Über Kazarman und den Kaldama Pass fahren wir weiter nach Jalal Abad (Jalalabad).
Es fällt nicht leicht auf solch einem Belag zu fahren. Er ist deutlich schlimmer als er hier aussieht. Man fährt von rechts nach links und wieder retour, probiert es auch neben der Straße, findet aber keine Spur, wo es wirklich läuft. Dazu noch Wellblech. Harte Arbeit.
Es gab mal wieder kein Geschäft. Beim Straßenwärter gab es wenigstens Brot und Marmelade zum Tee.
Ordentliches Zimmer in Kazarman.
Es sind deutlich mehr Motor- als Fahrräder unterwegs in Kirgistan. Diese hier gehören zu einer russischen Gruppe. Einer von ihnen hatte weniger Glück als ich und sitzt nun mit einer gebrochenen Schulter im Begleitfahrzeug.
Auf dem Kaldama Pass.
Jalalabad fanden wir eher enttäuschend, kauften nur ein wenig Proviant auf dem Markt und fuhren- ungeplant- gleich weiter.
Eine der häufigen Blauracken.
Das letzte Bild dieser Kamera.
Der Zoom arbeitete nicht mehr und man konnte nicht mehr scharf stellen.
Kameras gibt es in dieser Weltgegend eigentlich nur in den Hauptstädten.
Zu solch einer kommen wir erst am Ende der Reise wieder hin.
Über Ozgon und Kara Kulja fahren wir auf kleinen z.T. sehr schlechten Straßen nach Gülcho.
Dort setze ich mich durch, und wir nehmen eine Ferienwohnung- mit Fernseher.
In der Nacht spielt nämlich bei der WM Deutschland gegen Frankreich.
Der Vermieter stellt mir den Fernseher sogar noch ein.
"In dem Programm kommt die Weltmeisterschaft immer."
Leider weder in diesem noch in einem der 50 anderen Sender.
Werde per Telefon von daheim aus auf dem Laufenden gehalten.
Telefonkarten sind zum Glück spottbillig.
Auf bester Straße geht es am nächsten Tag über den 3615 Meter hohen Taldyk Pass nach Sary Tash. Wir erreichen dort die Strecke, auf der wir vor drei Jahren nach Singapur radelten und wohnen erneut im Sary Tash Guest House, das in der Zwischenzeit leider ziemlich runter gekommen ist.
Ich gehöre nicht zu der Generation, die mit dem Smartphone fotografiert.
Hier gibt es jetzt keine Alternative, es sei denn, ich lasse es ganz.
Nach ein paar hundert Kilometern ohne Bild versuche ich es dann doch einmal.
In Sary Tash treffen wir zwei französische Radler und fahren mit ihnen zum kirgisischen Grenzposten unterhalb des Kyzil Art Passes. Als der Zöllner den deutschen Reisepass sieht lädt er uns spontan in seine Wohnung ein. Dort läuft gerade die Aufzeichnung des Frankreich Spiels. Unsere französischen Freunde haben keine Lust drauf. Ich schon. Bei jedem Tor gibt es ein Wasserglas voll Vodka. Zum Glück gewinnt Deutschland nur 1:0. Der Pass ist nämlich ab dem Grenzposten nicht mehr asphaltiert, dafür ziemlich steil und erreicht 4336 Meter.
Er ist mein Lieblingspass und ein Foto ziert das Cover unseres Filmes. Wunderschön!
Kyzyl Art heißt Roter Pass.
Hier sieht man warum er so heißt.
Die letzten Meter werden geschoben.
Im Hintergrund grüßt der fast 7.500 m hohe Mount Lenin.
Nach dem Pass sind es nur noch ein paar Kilometer bis es wieder einen festen Fahrbahnbelag gibt.
Bisher hatten wir großes Glück. Seit Bishkek fahren wir nach Südwesten. Der Wind kommt die gesamte Zeit aus östlichen und nördlichen Richtungen. Also Rückenwind. Da hatten wir große Befürchtungen im Vorfeld. Meist kommt der Wind auch hier nämlich von Westen, aber da wir etwa ein Drittel unserer diesjährigen Tour schon kannten, wollten wir es wenigstens entgegengesetzt fahren. Da sieht dann Alles anders aus. Und da trifft man auch viel mehr andere Radler, da 90% von West nach Ost fahren.
Den nächsten 4.000er werden wir fast hochgeblasen.
Wir sind hier dicht an der chinesischen Grenze. Auch hier gab es zu Sowjetzeiten einen Eisernen Vorhang. Wir folgen ihm hunderte von Kilometern.
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Der Karakul See, ein Meteoriten- Einschlagkrater, liegt in einer Höhe von 4.020 m. Kara Kul bedeutet eigentlich Schwarzer See. Uns präsentiert er sich in tiefblauer Farbe.
Der Ort Karakul, wo sich früher eine große russische Garnison befand, ist nicht wirklich ansprechend. Es gibt dort auch keine Möglichkeit das Spiel Brasilien- Deutschland zu schauen.
Unsere kirgisische Telefonkarte tut`s hier auch nicht.
Der einzige Laden, der tadschikische Telefonkarten verkauft, ist geschlossen.
So erfahre ich erst zwei Tage später das Ergebnis. 7:1 für Deutschland!
Und alkoholische Getränke sind vom lokalen Geistlichen auch verboten in diesem Ort...
Und selbst in Lappland würde der Ort in der Spitzengruppe der Orte mit der höchsten Mückendichte auftauchen.
Ein schöner Abend...
Auch auf dem Weg zum Ak Baital Pass, früher mit 4.655 m der höchste Pass der Sowjetunion, blies ein sehr kräftiger Rückenwind. An so einem hübschen Ort machten wir uns dann einen ruhigen Nachmittag.
Leider hatte in der Nacht der Wind um 180° gedreht und pustete uns kräftig ins Gesicht.
So blieb es jetzt an die nächsten 600 Kilometer. Heftig!
Schneeregen auf der Passspitze.
Auch der Ort Murghab ist nicht gerade als lieblich zu bezeichnen.
Unser Lieblings Guest House dort.
Und unsere Karte hängt gleich neben der unserer Freunde Hamida und Sebastian, die letztes Jahr hier waren.
Der Markt von Murghab.
Wir machten noch ein paar Wanderungen um wenigstens das Endspiel im Hotel sehen zu dürfen.
Wo wir von hier aus hinfahren gibt es erst einmal eine Woche gar nichts.
Wahrscheinlich ahnt man es bereits. Auch das funktionierte nicht. Also Telefonkonferenz mit dem Sohn und Schwiegervater bis nachts um 4:00 Uhr! Hiesiger Zeit.
Ein paar Kilometer hinter Murghab biegen wir nach links ab in Richtung Zor Kul.
Der Zor Kul liegt an der Grenze Afghanistan/ Tadschikistan ist etwa 25 km lang und liegt auf etwa 4.000 m Höhe. Er ist Teil des Zor Kul Nature Reserve. Kaum jemand kennt den See, noch weniger besuchen ihn.
Leider ist der Weg nicht im Garmin verzeichnet. Sind uns nicht immer sicher, ob wir auf noch richtig sind. Der Weg ist nicht asphaltiert, aber bestens zu fahren. Der Wind kommt kräftig von vorn.
Leider sehen wir keine Marco Polo Schafe. Es soll angeblich noch viele in dieser Region geben. Ihre Hörner sehen wir immer wieder.
Wir bleiben jetzt lange auf Höhen über 4.000 m Höhe. Wir sehen durchschnittlich ein Auto und zwei Jurten am Tag. Der Wind bläst heftig aus Südwest. 24 Stunden am Tag. Wir fahren nach Südwest.
Leider bekamen wir in Murghab kein Ticket für den Zor Kul Nationalpark.
Hoffentlich werden wir nicht zurückgeschickt...
Unmittelbar bevor wir den Zor Kul erreichen kommt von einer Jurte her ein Motorradfahrer. Er will unsere Tickets prüfen. Ist aber kein Probklem, dass wir keine haben. Können wir bei ihm kaufen.
"Nein eine Fotoerlaubnis brauchen wir nicht. Unsere Kamera ist kaputt."
Fortsetzung folgt....
(Sorry für die Qualität der Bilder.)