Hallo!

Mein altes Rad (Hercules Grand Tour LX) hat, wie der Name andeutet, immerhin eine Shimano LX Schaltung und einen sehr netten Nebeneffekt: Beim Freilauf klickert nichts (oder ich bin seit 6 Jahren taub ).
Mein neues Koga hat eine XT Schaltung (und Nabe) und meine ersten 800km habe ich auch nichts gehört, bis ich das Rad zur Inspektion in die Werkstatt gegeben habe.
Innerhalb von zwei Tagen schlich! sich langsam ein Klickgeräusch ein, was jetzt eine durchschnittliche Lautstärke angenommen hat.
Wieso? Wie kann der Freilauf (oder was dafür verantwortlich ist) so langsam mit Geräuschen anfangen? Was kann ich dagegen tun?

Vielen Dank,
einen schönen Frühling und eine schöne Radsaison!

Lena

Vermutung:
da war (viel zu) viel Fett zwischen der Freilaufverzahnung und den Klinken. Dann genügt die Kraft der Klinkenfedern nicht, um die Klinken geräuschvoll gegen die Freilaufverzahnung zu "knallen".
Fett besteht aus Grundöl und Verdickern (meist Metall-Seife) und weiteren Zusätzen. Es kann, u.a. durch Wärmeeinwirkung, zu leichten "Fettverflüchtigungen" kommen -erkennbar u.a. an leichtem Schmierfilm. Dann befindet sich nicht mehr die ursprüngliche Fettmenge geräuschdämpfend zwischen Verzahnung und Klinken. Die wirklich nötige Fettmenge in einem Klinkenfreilauf ist sehr gering, also besteht kein Grund zur Sorge. Erfreue dich einfach an der Musik.

Geräuscharme Freiläufe sind Rollenfreiläufe, die statt der Klinken mit Rollen ausgestattet sind.

Falls du mehr Interesse an derartigen Fragen hast und dir das Fernsehprogramm nicht wirklich gefällt: Winkler/Rauch "Fahrradtechnik" und Etzold/Smolik "Das grosse Fahrradlexikon", erhältlich in jeder Buchhandlung
HS

Nicht unbedingt, wenns 7-fach ist- es gab da mal einen Rollenfreilauf- Silent Clutch genannt. Ich glaube, der war in Alivio, STX und LX heimisch gewesen. Ich fahre im Reiserad die STX-Version. Erkennbar ist das am sonderbar geformten Nabengehäuse.
Gruß Jan13

So was hat auch mein "Grand Tour" (aber als 8-fach LX!)

Olaf

Nun habe ich mal nachgesehen und festgestellt, dass auf meiner LX Nabe tatsächlich "Silent Clutch" steht.
Dann ist ja alles klar und ich werde mich an den wunderschönen Geräuschen meiner Schaltung erfreuen. Ich frage mich aber doch, wieso es sich nicht durchgesetzt hat? Ist so etwas nicht robust genug, geht das zu schnelll kaputt? Ich persönlich fände es schön, geräuschlos durch die Natur zu rollen.

Vielen Dank

Lena

da hilft nur stetiges Treten, dann sind die Geräusche weg, oder du rüstest auf Bahnradnaben ohne Freilauf um (und sparst Dir dadurch auch noch die Bremse)

Hallo Lena,
die Geräuschentwicklung hängt u.a. von der Größe der Kugeln und der anzahl der Sperrklinken ab.

Leider ist es in der Regel so, daß die Naben mit den größeren Kugeln die haltbareren sind. Campa-Freiläufe sind daher relativ laut, Silent clutch hingegen dürfte nicht besonders lange laufen..

Markus

Hat silent Clutch überhaupt Sperrklinken im üblichen Sinn? Die Dinger hatten meines Wissens irgendwas anderes eingebaut, deshalb auch die seltsame Form der Nabenhülse.
Über vorzeitiges Ableben der Silent Clutch- Naben ist ja nichts bekannt.
@ Lena: Nicht alles, was Shimpanso auf den Markt wirft, setzt sich durch. Vgl. Fornt- Freilauf.
Mfg,
Michael

Silent Clutch war zumindest schwerer. Ich hatte auch mal ein achtfach-LX Hinterrad das ich irgendwann verschenkt habe .. ich glaube die Felge war fertig etc. und ich war auch irgendwie nicht mehr so erpicht drauf auf das Silent Clutch
Wir hatten im Winter einen Thread ueber das Thema, da ging es um Funktion bei zwanzig Grad minus, auch hier hat Silent Clutch einen Vorteil: Der Sperrklinkenfreilauf kann einfrieren, bei Silent Clutch passiert das nicht ...
Von der Funktion her ist Silent Clutch AFAIK ein Klemmrollenfreilauf a la 'Nullgang-Ruecktrittnabe', wo also eben Rollen beim Antreten ueber eine Kulisse nach aussen gefuehrt werden, dort dann die Nabenhuelse klemmen und somit mitnehmen. Hoert man auf zu treten, fallen die Rollen wieder zurueck, und die Nabenhuelse dreht frei ueber den Antreiber.
Raetselhaft ist allerdings auch mir, wieso beim Rueckwaertsschieben eines Fahrads mit Silent-Clutch Hinterrad die Pedale rueckwaerts mitgenommen werden. Das ist naemlich beim Klemmrollenfreilauf in der Torpedo- o. dgl. Nabe nicht der Fall und aus dem Prinzip heraus auch nicht so recht verstaendlich. Es muss also hier irgendwo einen konstruktiven Unterschied im Detail geben Bloss halt welchen ?

Evt. wurden die Rollen mit einer sanften Feder in die Klemmlage gedrückt? Das gab es bei den üblichen Klemmrollen antrieben nicht.
Meines Erachtens ist der SilentClutchAntrieb eher robuster als die Sperrklinken ( die haben bei mir schon einige Ausfälle verursacht) , schwerer aber auch- was wohl in Kombination das Ende war. Der Konsument wollte die 100-150gr mehr nicht an seinem sportlichen Radel und Shimano fürchtete die Langelbigkeit.
Gruß Jan13

Deshalb war mein Silent Clutch in meiner alten LX (meine unrühmliche preCampa-Phase ) auch nach nicht mal 10.000 km durch und musste getauscht werden.

Das man ShimaNO Freiläufe nicht einfach öffnen und warten kann, versteht sich ja von selbst. Wo kämen wir denn da auch hin, wenn das so ohne weiteres ginge und die Kunden mal etwas reparieren würden, statt es sofort wegzuschmeissen.

War die LX-Gruppe, bei welcher mir nach 8000 km die vordere Canti abbrach (Ziemlich AUA ).

Gruss

falls du dich nicht an den "Krach" gewöhnen kannst:
mach es wie Sheldon: Fahrrad hinten anheben, im größten Gangen Hinterrad auf Touren bringen und dickflüssiges (90er) Öl in den Freilauf träufeln. Ein Assistent ist dazu nützlich.
kuckst du "Lubricating Freewheels" in
www.sheldonbrown.com/freewheels.html

Oder du nimmst einen "Morningstar Freehub Buddy", www.bikepro.com/products/hubs/hubacces.html den erhälst du auch von Sheldon. Frag mal Guenter, der hat da schon mal gekauft
HS

Ob das wirklich so eine gute Idee ist? Zu zäh/klebrig dürfen die Sperrklinken nämlich nicht geschmiert werden. Sonst spreizen sie sich nicht vollständig und man hat Freilauf in beide Richtungen.

Gruß, Bernhard

wenn das Öl zu dünn ist läuft es nach kurzer Zeit wieder heraus, und gegen 90er Öl (möglichst kein Hypoid) sollten die Federn locker ankämpfen können.
Immerhin stammt der Öl-träufel-Tipp von Guru Sheldon, für mich kein Grund an der Richtigkeit zu zweifeln. Zumindest bis mir jemand das Gegenteil beweist

Irgendwo im Netz schreibt jemand über seine Erfahrtungen mit dem Morningstar, Fett (es gibt verschiedene Sorten, klar. NLGI -0 oder -1 würde ich nehmen) soll keine Probleme für die Freilauffunktion der Klinken bereiten
HS