Hallo Anette,
zunächst mal würde es mich außerordentlich freuen, wenn du dich für diese oder eine ähnliche Route entscheiden würdest.

Es ist eine weitgehend gute Auswahl an schönen Voralpenrouten, die sonst selten auf den Speisezetteln von Alpenradlern und Radreisenden zu finden sind. In kenne die meisten Pässe dieser Route wie auch das meiste der frz. Westalpen in Gänze, einige wenige Wege sind aber auch mir noch unbekannt. Die Route als solche bin ich nie gefahren, da ich immer meine eigenen Touren bastele – es ist insofern die gesammelte Expertise zahlreicher Touren in den jeweiligen Regionen.
Die Route wurde erst in jüngerer Zeit vom von France Velotourism entwickelt und ist letztlich eine reine Papieridee. Eine Beschilderung kannst du nicht erwarten wie auch sonst keine spezifische Radinfrastruktur, wie sie bisweilen an den bekannten Radwegen in Frankreich zu finden ist. Letztlich ist da also ähnlich wie bei der Route des Grandes Alpes, die allerdings mal als Autostraße erdacht wurde, und später als Radroute übernommen wurde, ohne dass dafür spezifisch etwas eingerichtet wurde. So gesehen ist also auch die P'tites Routes du Soleil eine reine Straßenroute, allerdings als Touridee nur für Radfahrer ausgedacht. Bedenke, dass es sehr oft auf und ab über viele Pässe geht, einige davon sind durchaus sehr anspruchsvoll in den Steigungswerten, z.B. Mont Salève bei Annemasse/Genf oder Col de Corobin bei Digne, um mal zwei zu nennen.
Und ja, du kannst damit rechnen, dass fast alle Straßen durch ruhige Regionen mit nur wenig bis sehr wenig Autoverkehr verlaufen. Ein paar Hotspots wird es immer geben, z.B. ist Grenoble ein Verkehrsmoloch, auch die Auffahrt ins Vercors-Massiv würde ich vorzugsweise anders gestalten mit mehr Felsattraktionen und noch weniger Verkehr. Andere Beispiele fallen mir ein - etwa beim Aufstieg zum Mont Salève kann es an guten Tagen auch mal mehr Verkehr geben (Hausberg von Genf), bei Rumilly kann auch mal mehr los sein usw. Nizza ist natürlich auch heftig, aber du hast mittlerweile eine komplette Radwegeinfahrt am Meer dort. Generell sind diese Voralpenregionen (ein kleiner Teil ist noch Jura!) sehr wenig besucht, außerhalb der Hochsaison geradezu vereinsamt. Du hast auf der Route eher mehr Probleme, immer ausreichend Versorgung vorzufinden.
Eine andere Sorge treibt mich etwas um, dass nicht alle Routenteile die beste Wahl sind. Es gibt natürlich zu allen Routenteilen immer auch gleichwertige Alternativen, einige Änderungen drängen sich geradezu auf. Außer einer etwas anderen Vercors-Route würde ich auch überlegen, ggf. den Lac Annecy noch einzubauen, wenngleich mit etwas mehr Verkehr verbunden (muss ja nicht der ganz See sein). Zwischen Annecy und Rumilly liegt z.B. die Gorges du Fier, eine äußerst sehenswerte Schlucht, die von der Route knapp vermieden wird. Im Detail könnte ich noch vieles erwägen, wird dich dann aber mehr verwirren. Fast alle naheliegenden Alternativen sind auch ähnlich verkehrsarm wie das „Original“. Du kannst ja auch Anregungen für weitere Touren dort aufnehmen.
Berichte von mir zu den Regionen findest du viele, aber es ist eben nicht kompakt diese Tour, sonder ein Stückwerk aus deiner Sicht. Recht viel in den Voralpenregionen und dem südlichsten Jurateil bin ich in 2022 und 2023 gefahren, u.a in folgenden Detailberichten hier aufgearbeitet:
Alles fließt in die Rhone I/V: Jura (F) (Reiseberichte) (relevant sind hier nur die Teile JUR-2022-TdF-05/06)
Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie (Reiseberichte) (enthält aber auch Hochalpen und hier nicht relevante Voralpen-Bereiche)
Alles fließt in die Rhone III-b: Vercors (Reiseberichte)Dauphiné Provençale: Diois & Baronnies (Reiseberichte)Alpes Occidentales „PACA“ (Reiseberichte) (betrifft hier insbes. die Kap. PACA-4/9)