Hallo Martina,
Ees gibt (auch hier im Forum) viele Reiseradler, für die der sportliche Aspekt und die körperliche Anstrengung auf einer Radtour durchaus dazugehören. Sei es jetzt auf Alpenpässen, oder durch lange Etappen, oder auf unzugänglichen Pisten, oder die Kombination aus alledem.
Auch ich würde Schmerzen und Qualen durchaus als "integralen Bestandteil" einer Radtour bezeichnen (um es mit Deinen Worten auszudrücken), sonst wäre ich kaum da geradelt wo wir eben so unterwegs waren. Es gehört zu solchen Touren eben einfach dazu, daß einem abends mal die Beine schmerzen, oder sich die Gedanken nur noch ums Essen drehen, man freiwillig um 4h aufsteht, usw. Daß solche Erlebnisse und Gefühle dann auch in Berichten auftauchen, ist ja nur eine logische Konsequenz daraus, vor allem dann, wenn man das erste mal so eine Tour gemacht hat.
Dennoch behaupte ich, daß den beiden die Tour sehr viel Spaß gemacht hat, da wird sich "ihre" Meinung nicht besonders von "seiner" unterscheiden. Du kannst Dir vielleicht nicht vorstellen, wie sehr solche extremen Erlebnisse (die du als "kommunikationsfeindlich" bezeichnest) ein Paar zusammenschweißen, wenn man etwas gemeinsam geschafft hat, oder gemeinsam "durch muß". Vielmehr ist eine gewisse Harmonie zwischen den beiden fast schon Voraussetzung für das Gelingen so einer Tour - und somit hat es meiner Meinung nach durchaus auch als Hochzeitsreise seine Berechtigung (da kenn ich mich aber nicht so aus...)
Auch ich habe auf meiner ersten Radtour in Patagonien aus Verzweiflung über den Wind durchaus die eine oder andere Träne vergossen, und wachte nachts mit schmerzenden Beinen auf. Die Tour ist mir jedoch trotz alledem, oder gerade deswegen, in sehr schöner Erinnerung geblieben. Man muß unterscheiden können zwischen körperlichen Qualen einer Radtour und den mentalen Erlebnissen (sei es seine Grenzen kennenzulernen, oder die tolle Landschaft in sich aufzusaugen), da ist kein Widerspruch. Man kann auch trotz köperlicher Anstrengung die Reise "genießen", für jemand der das gelernt hat, sind "normale" Touren dann schon eher langweilig.
Ich schließe mich der Meinung an, "jeder wie er mag", hatte jedoch das Gefühl hier mal ein paar Dinge klar stellen zu müssen.
Gruß,