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#1348965 - 31.07.18 19:45 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: packard]
Rennrädle
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.828
da man von einer Reisegruppe spricht und auch unterschiedliche Nationalitäten dabei waren, könnte es auch eine geführte Radreise gewesen sein?

Rennrädle
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#1348968 - 31.07.18 19:54 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: Rennrädle]
dcjf
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.212
Unterwegs in Schweiz

Nein, sie haben sich erst unterwegs zusammengetan. Eine Zeitung hat einen Blog eines Pärchens dazu ausgewertet. Sie haben sich wohl seit Murgab regelmässig (zufällig) immer wieder getroffen.

Geändert von dcjf (31.07.18 19:55)
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Off-topic #1348997 - 01.08.18 01:10 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: weisszeh]
asfriendsrust
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 323
In Antwort auf: weisszeh
In Antwort auf: asfriendsrust
Ja ich sitze in Bishkek und warte auf das iranische Visum.
Ich weiß noch nicht genau..


Also wenn Du Telepolis lesen würdest, dürftest Du da jetzt auf keinen Fall weiterfahren ...
https://heise.de/-4122216

Vor Oktober bin ich da doch eh nicht. Was bis dahin passiert, bleibt abzuwarten.
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#1349077 - 01.08.18 13:13 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: drachensystem]
dcjf
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.212
Unterwegs in Schweiz

Und hier hat es auch noch etwas mehr Hintergrund.
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#1349126 - 01.08.18 19:57 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: panse]
Wendekreis
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.693
"Der Vorfall schreckt uns ab."
Dennoch will ein Schweizer Reiseveranstalter eine Reise nach Tadschikistan anbieten.
https://www.blick.ch/news/ausland/schwei...-id8676867.html
Gruß Sepp
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Off-topic #1349134 - 01.08.18 20:48 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: Wendekreis]
stekuli55
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 372
Wie würdet ihr denn jetzt mit dieser Situation umgehen? Ich habe am 16.08. einen Flug nach Samarkand gebucht und wollte anschließend über Duschanbe immer entlang der M41 durch den Pamir bis Bishkek fahren. Jetzt bin ich vollkommen verunsichert, ob dieser Plan wirklich noch umsetzbar ist. Einerseits reizt mich der Pamir-Highway ungemein, andererseits möchte ich das Risiko eines Überfalls nicht haben.
Reich ist, wer keine Schulden hat; glücklich, wer ohne Krankheit lebt (mongolisches Sprichwort)
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Off-topic #1349136 - 01.08.18 20:56 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: stekuli55]
panse
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 81
Unterwegs in Schweiz

Bei uns ist es dasselbe. Fliegen am 12.8. ab Teheran. Wir wissen es noch nicht. Ich tendiere aber dazu zu fahren.
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Off-topic #1349138 - 01.08.18 21:01 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: stekuli55]
Spargel
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.093
Ich schätze, dass in der nächsten Zeit gerade diese Route am wenigsten von einem neuen Anschlag betroffen sein sollte, genauso wie Djerba oder Pariser Tanzlokale nach den jeweiligen Anschlägen. Es ist ja kein Hochrisikoland wie Pakistan, wo dauernd was passiert. In "terrorarmen" Gegenden streuen Terroristen möglichst breit für "bestmögliche" Abdeckung und wiederholen seltenst.
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#1349139 - 01.08.18 21:01 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: panse]
2blattfahrer
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.040
Ich habe vor ein paar Tagen dem tadschikischen Fernsehen noch ein 30min Interview gegeben in dem ich sagte, dass wir uns in Tadschikistan sehr sicher fühlen und enorm gastfreundlich aufgenommen wurden. Das würde ich auch nach diesem Ereignis so stehen lassen. Im Vorfeld hatte ich natürlich Erkundigungen eingeholt bei Bekannten von BND und Mossad deren Einschätzung mich nicht davon abhielt unsere Reise anzutreten (mehr kann ich dazu nicht sagen). Wir hatten über einen Arbeitskollegen (gebürtig aus Taschkent) und Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften, Staatspreisträger etc. Kontaktadressen zu führenden Wissenschaftlern in Tadschikistan, falls unser russisch nicht verständlich genug sein sollte, aber all das war komplett überflüssig für unsere Reise (die Erfahrungen dieser 75 jährigen Koryphäe, der mit einem Arbeitskollegen die Gegend bereits bereiste, waren dennoch enorm hilfreich). Wir flogen letzten Samstag, einen Tag vor den Ereignissen, aus Dushanbe über Istanbul nach München zurück
Gruss andi
Reisen, Räder, Bilder // radlfahrer.de - Neu: 2023 16 countries - 16 summits, Patagonia, 2019 Annapurna Circuit 2018 Tadschikistan, 2017 Iran

Geändert von 2blattfahrer (01.08.18 21:02)
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#1349234 - 02.08.18 12:05 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: stekuli55]
huxtebude
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 804
Wir haben uns nach langen Überlegungen dazu entschieden weiter zu fahren. Sind nun erst mal mit dem Taxi ab Kalaikum nach Khorog gefahren (wäre evtl nicht nötig gewesen, erschien uns aber sicherer) und starten morgen weiter den M41 entlang. Es sind hier sehr viele Radfahrer unterwegs, die sich alle nicht dadurch vom weiterfahren abhalten lassen.
Viele Grüße Florian
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#1349235 - 02.08.18 12:06 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: dcjf]
asfriendsrust
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 323
Interessante Stellungnahme auf Caravanistan (auf Englisch).
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#1349247 - 02.08.18 12:48 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: asfriendsrust]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.863
Die Schlussworte in dieser Stellungnahme geben eigentlich genau das wieder, was ich oben schon gesagt habe ...

Interessant ist es, die Situation in dem Land einmal näher dargelegt zu bekommen. Ich habe mich bislang damit noch nie befasst.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1349267 - 02.08.18 13:59 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: asfriendsrust]
dhomas
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.875
Danke, interessant und sehr traurig. War mir gar nicht bewusst dass in den paar Jährchen seit ich da war so viele Repressalien dazugekommen sind.
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Off-topic #1349270 - 02.08.18 14:21 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: dhomas]
panse
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 81
Unterwegs in Schweiz

Ach mann ist das eine schwierige Entscheidung. Wohl eine der schwierigsten bisher. Nicht wegen der Angst vor einem weiteren Angriff, sondern der emotionale Aspekt und die Frage ob man das seinen Leuten zu Hause antun will. Ich hab keinen Bock bei jedem Auto Angst zu haben oder im Zelt bei Geräuschen wilde Gedanken zu haben. Das ist doch kein Genuss...
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#1349323 - 03.08.18 05:28 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: Keine Ahnung]
dcjf
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.212
Unterwegs in Schweiz

Die Argumente am Schluss finde ich schwach.
1. Die Wahrscheinlichkeit Opfer eines auf westliche Personen gerichteten Anschlags zu werden ist massiv höher in Tadschikistan als bei uns in Europa. Bei uns sind wir unter Vielen, in Tadschikistan bist du alleine auf weiter Flur. Voraussetzung ist natürlich, dass es Attentäter gezielt auf Westler absehen. Bisher waren m.E. wenige davon für Tadschikistan ausgegangen, dass das möglich wäre, bzw. haben das Risiko wohl vor allem an der afghanischen Grenze gesehen.
Damit zu 2. Für den Autor hat sich mit dem Anschlag nichts an der Gefahrenlage getan. Das will ich nicht bestreiten. Allerdings ist der Autor viel in der Gegend gereist und kannte sich einigermassen aus. Er beschreibt sich zwar nicht als Risktaker, aber ist m.E. Risikobereiter als der Durchschnittsreisende. M.E. war dem Durchschnittsreisenden in der Region nicht das ganze Ausmass der Gefährdungslage bewusst, für ihn dürfte sich damit schon eine Änderung der Lageeinschätzung ergeben haben. Ich will damit nicht sagen, dass die Lage absolut gefährlich ist, das kann ich nicht einschätzen, es ist für mich einfach unsicherer als z.B. auf dem Balkan. Die Reisehinweise verschiedener Aussenämter warnen nicht vor Reisen, aber das machen sie auch nicht bei anderen Zielen, die nicht mehr jeder besucht, prominentes Beispiel ist die Türkei.
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#1349330 - 03.08.18 06:55 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: dcjf]
packard
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 446
Hallo,
ich glaube das die wahrscheinlichkeit grösser ist, in einer Gruppe einem Terorranschlag zum Opfer zu werden, als ein einzelner Radfahrer.Da viele Tote viel aufmerksamkeit erreichen und ein Toter eben weniger und ihr Ziel ist es mal viel aufmersamkeit zu erreichen und das Risiko sehr gross ist erwischt und getötet zu werd.(und das dann nur wegen einem Radfahrer?!?)
Darum würde ich alleine durch Tadschikistan reisen.
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#1349346 - 03.08.18 08:26 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: packard]
stefan1893
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 560
Tötungen eines Einzelnen sind unattraktiver, ja, aber dafür könnte es lukrativer sein, diesen einen dann zu entführen um entweder Gleichgesinnte aus dem Knast freizupressen oder Geld für Waffen zu erpressen usw. Die Muster wiederholen sich weltweit immer wieder.
Grüße, Stefan

komoot-Profil

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#1349365 - 03.08.18 10:48 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: 2blattfahrer]
weisszeh
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 144
In Antwort auf: 2blattfahrer
Im Vorfeld hatte ich natürlich Erkundigungen eingeholt bei Bekannten von BND und Mossad deren Einschätzung mich nicht davon abhielt unsere Reise anzutreten (mehr kann ich dazu nicht sagen).


Es ist doch immer wieder erstaunlich was manche Leute im Rahmen einer Reisevorbereitung so tun ... zwinker
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#1349691 - 06.08.18 19:44 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: panse]
Da capo al fine
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3
Hallo,
eher durch Zufall habe ich von dem Anschlag vor ein paar Tagen gehört und war erschüttert, da in den bisherigen Reiseberichten in erster Linie die überschwängliche Gastfreundschaft der Tadschiken gelobt wurde. Da ich Mitte August von Duschanbe den Pamir Highway ansteuere, hatte ich nun versucht mir ein deutlicheres Bild zu machen anhand der verfügbaren Medienberichte. Ich möchte hier mein subjektives Bild zusammen fassen und verlinke ein paar Quellen dazu.

Auf einer Seite wurde ein Video von dem Anschlag veröffentlicht: https://www.rferl.org/a/tragedy-in-tajik...-/29401621.html
In der kurzen Sequenz ist zu sehen, wie ein Auto wendet, auf ein sich bewegendes Objekt zusteuert und es anfährt. Man erkennt, dass das Objekt umkippt. Im selben Augenblick stößt der Filmende einen Laut aus, den ich als kurzen Schreckmoment deute. Der Filmende selbst sitzt in einem Auto und zwei weitere Autos kreuzen während dieses Vorfalls die Szene. Außerdem liegen auf der Straße schon irgendwelche Objekte verstreut. Ob es sich dabei auch um Radfahrer handelt kann ich nicht mit Gewissheit sagen.

Ich konnte nicht heraus finden, wie viele Autos an dem Anschlag beteiligt waren. Deshalb ist es schwer zu sagen, ob der Filmende und die beiden weiteren Autos zu den Attentätern gehörten. Den ausgestoßenen Laut des Filmenden deute ich jedoch als Überraschungsmoment eines unbeteiligten Zeugen. Wenn es so ist, dann besorgt es mich, dass er nicht eingegriffen hatte und stattdessen filmte. Die Radfahrer sollen ja zunächst angefahren und dann erstochen worden sein. Zu Beginn des Films sieht die Situation dort auf der Straße schon chaotisch aus – der Filmende hat das nicht zufällig eingefangen. Sofern die anderen beiden Autos nicht beteiligt waren sind noch mindestens zwei weitere Menschen nichtstuend davon gefahren.

Falls es wirklich so war, dass unbeteiligte Zeugen nicht eingeschritten sind, stellt sich mir die Frage nach dem Warum. Konnten sie die Situation erfassen? Hatten sie Angst? Konnten sie die Täter einem Lager zuordnen und haben sich bewusst entschieden, sich aus der Situation heraus zu halten? Kann man auf Hilfe der rechtschaffenden Einwohner hoffen falls einem ähnliches widerfährt, oder sitzt die Angst dort zu tief?

Der herrschende Präsident versucht wohl das Ausleben des islamischen Glaubens zu unterbinden (Verbot von Burka und langen Bärten, Besuchsverbot für Moscheen für Frauen und Jugendliche, Verbot der Mekka-Pilgerfahrt, Vorgaben, was in den Moscheen gepredigt werden darf). Angeblich als Maßnahmen gegen eine drohende Radikalisierung von Islamisten. Es wird aber auch vermutet, dass die Regierung das Land attraktiv für Touristen machen möchte. Zu diesem Zweck sollen Gebetsrufe verboten worden sein und Minarette an den Moscheen mussten zwangsweise zurück gebaut werden.
https://www.nzz.ch/international/asien-u...ligion-ld.23667

Ich glaube in den von euch verlinkten Artikeln war bereits die Rede davon, dass Tadschikistan für 2018 das Jahr des Tourismus ausgerufen hatte. Der kürzliche Anschlag auf die Touristen wird mit einer Ankündigung des Präsidenten in Verbindung gebracht die besagte, dass Korruption gegen Touristen künftig hart bestraft werden soll. Es soll daraufhin zu Ausschreitungen von Bürgern gekommen sein, die nicht akzeptieren wollten, dass Touristen besonders geschützt werden sollen, obwohl auch das Tadschikische Volk tagtäglich mit Korruption zu kämpfen hat und die herrschende Regierung selbst nicht unschuldig zu sein scheint in der Hinsicht.

In den zahlreichen Reiseberichten die ich über Tadschikistan las wurde wenig über die drastische Armut des Landes gesprochen. Viele Tadschiken verdienen sich als Arbeitsmigranten in Russland ihr Geld und sind dort einem starken Rassismus ausgesetzt. Gestern hatte ich mit einem in Österreich lebenden Tschetschenen darüber gesprochen, der das bestätigte. Er sagte mir, obwohl die Tadschiken in Russland die Jobs übernehmen, die keiner machen möchte und auch keinerlei soziale Unterstützung vom Staat erhalten, würden sie vom Großteil der Russen gehasst werden. Die jungen Tadschiken haben mit einer Perspektivlosigkeit im eigenen Land zu kämpfen und müssen sich ohne den familiären Rückhalt in Ländern durchschlagen, in denen sie sich nicht willkommen fühlen. Das soll mit ein Grund dafür sein, dass der IS vor allem in Russland leichtes Spiel damit hat, Tadschiken zu rekrutieren. Beispiele zum Ausmaß des erlebten Rassismus finden sich hier: https://www.novastan.org/de/tadschikistan/die-tadschiken-aussatzige-in-russland/

Die drohende Radikalisierung ist ein hausgemachtes Problem dessen Ursache der Machterhaltungswille der Regierung zu sein scheint. Die einzig bedeutende Oppositionspartei der derzeitigen Regierung war die Partei der Islamischen Wiedergeburt. Sie soll gemäßigt gewesen sein, die derzeitige Regierung hatte sie aber mit der Begründung einer extremistischen Ausrichtung verboten. Aktuell soll es keine nennenswerte Opposition geben. Der nachfolgende Artikel beschreibt, wie Menschen beim Versuch ihre Grundbedürfnisse zu decken von staatlicher Seite niedergeknüppelt wurden und warum sich keine neue Opposition im Land heraus bildet:
https://www.novastan.org/de/tadschikistan/tadschikistan-der-unvergessliche-horror-des-burgerkriegs/

Manche Menschen meiden Reiseländer, in denen das Volk vor der Regierung keinerlei Lobby hat. Wem das so geht, der sollte sich überlegen, ob er Tadschikistan bereisen möchte. Ich persönlich sehe es so wie bereits von Vorrednern aufgegriffen: Für das Volk, das im Moment nicht viel zum Leben hat ist der (nachhaltige) Tourismus wichtig. Außerdem sehe ich die Chance, dass durch die Reisenden die Belange der tadschikischen Bevölkerung in der Welt Gehör finden. Diese Probleme brauchen eine Bühne. Ich würde mir wünschen in künftigen Reiseberichten über Tadschikistan neben dem Lob über die Gastfreundschaft und die einmalige Natur mehr über die die Lebensrealität der Menschen zu lesen. Ihre Sorgen, ihre Freuden, inspirierende Initiativen die einen Wandel auf den Weg bringen.

Bedenklich finde ich, dass in den Berichten die Rede davon war die Regierung würde trotz des IS-Bekennervideos den Anschlag der verbotenen Oppositionspartei in die Schuhe schieben. Auch frage ich mich wie es sein kann, dass einige der vermeintlichen Täter ohne Prozess erschossen werden. Zwei der Täter mussten im Fernsehen mit offensichtlichen Misshandlungen im Gesicht ein Geständnis ablegen.
https://www.novastan.org/de/tadschikista...sich-zu-nutzen/

Wer durchs Land reist, dem sollte aber denke ich auch bewusst sein, dass Touristen durch das Verhalten der Regierung nicht unbedingt bei allen Bürgern willkommen sind. Für mich drängt sich nach dem Gelesenen das Bild auf, dass die geldbringenden Touristen von der Regierung gegenüber dem eigenen Volk bevorzugt werden.
Eines der Pärchen das bei dem Anschlag starb traf auf einem Pass zwei Mädchen, die die Reisenden mit einem Blumengesteck in der Hand und einem Lächeln im Gesicht begrüssten: https://www.instagram.com/p/Bla2Xvkh2kK/?taken-by=simplycycling

Ein anderer Reisender der die beiden unterwegs kennen lernte traf ebenfalls auf eines dieser beiden Pamiri-Mädchen. Vermute jedoch zunächst, es sei eines der steinewerfenden Kinder, von denen ihm unterwegs berichtet wurde: https://www.instagram.com/p/Bl6IUbOhhCU/?taken-by=thepedr

Steinewerfende Kinder traf er dann tatsächlich noch. In dem Foto das er von diesen Kindern machte liegt pure Ablehnung in den Gesichtern und dem Körperausdruck der Kinder. Mir drängt sich die Frage auf, mit welchen Vorurteilen diese Kinder aufwachsen, dass sie vorbeikommende Radfahrer mit Steinen bewerfen: https://www.instagram.com/p/BlDxvPhBFc4/?taken-by=thepedr

--------

Für mich stellt sich außerdem die Frage, ob es verantwortbar ist, als Frau (abschnittsweise) allein durch Tadschikistan & Kirgistan zu radeln oder ob ich vor Ort zwangsläufig nach Begleitung in den von Radlern frequentierten Unterkünften suchen sollte. Ein Vorredner hatte von Gerüchten über Vergewaltigungen durch Soldaten gesprochen. Das lese ich hier zum ersten Mal. Kann dazu jemand Angaben machen? Habt ihr allein/ zu zweit reisende Frauen unterwegs getroffen oder wart selbst unterwegs? Welche Erfahrungen könnt ihr teilen?
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#1349698 - 06.08.18 20:32 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: Da capo al fine]
dcjf
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Unterwegs in Schweiz

Hallo

Das Gerücht ist von 2009 (und wie gesagt nur ein Gerücht), damals gab es wohl besser dokumentierte Übergriffe der Soldaten (junge Wehrpflichtige), welche aber vornehmlich aus Raub bestanden. Die Lage soll sich danach gebessert haben, was die Wehrpflichtigen betrifft. 2010 war dann noch von unangenehmen Schmiergeldforderungen am Flughafen die Rede (wegen falscher Visa, wobei da in der Tat das Problem bestand, dass nicht jeder mit Touristenvisum eingereist war und mit dem normalen Visum Registrierungspflicht bestand).
Zum Thema als Frau alleine kann ich nichts beitragen, nur auf einen frischen Link im Hubb verweisen, wo zwei unangenehme Erlebnisse in Kirgistan beschrieben sind, davon Einer mit Offiziellen.
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#1349773 - 07.08.18 16:30 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: Da capo al fine]
panse
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Unterwegs in Schweiz

Ich glaube man kann das ganze auch überanalysieren. In Zentralamerika, im Balkan oder vor kurzem in Azerbaijan wurde. wir mit Abneigung gegenüber Touristen konfrontiert. Es gibt doch überall Menschen die an reichen Touristen keinen Gefallen finden. In Azerbaijan warf ein Junge meiner Freundin einen Stein ans Velo. Keine Ahnung was der Grund dafür war. Das passiert halt mal. Ich komme mir in sehr armen Gegenden oft ein bisschen dämlich vor. Zu sehen wie die da im Müll leben und ich auf meinem 4000 Franken Reiserad da durh fahre ist mir oft unangenehm...

Gehört aber meiner Meinung nach halt dazu wenn man individuell durch exotische Länder reist...
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#1349783 - 07.08.18 17:24 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: panse]
indomex
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Mir hat gerade ein Freund berichtet, dass er gestern über die Südroute Kalaiqumb erreicht hat; 3 Tage wurden sie von Polizei eskortiert.
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1349790 - 07.08.18 18:18 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: indomex]
panse
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Unterwegs in Schweiz

Und ab Khalaikumb waren sie wieder „frei“?
Oder nur Eskorte für die ersten drei Tage?

Geändert von panse (07.08.18 18:19)
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#1349875 - 08.08.18 13:41 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: panse]
konraider
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ich bin eine Woche bevors passiert ist wieder vom Pamir zurückgekommen, war dort 4 Wochen, davon 3 radelnd und würde sofort wieder hinfahren, habe mich sehr sicher gefühlt in Duschanbe und im Pamir, dazwischen kann ich nichts sagen, da ich aus zeitmangel hoch und runter mit dem Taxi gefahren bin .. LG
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#1349886 - 08.08.18 14:38 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: panse]
indomex
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 1.450
So wie ich es verstanden habe, ja. Ich habe zwar noch mal nachgefragt, werde aber wohl erst, wenn sie in Khorog angekommen sind, Antwort erhalten.
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1350758 - 16.08.18 22:07 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: indomex]
OliOliOla
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 378
... (Rousseau)
Es grüßt ein Schwacher
Oli
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#1350769 - 17.08.18 04:42 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: OliOliOla]
packard
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 446
Hallo,
wieso wussten die das Amerikaner in der Gruppe waren!?!
lg
Heinz
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#1350771 - 17.08.18 05:44 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: packard]
BaB
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 10.108
Das ist nicht schwer: Gerade als Radfahrer hältst du öfter (insbesondere bei der dortigen Wärme) irgendwo an, um Pause zu machen, Wasser zu holen/ kaufen und kommst auch mit den Leuten ins Gespräch. Und woher man kommt (und fährt) ist schon die Standardfrage.
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#1350783 - 17.08.18 08:12 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: BaB]
Bernie
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
Genau. Der Buschfunk funktioniert sehr zuverlässig. In Australien habe ich von Forumsmitglied Outbikingalex bestimmt 2 Woche zuvor schon gehört, bevor ich ihn und seine Frau dann in Katherine getroffen habe.
Auch in Afrika hatte ich mehrfach von einem Engländer namens Pete gehört, der vom Nordkap zum Cap Agulhas gefahren. In Tansania und Malawi sind wir dann schließlich zusammen gefahren.

Sowas spricht sich bei Einheimischen gleichermaßen herum.

Es grüßt

Bernie
Wer Alu kennt nimmt Stahl.
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#1350792 - 17.08.18 09:16 Re: Attacke auf reiseradler in Tadschikistan [Re: packard]
StephanBehrendt
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 13.862
In Antwort auf: packard
wieso wussten die das Amerikaner in der Gruppe waren!?!
Ich las einst hier im Forum von zwei durch Ladakh Radelnden, dass ihnen immer erzählt wurde, ein bis zwei Tage vor ihnen würde ein alter Mann mit Bart unterwegs sein. Das war ich.
------------------------
Grüsse
Stephan
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