Hallo,
am Wochenende kam ich von einer 3-wöchigen Reise aus China zurück, diesmal allerdings nicht mit dem Fahrrad sondern auf Verwandtenbesuch. Auch wenn ich nicht mit dem Rad unterwegs war, habe ich aber vieles aus der Radfahrerperspektive betrachtet. Außerdem konnte ich Vergleiche ziehen wie sich China in den letzten 20 Jahren verändert hat.
Allgemeines
Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, daß China das Land der Radfahrer ist! Das mag zwar noch vor 15 oder 20 Jahren der Fall gewesen sein, als die Massen der Arbeiter ihren Weg zur Arbeit mit dem Rad zurücklegten aber seit Mitte der 90er Jahre nimmt der Motorisierungsgrad der Bevölkerung kontinuierlich zu. Und wer den Autoverkehr in den chinesischen Großstädten schon einmal erlebt hat, weiß, daß er dem europäischen und amerikanischen Verkehr ebenbürtig ist. Um Beijing (Peking) herum gibt es mittlerweile 6 Ringautobahnen, auf denen der Verkehr mehr oder weniger zähflüssig oder gar nicht läuft. Die Radfahrer sind zwar in China nicht ausgestorben und es fahren immer noch mehr Menschen mit dem Rad als in Deutschland, aber seit der Öffnungspolitik und der damit einhergehenden Lohn- und Gehaltssteigerungen, können sich immer mehr Chinesen ein Auto leisten. Was sich jedoch in den letzten 20 Jahren nicht geändert hat ist die Art und Weise wie Chinesen am Straßenverkehr teilnehmen.
Verkehrsregeln
Chinesen fahren so Auto wie sie Radfahren, was soviel bedeutet, daß sie sich an keine Verkehrsregeln halten, sondern sie als unverbindliche Empfehlung betrachten. Ich hatte mehrmals das Vergnügen im Auto mitzufahren und konnte miterleben was es heißt in China Auto zu fahren. Da wird links, rechts und in der Mitte überholt, überall dort wo Platz zum Überholen ist, dabei kräftig gehupt und die Bremse nur im äußersten Notfall leicht angetippt. An einer roten Ampel nur angehalten, wenn es sich wirklich nicht vermeiden läßt. Vorfahrt hat immer der Stärkere und das Linksabbiegen wird bereits 200 bis 300 Meter vor dem Abbiegen eingeleitet, was heißen soll, daß man da auf die linke Straßenseite wechselt. Den chinesischen Autofahrern muß allerdings zu Gute gehalten werden, daß sie sich so verhalten müssen, wenn sie vorwärts kommen wollen. Und daß das Autolicht erst bei vollständiger Dunkelheit eingeschaltet (Radfahrer wissen gar nicht was das ist) und dann nur mit Fernlicht gefahren wird, überrascht auch schon nicht mehr.
Finanzen
Seit vor einigen Jahren die FEC (Foreign Exchange Certificate = Touristengeld) abgeschafft wurden, gibt es fast keinen Schwarzmarkt mehr, jedenfalls keinen, der sich lohnen würde. Für die Bargeldbeschaffung von Yuan (Renmimbi) eignet sich entweder Bargeld (Euro, US-Dollar, Sfrs) oder Kreditkarten (Mastercard, Visacard). In der Regel nimmt die Bank of China den Geldumtausch vor bzw. es sind die Automaten der BoC. Es soll auch Automaten geben, die Karten mit dem Maestro-Zeichen akzeptieren; ich habe aber weder in Beijing noch in Chengdu welche gesehen. Die Automaten können also nicht weit verbreitet sein.
Derzeitiger Kurs: 1 EUR = 10 Renmimbi
Straßenkarten
Eine gute Adresse für Straßenkarten ist der Foreign Bookstore in der Wangfujing Fußgängerzone in Beijing (östlich der Verbotenen Stadt). Im Erdgeschoß (am Eingang rechts) findet man Karten aller chinesischen Provinzen im Maßstab zwischen 1 : 800.000 und 1 : 2.000.000 (die Karten haben unterschiedliche Maßstäbe). Diese Karten kosten 7 Yuan (0,70 EUR). Sichuan-Provinz ISBN 7-5031-2969-0.
Für Tibet gibt es mittlerweile einen 150-seitigen DIN-A 5 Straßenatlas (ISBN 7-5031-3958-7) zum Preis von 20 Yuan ( 2,00 EUR).In diesem Atlas gibt es Karten für jeden Verwaltungsbezirk und die Karten haben einen Maßstaben von 1 : 160.000 bis 1 : 2.300.000.
Auch wenn es die erwähnten Karten nur in chinesisch gibt, lohnt sich ein Kauf auf jeden Fall.
Für heute wäre das zunächst alles. In den kommenden Tagen folgen mehr Infos.
Bernd