Hallo Zusammen,

ich plane gerade eine Route von Trento nach La Spezia.
Wir wollen Ende Mai dort langfahren und in La Spezia noch ein paar Tage Urlaub machen bevor es mit dem Zug zurück nach Regensburg gehen soll.

Ich habe ein Route ausgearbeitet aber eigentlich gar keine Ahnung von der Gegend.
Soweit ich das sehe gibts da keine großartigen Radrouten.
Habt ihr Tips für mich, welche Routen ich vermeiden oder nehmen sollte?
Wo sind die schönsten Städte/Dörfer?
Wie kann man da übernachten? (Wir haben ein Zelt dabei, aber Zeltplätze scheinen da nicht so populär zu sein)

Wir fahren normalerweise immer so 85km/Tag und haben relativ leichtes Gepäck dabei.

Hier die Route, die ich mir überlegt habe:
https://www.komoot.de/tour/107624344?ref=wtd

Grüße
Matthias

Hallo Matthias,

wir haben vor zwei Jahren ebenfalls ein Ziel an der ligurischen Küsten gesucht und uns für Chiavari entschieden. Falls das für euch eine Option ist, von dort lässt sich La Spezia sehr schön mit dem Zug erreichen. Warum soll es denn überhaupt La Spezia sein? Es gilt als das hässliche Entlein in der Reihe der wunderschönen Küstenorte.

Wir sind damals in Verona gestartet mit Übernachtungen (Hotel, nicht Zelt) in Mantua, Parma, Borgo Val di Taro und dann eben Chiavari. Es gibt auch einen Reisebericht davon. Eine übermäßige Anzahl an schönsten Städten wirst du bei unserer Querung der Po-Ebene nicht finden, aber Mantua und Parma sind interessante Etappenorte und auf der Strecke sollte man Brescello nicht versäumen.

Hans

Was verstehst du unter "großartige" Radrouten? Der Apennin ist dort in vielen Ecken noch vollkommen unentdeckt und es gibt sehenswerte Wälder mit Buchen, Steineichen, Kastanien usw. sowie reizvolle Flusstäler mit aufgefächerten Felsschichten. Speziell deine Ecke kenne ich nicht, aber weiter westlich findest du ab Piacenza mit dem Val Trebbia ein einladendes Flusstal, das sich lange moderat hinzieht und viele gute Badestellen hat. Da sind auch gute Kiesbänke, die sich ggf. zum Wildzelten eignen (und auch genutzt werden). Das Tal wollte ich eigentlich fahren, hatte am Ende meiner Piemont-Reise aber keine Zeit mehr. Der Übergang wäre für mich aus dem Val Borbera gewesen, welchem ich ein gutes Stück gefolgt bin. Dort ähnliche Bedingungen, wohl aber etwas schmaler das Tal. Übergänge zur Riviera di Levante dann etliche.

Wohin soll es wirklich gehen? Dein Track endet irgendwo in den Bergen, nicht in La Spezia. Bei La Spezia ist das Cinque Terre nicht weit oder auch die Landzunge von Portovenere. Das ist aber alles weniger Campingland. Camping hingegen in Lerici - wirklich einsam ist es da aber nicht. Die Flachstrände ab Magra-Mündung haben dann genügend Campings, freiwillig würde ich da aber keinen Urlaub machen. War nur einmal als Etappenstop in Viareggio, das sollte reichen für länger. Würde eher mal Levanto oder Deiva Marina empfehlen, dort auch Campings, aber auch schon recht betriebig.

Ich bin auch mal über den Passo del Bracco, das ist der Pass auf der alten Römerstraße Via Aurelia zwischen Genua und La Spezia, den findest du auch in der Verlängerung vom Taro-Tal, das Hansflo oben erwähnt hat. Die Straße ist natürlich stärker befahren, es gibt aber unzählige Alternativen drumrum. Die Wälder dort reizvoll.

Ohne es zu wissen, aber ich spekuliere: Ich würde ggf. auch eine noch südlichere Route als deinen Track suchen, wenn es nach La Spezia definitiv gehen soll. Da gibt es Straßen mitten durch einen Nationalpark. Das dürfte dann attraktiv sein und ist sicherlich entdeckungswert.

Hallo,

ich war in dieser Gegend dieses Jahr im Juli dort. Die grobe Strecke war Mailand, Pavia, Sestri Levante, La Spezia, Pisa, Livorno, Florenz, Bologna, Piacenza, Mailand).
La Spezia hätte ich gerne vermieden, das war nicht so toll.

Ich würde über das Val Trebbia (Bobbio) an die Küste fahren und dann die Cinque Terre in südlicher Richtung. Die Bahn fährt auch die Küste entlang und nimmt Räder mit.

Im Apennin habe ich teils wild gezeltet, war kein Problem. An der Küste gibts Campingplätze.

https://www.komoot.de/tour/78297897

Danke für eure Antworten!

La Spezia war meine erste Idee, ich kenne nur die Gegend um Imperia.
Ich würde aber jetzt eher Richtung Rapallo gehen und da eine Ferienwohnung suchen in der wir dann noch ein paar Tage bleiben.

Die Tipps mit dem Val Trebbia sind sehr gut, die Bilder die ich davon gefunden habe versprechen ja eine schöne Landschaft!
Der neue Track wird dann von Trento nach Brescia, über Cremona dem Po entlang nach Piacenza und von dort über Bobbio immer am Fluss entlang bis zum Lago del Brugneto und dann relativ gerade zum Meer gehen.

https://www.komoot.de/tour/107963332?ref=wtd

Hey Thomas, ist die Küstenstraße denn direkt am Ufer entlang gut befahrbar, oder herrscht zu viel Verkehr?

Cinque Terre kannst du nicht an der Küste beradeln. Das geht nur ausschnittweise über Stichstraßen. Es gibt eine Hinterlandroute, die man noch als küstennah bezeichnen kann. Das Terrain ist allerdings stark hügelig, es handelt sich um eine weitgehend unzugängliche Felsküste, wo in kleine Felsbuchten Orte gehauen wurden. Die maximale Meernähe erreicht man daher auch mit der Bahn. Sie verschwindet aber auch sehr oft in Tunnels, das sollte man mitbedenken. Es gibt schließlich noch eine Küstenwanderweg, der auch oft oberhalb vom Meer bleibt - aber sicherlich die beste Variante, Cinque Terre zu erkunden, wenn man keine Jacht hat.

Die Unzugänglichkeit beginnt aber bereits bei Deiva Marina - also bereits nordwestlich von Cinque Terre. Auch zwischen Deiva Marina und Levanto gibt es keine durchgehende Küstenstraße mehr. Als Radler musst aber noch früher abbrachen: Offiziell darfst du bereits ab Riva Levante (bei Sestri Levante) nicht mehr Küstenstraße radeln, weil das lange Tunnels sind mit Einbahnregelung mittels Ampeln. Als Radler kannst du i.d.R. die Intervalle nicht halten. Ich bin immerhin nach bis Moneglia geradelt. An einer offenen Stelle zwischen den Tunnels hatte ich eine Pause eingelegt, um den Gegenverkehr ungestört durchzulassen. In Moneglia hat mir dann ein Polizist die Weiterfahrt bis Deiva Marina verboten - da hätte ich eh hoch gemusst (für La Spezia ohne Cinque Terre über den Passo del Bracco). Der Verkehr dort auf der Strecke durch die Tunnels ist vergleichsweise mäßig, durch die Einbahnregelung wirkt er stärker - aber eben eigentlich gar nicht Velo-erlaubt.

Der Rest ist in meiner Erinnerung aus 2002 so gewesen:
Genua - Rapallo: Der Verkehr ist überraschend mäßig. Die Ausfahrt Genua im Gegensatz zum Westen recht angenehm, Villen, Strandclubs. Wenig später Felsküste mit typischem Riviera-Charme, aber nicht immer Meerblicke.

Rapallo ist sehr städtisch, zum Luxusort Portofino bin ich nicht. Man sieht die Bucht mit Kreuzfahrtschiffen und Hochseejachten. Auf der Strecke nach Sestri Levante eher starker Verkehr, dünnt aber zwischendrin auch mal aus. Sestri Levante war am Wochenende komplett ausgebucht, kein Hotelzimmer mehr (im Juli). Auf dem Camping eine kleine Ecke noch frei gewesen.