Hallo Paule,
die Westseite des Vänerns ist nicht wirklich hügeliger als die übrige Landschaft um diesen See herum. Von Skåne bis Dalarna hoch ist es hügelig; bergig wird es innerhalb Schwedens nur zur norwegischen Grenze hin, und das auch erst ab Härjedalen nordwärts. Du beziehst Dich mit Deiner Vermutung wohl auf die erwähnte Strecke durch Glaskogens Naturreservat, aber das ist ein Extremfall. Wenn das Weserbergland sozusagen ein Mittelwellenprofil hat, ist Glaskogens Naturreservat der UHF-Bereich - ganz kurze, sehr steile Steigungen und nur geringe Höhen.
Bei Årjäng im Värmland fuhr ich einige Male lange Steigungen hoch - nicht zu steil, aber lang, und mit meinem Übergepäck mit 8-9 km/h gut zu nehmen. Die Belohnung für die Mühe gab's auf der B-Seite der Anhöhen: flotte lange Abfahrten mit über 50 km/h, trotz hohem Luftwiderstand durch Plünnen und Gepäck
Den Inlandsvägen (Reichsstraße 45) solltest Du gleich ganz meiden, jedenfalls die Strecke von Göteborg bis etwa Mellerud. Diese Strecke bin ich einmal südwärts gefahren. Der gesamte Nord-Süd-Verkehr nimmt diese Straße. Einen Radweg gibt es nur hier und da mal. Bei Vänersborg geriet ich auf eine autobahnähnliche Straße, fand mich zwischen eingezäunten Spuren wieder und sah dann den Radweg in unerreichbarer Ferne jenseits von Zäunen. Für die Hinweisschilder zum Radweg hatte das Vägverket wohl kein Budget mehr
Ein Stück weit musste der ganze Verkehr hinter mir herfahren, weil eine einzelne Spur eingezäunt war - ohne Möglichkeit, sie zu verlassen. Genau dort kam mir eine Gruppe von Wanderern entgegen - auch sie hatten den Radweg nicht finden können. Tolle Verkehrtplanung! Der ganze Schwachfug im Rahmen der Nullvision (Ziel: keine Verkehrstoten mehr) - aber wenn sich da ein Motorradfahrer langlegt, reißen ihm die Pfosten der Einzäunung Arme und Beine ab!
Ich fuhr den Rest der 45 nach Göteborg ein Stück weit zusammen mit einem Schweden, der Lehrer in Göteborg ist und täglich 2x30 km mit dem Rad fährt. Er kannte schon die unbeschilderten Schleichwege, über die man die durchaus guten Radwege findet - expert users only!
Bisweilen muss man sich in Schweden die radtauglichen Wege wirklich suchen; so ging es mir z.B in Skövde, wo ich einen Weg aus der Stadt heraus Richtung Norden suchte und nicht fand: die 26 ist nur für Kraftfahrzeuge offen. Radwege nordwärts aus der Stadt heraus waren nicht ausgeschildert.
Parallel zur E18 von Kristinehamn nach Karlstad gibt es keinen radtauglichen Weg; ich musste einen Riesenumweg fahren, obwohl ich an dem Tag (Sauwetter) einen brauchbaren Radweg oder eine Nebenstraße zur E18 bevozugt hätte.
Nördlich der großen Seen gibt es keine Autobahnen und Kraftfahrstraßen, dort wird's einfacher und auch der Verkehr dünner. Im Großen und Ganzen sind aber auch die großen Hauptstrecken radtauglich. Parallel zu manchen zur Autobahn ausgebauten Strecken gibt es sogar gute Radwege, zum Beispiel an der E4 in Småland. Trotzdem ist es bisweilen Glücksache, einen für Radfahrer offenen Weg zu finden.
"God tur!"
sagen die Norweger, und das heißt keinesfalls "gute Tour", auch wenn ich Dir genau das wünsche
der elwodianer