In Ergänzung zu iassu noch folgende Punkte:
- Belagverschleisskontrolle umständlich (und wird daher oft unterlassen, vor allem von Laien)
Was genau ist schwierig daran, ab und an von oben in die Bremse zu schauen? Da sind die Beläge direkt zu sehen, ohne Ausbau, ohne Verrenkungen - siehe z.B.
hier oder
hier. - Kolbenklemmer kommen häufig vor und sind oft nicht einfach zu lösen.
In welchem Jahrhundert war das? Ich hatte bei den diversen scheibengebremsten Rädern in der Familie noch nie einen und kenne im Freundes- oder Bekanntenkreis auch niemanden, der sich diesbezüglich über seine Bremsen beschwert. Da sind viele MTBler dabei, bei denen die Kolbenklemmer ja wegen des großen Dreckeintrages besonders häufig sein sollten.
- schleifende Scheiben kommen grade bei größeren Scheiben häufig vor und sind schwer (ja nach fabrikat gar nicht) wegzubekommen
Auch das ist kein allgemeines Thema mehr.
- höheres Gewicht (am Reiserad eher nicht so wichtig)
Jau. Was macht das aus, wenn Du das Gesamtsystem betrachtest (incl. massiverer Felgen mit Bremsflanke)?
- höhere Belastung für Gabel und Laufräder
Die Konstruktion der Gabelholme, speziell des linken, muss auf die Scheibenbremse ausgelegt sein. Ab der Gabelkrone aufwärts (speziell am Schaft) treten die gleichen Kräfte auf wie bei einer V-Brake. Bei einer korrekt ausgelegten Gabel kein Problem.
Und bei den Laufrädern werden nur die nach vorne zeigenden Speichen (von der Nabe aus in Drehrichtung gesehen) stärker belastet, was aber keinen Unterschied macht, da Speichen und Felgen sowieso darauf ausgelegt sind, mit den nach hinten gerichteten Speichen die Antriebskraft zu übertragen. Also überhaupt kein Problem, es sei denn, Du willst vorne unbedingt radial einspeichen. Das geht mit Scheibe nicht.
- an Starrgabeln problematisch (meist nur kleine Scheiben zulässig,
Dann ist die Gabel zu schwach ausgelegt.
wenn man sich nicht dran hält, bricht auch gerne mal der Gabelschaft,
Das tut er dann bei gleicher Bremskraft bei einer V-Brake auch. Oder haben Scheibenbremsen jetzt magischerweise doch höhere mögliche Bremskräfte? V-Brake-Befürworter erzählen doch immer, dass genau das nicht der Fall sei?
zudem neigen scheibengebremste Starrgabeln dazu, nach links zu ziehen beim bremsen)
Bitte vorführen. Das habe ich noch nie bemerkt oder bei anderen Radfahrern gesehen.
- hydraulische Discs müssen ab und zu entlüftet werden,
Richtig. Bei Mineralölbremsen können dazwischen aber viele Jahre vergehen, wenn man die Leitung nicht kürzt oder das System sonst irgendwie öffnet.
Bei V-Brakes bist Du ständig am Züge tauschen.
bei DOT auch regelmässig die Flüssigkeit gewechselt,
Alle zwei Jahre, um genau zu sein.
Mineralöl-Bremsen sind dafür nicht so standfest.
Das ist so allgemein nicht richtig.
Richtig ist, dass DOT frisch aus der Flasche einen etwas höheren Siedepunkt als das Öl hat (wieviel kommt auf die DOT-Version an). Da das DOT aber im Laufe der Zeit Wasser zieht, geht der Siedepunkt nach unten. Die untere Grenze des Siedepunkts, ab der das DOT lt. Herstellervorschrift gewechselt werden muss, liegt dabei deutlich unter dem Siedepunkt des Mineralöls. Die Mineralölbremsen haben also während ihrer gesamten Laufzeit einen konstant hohen Siedepunkt, was sie im Endeffekt standfester macht.
Das überfordert den Hobbyschrauber idR und erfordert auch Spezialwerkzeug.
Das Spezialwerkzeug beschränkt sich, je nach Hersteller, auf eine Spritze und einen Trichter bzw. zwei Spritzen. Man sollte sich die Anleitung zum Entlüften ruhig mal durchlesen, aber das ist bei keinem der Bremshersteller, mit denen ich bis jetzt zu tun hatte (Magura, Avid, Shimano), Hexenwerk oder Rocket Science. Das bekommt jeder mittelmäßig begabte Schrauber hin.
Für V-Brakes braucht man
Spezialwerkzeug, wenn man nicht ewig an der Einstellung herumfrickeln will.
[ ... ]Tendenziell scheinen mir aber übliche CC/Trekking-Scheibenbremsmodelle maximal genauso standfest zu sein wie konventionelle V-Brakes oder Maguras (ich jedenfalls hatte noch nie einen Schlauchplatzer, aber schon Disc-Totalversagen.
Auch hier wieder die Frage: wann war das? Heutige Scheibenbremsen (und um die geht es wg. Neubau ja) haben ein deutlich verbessertes Wärmemanagement, wie es so schön heisst, als Bremsen von vor 5 oder gar 10 Jahren.
Und ich kenne mehrere Leute, die schon Schlauchplatzer hatten, aber niemanden, der schon mal ein Disc-Totalversagen hatte.
Wems drauf ankommt in den Bergen der soll Schlauchreifen fahren).
Besonders zielführend bei Reiserädern, diese Empfehlung.
Von der Bremskraft sind die Vs nur im Nassen unterlegen, gut eingestellte mit zur Felge passenden Belägen sind im Trockenen mindestens genauso gut, wenn nicht besser als Discs.
Oben behauptest Du faktisch das Gegenteil (siehe die Sache mit dem Gabelschaft).
Der Punkt ist aber nicht die absolute Bremskraft, sondern die viel bessere Dosierbarkeit der Scheiben.