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#1261578 - 20.01.17 09:31
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: ]
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Die politische Führung in Äthiopien ist meiner Meinung eine der härtesten Diktaturen in Afrika. Im letzten Jahr sind einige hunderte Menschen bei Protestaktionen umgebracht worden, tausende ohne Anklage geschweige Verurteilung wurden eingesperrt. Die meisten Getöteten waren Oromo, einige Somalier und Amharen und ja auch eine Amerikanerin war dabei. Traurig für alle. Lies dir mal den Artikel von The European: Schützenhilfe für Diktatoren, durch. Dann kann man ein wenig den Ausländerhass in Äthiopien nachvollziehen.Viele der Unterdrückten, ausgehungerten Menschen sehen eine Teilschuld ihrer Not bei uns Westlern. Im Oromoland werden ganze Landstriche enteignet und an Ausländische Landgrabber verkauft, Entwicklungshilfe wird an politisch genehme verteilt(wer nicht kuscht, der hungert) Wenn ich dorthin als Europäer reise muss ich eben mit Feindseligkeiten und auch Gewalt gegen mich rechnen. Und als Radfahrer ist man natürlich leicht angreifbar. Aber in der Momentanen Situation dort Gastfreundschaft, "eine schöne Tour", freundliche Aufnahme.. zu erwarten ist realitätsfern. Habe etwa 35 Länder mit dem Rad bereist, und vieles erlebt im Guten wie im Schlechten ( ausgeraubt, niedergefahren, mit Steinen beschossen..) habe mich gewehrt aber nie Rache gesucht. Ist nicht immer leicht in 3 Welt Staaten zu reisen, aber niemand hat mich eingeladen bzw gezwungen dort zu radeln so nehme ich es so wie es gerade dort ist.
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#1261580 - 20.01.17 09:47
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: ]
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Ich finde, es wird immer unappetitlicher.
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#1261581 - 20.01.17 09:48
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Falk]
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Moin, Aus ebenso gutem Grund ist es aber in genau derselben Welt immer zulässig, dass sich Angegriffene wehren. Ja, dass man einen Angriff abwehren darf, steht außer Frage. Dass nachträgliche Rache völlig daneben ist, da dürften wir uns ebenso einig sein. Und mit Gewalt kann man Menschen erziehen? Nein, kann man nicht. Dann hat der (Gegen-)Angriff von Peter ausschließlich dazu gedient, Rachegelüste zu bedienen. Grundsätzlich: Es ist eine der schwierigsten Dinge überhaupt, das Verhalten anderer Menschen zu verändern. Wenn es überhaupt gelingt, dann nur auf zwei Arten: Entweder durch Einsicht bei denjenigen, die ihr Verhalten ändern sollen, oder durch dauerhafte, erhebliche Repression bzw Bedrohung. Der geschlagene Junge ist jetzt überzeugt, dass die Touristen keine gute Menschen sind und keinen Respekt verdienen. Der nächste Radfahrer bekommt den Stein mit einer Schleuder ins Gesicht geschossen. Grüße Andreas
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Geändert von Andreas R (20.01.17 09:50) |
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#1261582 - 20.01.17 10:12
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Andreas]
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Dass nachträgliche Rache völlig daneben ist, da dürften wir uns ebenso einig sein. Da sind wir uns nicht einig. Mein alter Herr war Kriminalist und die wenigsten seiner Klienten wurden auf frischer Tat gestellt. Ich würde jetzt nicht sagen, dass die Festnahme und darauffolgende Verurteilung völlig daneben waren. Das, was Du jetzt vermutest, könnte passieren. Es wäre aber kein gutes Zeichen. Hunde reagieren so, aber bei homo sapiens erwarte ich schon, dass es nicht besonders schwer fällt, den Zusammenhang zwischen Steinewurf und darauffolgendem Ärger herzustellen. Das Prinzip »deutsche Unteroffiziersschule«, räche Dich für das, was Dir die Vorgänger angetan haben, an den Nachfolgenden, das funktioniert eigentlich nur bei Idioten.
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#1261584 - 20.01.17 10:16
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Falk]
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Hallo Falk, Dass nachträgliche Rache völlig daneben ist, da dürften wir uns ebenso einig sein. Da sind wir uns nicht einig. Mein alter Herr war Kriminalist und die wenigsten seiner Klienten wurden auf frischer Tat gestellt. Ich würde jetzt nicht sagen, dass die Festnahme und darauffolgende Verurteilung völlig daneben waren. Dabei geht es doch hoffentlich nicht um Rache. Grüße Andreas
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#1261585 - 20.01.17 10:20
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Andreas]
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Strafverfolgung ist, wenn man es genau betrachtet, nichts anderes als staatlich ausgeführte Rache. Gäbe es sie nicht, wäre jeder Straftäter, der sich vom Tatort absetzen kann, fein raus und nicht mehr zu belangen.
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#1261586 - 20.01.17 10:25
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Falk]
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Strafverfolgung ist, wenn man es genau betrachtet, nichts anderes als staatlich ausgeführte Rache. Das kommt auf das Land an; die Todesstrafe gehört zur Rache; bei uns ist das Ziel die Resozialisierung.
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------------------------ Grüsse Stephan |
Geändert von StephanBehrendt (20.01.17 10:37) |
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#1261588 - 20.01.17 10:32
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Falk]
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Hallo Falk,
Strafverfolgung soll ausdrücklich keine Rache sein, sondern hat den Zweck, so auf den Täter einzuwirken, dass er sein Fehlverhalten einsieht. De Facto ist das natürlich nicht immer der Fall.
Du weißt aber, wie ich den Begriff "Rache" meine. Körperliche Gewalt darf nur angewendet werden, um schlimmeres zu verhindern. Und nicht nachträglich.
Grüße Andreas
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#1261595 - 20.01.17 11:25
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Andreas]
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Strafverfolgung soll ausdrücklich keine Rache sein, sondern hat den Zweck, so auf den Täter einzuwirken, dass er sein Fehlverhalten einsieht. De Facto ist das natürlich nicht immer der Fall. Sicher. Und auch der Schutz der Allgemeinheit und ihrer Moral- und Verhaltencodices. Sicher. Aber auch wenn Strafe und Rache selbstverständlich ncht dasselbe sind, so gibt es doch gewisse Grauzonen. So säuberlich - unschuldig, wie im deutschen Strafrecht diese beiden Elemente auseinandergehalten werden, ist das vielleicht löblich, aber nicht unbedingt realistisch. Als Beispiel sei angeführt, wie in den USA mit Snowden und anderen umgegangen wird. Es finden sich da unzählige ander Beispiele. Wer allerdings eine über ihn verhängte Strafe nur und ausschließlich persönlich empfindet, der wird schnell den Begriff der Rache parat haben. Im Übrigen treten Strafe und Rache grundsätzlich erst nach der Tat ein.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1261597 - 20.01.17 12:06
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: StephanBehrendt]
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Strafverfolgung ist, wenn man es genau betrachtet, nichts anderes als staatlich ausgeführte Rache. Das kommt auf das Land an; die Todesstrafe gehört zur Rache; bei uns ist das Ziel die Resozialisierung. Nicht nur, Strafen und Bußen dienen in erster Linie der Abschreckung von Folgetätern.
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Geändert von dhomas (20.01.17 12:06) |
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#1261599 - 20.01.17 12:12
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: dhomas]
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Wobei genau diese Wirkung ja immer wieder in Frage gestellt wird. Grundsätzlich hält man sich an Regeln, weil man deren Sinn einsieht oder zumindest den höheren Sinn, dass Regeln sein müssen und das Befolgen kein Selbstzweck ist. Regeln werden nicht eingehalten, weil die Strafen bei Verstößen entsprechend hoch sind.
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Komm wir grillen Opa. Es gibt Koch und Suppenfleisch! Satzzeichen können Leben retten. | |
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#1261614 - 20.01.17 13:48
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: dhomas]
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Hallo dhomas, Strafen und Bußen dienen in erster Linie der Abschreckung von Folgetätern. Deswegen gibt es in den USA seit Einführung der Todesstrafe praktisch keine Gewaltverbrechen mehr (ich wiederhole mich). Im Ernst: Abschreckung funktioniert nicht so umfassend, wie man es gerne hätte. Vielleicht ein bisschen gegen Geschwindigkeitsübertretungen im Straßenverkehr oder gegen das Schwarzfahren. Aber überhaupt nicht bei Verbrechen, bei denen die Täter Teile ihres Gehirns ausschalten. Oder sich sicher sind, nicht erwischt zu werden. Es ist bekannt, dass in den Ländern mit den härtesten Strafen die schlimmsten Verbrechen geschehen. Man kann es auch so ausdrücken; In den Ländern mit den brutalsten Verbrechen gibt es die drakonischsten Strafen. Aber was war zuerst am härtesten? Eine vollständige Ursachenfindung ist nicht möglich. Man kann jedoch festhalten, dass es so aussieht, dass härteste Strafen nicht geeignet sind, die Verbrechen/Verbrecher in den Griff zu bekommen. Vermutlich ist es besser, Menschen eine gute Erziehung und Perspektiven zu geben. Gewalt bei der Erziehung ist jedenfalls kontraproduktiv, das weiß man. Kinder, die oft geschlagen werden, neigen dazu, selbst gewalttätig zu werden. Und dass "ich haue ihm in die Fresse, dann sieht er wie es ist, und wird zum besseren Menschen" nicht funktioniert, das ist bekannt. Interessant ist ein Blick in den Westen: Für die schlimmsten Verbrechen sind die Strafen in den Niederlanden vergleichsweise gering. Dafür kostet es 200 EUR, in bewohntem Gebiet an den Straßenrad zu pinkeln. Grüße Andreas
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Geändert von Andreas R (20.01.17 13:50) |
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#1261632 - 20.01.17 15:52
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: ]
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#1261633 - 20.01.17 15:59
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Andreas]
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Hallo HyS, Deutsche Kuschelpädagogik funktioniert nicht wenn die Kinder nicht entsprechend sozialisiert sind. Und mit Gewalt kann man Menschen erziehen? Komisch, dass gewalttätige Menschen meistens aus Familien kommen, in den Probleme mit Gewalt "gelöst" wurden. Sicher nur ein Zufall. Gewaltfreies Erziehen ist mMn anzustreben. Vor Ort können wir als Radreisende aber fast gar nicht erziehen, meist kann man sich nicht mal richtig verständigen, sondern muss irgendwie reagieren. Wenn das Kind nicht entsprechend erzogen wurde, wird man dort mit Kuschelpädagogik nichts ausrichten außer sich noch lächerlich zu machen. Hier aus dem gemütlichen Stuhl zu Hause am Schreibtisch kann man klug reden, vor Ort muss man irgendwie reagieren. Mir ist z.B. in Marokko auch mal ein Kind massiv aufdringlich auf die Pelle gerückt. Ich war auf einer Piste, auf der ich schon Mühe hatte richtig zu fahren. Da hat das Kind nebenherrennend immer wieder an den Lenker gegriffen und daran gezerrt. Da kannst du reden und Gestikulieren so viel du willst, geholfen hat dann, als ich auf seine Hand am Lenker draufgehauen habe. Dann hat es endlich kapiert. Nicht schön, aber besser als mit dem Rad noch auf das Kind zu stürzen.
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#1261636 - 20.01.17 16:07
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: paschukanis]
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Eins noch: Deutsche Kuschelpädagogik funktioniert nicht wenn die Kinder nicht entsprechend sozialisiert sind. Immerhin hat sie aus den Kindern und Enkeln von Nationalsozialisten wenigstens einigermaßen mitfühlende, menschliche Wesen gemacht.... meistens jedenfalls. Das war tatsächlich ein Verdienst. Die Zeiten sind aber glücklicherweise längst vorbei und so ist es Zeit, endlich wieder in die Normalität zurückzufinden.
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#1261637 - 20.01.17 16:17
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Thomas1976]
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[zitat] Ich möchte Euch alle mal erleben, wenn ihr angegriffen werdet. Wie würdet Ihr dann reagieren? Aus der Ferne kann man immer alles so schön beurteilen und auch Urteile bilden.
Ich habe leider auch schon solche Steinewürfe erleben müssen und kann deshalb sagen, wie ich gehandelt habe: so schnell wie irgendwie aus der Gefahrenzone kommen. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe irgendwelche fremde Kinder zu erziehen oder ihnen Lektionen zu erteilen. Wenn ich flüchten kann, dann tue ich das so schnell wie möglich. Ich halte es in zweifacher Hinsicht für gefährlich, sich rächen zu wollen: 1. Man kann in seiner Wut über das Ziel hinausschießen oder das Kind könnte unglücklich hinfallen oder vor ein Auto rennen etc.. Das könnte ich mir dann kaum verzeihen. 2. Die Situation könnte von anderen mißverstanden werden. Evtl. sieht man dich nur hinter einem fremden Kind hinterherrennen und es bedrohen (ohne das die anderen gesehen haben, was vorausgegangen ist). Dann kann sich ein Mob gegen dich wenden und du hast dann aufgrund der Sprachbarriere kaum noch die Möglichkeit zu klären was Sache ist. Das kann übelst ausgehen. Deshalb klare Empfehlung: weg so schnell wie möglich! Die Situation von Peter möchte ich aber trotzdem nicht verurteilen. Dann ich bin nur vereinzelt und bei weitem nicht so massiv angegriffen worden und konnte mich anschließend wieder beruhigen (es wühlt einen schon auf, wenn man so feige, widerwärtig und grundlos angegriffen wird.
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#1261638 - 20.01.17 16:21
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: ]
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#1261645 - 20.01.17 16:53
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: HyS]
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Deshalb klare Empfehlung: weg so schnell wie möglich! Das sehe und beherzige ich genau so. Hier ist es aber wohl so, dass der Betroffene hilflos ansehen muss, wie sein extrem positives Bild von seinem geliebten Äthiopien in Trümmer fällt. das scheint zu unüberlegten Reaktionen geführt zu haben.
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1261647 - 20.01.17 17:01
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: HyS]
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Hallo HyS, Gewaltfreies Erziehen ist mMn anzustreben. Vor Ort können wir als Radreisende aber fast gar nicht erziehen Klar. Ich kann nicht sagen, wie man sich richtig verhalten sollte. Und ich kann verstehen, dass sich Aggression aufstaut. Rache ist ein menschliches Gefühl. Dennoch verurteile ich Peters Tat. Er begibt sich damit auf das Niveau der Steinewerfer. Mir ist z.B. in Marokko auch mal ein Kind massiv aufdringlich auf die Pelle gerückt. [...] Da hat das Kind nebenherrennend immer wieder an den Lenker gegriffen und daran gezerrt. [...] Geholfen hat dann, als ich auf seine Hand am Lenker draufgehauen habe. Du hast Dich gewehrt und eine Gefahr abgewandt, ohne mehr Schaden anzurichten, als nötig. Da sehe ich kein Problem. Grüße Andreas
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#1261650 - 20.01.17 17:19
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Andreas]
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Dennoch verurteile ich Peters Tat. Er begibt sich damit auf das Niveau der Steinewerfer. Würde er sich auf das Niveau der Angreifer herablassen, dann würde er willkürlich unschuldige Menschen mit Steinen bewerfen oder sonstwie strafen. Das hat er nicht gemacht und ist deshalb bei weitem nicht auf deren Niveau. Eine Tat im Affekt als Reaktion auf einen Angriff ist etwas deutlich anderes, als willkürlich und grundlos Menschen anzugreifen.
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***************** Freundliche Grüße | |
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#1261653 - 20.01.17 17:24
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: StephanBehrendt]
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Moderator
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Beiträge: 13.164
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Ich will einmal das, was ich bereits geschrieben hatte, noch einmal zusammenfassen: - Es gibt Länder, in denen die politische Situation und die "moralische Entwicklungsstufe" derart sind, dass man mit Problemen, wie sie Peter oder andere beschrieben haben, rechnen muss.
- Leute, die von Problemen (Gewalt, Armut usw.) existentiell bedrängt werden, sorgen sich nicht oder deutlich weniger um gute Erziehung, Umweltschutz und all die Dinge, für die wir in unserer westlichen Welt Zeit und Energie problemlos freischaufeln können.
- Dem Besucher solcher Länder nützt das Wissen um die Hintergründe des Fehlverhaltens z. B. von Kindern nicht viel. Sie werden zu einer lästigen und zum Teil gefährlichen Begleiterscheinung eines Aufenthalts (hier einer Radreise).
- Es ist nicht zu kritisieren, dass man sich seiner Haut wehrt, wenn man durch Flucht nicht einer Gefahrensituation entkommen kann.
- Es ist nachvollziehbar, dass aus Stresssituationen heraus auch falsche Reaktionen folgen können.
aber - Ein "Racheakt", der aus unkontrollierter Wut heraus durchgeführt wird, kann nicht im Nachhinein als richtige Handlungsweise dargestellt werden. Man kann die Aktion mit dem aktuellen Adrenalinschub erklären, aber man kann sie nicht für gut befinden.
- Es wird jedem/r freigestellt, ob er/sie in so ein Land reisen will. Hier würde ich Peter nie eine Vorschrift machen wollen. Wenn man sich aber dazu entschließt, das Land zu bereisen und trotz der schlechten Erfahrungen die Reise fortzusetzen, dann darf man im Nachhinein nicht über die Schwierigkeiten klagen, die man erdulden musste. Diese Probleme zu beschreiben, ist hingegen legitim und hier für das Forum wichtig.
Ich will nicht in arroganter Art und Weise die Tatsache kritisieren, dass Peter hier reagiert hat, wie er es eben getan hat. Ich wäre wahrscheinlich eher schnell von dannen gefahren und hätte das Land möglichst schnell verlassen. Aber da ich nicht in der Situation war, kann ich das lediglich vermuten. Ich bleibe aber bei meiner Meinung, dass die Vorgehensweise (Eigentum der Kinder zerstören, ins Haus der Familie gewaltsam eindringen und das Kind verprügeln) zu verurteilen ist und dass auch Peter und jeder andere im Nachhinein zu dieser Erkenntnis kommen sollte. "Ich habe damals nur Rot gesehen und würde das so nicht mehr machen wollen!", wäre für mich eine akzeptable Aussage gewesen. Hier aber evtl. sinnvolle "Erziehungsmaßnahmen" sehen zu wollen, finde ich mehr als bedenklich.
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1261665 - 20.01.17 18:33
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Keine Ahnung]
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Beiträge: 2.747
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Man muss nicht bis nach Äthiopien reisen um in eine solche Situation zu gelangen - eine Europatour tut es auch (ab 00:00:30 äussern sich die Betroffenen in Englisch. Spätestens wenn es um die eigene Gesundheit und Unversehrtheit geht sollte es jedem überlassen bleiben ob er den Schädel hinhält oder sich zur Wehr setzt (er muss es ja nicht auf diesem Forum zum Besten geben ).
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Geändert von Friedrich (20.01.17 18:38) |
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#1261667 - 20.01.17 18:51
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Friedrich]
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Moderator
abwesend
Beiträge: 13.164
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Warum liest denn keiner die Beiträge gründlich? Es spricht sich doch niemand - ich zumindest auf keinen Fall - gegen das "Wehren gegen Angriffe" aus. Es geht doch um die "Racheakte", d. h. das gewaltsame Handeln, nachdem die kritische Situation schon vorbei ist.
Und wie Du weißt, plane ich ja für dieses Jahr meine Radtour auch durch Rumänien und ich habe Erfahrungen mit Roma bereits früher in der Slowakei machen können. Ich habe durchaus Respekt vor möglichen unangenehmen Begegnungen mit steinewerfenden Kindern, wobei ich mehr Bedenken wegen der Hunde habe, die mir schon in diversen anderen Ländern sehr unangenehm begegnet sind.
Aber nochmals. Es geht nicht darum, dass hier Notwehr verurteilt würde, oder die Möglichkeit, dass man in einer derart kritischen Situation zu agressiv reagieren könnte, in Abrede gestellt würde. Es geht darum, dass man nicht im Nachspiel versucht, sich mit ebenfalls gewaltsamen Aktionen zu "revanchieren".
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1261672 - 20.01.17 19:02
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Keine Ahnung]
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Beiträge: 3.334
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Der gesamte Orient ist kritisch, bis auf Saudi, das ist ein sehr sicheres Land. Deshalb findet man es auch immer wieder in den Forumsprofilen der Allesberadler. Ich erwarte von den nichtorientalischen Ländern Afrikas noch viel größere Probleme. Muss ich zuhause bleiben, nur weil ich meine Radtour selbst regiere? Mit den Zuständen, die ich beradle, setze ich mich auseinander. Mir reicht das. Ausnehmen lass ich mich nicht. Nicht Kinnies nehmen Touristen aus, sondern Touristiker. Äthiopien wirbt übrigens intensiv um Touristen, die Devisen werden benötigt. Daß Äthiopien ein touristisch sehr gut erschlossenes Land ist, erwähnt keiner der vielen Kenner hier. Alle sprechen vom Hunger und der Armut, das geht immer. Das äthiopische Tourismusministerium gibt Newsletter in mehreren Sprachen heraus, in denen nach Ausrufung des Ausnahmezustands Touristen jederzeit willkommen geheißen werden. Touristen seien in den touristisch erschlossenen Landesteilen immer sicher. Und um die geht es (außer die letzten Enden der TAH 4 nach Sudan und Kenia).
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#1261676 - 20.01.17 19:33
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: HyS]
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Beiträge: 12.139
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Wenn ich flüchten kann, dann tue ich das so schnell wie möglich. Ich halte es in zweifacher Hinsicht für gefährlich, sich rächen zu wollen: Wenn man flüchten kann, dann stimmt das. Ich hatte unter anderem folgende Probleme: 1) Angriff von 2 Jugendliche mit einer Machete, beide umzingelten mich. 2) Mindestens 10 Kinder bzw. Jugendliche die mich von allen Seiten mit teilweise Tennisball großen Steinen beworfen haben. Beide male war keine Flucht möglich. Bei Punkt 1) hatte ich einfach nur pures Glück und hatte den richtigen Instikt die Geldbörse den Angreifern zum richtigen Zeitpunkt hinzuwerfen. Bei Punkt 2) hatte ich nur die Chance nicht schwer verletzt zu werden, wenn ich mich auch mit Gewalt zur Wehr setze. Sich unter bestimmten Umständen nicht zu wehren, halte ich im "Notfall" für die schlechtere Variante.
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Geändert von Thomas1976 (20.01.17 19:35) Änderungsgrund: Rechtschreibung korrigiert |
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Off-topic
#1261684 - 20.01.17 20:20
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Keine Ahnung]
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Beiträge: 3.848
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Ich fand die attackierenden Kinder in Rumänien schlimmer als die Hunde. Mit Hunden kann ich umgehen. Die werden zur Not weggetreten. Mit Kindern geht das nicht. Da war ich schlicht ratlos. Ich glaube weder, dass ich deren Erziehungsberechtigte bin, noch dass ich, weil moralisch höherstehend, befugt wäre, ihnen gegenüber gewalttätig zu werden. Andere Möglichkeiten gab es nicht.
War ziemlich ungemütlich.
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#1261690 - 20.01.17 21:53
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Andreas]
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abwesend
Beiträge: 106
Unterwegs in Deutschland
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Der geschlagene Junge ist jetzt überzeugt, dass die Touristen keine gute Menschen sind und keinen Respekt verdienen. Der nächste Radfahrer bekommt den Stein mit einer Schleuder ins Gesicht geschossen. Das wirfst Du einfach so in den Raum, wie so vieles. Das kann - das müsstest Du bei Deinem Sachverstand bzgl. der Zustände in Äthiopien eigentlich wissen - kaum passieren. Peter
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#1261695 - 20.01.17 22:26
Re: Addis Abbeba-Nairobi
[Re: Mistah Peetah]
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Hallo Peter, Der geschlagene Junge ist jetzt überzeugt, dass die Touristen keine gute Menschen sind und keinen Respekt verdienen. Der nächste Radfahrer bekommt den Stein mit einer Schleuder ins Gesicht geschossen. Das wirfst Du einfach so in den Raum, wie so vieles. Das kann - das müsstest Du bei Deinem Sachverstand bzgl. der Zustände in Äthiopien eigentlich wissen - kaum passieren. Manche Verhaltensweisen sind unabhängig von der Kultur. Der Junge hat jedenfalls jetzt erst Recht einen Hass auf Ausländer. Ob er den auslebt, kann ich nicht vorhersagen. Grüße Andreas
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