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#1446227 - 12.10.20 12:42 Mittelgebirgstour durch Deutschland
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
Dauer:15 Tage
Zeitraum:16.6.2020 bis 30.6.2020
Entfernung:936 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland

Mittelgebirgstour durch Deutschland

Teil 1: Eifel Hunsrück Main


Den ganzen Winter über hatte ich mit viel Vorfreude an meiner Radtour 2020 geplant. Mitte Mai wollte ich eine Runde nach und durch Süddeutschland starten und Ende Juni wieder zu Hause sein.

Dann kam die Coronapandemie und alle Pläne waren nichtig. Hotels, Campingplätze und Gaststätten mußten schließen. An eine Radtour war unter diesen Bedingungen nicht zu denken.

Ab Mitte Mai schöpfte ich Hoffnung: Restaurants, Zeltplätze und Hotels durften wieder öffnen. Leider galt das nicht für alle Bundesländer. Wollte man den Politikern glauben, sollte zumindest in Nordrhein-Westfalen Camping möglich sein. Meine Internet- und Telefonrecherche ergab allerdings, daß das nur die halbe Wahrheit war. Viele Plätze nahmen nur Gäste, die ihre eigene Toilette oder Dusche mitbrachten oder nahmen gar keine Gäste.

Bayern und Baden-Württemberg hatte ich inzwischen aus meinen Tourplan gestrichen, denn hier war auch Anfang Juni noch alles geschlossen. In Hessen und Rheinland-Pfalz habe ich genügend offene Plätze gefunden. Ich wartete danach noch einige Schlechtwettertage ab und startete endgültig am 16 Juni.

Die Bildergalerie (hier klicken) zeigt alle meiner Bilder der Tour.

Tour Übersicht (hier klicken)


Tag 1: Dienstag, 16.6.2020
Oberhausen - Brühl, 110km

Trotz Nieselregen machte ich mich morgens auf den Weg. Ich wollte nicht noch länger warten. Auf feuchten Wegen durchquerte ich den Duisburger Wald.



Die Regattabahn war verwaist. Kein Jogger oder Hundebesitzer war zu sehen, nur die Regentropfen auf der Wasserfläche.



Dem Graureiher am Weg war das aber egal. Vielleicht erhöhen sich bei diesem Wetter sogar seine Fangerfolge?



Da ich heute nur bis zum ‚Kasselberger Gretchen‘, dem ersten Campingplatz bei Köln, kommen wollte, hatte ich recht viel Zeit und legte trotz leichtem Regen in Düsseldorf einige Fotostopps ein. (Anklicken der Bildchen vergrößert!)



Als ich die Fähre bei Zons erreicht hatte, hatte der Regen aufgehört. Das erleichterte das Fotografieren sehr und Zons ist wirklich sehenswert.



Den Campingplatz ‚Kasselberger Gretchen‘ hatte ich schon am frühen Nachmittag erreicht. Viel zu früh, den Tag zu beenden. Ich entschloß mich spontan, weiter zu fahren. Der schon von meiner letztjährigen Kölnfahrt bekannte Campingplatz ‚Heider Bergsee‘ bei Brühl sollte mein neues Tagesziel sein.

Im Gegensatz zu meiner damaligen Rese blieb es diesmal trocken. Ich kann hier also noch einige Kölnbilder beisteuern.



Köln ohne Regen hat dann aber doch nicht geklappt. Nach Durchquerung der Altstadt geriet ich in ein kräftiges Gewitter. Glücklicherweise konnte ich den Regen in einem Wartehäuschen einer Bushaltestelle abwettern. Eine halbe Stunde später war der Spuk vorüber und ich fuhr weiter. Den Campingplatz erreichte ich trocken.

Abends ging ich noch am See spazieren, lernte zwei Mädchen kennen, die ebenfalls mit den Rädern hier waren und wurde anschließend von Dauercampern zu einem Gläschen Kaiserstühler Blauburgunder eingeladen. Ein gelungener Abend.


Tag 2: Mittwoch, 17.6.2020
Brühl -Ahrdorf, 73 km

Den ersten Fahrtag hatte ich noch ohne Anstiege geplant, quasi zum Einrollen. Aber heute ging es in die Eifel und somit in die Berge!



Friedlich lag der Heider Bersee im Morgennebel. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Frühstück gab’s beim selben Bäcker wie letztes Jahr. Gut gestärkt lenkte ich mein Rad Richtung Süden der Eifel entgegen.

Sanft stieg der Weg immer weiter an. In Euskirchen an einer Kreuzung kam ich mit einem Wanderer ins Gespräch, der auf dem Weg nach Santiago de Compostela war. Einige hundert Meter fuhr ich im Schritttempo neben ihn her, denn er hatte Interessantes zu erzählen.

Immer noch mit sanften Anstieg erreichte ich Bad Münstereifel.



Die Stadt ist sehenswert. Trotz Corona wimmelte es hier von Touristen. Es war Mittagszeit und alle Gaststätten waren gut besucht. Ich verzichtete darauf, vielleicht doch irgendwo einen freien Tisch zu finden und machte nur Bilder.



Durch das Heisterbacher Tor verließ ich die Stadt.



Schon seit Weilerswist fuhr ich meist auf Straßen parallel zum oder auch auf dem Erftradweg. Bisher empfand ich den Weg familienfreundlich und daher auch für Rentner auf Fahrrädern mit Bioantrieb durchaus geeignet! Direkt nach dem Stadttor stieg der Weg aber steil an: etwa 40 Höhenmeter mit ca. 10% Steigung – meine erste Bergprüfung. Den steigungsarmen Erftradweg hatte ich bei der Stadtbesichtigung unbemerkt verloren.

Nach dem Berg stieß ich wieder auf den Radweg und es ging mit moderater Steigung weiter, bis ich bei Holzmülheim die Erftquelle erreicht hatte.



Ab jetzt sollten die steileren Berge kommen und ich zog es vor, auf Asphalt und damit auf Kreis- und Landstraßen zu bleiben. Dadurch kam ich gut über die Höhen und war schon um 15.30 Uhr an der Ahr und damit auf dem Ahrtalradweg.

Auf dem Campingplatz Fringsmühle in Ahrdorf wollte ich übernachten. Die dazugehörige Gaststätte hatte allerdings Ruhetag. Kein Problem, dachte ich, denn ein paar Kilometer weiter bei Dorsel gibt es ebenfalls einen Campingplatz mit Restaurant. Also nichts wie hin – aber: Pech gehabt! Die Gaststätte hatte wegen Corona komplett geschlossen.

Da Fringsmühle für meine Weiterfahrt günstiger lag und es in Ahrdorf noch eine weitere Gaststätte geben sollte, fuhr ich zurück und habe in Fringsmühle mein Zelt aufgebaut. Anschließend machte ich mich auf zum Restaurant ‚Weißes Haus‘, um dort meinen Hunger zu stillen. Und was muß ich sehen: ‚Wegen Corana geschlossen‘.

Das Internet verriet mir, daß die Gaststätte in Uedelshofen (einige Kilometer bergauf) geöffnet hat, aber eine Reservierung möchte. Die Entscheidung wurde mir jedoch abgenommen. Urplötzlich zog ein kräftiges Gewitter mit Starkregen auf. Ich beschloß, trocken im Zelt zu sitzen und von meinen Notvorräten in der Packtasche zu leben.


Tag 3: Donnerstag, 18.6.2020
Ahrdorf - Bernkastel-Kues: 91 km

Die Fahrt in den Tag begann wie meist ohne Frühstück. Der nächste Ort an meiner Strecke war Nohn, wo ich einen Bäcker zu finden hoffte. Dummerweise lag das Dorf nicht im Tal an meinem Radweg, sondern oben auf der Höhe. Schwitzend erreichte ich Nohn, fand jedoch keinen Bäcker, aber dafür einen Metzger, bei dem ich belegte Brötchen erstehen konnte. Tische und Stühle gab es nicht und Kaffee auch nicht. Die Brötchen habe ich dann irgendwo am Wegesrand verzehrt. 120 Höhenmeter habe ich für die Brötchen erstrampelt und die Steigungen waren längst nicht zu Ende. Dafür hatte ich wunderbare Ausblicke über eine herrliche Berglandschaft.



Vor dem Höhenrücken bei Heyroth zweigte mein vorgeplanter Weg plötzlich von der wenig befahrenen Straße, auf der ich mich befand, ab. Die nächsten 200 Höhenmeter wollte mich der Routenplaner auf einen für Reiseräder kaum befahrbaren Schotterweg führen. Es stand sogar ein Radwegschild an der Stelle. Ich habe aber beschlossen, auf der asphaltierten Kreisstraße zu bleiben. Die Steigungen konnte ich hier gut fahren, einzig ein starker Wind auf der Höhe hat mich ausgebremst.

Um 12 Uhr hatte ich Daun erreicht. Von hier aus wollte ich auf dem Maare-Moselradweg gemütlich bis Bernkastel-Kues rollen.



Direkt am Einstieg in den Radweg gibt es einen kleinen Biergarten. Eine gute halbe Stunde Pause habe ich mir hier gegönnt.

Aus einem mir heute unbekannten Grund hatte ich geglaubt, daß die Bahnstrecke die 250m Höhenunterschied zur Mosel mit sanftem Gefälle überbrückt. Ich war daher überrascht, daß es erstmal 60m mit sanfter Steigung bergauf ging! Der Gipfel des Berges wird aber bequem untertunnelt.



Relikte der Vergangenheit weisen immer wieder darauf hin, daß es sich hier um einen Eisenbahnradweg handelt.



Manchmal sind diese Erinnerungen an alte Zeiten aber so baufällig, daß der Weg außenrum geführt wird.



Nach einigen Auf und Ab hatte ich mit Lieser relativ bald das Moseltal erreicht.



Auf dem Campingplatz ‚Kueser Werth‘ in Bernkastel-Kues habe ich die Tour beendet. Für meine kulinarischen Bedürfnisse machte ich abends noch einen Spaziergang durch das Städtchen.




Tag 4: Freitag, 19.6.2020

2 Tage hatte ich für die Fahrt über die Eifelberge gebraucht und als nächstes stand die Überquerung des Hunsrücks an. Ich wollte mich nicht überanstrengen und legte einen Pausentag ein. Die Sonne schien und das ermutigte mich, meine getragene Wäsche durchzuwaschen und zu trocknen. Die Platzgebühr war mit 17,30€ pro Nacht recht teuer, aber dafür hatte ich Strom, den ich nicht abwählen konnte. Durch einen unbemerkten Wackelkontakt im Ladekabel hatte das Nachladen mit dem Dynamo in den ersten 2 Tagen nicht richtig funktioniert und meine Akkus waren relativ leer. Einen Adapter für CEE-Dosen hatte ich nicht dabei, aber glücklicherweise hatte der Stromkasten neben meinem Zelt Schuko Steckdosen und so konnte ich alle Geräte laden.

Für eine Stadtrundfahrt blieb mir ebenfalls noch Zeit.



Da die Mosel ein beliebtes Touristenziel ist, hatte ich noch Gelegenheit, mit anderen Rad- und Fußwanderern zu plauschen.


Tag 5: Samstag, 20.6.2020
Bernkastel-Kues – Stromberg, 70km

Obwohl ich den Campingplatz schon um 7.20 Uhr verlassen hatte, war ich erst um 8.30 Uhr auf den Weg über den Hunsrück. Das Frühstück in Kues hatte sich wegen der Coronaauflagen etwas in die Länge gezogen.

Gleich hinter dem Ortsausgang fing die Steigung an. Glücklicherweise war die Straße wenig befahren und gleichmäßig steil.



Das Tal hat mir ausnehmend gut gefallen. Ich habe es mir gleich für einen zukünftigen Wanderurlaub vorgemerkt. Auch von den Höhen bieten sich herrliche Aussichten.



Ich fuhr auf kleinen Straßen und die führten hoch und runter. Ich überlegte, ob ich nicht auf der B50 fahren sollte, denn die bleibt fast eben auf der Kammhöhe. Es stellte sich aber die Frage: ‚Darf ich da mit dem Rad überhaupt fahren?‘. Ein Einheimischer klärte mich dann auf, daß die B50 fast durchgehend Schnellstraße und damit für mich verboten ist.

Kurz vor Kirchberg war ich dann doch auf der B50, denn hier gab es keine Alternative und die Schnellstraße wurde zur normalen Bundesstraße.



In Kirchberg hatte ich noch schönes Wetter und kehrte am Marktplatz in einer Eisdiele ein. Die Weiterfahrt verlief wieder auf kleinen Straßen mit ständigem Auf und Ab. Schon bei der Abfahrt in Kirchberg hatte ich gesehen, daß sich der Himmel eintrübt und kurz vor Simmern fing es an zu regnen. Es war aber nur ein Schauer, den ich unter einem dicken Baum trocken abwarten konnte.

In Simmern berührte ich kurz den Schinderhannesradweg. Natürlich warf ich auch einen Blick auf den Schinderhannesturm und den Schinderhannesbrunnen.




Nach Simmern erwartete mich noch eine Bergprüfung. Nach mehrmaligem Auf und Ab stieg die Straße steil an und erreichte mit über 600m NN fast den Gipfel des Schwarzerkopfs. Umso schöner war dann die durchgehende Abfahrt bis zum Campingplatz auf 200m NN in Schweppenhausen bei Stromberg. Der Platz war fest in holländischer Hand, auch das Bistro, wo ich den letzten freien Platz für das Abendessen bekam.


Tag 6: Sonntag, 21.6.2020
Stromberg - Mainz-Kostheim, 54km

Mein nächstes Ziel war der Rhein und der kürzeste Weg dorthin führte über Stromberg. Das ‚berg‘ im Namen hätte mich stutzig machen müssen. Stromberg liegt über 100m höher als mein Campingplatz und der Anstieg war recht steil! Aber immerhin fand ich dort eine gut sortierte Frühstücksbäckerei.

Die Fahrt durch das Guldenbachtal und Nahetal wäre wohl weiter gewesen, aber bestimmt deutlich bequemer. Immerhin blieb die Genugtuung, daß nach Stromberg ein paar Tage keine Berge mehr kommen.

Bingen war daher bald erreicht.



Diesmal fuhr ich auf der linken Rheinseite Richtung Mainz.



Das ergab schöne Blicke auf Burg Ehrenfels



und Rüdesheim.

Bevor ich Mainz erreichte, durchfuhr ich noch einige Rheinauen und Naturschutzgebiete. Bunte Wiesen erfreuten meinen Blick



und klappernde Störche mein Gehör.



Zur heißesten Mittagszeit hatte ich Mainz erreicht.



Ein Biergarten war daher mein erstes Ziel. Nach einer ausgiebigen Pause begab ich mich dann auf einen Stadtrundgang bzw. –Fahrt.



Der Campingplatz auf der anderen Rheinseite in Mainz-Kostheim war anschließend mein Übernachtungsziel – wieder ein Platz, den ich schon von früher kannte. Abends spazierte ich entlang des Rheins bis zur Mainmündung. Dort fand ich dann den gleichen Biergarten, wo ich auch früher schon gegessen hatte. Wieder hatte ich Glück und hatte den letzten freien Sitzplatz bekommen. Die wegen Corona eingeschränkte Sitzplatzkapazität macht sich leider überall bemerkbar.


Tag 7: Montag, 22.6.2020
Kostheim - Bürgel 53km

Bäcker haben was mit Friseuren gemeinsam: Montag haben viele geschlossen! Ich hatte etliche Runden durch Kostheim gedreht und keinen offenen Bäcker gefunden! Zum Ausgleich konnte ich einen Ort weiter in Hochheim fürstlich frühstücken, direkt neben dieser Madonna.



Der Abstecher nach Hochheim führte mich auch durch Weinberge. Dabei fiel mir etwas auf, was ich entweder früher nie bemerkt hatte oder was es vor Jahren hier noch nicht gab: Rosen im Weinberg. Sie erfreuen nicht nur das Auge, sondern dienen als Frühanzeiger für Krankheitsbefall.



Wieder auf dem Mainradweg näherte ich mich Frankfurt. In den Vororten gibt es noch keine Hochhäuser,



Aber dafür im Zentrum umso mehr.





Die ließ ich aber links liegen! Ein Biergarten rechts am Weg fand bei mir viel mehr Interesse. Hier gab es ein 3-Gang-Mittagsmenue im Angebot, für mich unwiderstehlich.

Schon am frühen Nachmittag erreichte in den Campingplatz in Bürgel. Die Rezeption hatte noch Mittagspause. Ich konnte noch nicht einchecken, durfte aber schon mal das Zelt aufbauen. Als ich zur Toilette wollte, stellte ich fest, daß ich einen Schlüssel brauchte, den man erst beim Anmelden bekommt. Glücklicherweise traf ich den Platzwart, der mir aufschloß und danach auch gleich die Anmeldeformalitäten erledigte.

Abends bekam ich sogar im Bistro ein Essen, obwohl ich bei der Internetrecherche im Vorfeld hierfür keine Anhaltspunkte gefunden hatte.

Und dann gab es hier noch ein ziemlich angstloses Eichhörnchen. Bisher kam ich an Eichhörnchen nie so nah ran wie hier!





Fortsetzung folgt


___
Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!

Geändert von Gerhard O (27.10.20 09:49)
Änderungsgrund: toten Link korrigiert
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#1446390 - 14.10.20 03:23 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
amati111
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 439
Danke Gerhard für tolle Bericht,
Viele Orte kommen mir bekannt vor.
LG Michael
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#1446409 - 14.10.20 10:51 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: amati111]
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
In Antwort auf: amati111
Viele Orte kommen mir bekannt vor.
LG Michael
Glaube ich gerne - vor allem Düsseldorf! lach party
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Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!
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#1446410 - 14.10.20 10:54 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
Gerhard O
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 515
Mittelgebirgstour durch Deutschland
Teil 2: Wetterau Vogelsberg Sauerland


Tag 8: Dienstag, 23.6.2020
Bürgel - Nidda-Stausee, 72km

Mit dem Main hatte ich den südlichsten Teil meiner Radtour erreicht. Mein Weg biegt hier nach Norden ab und führt im großen Bogen wieder zurück ins Ruhrgebiet.

In Rumpenheim, dem nächsten Ort hinter Bürgel, gibt es einen Bäcker. Hier gedachte ich zu frühstücken. Nach etwas suchen habe ich den Bäcker auch gefunden. Dabei bekam ich wieder einmal die Coronaeinschränkungen zu spüren: kein Tisch, kein Stuhl – nur gelegte Brötchen und Kaffee zum Mitnehmen im Pappbecher. Es gab aber einen Park in der Nähe, wohin ich alles transferieren konnte. Auf einer Parkbank sitzend genoß ich mein Zmorge (so nannten wir das in meiner Jugend).

Bei Rumpenheim gibt es auch eine Fähre, die mich auf die andere Seite des Mains brachte.



Und wenige Kilometer später war ich wieder in hügeligem Gelände. Oben auf dem Gipfel des Anstiegs befand sich eine etwas seltsame Balkenkonstruktion. Ein erklärendes Schild zeigte an, daß das eine ‚Sichtachse‘ wäre, die meinen Blick auf den Taunus lenken sollte.



Jetzt habe ich den Taunus gesehen, obwohl ich ihn nicht befahren habe.

Ab diesem Kunstwerk (?) führte mein Weg abwärts ins Tal der Nidda, einem Fluß, von dem ich bis dato noch nie gehört hatte.



Der Fluß hatte aber einen eigenen Radweg und dem wollte ich ab jetzt folgen.

Der Weg führt durch Landschaft – viel Landschaft – schöne Landschaft, und immer leicht bergauf. Das Auge ist aber trotzdem froh, mal was anderes zu entdecken.



Ein Hirschkäfer war vom Baum gefallen. Offensichtlich gab es auf dem Baum einen Kampf um eine Hirschkäferin. Auf dem Radweg lag nun der Verlierer! Das bedeutet aber nicht, daß er den Kampf aufgibt – aufgerappelt geht es erneut in die Schlacht!



Später am vormittag fand ich dann eine Parkbank, die mir fürs Züni gerade recht kam.



Nach der Stärkung folgte ich weiterhin der Nidda –



und plötzlich war ich wieder mal an der Grenze des Römisches Imperiums und ab jetzt im Barbaricum. Der Limes war aber nur angedeutet.



Nidda ist nicht nur ein Fluß, sondern auch eine Stadt, und die erreichte ich zur Mittagszeit.



Ein Biergarten am Marktplatz gewann die Wahl für meine Pause. Handkäs‘ mit Musik fehlte noch in meiner Speisefolge und das gab es hier! Lecker!

Am Campingplatz am Nidda – Stausee schlug ich abends mein Zelt auf.



In der Gaststätte nebenan trafen mich wieder die Coronaeinschränkungen: zu wenig Plätze für alle Gäste an der eingeschränkten Anzahl Tische. Ich wurde abgewiesen. Im Bistro am Seeufer gab es dann aber doch noch eine Kleinigkeit. Nebenbei erfuhr ich, daß es hier auch Frühstück gibt.


Tag 9: Mittwoch, 24.6.2020

Der Campingplatz hatte Schatten für mein Zelt und Sonne für den Solarlader. Nebenan gab es eine Gaststätte und am Strand ein Bistro mit Frühstück und ein Bier am Nachmittag. Es war also ein idealer Ort für einen Pausentag.



Den Tag verbrachte ich mit einem Spaziergang rund um den See und anschließend einem Bier am Strand. Ein entspannter Tag bei wieder einmal schönstem Wetter.



Tag 10: Donnerstag, 25.6.2020
Nidda-Stausee – Jesberg, 89km

Der Tag fing nicht gut an. Beim Beladen des Fahrrades stellte ich einen Plattfuß am Hinterrad fest. Es mußte erstmal der Schlauch gewechselt werden, bevor es los gehen konnte.

Frühstücken wollte ich heute in Schotten, ein schönes Fachwerkstädtchen.



Nach dem Morgenessen begann der Anstieg auf den Vogelsberg. Den Radweg in‘s Gebirge hatte ich bei der Vorplanung wegen Schotter verworfen. Ich nutzte die wenig befahrene Straße für den Aufstieg auf den Berg. Mit gleichmäßiger Steigung fuhr ich auf glatten Asphalt auf über 600m NN.



Oben wurde ich für meine Mühen mit einer schönen Aussicht in das Schwalmtal belohnt.



Da es auf der Straße so gut lief, wollte ich natürlich auch weiter auf der Straße bleiben. Dabei konnte ich auch das Örtchen Ulrichstein besichtigen.



Die Absicht war wohl gut, aber das Schicksal wollte es anders. Zum einen hat es in Ulrichstein geregnet und zum zweiten war die weiterführende Straße wegen Baustelle gesperrt. Ich mußte jetzt doch auf den originalen Hessischen Fernradweg R4 und hatte einige Höhenmeter verschenkt.

Der Radweg hatte, wie bei der Planung vorhergesehen, eine Oberfläche aus Schotter.



Wie man aber an den Windrädern erkennt, hatte ich hier auch den höchsten Punkt über den Vogelsberg erreicht. Steile Anstiege auf Schotter blieben mir erspart.



Von nun an ging‘s bergab bis ich bei Alsfeld die Schwalm erreicht hatte.



In Alsfeld wurde viel gebaut, was die Schönheit der Altstadt etwas einschränkte.



Eigentlich wollte ich bei dem jetzt wieder schönen Wetter hier eine Pause machen, aber die Freiluftplätze in den Altstadtgassen waren alle belegt. Ich fuhr also weiter.



Im Tal der Schwalm kam ich gut voran, erst kurz vor meinem Tagesziel Jesberg wurde es wieder etwas hügeliger. In Jesberg gibt es einen kleinen Campingplatz, wo ich für 5.-€ Komplettkosten übernachten konnte.

Auf der Zeltwiese gab es eine Bank und daneben einen Bach: ideale Bedingungen, meinen defekten Schlauch zu flicken. In der Gaststätte neben dem Campingplatz ließ ich dann den Tag ausklingen.


Tag 11: Freitag, 26.6.2020
Jesberg - Naumburg , 46km

In Jesberg war nicht nur der Campingplatz preiswert, sondern auch das Frühstück: für 2 Brötchen mit Wurst, Käse und Marmelade, 1 Croissant, 1 Glas Orangensaft und eine Tasse Kaffee habe ich 4,75€ bezahlt.

Kleinenglis stand als nächstes auf meinem Plan. Hier sollte es ein Kaiserkreuz geben. Ich hatte das auf einem touristischen Hinweis gelesen, wußte aber nicht, wo in Kleinenglis ich danach suchen sollte. Die Dorfkirche erschien mir als der wahrscheinlichste Ort für ein Kreuz.



Ich fand dort aber nichts und die Kirche selbst war abgeschlossen. Ich wollte schon gehen, als ein junger Mann aus dem Pfarrhaus kam. Ich fragte ihn nach dem Kreuz. Er bot mir an, mich dorthin zu führen. Ich könne aber auch zuerst die Kirche besichtigen, dort gäbe es mittelalterliche Wandmalereien.

Er holte schnell den Kirchenschlüssel und wir besichtigten die Wandbilder.



Anschließend fuhren wir zusammen zum Kaiserkreuz.



Die Besichtigung war schnell zu Ende, denn viel zu sehen gab es hier wirklich nicht. Und weiter ging die Fahrt. Von einer Hügelkuppe aus konnte ich einen ersten Blick auf Fritzlar werfen.



Das letzte mal, als ich mit dem Rad in Fritzlar war (Edersee, Tag 8), hatte es geregnet. Diesmal konnte ich bei Sonnenschein durch die Stadt flanieren und mein Eis essen.



Die Dombesichtigung mußte leider ausfallen: wegen Corona geschlossen!

Der Rundgang endete an der Stadtmauer und ich war wieder raus aus Fritzlar.



Mit einigen Schotterwegen



und auf Landstraßen durch kleine Orte



erreichte ich Naumburg.

Ich wollte die Altstadt sehen und quälte mich den Berg hoch. Eine Innenbesichtigung der Kirche war aber nicht möglich: wegen Corona geschlossen.



Den Campingplatz erreichte ich schon am frühen Nachmittag. Das Bistro war offen, so daß die leiblichen Bedürfnisse befriedigt werden konnten. Mit einem Motorradfahrer, der mit Zelt auf Deutschlandfahrt war, konnte ich abends bei einem Bier im Bistro meine Erlebnisse austauschen.


Tag 12: Samstag, 27.6.2020
Naumburg - Diemelsee , 47km

In Naumburg gab es kein Frühstück (Begründung beim Bäcker: nicht möglich wegen Corona) und so machte ich mich mit leeren Magen auf den Weg über den ersten Berg des Tages. Schon bei der Einfahrt in das erste Dorf am Weg sah ein einen Tisch mit Stühlen neben dem Eingang zu einem ‚Supermarkt‘ stehen. Es war eine kleine Metzgerei, wo die Dorfbevölkerung neben Fleisch und Wurst auch andere Lebensmittel kaufen konnte – und hier bekam ich frische Brötchen, belegt mit Wurst nach Wunsch und einen Kaffee. Ippinghausen werde ich in guter Erinnerung behalten.

Weniger gut erinnere ich mich an Freienhagen. Am Dorfausgang stand ich unerwartet vor einer Baustelle.



Während ich meine Karte nach einer möglichen Umleitung absuchte, kamen mir mehrere landwirtschaftliche Fahrzeuge entgegen. Meine Ausweichstrecke wäre 2-3 mal so lang gewesen als der Weg durch die Baustelle. Ich überlegte: Es ist Samstag – da wird offensichtlich nicht gearbeitet. Die Traktoren mit Anhänger kommen da durch, somit wird die Baustelle wohl nicht sehr lang sein. Dann versuche ich es eben!

Die Baustelle war ca. 3km lang und die Straße sah so aus:



Es hat keinen Spaß gemacht. Ich war froh, pannenfrei da durch gekommen zu sein.

Schon innerhalb der Baustelle ging es bergab und das blieb auch so bis ins Tal der Twiste. Bei Mühlhausen verließ ich das Tal und es ging steil bergauf. Oben auf dem Berg im Örtchen Gembeck leerte ich erschöpft meine Wasserflasche. 2 Männer, die nebenan im Hof arbeiteten, sprachen mich an.
- „Sind Sie von Mühlhausen den Berg hoch gefahren?“
- „Ja.“
- „Das ist so anstrengend, da brauchen Sie bei der Hitze noch mehr Wasser!“
Und sofort holten sie eine Flasche Sprudelwasser aus dem Haus und reichten sie mir. Ich habe die Flasche auf der Stelle ausgetrunken!



Wir sprachen über das Wohin und Woher und sie erklärten mir einen Weg über Wirtschaftswege durch die Felder nach Wirminghausen, der mir etliche Kilometer und einen Berg ersparen würde. Den habe ich dann auch genommen.



Das war aber nicht der letzte Anstieg des Tages. Hinter Adorf durfte ich nochmal klettern – nicht so steil wie von Mühlhausen nach Gembeck, aber dafür einige Höhenmeter mehr.

Schon kurz nach 14 Uhr hatte ich Heringhausen und damit den Diemelsee erreicht.



Am Diemelsee gibt es 5 Campingplätze. Das bedeutet aber nicht, daß ich sofort einen Schlafplatz für die Nacht hatte. An den ersten zwei Plätzen, die ich ansteuerte, wurde ich abgewiesen: belegt! Das war mir in den ca. 40 Jahren, die ich schon mit Rad und Zelt unterwegs bin, noch nie passiert.

Am dritten Platz wurde ich dann aufgenommen. Das Betreiberehepaar durchsuchte ihre Belegliste und meinte: „Eigentlich sind wir voll, aber für einen einzelnen Radfahrer muß es doch einen Stellplatz geben.“ Wir gingen über den Platz und fanden ein Stück Wiese, wo noch 3 Zelte meiner Art hin paßten. Der Platzwart erzählte mir, daß dieser Platz meine letzte Chance wäre, denn der nächste Platzbesitzer kommt mit den Coronaauflagen nicht klar und nimmt überhaupt keine Gäste und der 5. Platz nimmt nur Wohnwagen.

Ich war relativ früh am Diemelsee und hatte als Ausweichplatz Brilon ausgesucht. Zum Glück brauchte ich den nicht!

Nachdem mein Zelt stand, machte ich noch einen Spaziergang am See und durch den Ort und konnte am Schwimmbad essen. Das Restaurant auf dem Nachbarplatz, wo man mich abgewiesen hatte, habe ich ignoriert!



Dafür habe ich abends im Bistro bei meinem netten Platzwart noch ein Bier getrunken.


Tag 13: Sonntag, 28.6.2020
Diemelsee - Bad Sassendorf, 80km

Einen Bäcker, der sonntags geöffnet hat, gab es in der Nähe nicht. Da ich nicht alle meine Notvorräte mit nach Hause bringen wollte, habe ich den Tag mit Nüssen und Studentenfutter begonnen.

Brilon war mein nächstes Zwischenziel. Der Weg dorthin führte am See und an Felswänden entlang



und an der Staumauer vorbei. Dort traf ich eine Wanderin, die den Diemelsteig lief. Sie bot mir an, mich zu fotografieren, damit es auf dieser Reise auch mal eine Bild von mir gibt, wie sie meinte.



Zwei Berge hatte ich von hier aus noch bis Brilon zu überwinden und der erste davon war sehr steil. Ich war froh, daß ich den nicht in der Hitze des gestrigen Nachmittags fahren mußte.

Bei Brilon entspringt die Möhne.



Der Radweg entlang dieses Flusses sollte mich bis zum Möhnesee bringen. Der Ausbau dieses Weges ist teilweise aber weit entfernt von den Anforderungen, die an einen Radweg gestellt werden.



An anderer Stelle verläuft der Möhnetalradweg auf ehemaligen Eisenbahntrassen und ist sehr gut fahrbar. In einem ehemaligen Bahnhof bei Sichtigvor konnte ich sogar auf ein Bier einkehren! Der Sonnenschirm am Weg ist wichtig, denn ohne ihn hätte ich die gut getarnte Einkehrmöglichkeit hinter der Hecke gar nicht gesehen!



Kurz vor Erreichen des Möhnesees bog ich Richtung Soest ab. Den See habe ich nur von oben gesehen.



Der Radweg nach Soest verlief ebenfalls auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse. Da solche Strecken oft wenig Abwechslung bieten, hatte man hier mehrere Kunstwerke am Wegesrand postiert.



Mein angestrebter Campingplatz lag bei Bad Sassendorf. Die Anmeldung gestaltete sich etwas schwierig, da die Rezeption geschlossen und das Telefon nicht besetzt war. Eine freundliche Dauercamperin hat mich dann eingewiesen und mir sogar ihre Chipkarte für die Waschräume leihweise überlassen. Später schickte sie mir die ‚Platzherrin‘ vorbei, so daß ich ordnungsgemäß einchecken konnte und eine eigene Chipkarte bekam.

Bei der Anreise hatte ich eine kleine Rundfahrt durch Stadt und Kurpark eingelegt. Somit wußte ich auch, wo ich abends essen gehen konnte!


Tag 14: Montag, 29.6.2020
Bad Sassendorf - Witten, 87km

Zum Frühstück führte mich der Weg wieder durch Bad Sassendorf und danach weiter nach Soest. Soest ist eine alte Fachwerkstatt. Von der Soester Börde hatte ich schon in der Schule gelernt. Seitdem wollte ich die Stadt ‚bei Gelegenheit‘ mal besichtigen. Und jetzt, nach mehr als 55 Jahren, war der Tag gekommen!

Auf einem Rundgang entstanden dann einige Bilder.



Zwischen Soest und der Ruhr hatte ich wiederum eine Anhöhe zu überwinden: den Haarstrang. Gestern hatte ich ihn auf dem Eisenbahnradweg fast unbemerkt überquert, heute waren die Steigungen etwas mühsamer. Zudem machte mir starker Gegenwind zu schaffen. Immer wieder legte ich Pausen ein, die ich für ein paar Naturfotos nutzte.

Schwebefliegen waren hier sehr aktiv.





Und damit jeder sieht, daß es auch nördlich der Ruhr noch Berge gibt, zeige ich noch einen Blick vom Haarstrang hinüber zum Sauerland. Irgendwo in der Mitte des Bildes fließt die Ruhr.



Bei Wickede hatte ich sie endlich erreicht.



Die Berge waren vorbei, aber der Gegenwind hörte nicht auf. Am Morgen in Bad Sassendorf hatte ich noch geglaubt, daß ich die ca. 140km bis Oberhausen am Stück durchfahren könnte, aber langsam wurde mir klar: bei dem Wind schaffe ich das nicht! Der Campingplatz in Witten sollte mein Tagesziel werden.



Am Platz angekommen, mußte ich feststellen, daß wegen Corona keine Gäste aufgenommen werden. Die angeschlossene Gaststätte war ebenfalls geschlossen. Ein freundliches Bitten beim Platzbesitzer verschaffte mir aber dann doch eine Übernachtungsmöglichkeit.

Abends kam bei den Dauercampern plötzlich Unruhe auf. Junge Nutrias grasten am Ufer.



Es war sogar ein Albino dabei!



Hierbei handelt es sich um eine eingeführte Tierart aus Südamerika, die bei uns nicht immer gern gesehen ist.


Tag 15: Dienstag, 30.6.2020
Witten - Oberhausen, 60km

Der letzte Tag der Reise war angebrochen. Obwohl ich noch etwas ‚Notreserve‘ in der Packtasche hatte, machte ich erstmal einen Abstecher nach Bommern zum Bäcker.

Nach dem Frühstück war der Ruhrtalradweg mein Heimweg. Zum Radweg gehört auch diese kostenlose Fähre, die allerdings nur im Sommer fährt.



Die Ruhr hat dem Ruhrgebiet den Namen gegeben. Mittlerweile führen sich hier auch allerlei Tiere und vor allem Vögel wohl.



Reste vom Bergbau kann man aber auch noch sehen.



Wenn man diesen Kanadagänsen glauben darf, ist es an der Ruhr sogar schöner als im wilden Amerika, denn diese Vögel sind inzwischen hier zu Hause und keineswegs scheu.



Radfahrer kurven elegant um die Vögel herum. Selbst, wenn die gänse Nachwuchs spazieren führen, gehen sie keinen Schritt zu Seite!

Für den Bergbau ist die Ruhr kanalisiert und schiffbar gemacht worden. Um den ehemaligen Wildwassercharakter hervorzuheben, hat man künstliche Stromschnellen eingebaut.



In Essen habe ich die Ruhr verlassen und bin auf dem direkten Weg auf dem RS1 über Mülheim nach Hause gefahren.




Fazit

Eine schöne, wenn auch teilweise etwas anstrengende Reise. Leider wurden die Freuden durch die meiner Meinung nach manchmal überzogenen Coronaeinschränkungen etwas getrübt.

Laßt Euch aber dadurch die Stimmung nicht vermiesen und bleibt gesund.


Ich hoffe, der Bericht hat Euch gefallen!
Gerhard

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Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!

Geändert von Gerhard O (12.02.21 16:15)
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#1446416 - 14.10.20 11:57 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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wie hast Du das mit dem Wetter hinbekommen. Ich war zur gleichen Zeit v.a. in Franken unterwegs und bin nach mehreren Tagen Dauerregen in Hof in den Zug nach München gehüpft.
Das Campingplatzproblem fand ich auch recht unerfreulich, dafür bekam man problemlos spontan ein Zimmer, auch für eine Nacht. Allerdings geht das doch sehr ins Geld, sodass wir uns auf wine Wochentour beschränkt haben und nochmal eine Woche nach Frankreich geradelt sond, wo zwar viele Campings geschlossen hatten, aber die geöffneten eher leer waren (Jura, Elsass) und zelten kein Thema war.
Danke für den Bericht.
Gruß
Nat
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#1446420 - 14.10.20 12:33 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: natash]
Gerhard O
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In Antwort auf: natash
wie hast Du das mit dem Wetter hinbekommen.
Ich hatte Glück! Schließlich bin ich bei Regen losgefahren, da konnte es nur beser werden. schmunzel

Als ich wieder zu Hause war, fing es bei uns noch am selben Abend an zu regnen.

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Geändert von Gerhard O (14.10.20 12:42)
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#1446485 - 15.10.20 11:09 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
max saikels
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Schöne Tour! Paar Anmerkungen:

In Antwort auf: Gerhard O
Nach mehrmaligem Auf und Ab stieg die Straße steil an und erreichte mit über 600m NN fast den Gipfel des Schwarzerkopfs.

Schanzerkopf heißt der, die Aussicht von dort ist beeindruckend (den Typ im gelben Webchen muss man sich mal wegdenken).

Zitat:
Bevor ich Mainz erreichte, durchfuhr ich noch einige Rheinauen und Naturschutzgebiete.

Ab Ingelheim übern Berg nach Mainz finde ich wegen der Aussichten schöner, aber eher in umgekehrter Richtung. Das Rheintal direkt am Rhein finde ich von ein paar Stellen abgesehen von Bingen bis Basel eher langweilig.

Zitat:
Tag 15: Dienstag, 30.6.2020
Zum Radweg gehört auch diese kostenlose Fähre, die allerdings nur im Sommer fährt.

Ist in NRW am 30. Juni noch nicht Sommer? Im August fuhr sie jedenfalls.
Grüße, Stephan
Touren 2023
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#1446536 - 15.10.20 19:02 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
BvH
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Hallo Gerhard,

da ist mal jemand in meiner Gegend unterwegs und ich bekomme es nicht mit. Allerdings war ich an dem Tag Deiner Hunsrückdurchquerung selbst noch auf dem letzten Tag meiner diesjährigen Radreise.

Falls Du nochmal hier vorbeischaust, lade ich Dich auf einen Kaffee ein (wie auch alle anderen, die in Simmern Station machen).

Viele Grüße

Bettina
Was ist eine Signatur?
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#1446542 - 15.10.20 21:12 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: BvH]
Gerhard O
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In Antwort auf: BvH
Hallo Gerhard,
Falls Du nochmal hier vorbeischaust, lade ich Dich auf einen Kaffee ein (wie auch alle anderen, die in Simmern Station machen).
Viele Grüße
Bettina
Nehme ich gerne an - ein Grund nochmal in den Hunsrück zu fahren.
Gruß
Gerhard
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#1446592 - 16.10.20 14:42 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: max saikels]
Gerhard O
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In Antwort auf: max saikels
Schöne Tour! Paar Anmerkungen:
Schanzerkopf heißt der, die Aussicht von dort ist ...

Du hast natürlich recht. Abschreiben müßte man können grins

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#1446636 - 17.10.20 16:53 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
veloträumer
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Danke für diesen abwechslungsreichen Bilderbogen aus Deutschland. Schade, dass Corona dich an Süddeutschland gehindert hat. Sicherlich hättest du auch noch neue Facetten für mich entdeckt.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1446668 - 18.10.20 10:01 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: veloträumer]
Gerhard O
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In Antwort auf: veloträumer
Danke für diesen abwechslungsreichen Bilderbogen aus Deutschland. Schade, dass Corona dich an Süddeutschland gehindert hat. Sicherlich hättest du auch noch neue Facetten für mich entdeckt.
Hab' Geduld und warte ab! Ich war auch 1 Woche in Süddeutschland. Am Bericht arbeite ich noch.

Gruß
Gerhard
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#1446850 - 20.10.20 20:56 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
Hansebiker
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Unterwegs in Deutschland

Moin moin aus Lübeck.
Ich sag es immer öfter: "Warum in die Ferne schweifen...." Danke für den schönen Bericht. Ich freue mich schon auf die nächste Reise.
Ich selbst war in diesem Sommer auf der Schwäbischen Alb und im September in den Cevennen, aber nicht mit dem Rad. Ich hab mir einen VW T5 Transporter zum CamperVan ausgebaut. Der musste getestet werden.
LG aus HL



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#1446856 - 21.10.20 04:05 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
cyclerps
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bravo
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#1446860 - 21.10.20 07:11 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
indomex
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In Antwort auf: Gerhard O
In Antwort auf: natash
wie hast Du das mit dem Wetter hinbekommen.
Ich hatte Glück! Schließlich bin ich bei Regen losgefahren, da konnte es nur beser werden. schmunzel

Als ich wieder zu Hause war, fing es bei uns noch am selben Abend an zu regnen.



Glück muss man haben - und das hat man nur, wenn man sich trotzdem traut - gut gemacht!

Ein weißes Nutria! - Das ist sicher eine ganz große Seltenheit und ein echter Glücksafll, so etwas zu sehen.
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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#1446870 - 21.10.20 09:30 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Hansebiker]
Gerhard O
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In Antwort auf: Hansebiker
Moin moin aus Lübeck.
Ich selbst war in diesem Sommer auf der Schwäbischen Alb und im September in den Cevennen, aber nicht mit dem Rad.
Wir haben jedes Ausland gestrichen und unseren Haupturlaub in der Eifel verbracht. Einmal haben wir uns für ca. 2h ins Elsaß getraut, um Wein und Austern zu kaufen! Wir wollten keine Quarantaine riskieren.
In Antwort auf: Hansebiker
Ich hab mir einen VW T5 Transporter zum CamperVan ausgebaut. Der musste getestet werden.
Was ist aus dem Autodachzelt geworden?

Gruß
Gerhard
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#1446872 - 21.10.20 09:45 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: indomex]
Gerhard O
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In Antwort auf: indomex
Ein weißes Nutria! - Das ist sicher eine ganz große Seltenheit und ein echter Glücksafll, so etwas zu sehen.

Ich habe noch mehr Bilder versucht, leider etwas unscharf.





Es war Abend und das Licht war schon ziemlich schwach.

Gruß
Gerhard
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#1446930 - 22.10.20 14:42 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
indomex
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Beiträge: 1.450
In Antwort auf: Gerhard O
Es war Abend und das Licht war schon ziemlich schwach.

Trotzdem: Toll!
Leben und leben lassen
Liebe Grüße, Peter
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Off-topic #1446941 - 23.10.20 03:27 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
cyclerps
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Vom Fell her könnte es auch Trumpp sein..... .
Gruss
Markus
Forza Victoria !

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Geändert von Uli (28.10.20 14:15)
Änderungsgrund: ot
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Off-topic #1446950 - 23.10.20 11:49 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: cyclerps]
indomex
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Beiträge: 1.450
In Antwort auf: cyclerps
Vom Fell her könnte es auch Trumpp sein..... .

Du meinst, weil er so blass ist?
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Liebe Grüße, Peter

Geändert von indomex (23.10.20 11:49)
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#1449383 - 17.11.20 22:08 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
Sonne_Wolken
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Danke Gerhard das du uns mit auf deine Reise genommen hast.
Es gefällt mir das du direkt von zu Hause losgefahren bist. Das ist doch Urlaub ab dem ersten Meter. Und tolle Geschichten kann man auch in NRW und Umgebung erleben.
LG Jennifer
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#1449492 - 18.11.20 17:12 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Sonne_Wolken]
Gerhard O
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In Antwort auf: Sonne_Wolken
Es gefällt mir das du direkt von zu Hause losgefahren bist. Das ist doch Urlaub ab dem ersten Meter.
Wie du an meinen älteren Reiseberichten siehst, mache ich das oft und gerne. bravo

In Antwort auf: Sonne_Wolken
Und tolle Geschichten kann man auch in NRW und Umgebung erleben.
Und dabei komme ich auch weiter als nur durch NRW. party

Gruß
Gerhard

PS: Die alten Berichte kannst du alle in meinem Profil sehen.
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#1450976 - 01.12.20 10:19 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
berghopser
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Verstehe gar nicht, wieso du solche Probleme damit hattest, etwas zu Essen zu bekommen. Ich war im gleichen Zeitraum im Sauerland und Weserbergland unterwegs und hatte keine Probleme. Hotels/Campingplätze sollte man natürlich wegen der Coronasituation besser vorher mal anrufen.

Durch die Baustelle in Freienhagen bin ich überigens auch gekommen. War doch gut: wenigstens keine Autoverkehr! :-)

Warum haste denn den Edersee nicht "mitgenommen". Der lohnt sich immer!

Geändert von berghopser (01.12.20 10:22)
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#1450985 - 01.12.20 11:38 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: berghopser]
Juergen
Moderator
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#1450988 - 01.12.20 12:00 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Gerhard O]
Ortenauer
Nicht registriert
Absolut toller Reisebericht, da bekommt man grad selbst Lust das Rad zu satteln.
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#1451003 - 01.12.20 15:38 Re: Mittelgebirgstour durch Deutschland [Re: Juergen]
Gerhard O
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Beiträge: 515
Danke! An diesen Link konnte ich mich gar nicht mehr erinnern.

Weitere Eindrücke der damaligen Reise findet ihr hier:
Edersee bei Sonne und Regen.
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