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#1463499 - 24.03.21 00:00 Bremse - persönliche Erfahrungen
Tomski
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 76
Hallo!
Ich stehe aktuell vor der Entscheidung ein Rad entweder mit Scheibenbremsen (Deore XT) oder Felgenbremsen (HS33) anzuschaffen.
Die Entscheidung fällt mir wirklich schwer. Die theoretischen Vor-/Nachteile sind mir durchaus bekannt. Wartung, Handhabung, Reparatur, Leistung, Verschleiß etc.

Mich würde an dieser Stelle eure persönliche Erfahrung interessieren. Habt ihr euch für eine Felgenbremse entschieden und jemals Leistung vermisst? Habt ihr euch für eine Disc entschieden und jemals einen ernsthaften Schaden ohne Möglichkeit der Reparatur gehabt? Habt ihr zur Sicherheit immer Werkzeug und Ersatzteile dabei und wir sehr stören euch diese ?

Interessant sind für mich besonders die "extremeren" Erlebnisse, Abfahrten in den Alpen oder anderen Gebirgen, Unfälle in abgelegenen bzw. technisch schwächeren Gebieten wie Osteuropa und Zentralasien etc pp.

Dennoch sind mir natürlich sämtliche Anekdoten von der Isar bis zur Nordsee sehr willkommen!
Gruß Tom

"Fürn paar Blumen kein Geld, doch auswärts dabei an unserem Jahrestag."
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#1463501 - 24.03.21 00:14 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24.834
Aus meiner Sicht sind das keine vergleichbaren Systeme, einfach was das Verhältnis von Aufwand und Wirkung angeht. Ich kann weder Extremes noch Anekdotisches berichten, nur, daß für mich der Umstieg von Felgenbremse auf Scheibenbremse eine solche Offenbarung war, die sich mit Blindenstock vs Adleraugen vergleichen läßt. Nie mehr zurück in den Handicapzustand.

Das Einzige, was mich sauer gemacht hat, war vor 16 Jahren an meiner Louise die Einstellung mit diesen unsäglichen dünnen U-Scheiben. Seit die Globalisierung den Blick von Bad Urach nach Osaka eröffnet hat, ist diese Minianekdote aber Teil meines Velobiografiemuseums. Seither singe ich auf einem Rad XT-rafröhlich, auf den anderen zweien: o when the Saint go breaking in.
...in diesem Sinne. Andreas
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#1463503 - 24.03.21 01:03 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
derSammy
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 20.494
Wo willst du denn hin?
Für mitteleuropäische Radurlaube nehme ich kein Scheibenbremsreparaturmaterial mit. Helfen kann da jeder Radhändler unterwegs.

Defekt hatte ich mit Scheibenbremse unterwegs exakt einen. Da war unser Tandem neu, die Erstmontagesituation offensichtlich nicht dicht. Soetwas findet man beim Probefahren aber raus. Da unser Tandem noch über mechanische V-Bremsen verfügt, sind wir mit diesen die Tour zuende gefahren. Dürfte für den Allgemeinfall so allerdings weniger eine Option sein.

Felgenbremsen sind nach wie vor an einigen unserer Räder, weil Rahmen halt darauf ausgelegt. Neu würde ich immer Scheibenbremse nehmen, einzig für ein Fernreiserad würde ich ne Felgenbremse in Erwägung ziehen, dann aber sicher keine hydraulische. Unter Fernreiseaspekten vereint das ja die Nachteile beider Welten.
Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch!
Satzzeichen können Leben retten.
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#1463504 - 24.03.21 04:51 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Sickgirl
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.984
Scheibenbremsen seit 2001. Diverse Modelle und Hersteller

Nur ein Ausfall, war auch Garantie gleich am Anfang 2002.

Läuft, mache auch den Service komplett selber.

wenn eine längere Tour dann nur Ersatzbeläge
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#1463512 - 24.03.21 06:40 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
StefanTu
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.100
Ich fahre beide Bremsen, bei der XT die Vierkolbenvariante. Für ein neues Rad kommt für mich heute ausschließlich eine Scheibenbremse in Frage. Die Leistungsreserven in jeder Situation und der hohe Komfort durch die niedrigen Betätigungskräfte führen hoher Sicherheit beim Bremsen auf einem Niveau auf dem die HS33 bei Weitem nicht mitspielen kann.
Anfänglich hatte ich etwas Bedenken, da ich immer wieder von quietschenden oder schleifenden Bremsen und verbogenen Bremsscheiben lass. Das alles hat sich trotz intensivem Geländeeinsatz, diversen Stürzchen und Umfallern und inzwischen deutlich 5-stelligen Kilometern nicht bewahrheitet. Einzig quietschen tritt ab und an mal auf, lässt sich aber immer durch kurzes Betätigen der Bremse beseitigen. Ich vermute, dass in solchen Situationen der Bremskolben nicht in Endlage zurückgeht.
Der reale Wartungsaufwand ist minimal. Unterm Jahr tut es ein regelmäßiger Blick auf die Beläge, beim Service reinige ich die Sättel und gebe eine bisschen Bremsflüssigkeit auf die Kolbendichtungen. Das wars. Belagwechsel dauert unter fünf Minuten, wenn der unterwegs wirklich mal nötig sein sollte.
Auf Reisen stellt sich für mich die Frage nach Scheibe oder HS33 nicht. Ersatzteile dürften heutzutage in abgelegenen Gegenden eher für die weit verbreiteten Scheiben zu bekommen sein als für die doch eher selten HS33, die mechanische Zuverlässigkeit ist bei beiden Systemen gleich und die Bremswirkung bei der Scheibe deutlich besser.
Wenn, könnte man vielleicht überlegen mit einer V-Brake zu fahren aber nachdem ich heutzutage jedes Mal wenn ich mich auf mein altes MTB setze nach der ersten Bremsung schaue, ob die Bremse kaputt ist kann ich mir das auch nicht mehr wirklich vorstellen...
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#1463519 - 24.03.21 07:25 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.568
Hallo Tom!

Ich fahre mit Scheibenbremsen (Deore) am Tandem, HS33 am anderen Tandem und diversen V-Brakes an den restlichen Rädern.

Die neuen Scheibenbremsen funktionieren, eine davon lässt sich aber nicht sauber einstellen und schleift bald wieder leicht. Das ist lästig, aber harmlos, so lange du nicht in der Mitte von Nirgendwo ohne Ersatz mit einem abgeschliffenen Pad stehst. (Ersatz habe ich ohnehin mit.) Eine Bremse wurde noch während der Garantiezeit undicht, der Ersatz funktioniert. Die Vorgängerbremse (Magura Julie) hatte hängende Kolben, deshalb habe ich sie getauscht.

HS 33: Am alten Tandem seit 19 Jahren im Einsatz. Funktioniert zuverlässig und reicht von der Bremskraft auch für das Tandem steil bergab. Einstellung ist fummelig, geht aber. Einmal wurde eine Bremsleitung gequetscht, weil die Räder am Campingplatz am Stand umfielen. Diese Leitung habe ich tauschen lassen. Bei der Verlängerung der Leitung wegen des Umbaues auf einen neuen Rahmen stellten wir fest, dass die eine HS33 nach 17 Jahren kein Hydrauliköl mehr drin hatte, nur mehr trüben Schleim. Gebremst hat sie trotzdem unauffällig.

Auch wenn du nicht danach fragst:
V-Brakes: Funktionieren alle klaglos, die Bremskraft reicht mehr als locker aus, auch bei Hard Core Abfahrten. Die Technik ist simpel wie nur möglich, Ersatzteile, wenn überhaupt nötig, überall zu bekommen. Leichter kannst du wohl nicht bremsen. Auch bei Minustemperaturen frieren meine Bowdenzüge der V-Brakes nie ein. Nur die Bremsen an den Rädern meiner Frau mit Damenrahmen konnten Wasser an der tiefsten Stelle sammeln. Nach dem Umbau auf HS 11 (funktionieren gleich wie die HS 33, brauchen aber minimal höhere Bremskräfte am Hebel) bremst sie auch im Winter störungsfrei.

Deshalb verwende ich auf allen Tourenrädern V-Brakes und habe es nie bereut.

Fazit:
Alle Bremsarten funktionieren. Ich kenne keine Bremsenart, bei der nicht manchmal ein wenig Arbeitsbedarf besteht. Der Abrieb von Felgenbremsen lässt sich mit weichen Klötzchen und Felgen, die nicht gerade Leichtbau sind, minimieren.

Überhitzung schaffst du mit allen 3 Varianten, wenn du es darauf anlegst, auch mit großen Scheiben. Irgendwo muss die Hitze hin. Pausen zum Abkühlen habe ich in Jahrzehnten nur zwei gemacht, beide waren so gut wie sicher unnötige Vorsicht und haben Gelegenheit geboten, die wunderschöne Aussicht zu genießen: Einmal auf der Abfahrt nach Geiranger von Osten, das andere Mal bei der Abfahrt von der Sella di Gnivizza in den Julischen Alpen. Beide Abfahrten hatten starkes Gefälle über lange Abschnitte und Kehren, haben also das Bremsen durch Luftwiderstand verhindert. Das kommt so selten vor, dass es sich nicht lohnt, darauf die Bremsen aus zu legen.

Einen Unterschied kenne ich, bei dem Scheibenbremsen wirklich heraus stechen: Abfahrten im Tiefschnee. Da können Scheibenbremsen ihre Stärken ausspielen. Aber die kommen auf Tour nicht so oft vor.

lg!
georg
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#1463522 - 24.03.21 07:50 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
ctub
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 406
Moin,

ich kenne beide Systeme.
MT200 / Alfine Scheibenbremsen: Tun was sie sollen sehr zuverlässig. Bremsbelagwechsel ist schnelle und einfache, Beläge sehr günstig. Verschleiss nur an der Scheibe, nicht an der Felge (also kein Umspeichen nach X km!), Entlüften sehr einfach.
HS11 / 33: Verzögern sehr gut. Bei Nässe manchmal mit Verzögerung. Gefrickel beim Radausbau, ein Belag muss mit raus.
Anekdoten habe ich nicht dazu. Ich nutze seit 9 Jahren Scheibenbremsen und ausser Verschleiss war nichts. Sie tun immer was sie sollen, wenn ich es brauche :-)

Viele Grüße, Christian
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#1463524 - 24.03.21 08:03 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: ctub]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.568
Hallo!

Ich lasse die HS-Bremsen beim Radausbau immer, wie sie sind, und lasse faulheitshalber die Luft aus. Dann bekomme ich sogar die dicken stolligen Winterreifen durch. Eine Seite der Bremse mit dem Schnellverschluss aushängen geht auch, die Montage ist aber etwas mehr Arbeit. Mit einer Mini-Pumpe unterwegs ist das natürlich anders.

lg!
georg
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#1463525 - 24.03.21 08:08 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
panta-rhei
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 8.028
Unterwegs in Französische Südpolar-Territorien

wenn Zentralasien: V-Brake
Disk sind nett fUrs Alltagsradl, aber von der Bremskraft sicher nicht besser. Hatte schon Diskfading am Tandem, mit V-brake noch nie.
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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#1463527 - 24.03.21 08:49 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 17.696
Mit ein paar Anektdoten kann ich dienen (es handelt sich jeweils um Tandems):

- HS 33: einmal bei einer wirklich steilen Abfahrt in den Yorkshire-Dales das Gefühl gehabt, dass jetzt auf gar keinen Fall jemand kommen darf, weil wir es nicht meh schaffen, anzuhalten
- auch HS 33: diverse geplatzte Schläuche wegen Überhitzung, einmal war danach auch zugegebenermaßen alte Reifen hinüber
- auch HS 33: nach Transport im Auto hatte sich die Bremsleitung gelockert, Bremse war leer. Hätte man mit einem Reparaturset wieder füllen können, da nicht wirklich etwas beschädigt war
- nochmal HS 33: undichter Anschluss mit leichtem Ölverlust kein akutes Problem, hat sich angefühlt, wie etwas stärker abgefahrene Bremsklötze, Reparatur nach dem mehrwöchigen Urlaub war ausreichend

- hydraulische Scheibenbremse: bei der Abfahrt vom Fichtelberg heftiges Fading, nachlassende Bremswirkung. Hinterher hat sich herausgestellt, dass wir als unerfahrene Scheibenbremsbenutzer, die das Rad zudem noch gebraucht gekauft hatten nicht gemerkt haben, dass die Beläge am Ende waren, also erstmal selber schuld.

- ebenfalls hydraulische Scheibenbremse: Undichtigkeit mit unbekannter Ursache führte zu sofortigem Totalausfall, geholfen hat nur ein neuer Bremsgriff. Das Ganze passierte geschickterweise 2 km von zu Hause entfernt auf dem Heimweg, hätte ich nicht in Zenralasien erleben wollen...

- ebenfalls hydraulische Scheibenbremse: schleift tatsächlich meistens

- mechanische Scheibenbremse: Betätigungskräfte sind hoch

- ebenfalls mechanische Scheibenbremse: nach sehr steiler Abfahrt verfärbte Scheibe und Geruch, leichtes Schleifen. Beides beruhigt sich recht schnell wieder
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#1463531 - 24.03.21 09:18 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
sugu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.699
Das bisher "extremste" Erlebnis war eine Heimfahrt nach der Arbeit im Winter: Schneefall, über 5 cm Neuschnee lagen bereits. Anfangs (am Nachmittag) war es nasser Schnee gewesen, während der Heimfahrt aber fiel Pulverschnee. Die Felgenbremse (HS33) schaffte es im 10%-Gefälle mal so gerade, auf 500 m Strecke von 8 km/h auf 6 km/h runter zu bremsen. Dabei sammelte sich ein großer, grauer Schneeklotz an der Bremse löste. Anschließend war die Felge blank geputzt und die Beläge hatten sich halbiert. Im Sommer drauf brauchte ich eine neue Gabel und die bekam eine Scheibenbremse. Da ist eher das Problem, auf glattem Untergrund nicht zu scharf zu bremsen. Ein Jahr später war die Felge hinten durchgebremst und die Kosten einer neue Felge bzw. Laufrades haben mir die Entscheidung, auch dort umzubauen, leicht gemacht.

Extremstes Erlebnis mit der Scheibe: Am Ende einer mehrtägigen Alpentour war die letzte Abfahrt vom Großen St. Bernhard nach Martigny. Ersatzbeläge hatte ich dabei, aber keine neue Scheibe. Die Ice-Tech-Scheibe war auch schon etwas älter und ich habe sie in dieser Abfahrt bis auf den Alu-Kern durchgebremst. Die Bremsleistung ließ sehr stark nach, sie kam praktisch nur noch vom Hinterrad. Es war schon relativ weit unten und das Gefälle nicht mehr so stark, den Bahnhof im Tal habe ich noch sicher erreicht.
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#1463537 - 24.03.21 09:45 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
elflobert
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 734
Meine Lieblingsbremse ist und bleibt die Seitenzugbremse. Gute Kompatiblität mit Rennlenker, sehr leicht, filigrane und komfortable Gabel möglich, extrem einfache Konstruktion und Einstellung. Und ich finde sie richtig hübsch. Nur: mit dem für mich noch wegen der Bremsleistung vertretbaren Schenkelmaß von ca. 57 mm (mittellang) sind inkl. Schutzblechen max. 30 mm Reifenbreite möglich... für ein Reiserad, das üblere Wege vertragen können muss, also eher ungeeignet.

Für breitere Bereifung und allem, was nicht in Richtung MTB geht, favorisiere ich die V-Brake.

Dazu muss ich aber sagen, dass die beiden Hauptargumente für die Scheibenbremse (kein Felgenverschleiß und bessere Bremsleistung bei Nässe) für mich persönlich nicht mehr die große Rolle spielen. Denn mittlerweile habe ich die Angst vor dem Laufradbau abgelegt und ersetze die Felge halt selbst, wenn der Indikator es mir sagt. Und bei Nässe fahre ich einfach etwas langsamer und vorausschauender und lasse vor engen Kurven schon mal die Felge leicht trockenschleifen.

Bzgl. Scheibenbremse habe ich sehr gemischte Erfahrungen gemacht. Alle mechanischen Experimente (BB7, Spyre) waren ernüchternd, die klobigen Rennlenker-Hydros finde ich furchtbar hässlich und auch am MTB gibt es immer mal wieder Probleme mit Geschleife, weil die Kolben (mal wieder) nicht richtig zurückfahren. Obwohl ich mit dem MTB deutlich weniger fahre als mit den anderen Rädern muss ich hier umso häufiger Hand anlegen...

Und bzgl. "Extremerfahrungen": Fading hatte ich bisher auch nur mit Disc.

Bei der Felgenbremse: ein Freund von mir ist zu Studentenzeiten sein Rennrad mit 25mm Reifen immer nur mit 5 bar gefahren, weil seine Standpumpe kaum mehr konnte ;-) Die Felgen hatten keine Indikatoren... als wir eine Tour machen wollten, holte er mich ab und ich schloss meine Standpumpe an. Bei 6,5 bar knallte es ganz fürchterlich und die aufgerissene Felgenflanke hat den Schlauch aufgeschlitzt.
Trotz des Schadens waren wir froh, denn wir hatten an dem Tag viele Höhenmeter mit entsprechenden Abfahrten vor...

Geändert von elflobert (24.03.21 09:52)
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#1463558 - 24.03.21 12:00 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
huxtebude
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 805
Ich hatte im Zentralasien Ersatzteile für die Deore Scheibenbremse dabei um zb einen abgerissenen Schlauch reparieren zu können. Hatte auch eine Ersatzscheibe dabei, falls ich mir die vorhandenen irgendwie blöd verbiege.
Beides nicht benötigt.
Mit schleifen hatte ich nie Probleme. Man muss die Bremse ordentlich montieren. Dann hört man maximal mal etwas wenn sie sehr heiß gebremst ist und sich etwas verzieht. Das geht aber auch wieder weg, wenn sie sich wieder abgekühlt hat. Wenn es überhaupt auftritt.
Eine HS11 habe ich am Alltagsrad. Die läuft seit 70tkm ohne große Probleme, nervt aber, da doch hin und wieder Felgen verschleißen und getauscht werden müssen, oder im Winter wenn richtig grober Schmirgel das Bremsen geräuschvoll und beinahe körperlich schmerzhaft macht (beim Gedanken an die Felge). Das habe ich weder am Reiserad noch am MTB, die beide Scheibenbremsen besitzen und (nach wirklich gründlicher Grundeinstellung) nie mehr als Belagwechsel erforderten. Und evtl mal ne neue Scheibe. Die lässt sich aber einfacher wechseln als die Felge.
Ich würde wieder zur Scheibe greifen, und zwar hydraulisch.

Grüße
Florian
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#1463565 - 24.03.21 12:58 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
MarJo
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 134
In Antwort auf: Tomski
Hallo!
... Felgenbremse entschieden und jemals Leistung vermisst? ...

Ja, bei Temperaturen um die 0° und Nässe. Das hat ewig gedauert, bis die HS33 als Bremse spürbar war.
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#1463585 - 24.03.21 15:32 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.014
In Antwort auf: Tomski
Habt ihr euch für eine Felgenbremse entschieden und jemals Leistung vermisst?

Ja. Mit mehreren Abers. Bei Nässe war es teilweise sehr bescheiden. Das ließ sich aber beheben durch die Wahl geeigneter Bremsgummis. Eine allgemeine Empfehlung ist schwierig, es passt nicht jeder Bremsgummi zu jeder Felge. Ich habe z.B. mit den viel gepriesenen Koolstop keine so guten Erfahrungen, dafür sehr gute mit BBB Triple Compound.

Zweites Aber ist Schneematsch. Das ist am Reiserad letzten Endes so selten, dass ich es in Kauf nehme.

In Antwort auf: Tomski
Habt ihr zur Sicherheit immer Werkzeug und Ersatzteile dabei und wie sehr stören euch diese ?

Ja natürlich. Multitool, kleine Zange, Ersatzbowdenzüge und Bremsgummis. Stören tut das gar nicht.

Wenn schon Felgenbremse, dann auch mechanisch. Wegen der einfachen Reparatur unterwegs. Beim Transport im Zug oder Flugzeug besteht immer die Chamce, das was kaputt geht. Ein gerissener Bowdenzug lässt sich sehr einfach ersetzen, eine gerissene Hydaulikleitung nicht.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1463586 - 24.03.21 15:48 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Toxxi]
KaivK
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 456
Ich hatte schon Bremsprobleme bei Schneematsch, sowohl mit der V-Brake als auch mit einer Rennradseitenzugbremse. Quasi keine Bremsleistung bergab. Trotzdem bin ich mit der Felgenbremse am Rennrad zufrieden für den Einsatzzweck. Das Hauptfahrrad sollte halt nur nicht an einem Tag mit Schneematsch streiken ;-).

Meine Magura MT4 Scheibenbremse musste ich nach 17000km entlüften, meine Shimano 515 war vorne glaube ich nach 10000km kaputt und hat Öl verloren. Bei Schnee bin ich mit Ice-Spiker Pro schon Trails runterfahren, die ich ohne Spikes nicht wegen Reifenhaftung heruntergekommen wäre.

Insgesamt bin ich ungefähr so viele Kilometer mit Felgenbremse wie mit Scheibenbremsen gefahren, beides jeweils knapp 30000km.
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#1463588 - 24.03.21 16:10 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Toxxi]
huxtebude
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 805
In Antwort auf: Toxxi
Ein gerissener Bowdenzug lässt sich sehr einfach ersetzen, eine gerissene Hydaulikleitung nicht.

Gruß
Thoralf


Leitung tauschen, neu befüllen, entlüften, fertig. Wenn man sich das einmal angeschaut hat, ist das nicht schwer.
Ist nur eine gedankliche Hürde die es scheinbar bei vielen gibt.
Wenn eine Neuanschaffung bevorsteht, müssen eh Leitungen gekürzt werden, dann kann man direkt üben.
Ich finde man sollte hier eher ermutigen, statt abschrecken, damit der Gedanke "Hydraulik - nicht zu reparieren, schon gar nicht unterwegs" verschwindet.

Grüße
Florian
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#1463591 - 24.03.21 16:19 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: huxtebude]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 17.696
In Antwort auf: huxtebude

Leitung tauschen, neu befüllen, entlüften, fertig.


Bei einer hydraulischen Felgenbremse muss man allerdings die Leitung dabeihaben fürchte ich. Die sind nämlich so langsam sogar hierzulande richtig exotisch. Der eigentliche Unterschied ist daher denke ich eher, dass sich ein gerissener Bowdenzug in vielen Fällen improvisiert provisorisch reparieren lässt, während man bei einer wirklich gerissenen Hydraulikleitung ohne Ersatzteil nicht weiterkommt.

Wobei mir nicht ganz klar ist, wie oft Hyraulikleitungen wirklich reißen, mir ist es noch nie passiert.
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#1463598 - 24.03.21 17:42 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Fricka
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.802
Mein Rennrad eine Seitenzugbremse, das Reiserad V-Brakes. In beiden Fällen ist das völlig in Ordnung. Mein Motto: "Wer bremst, verliert." Beide kann ich jetzt allerdings nur noch für die Fahrt zum Bäcker nutzen. Mehr schafft meine Schulter nicht mehr.

Trikes habe ich inzwischen mehrere durch. Alle mit Scheibenbremsen. In einem Fall hydraulisch. In dem Fall finde ich das besser. Die beiden Vorderräder müssen passend gebremst werden. Das machen die Scheibenbremsen recht zuverlässig auch bei schlechtem Wetter.

Wartungsbedarf unterwegs hatte ich noch nie an den Bremsen. Und zu Hause ist das kein Problem.
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#1463603 - 24.03.21 18:01 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Avante
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.032
Nach nun 10 Jahren mit der XT M775 am Rad, davon 10 Monate über China nach Malaysia, hier unzählige Touren bis zu 6 Wochen in Europa bis Griechenland runter und nun was zwischen 40 & 50k Km mit gefahren, nüscht, einfach zuverlässig bremsen auch bei höherer Zuladung, zügig Pässe runter, Kehren kurz vorher anbremsen und rum, nice. Mir fällt einfach nicht ein was für eine hydraulische Felgenbremse spricht, hätte wäre Fahrradkette, wenn doch mal was sein sollte, so konstruiert und m.M. nach irrelavant, spricht nix für Nachteile einer (hydr.) Felgenbremse. Komplett mechanisch mit Zug, oder mechanische Scheibe, das kann ich noch wo nachvollziehen je nach Einsatz, aber nicht am Rad mit Zuladung (am Rennrad selten Hydraulik vermisst, Pässe z.B.), aber eine hydraulische Felgenbremse, nä. Ende der 90er mag die noch eine Verbesserung gewesen sein, meine erste ERfahrung mit hydr. Scheibe (Formula, mit Bowdenzug) um 2000 war dagegen ernüchternd bis unbrauchbar.
Bremsscheiben sind durch die Träger geschützt, Stahlflexleitungen ziemlich robust, muss schon viel passieren, dass da was passiert und ich behaupte mal, Shimano lässt sich europaweit und erst weltweit deutlich leichter bekommen, als Magura. Daher konnte ich noch nie nachvollziehen, wie man einen 'Exoten' für Langzeittouren empfehlen kann. Dann wirklich gleich vollmechanisch, wenn man da nicht anderst kann. Anekdoten gibts leider keine, echt nix mit erlebt, außer jederzeit (auch bei Nässe, mit Zuladung noch wichtiger!) eine zuverlässig zupackende Bremse. Meine Erfahrung, meine Empfehlung klar Scheibe...

Geändert von Avante (24.03.21 18:11)
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#1463614 - 24.03.21 18:46 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: huxtebude]
panta-rhei
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 8.028
Unterwegs in Französische Südpolar-Territorien

In Antwort auf: huxtebude
In Antwort auf: Toxxi
Ein gerissener Bowdenzug lässt sich sehr einfach ersetzen, eine gerissene Hydaulikleitung nicht.

Gruß
Thoralf


Leitung tauschen, neu befüllen, entlüften, fertig. Wenn man sich das einmal angeschaut hat, ist das nicht schwer.
Ist nur eine gedankliche Hürde die es scheinbar bei vielen gibt.


Nö.
Habe auch schon Leitungen entlüftet und gekürzt (göttinseidank nicht nur Maggis sondern auch Shimanos). Das ist viel mehr Gedöns und gerade "on the road" viel fehleranfälliger (z.B. Staub, Rad fällt um etc pp) als mal eben nen Bowdenzug einziehen. Da hat Toxxi vollkommen Recht, zumal auch die Ersatzteile von Hydrodisks stärker herstellerspezifisch sind (z.B. Oliven von Maggis und Shitmano sind nicht austauschbar) und dementsprechend weniger Pfuschreserve und Verbreitung haben.
Für eine V-Brake kann ich notfalls ein paar Drähte eines Mofazugs abwickeln und den Nippel zurechtfrickeln.

In Antwort auf: huxtebude

Ich finde man sollte hier eher ermutigen, statt abschrecken, damit der Gedanke "Hydraulik - nicht zu reparieren, schon gar nicht unterwegs" verschwindet.


"nicht zu reparieren" hat hier keiner behauptet - mal keine Pappkameraden aufbauen cool !
All das o. gen. potentielle Theater, obwohl die V-Brake was Bremsleistung angeht völlig zufriedenstellend ist UND kein Fading hat!

Die Vorteile der Scheibe wartungsarm, schön sauber und kann nicht einfrieren kommen viel eher bei einem Alltagsrad zu tragen. Auf einer Radreise in Afrika/Lateinamerika bevorzuge ich ganz klar KISS - und habe das gerade bei Bremsen noch nie bereut.
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet

Geändert von panta-rhei (24.03.21 18:49)
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#1463615 - 24.03.21 18:48 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: KaivK]
panta-rhei
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 8.028
Unterwegs in Französische Südpolar-Territorien

In Antwort auf: KaivK
Ich hatte schon Bremsprobleme bei Schneematsch


Hier gehts um Radreisen - da fahre ich selbst im Hochgebirge eher an der Fadinggrenze als im Schneematsch listig
Liebe Grüsse - Panta Rhei
"Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet
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#1463618 - 24.03.21 19:15 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: huxtebude]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 22.014
In Antwort auf: huxtebude
Ich finde man sollte hier eher ermutigen, statt abschrecken, damit der Gedanke "Hydraulik - nicht zu reparieren, schon gar nicht unterwegs" verschwindet.

Okay, da haben wir uns missverstanden. Ich meinte eigentlich was anderes:

Wenn schon Hydraulik, dann bitte gleich richtig. Also hydraulische Scheibenbremsen. schmunzel Hydraulische Felgenbremsen hatten mal ihre Brechtigung, die ich in der heutigen Zeit nicht mehr sehe.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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#1463622 - 24.03.21 19:20 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: panta-rhei]
huxtebude
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 805
Auf längere Radreisen nehme ich entsprechende Ersatzteile mit, von denen ich denke, dass sie kaputt gehen oder verschleißen können, die ich unterwegs nicht auftreiben kann und die mit akzeptablem Aufwand, d.h. Volumen und Gewicht, zu transportieren sind. Die Bremsleitung wiegt jetzt nicht sonderlich viel. Und ob ich bei Hersteller x ein anderes Teil als bei Hersteller y benötige ist auch egal, wenn ich es denn schon im Gepäck mitführe. Und das Hydraulikzubehör geht nicht wirklich ins Gewicht.
Ich persönlich würde im Notfall auch was anderes als das Original Hydrauliköl einfüllen, gesetzt den Fall ich hätte es entgegen meiner eigenen Regel nicht mitgenommen. Besser als in die nächste Hauptstadt trampen zu müssen um dann dort auf eine Lieferung aus Deutschland zu warten.

Abgesehen davon verschleißen die Leitungen nicht und ich muss nicht regelmäßig was tauschen.

Man muss doch auch die Relation zum Nutzen sehen. Und der ist bei der hydraulischen Scheibe bei mir deutlich vorne.
Wenn ich unterwegs ne durchgebremste Felge tauschen muss, dann ziehe ich doch das Wechseln der Bremsleitung vor.
Und ich musste schon so einige Felgen tauschen, im Gegensatz zur Bremsleitung. Da kann ich aber locker flockig mit dem "Risiko" leben, dass ich mal was an der Hydraulik unterwegs machen muss.

Grüße
Florian
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#1463628 - 24.03.21 19:52 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Avante]
Avante
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Oh doch eine Anekdote wie gefragt, bei der Zeltplatzsuche in der Spätdämmerung in Kirgistan erlebt. Straße von Naryn kommend vom Pass runter kurz vor Kotschkor, musste dringend einen Platz finden, nicht zu weit von der Straße aber auch ruhig und sicher, nicht immer ganz einfach. Bei der Suche eines geeigneten Platzes rumgeschaut, die Straße etwas zu wenig beachtet und ein stattliches Schlagloch übersehen. VR gerade noch so drübergehoben, das HR aber volle Lotte rein und boing die Kante vom Loch mitgenommen, doppelter Schlangenbiss (4x erstaunt ) . Soweit so ärgerlich, 15/20min später gings weiter, fast dunkel, wenige hundert Meter später hab ich dann einen Kompromiss nahe des Tschüi (Fluß) gefunden, irgendwer oder was war dann nachts noch recht nahe am Zelt, eher wer, Tiere habe ja kein Licht mit sich... Dann aber am nächsten Tag noch einen Knick in der Bremsflanke gefunden. Mit ner Felgenbremse wäre der Knick die nächsten Monate während der Tour wohl echt lästig beim Bremsen geworden. Die Andra fahre ich über 9 Jahre später immer noch, Bremsscheiben habe ich bestimmt schon 4-5x gewechselt.

Geändert von Avante (24.03.21 19:56)
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Off-topic #1463629 - 24.03.21 19:57 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: huxtebude]
iassu
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Hier wurde nach persönlichen Erbremsungen gefragt, deswegen hier ot:

Es bestehen glaube ich einfach zwei Lager, hier und draußen in der feindlichen Welt. Jeglicher Versuch, die "Anderen" von der Falschheit ihrer Überzeugungen zu befreien, wird mißlingen. lach

Für mich ist es insofern differenzierter, als ich noch nie auf Fernreise war, zwar zur Kenntnis nehme, wie rein autarkes Fortbewegen nicht immer möglich ist und wie demzufolge ein erhöhtes Gefahrenpotential für Rad und Komponenten bestehen könnte, unsachgemäß behandelt zu werden. Und ich weiß nicht, wie das Material auf diese Geröllhaldenbehandlung reagieren würde, wenn man nicht bloß mit Nachkriegsstandard unterwegs wäre. Ich kann das Problem aber nicht pauschal in den Wind schlagen.

Will ich aber auch nicht wissen, denn es ist für mich irrelevant. Für mich zuvorderst relevant: der Vorteil bei einem jeden einzelnen Bremsvorgang. Ich sehe die Verhältnismäßigkeit nicht, die zwischen eben jedem einzelnen Bremsvorgang auf einer ganzen Reise liegt und der Möglichkeit, daß vielleicht irgendwann mal etwas kaputt geht. Das rangiert für mich unter: immer vs nie. Das ist für mich ausschlaggebend.

Und dann kommt lange nix.

Paparieren? klar, in der Gobi oder im Pamirstraßengraben ist Reparaturbedarf immer sch..... Aber wenn man es hinkriegt, daß die Hydraulikleitung nicht vom Sandsturm abgerissen wird, traue ich mir eine ambulante Reparatur ohne weiteres zu. Leitungen, Oliven, Öl, Werkzeug, Entlüftungskit habe ich auf Reise dabei.

Klar, einen Bowdenzug mal eben neu einziehen geht schneller. Aber wie, bittesehr, soll der denn kaputtgehen? Wenn der wirklich reißt, sind 100e von kg Zug am Werk gewesen, da ist dann noch mehr kaputt. Und Bremsaußenhülle führt glaube ich niemand mit, der für V-Brakes schwärmt. Von weitergehenden Schäden am Material ganz zu schweigen.

Fazit für mich: Ich reise nicht fern und ich möchte den Komfort haben, den Hydrodiscs bieten. Eh eine Diskussion von gestern. In zehn Jahren wird es keine Seilzugbremsen mehr geben, auch nicht in Hinterweißnichtwotistanien.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (24.03.21 20:03)
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#1463630 - 24.03.21 19:58 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Lenkerzerrer
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Beiträge: 136
Ich fahre seit 15 Jahren nur noch hydraulische Scheiben. Sowas von zuverlässig kann ich mir bei anderen Bremsen nur schwer vorstellen. Alle 1000 km mal ein kurzer Blick auf die Beläge, und alle etwa 4000 km tauschen. Und alle 12...15000 km die Scheiben. 6 Schrauben, feddich.
Alles darüber hinausgehende war wohl eher präventiv, und letztes Jahr mal auch ein Coronalangeweilebremsenölwechsel
Selbst warten und reparieren ist kein Hexenwerk, auch ich habe mich da anfangs nicht rangetraut (davon hängt ja dein Leben ab...)

Was mal jemand in einem anderen Faden geschrieben hat, kann ich nur voll empfehlen. Kaufe dir eine günstige Bastelbremse, für knapp über 20 EUR gibt's ne komplette BL-MT200 mit Hebel und Leitung. Kauf noch Zubehör wie ein Ölwechselkit, Öl und Oliven. Spiele damit rum, kürze den Zug, putze die herausgedrückten Kolben, befülle neu und entlüfte. Dann gehören die Ängste der Vergangenheit an. Und ein Notfall-Ersatzteil, und wenn's nur die Leitung ist, hast du auch bereit liegen. Kauf die HR-Version mit langer Leitung, die kannst du ein paarmal abschneiden.
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#1463635 - 24.03.21 20:20 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Tomski]
Tomski
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Themenersteller
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Beiträge: 76
Guten Abend,
vielen Dank für die vielen Meinungen und Erfahrungen!
Grundsätzlich bin ich großer Freund und Befürworter von der Scheibenbremse, wurde jedoch von einem Arbeitskollegen, welcher auch schon wochenlange Touren gemacht hat, verunsichert.

Im Endeffekt überwiegt wohl auch für mich die beständige Leistung.

Ihr gebt mir auf jeden Fall ein besseres Gefühl bei meiner Entscheidung. Wenn alles nach Plan läuft unterschreibe ich am Samstag und bekomme das Rad dann Anfang August. Im perfekten Fall schenke ich es mir selbst zum Geburtstag! grins

Über noch mehr Erfahrungen und Anekdoten freue ich mich natürlich weiterhin, immer spannend hier aus erster Hand zu lesen und nicht nur Verkäufer vor sich zu haben die die Theorie studiert haben!
Gruß Tom

"Fürn paar Blumen kein Geld, doch auswärts dabei an unserem Jahrestag."
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Off-topic #1463639 - 24.03.21 20:50 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: iassu]
Toxxi
Moderator Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 22.014
Okay, Anekdoten waren gewünscht... schmunzel

In Antwort auf: iassu
Klar, einen Bowdenzug mal eben neu einziehen geht schneller. Aber wie, bittesehr, soll der denn kaputtgehen? Wenn der wirklich reißt, sind 100e von kg Zug am Werk gewesen, da ist dann noch mehr kaputt.

Ermüdungsriss. Es reicht, wenn ein oder zwei Adern beschädigt werden. Denn das Rad irgendwo (im Zug? kleiner Sturz?) ungünstig auf eine scharfe Kante fällt oder dran schabt und ein oder zwei Adern angeritzt werden. Die klemmen nicht mehr mit. Die anderen Adern reißen dann nach und nach durch.

Das ist mir so in Tschechien passiert.

Im Nachhinein hatte es sich angekündigt. Ich musste immer wieder nachspannen. Das habe ich in dem Moment nicht als sukzessives Reißen der Adern interpretiert.

Und fairerweise - es war ein Schaltzug am Umwerfer. Möglicherweise wirkt da mehr Kraft als am Bremszug. Zum einen ist er dünner, und zum zweiten steht er nahezu permanent unter Spannung. Die Bremse steht nur zum Bremsen unter Spannung.

Aus den 1980er Jahren kenne ich noch Bremszüge, bei denen bei einer beherzten Gefahrenbrembsung -peng- das Endstück, das den Zug in der Bremse hält, abrutscht. Zu DDR-Zeiten sehr ärgerlich, weil Material knapp war. Aber sowas habe ich seitdem nicht mehr erlebt.

In Antwort auf: iassu
Und Bremsaußenhülle führt glaube ich niemand mit, der für V-Brakes schwärmt.

Stimmt, aber das ist weniger dramatisch. Eine gebrochene Außenhülle lässt sich noch verwenden, da sie nur auf Druck belastet wird, aber nicht auf Zug. Alles schon ausprobiert.

Sprich - wenn jemand bösartig Innen- und Außenzug durchknipst, reicht trotzdem erst mal nur der neue Innenzug.

In Antwort auf: iassu
Fazit für mich: Ich reise nicht fern und ich möchte den Komfort haben, den Hydrodiscs bieten. Eh eine Diskussion von gestern.

Sehr gern doch. schmunzel Aber dann nicht mit vorsintflutlicher Felgenbremse.

In Antwort auf: iassu
In zehn Jahren wird es keine Seilzugbremsen mehr geben, auch nicht in Hinterweißnichtwotistanien.

Na ganz so extrem würde ich das nicht sehen. Beim Rennrad ist sowas nach wie vor verbreitet. Ebenso beim BMX.

Und irgendjemand muss ja den Baumarktschrott auch in 10 Jahren noch herstellen. zwinker
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki
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Off-topic #1463645 - 24.03.21 21:14 Re: Bremse - persönliche Erfahrungen [Re: Toxxi]
iassu
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Beiträge: 24.834
In Antwort auf: Toxxi
In Antwort auf: iassu
In zehn Jahren wird es keine Seilzugbremsen mehr geben, auch nicht in Hinterweißnichtwotistanien.
Na ganz so extrem würde ich das nicht sehen. Beim Rennrad ist sowas nach wie vor verbreitet. Ebenso beim BMX. Und irgendjemand muss ja den Baumarktschrott auch in 10 Jahren noch herstellen. zwinker
Ich lese in der "Tour", daß es immer weniger Rennräder mit Seilzugbremsen gibt, was die dortige Gemeinde womöglich noch mehr spaltet als unsere Radreisegemeinde. Aber wir werden es ja sehen. Vielleicht kommt der von mir prophezeihte Zustand ja nicht schon in zehn Jahren, sondern erst in elf... grins


An Baumarktkunstwerken könnte sich der Wandel noch schneller vollziehen als gedacht. Wenn ich heute durch den real.- laufe, sehe ich dort bereits ca 50% Elektroräder, und die natürlich nicht mit V-Brakes.

So 149,99 Dinger mag es wohl noch länger geben, von mir aus. schmunzel
...in diesem Sinne. Andreas
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