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#1051526 - 25.06.14 19:16
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Ab Trondheim hab ich die Fähre nach Rørvik geplant. Entspricht das deiner Straße oder wo geht die lang?
Er meint diese Straße.
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#1051539 - 25.06.14 20:12
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: steph_tr]
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OK, wenn 100 Euro als reine Verpflegungspauschale pro Woche gemeint sind, kann das, sich sparsam verpflegt, hinkommen. Meine Aufenthalte sind schon 2-4 Jahre her... In deinem Beitrag, auf den ich mich bezogen hatte, hast du von 100 Euro Wochenbudget gesprochen, was ja dann mehr als die Verpflegung umfassen würde.
Najaaa.. das meint ich doch. Ist doch auch der größte Posten. Fährüberfahren, Koks und Nutten kalkuliere ich extra.
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#1051559 - 26.06.14 05:47
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Nightowl
Nicht registriert
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Fährüberfahrten, Koks und Nutten kalkuliere ich extra. Interessant, dann kannst Du sicher auch ein paar Fotos von den Damen bei Flickr einstellen.
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#1051638 - 26.06.14 12:34
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: Hansflo]
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Touché, Hansflo! Musste herzhaft lachen
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#1051672 - 26.06.14 15:05
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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jetzt, wo die Leute wissen, worum es wirklich geht, musst du nur mehr kostenpflichtige Videos von deinen "Fährüberfahrten" einstellen und du kannst die ganze Welt mit den Spenden umrunden.
H.
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#1051938 - 27.06.14 16:34
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: svenTsmiegel]
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Ich habs noch nicht ganz verstanden: Warum nun genau sollte Dir jemand Geld für Deinen Urlaub spenden? Baust Du den Samen nen neuen Brunnen (da gibts übrigens genug Wasser, das wird kaum nötig sein) oder bringst Du schwedischen Grundschülern einen neuen Pack Bücher vorbei (bei dem Schulsystem auch garantiert sinnbefreit)? Ach ja, wo ich schon mal beim Thema bin: Ich fahr am Samstag in meinen jährlichen Radurlaub. Sollte jemand zuviel Geld haben und mich unterstützen wollen, so überweise er dieses bitte an mich. Ich werde damit auch garantiert eine schöne Zeit verbringen! Wie wär's damit: ihr wollt Unterhaltung und hier im Forum was Lesen (offensichtlich liest du ja auch mit). Den gäb's nicht ständig was Neues zu lesen um darüber zu diskutieren, wärt ihr nicht hier. Das was er macht nennt man Content produzieren. Trotz steigendem Automationsgrad erledigt sich das noch nicht von selbst und kostet Arbeit, Zeit und Geld. Fraglich ist auch ob du, sofern es das gäbe, Spass dran hättest billigen, automatisch generierten Content zu konsumieren. Davon abgesehen stellt er euch den Content frei zur Verfügung, und es ist ganz allein dir überlassen ob du ihn unterstützt. Niemand setzt dir die Pistole an die Schläfe und zwingt dich ihm Geld zu geben. just my 2 Cents...
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#1051968 - 27.06.14 19:06
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: macrusher]
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Schon lustig, dass man sowas erklären muss. Ist eigentlich das gleiche wie die diversen Shareware-Konzepte bei denen die Software frei zur Verfügung gestellt wird aber mit der Bitte bei Gefallen netterweise einen Betrag X zu überweisen. Oder auch wie die Straßenmusikanten die die Fußgänger kostenlos beglücken aber der Hut liegt bereit um Geldspenden entgegen zu nehmen. Für mich überraschender Weise scheint es bei ihm ja ganz gut zu funktionieren. Ich hab schon einige Radfahrer kennengelernt, die auf ihrer Seite um Spenden gebeten haben (nannte sich da schlicht Sponsoren ) Aber normalerweise ist das kaum von Erfolg gekrönt. Das er Spender (Sponsoren) gefunden hat, ist vielleicht dadurch zu erklären, dass er seine Werbung auf der richtigen und relativ neuen Plattform gestartet hat die genau dafür da ist. Gruß Jörg
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#1051971 - 27.06.14 19:16
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Wie schon erwähnt, erinnerte mich Schweden bis Göteborg Insgesamt eine netter Bericht und die Reaktionen der Forumsmitglieder sind auch lesenswert. Wie bist du bis Göteorg gefahren? Gruß und gute Fahrt micha
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#1051987 - 27.06.14 20:02
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: Everic]
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Ab Trondheim hab ich die Fähre nach Rørvik geplant. Entspricht das deiner Straße oder wo geht die lang?
Er meint diese Straße. Ist diese Straße nicht sowieso auf dieser Route? Genau die wollte ich eigentlich fahren und die liegt nu auch vor mir. Einzige bisher geplante Abweichung ist ein Abstecher auf die Insel Vega. Soll sich wohl lohnen. Andere lohnende Abweichungen sind mir willkommen. Nur her damit!
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#1052005 - 27.06.14 21:28
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Ist diese Straße nicht sowieso auf dieser Route? Genau die wollte ich eigentlich fahren und die liegt nu auch vor mir. Stimmt. Wenn ich mir die Strecke anschaue, bekomme ich richtig Lust. Die Gegend um die Sieben Schwestern, Lofoten, Senja und Lyngen; du kommst an allem vorbei, was ich gerne noch mal sehen würde. Wenn du keine Angel dabei hast, würde ich mir eine und eine Hand voll Pilker kaufen. In Lyngen war es richtig frisch (weiter bin ich nicht gefahrenn), daher der Hinweis, dass es in Norwegen klasse Outdoor-Klamotten gibt, warme Sport-Unterwäsche, die auch nicht viel teurer ist als in D, aber viel besser. Je weiter du in den Norden kommst, umso teurer wird alles und umso spärlicher das Angebot. Ich wünsche dir eine gute Fahrt und möglichst gutes Wetter.
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#1052017 - 27.06.14 23:58
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: :-)]
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Schon lustig, dass man sowas erklären muss. Ist eigentlich das gleiche wie die diversen Shareware-Konzepte bei denen die Software frei zur Verfügung gestellt wird aber mit der Bitte bei Gefallen netterweise einen Betrag X zu überweisen. Oder auch wie die Straßenmusikanten die die Fußgänger kostenlos beglücken aber der Hut liegt bereit um Geldspenden entgegen zu nehmen. Für mich überraschender Weise scheint es bei ihm ja ganz gut zu funktionieren. Ich hab schon einige Radfahrer kennengelernt, die auf ihrer Seite um Spenden gebeten haben (nannte sich da schlicht Sponsoren ) Aber normalerweise ist das kaum von Erfolg gekrönt. Das er Spender (Sponsoren) gefunden hat, ist vielleicht dadurch zu erklären, dass er seine Werbung auf der richtigen und relativ neuen Plattform gestartet hat die genau dafür da ist. Gruß Jörg Schon lustig, dass ich es auch gern nochmal erkläre. Ich bitte hier nicht um Spenden. Das ist mir mit nem Vollzeitjob tatsächlich zuwider! Spenden tut man, ohne etwas dafür zu bekommen, nicht so bei Crowdfunding. Wenn du mich schon mit nem Straßenmusiker vergleichst, dann bitte richtig: Ja, ich mache Musik, ohne dass mir jemand etwas dafür geben muss. Geben aber genug Leute etwas, bekommen alle Unterstützer(nicht Spender) ne CD vom Musiker. Sind es zu wenige, bekommen alle ihr Geld zurück. Obwohl er musiziert hat. Schade zwar, aber das macht nix, denn er musiziert ja gern.
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#1052018 - 28.06.14 00:06
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: hansano]
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Wie bist du nach Göteborg gefahren?
Ganz einfach den Cykelspåret die Küste hoch. Durch Deutschland schnurstracks nach Rügen. Auf Seite 1 dürft noch der Link zu meiner Route sein, von der ich bisher nur geringfügig abgewichen bin.
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Geändert von el loco (28.06.14 00:06) |
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#1052021 - 28.06.14 05:39
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Ich bitte hier nicht um Spenden. Doch tust du, und das ist auch überhaupt nicht schlimm und muss dir gar nicht zuwider sein. Ob du es Spender, Unterstüzer, oder Sponsoren nennst spielt dabei keine Rolle. Mir ist völlig bewusst, dass du etwas dafür lieferst. Eben ähnlich wie die Straßenmusikanten oder die Sharewareprogrammierer. Die "Arbeit" machst du eh, ob du was kriegst oder nicht und die Arbeit (sowohl das schreiben, als auch die Tour selbst) machst du gern und freiwillig. Ist aber Geld-, Arbeits- und Zeitintensiv. Die Arbeit einen vernünftigen Bericht zu verfassen und der Bericht selbst ist durchaus wert bezahlt zu werden. Hab mir ja auch freiwillig und mit viel Freude die Finger wundgetippt. Konnte mich dann aber wirklich nicht mehr aufraffen das ganze auf Buchform zu komprimiren, die langweiligen Stellen zu streichen und die Texte zu überarbeiten. Ich finde deine Idee gut, hab aber eben ähnliches schon öfters auf Radfahrerseiten gesehen. Der eine Verkauft T-Shirts mit seinem Logo, der andere versucht sein Buch zu verkaufen bevor es geschrieben ist. Fotos, Grußkarten, etc. Die liefern alle was für ihre Spender/Unterstützer/Sponsoren. Bei dir steht das Konzept nur mehr im Vordergrund, deswegen wird da hier überhaupt darüber gesprochen und die Plattform ist dafür eben eine neue. Jedenfalls weiterhin viel Spaß und noch ein paar spannende Erlebnisse - die die nächtliche Bootstour zur Campinginsel find ich herrlich - . Diese Erlebnisse sind das Salz in der Suppe und werden dir immer in Erinnerung bleiben. Gruß Jörg
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#1052053 - 28.06.14 10:29
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Gewerblicher Teilnehmer
abwesend
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Ich bitte hier nicht um Spenden. Das ist mir mit nem Vollzeitjob tatsächlich zuwider! Spenden tut man, ohne etwas dafür zu bekommen, nicht so bei Crowdfunding. Naja. Ein paar Zeilen Tippen und Reisen ist für mich kein richtiges Arbeiten. Ich bin etwas irritiert: Du hast einen Vollzeitjob und suchst Leute, die deine Reise mitbezahlen. Ich hatte angenommen, dass du wenig oder nix auf dem Konto hast. Meine Ansicht: Wenn schon Reisen per Gruppenfinanzierung (mit)bezahlt werden, sollte man diese Möglichkeit Leuten überlassen, die selbst kein Geld haben bzw. es auch nicht verdienen können. Es gibt genug Leute meist im Alter von Mitte 50, die wegen ihres Alters nie wieder einen guten Job bekommen werden und noch irgendwie die Zeit bis zur mageren Rente überbrücken müssen.
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Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih | |
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#1052061 - 28.06.14 11:17
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: :-)]
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abwesend
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Schon lustig, dass man sowas erklären muss. Ist eigentlich das gleiche wie die diversen Shareware-Konzepte bei denen die Software frei zur Verfügung gestellt wird aber mit der Bitte bei Gefallen netterweise einen Betrag X zu überweisen. Oder auch wie die Straßenmusikanten die die Fußgänger kostenlos beglücken aber der Hut liegt bereit um Geldspenden entgegen zu nehmen. Für mich überraschender Weise scheint es bei ihm ja ganz gut zu funktionieren. Ich hab schon einige Radfahrer kennengelernt, die auf ihrer Seite um Spenden gebeten haben (nannte sich da schlicht Sponsoren ) Aber normalerweise ist das kaum von Erfolg gekrönt. Das er Spender (Sponsoren) gefunden hat, ist vielleicht dadurch zu erklären, dass er seine Werbung auf der richtigen und relativ neuen Plattform gestartet hat die genau dafür da ist. Gruß Jörg Ich geb dir teilweise recht. Teilweise deshalb, weil Strassenmusik oder Strassenperformance auf den ersten Blick gleich auf den zweiten aber doch etwas anders funktioniert. Vor allem bei Performances liegt der Unterschied darin, dass normalerweise der eine Teil performt und der andere das "Zuschauermanagement" übernimmt, d.h. er weckt Interesse für die Darbietung, und sondiert potentielle Geldgeber, die er/sie dann gezielt angeht. Was Sponsoring angeht: Sponsoring ist ein Geschäft, ein Deal. Du bekommst irgendwas dafür lieferst du irgendwas. In der Regel ist das Medienpräsenz die dem Sponsor nützt. Darum wird ein Vogelfutterhersteller kaum einen Reiseradler unterstützen, es sei denn der Reiseradler kann ihm erklären was für einen Benefit er als Sponsor hat wenn er ihn oder sein Projekt unterstützt. Meistens findet die Unterstützung in Form von kostenloser oder reduzierter Ware statt (finanzielle Mittel zu bekommen ist sehr schwierig, vor allem als Noname und/oder unmfassende Unterstützung durch professionelle PR). Der Aufwand um diese Zuwendungen zu "vergelten" ist dabei oft nicht unerheblich. Ob der Aufwand es wert ist, wegen einem Buff und einem Preisnachlaß von insgesamt ~1000€ sich die Mühe zu machen Sponsoren zu akquirieren, muss jeder selbst entscheiden. Aus meiner Sicht der einzige Grund das zu tun ist Erfahrungen zu sammeln und Reputation aufzubauen wenn man vor hat langfristig diese Route einzuschlagen. Ansonsten ist es effektiver, stressfreier und weniger frustrierend mehr zu sparen, mehr zu arbeiten, oder seine Bedürfnisse runterzuschrauben.
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Geändert von simon adventures (28.06.14 11:20) |
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#1052242 - 29.06.14 10:38
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Oslo habe ich recht bald verlassen, wie schon geschrieben habe, am letzten Samstag. Das Wetter war bewölkt und die Vorstädte in Richtung Lillehamer zogen sich ewig. Mehrere Stunden fuhr ich noch durch schmucklose Wohn- und Industriegebiete. Es dauerte, bis es wieder etwas ländlicher wurde und die Landschaft sollte erst wieder etwas attraktiver werden, bis ich den großen See Mjøsa erreichte. Er zieht sich in einem Tal an den einzigen größeren Ortschaften Hamar und Lillehammer mehr als 100 Kilometer durchs Land. Ein Panorama eines Alpensees bot sich mir zwar nicht, aber dennoch war die Strecke rechts am See vorbei durch schöne Flecken geprägt.
Für diesen Reiseradler-Alltag durch mittelmäßige Gebiete hatte ich mir extra Hörbücher mitgenommen. Nachdem ich schon einige zweimal gehört hatte, denn nach einem Tag mit 8 Stunden Hörzeit war ein Buch durch, hob ich mir den dicksten Schinken noch auf. Herr der Ringe aber dauerte 158 Stunden und sollte mich et was länger unterhalten. Kenner des Buches aber wissen, dass die Geschichte anfangs ziemlich zäh hinzieht. Den ganzen Sonntag habe ich pausenlos dem Märchenonkel gelauscht und Frodo war noch immer nicht aufgebrochen! Dafür war ich nun bestens informiert in der Geschichte der Pfeifenrauchkunde der Hobbits.
Leider verlief die Landstraße in eine Baustelle, welche in die Quasi-Autobahn mündete. Und bevor ich mich versah, radelte ich auch schon auf der verengten Autobahn ohne Überholspur. Laut Karte sollte sich die Strecke hier 40 km lang ziehen - fast bis nach Hamar. Eine Stunde lang rauschten Lkws mit Haaresbreite an mir vorbei. Manche Autofahrer hupten, was ich innerlich fluchend versuchte zu ignorieren. Denn ich hatte keine Alternative, wenn ich weiter gen Norden fahren wollte. Zum Glück aber gab es bald eine kleine Abzweigung, ein Umweg, der rechts den Berg hoch ging. Lieber schwitzen statt sterben, dachte ich mir. Denn die Fahrbahn wurde immer enger, sodass mich nichtmal ein Auto hätte überholen können, wenn nur ein Hauch an Gegenverkehr vorhanden war. Und so erreichte ich Hamar unversehrt und campte gleich hinter der Stadt.
Lillehammer aber sollte nur ca. 60 km entfernt sein. Dort war ein weiterer Zwischenstopp geplant, ich hatte nämlich einen Couchsurfer gefunden. Nach nicht mal einer Woche hatte ich also wieder eine Dusche und ein Dach über den Kopf beim Schlafen. Dementsprechend gemütlich radelte ich in die Olympiastadt von 1994 ein. Mein Gastgeber war Hans, ein 50-jähriger Zeitungsausträger, wie sein Profil verriet. Ansonsten spärliche Infos über die Person, aber gute Referenzen. Ohnehin sind mir ältere Leute beim Couchsurfen lieber als 20-jährige Grünschnäbel. Mit ihnen lässt es sich einfach besser auskommen und unterhalten..
Ich sollte bei Hans zuhause auftauchen. Dank mobilem Internet und Google mit der Adresse kein Problem. Zuvor wollte ich jedoch alleine in die Innenstadt und mir einen Eindruck vom Ort verschaffen. Ich fotografierte ein schickes Gebäude, da tippt mich ein grauhaariger Zwei-Meter-Mann an. Es war Hans und er erkannte mich an meinen Profilbildern. Ich war natürlich überrascht über diesen Zufall. Er entgegnete nur: ¨It`s a small town!¨ Okay. Jetzt, wo ich ihn etwas kennengelernt habe, traue ich ihm durchaus zu, dass er mir in der Innenstadt aufgelauert hatte. Denn wie er erzählte, hatte er eh gerade Urlaub und er verbrachte seine Zeit damit, durch Cafés, dem Bahnhof oder der Bibliothek zu tingeln, um dort seine Zeit zu vertreiben. Das hatten wir auch zunächst zusammen gemacht, während er mir zu jedem Ort auch was zu berichten wusste. Das war mir nur recht, schließlich wollte ich ja etwas erfahren über die Orte, die ich bereise. Hans aber redete so viel, dass irgendwie immer mindestens die Hälfte an mir vorbei ging. Um dennoch weiterhin interessiert zu wirken - was ich ja auch eigentlich war - versuchte ich, einige Zwischenfragen zu stellen. Aber keine Chance, Hans zu unterbrechen! Er hebte etwas die Stimme und das Tempo, was einen Dialog schlicht unmöglich machte. Schließlich merkte ich, dass ich mir die Mühe auch garnicht machen musste.
Mit dieser seltsamen aber wohl interessanten Person verbrachte ich also den restlichen Tag in Lillehammer. Nach einer ewigen Stadtführung auf dem Rad, lud er mich in einem wirklich nobel aussehendem Restaurand zum Abendessen ein. Nachdem wir alles vonwegen ¨Das ist doch nicht nötig!¨ usw. Hinter uns hatten, wies ich ihn auf meine Radlerkluft hin. Die war wieder solch einem Etablissement angemessen noch, naja, sagen wir mal frisch! Denn er fing mich ja schließlich ab und wir tingelten mit meinem Sack und Pack durch die Stadt. Ich hatte also keine Chance, mich irgendwie sozialtauglich herzurichten - geschweige denn zu duschen oder umzuziehen. Er verstand, sodass wir zumindest draußen saßen. Das Menü aber war top. Lasagne mit Blattsalat und als Nachtisch einen Käsekuchen - den leckersten, den ich je gegessen habe. Er sagte mir, dass das Menü pro Person nur 120 Kronen kostete, also 15 Euro. Das war für norwegische Verhältnisse und erst recht dieser Qualität schier unglaublich.
Begeistert vom Essen, dachte ich, dass wir nun nach Hause fahren werden und ich endlich der lang ersehnten Dusche fröhnen könnte. Von wegen - es sollte noch nach Maihaugen, einer Art Freilichtmuseum, gehen. Der Eintritt von knapp 20 Euro verschmerzte ich, da ich mir ja das Abendessen sparte. Er war so hoch, da den ganzen Tag dort Veranstaltungen geboten wurden, es war Mittsommernacht. Die waren aber alle schon vorbei, denn es war schon nach 9 Uhr. Ich freute mich dennoch über meine erste Stabkirche und viele hergerichtete historische Gebäude.
Es war schon kurz vor 12, als wir Maihaugen verließen und der Tag war noch immer strahlendhell. Daran hatte ich mich noch nicht gewöhnt, wenn ich auch im Zelt stets mit Augenmaske schlafe. Ich schlief die Nacht richtig gut in meinem eigenenm Zimmer bei Hans. Er hatte ein kleines, recht vollgestopftes aber gemütliches Bungalow am Stadtrand. Um 10 weckte er mich schließlich fast schon fordernd. Ich erzähhlte ihm über meine weitere Reise. Die Radroute ging in Lillehammer 700 Höhenmeter in die Berge. Er riet mir eindringlich, im Mjösa-Tal zu bleiben, es sei doch so schön. Ich aber erklärte ihm, dass ich genug von der Zivilisation hatte und endlich in die unberührt wirkende Natur vordringen wollte, nachdem ich bisher die ganze Tour fast ausschließlich in bewohnten Gegenden verbrachte.
Ich sollte nicht enttäuscht werden: Einmal den Berg hochgestrampelt wurde ich durch ein Waldpanorama belohnt, das mich in die Ferne schweifen lässt und die unendlichen Weiten Norwegens erahnen lässt, die nun noch vor mir lagen. Herr der Ringe brauchte ich nun nicht mehr, ich hatte nun endlich mein eigenes Abenteuer und radelte trotz ständigem Auf und Ab und unbefestigten Wegen durch Wald- und Feldwege mit ständig wechselnden Panoramen. Natürlich war die Landschaft von einigen Hütten gesprenkelt, die ihr zusätzlich einen gewissen Charme verliehen.
Einen Haken aber hatte die Route oben entlang des Tals. Ungefähr am Ende des Mjösa, sollte es zum kleinen Ort Ringebu wieder hinab zum See gehen, nur um die ganzen 700 hm gleich an anderer Seite wieder hochzuradeln. Ich machte zwar eine Alternativroute ausfindig, aber ob diese 20 km radelbar waren, wusste ich nicht. Schlimmstenfalls hätte das einen ganzen Tag Schieben bedeutet. So fuhr ich also in 15 Minuten ca. 15 Kilometer herunter und machte eine lange Pause in Ringebu, denn ich wusste, was mir bevorsteht und wollte mich nicht aufraffen. Zudem war es schon 19 Uhr. Ich überlegte, hier unten die Nacht zu verbringen, jedoch hätte mich die Steigung am Morgen noch mehr angekotzt. Es half nichts, 15 km lang in ca. Eineinhalb Stunden den ganzen Berg also wieder hoch. Oben aber tat sich eine baumlose Tundra vor mir auf, die mich zunächst begeisterte. Schließlich ging es auch hier noch latent bergauf und der Wind wehte unerträglich. Zum ersten Mal hatte ich mich richtig warm einzupacken. Dennoch war die Strecke aufregend mit weiten Steppen voller Moos und anderem Gestrüpp sowie einigen schneebedeckten Bergspitzen, die auch hinter anderen Hügeln immer wieder vorlugen. Das Zelt war auf der Steppe nicht zu verstecken und ich hatte es für die Nacht gegen den Wind richtig fest abzuspannen.
Wo es aber hoch geht, geht es auch immer hinunter. Damit tröstete ich mich stets bei endlosen Steigungen und fand Gefallen an der dünn besiedelten Gegend zwischen Lillehammer und Trondheim. Dort, in der drittgrößten Stadt Norwegens kam ich schließlich Freitag Abends an.
Ich stellte fest, dass ich einen Tag zuvor ungefähr die Hälfte meiner Strecke zurückgelegt haben muss. Ich bin nun schon so weit gereist und durch so viele Städte, dass ich es mir nur schwer vorstellen kann, dass noch einmal soviel an Norwegens Fjorden entlang zurückzulegen ist. Ich freue mich einerseits, andererseits fürchte ich mich fast ein wenig. Denn das Wetter wird nicht besser und wärmer werden und die Gegenden immer dünner besiedelt. Insgesamt aber freue ich mich auf das Abenteuer, wofür ich schließlich diese Reise mache.
Raus aus der Komfortzone, rein ins Abenteuer!
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#1052251 - 29.06.14 10:58
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Viel Spass dann im schoenen Trondheim! Geh' auf alle Faelle hoch zur Festung (von der Innenstadt aus). Oben kann man interessantes erfahren und hat natuerlich einen schoenen Blick auf die Stadt. Ich wuerde zu Fuss hochlaufen, denn die Strasse von der Innenstadt hoch ist doch sehr steil, wenn ich das noch recht in Erinnerung hab'. Flanieren am Fluss ist auch schoen. Und in der Stadtbuecherei kannst du problemlos und in angehmer Atmosphaere in's Internet! Sag' dann Trondheim bitte einen schoenen Gruss von mir und damit auch meinen Bekannten Inger, John und Ludwig
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Viele Grüße, Steph Die Höflichkeit ist das Öl auf der Maschine, das die Reibung der einzelnen Teile aufhebt oder verringert. | |
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#1052335 - 29.06.14 17:49
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: steph_tr]
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Kann mich erinnern, vor etwa 6 Jahren in Trondheim einen Fahrrad-Schlepplift gesehen (oder geträumt?) zu haben, in den man seinen Drahtesel einhaken und einen Berg hochziehen lassen konnte. Keine Ahnung, ob's den noch gibt. Karl
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#1052372 - 29.06.14 20:17
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: Karl der Bergische]
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... der böse, böse Karl veräppelt mich, oder?? An diesen Radlift erinner' mich, obwohl's einem Land wie Norwegen durchaus zuzutrauen wär, nicht! Und die Innenstadt von Trondheim ist so klein und der Weg hoch zur Festung recht kurz aber sehr steil, dass ich da einen Radlift voll übertrieben fänd'. Aber man kann viel nicht verstehen, was so um uns rum passiert
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Viele Grüße, Steph Die Höflichkeit ist das Öl auf der Maschine, das die Reibung der einzelnen Teile aufhebt oder verringert. | |
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#1052373 - 29.06.14 20:19
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: Karl der Bergische]
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Kann mich erinnern, vor etwa 6 Jahren in Trondheim einen Fahrrad-Schlepplift gesehen (oder geträumt?) zu haben, in den man seinen Drahtesel einhaken und einen Berg hochziehen lassen konnte. Keine Ahnung, ob's den noch gibt. Karl Geträumt hast du nicht. Du meinst den Lift Ich hab leider erst oben festgestellt wofür die komische Schiene am Rand da ist und hab mein Rad mühsam selbst hochgeschoben . Bin dort auch vor 6 Jahren also 2008 vorbeigekommen auf dem Rückweg vom Nordkapp. Mensch war das ne tolle Tour. Ab (für mich vor) Trondheim sozusagen ähnlich wie die Strecke die Manuel jetzt fährt, kann man ihn nur beglückwünschen für das was vor ihm liegt. Ein wenig Sehnsucht macht sich da bei mir breit. @el loco: Auf deiner Seite führt der GPSsies Link zur Strecke Oslo-Nordkapp zu einer privaten, also für die allgemeinheit gesperrten Strecke. Aber auf deiner GPSies-Seite sind zwei (sehr ähnliche) Oslo-Nordkapp-Strecken öffentlich. (zur Info, ich vermute mal das ist keine Absicht) Gruß Jörg
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Geändert von :-) (29.06.14 20:29) |
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#1052383 - 29.06.14 21:00
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: :-)]
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... jetzt bin ich platt, das gibt's da echt??! Wahnsinn!! Norwegen halt...
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Viele Grüße, Steph Die Höflichkeit ist das Öl auf der Maschine, das die Reibung der einzelnen Teile aufhebt oder verringert. | |
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#1052385 - 29.06.14 21:27
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: waha]
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Wow!! Boah! Und der ist mir gar nicht aufgefallen!! Und ich war in den letzten 5 Jahren zweimal in Trondheim. Hm... aber bin halt beides Mal zu Fuss in der Innenstadt unterwegs gewesen und daher hochmarschiert
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Viele Grüße, Steph Die Höflichkeit ist das Öl auf der Maschine, das die Reibung der einzelnen Teile aufhebt oder verringert. | |
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#1052477 - 30.06.14 11:48
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: :-)]
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@el loco: Auf deiner Seite führt der GPSsies Link zur Strecke Oslo-Nordkapp zu einer privaten, also für die allgemeinheit gesperrten Strecke. Aber auf deiner GPSies-Seite sind zwei (sehr ähnliche) Oslo-Nordkapp-Strecken öffentlich. (zur Info, ich vermute mal das ist keine Absicht)
Gruß Jörg
Hab zwei Varianten für die Strecke Oslo-Trondheim. Eine über das Landesinnere uber Jotunheim und eine am Mjösa entlang über Lillehammer. Wollte zuerst über Jotunheim fahren, mich dann aber für Lillehammer entschieden. In Oslo hatten mich noch die Steigungen abgeschreckt. Im Nachhinein bereu ichs fast, da sie bestimmt schöner gewesen wäre. Bitte sagt mir nu nicht, dass ich hätte anders fahren sollen!
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#1052488 - 30.06.14 12:35
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Bitte sagt mir nu nicht, dass ich hätte anders fahren sollen! Fahr halt irgendwann nochmal hin. Da gibt es so viele schöne Strecken, dass es sich wirklich mehrmals lohnt. Die allerbeste/allerschönste/einzig richtige gibt es ohnehin nicht. Das muss schon jeder für sich selber wissen. Grüße zaher
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#1052522 - 30.06.14 15:58
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: zaher ahmad]
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Da haste wohl recht. Möchte jetzt schon irgendwann mal die Berge im Inland und den Westen erkunden. Wenn auch nicht in so ner langen Tour wie dieser.
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#1053118 - 02.07.14 21:36
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Raus aus der Komfortzone, tönte ich im letzten Bericht noch. Aber in Trondheim hatte ich wieder einen Couchsurfer gefunden, sodass ich bis Sonntag abermals zwei Nächte nicht zelten musste und gepflegt auf einer bequemen Couch schlafen konnte. Eine Dusche, unendlich Strom und Internet sind schon was feines. Wenn auch ich es nicht unbedingt brauche, es aber durchaus zu schätzen weiß. Aber deswegen suche ich keine Couchsurfer. Vielmehr möchte ich mit den Leuten vor Ort in Kontakt kommen. Das kann kein noch so komfortables Hotel bieten. Mein Gastgeber Mikhail, kurz Misha, aber war Russe. Es muss ja auch nicht unbedingt ein Norweger sein. Er war 29, sah 10 Jahre jünger aus und promovierter Informatiker. Ich hatte ihn zunächst für einen Studenten gehalten. Er meinte, er sei schon sieben Jahre in Trondheim an der Uni als Wissenschaftler angestellt. Seine Abschlüsse machte er in Moskau. Ich fragte nicht weiter nach seinem Werdegang, aber überlegte kurz und war der Meinung, dass er sein Abi mit zwölf gemacht haben muss. Den ganzen Freitag Abend skypte er mit seiner Freundin in Russland. Es war mir nicht unrecht, denn für größeren Smalltalk hatten wir das ganze Wochenende Zeit und ich konnte an meinem Reisebericht schreiben, wofür ich abends im Zelt oft zu müde bin. Später verriet er mir, dass er schon seit Jahren eine Fernbeziehung führe und daran auch nichts ändern wolle. Okay. Er würde in Trondheim bleiben und sie in Russland. Ich konnte mir zwar keine dauerhaft zufriedenstellende Beziehung vorstellen, aber bohrte nicht weiter nach. Da gegen Mitternacht es gerade mal ein kleinwenig dämmerte und die Sonne nicht mehr unterzugehen schien, merkte ich auch nicht wie spät es war. Ich pflege im Zelt lange zu schlafen, oft bis 10 Uhr und komme daher recht spät los. Und so schlief ich auch erst gegen halb zwei, als ich doch mal auf die Uhr schaute und mir dachte, dass ich morgen nicht den ganzen Tag verpennen möchte. Dennoch schlief ich wieder bis 10 Uhr. Ich machte Samstag mittags einige Besorgungen in der Innenstadt, bis mich Misha am Nachmittag mit einigen Freunden zum Angeln einlud. Hab` ich zwar noch nie gemacht, aber gut. Ich wollte ohnehin erst sonntags weiterfahren. Die drei Freunde, allesamt in Trondheim lebende Russen, waren recht umgängliche Kollegen. Sie bemühten sich, mich zu integrieren, indem sie oft englisch sprachen und viel mit mir redeten. Wie Misha hatten sie alle irgendein mathematisch-technisches Studium hintersich und arbeiteten als Ingenieur o.ä. Daher musste ich sie zwangsweise an die Serie Big Bang Theory denken. Obwohl keiner richtig nerdig oder gar freakig wirkte. Zu fünft in einem uralten BMW gepfercht fuhren wir ca. Eine Stunde westwärts an einem See, der voller Fische sein soll. Zuvor besorgten wir Grillfleisch im Supermarkt. Ich meine, dass dazu ein Bierchen nicht fehlen darf und wollte den Jungs und mir zwei Sixpacks kaufen. Eines reiche, meinten sie. Ohne auf den Preis zu schauen war ich mal eben 25 Euro los, wie ich hinterher merkte. Dass Bier in Skandinavien teurer ist als im deutschen Bier-Eldorado, war mir klar. Aber dass eine Dose im Supermarkt soviel kostet wie ein Cocktail in der Bar? Nagut, Lehrgeld also bezahlt. Am See angekommen meinte ich, dass ich grillen könnte, während die geübten Angler die Rute auswerfen. Nichts da - es sei gar nicht so schwer und sie bräuchten mein Anfängerglück. Also lies ich es mir zeigen und ich hatte tatsächlich das Auswerfen und Einholen drauf - nach einigen gordischen Knoten in der Angelschnur, versteht sich. Nach nur fünf Minuten fing auch der Fliegenfischer unter den Anglern den ersten Fisch. Nicht gerade groß und ich könnte auch nicht wirklich sagen, was für einer es war. Dennoch, so viel sei vorweg gesagt, es sollte der einzige Fang des Tages bleiben. Wegen des schnellen Erfolges und ihrem Bericht vom letzten Angelausflug, wo sie wohl insgesamt acht Fische gefangen hatten und die Hälfte davon einfrieren mussten, war ich voller Eifer, meinen ersten Fisch zu fangen. Ich spürte oft einen Widerstand am Haken, aber er blieb lediglichan einem Stein oder Grasbüschel im Wasser hängen.Es war grausam, da jedesmal ein Funken Hoffnung dabei war, dass es sich doch um einen Fisch handelte. Ständig fragte ich, ob ich es so richtig mache und es bestimmte Techniken beim Einholen gebe. Nein - alles Glückssache, hieß es. Ich empfand Angeln stets als langweilig. Nun aber kann ich verstehen, wie man stundenlang Gefallen daran findet, eine Rute ins Wasser zu schmeißen. Aufgrund der erfolglosen Angelei blieb uns zum Glück noch das Grillfleisch und Bier. So mussten wir nicht hungrig heim fahren. Abends war ich ziemlich k.o. Nicht etwa, weil die Angelei so anstrengend war, wohl eher, weil ich eine geballte Kombination aus Fleisch, Bier, Chips und lange Autofahren nicht mehr gewohnt war. 120 Kilometer radel ich mittlerweile ohne spürbare Erschöpfung am Abend. Aber so ein Angel- und Grill-Ausflug schlauchte mich bis jetzt auf meiner ganzen Tour am meisten. Alles wohl Gewohnheitssache. Ich schlief gut 10 Stunden fast bis Sonntag mittag. Ich ärgerte mich, denn eine kurze Touri-Tour durch die Stadt und zumindest einen halben Radeltag wollte ich schaffen. Ich beeilte mich damit, schnell aufzubrechen, aber das Wetter, dass die letzten Tage ausnahmslos sonnig war, spielte nun nicht mehr mit. Einen Tag vorher berichtete ich v on meinem Glück, vielleicht durch zwei kurze Schauer gefahren zu sein. Nun aber nieselte es den ganzen Tag. Und als hätte ich es nicht schon genug verschrieen, kam der Regen genau dann richtig runter, als ich gerade in die Innenstadt aufgebrochen bin. Der Regen kann mich mal, dachte ich mir, und ich saß ihn an einer Bushaltestelle ca. Eine Stunde lang aus. Meine Geduld wurde belohnt und ich konnte eine kurze Tour durch die Innenstadt fahren, inklusive Festung. Später setzte ich mit der Fähre nach Vanviken über und radelte noch etwas die Route entlang, bis nach 50 Kilometer der Nieselregeln mit die Lust nahm. Am Montag, nur einen Tag später wolkenloser Sonnenschein. Oh Norwegen! Ich freute mich über die beste Aussicht auf die schöne Fjordlandschaft. Dank des Trainingslagers in den Bergen machte mir das kleinere Auf und Ab kaum mehr zu schaffen und ich genoss viele kleine Inseln in den Fjorden, die sich links und rechts vor mir auftaten und zu denen meine Route über Brücken auch entlang lief. An den anderen Ufern taten sich alle Arten von Hügeln auf. Einige rund und grün, andere grau und kahl und anfangs sogar noch solche mit schneebedeckten Kuppen. Ich war begeistert nun endlich das Norwegen zu erkunden, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Wenn auch die Bevölkerung und auch Supermarktdichte geringer sein mag, so ist sie nicht so dünn wie befürchtet. Ich fühle mich noch immer in der Komfortzone. An einem Kaffeestopp am vormittag oder gar einem Supermarkt mangelt es mir noch immer nicht. Wenn die Landschaft so bleibt oder garn och schöner wird - und das soll sie ja - kann es von mir aus gerne so bleiben. Ich liege nun gut in der Zeit. Es ist erst ein Monat rum und habe bereits mehr als die Hälfte geschafft.Ich beschloss, etwas weniger Kilometer zu schaufeln und mehr zu genießen. In einem menschenleeren, abgelegenen Fjord entdeckte ich ein Bootsanlegeplatz. Es war bereits 19 Uhr und beschloss nach 90 Kilometer Schhluss zu machen für den Tag, denn es war ein perfekter Badeplatz. Das Wasser war glasklar und ich konnte dank der Sonne bis auf den ca. Drei Meter tiefen Grund schauen. Das Bad, dass ich bis ca. Göteborg fast täglich genießen konnte, war mit der Abgeschiedenheit und herrlichen Landschaft umso intensiver. Dazu kam, dass ich direkt auf einer Wiese daneben perfekt campen konnte und schlief zufrieden wie selten zuvor schnell ein, als die Sonne hinter der Bergkuppe verschwand. Das Fjord-Hopping hat begonnen, noch sind mir die Fähren gut gewogen und fahren stets ohne größere Verzögerung. Ich habe zwar alle Fährenpläne auf dem Handy, wohl aber nicht immer die richtigen, wie ich nun feststellen durfte. Für manche Verbindungen nur die Winterroute. Na zum Glück hab ich mobiles Internet. Aktuell bin ich in Brønnøysund und warte, ja, schon wieder auf einen Couchsurfer
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#1053687 - 04.07.14 20:13
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Schon wieder ein Speichenbruch und Ersatzspeichen passen nicht. Ich könnte so laut schreien, dass es der dämliche Händler in Trondheim hört, der extra gemessen hat, bevor er mir welche verkaufte. Bin seitdem nur Straße gefahren und die brechen immer am Flansch. Wie zur Hölle kann das so oft passieren!?
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#1053697 - 04.07.14 21:03
Re: Live-Bericht: Nürnberg-Nordkap
[Re: el loco]
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Hallo El Loco, in Kürze möchte ich von Trondheim Richtung Norden näherungsweise die gleiche Route wie Du fahren. Etwas unsicher bin ich noch bzgl. der optimalen Route zwischen Trondheim und Namsos. Bist Du dort die Route http://www.radreise-wiki.de/Trondheim_-_Nordkap gefahren oder eine andere? War Deine Strecke gut zu fahren (Verkehr ...). L.G. Karl
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