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#216961 - 02.12.05 09:12 Gewöhnung bei Höhenmetern
Sharx
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 55
Hallo zusammen,

nach diversen Gesprächen mit Freunden, Apothekern und einem Arzt mache ich mir derzeit um folgendes ein paar Gedanken und hoffe, dass mir jemand von Euch ein paar Tipps oder Links geben kann. Meine am 17.2. beginnende Tour durch Venezuela & Brasilien beginnt in Maracaibo im Nordwesten Venezuelas. Von dort (nahezu Meeresspiegelhöhe) geht es nach ein paar ruhigen Tagen vor Ort nach Mérida in den Andenausläufern Venezuelas. Dort plane ich auch ein paar Tage zu bleiben (Spanisch lernen, Trekking etc.) bevor es gen Norden und Osten weiter geht. Nun führt mich Weg dorthin auf ein paar hundert Streckenkilometern auf ca. 4.000 m (Paß - danach gehts wieder ein bißchen abwärts). Das ist denk' ich schon ziemlich fett, zumal ich als Flachländer (in Berlin lebender Mecklenburger) die Höhe nun wahrlich nicht gewohnt bin.

Nun weiß ich, dass als Anzeichen von Höhenkrankheit Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit anzusehen sind und ich beim ersten Anzeichen dieser wieder an Höhe verlieren sollte. Nun möchte ich es aber nicht unbedingt dazu kommen lassen. Gibt es hier so eine Art Richtlinie, was man pro Tag an Höhe zulegen kann, ohne körperlich große Beschwerden zu bekommen? Ich weiß, dass jeder Körper anders reagiert - aber ich denke trotzdem, dass mir Erfahrungswerte weiterhelfen. Die Zeit spielt bei mir zum Glück keine Rolle - ich kann also auch mal zwei Tage pausieren und aklimatisieren.

Ich danke Euch schon mal für Eure Infos & nen schönen Tag noch
Thomas
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#216966 - 02.12.05 09:28 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
Bourbon
Mitglied
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Beiträge: 218
Hallo Thomas,

Mit etwas Vernunft ist das kein Problem. Mit dem Rad kommst Du automatisch kaum so schnell in die Höhe, dass sich Dein Körper nicht anpassen könnte. Höre auf Deinen Körper und lege einen Aklimationstag ein, wenn die Lungen allzu laut zu pfeifen beginnen.

Zum Vergleich: Heerscharen von Skitouristen kommen nach Zermatt und lassen sich gleich am nächsten Tag - oder gar schon am Anreisetag - mit der Bahn aufs Kleine Matterhorn hiefen (3883 müM) und fahren dort Ski. Das gibt hin und wieder etwas weiche Knie und Sternchen vor den Augen, aber damit hat es sich meist.

Gruss und viel Spass

Bourbom
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#216971 - 02.12.05 09:41 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
Radlfreak
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
Hallo Thomas,

Ich bin zwar kein Himalayareisender, aber ich war schon 2x in den Hochalpen unterwegs und möchte Dir sagen: vorsichtig an die Höhenmeter herantasten! Höhenprobleme stellen sich schleichend, also nach einiger Zeit erst ein. Wenn Du mal schnell 2.000 Hm einen Alpenpass überquerst, merkst Du eigentlich kaum was. Ganz anders aber, wenn Du z.B. auf grosser Höhe übernachtest. Ich hatte bei meiner letzten Tour auf einer Höhe von "nur" 1850 m übernachtet. Am darauffolgenden Tag hatte ich einen erhöhten Pulsschlag und schwerfälliges Atmen. Da wurde selbst Schnürsenkel zubinden zu einer anstrengenden Angelegenheit. Allerdings waren die Beschwerden im Laufe des Tages verschwunden, obwohl ich noch bis auf 2.300 m fuhr. Tage später übernachtete ich nochmal auf 1.900 m, aber es traten keine Höhenprobleme auf, ich war akklimatisiert.
Wichtig: Jeder reagiert anders auf grosse Höhen, meine Ausage soll daher nur eine Richtlinie sein. Aber weitere Fragen dazu können Dir sicher die Elite-Bergziegen zwinker hier im Forum beantworten. Und wenn Du Dir immer noch nicht sicher bist - besser einen Pausentag zuviel einlegen als zuwenig.

Gruss Alex

Kilometerstand 52.381 km
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#216993 - 02.12.05 11:25 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.579
Hallo!

Wie schon vor mir gesagt, jede/r reagiert anders auf Höhe.

Wenn wir in größere Höhen (also etwa über 3000 Höhenmeter, das wäre für mich spürbare Höhe bei uns zu Hause) gekommen sind, haben wir vor Bergtouren immer versucht, zumindestens 1x schon etwas höher zu schlafen. Am nächsten Tag hat so die Höhenanpassung wenigstens begonnen. (Deshalb haben wir z.B., wenn wir auf den Großglockner wollten, zumindestens im Parkhaus der Glocknerstraße übernachtet, das liegt auf 2400m. Zu Beginn waren wir dann recht schnell schlapp und weniger leistungsfähig, nach ein paar Tagen hat sich das gebessert.)

Wenn du beim Hinauffahren also in kleineren Schritten vorgehst, und etwas sensibel für deinen Körper bist, sehe ich kein Problem. Was ich nicht empfehlen würde, wäre, v.a., wenn du noch nicht weißt, wie du auf größere Höhen reagierst, in größeren Höhen gleich 1000 Höhenmeter oder so im Stück zu erkurbeln, v.a., wenn du dann oben auch schlafen musst und dem Körper damit keine echte Erholung geben kannst.
Die Sherpas im Himalaya, die bei Eypeditionen in wirklich großen Höhen arbeiten, gehen dabei nach dem Grundsatz "work high and sleep low" vor. Damit verringern sie natürlich die Höhenanpassung (die in so extremen Höhen ohnehin kaum mehr funktioniert), erholen sich aber im Schlaf besser.

Also kurz gesagt: Zum Anpassen in kleinen Schritten ansteigen und ruhig auch eher höher schlafen. Wenn du angepasst bist, beim Schlafen eher tiefere Plätze aussuchen, wenn es gerade geht. Und mit dir selbst Geduld haben. Mit Gewalt lässt sich in Höhen nichts erzwingen.

Am Rand: Vergiss nicht, dass du wegen der trockenen Luft in der Höhe viel mehr Flüssigkeit brauchst, als herunten. Das übersehen wir recht leicht, und dann hilft die beste Anpassung nichts!

lg irg
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#217022 - 02.12.05 13:35 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
ChrisOnTour
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 298
Hi,

Höhenmeterprobleme, sowas... War schon häufiger über 10.000 Metern ohne Probleme. Nur beim Druckausgleich waren die Ohren mal dicht. schmunzel schmunzel

O.K.

Der Fahrrad Weltführer schreibt hierzu:

- ab ca. 2000 m Unterversorgung des Blutes
- langsame Höhengewinnung
- über 3000 m nicht mehr als 1000 Höhenmeter pro Woche aufsteigen
- für längeren Aufenthalt ab 5000m 2 Wo Akklimatition
- Todeszone ab 5500m

Gruß Chris
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#217067 - 02.12.05 15:44 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
OG-Erdmann
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 15
Hi Sharx,

Wenn man sich mal vor Augen führt, dass im Schnitt nur ca. 10 % der Leute daran scheitern, in 3,5. bzw 4,5 Tagen auf den Kilimandscharo (5895 Meter) zu wandern, dann solltest du dir keine allzu großen Sorgen machen. Dass sind nämlich ca. 1000 Höhenmeter pro Tag. Da du über ein genügend großes Zeitpolster verfügst, kannst du es im Zweifelsfall wesentlich ruhiger angehen lassen, was deine "Gipfel- oder Passchancen" in Kombination mit der geringeren, maximal zu erreichenden Höhe wesentlich verbessern wird.
Den Streckenverlauf deiner Tour kenne ich zwar nicht, allerdings stelle ich mir das so vor, dass du schon mehrere Tage auf einigen 1000 Metern Höhe radeln wirst, bevor du zu dem Pass kommst. Prima, wenn`s so sein sollte, selbst wenn es sich dabei nur um 2000 bis 2500 Meter handelt. Die Differenz zum Peak ist dann nicht mehr so groß und dein Körper hat sich schon einigermaßen auf die Höhe eingestellt.

Also, die meisten hier haben es eigentlich schon gesagt: lass dir Zeit beim Aufstieg. Eigentlich hast du dass ja auch schon selbst erkannt.

Ein Rush über den Pass kommt allerdings auch in Frage, wenn du z.B. innerhalb eines Tages von 3000 auf 4000 und dann sofort wieder auf 3000 Meter radeln kannst. So wirds beim Kili gemacht (4600-->5895-->3600).

P.S.: nicht dass es falsch rüber kommt, ich war noch nie in solchen Höhen, die Ausführungen hab ich aus Foren und Websites (Kili-Forum und Google treffern zum Thema Höhenkrankheit), da ich Wein achten 2006 halt auf den Berg möchte...

Gruß Jürgen
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#217078 - 02.12.05 16:21 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
zwerginger
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.044
Sorgen wegen der Höhe würde ich mir keine machen. Aber du kennst dich und deine Empfindlichkeiten sicher am besten. Dein Kreislauf wird beim Rad fahren auf 4000m sicher hoch belastet. Dein Trainingszustand entscheidet, was da geht. Selbst bin ich zwar noch nicht über 3400m gekommen, aber auf den letzten Höhenmetern war meine Pulsfrequenz deutlich erhöht. Rechne also mit körperlichen Anzeichen erhöhter Belastung. Auf 4000m kannst du sicher auch Kopfschmerzen bekommen - Allerdings denke ich mir, dass einem die eigene Psyche auch ein Schnippchen schlagen kann. Wer Kopfschmerzen erwartet, bekommt sie auch.

Einen Richtwert, Höhenmeter/Zeit, kann und will ich nicht abgeben. Versuch´s einfach. Aber nimm bloß keine Kopfschmerztabletten gegen Höhenkrankheit. Alles, was dir das Blut verdünnt, macht es nur schlimmer statt zu helfen.

Vorsichtig wäre ich eher mit Montezumas Rache. Meine bescheidene Südamerika-Erfahrung hat mich gelehrt, dass nichts so unberechenbar sein kann wie die eigene Verdauung.

Micha
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#217115 - 02.12.05 20:40 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
gege
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 785
Hallo Thomas,

das Thema ist hier schon einigemale recht ausführlich diskutiert worden, z.B.:

Touren in grossen Höhen - Erfahrungsberichte? (Gesundheit & Ernährung)

mit raschen Aufstiegen in Höhen über 3000m ist wirklich nicht zu spaßen, insofern sind deine Überlegungen mehr als gerechtfertigt. Leute die die Höhe auf die leichte Schulter nehmen und sich nicht damit beschäftigen sind es dann oft , die sich und andere gefährden. Wenn man richtig damit umgeht, kann der Aufenthalt in großen Höhen aber zu den schönsten Reiseerfahrungen überhaupt gehören.

Viel Spaß bei deinen weiteren Vorbereitungen

Gerhard
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#217520 - 05.12.05 09:41 Re: Gewöhnung bei Höhenmetern [Re: Sharx]
wolfgangb
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 88
Hallo Thomas,

mit der Höhe kommt jeder unterschiedlich klar. Bei meiner ersten Südamerikatour bin ich in Arica (N-Chile, am Meer) gestartet, Richtung Bolivien sind es knapp 200 km bis zum Grenzpass (Tambo Quermado, gut 4600 m).

Die ersten 3500 Höhenmeter in 2 Tagen waren kein Problem, danach hat sich die Höhe schon bemerkbar gemacht. Bei Anstrengung rast der Puls und die Luft wird knapp. So auf 4500 m hatte mein Mitfahrer so große Problem, dass wir zwei Pausetage in Paracinota eingelegt haben. Er ist danach mit dem Bus weiter nach La Paz.

Ich bin dann mit dem Rad weiter, nach dem Tambo Quermato geht aus ständig auf knapp 4000m übers Antiplano, dort hatte ich dann keine Höhenprobleme mehr.

Nach zwei Monaten - fast ausschließlich in dieser Höhe- hatte ich keine Problem mehr auf 5000 m zu Übernachten oder 6000m hohe Berge mit schnellen Schritt zu besteigen.

Aus dieser Erfahrung heraus werde ich bei meiner nächsten Tour anfangs so ab 3000 m versuchen maximal 500 Höhenmeter am Tag zu steigen, wobei nicht die maximale Höhe sondern die Orte der Übernachtung entscheidet sind.

Aber wie bereits gesagt jeder reagiert unterschiedlich und Erfahrungen anderer lassen sich nicht übertragen.

Vielleicht noch ein paart Tipps:

In der Höhe hast Du einen größeren Flüssigkeitsbedarf, verspürst aber keinen gesteigerten Durst - auf ausreichendes Trinken achten!

In der Höhe regenerierst Du langsamer - vor allem wenn Du noch nicht akklimatisiert bist. Also immer langsam angehen und Überanstrengung vermeiden. Wenn Du dich einmal überanstrengst, dann vermindert sich die Leistungsfähigkeit für mehrere Tage!

Vermeide Übernachtungen auf der Passhöhe. Versuche zu Anfang Pässe so zu Planen, dass Du auf noch möglichst geringer Höhe vor der Passhöhe übernachtest und nach dem Pass noch einige Hundert Höhenmeter abfahren kannst.

Viel Spaß

Wolfgang
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www.bikefreaks.de