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#1527066 - 07.05.23 08:06 OEM Ausfaller:Laufrad ausrichten, Kette kürzen
rohland
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 69
Liebe Community,

Ich bin jetzt kurz vor Abschluss der Endmontage meines neuen Rads (Intec M05 Rohloff mit horizontal verschiebbaren Ausfallenden. Zum einfacheren Ausrichten des Hinterrads und einfacherem Kettenspannen habe ich diese Zugvorrichtung montiert.


Ich habe zwar wenig Erfahrung mit dem Schrauben, bin aber nicht komplett auf den Kopf gefallen, weshalb ich mir das alles auf jeden Fall zutraue. Trptzdem stelle ich mich allerdings gerade an wie der letzte Trottel. Ich würde mich über Eure Unterstützung freuen, denn ich glaube mir fehlt einfach nur der richtige Hinweis von einem erfahrenerem Schrauber. Ich versuchs mal zu schildern, wo es hakt:


Das Ausrichten des Hinterrads ist für mich eine Arbeit, die unglaublich nervtötend ist, weil ich, wenn ich schon diese Kettenspann-Zugvorrichtung habe, es auch, sofern möglich, auf den Millimeter genau machen will, ich aber zugleich noch relativ unsicher bin, ob ich es überhaupt systematisch richtig angehe.


Bin folgendermaßen vorgegangen (Ausgangspunkt ist das Fahrrad ohne Kette):


1.

das Hinterrad in den Ausfallenden bis ganz nach vorne geschoben und die Kettenspann-Zugvorrichtung so eingestellt, dass beide Stellschrauben leicht auf Spannung sind


2.

den Abstand von Kettenstrebe zu Reifenwand bzw Felge links und rechts geprüft, und versucht mit Messschieber den Abstand links und Abstand rechts zu ermitteln, um zu sehen in welche Richtung das Laufrad noch ausgerichtet werden muss.


(Die gemessenen Abstände ja teils extrem variieren abhängig vom Haltewinkel des Messschiebers. Habe es dann auch mit anderen Gegenständen aus dem Haushalt versucht, die man möglichst eindeutig an der Innenseite zwischen Kettenstrebe und Reifen positionieren kann, was wesentlich besser funktioniert hat. Optimal war es bei weitem nicht.)


3.

Dann habe ich die Stellmutter auf derjenigen Seite, die zu viel Luft zur Kettenstrebe aufweist, angezogen, um das Laufrad weiter auf diese Seite zu bekommen. Je weiter ich sie angezogen habe, desto weiter kam das Laufrad auf diese Seite.


Zugleich hat sich aber auch die Spannung der anderen Stellschraube gelockert, was mich zunächst verunsichert hat. Meine Überlegung:

Angenommen ich schraube die Stellmutter derjenigen Seite , die ich näher zur Kettenstrebe bringen will, weiter rein, so lange bis die Abstände auf beiden Seiten identisch sind, und bin damit fertig, wie gehe ich dann weiter vor:


A) Ich stelle fest, dass die Spannmutter der anderen Seite nun etwas lockerer aufzuliegen scheint, was in mir irgendwie das Bedürfnis auslöst, diese auch wieder auf eine gewisse Spannung zu bekommen, möglichst ohne die Ausrichtung des Laufrads wieder zu verstellen. Aber vielleicht ist das auch garnicht nötig?


B) Ich ignoriere die vielleicht etwas locker sitzendere Spannmutter der anderen Seite und ziehe einfach alle vier Schrauben der Ausfallenden wieder fest, prüfe erneut den Abstand zur Kettenstrebe und gut ist?


Hier würde mich mal brennend interessieren, wie genau ihr bei diesem Vorgang vorgeht. Freue mich da über jede Beschreibung, je detaillierter desto besser. Es mangelt mir hier leider noch etwas an der richtigen Technik und vor allem der Erfahrung.


Und vor allem auch wichtig für mich zu wissen:

Zu welchem Zeitpunkt längt ihr die Kette auf die richtige Länge ab, um am Ende dann möglichst viel Verstellweg nach hinten zum Kettenspannen zu haben.

Erst Laufrad ausrichten, dann Kette ablängen?

Oder erst die grob passende Position in den Ausfallenden suchen, an der die Kettenlänge optimal ist (also der Punkt an dem man in den Ausfallenden möglichst weit vorne ist, und zugleich ein äußeres und ein inneres Glied der Kette sich zusammenfügen lassen), dann die Kette ablängen und das Laufrad ausrichten.


Ich entschuldige mich fürs lange getexte und hoffe, dass ich annähernd rüberbringen konnte, wo meine Problemchen liegen... würde mich freuen wenn Ihr Eure Gedanken dazu beitragt....
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#1527120 - 07.05.23 18:17 Re: OEM Ausfaller:Laufrad ausrichten, Kette kürzen [Re: rohland]
elflobert
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 738
Hi Rohland,

ich kenne diese Zugvorrichtung nicht, kann dir aber sagen, wie ich es seit vielen Jahren mit Singlespeeds/Fixies (Bahnrahmen und alte Rennräder mit horizontalen Ausfallenden) und unseren beiden Intec Rohloffrädern mache:

1) Hinterrad möglichst weit vorne handfest montieren
2) Kette auflegen und nachsehen, wo gekürzt werden muss
3) Kette kürzen und schließen
4) Hinterradbefestigung lösen, Hinterrad nach hinten ziehen und rechte Seite anziehen
5) Kettenspannung prüfen: beim Rückwärtsdrehen darf es nirgends schwergängig sein, gleichzeitig sollte sie so wenig wie möglich durchhängen
6) Felge gerade stellen und linke Seite anziehen
7) Kettenspannung nochmals kontrollieren.
8) Probefahrt: freihändig fahren sollte klappen, ohne dass das Rad die Tendenz hat in eine Richtung zu kippen

Voraussetzungen sind natürlich ein mittig eingespeichtes Hinterrad und ein nicht verzogener Rahmen.
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#1527126 - 07.05.23 19:36 Re: OEM Ausfaller:Laufrad ausrichten, Kette kürzen [Re: elflobert]
rohland
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 69
Herzlichen Dank für die Antwort, die mir sehr geholfen hat, das jetzt endlich mal zu durchblicken. Ist ja eigentlich echt nicht allzuschwer :-)
Habe es jetzt hinbekommen, indem ich in meinem Fall mit der Spannvorrichtung (die ich echt nur jedem empfehlen kann, der es sich einfacher machen will, oder besonders genau) folgendermaßen vorgegangen bin:

- korrekter Sitz der Hinterradachse mit Schnellspanner prüfen/sicherstellen
- Fahrrad auf Montageständer
- Stellmuttern der Spannvorrichtung bis ganz ans Ende rausdrehen
- Hinterrad ganz nach vorne schieben und Schrauben der Ausfallenden handfest ziehen
- Stellmuttern so weit festziehen, dass sie die darunterliegenden Distanzscheiben gerade so berühren, also minimalst auf Spannung
- Kette auflegen, die "nächstbesten" passenden Verbindungsglieder suchen, an entsprechender Stelle dann kürzen
- Schrauben der Ausfallenden wieder lockern
- Ermitteln derjenigen Seite, die mehr Luft als die andere hat (in meinem Fall durch eine CD-Hülle, die ich zwischen Reifen und Innenseite Kettenstrebe gehalten habe während ich das Laufrad etwas gedreht habe)
- die Stellmutter auf der Seite, die mehr Luft als die andere hat, eine Umdrehung anziehen
- nochmals mit der CD-Hülle die beiden Seiten abgleichen
- das Spielchen so lange wiederholen, bis die beiden Seiten in etwa gleich sind
- Schrauben der Ausfallenden wieder handfest ziehen
- Abstände links und rechts erneut überprüfen, diesmal mit einem Messschieber, der auf beiden Seiten auf die möglichst gleiche Art und Weise aufgelegt wird (habe in meinem Fall die Auflagepunkte Kettenstrebe außen und Felgenflanke gewählt)
- Schrauben der Ausfallenden wieder lockern, Stellmutter der zu langen Seite vorsichtig ein Stück weiter festziehen, Schrauben der Ausfallenden wieder handfest, Abstände erneut mit Messschieber prüfen
- je nachdem auf wie viel ganze oder halbe Millimeter genau man es machen will dann das Ganze so lang wiederholen bis der Abstand auf beiden Seiten annähernd identisch ist
- Kette wieder auflegen, vernieten oder sonstwie verschließen
- Schritt für Schritt die Stellmuttern auf beiden Seiten immer exakt gleich viele Umdrehungen anziehen, so lange bis die gewünschte Kettenspannung erreicht ist (bei Nabenschaltung bzw Rohloff die Kettenspannung in derjenigen Kurbelposition gemessen, in der die Kette "am gespanntesten" ist)
- Schrauben der Ausfallenden mit vorgesehenem Anzugsdrehmoment festziehen
- gut sein lassen :-)

Hat für mich so jetzt super funktioniert, danke vielmals!
Auf die Probefahrt bin ich sehr gespannt, dauert noch 1-2 Tage.
Falls das freihändig fahren nicht klappen sollte, bzw. der Geradeauslauf beeinträchtigt ist (was ich nicht hoffe, nachdem ich das jetzt so schön ausgemittelt habe), besteht dann Deiner Ansicht nach noch explizit Handlungsbedarf? Falls ja, welche Möglichkeiten gibt es, um das noch hinzubekommen, bzw muss das dann zwingend an der Ausrichtung des Hinterrads liegen, oder gibt es noch andere potentielle Fehlerquellen?

Geändert von rohland (07.05.23 19:42)
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#1527189 - 08.05.23 20:22 Re: OEM Ausfaller:Laufrad ausrichten, Kette kürzen [Re: elflobert]
rohland
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 69
Danke nochmal!
Nach der ersten Testfahrt stellte ich mit erstaunen fest, dass freihändig fahren problemlos möglich ist. Sehr guter Geradeauslauf! Dachte immer das wäre bei Trekkingrädeen nicht möglich weil mein altes immer in eine Richtung gezogen hat. Wirklich super! Tausend Dank für Deinen Beitrag 👍
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#1527206 - 09.05.23 05:38 Re: OEM Ausfaller:Laufrad ausrichten, Kette kürzen [Re: rohland]
elflobert
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 738
Gerne, kein Problem.
Ich hatte mal das Hinterrad absichtlich etwas schief gestellt. Beim normalen Fahren ist mir das nicht aufgefallen. Freihändig fahren war auch möglich, allerdings musste ich mich immer in die eine Richtung Lehnen, damit die Fuhre geradeaus fuhr. Mit geradem Hinterrad konnte ich mit meinem Schwerpunkt in der Mitte bleiben.
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#1527395 - 11.05.23 12:54 Re: OEM Ausfaller:Laufrad ausrichten, Kette kürzen [Re: rohland]
EmilEmil
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 316
Freihandfahren ist nicht nur eine Sache des Geradeauslaufs, sondern hängt maßgeblich vom Nachlauf des Vorderrades und der Gewichtsverteilung (Aufstandskräfte Vorderrad/Hinterrad) ab. Der Nachlauf des Vorderrades wird von der gesamten Geometrie des Fahrrad-Frontteils beeinflußt. Beim Freihandfahren spielt eigentlich alles eine Rolle, was die theoretische Mechanik bzgl. des Fahrrades die Menschheit lehrt:
Schwerpunktslagen, Drehmassen um verschiedene Achsen, aktuelle Gewichte (Rad/Radler, Gepäck-Zuladung), Kreiselmomente, Geometrie u.a.).
Eigentlich kann man mit jedem Fahrrad Freihandfahren, wenn die mechanischen Eigenheiten beachtet werden. Inbesondere müssen Geometrie und Gewichtsverteilung stimmen. Denn über den Reibwert des Reifens auf der Fahrbahn erzeugt man mit der Aufstandskraft eine Richtkraft, die mit dem Nachlauf zu einem Richtmoment führt, das für eine Eigenstabilität des "Vorderrades" (Frontteils) sorgt.
Bei normaler Geradeausfahrt wird das Gleichgewicht durch (kleine) ruckartige Lenkbewegungen gehalten, die zunächst eine Kurve Richtung "Umkippen" einleiten und dann durch Zentrifugalkräfte das Rad wieder aufrichten. Nach Überschreiten der (Labilen) Gleichgewichtslage kippt das Rad zur anderen Seite und wird ähnlich wie zuvor wieder eingefangen. Die "Geradeausfahrt" besteht in einer Folge von kleinen Kurven.
Bei Freihandfahrt werden die nötigen kleinen Kurven durch Gewichtsverlagerung hervorgerufen. Denn jedes kippende Fahrrad leitet einen Lenkeinschlag (Kurve) Richtung Kippen ein (Kippen nach Links, Kurve nach Links). Man vgl. den Vorgang mit der Prüfung der Leichtgängigkeit der Lenkung. Was der Radler für des Freihandfahren lernen muß, ist das Beachten des zeitlichen Ablaufs. Wenn das Rad zur Seite kippt, gibt es einen Zeitpunkt, ab dem die Lenkbewegung nicht mehr zu stoppen ist (Außer durch schnellen Engriff mit den Händen an der Lenkstange). Wer dabei zu spät kommt, stürzt zur Seite. Behutsamkeit der Gewichtsverlagerung ist da angeraten und nach einiger Übung auch beherrschbare Routine.Einige Räder sind schwerer beherrschbar als andere. Darunter sind häufig wegen der kleinen Räder Falträder (z. B. mit 406-er Felgen). Wenn das die gleiche Vorbiegung besitzt wie ein 622-er Rad, dann ist das Fahrverhalten schlecht.
Die Vorbiegung (bzw der Schrägstellungswinkel einer Gabel mit geraden Schenkeln o.ä.) sorgt für eine Verkürzung des Nachlaufs. Bei einem Rad mit 406-er Felgen, das eine zu große Vorbiegung hat, kann der Nachlauf so (zu) weit verkürzt sein, das keine Eigenstabilität mehr vorhanden ist. Viele Falträder haben diesen Fehler, weil sie falsch konstruiert wurden und kommen mit so einem kippeligen Fahrverhalten.
Bei meinen 406-er Faltrad war das der Fall. Da war die Vorbiegung zuerst 60 [mm], heute sind es 17 [mm] und Freihandfahren ist möglich. Meine Werkbank hat deswegen zwei Löcher (Die Gabel wurde aufgespannt, die Front-Achse durch einen Stab ersetzt, der (und damit die Gabel) mit kräftigen Ösen und 10-er Gewindestangen durch die Löcher gezogen wurde (Reduzierung der Vorbiegung); Fachausdruck: Querkraftbiegung). Ob das bei 305-er Felgen auch noch funktioniert, habe ich praktisch noch nicht erprobt. Evtl muß man da schon eine negative Vorbiegung (= Rückbiegung der Gabel) einstellen (Wie z.b. bei den Steherrädern)).
Bild: Von 60 [mm] auf 17 [mm] rückgebogene Vorbiegung am 406-er Faltrad

[ von fstatic1.mtb-news.de]

Evtl. hat das jemand aus dem Liegerad-Umfeld oder bei Mini-Rädern schon durchgeführt und kann berichten.

MfG EmilEmil

Geändert von EmilEmil (11.05.23 12:59)
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