Auf ein Auto zu verzichten kann ich mir nicht leisten. Ich fahre aber aus Prinzip und als umweltbewusster Zeitgenosse so wenig wie möglich und muss aus diesem Grund viele Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen (speziell die Fahrt zu meinem Arbeitsplatz wird Dank DB-Service immer wieder zu einem kleinen aber ärgerlichen Abenteuer). Laut Umfrage unter unseren Mitarbeitern ist dies für manchen mit ein Grund nicht auf ein Auto zu verzichten. Die fast jährlichen Preiserhöhungen sind bestimmt auch kein Anreiz. Rechnerisch gesehen entpuppt sich der Verzicht auf Autofahrten zum Arbeitsplatz für mich als reines Frust- und Verlustgeschäft (zeitlich und finanziell). Eine einfache Fahrt aus einer Kleinstadt im Westen Münchens zu meinem Arbeitsplatz verläuft so :
- Farrad (bei jedem Wetter)
- S-Bahn
- Umsteigen
- S-Bahn
- Per pedes
- Firmen-Bus
- Per pedes
In Zahlen ausgedrückt ergibt das 25 Km oder 60 Minuten. Für diese Strecke benötige ich mit dem Auto 20 Minuten; d.h. täglich auf 80 Minuten Freizeit oder Einkommen verzichten. 20 Minuten Mehrarbeit (inklusive Zuschläge und abzüglich Steuern) würden die Spritkosten locker decken (die Kohle für die Jahreskarte kann dann auch in schönere Dinge investiert werden). Frustrierend ist der angebotene Service. Dauernd Verspätungen wegen Signalstörungen, Weichenstörungen, klemmenden Türen, Störungen an der Oberleitungen etc. oder defekte Anzeigetafeln, keine oder falsche Durchsagen machen einem Pendler das Leben nicht gerade einfach und verwandeln eine einfache Fahrt in einen bis zu 2 Stunden dauernden Horrortrip. Den Service der DB an Tagen an denen ich Spätschicht habe in Anspruch nehmen würde bedeuten um 13:20 das Haus zu verlassen um es dann um 01:30 wieder zu betreten (Gott sei Dank gibt es Tele-Arbeitsplätze). Einen 12 Stunden Tag rein aus umweltschonenden Gründen in Kauf nehmen fällt da zunehmend schwerer und berechtigt zu Sprüchen wie “ Junge, a weng deppert bist scho „ durchaus.
Was den Biker-Service der DB betrifft kann ich nur sagen „bescheiden“. Frühjahr 2002 : Nachfrage nach einer Zugverbindung mit Fahrradmitnahme München – Debrecen ergab bei drei verschiedenen Bahnhöfen drei verschiedene Auskünfte. Nachdem ich mir die notwendigen Zugverbindungen von der Homepage der DB besorgt hatte und diese an einem Fahrkartenschalter vorlegte sah es so aus als ob wir auch ein Geschäft machen könnten.
Besserung wird dauernd gelobt, na dann schau mer mal, Autofahren macht keinen Spass, DB-Kunde zu sein auch nicht