Hallo zusammen,
ich plane im August eine Reise von Wien entlang der tschechisch - slowakisch / polnischen Grenze.
Wer war da schon mal unterwegs und kann mir Empfehlungen zur Route / Campingplätzen / Sehenswürdigigekeiten etc geben?
Wer plant in der selben Zeit dort unterwegs zu sein?

Gruß Hobo

PS: Bin übrigens nicht Hobo61, der sich auch dieses Pseudonym zugelegt hat! ;--(((

Ich kenne die ersten ca. 50 km wie meine Westentasche. Das ist streckenweise sehr anspruchsvoll, einige Streckenabschnitte sind nur schiebend zu bewältigen.

Im Isergebirge ist es schön im Isermoor, leider ist das Misthaus geschlossen, Gustav Ginzel lebt bei seiner Schwester im Bayrischen Wald und wird wohl auch nicht mehr zurückkommen. Vorher in Smrzovka in der Karikaturistenkneipe von Petr Urban vorbeischeuen und im u dubu essen gehen! Ab Korenov würde ich Europastraße bis Harrachov fahren, da gibt es an der "Grenze" keine wirklichen Wege und die Polen haben sich manchmal etwas blöde.
Von Harrachov rauf zum Murmelfall und weiter zur Elbquelle und Elbfallbaude, dann rüber zur Reifträgerbaude und Blick in die Schlucht auf polnischer Seite. Ab da kannst du immer den roten Wanderweg lang. Allerdings ist das KRNAP-also Nationalpark, nicht erwischen lassen! Der Aufstieg nach der Spindlerovka Bouda ist nicht fahrbar, etwa 20 min. schieben, danach geht es etwa 15 km wunderschön übers Hochplateau. Die Lucny Bounda mit Blick zur Schneekoppe empfiehlt sich zum Übernachten (mehr als 500 betten, sehr spartanisch). Bei Überfüllung kann man sich einfach "irgendwo" hinlegen, aber nur für 1 Nacht.
Hinter der Schneekoppe gehts dann irgendwie weiter, das habe ich noch nicht erforscht.

Im Altvatergebirge empfehle ich Rejviz zwischen Jesenik und Zlate Hory, dort gibt es ein Restaurant mit geschnitztem Inventar, meistens ist aber nur der gastraum nebenan geöffnet. Das Restaurant heißt Noskova Chata und bietet Hütten hinterm Haus und Zeltmöglichkeit, einen 2. Zeltplatz gibts am Ortsausgang (beide nicht offiziell). Kurz vor Ortsausgang rechts ab geht eine kleine asphaltierte Straße, das letzte Haus links ist der Förster, vielleicht kann man da zelten... Die Straße führt wunderschön durch bewaldete Täler nach Vrbno pod Pradem, dort kann man dann auf den "alten Vater" rauffahren. Runter würde ich ab halber Strecke den gelben Weg nehmen, ein Wanderweg durch Fichtenwälder.

In der Malá Fatra in der Slowakei gibts ein nettes Dorf: Terchova. Vom Zeltplatz aus kann man eine schöne Tagestour zu Fuß! machen, direkt vom Campingplatz durch eine Schlucht, über Brückchen durch einen Bach ins Vratná dolina, dann der Aufstieg zum Velký Kriván; mit 1709 Metern und rechtsrum direkt auf dem Kamm entlang die Bergrücken langlaufen.

Hallo,
habe schon zwei drei Touren in der Gegend gemacht und kann vielleicht ein paar nützliche Hinweise geben:

Durch das Isergebirge gibt es auf der tschechischen Seite einen schönen Pass (nicht zu steil und für Autos gesperrt). Die Straße ist mit der Nummer 290 bezeichnet und führt von Hejnice nach Korenov.
Im Riesengebirge sollte man nur auf gekennzeichneten Radwegen fahren, sonst drohen saftige Strafen. Man sollte sich unbedingt eine detaillierte Karte besorgen, wo die Radwege eingezeichnet sind. Bei Harrachov gibt es einen Zeltplatz, der ganz ok ist, er liegt aber direkt an der stark befahrenen Transitstraße. In Spinderluv Mlyn gibt ebenfalls einen Zeltplatz, direkt am Nationalpark, den ich als ausgezeichent in Erinnerung habe.
Vom Riesengebirge kann man die Adersbacher Felsen bei Teplice ansteuern. Das sind Sandsteinfelsen, ähnlich der Sächsischen Schweiz. Das ganze setzt sich dann auf polnischer Seit im Heuscheuer Gebirge (Nationalpark) fort. Dort gibt es auch schöne und wenig befahrene Straßen. Man kann dann als Abkürzung durch den Glatzer Talkessel fahren und kommt dann auf der anderen Seite in Tschechien kurz vor dem Alvatergebirge raus. Oder man fährt auf dem Kamm des Adlergebirges und weiter über das Schneegebirge (beides ruhige Gegenden). Bei Jesenik gibt es einen Zeltplatz der etwas außerhalb des Ortes an der Straße 60 liegt, den ich auch ok fand.
Zum Altvatergebirge wurde ja schon etwas gesagt. Dahinter bin ich auch nicht mehr genau informiert, aber Ostrava würde ich meiden, da es die reinste Industriestadt ist.

Alles in allem wird es eine bergige Runde werden, da brauchst du viel Puste.

grüße
Torsten.

In der Malá Fatra kann man die Bergstiefel wochenlang runtertreten! Ganz so sinnfrei ist es auch nicht, ein Stück mit dem Fahrrad reinzufahren, z.B. bis hinter nach Štefanova. Das ist ein guter Ausgangspunkt für Wandertouren, z.B. auf den Vel'ký oder auf den Malý Rozsutec oder/und durch die "Löcher" diery). Über die chata na gruni gibt es auch einen seilbahnnlosen Aufstieg. Der Wasserfall von Šutovo ist auch ein lohnendes Ziel.

Falk, SchwLAbt

Hallo Thorsten,
Danke für deinen Tipp nur die Radwege zu benutzen.
Ist dies dort eine regionale Pflicht / Verpflichtung?
Ich habe hierzu noch keine Information in den Reiseführern gefunden.
In welchem Zustand befinden sich dann diese Radwege?

Ansonsten viele Dank für die Ratschläge.

gruß
Hobo

Im eigentlichen Kerngebiet des KRNAP gibt es keine Radwege. Für die Einfahrt mit dem Auto gibt es eine Zahlstelle an dem besagten Zeltplatz, wer dort nicht bezahlt, bereut es, das wird teuer (von Spindleruv Mlyn zur Spindlerovka). Das dürfte mit dem Fahrrad nicht anders sein. Ich habe das Anfang der 90er anders gelöst, ich weiß nicht, ob das noch funktioniert. Ich bin zur Nationalparksverwaltung in Vrchlabi (an der Hauptstraße, gegenüber der Kirche) und habe mich dort als Abfallsammler beworben. Mit Mülltüte in der Ortlieb bin ich dann die Wege gefahren, hab die Mülltüten an jeder Baude getauscht, da gab es auch immer ne Kleinigkeit, meist ne Suppe kostenlos. Zum Müllsammeln muß man zwar immer wieder anhalten, andererseits erntet man viele nette Reaktionen.

Vielleicht läßt sich das vorher per Mail klären? http://www.krnap.cz/

Also, das mit der Radwegepflicht bezog sich nur auf den Nationalpark im Riesengebirge! Die Radwege im Riesengebirge sind 50% ungeteerte Waldwege, und 50% geteerte Waldwege. Das Zustand reicht über alle Stufen hinweg, aber viel wichtiger ist der Steigungsgrad, von dem es auch alle Varianten gibt.

Ansonsten wirst du in Tschechien und Polen nur wenige reinrassige Radwege finden, und solltest dich auf wenig befahrene Landstraßen und Feldwege orientieren.

Tschechien ist sehr vorbildlich, was die Ausschilderung Radrouten betrifft, es gibt große Hauptradwege, die haben eine einstellige Nummer, zweistellige Regionalradwege und dreistelle Neben- und Verbindungsradwege. Da fällt die Auswahl manchmal schwer.
Ich habe in Liberec beim Touristen-Info-Zentrum damals ein Paket Radkarten für diese Region gratis erhalten. Allerdings ist das schon zwei Jahre her, und ich weiß nicht mehr, ob es das Angebot jetzt noch gibt. Die tschechischen Radkarten sind sehr gut und im Maßstab 1:75000. Allerdings braucht man davon eine ganze Menge, wenn man durch halb Tschechien fahren will. Eine Übersichtskarte habe leider noch nicht gefunden.

ciao
Torsten.

Hallo zusammen,
erst noch mal herzlichen Dank für die Tipps. Jetzt muss nur noch das Wetter im August mitmachen. zZt wär es ja wohl traumhaft.
Ich freu mich auf die Tour und kein Berg kann zu hoch sein - zumal die Reise mein Trainingslager für Surm sein wird.
Sollte noch jemand in Tschechien unterwegs sein, wäre es nett wenn man sich zusammen tun könnte.

Gruß HoBo