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#522876 - 11.05.09 22:48
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: iassu]
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slowbeat
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danke andreas!
ich vermute, daß die meißten menschen die gern am rad schrauben nen langen satz inbusschlüssel (L-form) besitzen.
in der tat reicht es einfach aus, die schrauben mit dem kurzen stück als griff anzuziehen. nicht mit gewalt alles alles was geht sondern mit gefühl. auch bei den schrauben, die den bremssattel am rahmen halten.
ganz ehrlich, ich versteh das ganze tohuwabohu darum nicht. bisher bin ich auch bei anderen sachen wie den bremsschläuchen von moppeds ganz gut ohne drehmomentschlüssel ausgekommen. wirklich gebraucht hab ich sowas nur bei den zylinderkopfschrauben bei meinem letzten auto. dort ist sowas wirklich wichtig.
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Geändert von slowbeat (11.05.09 22:48) |
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#523108 - 12.05.09 17:13
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: ]
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Lord Helmchen hat eben einen Test gemacht. Eine gefettete Stahlschraube M6 in Alu hat bei mir mit der "kurzer Hebel" Methode ein Anzugsmoment von 3 Nm +/-10% (bei 3,5cm Hebel). Das geklemmte Teil lässt sich ohne extreme Anstrengung noch bewegen! Mit aller aller Kraft schaffe ich so knappe 4Nm. Das kommt auch hin; wenn ich die so angezogene Verbindung mit dem Langen Hebel des Inbusschlüssels nachziehe, merke ich sofort, dass das viel zu locker ist (lauwarm). Würde ich eher doppelt so fest anziehen. Da man mein Äußeres ganz gut mit "1,90 groß und bullig" beschreiben kann, und ich schon seit Jahren aus kindischen Kraftvergleichen nur als Sieger oder unentschieden hervorgegangen bin, kann man wohl davon ausgehen, dass viele Menschen mit kurzem Hebel und ohne volle Anstrengung nicht mal 2,5 Nm hinbekommen. Ohne Dich angreifen zu wollen, bezeichne ich deine Empfehlung deshalb als gefährlich.
Angaben wie "normale Schrauben nicht zu feste, schwierige Schrauben vorsichtiger" helfen auch nicht weiter. Ein Gefühl für etwas entwickeln kann man nur durch Übung und am besten mit Hilfe eines Menschen, der das Gefühl schon hat. So und nicht anders erlernt man handwerkliche Fähigkeiten. Übers Internet "Wie das geht? Na richtig!" zu schreiben, nützt dem Gegenüber einen feuchten Kehrricht. Ganz genau aus diesem Grund hat sich die ganze Metrologie entwickelt!
Ein Bekannter von mir hatte dazu auch ne Anekdote. Radwechsel beim PKW. Der Autoschrauberkumpel meinte "Die Schrauben ziehste einfach so fest an, wies geht." Das hat funktioniert. Dann war der Bekannte bei der Bundeswehr, hat ein Jahr lang viel Sport gemacht - und beim nächsten Radwechsel den Schraubenkopf abgedreht.
"Ich kann's, deswegen braucht man keinen Drehmomentschlüssel. Eben fest und nicht zu fest." Na danke.
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#523117 - 12.05.09 18:12
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: Lord Helmchen]
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Hallo,
da kann ich nur zustimmen. Man bekommt als Mechaniker ein Gefühl für die richtige Anzugskraft beim Schrauben. Dafür muß man auch schon mal die eine oder andere Schraube abgerissen haben. Das kann auch beim Losdrehen passieren, wenn die Mutter hoffnungslos festgerostet ist. Aus Beschreibungen und beim "über die Schulter schauen" lernt man das nicht, sondern nur vom häufigen Selbermachen. Bei bestimmten Arbeiten sind Drehmomentschlüssel aber nicht wegzudenken, wobei man sich darüber klar sein muß, dass die durch das Drehmoment aufgebaute Spannung ganz wesentlich vom Zustand des Schraubengewindes (angerostet, blank, trocken, geschmiert) vom Zustand und der Art des Schraubenkopfes, ob Unterlegscheibe, Federring, Fächerscheibe.. oder auf welchen Werkstoff geschraubt wird (Alu, Grauguß, Stahl)abhängt. So können also trotz gleichem Anzugsmoment ganz unterschiedliche Zugspannungen aufgebracht werden.
Gruß
Ingo
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#523183 - 12.05.09 21:17
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: Lord Helmchen]
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slowbeat
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ok, ich muß etwas zurückrudern.
bei m5 ist der hebel am kurzen arm zu kurz. dort greife ich den langen arm so kurz wie möglich und ziehe behutsam an, so mache ich das auch an stellen an die man nicht so leicht rankommt.
ich hab in der firma leute, die eine m8 schraube mit einem inbusschraubendreher so fest anknallen, daß ich die nur mit einem L-schlüssel losbekomme. gefühl scheint nicht jedem gegeben zu sein, ich hab die leute schon drauf angesprochen aber es ändert sich nix.
meinen schriebs als empfehlung anzusehen halte ich für übertrieben. ich bin einer von hunderttausenden und das internet ist ein wenig anonym. ich hab ein "ich mache es so" oder so vergessen, auf mein geschreibs muß niemand was geben. erfahrungen muß jeder selbst sammeln. sei es, daß ein kopf ab, ein gewinde murks oder ein gepäckträger losegegangen ist.
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#523236 - 13.05.09 07:14
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: ]
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Na ist doch wie immer ganz einfach: die, denen das Händchen gegeben ist, kommen ohne aus, bei Technikern und Ingenieuren geht's nicht ohne Hightechwerkzeug, und die die sowieso 2 linke Hände haben sind mit der Fachwerkstatt am Besten beraten.
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Geändert von macrusher (13.05.09 07:14) |
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#523256 - 13.05.09 08:28
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: macrusher]
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Beiträge: 571
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Na ist doch wie immer ganz einfach: die, denen das Händchen gegeben ist, kommen ohne aus, bei Technikern und Ingenieuren geht's nicht ohne Hightechwerkzeug, und die die sowieso 2 linke Hände haben sind mit der Fachwerkstatt am Besten beraten. Unterschrift: Wolfgang - ehem. Werkzeugmacher PS:: Und wer das Anzugmoment unbedingt irgendwann exakt im Gefühl haben möchte, reist/dreht so lange Schrauben ab (möglichst auf Kosten anderer ), bis er/sie es drauf hat!
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Geändert von HWK (13.05.09 08:29) |
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#523292 - 13.05.09 10:11
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: HWK]
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Eine Anmerkung in Sachen "Drehmoment im Arm": Das Ergebnis der ersten Inspektion von meinen (ehemaligen) Möchtegern-Fahrrad-Händler an meinem Patria Terra war dass der Kopf einer M8-Inbus-Schraube der Ausfallenden rund gedreht war (also da wo man den Inbus-Schlüssel "reinsteckt") . Diese Schraube können Ungläubige gerne bei mir besichtigen. Der Dilettant war gelernter Metaller, arbeitet als CNC-Fräser und gehört zu der Drehmomentschlüssel-braucht-keine-guter-Mechaniker-Fraktion.
Ob die Ursache schlechtes Werkzeug oder die Unfähigkeit des Stümpers war ist nicht feststellbar.
Viele Grüße, Tom
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#557639 - 04.10.09 10:41
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: TomTomMann]
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Hallo zusammen,
muss für den Zusammenbau eines Fahrrades im Bereich der Scheibenbremsanlage einige Teile lt. Einbauanleitung mit einem bestimmten Drehmoment (5-7Nm) anziehen. Könnte da mal jemand angeben, wieviel Gramm das sind, die da an einem 10cm langen Hebel angreifen, damit ich mal eine ungefähre Vorstellung bekomme, wieviel das ist. Wollte, wenn möglich, auf die Anschaffung eines Drehmomentschlüssels verzichten. Die theoretische Beschäftigung damit ist schon etwas länger her und die Sache mit dem "Newton" ist auch nicht so gut rübergekommen. Ich hoffe, die Fragestellung war jetzt nich total daneben und kann beantwortet werden.
Gruß Bernard
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#557640 - 04.10.09 10:47
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: bernard55]
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Claudius
Nicht registriert
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Also - 5-7N entsprechen auf der Erde so ca 500-700gr Gewichtskraft. Die werden bei Nm am Ende einer fiktiven Stange sozusagen gemessen. Da dein Torx-Schlüssel 10cm ist, statt 100cm - brauchen wir also die zehnfache Gewichtskraft - also 5-7kg. Die wirken natürlich nur in Richtung der Erdanziehung (meistens unten ) und nur bei waagerechter Stellung des Schlüssels. Hoffe geholfen zu haben Claudius
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#557641 - 04.10.09 10:55
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: bernard55]
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Beiträge: 1.471
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Ein Newton ist die Gewichtskraft, die eine Masse von 100 Gramm auf der Erde ausübt (auf dem Mond ist die Gewichtskraft von 100g Masse ja kleiner). Für die Erde gilt jedenfalls ganz einfach: 1 Newton entspricht ca. 100 Gramm.
Wenn ein Newton auf einen 1 Meter langen Hebel wirkt, gibt das ein Newtonmeter (1N * 1m = 1Nm). Die Formel ist: Drehmoment = Kraft * Hebelarm
Du möchtest 6Nm an 10cm Hebel haben: 6Nm/0,1m=60N
An einen 10cm langen Hebel müsstest du 60*100g hängen, also 6 Kg.
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Geändert von Lord Helmchen (04.10.09 10:55) |
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#557657 - 04.10.09 11:49
Re: Anzugmoment von Schrauben abschätzen
[Re: ]
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Beiträge: 177
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Hallo Claudius und Manfred,
eure Erklärungen waren doch sehr hilfreich, hätte nicht gedacht, daß es so viel ist. Da darf ich bei 8mm Gewinde und einem 10cm langen Schlüssel schon etwas kräftig drehen. Muss natürlich auch vorsichtig sein wg. Alu-Gewinde. Gefordert ist dieses Drehmoment bei der Quetschverbindung an der Hydraulikleitung der Bremsanlage zum Lenkergriff. Vielen Dank Gruß Bernard
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