24. Etappe Le-Puy-en-Velay - Langogne, 55km, 12.6km/h

In den Bergen waren die Strassen mit sinnvollen Direktverbindungen naturgemäss weniger. So entschieden wir uns für die Schnellstrasse N88. Wir dachten, sonntags wäre wohl nicht so viel Verkehr, Lastwagen gäbe es so oder so keine und die Franzosen überholen doch eh anständig. Damit machten wir eine grosse Fehleinschätzung. Die Franzosen waren nämlich an diesem Tag in grosser Zahl auf dem Weg in den Urlaub - und da reagieren sie gereizt auf alles, was sie auf dem Weg nach Süden abbremst. Sehr gereizt sogar. Nachdem wir wiederholt halsbrecherisch knapp überholt wurden zeigte Vera, meine Partnerin, Nerven und fuhr plötzlich neben mir her. Schnell bildete sich eine hupende Kolonne und unser Critical Mass in der französischen Pampa war perfekt. Das es nicht gleich zu Tätlichkeiten kam war im Nachhinein ein Wunder. Dazu hatten wir einen furchtbaren Gegenwind, was uns auf den langgezogenen Steigungen fast zum Stillstand brachte und kalte Regentropfen, die wie Pfeile ins Gesicht bohrten. Einfach ekelhaft - und schade, denn die Gegend war nach wie vor wunderschön.







Nach 30 Kilometer N88 hatten wir genug der Tortur und machten einen Umweg über kleinere Strassen. In Saint-Paul-de-Tartas hätten wir beinahe die Etappe beendet und wären am örtlichen Campingplatz schon am Mittag hängen geblieben. Doch dann flaute der Wind plötzlich ab und der Himmel riss auf. Also machten wir uns mit neuer Motivation auf den Weg. Die Sonne schien aber nur für kurze Zeit, was uns in Anbetracht dieser Aussicht der Lac de Naussac nicht weiter störte.



Wir fuhren den Hang hinunter und wurden plötzlich klatschnass. Ein Gewitter drückte über den Bergkamm und erinnerte uns daran, dass das Wetter in den Bergen ziemlich wechselhaft sein kann. In Langogne schliesslich liessen wir uns auf dem Camping nieder, warteten ein paar Stunden bis der Regen endlich wieder aufhörte und stellten unseren Zelt auf. Unmittelbar hinter unserem Zelt floss ein altbekannter Fluss durch: Die Allier. Der Camping war sehr idyllisch gelegen und so entschieden wir uns, noch einen Tag hier auf 1000 Meter Höhe dran zu hängen.

Die Allier, nur noch ein Bach.





Guten Appetit



Fortsetzung folgt.