In Antwort auf: Räuber Kneißl
Auch wenn die Kettenlehre von Rohloff ist, gelten die Grenzwerte nur für Kettenschaltungen cool
Da ist natürlich Deine Variante 2 richtig, da Blätter und Ritzel unterschiedlich verschleissen, je nach Größe und Nutzung.

Bei der Rohloff (und natürlich den anderen Nabenschaltungen, die nur 1 Blatt / Ritzel verwenden), kann man die Kette wesentlich länger fahren, da sich Kette, Blatt und Ritzel sich aufeinander "einschleifen".
Also: Kette #1, bis (fast) alles durch ist.
Dann Blatt und Ritzel wenden, und Kette #2 montieren. Damit hat man fast die gleiche km - Leistung nochmal.Grüße
Klaus
Ich sehe diese Aussage als formell falsch an. Denn, ob Rohloff/Kettenschaltung/Singlespeed - die Abstände von Rolle zu Rolle der Kette sind normiert (1/2") und haben nichts damit zu tun, ob die kette sich im Schaltvorgang auf andere Ritzel bewegt oder nicht, wie das bei Kettenschaltungen der Fall ist.
Zudem, bei allen Kettentrieben (unabhängig ob am Fahrrad oder sonst wo) laufen sich Kette und Ritzel im Laufe der Zeit ein.
Demnach gelten die Grenzwerte von Kettenverschleißlehren für alle 1/2" Ketten, unabhängig ob diese als Schaltkette oder als Singlespeed-Kette Verwendung finden, da der Abstand von Rolle zur Rolle entscheidend für den primären Verschleiß ist und sich bei Überschreitung gewisser Grenzwerte die Kette in die ohnedies meist weicheren Aluritzeln einarbeitet. Beim Wechsel dann auf eine neue Kette passt der Abstand der Zähne von nominell 12,7mm (= 1/2") nicht mehr zum Kettenmaß von 1/2" und die Kette beginnt auf den Ritzeln zu hüpfen bzw. die Verzahnung der Ritzel passt nicht mehr in die Freiräume der Kette. Das betrifft alle Kettenantriebe, egal ob am Fahrrad, Motorrad, Auto oder sonstige Industrielle Anwendungen.
Dass man an einer Rohloff bzw. einem Singlespeeder die kette länger fahren kann, hängt von mehreren Faktoren ab: meist breitere Ketten/Kettenrollen, wodurch die Spannung im Material sinkt; geringere Zugkraft in der Kette ob des Eingangsübersetzungsverhältnisses in die Rohloff-Nabe und auch die Auslegung des Rohloff-ritzels als Wenderitzel (ist eine Seite verschlissen kann durch das Wenden des Ritzels die Laufleistung erhöht werden in dem die bisherige Gutseite im Ketteneingriff ist). Dazu kommt dass Ketten für Kettenschaltungen auch einen Schräglauf aushalten müssen, der nicht nur die Kette, sondern auch die Ritzel zusätzlich belastet/verschleißt. Dies fällt bei korrekt eingestellter Kettenlinie einer Rohloff/Singlespeeders komplett weg.
Kettenblätter von Kettenschaltungen sind üblicherweise drehrichtungsbezogen konstruiert und lassen eine Wendung nicht zu, weswegen dann sie auch rascher zu tauschen sind, da sobald eine Seite verschlissen ist, das Ritzel gewechselt werden muss.