Hallo,
wir planen für 2010 gerade eine längere Tour (Ende März bis Ende Okt)durch die USA. Da wir noch nie da waren,können wir nicht abschätzen, wie hoch das Risiko ist, dass wir kein Visum bekommen. Nach Auskunft der Botschaft gibt es keine Sicherheit. Hat jemand Erfahrungen und kann uns raten, welche Unterlagen den Beamten von unserer Glaubwürdigkeit und Harmlosigkeit überzeugen können?

Die Botschaft hat recht. Garantieren wird Euch niemand einen längeren Aufenthalt. Selbst wenn Ihr mit einem Visum einreisen möchtet, kann Euch die Einreise noch verweigert werden. Ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber möglich.
Für Aufenthalte länger als drei Monate benötigt Ihr einen 'echten' Grund, z.B. Studiensemester, Volunteer in einem Nationalpark o.ä. Eine ausgedehnte Rundreise dürfte wohl kaum als Grund akzeptiert werden.
Ich hatte Ähnliches vor, mußte jedoch aus dem gleichen Grund davon Abstand nehmen. Werde meine Reise in zwei Etappen fahren und das Fahrrad für 8 Monate bei einem Freund unterstellen.
Gruß
polytropos

Das hört sich ja nicht so gut an.
Nun sind wir beide "gutsituierte" Menschen >50, bringen nachweislich Geld mit, sind mit Haus und Familie gebunden und haben auf der Reise vor,u.a. Projekte zum Thema "Gesundheit und Alter" zu besuchen, da wir beide beruflich damit zu tun haben.
Könnte das ein Grund sein? Berufliche Verwertung?
Wie sieht Dein Plan B aus?

ein möglicher Plan B wäre z.B., dazwischen einen kurzen Hopser nach Mexiko oder Kanada zu machen - und die nächsten 3 Monate laufen.

Die Erwähnung von "Beruf" könnte gefährlich sein, nicht daß da einer Schwarzarbeit vermutet.

Hallo!

Nach meinem Kenntnisstand kann man ein 6-monatiges Touristenvisum relativ problemlos beantragen. Laenger ist es wohl nicht mehr so leicht. Genaueres findest Du in USA-Travellerforen. Guenter war beispielsweise zu Lebzeiten in einem solchen sehr aktiv.
Wie zuvor schon erwaehnt, lass berufliche Erwaegungen bei der Visabeantragung und Einreise aussen vor. Du hast eben gerade so viel Zeit und moechtest unbedingt deren wundervolles Land besuchen, in dem derart nette und aufgeschlossene Menschen wohnen und zudem willst Du jede Menge Dollars im Land lassen. Sowas hoeren die Offiziellen gerne.

Gruss

Bernie

Eine Patent-Strategie gibt es sicher nicht. Die Idee mit der schnellen Ausreise nach Kanada oder Mexico kennen die 'Offiziellen' auch. Du wirst mit guter Chance in die 'secondary' gebeten, d.h. ein ausführliches Interview bei der Einreisebehörde. Es hängt dann von Deinem Verhandlungsgeschick ab, was passiert: möglich sind Einreiseverweigerung, noch ein 3-Monats-Zeitraum und befristetes Einreiseverbot danach, alles in Ordnung usw.
Es könnte einfacher funktionieren, wenn Du auf dem Landwege oder mit einem Frachtschiff (überraschend teuer und visumpflichtig) einreist. Du mußt dann keine bestätigte Ausreise vorlegen.
Wenn es Dir möglich ist, Dich als Volunteer einer geragogischen oder kirchlichen Organisation (der USA) zu 'tarnen', könnte dies ein Weg sein.
Eine andere Alternative ist die längere Ausreise (nicht nur ein paar Tage) in ein Nachbarland, so daß die 'Offiziellen' nicht so leicht an eine illegale Einwanderung denken.
Ich selbst bin Anfang März mit Fahrrad eingereist, nach 7 Wochen auf dem Luftwege kurzzeitig ausgereist und schließlich für drei Wochen noch einmal eingereist. Dazu mußte ich einige kritische Fragen beantworten, die den jungen Mann überzeugten, daß ich nicht auf Dauer in den Staaten bleiben möchte. Habe dann ein zweites reguläres 3-Monats-Touristen-Visum erhalten.
Du siehst, es kann klappen, muß aber nicht.
Gruß
polytropos

Für eine Neueinsteigerin hier vielleicht hilfreich:

Suchfunktion +USA +Visum eingeben und dann gibts ganz viele Beiträge aus der Vergangenheit. Viel geändert hat sich m.E. aktuell nicht (ausser ESTA).

Foren: Amerika-Forum, USA-Reise-Forum, USA-Stammtisch-Forum, Die Freiheit ruft u.ä. - einfach mal googeln.

Ich persönlich würde "Tricksereien" tunlichst vermeiden: 1. sind die nicht blöd, verfügen über eine "solide" Datenbasis, 2. wenns rauskommt, bist du möglicherweise für immer draußen oder 3. hast eine Menge Kosten am Hals (Rückflug buchen bei Abweisung durch die Immigration dürfte ziemlich teuer werden).

Nebenbei:

Und Guenter war wohl aufgrund seiner Vita der beste USA-(Rad)Reise-Kenner, den wir hier jemals hatten. Für gute Tipps kann ich immer noch empfehlen: Suchen nach User Guenter oder auch (in anderen Foren) nach Kokopelli. Mit seinen Erfahrungen hätte er einen Bestseller für USA-Radreisende schreiben können! Auf meiner Webseite habe ich mal die von mir gesammelten Tipps von ihm gesammelt (Rubrik Texte und sonstiges).

MfG
Juergen

Danke für den Tip mit den USA-Foren. Habe dort eher Beruhigendes gefunden, wir werden dann aber doch wohl die Tour auf die max.180 Tage reduzieren.

Das stimmt so nicht. Das B-2-Visum ist lt. Website der US-Botschaft ausdrücklich für "persons desiring to enter the United States temporarily ... for pleasure (B-2)." Es gilt länger als die Zeit, die du als Tourist ohne Visum in den USA sein darfst.

@ zweitehalbzeit: Wir standen 2005 vor der gleichen Frage. Da es aber bei uns nur um 2 oder 3 Wochen ging, die wir evtl. über die 90-Tage-Periode hinweg in den USA bleiben wollten, haben wir uns damals entschlossen, mit dem Visa-Waiver-Programm einzureisen und nach genau 90 Tagen die Kurve zu kratzen. Aber wenn du in der Botschaft glaubwürdig und seriös auftrittst, sollte das eigetnlich auch mit einem Touristenvisum klappen, solange die dich nicht auf einer Terrorliste haben. Zumal sich unter Obama der Ton im Vergleich zu Bush auch bei den Einreise-Leuten geändert haben dürfte. Nach 2001 waren die ja tatsächlich lange ziemlich schräg drauf.
Dass die Botschaft dir telefonisch nichts sagt, ist normal. Ging mir bislang noch bei jeder Frage so...
Wichtig ist übrigens, dass du darauf achtest, deine Fotos im Visums-Antrag im richigen US-Format abzugeben. Das ist irgendwie ein anderes Passbild-Format als bei uns, und früher wurden wohl deswegen schonmal Anträge abgelehnt bzw. zurückgegeben. War, als ich 2007 mein Journalistenvisum beantragte, eine ziemliche Rennerei...
Nach einer Ausreise nach Kanada oder Mexiko beginnt, wenn man mit dem Visa-Waiver-Programm unterwegs ist, übrigens meines Wissens die 90-Tage-Frist nach einer Wiedereinreise in die USA NICHT wieder zu laufen.
Beste Grüße und viel Spaß in den Staaten.
Olaf

Ich habe dieses Thema schon mehrfach selbst hinter - mit folgenden Erfahrungen:
Wenn Ihr ein B1/B2 Touristenvisum beantragt und bekommt, werdet ihr bei eurer Einreise in die USA mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 6 Monate Aufenthalt bekommen. Darüber würde ich mir also keine großen Sorgen machen.
Wenn ihr den Aufenthalt verlängern wollt, habt ihr 2 Möglichkeiten:

1. Kurze Aus- und Einreise nach Mexiko oder Kanada über Land. Wenn ihr das bei den großen Grenzstationen probiert, werdet ihr mit sehr großer Wahrscheinlichkeit KEIN neues Visum erhalten. Die werden auch dann nur die Dauer des Aufenthaltes in Mexiko oder Kanada an euer vorhandenes Visum dranhängen. Anders sieht es an den kleinen Grenzstationen aus. Ich bin dort mal an einer gelandet, wo am Tag gerade mal 12 Autos vorbeikommen und der Grenzer sich sehr über ein Pläuschchen freut. Wenn ihr den dann von eurem Radelvorhaben überzeugt, dann kriegt ihr auch ein neues 6 Monats-Visum. Allerdings ist das natürlich ein Roulettespiel.

2. Ihr könnt offiziell kurz vor Ablauf des Visums einen Antrag auf Visa extension stellen. Das kostet allerdings relativ viel (ich erinnere mich an $200) und benötigt einen wichtigen Grund, der von den Behörden dann auch überprüft wird. Selbst wenn euch diese Visaverlängerung nicht gewährt wird, seid ihr bis zur Ablehnung LEGAL in den USA. Und die Bearbeitungszeiten ziehen sich über Monate hin... Bei meinem Freund hat die Bearbeitung 4 Monate gedauert und die Zustimmung kam, als er schon wieder ausgereist war. Googlet hierzu visa extension USA und schaut auf die offiziellen Websiten.

Viel Spass in USA
Christine

Mir fällt gerade noch eine andere Variante ein: Besorgt euch doch ein B-Visum für 6 Moante und plant die Tour so, dass ihr den letzten, siebten Monat in Kanada unterwegs seid und von dort aus abreist. Soll ja da auch ganz schön sein

Hm...hätte nicht gedacht, dass die solche Probleme mache...

Zwei Sachen wurden noch garnicht angesprochen:

1. Verwandte/Bekannte in den USA? Die können für euch bürgen und somit könnt ihr problemlos länger bleiben...(müssen selbst nur sicherstellen, dass sie genugend Finanzmittel hätten, um zu verhindern, dass ihr dem US-Sozialstaat auf der Tasce liegt und sie sollten nicht vorbestraft sein)

2. Ü50? Arzt, kurz Flugunfähig geschrieben und nach einem Monat herlicher USA-Luft gehts geheilt nach hause

Oder ist es inzwischen so schlimm geworden, dass meine Anmerkungen nur noch blauäugig sind?Ich selbst war nur einmal für wenige Stunden in den USA, im Rahmen eines Canadaurlaubs und da wurde ich einfach nur nett durchgewunken...theoretisch könnte ich heute noch in den USA leben, da ich nicht mal einen Einreisestempel bekommen hatte...war aber noch in den 90ern.

Da hatte ich 2004/5 echt Glück. Mir haben sie 7 Monate gegeben, da die gute Frau der Meinung war, ich schaffe es von Alaska nach Mexiko nicht in 6 Monaten. Aber der Tip der Ein- und Ausreise ist sicher der Beste. Thomas

www.reisen-mit-und-ohne-rad.de