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- Fahrer 110kg, Rad + Gepäck 40kg: der Fahrer schleppt 36% seines Körpergewichts nochmals mit.
- Fahrer 60kg, Rad + Gepäck 35kg (die 5kg muß man erst mal wegbekommen): Fahrer schleppt 58% seines Körpergewichts nochmals mit.
Also ich frage mich, wie man so irre Gepäckmengen bei Reisen in zivilisierten Gegenden überhaupt zusammenbringt. Wird da der Steingarten mitgeschleppt?
Die Frage hatte ich mir auch als erstes gestellt. Aber dann las ich "Rad + Gepäck". Und da sind 35 kg aus meiner Sicht nicht übermäßig viel, sondern mit kompletter Zeltausrüstung und Vorräten (ibs. Wasser) eher im oberen Bereich dessen, was ich noch als "normal" ansehe.
15 kg Rad + 20 kg Gepäck = 35 kg
Dann setzt du bereits auch wieder die Grenzen zu eng nach eigener Nase. Die hier diskutierten Gewichte von Reiserädern lassen bereits einen
Varianz von mindestens 6 Kilo zu (12-18 kg). Für andere Sachen gilt Ähliches. Je nach Packtaschenwahl entfallen auf die vier Haupttaschen zuweilen deutliche Gewichtsunterschiede, vom Zelt wollen wir erst gar nicht reden. Die eigene Hüttenausstatung macht schnell 3 kg Unterschied, ohne dass man dabei von unverhältnismäßig schweren Zelten, Schlaftüten etc. ausgehen muss. Schnell sind da 35 kg nicht nur überschritten, sondern 45 kg nahezu erreicht - ohne besondere Auffälligkeiten.
Die Diskussionen sind auch immer wieder ungenau, weil manche eine Radreiseausrüstung bereits mit Bikepacking-Systemen für ausreichend halten, andere evtl. mit zwei Taschen usw. Bei 4 Taschen plus Lenkertaschen sind
35 kg eher die Untergrenze. Gerne werden beim Messen des Gewichtes des Rades auch Schloss, Zusatzbeleuchtung, Navi, Schnellspanner etc. unterschlagen - Wasserflaschen ebenfalls. Beim Flug hat man eher wenig Vorräte dabei, selbst Wasser darf man ja quasi kaum noch mitnehmen. Das Gewicht erhöht sich also schnell während der Reise. Mir ist auch immer wieder unklar, warum hier Räder in die Diskussion gebracht werden, die doch offensichtlich sogar nach Angaben der Autoren nicht als Reiseräder genutzt werden. Offenbar sind einige ob ihrer eigenen Verwirrung nicht mehr klar gegenüber sich selber.
Ich selbst habe auf der letzten Reise aus besonderen Gründen für 28 € ein Paket mit 3 kg nach Deutschland geschickt, um mich zu entlasten. Mein recht leichtes Stativ von unter einem Kilo war dabei. Auch hier werden schnell Schwankungen von über einem Kilo erzielt, mit Kamera gerechnet erst recht - und keineswegs zu dick aufgefahren. Manche Klamotten brauchte ich wirklich nicht (mehr), andere Witterungsverläufe hätte die Situationen aber auch anders darstellen können bzw. waren zuvor anders. Einige Teile waren auch "Zugewinne" der Tour (Souvenirs, Infos von Besichtigungen). Es ist also nicht mal so, dass die 3 Kilo von Anfang an "überflüssig" waren - das war eher weniger als 1 Kilo.
Wer nur mit dem absolut Notwendigsten reist, mag weniger auf Reise als auf narzistischer Leistungstour sein. Zwei Taschen (plus Lenkertasche) geht volumenmäßig nicht wirklich auf - Proviant kann dann quasi nicht gesattelt werden, zudem entsteht ungünstige Überlast hinten. Das beweisen immer wieder meine Kurzreisen und zukünftig ist es denkbar, dass ich da auch häufiger vier Taschen haben werde - auch wenn es nur 2-3 Tage sein sollten. Den Hinweis aufs Waschen halte ich übrigens für lächerlich. Ich wasche auch, wann immer ich kann, führe aber trotzdem einige Wechselkleidung mit - und macht für mich Sinn - übrigens auch Sinn im Sinne von "Reise, Urlaub"! Die Diskussionen dazu finden wieder woanders statt - z.B. durchgessene Sitzpolster usw.
Ein paar weitere Anmerkungen: Es war auf meiner letzten Reise ungeheuer wichtig, dass ich immer
ZWEI Ersatzschläuche mitgeführt habe. Wie wichtig, kann ich hier in Kürze nicht erläutern. Noch mehr schlagen Reifen zu Buche. Wer über Reifengewichte diskutiert, muss erstmal über das Reiseprofil diskutieren. Hier gilt ceteris paribus - erst die Bedingungen festlegen, dann Gewichte erläutern. Mit den
Reifentypen können auch wieder schwerere/leichtere Felgen ins Spiel kommen - quasi beginnt eine Kettenreaktion von lauter
abhängigen Faktoren. Es wäre dumm, eine Reiserad so zu bauen, dass es für eine geplante 4-Tage-Tour gereicht, möglicherweise noch in der Heimatregion. Das hat mit Reiseradbau nichts zu tun.
Auf einer Forumstour wurde ich mal bewundert, ich sei der einzige, der sowas wie Verbandsmaterial mitschleppe (als es eine Nasenblutung in der Gruppe zu vermelden gab). Hätte ich dieses Jahr nicht das Minimum an
Verbandsmaterial dabei gehabt, hätte es ganz schlecht ausgesehen. Auf einem Campingplatz, wo ich mich verbunden habe, gab es nahezu nichts (ich glaube, zwei alte Pflasterstreifen). Die Ansicht, es anderen zu überlassen, für einen zu sorgen, ist leicht überheblich bis verantwortungslos, zudem blindäugig. Aus unterschiedlichen Gründen wird dieser Pool inkl. Salben etc. auch immer etwas größer. Ähnliche Überlegungen gelten für
Werkzeug, das bei mir ein absolut minimale Stufe hat. Aus bestimmten Gründen überlege ich aber, eine noch schwere Pumpe demnächst mitzuführen, ebenso wie Werkzeug mit besserer Hebewirkung.
Die hier immer wieder gern gezeigten Rennradler mit Minigepäck soll man doch bitte im Dorf lassen. Ich bin sogar mal mit so einem eine gute Strecke (über einen Tag) zusammen gefahren. Ein richtigen Wetterwechsel in den Bergen hätte der nicht folgenlos überstanden.
Von Leuten, die sich zu Hause ihre Reiseerkältung aushusten und nicht darüber sprechen, halte ich wenig. Ebenso von Radlern, die jeden Abend in der Badewanne sitzen, weil sie genügend Dukaten in der Gesäßtasche haben und sich dann über andere lustig machen, die Nomaden-Gepäck mit rumschleppen. Viele werden auch mit dem Alter weiser. Jugendsünden sind erlaubt, aber bitte nicht zum Maßstab für andere machen.
Proviant: Wer wirklich um Gewichte von "echten" und frischen Lebensmitteln weiß, wird die Diskussion um Gewicht ohnehin lächerlich finden. Diesen Powerriegelfetischisten kann ich leider nichts abgewinnen, es sind für mich keine echten Reisenden. Das Mitführen von Obst, Käse, Wurst etc. kann leicht
5 Kilo oder mehr erreichen - je nachdem, wieviel man auch für Pausen oder einsame Gegenden vorhalten möchte oder muss. (Dabei geht es bei mir nur um Tagesversorgung, Abendessen ist in.d.R. im Restaurant.) Das gilt übrigens auch für die europäische Mitte. Wer nicht glaubt, dass es immer wieder Versorgungsschwierigkeiten für tägliche Neuversorgung gibt, soll mich auf meinen Touren begleiten. An Wochenenden gibt es schon genug kritische Ecken in Deutschland oder Österreich, von anderen Ecken in SPanien oder Frankreich ganz zu schweigen.
veloträumer,
der sich mit Märchenerzählern nur allzu gut auskennt