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#52007 - 03.08.03 14:16
Schwerverletzt in Kuba
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Themenersteller
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Beiträge: 755
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Hi @ all ! Mir geht seit einigen Tagen eine Geschichte eines Kunden von mir durch den Kopf. Agefangen hat alles vor einem Jahr als ich mich mit einem Kunden ganz angeregt übers Fernradeln unterhielt. Das ich bis Ägypten geradelt wäre und das Kuba auf meiner Wunschliste steht. Letzte Woche kam genau dieser Kunde wieder in mein Reisebüro und erzählte mir seine haarsträubende Geschichte einer Kuba-Tour. Angeregt von unserem Gespräch hat er ein billiges Ticket nach Varadero gekauft und ist mit seinem alten Rennrad mit Gepäckträger ins Fidel-Land geflogen. Die ersten Tage führten ihn über Havana nach Pinar del Rio. Am vierten Tag hörte er trotz leerer Strasse hinter sich seltsame Fahrzeuggeräusche. Er drehte sich um ohne etwas zu erkennen. In diesem Augenblick fuhr er wohl durch ein grosses Schlagloch. Jedenfalls errinnert er sich ganz deutlich das sein Vorderrad völlig verbogen war. Er hat sogar noch registriert das es so nicht durch die Gabel kommt. Augenblicke später lag er schwerverletzt am Strassenrand. Er hatte eine Fraktor der Schulterknochen und des Schlüsselbeins. Er beschrieb die Verletzung so, das die Knochen zwischen Hals und Schulter die Haut Zeltartig nach oben schoben. Ca. eine Stunde nach dem Unfall kamen Bauern an der Unfallstelle vorbei die dann ein Auto stopten. Zuerst fuhr er mit einem Taxi in eine Spezial-Klinik auf einer Insel in der Nähe. Der Arzt dort machte ihm einen Kostenvoranschlag von ca 1200 USD, die Operation könnte in 3 Tagen beginnen. Dies war dem Kunden zu teuer. Als nächstes fuhr er nach Havanna und erkundigte sich nach einem früheren Rückflug nach D. Auch das war nur mit Kosten oberhalb von 1000 USD möglich. Völlig entnervt liess er sich zur deutschen Botschaft in Havanna bringen um dort seine Notlage vorzutragen. Leider wurde er dort abgewiesen, die Botschaft sei dafür nicht zuständig. Obwohl schwerverletzt, wartete der Kunde dann 2 Wochen in Havanna auf seinen Rückflug. Der scheiterte dann beinahe, da die Flugbegleiter mit Recht anzweifelten das er Flugfähig sei. In D wurde er dann erfolgreich operiert und darauf hingwiesen das er bei einer geöffneten Wunde eine Knochenentzündung und damit den Verlust dieser Bereiche riskiert hat. Auf meine Frage ob er denn eine Auslandsreise-krankenversicherung hätte, verneinte er. Nein, er hat nur eine teure Unfallversicherung die wohl erst bei bleibenden Schäden wirksam wird. Am selben Tag habe ich noch meine Auslandskrankenversicherung (ERV) angerufen. Ich habe den erstaunten Versicherungsleuten diese Geschichte zum besten gegeben und sie gefragt wie sie in diesem speziellen Fall mir denn geholfen hätte. Obwohl sie eigentlich solche Spekulationen ablehnen war die Auskunft ziemlich eindeutig. Enweder das Krankenhaus und die Operation vor Ort bezahlt oder einen Heimtransport organisiert. Die DKV bietet z.B. eine Auslandskrankenversicherung für 8.50 Euro Jahresbeitrag an. Ich habe das Vier Jahreszeiten Paket der ERV, und damit auch noch den Gepäckverlust und andere Risiken versichert. Allerdings bin ich entsetzt über die Reaktion der Botschaft. jörg
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#52009 - 03.08.03 14:41
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Joerg(kajakfreak)]
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abwesend
Beiträge: 1.162
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armer kerl...... solche "botschaftsgeschichten" hab ich schon mehrmals gehoert! wir haben (hier in winnipeg) ein konsulat, wenn man dort anruft und zb einfache fragen zum fuehrerschein umschreiben stellt ueberhaupt keine infos bekommt...... also ruft man in toronto auf der botschaft an...... die wiederum verweisen einen an winnipeg . auf den hinweis das winnipeg nichts weis zucken die nur mit den schultern...... mal ganz davon abgesehen das beide behoerden nur zu bestimmten tageszeiten ihr telefon abnehmen! ich schrieb dann direckt nach flensburg und bekam innerhalb ein paar stunden eine kompettende und klare antwort! da waren auch noch andere "faelle", will ich jetzt aber erst gar nicht damit anfangen
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#52012 - 03.08.03 15:27
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Joerg(kajakfreak)]
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abwesend
Beiträge: 343
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Hallo Jörg, finde ich nicht so verwunderlich, daß die Botschaftsmenschen sich nicht um verunfallte Reisende kümmern wollen. Es gibt mit Sicherheit eine Menge Leute, die die diplomatischen Dienste einer Botschaft brauchen und dafür sind die zuständig. Was hätte die Botschaft denn auch tun können? Die Kosten für die OP oder den Rückflug kann sie ja wohl kaum übernehmen, das (tschuldigung, jetzt wird´s oberspießig) bezahlt dann letztlich der Steuerzahler. Jeder Reisende sollte für ein paar Markfuffzich eine Krankenversicherung haben, dann gibt´s auch keine Probleme mit hohen OP-Kosten. Soviel Verantwortungsgefühl sollte sein. Zumal die Versicherung im Vergleich zu den Reisekosten ein Kleckerbetrag ist. Schöne Grüße Alex
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wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter | |
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#52051 - 04.08.03 08:00
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: alexx]
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Beiträge: 1.066
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Typisch (deutsch?), diese Versorgungsmentalität. Die Botschaft ist ganz bestimmt nicht dafür da, Leuten aus der Misere zu helfen, die keine 8,50 für eine Auslandsreisekrankenversicherung übrig haben. Ich sage nur: selber schuld. Für solche Leute habe ich null Verständnis. Katja
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#52057 - 04.08.03 09:49
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Ula]
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Monte
Nicht registriert
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Es gehört zur Selbstverantwortung eines jeden erwachsenen Menschen sich über Risiken und Gefahren solcher Reisen zu erkundigen und sich andererseits für den Ernstfall entsprechend zu versichern. Ebenso gehört dazu, auf eine Reise in eine bestimmte Region zu verzichten, falls die Risiken zu gross scheinen.
Ich weiss, dass es ziemlich zynisch tönt, aber es ist die Realität! Auch wer auf den Mount Everest will, muss sich im Klaren sein, dass die "Ausfallquote" irgendwo bei 20% liegt (bei "Teilverlusten" wie Zehen und Finger etwas höher).
Aber von einem Konsulat (nicht zu verwechseln mit einer Botschaft) erwarte ich eine gewisse Hilfestellung (Adressen, Bevorschussung etc), sonst können wir auf solche Einrichtungen verzichten.
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#52059 - 04.08.03 10:00
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Anonym]
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abwesend
Beiträge: 53
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So wie ich die Geschichte verstanden habe, benoetigte er weder eine Bevorschussung noch Adressen- im Krankenhaus war er ja schon, es war ihm nur zu teuer- sondern wollte die Kosten uebernommen haben, was meiner Ansicht nach zu Recht abgewiesen wurde. MfG, Nick
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#52065 - 04.08.03 11:14
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Nick]
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Monte
Nicht registriert
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Sorry Nick, aber ich bin einverstanden (obwohl ich bei einer Versicherung arbeite )! Ein Arzt hat auch die Pflicht zu helfen, auch wenn keine Kohle auf dem Tisch liegt, sonst hat er denn falschen Job! Und bei einem Konsulat ist die Situation nicht ganz unähnlich, denn die haben die Aufgabe ihren Landsleuten in Notlage zu helfen, egal ob verschuldet oder unverschuldet. Und wenn sie zum Beispiel auf Kosten der Steuerzahler Verbrecher zurückschaffen gehört das halt auch zu ihren Aufgaben. Ich hätte den auch dort (in Kuba) gelassen, aber ich nicht das Mass aller Dinge. Der Staat hat ja danach die Möglichkeit die Kohle zurückzufordern, auch wenn das gerade bei solchen Typen eher schwierig ist.
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#52076 - 04.08.03 12:17
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Anonym]
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abwesend
Beiträge: 1.162
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ne ne ne! funktioniert bei uns genau so! erst kreditkarte auf den tisch und dann wird behandelt----nichts mit pflicht zur minimal versorgung
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#52077 - 04.08.03 12:35
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Monte]
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abwesend
Beiträge: 53
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Wenn es denn eine Notlage war, so stimme ich dir zu, aber so wie ich das sehe, haette die Person den Arzt oder den Rueckflug bezahlen koennen, fand es bloss zu teuer- und da muss ich sagen selber schuld, warum sollte es irgend jemand anders das Geld wert sein?
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#52078 - 04.08.03 12:39
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Ula]
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Klaus O
Nicht registriert
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Die Versorgungsmentalität sehe ich eher bei denen die in einer Botschaft (Landesvertretung)angestellt sind.Dieses ganze Pack ist meiner Meinung nach in dem jetzigen Ausmaß vollkommen überflüssig.
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#52088 - 04.08.03 13:31
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Joerg(kajakfreak)]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 23
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Hallo zusammen
Mir scheint so als wenn hier wirklich teilweise sehr gegensätzliche Meinungen vorherschen... Ich sehe in der ganzen Situation, so wie sie beschrieben ist, keinen Notfall. Daraus folgt für mich das die Botschaft überhaupt mal gar nichts zu tun braucht. Des weiteren ist uns hier ja jetzt auch gar nicht bekannt was die betroffene Person eigentlich von der Botschaft wollte. Und diese Geschichte ist ja eigentlich auch nur erzählenswert weil es scheinbar wirklich (Entschuldigung) Idioten gibt an deren existens man sonst nicht glauben würde.
Gruss Christian
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#52092 - 04.08.03 14:03
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Joerg(kajakfreak)]
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TiVo
Nicht registriert
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Hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, insofern seien Überschneidungen entschuldigt Zum einen, wer im Urlaub so gebremst wird, ist natürlich eine arme Sau. Statt Urlaub und Erholen Schmerzen und Sorgen, dass ist einfach ******* Wer allerdings in die weite Welt fährt und nicht mal eine Krankenversicherung hat, der muss damit rechnen Behandlungen selbst zubezahlen. (Mit Krankenversicherung meist auch, aber man bekommt das Geld schliesslich wieder) Und wer rasant umbuchen will, muss halt auch mit den Kosten leben. Die Botschaft hätte ich dann in der Verantwortung gesehen, wenn er sich behandeln lassen möchte, aber kein Geld vor Ort hat. Dies war aber doch nicht er Fall. Fazit kann natürlich nur sein, eine Krankenversicherung abzuschliessen. Aber das wird er wohl beim nächsten mal auch tun.
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#52097 - 04.08.03 15:28
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Joerg(kajakfreak)]
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Tourenradler
Nicht registriert
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In D wurde er dann erfolgreich operiert und darauf hingwiesen das er bei einer geöffneten Wunde eine Knochenentzündung und damit den Verlust dieser Bereiche riskiert hat.
Und das nur, weil ihm der Kostenvoranschlag über 1200 Dollar zu hoch erschien.
Geiz kann ja soooo geil sein!
Hier die Minimalforderungen der Deutschen Botschaften an deutsche Auslandsreisende und ihr Verhalten bei Notfällen am Beispiel Kenia.
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#52157 - 04.08.03 23:41
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: ]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 48
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Hmmm, ich plane selbst eine lange Fahrradtour und die Versicherung ist bisher noch ein grosses Problem für mich. Bisher blicke ich die Preispolitik noch keinen Millimieter. Ihr sagt hier die ganze Zeit was von <10Euro im Jahr. Gut. Das gilt aber nur für Kurzreisen, bzw Urlaube. Was aber wenn man ca 3 Jahre Reisedauer und global plant? Da scheinen mir die Preise ganz schnell ins Unendliche zu explodieren, bzw so ~100Euro im _Monat_ zu betragen! Unter den Umständen reise ich doch auch lieber unversichert! Oder verstehe ich hier irgendwas komplett falsch?! Ein Link zu einer Versicherung, die auf meine Rahmenbedingungen passen würde: http://www.reiseversicherung.com/ueberbli/deutsche/reisekra/1jamrech/welche.htmBahnhof? Was haben die anderen Dauerreisenden so für Versicherungen abgeschlossen? Hat jemand dazu Infos? Sören
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#52161 - 05.08.03 06:12
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: BuschnicK]
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Monte
Nicht registriert
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Unter den Umständen reise ich doch auch lieber unversichert! Oder verstehe ich hier irgendwas komplett falsch?! Sören Dann werden wir in einigen Monaten unter Umständen noch einmal über dieses Thema diskutieren Im übrigen gibt es zum Thema "Versicherungen" mehrere Arten: Versicherungen die die Kosten bei Unfall und Krankheit im Ausland übernehmen und dann auch solche die die Rückführkosten übernehmen und Kostenvorschüsse leisten.
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#52165 - 05.08.03 07:13
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: BuschnicK]
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Moderator
abwesend
Beiträge: 14.866
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Unter den Umständen reise ich doch auch lieber unversichert! Und was wirst Du machen, wenn der Notfall eintrifft und Dich viel Geld kosten wird? Nach der "Solidargemeinschaft" rufen und um Hilfe bitten? Gruss Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#52193 - 05.08.03 11:37
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Uli]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 48
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<Zitat> Und was wirst Du machen, wenn der Notfall eintrifft und Dich viel Geld kosten wird? Nach der "Solidargemeinschaft" rufen und um Hilfe bitten? </Zitat> Keine Ahnung? Mir extra Mühe geben, dass dieser Fall nicht eintritt? Mir ist schon klar, dass das kein Argument ist, bzw ich im Zweifelsfall überhaupt keinen Einfluss auf die Katastrophe habe. Aber ich weiss auch nicht... So lange ich "nur" mit nem gebrochenen Bein irgendwo selbst meinen Krankenhausaufenthalt bezahlen muss oder "nur" meinen eigenen Rückflug bezahlen/organisieren muss (sofern ich denn noch in der Lage dazu bin) ist es mir das Risiko sogar wert auf die Krankenversicherung zu verzichten. Eigentlich geht es doch nur um die Mega-Katastrophen und die sind hoffentlich so unwahrscheinlich, dass es nicht verantwortungslos ist auf eine Absicherung zu verzichten... immerhin dürfte die überwiegende Mehrheit der Menschheit derzeit auch ohne solche Versicherungen auskommen. BTW, die "Solidargemeinschaft" wäre im Zweifelsfall immer noch meine Familie. Ich bin da wie gesagt sehr hin und hergerissen. Auf der einen Seite bin ich weit risikobereiter als wohl viele. Auf der anderen Seite möchte ich nicht verantwortungslos mit meiner Gesundheit sein... Geht es eigentlich nur mir so oder seid ihr hier auch manchmal angenervt von der scheinbar vorherrschenden "Bunker-Bau" Mentalität der Deutschen? Für alles müssen Pläne und Rücklagen und Sicherheiten und Backups und Versicherungen her. Alles ist erstmal bedrohlich gefährlich und worst case. Das fängt doch schon mit so Kleinigkeiten wie ner Radtour an. "Huch nein - aber es könnte doch anfangen zu regnen!", "Was wenn wir keinen Zeltplatz mehr kriegen?!", "Was wenn der Laden zu hat?!", "Was wenn das die falsche Strasse ist?!", "Wir werden alle sterben!". Ja und?! Bisschen Optimismus - das passt schon. Naja, das ist jetzt wohl preaching to the choir, immerhin seid ihr ja sowieso die wilden Kampfbiker , aber es ist etwas was mich regelmässig auf die Palme bringt... Sören PS: sorry für den rant, dummes Thema für'n Forum, lieber mal gepflegt am Stammtisch drüber streiten ;-)
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#52198 - 05.08.03 12:03
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: BuschnicK]
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Moderator
abwesend
Beiträge: 14.866
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So lange ich "nur" mit nem gebrochenen Bein irgendwo selbst meinen Krankenhausaufenthalt bezahlen muss..
Hast Du eine Ahnung wieviel Kosten für einen Beinbruch z.B. in den USA zusammen kommen können?
... und die sind hoffentlich so unwahrscheinlich, dass es nicht verantwortungslos ist auf eine Absicherung zu verzichten
So wie Du die Absicherungsmentaltät nicht nachvollziehen kannst, komme ich mit der Sorglosigkeit und Selbstüberschätzung vieler Menschen nicht klar ("mir passiert schon nichts"). Ich habe am Samstag live und in Farbe wieder gesehen, wie schnell das gehen kann: Links abbiegender Autofahrer übersieht Motorrad = ein Toter und fünf Schwerverletzte, die z.T. per Hubschrauber abtransportiert wurden. Passiert Dir ähnliches im Ausland, kommen für Transport, Krankenhaus und Rücktransport nach Deutschland ganz schnell mehrere zehntausend Euro Kosten zusammen. Möchtest Du damit Deine Eltern belasten?
Gruss
Uli
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#52200 - 05.08.03 12:16
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Uli]
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Monte
Nicht registriert
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Das mit der Bunkermentalität ist so eine Sache: Zu Hause hat man eine Hausratversicherung mit einem möglichst tiefen Selbstbehalt (wenn einem mal der Schirm geklaut wird...) oder eine Zusatzversicherung für die Karre damit auch Kratzer vom Parkieren versichert sind. Vielleicht gar noch eine Reisegepäckversicherung (damit wenn was verloren geht....); das ist für mich "Bunkermentalität" oder etwas krasser ausgedrückt "Verhältnisblödsinn"! Wenn ich aber in ein fremdes Land Reise mit vielleicht noch recht schlechter Infrastruktur und mich dabei noch tagelang auf Strassen befinde wo ich mit der Fahrweise der Einheimischen noch nicht so klar komme, warum ist ein sich Absichern für solche Fälle so etwas Negatives?
Versicherung sind dazu da, sich gegen Vorfälle abzusichern, die einem finanziell ruinieren könnten. Ereignisse, die einem am Schluss maximal ein paar hundert Euros kosten, sind nicht versicherungswürdig, die gehören zum normalen Risiko im Leben.
PS: Ein Tag in einem Spital in den USA kann locker 500 Dollar kosten (das ist es geradzu ein Schnäppchen), ohne Behandlung natürlich! Ohne Kostengutsprache sind deine Karten eh ganz schlecht.
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#52202 - 05.08.03 12:20
Krankenversicherung macht schon Sinn
[Re: BuschnicK]
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TiVo
Nicht registriert
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Denn die grössten Katastrophen passeren meist wenn es ungefährlich scheint (wenn's gefährlich aussieht, passt man in der Tat meist besonders auf)
BSP Alte Herren Fussball, Torwart springt nach hohem Ball, Stürmer auch, Stürmer trifft (ohne Absicht) Torwart mit Knie in der Bauchhöhle. -> Darmperforation und Schocklunge-> Viele Wochen Intensiv, Inkubiert, Tarnsport mit Klinomobil nach Köln, nochmehr Intensiv, bummelig 30 OPs, 6 Monate arbeitsunfähig Passiert meinem Dad, bei einem schusseligen Altherrenspiel am Sonntag Nachmittag. Ohne Krankenversicherung würde meine Familie wohl bis ans Ende unserer Tage abzahlen.
Seitdem bin ich ein wenig vorsichtig geworden, auch wenn ich persönlich in den letzten 10 Jahren ausser Zahnarzt und Heuschnupfen nix hatte. Und singe an jeder Stelle ein Loblied auf Krankenversicherungen!
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#52204 - 05.08.03 12:23
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: BuschnicK]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 584
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Hi Sören,
ich kann Dich schon verstehen. Eigentlich bin ich sehr risikobereit, doch bin ich auch nicht unbeeinflußt von meinen mich umgebenden, sicherheitsdenkenden Menschen, also ist die Suche nach der eigenen Einstellung jedesmal ein recht langer und kontrovers diskutierter Prozeß.
Ich selbst gehe nie an eine Sache heran, indem ich frage "was wird passieren wenn..." und versuche, mich gegen alle Eventualitäten abzusichern. Nach meinem Empfinden ist eine aufmerksame und offene Lebensweise ein oft besserer Unfallschutz als die beste Versicherung. Es kommt eben darauf an, daß man im Ernstfall auch bereit ist (und fähig!), die Folgen zu tragen. Ich kann für mich behaupten, daß ich auch für "Reparaturkosten" bis 10.000 Euro aufkommen würde, wenn meine GKV das nicht übernimmt. Und im Todesfall (was nicht der schlimmste Fall wäre) brauche ich meinetwegen auch nicht teuer nach Hause transportiert werden; wo ich verrotte, ist mir ziemlich wurscht.
Nun lebe ich aber auch nicht alleine, und meiner Freundin wären bestimmte Dinge nicht so wurscht wie mir, also habe ich das Gefühl, nicht alles nach meinem Gutdünken entscheiden zu wollen... wie weit man sich da aufeinander einläßt, sollte jeder Lebensgemeinschaft vorbehalten bleiben.
Doch zum Thema Krankenversicherung kann man sich so viele Gedanken machen, daß man ständig vom Hölzchen auf's Stöckchen stößt... was ich im Falle einer Weltreise täte, weiß ich so auch nicht. Daß wir in einer Solidargemeinschaft leben, kann ich aber nicht ignorieren, selbst wenn ich gerne auf alle möglichen Versicherungen verzichten würde...
War das ein Kampf, bis ich mich schließlich doch entschlossen habe, eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen. Nun bin ich froh darüber; nicht, weil ich sie schon gebraucht hätte, sondern weil ich es als meinen Beitrag zum System, das ich nicht in allen Ausprägungen gut heiße, von dem ich aber auch profitiere, sehe. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung schließe ich dennoch nicht ab, auch wenn mich Leute dafür für verrückt halten.
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#52234 - 05.08.03 16:21
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Trolliver]
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Tourenradler
Nicht registriert
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Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung schließe ich dennoch nicht ab, auch wenn mich Leute dafür für verrückt halten.
Moin Oliver,
nun ja, die BU-Versicherung springt dann ein, wenn Du -grob gesagt- Deiner Arbeit im bisherigen Umfang nicht mehr nachgehen kannst.
Hast Du diese Versicherung nicht, bleibt Dir nur mehr die Rente. Und eben da liegt dann das Problem.
Ein 55-jähriger z.B., der sein ganzes Leben gearbeitet und dabei gut verdient hat, wird eine relativ hohe Rente bekommen.
Für einen 20-30-jährigen, der am Anfang seiner beruflichen Karriere steht, kann dieser Versicherungsfall das Ende seines Arbeitslebens bedeuten. Und dann? Die staatliche Rente ist lächerlich, bliebe also nur die private Vorsorge.
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#52297 - 06.08.03 11:38
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: ]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 584
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Moin Siggi,
ich kenn' den ganzen Begründungsfluß für die BU-Versicherung. Einen ähnlich stringenten und plausiblen Kausalzusammenhang kannst Du für nahezu jede Versicherung aufbauen. Am Ende findest Du Dich mit einem guten Dutzend untererschiedlicher Absicherungen gegen alles Mögliche wieder, wobei von verschiedenen Stellen behauptet wird, sie seien absolut unabdingbar oder zumindest dringend anzuraten. Warum wohl? Wer hat ein Interesse an all diesen Versicherungen?
Es ist heutzutage sehr schwierig, für sich zu befriedigenden Antworten zu kommen; ich gehe zunächst nach der Devise vor: weniger ist mehr. Und je stärker eine Versicherung beworben wird, auch wenn es von der Regierung kommt, umso mißtrauischer werde ich.
Gruß von ziemlich weit unten...
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#52335 - 06.08.03 16:31
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Trolliver]
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Tourenradler
Nicht registriert
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Was Versicherungen im allgemeinen betrifft, sind wir einer Meinung! Ich hatte z.B. noch nie eine Insassenunfallversicherung abgeschlossen. Aber es gibt Situationen oder Ereignisse, die zu versichern man nicht umhin kommt. Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit in jungen Jahren abzusichern, zählt z.B. dazu. Aber nun denn, ich wollte hier nur einen Denkanstoß geben. Bin schließlich kein Klinkenputzer in Sachen Versicherungen.
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#52720 - 09.08.03 12:07
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Uli]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 986
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So lange ich "nur" mit nem gebrochenen Bein irgendwo selbst meinen Krankenhausaufenthalt bezahlen muss.. Hast Du eine Ahnung wieviel Kosten für einen Beinbruch z.B. in den USA zusammen kommen können? Selbst in D. entstehen horrende Kosten. Da mein Vater als Unfallchirug arbeitet, weiß ich, dass z.B. bei einem Trümmerbruch von Schien und Wadenbein Kosten von bis zu 15000 € entstehen können (bei größeren Komplikationen mit Nachoperation noch deutlich mehr) Hierbei ist aber schon die Metallentfernung, Pflege und Nachbehandlung (ohne Reha) enthalten. Allein die Materialkosten betragen ca. 3000 €, da fast ausschließlich Titanteie zum Einsatz kommen. Rechne jetzt mal Spaßeshalber, was dich ein Unfall mit 2 oder 3 verschiedenen Verletzungen kosten würde. Gruß
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#52730 - 09.08.03 15:20
Re: Schwerverletzt in Kuba
[Re: Konsi]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 48
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Ich brauche gar nicht überzeugt werden, dass im Falle eines Unfalls; wie schwer auch immer, erstmal die Kacke am dampfen ist. Und selbst wenn mein Leben und das der Familie dann im schlimmsten aller Fälle finanziell und sonstwie ruiniert ist - die Frage ist doch wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt und kann man das guten Gewissens riskieren? Ich schliesse doch auch keine Lebensversicherung ab bevor ich in ein Flugzeug steige oder im Gewitter spazieren gehe...
Um dieses etwas emotionale Thema mal nüchterner zu betrachten: Wer von euch hat denn schonmal seine Auslandskrankenversicherung in Anspruch nehmen müssen? Und wofür? Wieviele haben durch das Abschliessen der Versicherung Geld gespart? (Ich meine immerhin sind die auch marktwirtschaftliche Unternehmen und müssen unterm Strich einen Gewinn erwirtschaften...)
PS: für die, die mir den Vorwurf der Unverantwortlichkeit gemacht haben... die Frage wie und ob versichern ist für mich noch nicht geklärt - sonst hätte ich diese Diskussion ja überhaupt nicht angefangen. PPS: random fact ohne Bedeutung: ich bin zwei Stunden vor dem Verunglückten Springer noch am selben Seil vom Fernsehturm Florian gesprungen... solche Events bringen einen dann doch etwas ins Grübeln...
Sören
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