Hallo,

ist jemand von Euch schon mal zwischen Tunduma und Kigoma im Westen Tanzanias unterwegs gewesen?

Konkrete Fragen habe ich zum Katavi Nat. Park und zum Abschnitt Mpanda - Uvinza. Hier vor Ort (in Sumbawanga, ca. 100 km südlich vom Katavi-Park) gibt es keine verlässliche Auskunft. Die Aussagen reichen von "kein Problem" bis "unmöglich". Wie immer in Afrika :-)

Zum Katavi-Park:
- darf man durch den Katavi-Park mit dem Fahrrad fahren?
- ist dort viel Großwild unterwegs?
- ist der Katavi-Park tatsächlich sehr verseucht mit Tsetse-Fliegen?
- ist die Piste sehr sandig? Kann man das Rad wenigstens schieben, oder ist der Sand zu tief?

Und zum Abschnitt Mpanda - Uvinza:
- wie ist der Zustand der Piste?
- wie sieht es hier mit den Tsetse-Fliegen aus?
- gibt es auf diesem Abschnitt Versorgungspunkte? In einem älteren Reiseführer (1999) habe ich gelesen, dass die Dörfer alle verlassen sind.

Dank im Voraus
Peter

Hallo Peter,

im Katavi gibt es relativ viele Büffel ins teils großen Herden und eine ordentliche Population von Löwen und Hyänen.
Aussteigen aus dem Auto ist verboten und Wandersafaris sind nur mit bewaffnetem Guide möglich. Ich glaube kaum, dass man Dich dort mit dem Rad reinlässt.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

danke für Deine Einschätzung. Du bist offenbar der einzige, der mal im Katavi-Park war.

Die Gegend hier scheint sehr wenig von Ausländern besucht zu werden. Habe seit Tagen keinen Weißen mehr gesehen, werde von den Einheimischen angeschaut wie ein Marsmännchen. Und gestern früh kamen vier (!) Immigration Officer in meine Unterkunft in Sumbawanga, um zu fragen, was ich hier mache. Sie wollten den Pass sehen, waren insgesamt aber sehr freundlich.

Übrigens funktioniert der Link in Deiner Signatur nicht.

Viele Grüße
Peter

Hallo Peter,

ich war selbst nicht im Katavi. Ich lese nur in einigen Afrika-Foren mit. ;-)
In Tanzania war ich nur auf der Ostseite.

Danke für den Hinweis mit dem Link. Im Grunde ist das nur ein Dienst, der auf die etwas kryptische URL der Startseite http://home.arcor.de/bikeafrica/index.htm verweisen soll. Leider ist dieser Dienst nicht immer verfügbar.

Gruß
Wolfgang

... okay, dann werde ich mich mal weiter vortasten und am Ende meine Fragen (von ganz oben) vielleicht selbst beantworten.

Grüße - Peetah

Ich hatte mich vor einiger Zeit bei Freunden, die schon mehrfach mit dem Landrover im Katavi NP waren, über die Verhältnisse dort erkundigt. Sie bezeichnen den Katavi als einen ihrer Lieblingsparks und kennen praktisch alle Süd- und Westafrikanischen Nationalparks. Pisten und Strassen sollen in der ganzen Region schlecht sein und bereits mit Beginn der kleinen Regenzeit kaum noch passierbar sein. Aber da hast Du ja noch etwas Zeit!
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Du mit dem Rad rein darfst.
Wenn Du da warst, würde mich interessieren wie schwierig und teuer es dort ist, kurzfristig vor Ort Touren in den Park zu organisieren.

Schöne Tour!
Gruß
Jörg

Hallo Jörg,

das kann ich mir gut vorstellen, dass der Katavi-Park mit dem eigenen Geländewagen toll ist. Der Park wirkt sehr natürlich und alles andere als überlaufen. Für Fahrradfahrer ist das hier allerdings nix. Nicht ganz ungefährlich (weil man kreuzendes Wild im dichten Busch nicht rechtzeitig sieht), und die Tsetse-Fliegen sind die Hölle. Sie scheinen auch durch die Bewegung angelockt zu werden. Wenn man stehenbleibt, löst sich die Wolke nach einer Weile auf. - Meine Fragen von oben beantworte ich demnächst noch.

Zu Deinen Fragen: Für eine kurzfristige Tour in den Park ist das Dörfchen Sitalike am Nordwestende ein guter Ausgangspunkt. Vielleicht auch der einzige. Das Riverside Camp vermietet Geländewagen für stolze 200 US$ pro Tag. Dieser Preis, den mir der Angestellte nannte, deckt sich mit dem, was im Lonely Planet steht. Angeblich ist der Diesel inbegriffen. Parkeintritt kommt natürlich noch hinzu (30 oder 40 Dollar p.P.). Unterkunft kostet im Riverside Camp 25 Dollar (im LP steht 30). Die Hütten sehen allerdings auch ganz schön runtergekommen aus. Wahrscheinlich kriegst Du im Kitanewa Guest House für 8 Euro den gleichen Gegenwert.

Lonely Planet schreibt auch einiges zu Walking Safaris im Katavi-Park. So eine Tour summiert sich mit allen Gebühren auch gleich auf rund 100 US$. Ausgangspunkt ist das Park Headquarter ein oder zwei km südlich von Sitalike. Wenn Du willst, kann ich Dir das Kapitel "West Tanzania" (Juni 2015) als PDF schicken - musst Du mir aber zurückgeben, habe ich auf ehrliche Weise erworben :-)

Viele Grüße aus Sitalike
Peter

Disclaimer - weniger bekannt als "Haftungsausschluss": Grundsätzlich rate ich davon ab, ein afrikanisches Wildreservat, in dem es gefährliche Tiere gibt (z.B. Kaffernbüffel, Elefanten, Löwen), per Fahrrad zu durchqueren.

Hier nun die Antworten auf meine eigenen Fragen von neulich zum Katavi-Park.

- darf man durch den Katavi-Park mit dem Fahrrad fahren?
Es ist niemand am Parkeingang, der einen daran hindert. Es gibt keine Schranke und keinen Wächter. Nur ein Schild, auf dem draufsteht, dass z.B. "Game Viewing" verboten ist (weil man auf den beiden Hauptrouten durch den Park keinen Eintritt zahlt). Wenn man einen Löwen sieht, muss man also wohl die Augen zumachen

- ist dort viel Großwild unterwegs?
Auf der östlicheren Hauptroute scheint weniger Wild unterwegs zu sein, weil sie weiter entfernt von den großen Wasserstellen verläuft. Trotzdem hat eine achtköpfige Elefantenfamilie 100 Meter vor mir die Piste überquert. Das Blöde ist, dass der Busch in diesem Park (bzw. auf dieser Strecke) so dicht ist, dass man die Tiere nicht rechtzeitig sieht. Bei unglücklichem Timing kann es also passieren, dass die Tiere direkt von der Seite kommen.

- ist der Katavi-Park tatsächlich sehr verseucht mit Tsetse-Fliegen?
Die Tsetse-Fliegen sind die Hölle. Auf den ersten zehn Kilometern (von Süden kommend) war noch Ruhe. Aber dann wurden es so viele, dass ich viel einhändig über die Wellblechpiste fahren musste, weil ich die andere Hand zum Schlagen und Wedeln brauchte. Moskitospray (mit 25% DEET) beeindruckt diese gefährlichen Viecher überhaupt nicht, und sie sind äußerst aggressiv. Das Gebiet ist über den Park hinaus verseucht mit Tsetse-Fliegen, auf dieser Route über insgesamt gut 40 km.

- ist die Piste sehr sandig? Kann man das Rad wenigstens schieben, oder ist der Sand zu tief?
Der Sand war kein Problem, es fand sich immer eine Spur mit festem Untergrund. Allerdings gibt es tückische Weichsandlöcher, die nicht so leicht zu erkennen sind (=> ein Sturz).

Es gibt eine Möglichkeit, den Park zwischen Sumbawanga und Kigoma zu umgehen: zum Lake Tanganyika fahren und ein Stück auf dem See mit der "MV Liemba" reisen. Dieses alte deutsche Schiff fährt allerdings nur noch alle zwei Wochen. Genauere Info hierzu gibt es im Forum bereits - nach "Liemba" suchen.

Grüße
Peter

Hier noch der Abschnitt Mpanda - Uvinza:

- wie ist der Zustand der Piste?
In den letzten 15 Jahren hat sich hier offenbar viel getan. Die Piste muss zeitweise fast überwachsen gewesen sein. Jetzt ist sie auf langen Abschnitten wie ein guter, breiter Forstweg in einem deutschen Wald. Dann gibt es aber auch Abschnitte mit heftigem Wellblech, steinige Abschnitte, ausgefahrene Passagen, ab und zu Sand, durch den man schieben muss. Auch sind einige Steigungen so steil, dass man schieben muss. Es sind ca. 2100 Höhenmeter zwischen Mpanda und Uvinza. Insgesamt ist die Piste aber so gut, dass man die knapp 200 km in zwei Tagen fahren kann.

- wie sieht es hier mit den Tsetse-Fliegen aus?
Kein Problem. Gesehen habe ich nur eine einzige, die kurz als Mitfahrerin auf der Lenkertasche saß.

- gibt es auf diesem Abschnitt Versorgungspunkte? In einem älteren Reiseführer (1999) habe ich gelesen, dass die Dörfer alle verlassen sind.
Nordwestlich von Mpanda gibt es bei km 12 und km 25 kleine Dörfer, die wegen der Nähe zu Mpanda als Versorgungspunkte natürlich wenig helfen. Danach gibt es direkt an der Straße auf den 195 km nach Uvinza nur zwei Orte, an denen man einkaufen kann: das kleine Dorf Luhafe bei km 69 und Marktstände bei km 126 (tagsüber besetzt, die Leute leben in Siedlungen abseits der Straße). Bei ca. km 103 ist der Abzweig nach links zum Dorf Bulamata, das zwei oder drei Kilometer entfernt liegen soll.

Der Westen Tanzanias ist gut. Sehr freundliche, ehrliche, stolze Menschen.

Viele Grüße
Peter