Guten Morgen,

gestern morgen stand mein Rad mit einem Plattfuss da.

Wie sich herausstellte war die Ursache, dass sich das Ventil am Fuß in seiner Verklebung im Schlauch gelöst hatte.
Zum Glück hatte ich einen Ersatzschlauch, den ich verbaute und damit zur Arbeit fuhr.

Aber... am Abend war dieser ebenfalls platt. Auch hier hat sich wieder das Ventil aus der Verklebung gelöst.

Nun fahre ich dieses Laufrad (Big Bull Felge) schon seit gut 9 Jahren, ohne Probleme.
Ein scharfer Grat am Ventilloch ist auch nicht vorhanden, dieser hätte sicher schon früher Probleme gemacht.

Ich fahre allerdings Presta-Ventile (6,5 mm) in einem 8,5 mm Ventilloch, aber mit Verjüngungsmutter. Habe mir nie etwas dabei gedacht.

Auf jeden Fall bin ich froh dass es zu hause und nicht auf Tour in Norwegen passiert ist, denn genau diesen Ersatzschlauch hätte ich mitgeführt. Jetzt kann ich daraus lernen...

Was ist eure Meinung zur Ursache?

Ich habe folgende Überlegungen:

a) Schläuche (auch der Ersatzschlauch, obwohl in Verpackung gelagert) sind mit 8-9 Jahren zu alt?
b) Herstellungsfehler in der Charge der Schläuche?
c) vielleicht sollte ich auf Schläuche mit Autoventil umrüsten um ein Spiel des Ventils im Loch und damit eine potentielle Schwächung auszuschließen?


Vielen Dank für eure Hilfe und einen schönen Tag!
Christian

Guten Morgen,

ich tippe auf Ursache 1 und/oder 2. Nach 8-9 Jahren haben sich sicher Weichmacher und Kollegen teilweise davon gemacht. Toleranz in einer Charge ist natürlich auch möglich. Am Schadbild müsste erkennbar sein, ob der Kleber aufgegeben hat oder ob es Reibung war.

Viele Grüße, Christian

Du hast das Ventil mit dieser Reduzierschraube fixiert?

wenn ja, ist es auch möglich das der Schlauch im Reifen wandert

Fahre mal ohne diese Rädelmutter und beobachte ob das Ventil anfängt sich schräg zu stellen

Um das "wandern" auszuschließen, müsste ich die Autoventile nehmen, richtig?

Nein, die würden genauso wandern.

Da hilft eher Talkum

Und darauf achten, dass der Reifen immer den richtigen Druck hat. Das verhindert auch das Wandern.

Ich habe seit diesem Jahr anstelle von Marathon Drahtreifen die Marathon Supreme montiert.

Begünstigen diese Faltreifen das Wandern / Verschieben von Schlauch / Reifen?

Wie von Vorrednern schon gesagt, besteht die Möglichkeit, dass der Reifen auf der Felge wandert (sie sich gegeneinander verdrehen). Dabei kann der Reifen den Schlauch mitziehen, was zum Schiefstehen des Ventils oder im schlimmsten Fall zum Ventilabriss führt.

Ein anderer Reifen kann durchaus dazu tendieren eher zu wandern oder den Schlauch mit zuziehen. Aber das muss nicht zwingend am Modell liegen, dass Faltreifen generell dazu tendieren würden, kann ich nicht bestätigen.

Du kannst einerseits das Wandern versuchen zu verhindern. Dazu muss genug Reibung zwischen der Reifenwulst und der Felgenwand sein. Im einfachsten Fall erreicht man das über ausreichend Reifendruck.

Andererseits kannst du versuchen zu verhindern, dass der Reifen den Schlauch "mitzieht". Ich packe deshalb immer ausreichend viel Talkum in den Reifen und es ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich mal einen Ventilabriss hatte.

Wenn ich die Innenseite der Reifen (Supreme) betaste, kommt diese mir schon ziemlich griffig vor. Ich denke dass hier die Ursache liegt und ein wandernder Reifen den Schlauch mitgenommen hat.

Kann ich eigentlich auch das Penaten Puder benutzen - es enthält TALC und Parfum. Ob das Parfum den Gummi schädigen könnte?

Ich danke für eure Beiträge, man lernt immer dazu!

Viele Grüße
Christian

Uff, keine Ahnung. Perfum kann ja alles mögliche sein. Aber ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen, das Risiko ist überschaubar.

Ne Flasche Talkum kostet aber auch nicht mehr als ein Schlauch und hält dann wirklich lange. Es reicht, wenn die Reifeninnenseite weiß benetzt ist, "lockeres Pulver" muss nicht mehr im Reifen liegen.

P.S.: Ich wurde auch schon gefragt, ob man Mehl nehmen könne. Ist auch weiß und pulverförmig. Ähm - nein.

Ich würde neue Schläuche nehmen, dann wird vermutlich gut sein. Du bist doch 9 Jahre ohne Probleme gefahren. So ein Schlauch altert halt und wird in der Gepäcktasche auf Reisen evtl. auch mechanisch belastet.

Ich nehm so ein französisches Babypuder für die Reifen, riecht angenehm und pflegt meine zarten Radschläuche.

Wenn der Druck ausreichend hoch ist, wandert eigentlich nichts mehr. Ich tippe hier eher auf ein Chargenproblem (schlechte Verklebung). Schläuche, die schon etliche Jahre auf dem Buckel hatten, hatten bei mir eigentlich keine Materialermüdung gezeigt. Wichtig ist natürlich beim Einlegen des Schlauchs, dass er tatsächlich so positioniert ist, dass das Ventil nicht von vorneherein schräg im Loch steht. Dann wird durch das Aufpumpen Spannung erzeugt, die auch ein Ventil ausreißen kann. Das habe ich einmal selber erfahren müssen, als ich "auf die Schnelle" einen Schlauch flicken wollte. Das mit der "Schnelle" wurde dann nichts .

Das ist mir bisher noch nie aufgefallen... Vielleicht ist der Schlauch auch zu dünn, bzw. zu dünn für den Druck, den du fährst?

Auf jeden Fall stimme ich zu - niemals das Ventil festschrauben. Dann sieht man nämlich nicht, ob der Schlauch wandert, und es kommt zu dem von dir beschriebenen Defekt.

Vielleicht wandert der Schlauch auch nicht im eigentlichen Wortsinn, sondern der Schlauch ist von vornherein asymmetrisch eingebaut. Dann stünde das Ventil von Anfang an schief. Wenn es dann nicht weiter wandert, macht das nichts. Wenn du es aber festschraubst, dann gibt es ein permanentes Ziehen in Ventilnähe, obwohl der Schlauch nicht wandert.

Gruß
Thoralf

Nein, es ist umgekehrt, weil die Gummimischung zumindest bei Schwalbe-Faltreifen griffiger ist als bei ihren Drahtreifen. Die Frage ist auch, ob du beim Reifenwechsel die Reifenbreite verändert hast. Mit breiterem Reifen bist du mit einem bestehenden Schlauch evtl. weiter an der Grenze der Zulässigkeit, ggf. breiteren Schlauch nehmen.

Ich glaube aber nicht, dass es sich um Schlauchwandern handelte, weil es dazu einige Extrembelastungen braucht (heiße Felgen, starkes Bremsen aus hohen Geschwindigkeiten, hohes Gewicht auf steilem Gefälle usw.). Reifenwandern ist keine Alltagserscheinung, selbst bei zu wenig Luftdruck nicht. Nebst obiger Sicherheitsmaßnahmen sei unbedingt auch noch das Felgenband erwähnt. Plastikband und insbesondere neu verbaut ist schlechter als fest verklebtes Textilband. Letztlich vermute ich aber, wie schon viele oben geschrieben haben, schlichte Materialermüdung der Ersatzschläuche. Vielleicht war auch das Ventil ungünstig im Lagerzustand geknickt, was die Ermüdung befördert haben könnte. Manchmal kann man die Dinge auch nicht erklären und bleiben mysteriös. Einfach abhaken, wenn dein System wieder stabil ist.

Ich persönlich habe Talkum nur für die Truppenschutzmaske benutzt, als ich das Vaterland gegen die diversen Klassenfeinde verteidigt habe. In Reifen und Schläuchen ist das Zeug unnötig. Ich hatte auch noch keine wandernden Reifen, zumindest nicht seit dem Abschaffen der Dunlopventile. Damit wurde es problemlos möglich, den Reifendruck zu messen und vergleichsweise einfach zu ergänzen. Praktisch kommen vier Bar und fallweise etwas mehr in die Reifen und wenn der Laufwiderstand spürbar steigt, fülle ich nach. Dann ist der Druck auf etwas mehr als ein Bar abgesackt. Bis etwa 1993 war der Reifendruck in meinem Fall nicht zu messen und mit den primitiven Handpumpen war ein ausreichender Druck auch kaum erreichbar.

Wenn Du Dich damit besser fühlst, dann pudere die Schläuche. Der einzige Effekt ist letztlich, dass Du dieses Puder bei einem Platten wieder loswerden musst, damit die Gummilösung funktioniert. Nicht jeder ist begeistert, wenn er das mit Zunge und Spucke machen muss. Ich hatte allerdinga auch noch kein Problem mit den Ventilschaftmuttern. Bewährt haben sich die deutlich größeren von Motorradschläuchen, die damit deutlich besser handhabbar sind. Die verhungerten, die mit Fahrradschläuchen mitgeliefert werden, sind echter Murks.