In Antwort auf: t_streng
German hat versucht, seinen Kunden das zu verkaufen, was aus seiner Sicht Sinn macht. War aber etwas "starr" Wünsche zu erfüllen, die nicht seiner Überzeugung entsprachen. Das kann man als ignorant sehen (oder wirtschaftlich vielleicht nicht optimal) oder als ehrlich und konsequent.


Mein erster Beitrag hier, nachdem ich nun doch schon einige Zeit angemeldet bin...

Was t_streng schreibt, trifft genau den Punkt. German Möhren ist halt ein etwas spröder oder auch kantiger Typ, der zu vielen Fahrradthemen eine vom Mainstream abweichende - allerdings auch erfahrungsgesättigte - Meinung hat. Insofern haben diejenigen, die hier feststellen, er sei halt am "Markt" gescheitert, durchaus recht. Wobei sein Abschiedsstatement genau das ja auch gar nicht verschleiert: Der Markt und die Kundenmentalität haben sich halt in den letzten 25 Jahren verändert, und er wollte sich dem nun nicht weiter anpassen. Er macht ja nicht pleite, sondern analysiert die Situation und seine Optionen und entscheidet, dass er unter diesen Umständen nicht weitermachen will. Er hört auf, erklärt seine Beweggründe und macht was anderes. Das ist doch sehr honorig und verdient eigentlich Respekt.

Ich kenne den Laden seit langem, einige Bekannte fahren Germans-Räder, und ich habe die von ihm konzipierten und aufgebauten Räder eigentlich durchweg geschätzt und gerne im Schaufenster bewundert: Nicht der übliche "gruppenreine" und langweilige 08/15-Aufbau, sondern sehr durchdachte und individuelle Teile. Auch ich habe jetzt erst im Abverkauf mehrere Räder bzw. Rahmen erworben, die im kommenden Winter aufgebaut werden. Die Rahmen sind außergewöhnlich detailverliebt, aufwendig und sorgfältig gefertigt. Wer nur auf den verwendeten Rohrsatz und den Preis starrt, sieht das gar nicht...

Nun, der "Markt", das sind wir alle, und ich bin mir gar nicht so sicher, wer hier an wem gescheitert, bzw. für wen der Verlust wirklich größer ist.