter in vernünftigen Grenzen halten, sodass wir hin und wieder einige Abschnitte mit dem Zug überwinden wollten. Ziel war für den ersten Abschnitt eher, dass jeder Campingplatz quasi direkt am Meer sein sollte zwinker

Der Sound zum Bericht

GPS-Tracks

Die verlinkten GPS-Tracks sind Planungsstände, d.h. sind nicht live aufgezeichnet. Die "Kernstrecken" stimmen jedoch. Allerdings fehlen diverse Verbindungsstücke, d.h. es taugt auch nur als erneute Planungsgrundlage zwinker Den Zettel mit den letztendlich tatsächlichen Kilometer- und Höhenmeterangaben habe ich leider schon vergraben. Die tatsächlichen Etappen lagen i.d.R. zwischen 40 und 80 km bzw. 200 und 1000hm.

GPS-Track Neapel - Vico Equense
GPS-Track Vico Equense - Paestum
GPS-Track Paestum - Tropea
GPS-Track Tropea - Rosarno
GPS-Track Rosarno - Catania
GPS-Track Catania - Enna

An- und Abreise

Tag 1: Anreise Dresden-Neapel

Ein würdiger Abschied vom CNL, dessen österreichischen Nachfolger keine Fahrräder Richtung Rom mehr mitnehmen werden. Die dreißig Stunden Hinfahrt vergehen und eigentlich finde ich erst auf der letzten Stunde vor Neapel, dass das ganze Zuggefahre jetzt auch reicht. Durch eine Stunde Verspätung entfällt das eigentlich geplante Fotoshooting beim Abstecher zum Kolloseum in Rom.



Tag 2: Neapel – Vico Equense

Vor inzwischen fünf Jahren war Neapel der Endpunkt einer Radtour mit einem sehr guten Freund von Bologna nach Neapel. Die drei Wochen Radlerei damals haben sich lange und tief in meinen Kopf eingebrannt,. Neapel hatte damals in seinem explosiven Gemisch eine faszinierende Wirkung auf mich. Es fühlte sich so wunderbar an hier wieder langzurollen! Objektiv gab's dafür aber wenig Gründe – wir wollten erstmal auf der SS18 die Stadt verlassen, um dann über ruhigere Straßen auf die Halbinsel von Sorrent zu fahren.

Ich hatte dafür vorher zwei Routen ausgeheckt, eine hinten um den Vesuv rum, die andere entlang des Meeres (aus Zeitgründen wurde es jene am Meer entlang). Riesige, glatte und nicht gleichmäßig übergehende Straßenplatten waren einigermaßen grauenhaft und nur langsam zu befahren. Neben der notwendigen hohen Konzentration bleiben noch genug Blicke auf die Häuserwände und die Graffitis und Sprüche, die es irgendwie in den Vororten Neapels ziemlich viel gab – ich fühle mich wieder sehr wohl in Italien zu sein und immer ein bisschen nachdenken zu müssen, dann aber doch eine Menge zu verstehen. So zog sich der erste Nachmittag unnötig und es war da anstrengend, wo es nicht zu erwarten war. Auf der Halbinsel selbst finden wir den Campingplatz mit freundlicher Unterstützung zahlreicher Locals ganz gut, endlich Essen, Pizza, Wein, Zelten und am nächsten Morgen wieder Radfahren!



Hafen Vico Equense



Nicht ganz um den Vesuv, aber zumindest zu einem Drittel



ohne Titel

Tag 3: Vico Equense - Paestum

Erstmal wieder von Meereshöhe gut 100 hm bergauf, um dann wieder von der Halbinsel runter bis Castellamare zu radeln, von dort weiter bis nach Salerno. Auch hier hatte ich erwartet, dass es nicht allzu anstrengend wird. Allerdings ist es faszinierend – die ersten 30 km wieder auf dem „Festland“ sind quasi ein durchzogenes Stadtgebiet. Die Orte gehen fließend ineinander über und eigentlich vergehen keine 50 Meter, ohne dass irgendein Wohn- oder Industriegebäude rumsteht. Wir essen die erste (und dann noch grandiose!) Mittagspizza und radeln über einen kleinen Pass nach Salerno, wo wir von einer brutal hässlichen Auto- und Lkw-Monsterrampe zum Hafen fahren und dann am Meer entlang bis auf einen Campingplatz kurz vor Paestum. Von der Hässlichkeit der Gegend sind wir überwältigt und enttäuscht. An jedem Kilometer Straßenkilometer südlich von Salerno gibt’s mindestens eine verlassene Hotelanlage, dazu die üblichen Müllmengen und Prostitution...ich bin überrascht. Was müssen hier früher Menschenmassen unterwegs gewesen sein, wenn man sich die alten Kapazitäten anschaut.



Avanti.../i]



[i]Der lokale Fußballclub...




...und dessen Stadion



niedrigschwellige Mülltrennung



Salerno I: Freundlicher Empfang in Salerno direkt nach Einfahrt



Salerno II: Irgendwo zwischen hässlich und bedrohlich. Leider alternativlos. Aber mit genug Seitenstreifen...



Salerno III - Blick auf den Hafen

Tag 4: Paestum - Zug - Tropea

Von unserem Campingplatz rollen wir nach Paestum. Heute wollen ein ganzes Stück der Strecke abkürzen, weil sonst viele Höhenmeter anstünden. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb, aber wir finden's trotzdem recht gut. Die drei Stunden Zugfahrt bis Vibo Valentia / Pizzo führen durch wilde und menschenleere Landschaften, vom Bahnhof sind's dann nur ca. 30 km bis Tropea. So ganz ruhig ist der Verkehr nicht, so richtig nervig aber auch nicht, zudem ist's Bilderbuchwetter mit Bilderbuchausblicken. Tropea scheint das letzte Tourizentrum vor Sizilien zu sein. Wir überlegen hier sogar noch einen Tag zu bleiben, der Campingplatz ist direkt am Meer und die Sonne geht hinter dem Stromboli unter. Angeblich kam Herkules nach seinen Abenteuern auch immer wieder zum Chillen nach Tropea zurück zwinker



raus aus dem Zug und 30 km immer am Meer entlang



Pasta mit Aussicht



Sonnenuntergang Stromboli



Tropea abends



Idylle vs. Sonnenschirme

Tag 5: Tropea – Rosarno

Von Tropea aus wollen wir heute den Rest der Halbinsel (oder Festlandsausbeulung?) abradeln. In einem Supermarkt treffen wir eine nette Wienerin, die vorher zwei Monate in Süditalien unterwegs war, wir tauschen ein paar nette Geschichten aus und radeln wenige km zusammen, bis sie wieder zu ihrem Campingplatz abbiegt. Obwohl ich vorher die Routen bei GPSies abgesteckt hatte, so passt es mit den Höhenmetern heute irgendwie nicht. In meiner Schätzung komme ich auf knapp 700-800hm, angeblich hätte es aber nur die Hälfte sein dürfen – irgendwas habe ich da verbockt, obwohl wir immer auf den richtigen Straßen sind. Aber wie's so ist: Wenn man nicht damit rechnet, dann wird’s am schönsten. Traumhafte Aussichten entschädigen für jeden Höhenmeter. Wir lassen uns schon wenige Kilometer vor Rosarno nieder und landen in einer der schönsten Pizzerien der Welt. Nach dem Intermezzo in Tropea gestern eine völlig andere Welt, nur Locals...



immer höher bis zum Mittagessen



unterschätzte Höhenmeter + Mittagssonne vs. „alles war's wert :)“



noch mehr Kalabrien...



...und noch mehr schönes Wasser...



...der letzte Abend in Kalabrien!


Tag 6: Rosarno – Catania

Rund um Palmi gibt es noch einen mächtigen 500hm-Anstieg, den wir umgehen wollen. Eigentlich wollten wir exakt nur diese paar Kilometer abkürzen, am Ende wird’s dann noch ein bisschen mehr, sodass wir komplette 37 km von Rosarno bis Scilla mit der Eisenbahn fahren. Die Fahrt bis Rosarno durch diesen Teil Kalabriens ist wie vieles auf der Tour – irgendwie unerwartet. Es sieht aus wie das Ende der Welt, allerdings nicht sonderlich schön. Irgendein lausiger Hund will mal wieder irgendein verlassenes Grundstück verteidigen. Es gibt Müllberge am Rand, die wirklich wahnsinnig stinken. Das Müllproblem Süditaliens ist mir nicht neu, dieses Ausmaß aber schon.

Von Scilla sind's dann die letzten 20 km auf dem Festland bis Sizilien – im Kontrast zu den ersten 20 km heute wird’s wahnsinnig schön. Nicht der Straße, aber des Gefühls wegen. Es ist wirklich mächtig, wie sich auf der anderen Seite die größte Insel Europas erhebt. In Messina radeln wir nur noch vom Hafen zum Bahnhof und fahren weiter nach Catania. Der erste Abend in Catania kommt mir komplett unwirklich vor – ein Traum ging in Erfüllung, einfach da, und dann sitzt man da in einer wunderbaren Kneipe zu zweit und freut sich Glas für Glas mehr.



noch etwas bedrohlich...ungerechtfertigt zwinker

Catania

Kurz gehalten, weil quasi nicht radexklusiv...

Eine Stadt mit einem Elefanten als Wappentier, mit wunderschönen Plätzen und brachial düsteren Ecken. Höhepunkt ist die Fahrt um den Ätna mit der letzten Schmalspurbahn Siziliens.



typisch dunkles Gestein...



...aber dank einzelner Elemente doch bunt & lebendig...



klassisches Italienbild...



Wappentier auf dem Piazza del Duomo...



...der sehr schön am Ende des Corsos mit dem passenden Namen Via Etnea liegt.



Catania Borgo – Abfahrt bzw. Ankunftsbahnhof der letzten verbleibenden Schmalspurbahnstrecke Sizilien.



Auf den Gleisen rollt dort Material unterschiedlicher Jahrgänge.



Bahnhof



3,5 Stunden rund um den Ätna, eben jenen meist fest im Blick, inklusive verschiedener Wetterleagen.



...und reichlich abgestellten Güterzügen am Endbahnhof der Strecke, ca. 20 km vor Catania wieder am Meer endet.

Catania – Enna

Nach vier Nächten geht’s nach Enna, von wo aus wir über einen Aggrocampeggio dann weiter nach Caltanissetta wollten. Die Auffahrt zum See von Pergusa ist recht easy, 200 hm und 15 km vom Bahnhof, an einigen Stellen wieder begleitet von furchteinflößendem Gebell, allerdings kommt nie ein Hund angerannt. Der See von Pergusa ist so eine üble Schande: Der einzige natürliche See Siziliens wird von einer Autorennbahn umgeben. Laut griechischer Mythologie entführte hier der Herrscher der Unterwelt seinen Schwarm Kore in eben jene sonnenlose Unterwelt.

Der Aggrocampeggio ist aber wirklich ausgesprochen schön (Wein, Gemüse und Olivenöl vom Hof...) und Pietra, die Hofhündin, weicht keinen Millimeter von uns und übernachtet auch am Zelt. So schön sabbert niemand sonst auf der Welt!




Catania verabschiedet uns mit unvorstellbaren Regengüssen, macht die Radfahrt auch nicht sicherer im Stadtverkehr, aber nun gut, trotzdem eine Erfahrung.



Abendstimmung am Campingplatz Baglio Pollicarini in Enna




Abendstimmung II


Wunderschöne Anlage mit nur wenigen Stellplätzen, allerdings brachial hartem Boden...



Blick Richtung Enna (links im Bild) und ins schöne Nichts nach Norden.



Pietra, die unglaublich liebliche Hofhündin.



Mit Kleinstbahnen durch das Inselerinnere...auf der Hauptstrecke Catania – Palermo ist allerdings noch ein bisschen weniger nostalgisch zwinker

Palermo

Ebenso wie Catania und ohne Text, eine quasi radlose Zeit. Palermos Pizzerien sollten ein Weltkulturerbe für sich bekommen. Highlight ist für mich der Besuch des ersten Spiels der Serie A meines Lebens. Wie der Zufall es möchte: Palermo spielt gegen den Neapel, Startort unserer Tour. Die Stimmung ist fantastisch. Es gibt keinen Alkohol, aber ständig laufen „Marktschreier“ umher, um Pistazien zu verkaufen. Mein Fußballfreundesherz lacht ununterbrochen. Nichtsdestotrotz ist unübersehbar, dass die italienische Fußballkultur diversen Repressionen ausgesetzt war – Ergebnis ist die Abschaffung von Stehplätzen, nur personalisierte Tickets, nebst vielen anderen Bedingung, sodass zum Derby des Südens lediglich jeder dritte Platz besetzt ist. Die letzte Woche in Palermo ist durchzogen von drei Besuchen in Cefalù, bevor es dann nach drei Wochen Urlaub zurückging...



Der Dom von Palermo, schier übermächtig von außen & innen, zudem besteigbar und mit großartiger Sicht über die Dächer der Stadt bis zum Monte Pellegrino



Blick vom Dom Richtung Nordosten



Palermo ist geprägt von krassen Gegensätzen – die Fontana Pretoria verzaubern aber schnell schmunzel



Fontana Pretoria II



Fontana Pretoria III



Reichlich Schmelzpunkte diverser Zeiten.



Cefalù – Drehort von Cinema Paradiso, welcher dann wieder zuhause eine schöne Erinnerung war.



Tabellenende gegen Tabellenanfang – Radtouranfang gegen Radtourende – Palermo gegen Neapel



Blick auf die Curva Nord...



...und den Gästeanhang, der sich über drei Tore und einen Auswärtssieg freute.

Palermo – Dresden

Zurück geht’s mit der Fähre von Palermo nach Genua (Radbeförderung unverpackt + kostenlos+Sonnendeck). Nach zwei Tagen in Genua Rückfahrt mit Regionalbahnen nach Chiasso und einem letzten Mittagessen am Comer See, von dort via Zürich Nachtzug.



Fähre Palermo – Genua...



...auf dem Sonnendeck, während die Räder (unzerlegt und unverpackt) im Schiffsbauch neben den abgestellten Pkws kein Tageslicht genießen konnten.



Hafen von Genua



Genua



Comer See



Ausgewählte 23 kg Mitbringsel zwinker


Fazit: Ein Traum ging in Erfüllung – Sizilien auf dem Landweg erreicht. Anders als erwartet, aber wunderschön. Das Inselerinnere ist faszinierend, allerdings kann ich den Grund dafür noch nicht in Worte fassen. Es ist seltsam leer, es ist von der Landschaft her nicht so auf den ersten Blick schön wie die Toskana oder wie die Alpen. Meistens schöne Campingplätze, quasi immer großartiges Essen, ach Mensch, so wunderschön war es gewesen schmunzel

Liebe Grüße,
Martin

PS: Auf die Vorstellungsrunde habe ich mal verzichtet - meine alten Berichte habe ich unter einem anderen Benutzernamen veröffentlicht, dessen Passwörter ich nicht mehr kenne, Mailadressen nicht mehr existieren...so wie es halt ist, wenn man fünf Jahre nichts schreibt zwinker
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#1267887 - 26.02.17 18:08 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: martindd2]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.863
Das ist wieder einer der Berichte, die mir die Wahl des Reiseziels für nächstes Jahr schwer machen zwinker . Danke, dass Du die Italientour mit uns teilst!
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1268010 - 27.02.17 13:09 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: martindd2]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
Hallo Martin,
sehr schöne Ein- und Seitenblicke einer Tour. In der Bucht von Salerno ist natürlich alles nochmal hässlicher, wenn gerade von der Amalfiküste kommt - ein ziemlich krasser Gegensatz gewiss. Die alternativ angedachte Route um den Vesuv rum würde ich übrigens eher noch weniger empfehlen als gerade wegs am Meer lang. Insgesamt wären es mir aber zuviel der Fremdverkehrsmittel gewesen, um den Sizilien-Traum zu erreichen (derweil ich den Stiefel schon einmal komplett bis zum Ätna durchgefahren bin). Mit gewissen Interesse sehe ich die Schiffstour Palermo - Genua; zwei Tage - wieviel Stunden waren das dann insgesamt? Hattet ihr Kabine oder habt ihr quasi offen auf Deck geschlafen?
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1268052 - 27.02.17 19:23 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: veloträumer]
Grimbol
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 219
Hi

Letzten Mai hats von Palermo Abfahrt 22 Uhr bis Livorno Ankunft~16:30 Uhr nicht zu lang gedauert. Genua ist noch ein paar Minuten länger...
civitavecchia 17 Uhr bis Palermo 8 Uhr war unsere Hinfahrt im Mai...
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#1268076 - 27.02.17 22:22 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: veloträumer]
iassu
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 24.797
In Antwort auf: veloträumer
Mit gewissen Interesse sehe ich die Schiffstour Palermo - Genua; zwei Tage - wieviel Stunden waren das dann insgesamt? Hattet ihr Kabine oder habt ihr quasi offen auf Deck geschlafen?
Ich fuhr diese Route ja 2015 in anderer Richtung mit Grandi Navi Veloci. Das Schiff legte mit zweieinhalb Stunden Verspätung ab, die aber offensichtlich eingeplant waren. Denn die Ankunft in Palermo erfolgte planmäßig, also nach 18 Stunden. Negativ habe ich erlebt, daß man schon 4 Stunden vor Erreichen des Ziels aus der Kabine geworfen wird und sich nur in den Lounges aufhalten darf - ein Unding. Erstens hat man für die ganze Überfahrt bezahlt und zweitens fassen die Saloons nicht annähernd so viele Passagiere, vom "Sicherheits"-Aspekt ganz zu schweigen.

Grundsätzlich wird mit der Zeit der Passagiere umgegangen wie mit Dreck. Das Schiff lag 45 Minuten angetäut im Hafen, bevor man dann raus durfte. Der geradezu schwachsinnige Ablauf der Ent- und Beladung in Genua spricht dieselbe Sprache. Die Passagiere dürfen einfach zwei Stunden über die Zeit draußen rumstehen, möchte nicht wissen, wie das bei Hochsommerbedingungen aussieht. Die Autoschlangen werden schlicht schikaniert, indem wahllos Barrieren irgendwo hingestellt werden. Habe solch eine primitive Kinderei noch nie sonst irgendwo erlebt.

Achja, nochwas: nur Deck geht prinzipiell nicht, man muß mindestens Aircraftseat buchen. Sich in den Gängen auf Isomatten niederzulassen wird nicht geduldet.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (27.02.17 22:24)
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#1268795 - 03.03.17 10:58 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: veloträumer]
martindd2
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 10


In Antwort auf: Keine Ahnung
Das ist wieder einer der Berichte, die mir die Wahl des Reiseziels für nächstes Jahr schwer machen zwinker . Danke, dass Du die Italientour mit uns teilst!


Gern zwinker Ich war schon recht oft mit Rad in Italien, aber eben noch nie südlich von Neapel. Man weiß, dass es komplett anders ist, aber eben auch mal großartig schmunzel

In Antwort auf: veloträumer
Hallo Martin,
Insgesamt wären es mir aber zuviel der Fremdverkehrsmittel gewesen, um den Sizilien-Traum zu erreichen (derweil ich den Stiefel schon einmal komplett bis zum Ätna durchgefahren bin). Mit gewissen Interesse sehe ich die Schiffstour Palermo - Genua; zwei Tage - wieviel Stunden waren das dann insgesamt? Hattet ihr Kabine oder habt ihr quasi offen auf Deck geschlafen?


Ja, auf Sizilien selbst sind wir wenig Rad gefahren. Aber auf dem Weg bis dahin würde ich auch wieder so machen. Süditalien ist oft knackig von den Anstiegen her. Wenn man zu zweit radelt, dann ist da ja auch in der Planung Kompromissbereitschaft gefragt. Ich bin trotzdem voll auf meine Kosten gekommen schmunzel

Für Sizilien war auch eher wenig Fahrerei angedacht (die sich dann aus anderen Gründen aber auch noch reduziert hat), denn es ist abseits der Küste mit vielen Höhenmetern verbunden (mal von den stillgelegten Bahntrassenwegen abgesehen). Dieses Mal ging's eher darum, dass Sizilien mit Fahrrad erreicht denn allzu sehr befahren wird. Aber ja, es wird nicht das letzte Mal hoffentlich gewesen sein.

In Antwort auf: veloträumer
Mit gewissen Interesse sehe ich die Schiffstour Palermo - Genua; zwei Tage - wieviel Stunden waren das dann insgesamt? Hattet ihr Kabine oder habt ihr quasi offen auf Deck geschlafen?


In Antwort auf: iassu

Grundsätzlich wird mit der Zeit der Passagiere umgegangen wie mit Dreck. Das Schiff lag 45 Minuten angetäut im Hafen, bevor man dann raus durfte. Der geradezu schwachsinnige Ablauf der Ent- und Beladung in Genua spricht dieselbe Sprache. Die Passagiere dürfen einfach zwei Stunden über die Zeit draußen rumstehen, möchte nicht wissen, wie das bei Hochsommerbedingungen aussieht. Die Autoschlangen werden schlicht schikaniert, indem wahllos Barrieren irgendwo hingestellt werden. Habe solch eine primitive Kinderei noch nie sonst irgendwo erlebt.

Achja, nochwas: nur Deck geht prinzipiell nicht, man muß mindestens Aircraftseat buchen. Sich in den Gängen auf Isomatten niederzulassen wird nicht geduldet.


Die Überfahrt dauerte 21 Stunden. Wir hatten nicht über GNV, sondern über Flixbus gebucht, dort ist aber "nur" der von Iassu angesprochen Aircraftseat (ca. 30€ billiger als bei GNV) verfügbar. Der Preisabstand zu Kabinenpreisen via GNV war dann doch mit ~100€ p.P. für uns ein bisschen viel. Das ist aber ein übelstes Gerät! Ich halte auch mal im Nachtzug notfalls die Nacht sitzend aus, aber dagegen war das ein Raumschiffsessel. Zudem ist der Sitzabstand zum Vordermann ziemlich groß (d.h. definitiv mehr als im ICE oder so). Wir haben jedenfalls bis knapp 10 Uhr morgens schlafen können.

Ich war auch verwundert, dass die Kabinengäste ca. fünf Stunden vor Fahrtende schon aus den Kabinen mussten. Ansonsten teile ich keine Kritikpunkt von Iassu, ich war aber auch nicht mit dem Auto. Ich empfand das Offboarding als etwas lang, aber der Rest wirkte äußerst schön. Allein die Zeit auf dem Sonnendeck und Meer ohne Ende war das schönste Urlaubsende, was man sich vorstellen kann (ok, dann kamen noch zwei Tage Genua ;)).

Es ist halt auch irgendwie ein riesiger Ausflug in eine ganz andere Zeit. So hat man sich in den 80ern wahrscheinlich die Zukunft vorgestellt - es gibt auch zwei sehr große (inzwischen geschlossenen) Businessmeetingräume und noch so mehrere Aufenthaltsräume, die man wahrscheinlich so heute nicht mehr bauen würde. Das war damals wahrscheinlich so ein bisschen Glamour, heute wirkt es eher obskur. Aber ich empfehle es weiter!

Viele Grüße,
Martin
PS: Trotzdem als Einschränkung: Würde man in den ICNs Fahrräder unkompliziert transportieren können, dann wären wir vermutlich nicht auf die Idee mit der Fähre gekommen zwinker
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#1270899 - 15.03.17 09:00 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: martindd2]
joeyyy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 999
Hi, schöne Tour, toller Bericht! Wir hätten uns fast begegnen können - ich war Ende September bis Mitte Oktober von Venedig nach Syrakus/Catania unterwegs.

Bin auch einmal in den Zug eingestiegen, von Salerno Richtung Süden knapp hundert Kilometer, weil ich knapp dran war und die Höhenmeter in Italien unterschätzt hatte wirr

Das Problem mit dem Müll in Süditalien habe ich auch als erschreckend erlebt. Die Menschen und auch die Innenstädte (wo die Touristen flanieren) sind ganz häufig so schön anzuschauen (Italien und die Schönheit), aber die Landschaft und die Nicht-Touristen-Ecken in den Städten werden von den Italienern doch sehr unachtsam behandelt.



Skurrile Szene in Neapel

Ich habe bei Gelegenheit immer mal wieder Italiener gefragt woran das liegt - es scheint wie in Nador/Marokko: Die Städte sammeln Steuern ein für eine private Müllabfuhr, das Geld landet in allen möglichen Kassen - nur nicht auf dem Konto der Müllabfuhr. Das Geld ist irgendwann weg, der Müll noch da und die Müllabfuhr macht nix weil sie nicht bezahlt wird.

Und was ich sonst noch so gehört habe, werde ich nicht schreiben, da ich in Ruhe alt werden will träller

Ansonsten ist Italien als Radel-Land insgesamt empfehlenswert.

Gruß, Jörg.

P.S.: Da fällt mir ein, dass ich an meinem Reisebericht weiterschreiben müsste... cool
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#1270946 - 15.03.17 12:20 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: joeyyy]
daniel deichert
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 84
Ich schließe mich deinem "PS" an...Beim Lesen von dem wunderbaren Bericht möcht man doch gleich los...Wir sind komplett mit dem Tandem runtergekommen, bis auf Neapel-Sorento mit der Fähre,auf dringende Empfehlung einheimicher Radler...Also du schreibst deinen Reisebericht,und ich schreib unseren...Gruß Daniel Italien ist einfach super gut weil die Leut auch so supergut sind....3 Monate nur gute Erfahrungen gemacht.
Gemeinsam gleichzeitig
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#1271669 - 18.03.17 13:21 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: daniel deichert]
martindd2
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Beiträge: 10
In Antwort auf: joeyyy
Hi, schöne Tour, toller Bericht! Wir hätten uns fast begegnen können - ich war Ende September bis Mitte Oktober von Venedig nach Syrakus/Catania unterwegs.

P.S.: Da fällt mir ein, dass ich an meinem Reisebericht weiterschreiben müsste... cool


In Antwort auf: daniel deichert
Ich schließe mich deinem "PS" an...Beim Lesen von dem wunderbaren Bericht möcht man doch gleich los...Wir sind komplett mit dem Tandem runtergekommen, bis auf Neapel-Sorento mit der Fähre,auf dringende Empfehlung einheimicher Radler...Also du schreibst deinen Reisebericht,und ich schreib unseren...Gruß Daniel Italien ist einfach super gut weil die Leut auch so supergut sind....3 Monate nur gute Erfahrungen gemacht.


Danke für die Lorbeeren. Ich freue mich auch auf eure Berichte (und v.a. auch auf die Fotos!) schmunzel
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#1272699 - 23.03.17 08:53 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: martindd2]
kaspress
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 159
Sehr schön. Danke für den Bericht
Mtb- und Wanderblog mit kulinarische Tipps:

www.kaspressknoedel.com
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#1275881 - 08.04.17 09:51 Re: Neapel - Sizilien Sommer 2016 [Re: kaspress]
fredfeuer
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 43
Hallo Martin,
falls Du Lust hast: ich war 2 Wochen auf Sizilien unterwegs und veröffentliche davon Videos. Teil 1 ist schon bei Youtube https://www.youtube.com/watch?v=TDswOla_ghc
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www.bikefreaks.de