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#46162 - 09.06.03 08:16 Bin wieder zurück
Joerg(kajakfreak)
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 755
Hi @ all !

Nach der Abfahrt von Tirana bin ich über Elbasan nach Ohrid (Mazedonien). Schei.. viele Berge. Diese Strasse ist in den den Vierzigern von den Italienen während der Besetzung gebaut worden. Bis heute ist sie in relativ gutem Zustand obwohl offensichtlich seitdem nix mehr gemacht wurde. Die empfohlene Strecke etwas weiter nördlich hätte mich nicht nach Ohrid gebracht. Ohrid ist eine Stadt am Fuss mächtiger Berge und am am Ufer eines grossen Sees der sich in ca. 740 m ü. M. befindet. Nächsten Tag bin ich über Debar nach Gostivar da diese Route auf meiner Strassenkarte grün unterlegt als besonders schön empfohlen wurde. Das war sie dann auch, es ging meistens in einem Flusstal mit wenig Verkehr voran. Ab Gostivar waren dann meine Stationen Skopie, Sofia, Bukarest, Galati (mit dem Rad bis Cahul, da ohne Moldawienvisum), Odessa, Kiew. Diese Strecken bin ich mit dem Zug oder dem Bus gefahren. Pro Strecke sind höchsten 10 Euro angefallen. Ausser von Odessa und Kiew war ich eigentlich von den anderen Städten enttäuscht. Von Kiew hab ich dann noch mal das Radeln probiert. Bei mir war aber offensichtlich die Luft raus. Ich hab sogar noch ruhige Nebenstrecken gefunden, die aber alle auf die Hauptsrecke nach Kober und dann weiter nach Polen zurückführen. Der Verkehr auf den Hauptstrecken ist sehr nervig. Ich bin dann mit dem Vorortzug wieder zurück nach Kiew und hab mir eine Zugfahrkarte nach Berlin gekauft (90 Euro). Ich werde auf jeden fall in eines dieser Ex-Su Länder zurückkehren. Es ist allerding nicht leicht wenig befahrene Nebenstrecken die auch noch in die gewünschte Richtung führen zu finden. Die Lebenshaltungkosten sind extrem niedrig. Ich hab mir z. B in Odessa für 9, 5 Grivna(1, 5 Euro ein komplettes Essen mit Bier, Salat und Fleisch-Reissgericht) gekauft. Obwohl ich in allen Ländern immer vor irgendwelchen bösen Jungs gewarnt wurde habe ich die nie zu Gesicht bekommen. Unterkünfte habe ich immer um die 10 Euro gefunden auch wenn das manchmal sehr aufwendig war. Oft hilft das anfahren der Zug (Waksal) oder Bus Stationen dort werden meisten Privat (Quartira) angeboten. Geld kann mann überall Problemlos mit der EC Karte ziehen, so das auch irgendwelche Zollerklärungen entfallen. Das Visa für die Ukraine hab ich am selben Tag für 60 USD in Bukarest bekommen.

jörg
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#46479 - 11.06.03 18:01 Abenteuer in der Ukraine [Re: Joerg(kajakfreak)]
Joerg(kajakfreak)
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 755
Hi @ all !

Auf der Rückfahrt von Kiew hatte ich ein Erlebniss besonder Art.
In Kobel der letzten Stadt vor der Ukrainisch/ Polnischen Grenze kamen mehrere Frauen mit grossen Plastiktaschen in unseren (im Zug letztem Waggon). Kaum ist der Zug angefahren bricht auf einmal die totale Hektik aus. Ein junge Frau z. B. schütte auf dem Gang Ihre Handtasche aus und heraus kommt alles was ein Mädchen so braucht. Diverse Werkzeuge , eine Rolle Schwarzes Klebeband und ein Satz Spezialschlüssel um offensichtlich im Zug diverse Türen und Klappen zu öffnen. Das tat sie dann auch und verrichtete im Schweisse Ihres Angesichtes Ihre anstrengende Schmugglertätigkeit und versteckte eine grosse Menge einzelner Zigarettenstangen an diversen Stellen. Mir war das ganze unheimlich, aber eine seitlicher Blick auf die anderen meist ukrainischen Fahrgäste und das Zugpersonal zeigte das dafür wohl kein Grund vorlag. Zur Sicherheit zog ich mich in meine Kabine zurück. Kurz darauf kam die überaus verschwitze und jetzt auch verdreckte junge Frau und wollte " moschna?", ich aber nicht und hab sie mit Ihrem Schmuggelgut schnell aus meinem Abteil gedrängt.
Dann die Grenze. Erst der Ukrainische Zoll. Es wurde viel gesucht und nix gefunden. grins
Ausserdem wechselte ganz offen eine Plastiktüte mit einer Flasche ? und einigen Stangen Zigaretten den Besitzer.
Später kam der polnische Zoll, hatte es aber ganz eilig wieder zu gehen. Nach dem passieren der polnischen Grenze brach die schon bekannte Hektik aus und die Verstecke wurden wieder geleert. Einige Minuten später wurder der Zug aus unerfindlichen Gründen langsamer und die grossen Plastiktaschen mit nun bekanntem Inhalt flogen in hohem Bogen aus den letzten Türen.
Zwischendurch habe ich diese Frau gefragt wieviel sie an so einem aufregendem "Schmuggelzug" verdient, sie sagte ca. 30 USD. Als ich meinte das das nicht sehr viel sei, erzählte sie mir das ihre Mutter dafür eine ganzen Monat arbeiten müsste.
Es ist schwer solche Praktiken unter diesen Lebensumständen zu verurteilen.
Allerdings sollte die zukünftige EU-Aussengrenze ab 2004 etwas besser geschützt werden.

jörg


Geändert von Jörg(kajakfreak) (11.06.03 21:57)
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#46481 - 11.06.03 18:14 Re: Abenteuer in der Ukraine [Re: Joerg(kajakfreak)]
KarstenK
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 76
Hi Jörg,
die gleiche Erfahrung habe ich 1994 in einem Zug an der Grenze vom russischen Königsberg nach Polen machen dürfen. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film...ein paar Taschen der Schmuggler wurden unter Tränen den Zöllnern geopfert, um dann kurz nach der Grenze das "traurige" Gesicht in ein vollends zufriedenes zu verwandeln, denn die wirkliche Beute wurde aus allen erdenklichen Teilen des Zugs hervorgezaubert. Es kam mir so vor, als wenn jeden Tag ein anderer der Schmuggler als "Opferlamm" herhalten durfte...und die Zöllner wollen ja auch leben und ohne "Fahndungserfolg" würde alle schlechter wegkommen, denn dann würde von "oben" intensivere Kontrollen gefordert.wirr
Grüße,
Karsten
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#46491 - 11.06.03 18:43 Re: Abenteuer in der Ukraine [Re: Joerg(kajakfreak)]
Jan
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.398
Zitat:
Kurz darauf kam die überaus verschwitze und jetzt auch verdreckte junge Frau und wollte " moschna?"

was´n das´n?

Jan
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#46505 - 11.06.03 19:31 Re: Abenteuer in der Ukraine [Re: Jan]
Steffi_Xal
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5
Zitat:
Zitat:
Kurz darauf kam die überaus verschwitze und jetzt auch verdreckte junge Frau und wollte " moschna?"

was´n das´n?

Jan


"Mozna" (das z hat eigentlich einen Punkt) ist Polnisch und heißt soviel wie "man darf", also in der Situation "Darf ich?"

Steffi

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#46519 - 11.06.03 20:47 Re: Abenteuer in der Ukraine [Re: Steffi_Xal]
cyclist
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.453
Hallo !
Und das "moschna" ist russisch, heisst aber dasselbe wie im polnischen! lach
Schönen Gruß
Markus
Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann!
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#46521 - 11.06.03 20:52 Re: Abenteuer in der Ukraine [Re: cyclist]
Detlef
Nicht registriert
Moin Markus,

Zitat:
Und das "moschna" ist russisch, heisst aber dasselbe wie im polnischen!
Aaaaaaaahh ja verwirrt
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