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#881462 - 14.11.12 14:50
Frustration Radreise
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Hallo!
Seit ca. 1,5 Jahren bin ich schwer frustriert. Damals habe ich nach ~2300 km meine Solo-Durchquerung der USA in Missouri aufgeben müssen. Grund waren Knieschmerzen, und zwar relativ ungute. Ich habe nach etwa einer Woche leichte Knieschermzen gekriegt, war im Krankenhaus etc., und hab sie mit Pulvern bzw. Salben und Kniestütze in den Griff gekriegt (das war am linken Knie). Ich habe dann auch Gepäck abgebaut (ca. 10 kg), an unnötigem Zeugs, und bin weitergefahren. Spaßigerweise war es auch ein extrem verregneter April, und ich bin fast jeden Tag im Regen gefahren, zwar nicht immer, und auch oft nur ein paar Stunden, aber es hat genagt. Jedenfalls hab ich, als ich dachte, es ist alles überstanden am linken Knie nicht mehr ohne Schmerzen über den oberen Totpunkt treten können. Frustriert habe ich dann die Reise abgeblasen und bin heimgeflogen. Irgendwie war der Wurm drin, ich bin nicht gerade ein Tourenanfänger (Wien-Nordkapp-Wien, Bretagne - Österreich, Wien-Klagenfurt an einem Tag etc.), und kenne das ganze recht gut. Interessanterweise bin ich auch nicht auf die von mir gewohnten km-Leistungen gekommen (ca. 120-150 km Durchschnitt, 220 max.) Ich denke, ein großer Nachteil war, dass ich im April begonnen habe. Im Winter habe ich kaum trainiert, da das Jahr davor gut ging, und ich im Kopf offenbar keine Probleme sah, körperlich war das offenbar anders. Seit dem bin ich regelmäßig frustriert, da die Tour eigentlich als "Abschluss" von der Sturm und Drangzeit, nach Diss, vor Job&Familie stehen sollte. Ich habe ca. 1 Jahr Planung gehabt, und die Vorstellung, von der Brooklyn Bridge zur Golden Gate Bridge zu fahren, und dort meine Frau zu treffen hat sich im Hirn eingebrannt. Jetzt ist die Chance auf Wiederholung (zumindest für viele Jahre) vorbei, und das ärgert mich manchmal sehr. Ca. 6 Monate wollte ich mich auf kein Rad mehr setzen, aber mittlerweile geht es wieder, und ich bin auch schon wieder eine Tour gefahren.
Hat jemand anders auch schon solche Rückschläge einstecken müssen? Wie geht ihr mit sowas um? Soll ich es auf später verschieben, oder mich vom Gedanken komplett verabschieden?
David
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Geändert von falkenflieger (14.11.12 14:50) |
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#881479 - 14.11.12 15:53
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Hat jemand anders auch schon solche Rückschläge einstecken müssen? Mit etwas Abstand und Abstrahierung betrachtet: Ja, mehrfach. Wie geht ihr mit sowas um? Kommt drauf an. Ob es da ein Patentrezept gibt ... hm, evtl. ja. Soll ich es auf später verschieben, oder mich vom Gedanken komplett verabschieden? Ich sag mal, bau da nicht zuviel Druck auf. Viele Dinge, vielleicht sogar alle Dinge(?) scheinen gemäß dem Prinzip "Alles zu seiner Zeit" zu folgen. Jeweilige Prioritäten feststellen und sortieren und dann systematisch vorgehen. Die ursächlichen Probleme der Schmerzen im Knie herausfinden und mit dem Wissen gegebenensfalls Alternativen entwickeln, vielleicht in Form eines anderen Fahrrads, oder anderer Fahrtechnik, Radaufbau usw. Ich hatte früher und auch noch vor gar nicht sovielen Jahren einige Träume und Hoffnungen bzgl. einiger speziellerer Seekajaktouren. Manche habe ich komplett abgeschrieben, aber einige sind, auch wenn ich nun gar nicht mehr paddle, noch nicht "beerdigt", sondern in einer Art "weggesperrten Warteschleife". Alles zu seiner Zeit. Das fällt mitunter schwer, sehr schwer und verdammt schwer und kann bis hin zu einer gefühlten existentiellen Belastungsprobe führen, aber letztendlich .... kommt es doch anders und wichtig ist, wie man damit umgeht. Hoffe, dass war jetzt nicht zu kryptisch, bei aller groben Darstellung.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#881481 - 14.11.12 15:59
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Hat jemand anders auch schon solche Rückschläge einstecken müssen? Wie geht ihr mit sowas um? Soll ich es auf später verschieben, oder mich vom Gedanken komplett verabschieden? Wenn man älter wird, dann plant man vielleicht auch etwas anders. Ich zumindest. Für längere Touren plane ich zusätzlich Alternativen. (Ob Knieprobleme, Erkältung oder Materialausfall. Das kann alles passieren.) So kann ich im Bedarfsfall mal kürzere Strecken fahren oder 1-2 Tage Pause einlegen. Es gibt immer mal Tage, wo es einfach nicht so gut rollt. Schwer angeschlagen ambitionierte Etappen zu fahren, macht kaum Spaß und verschlimmert die Situation häufig noch. Es hilft natürlich auch ungemein, vorher "ordentlich" Kilometer zu machen. Das erhöht die Leistungsfähigkeit für Langstrecken ungemein. Zumal ich dann meine Leistungsfähigkeit auch realistischer einschätzen kann. Was für die Planung auch nicht ganz unerheblich ist. Das Wetter vermiest mir nie die Laune. - Ich kann es ja sowieso nicht ändern. Und Wetter gehört zum Rad fahren nun einmal dazu. Das nehme ich, wie es kommt. Ich sorge nur dafür, dass ich wenigstens für nach der Fahrt noch trockene Klamotten habe und mir in Pausen jederzeit ein Heißgetränk zubereiten kann. Das hebt die Stimmung schon ungemein. (Bzw. läßt sie gar nicht erst auf den Nullpunkt absinken.) Krankheitsbedingt konnte ich in letzter Zeit überhaupt nicht Rad fahren. Das hält ich aber nicht davon ab, wieder für später zu planen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Übrigens: Beruf und Familie hindern nicht prinzipiell daran, auch mal längere Touren fahren zu können. Es geht nur nicht mehr ganz so spontan, weil mehr zu bedenken und zu planen ist. Frust kommt doch eigentlich eher dann auf, wenn man sich zu hohe Ziele steckt. Ganz einfach deswegen, weil das Scheitern sehr viel wahrscheinlicher wird. Das versuche ich durch entsprechende Planungen einfach zu vermeiden. Schließlich will ich nicht nur Ankommen, sondern v.a. unterwegs eben auch Spaß haben.
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-------------------- „Ob eine Stadt zivilisiert ist, hängt nicht von der Zahl ihrer Schnellstraßen ab, sondern davon, ob ein Kind auf dem Dreirad unbeschwert überall hinkommt“ Enrique Peñalosa | |
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#881482 - 14.11.12 16:00
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Gewerblicher Teilnehmer
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Grund waren Knieschmerzen, und zwar relativ ungute. Ich habe nach etwa einer Woche leichte Knieschermzen gekriegt, war im Krankenhaus etc., und hab sie mit Pulvern bzw. Salben und Kniestütze in den Griff gekriegt (das war am linken Knie).
... und bin weitergefahren.
Spaßigerweise war es auch ein extrem verregneter April, und ich bin fast jeden Tag im Regen gefahren, zwar nicht immer, und auch oft nur ein paar Stunden, aber es hat genagt. Jedenfalls hab ich, als ich dachte, es ist alles überstanden am linken Knie nicht mehr ohne Schmerzen über den oberen Totpunkt treten können. Frustriert habe ich dann die Reise abgeblasen und bin heimgeflogen
In der Mitte steht gefettet der (so meine ich) Fehler - weiterfahren. Wieso hast du nicht zwei, drei Pausentage eingelegt? Knieprobleme hatte ich in den USA auch, ich habe deshalb einmal zwei Tage und einmal einen Tag pausiert, dann war gut. Und sowieso einmal pro Woche habe ich einen Ruhetag eingelegt. Lieber etwas langsamer und ankommen als abbrechen..
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Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih |
Geändert von ro-77654 (14.11.12 16:01) |
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#881485 - 14.11.12 16:14
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Beiträge: 12.141
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Hat jemand anders auch schon solche Rückschläge einstecken müssen? Niemand hat behauptet, dass Radreisen einfach sind Meine gröbsten Rückschläge auf Radreisen: 1) Dehydration in Kanada 2009 mit Sturz und diagnostizierten Schlüsselbeinbruch 2) Höhenkrankheit am Kilimanjaro 2010 3) Rad in Tansania 2010 im falschen Bus und für 3 Tage verschwunden 4) Überfall in Peru 2012 5) Schüttelfrost und schwere Bronchitis in Peru 2012 6) Von freilaufenden Hund gebissen (Sardinien 2008) Wie geht ihr mit sowas um Mit der Situation vor Ort umgehen und das beste daraus machen. In Kanada hatte ich mir dann kurzfristig einen Wagen gemietet, konnte aber nach 5 Tagen doch wieder radeln. Nach dem Überfall in Peru hatte ich engen Kontakt zu Einheimischen und Touristen gesucht, so dass man nicht alleine ist und zum Grübeln kommt. Hat mir sehr gut geholfen, nach ein paar Tagen war die Angst vor weiteren Überfällen weg. Soll ich es auf später verschieben, oder mich vom Gedanken komplett verabschieden?
Wenn man einen Traum hat, soll man versuchen diesen irgendwann zu verwirklichen. Verschiebe die Tour auf einen für dich geeigneten Zeitpunkt, wenn du fit bist und es Deine private/berufliche Situation zulässt. Gruss Thomas
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Geändert von Thomas1976 (14.11.12 16:17) |
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#881490 - 14.11.12 16:44
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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hallo David, Rückschläge, Störungen, Zwischenfälle, Unterbrechungen gehören dazu. Hatte ich mehrfach. Kann bis zum Abbruch führen. Klar, der tut weh, erst recht, wenn es um einen lang gehegten Traum und eine große Reise geht. Erfahrung hilft, Rückschläge zu vermeiden, ausschließen kann man sie nicht. Warum komplett von einer Idee oder einem Wunsch verabschieden? Lass die Sache einfach offen (siehe Jochens Beitrag). Manchmal erledigen sich Planungen und Ideen mit der Zeit von ganz alleine und sind einfach nicht mehr wichtig. Manchmal bleiben sie über Jahre lebendig, beflügeln die Phantasie und haben eine enorm motivierende Kraft und irgendwann ergibt sich dann die Gelegenheit neu. Harald
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#881491 - 14.11.12 16:45
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Hallo David, so dramatisch habe ich noch keinen Einbruch gehabt - einen kleinen aber schon. Das Knie war es auch bei mir. 2010 habe ich mir an kalten Ostertagen eine Schleimbeutelentzündung zugezogen (Kälte, Wind, untrainiert), die - nicht rechtzeitig erkannt und nicht recht behandelt - chronisch wurde. Operation oder verminderte Leistungsfähigkeit oder komplette Ausheilung nach langer Zeit waren die denkbaren Szenarien. Operation ist auch mit Risiken behaftet - der Orthopäde neigte zu Abwarten, ich als gefürchteter Skeptiker auch.
2010 fiel zunächst mal die gesamte "Trainingsphase" des Frühjahrs aus. Die ursprünglich geplante Pyrenäenreise im Sommer hatte ich gestrichen weil zu anspruchsvoll. Die Ersatztour durch die Ostalpen zwischen Salzburg, Wien und Maribor war zwar erheblich leichter als einige Vorjahrestouren, wäre aber für Flachfahrer immer noch eine Tortur gewesen. Seltsamerweise hatte ich mit dem schlechten Knie immer noch bessere Karten beim Bergfahren als bei Rasereien in der Ebene - was mir ohnehin nicht liegt. Ich habe vor allem die Etappen kürzer gehalten, das Tempo mittlerweile dauerhaft vermindert - sicherlich auch eine Altersfrage.
Schmerzen hatte ich eigentlich nicht, zu bestimmten Zeiten konnte ich aber das Knie "spüren" - vor allem beim Durchstrecken, bei Kälte und nach größeren Radlleistungen. Irgendein nicht näher definierbares "Kribbeln". Der Zustand blieb, änderte sich aber positiv. Die Winterpausen sorgten für zusätzliche Entspannung. Die letztjährige Pyrenäentour war eigentlich keine Kindergartenfahrt und Knieprobleme blieben eigentlich aus. Eher gab es schon eine Bremse im Hinterkopf.
Nach nunmehr gut zwei Jahren - mit Beginn meiner Korsika-Reise im Sommer - habe ich mein Knie nie wieder "gespürt" (noch zuvor im Frühjahr schon mal noch). Ob es vollständig ausgeheilt ist, weiß ich aber nicht. Zwischenzeitlich ist allerdings mein Durchschnittsniveau auf vielen Ebenen gesunken - insbesondere die Geschwindigkeiten auf flachen Strecken, aber auch in den Bergen (ich führe penible Tabellen mit Statistiken). Nicht zuletzt auch aus Genussgründen sind die Etappen aber ohnehin kürzer - die Zeit für mehr Kilometer fehlt, wenn man dem Auge mehr Zeit einräumt. Auf Radreisen sind Etappen über 100 km schon fast nicht mehr machbar, auch ohne Gepäck strebe ich nur noch selten mehr als 120/130 km an. 2000 Hm überschreite ich nur noch selten, der Schwierigkeitsgrad - in Hm/100 km gemessen - ist aber immer noch extrem hoch - eigentlich dort kein Einbruch. Ob ich wieder mehr schaffen könnte, wenn ich mehr "durchziehen" würde, weiß ich nicht - interessiert mich aber auch nicht. Mehr Leistung bedeutet letztlich auch weniger Reise-, weniger Trödelzeit, weniger Besinnlichkeit. Diesen Trend zu mehr Muße möchte ich auch nicht mehr umkehren. Also auch ein kleiner Sinneswandel. Für manchen Außenstehenden bleibt man trotzdem ein "Extremsportler" - solch kleiner Wandel ist da schwer vermittelbar.
Letztlich liegt das Problem darin, wie man seine Ansprüche definiert. Es gibt ein ganze Reihe jugendlicher Sportiver, die immer frustriert herum laufen, weil sie ihre selbst gesteckten sportlichen Ziele nicht erreichen (können). Es macht Sinn, die eigenen Ansprüche an die tatsächliche Leistungsfähigkeit anzugleichen und nicht einem Leistungsphantom hinterherzuhecheln. Alter und/oder Krankheit erfordern, die Erwartungen immer wieder nach "unten" anzupassen. Ob das ein Verlust oder Gewinn ist, bestimmst du selber. Das Leben beschränkt sich nicht nur auf eine Olympiade der Muskelzellen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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Off-topic
#881533 - 14.11.12 18:28
Re: Frustration Radreise
[Re: JaH]
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Viele Dinge, vielleicht sogar alle Dinge(?) scheinen gemäß dem Prinzip "Alles zu seiner Zeit" zu folgen. ...was bei vielen Dingen schlichtweg bedeutet: nie. Schade, aber ist halt so. Diese nüchterne Erkenntnis verliert im Laufe der Jahre mehr oder weniger stark an Dramatik und Frustrationspotential. Grüße Alexander
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#881555 - 14.11.12 19:28
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Vielleicht möchtest du einfach zuviel. Die Helden aus dem Film- und Fernsehgeschehen, die immer alle Kämpfe siegreich bestehen, gibt es vielleicht gar nicht, sondern möglichweise hat sie jemand erfunden, der weiß, daß die TV- und Internetzuschauer das gerne sehen, weil sie ganz gern der Schönste, der Klügste, der Stärkste und überhaupt zu allem der Alleroberste wären, Im Kino kann man so wundersam davon sinnieren, wie es wäre. Siehe die hier in dieser Vorführung versammelten Helden. Vielleicht sind die Helden ja doch irgendwie unbefriedigt, weil man ja ohnehin weiß, daß sie alles können. Vielleicht wollen die Frauen ja lieber einen Mann, der die richtige Sorte Badezimmerspray einkaufen kann oder Petunien umtopfen. Naja, keiner weiß, was Frauen wünschen. Ich habe gehört, moderne wahre Helden leben eh vom Beschiss, blenden, fälschen, tricksen? Kann das sein? Dr. v. Guttenberg, Dr. Jürgen Schneider, L. Armstrong, J. Ullrich, und alle die. Kenne da noch den einen oder anderen Markgrafen, Fußballschiedsrichter, Oberbürgermeisterkandidat. Bürgermeister Vielleicht ist es einfach so, daß sich ehrliches Heldentum nicht mehr lohnt. Also zur Siegfried-Zeit ist es sicher besser gekommen, wenn ich da an diese Drachen denke Jetzt zum Thema: Knieweh gehört halt zum Radeln dazu. Habe ich auch. Deswegen muß man doch nicht unbedingt stehen bleiben. Einfach weitermachen, bis dus nicht mehr merkst. Habe zu diesem Behufe immer reichlich Ibuprofen an Bord. Aber ich brauch das hinterher immer nur für Zahnweh. Also das Rumgejammere und Rumhängen bei den Ärzten, wie mans aus der Gesundheit kennt, bringt einem beim heldenhaften Dahinsiegen auch nicht weiter. 'Quälen Sie mich nur - ich kenne keinen Schmerz!' - der preußische König und deutsche Kaiser zum Zahnarzt. Musterhaft, Ihre Majestät. Vielleicht macht die Radtour ja mehr Spaß, wenn man sie nicht als Staatsexamen zum Veloraptor angeht, sondern, wie ich mir erlaube, mir selbst zuzuschreiben als der gute alte Antiheld und Vollversager, als 'ums Kwadrat fahn'. Open end läßt sich jede Radtour und jedes Popoweh gleich viel besser ertragen, als wenn man gleich an den Radmaraton mit 600 km in 24 Stunden drangeht. Dann kann man auch mal ein Regenwochenende im Zelt verbringen und sich vollfressen oder noch schlimmeres. Wie der Vorredner schon richtig sagte, macht gerade ein langes Leben als Nichtheld sehr viel Freude, und kleine Dinge, z.B. ein Marzipanbrot aus Obstabfallkernen, befriedigen dann ungemein. Als Plätze-Junkie bist du immer unendlich frustriert, wenn es für den wohlverdienten ersten Platz, Gold, mal wieder nicht gereicht hat. 1000e brauchen Gold, nur einer kann es erringen. Die Angaben in den Profilen stimmen nicht immer. Weitere Frustrationsberatung übernehmen die Frauen. Sie wurden dafür gemacht von Gott, dem Herrn. Angenehme und schmerzfreie** Radtourenstunden wünscht Rainer * Während meines Schriebes schmierte mein überalterter Internetbrauser ab. Was wär ich frustriert gewesen, wenn damit mein schöner Text in den Orkus des Internetäthers verklappt wäre. Dem Himmel sei Dank, fand ich eine Restore-Funktion, womit der Schrieb wieder am Bildschirm erschien. Der Tüchtige erringt auch oft den Sieg über die Fährnisse des Unglücks. Z.B. ** meine Schmerzen: Popo, Knie, Lendenwirbel (sehr), Schulter, Handgelenke, Genick, Eier, Zähne, Sonnenbrand, Blase, kleiner Finger, Bindehaut, Speiserohr und die Verletzungen. Aber im Hochbereich wo die Luft dünn ist, merke ich dann diese Schmerzen gar nimmer.
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Geändert von Barfußschlumpf (14.11.12 19:29) |
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#881559 - 14.11.12 19:37
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Hi, mir geht es seit Jahren eigentlich bei jedem Urlaub so, dass immer "irgendwas ist". Entweder werde ich unmittelbar vor dem Urlaub so krank, dass an verreisen nicht zu denken ist oder das Wetter ist just zum Urlaub so, dass ich mir denke "na ja, strömender Dauerregen, Temperaturen um 10° da musst du jetzt auch keine Rad-, Wander-... reise machen. Macht ja keinen Spaß immer nur im Regenanzug zu sein." . Dieses Jahr war es eine Kombination aus beidem: Zum Anfang war das Wetter klasse aber ich hatte fast 2 Wochen lang eine heftige Erkältung und quasi dauerhaft heftige Migräne und als ich wieder gesund war hat es nur noch geregnet - happens! Mitte der Neunziger gab es auf dem CP auf dem ich war eine Ameiseninvasion, die Viecher waren wirklich überall, na ja wenigsten war ich nicht der einzige der deswegen seinen Urlaub vorzeitig beendet hat. Ende der Neunziger bin ich bei strahlenden Sonnenschein in Luzern los um dann 3 Tage lang bei ca. 20°C im strömenden Regen unterwegs zu sein. Auch Nachts hat es nicht aufgehört. Am Ende war nichts mehr trocken zu bekommen, der Daunenschlafsack war vollständig durchnässt, das Ultraleicht-1-Mann-Zelt eine Tropfsteinhöhle und laut Wetterbericht / Aussage der Eingeborenen sollte das auch noch min. 2-3 Tage so weiter gehen. Geld für Hotels / Pensionen hatte ich nicht am Start. In Ariolo bin ich in den Zug gestiegen und nach Hause gefahren. Seit dem plane und träume ich zwar immer wieder aufs Neue solange die Finanzen überhaupt einen Urlaub zulassen. Letztlich weiss ich aber, es wird eh wieder was dazwischen kommen . Stattdessen mache ich übers Jahr verteilt eben immer wieder Tages,- Wochenendtouren - und das ist okay, man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Irgendwann klappt es (ja vielleicht) mal mit einem "richtigen" Urlaub. (Traum: Schweizdurchquerung mit Rad oder zu Fuß; Nordkap) Grüße Ingo
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#881576 - 14.11.12 20:16
Re: Frustration Radreise
[Re: bikeingold]
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Mitte der Neunziger gab es auf dem CP auf dem ich war eine Ameiseninvasion, die Viecher waren wirklich überall, na ja wenigsten war ich nicht der einzige der deswegen seinen Urlaub vorzeitig beendet hat. In solchen Fällen fahre ich zur nächsten Unterkunft – aber doch nicht nach Hause.
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#881598 - 14.11.12 21:02
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Hallo,
natürlich ist es extrem ärgerlich, wenn eine lang geplante Sache, die einem auch noch persönlich viel bedeutet sich zerschlägt. Aber in deiner konkreten Situation frage ich mich schon, ob die ganz große Enttäuschung nicht daher kam, dass du aus einer Reise eine 'Leistung' gemacht hast, die du unbedingt erfüllen wolltest. Wäre die Reise tatsächlich soviel weniger wert gewesen, wenn du dir für ein paar Tage ein Auto gemietet hättest bzw. von vorneherein nicht so knapp kalkuliert hättest, dass du unbedingt 120 - 150 km am Tag fahren *musst*, um die Strecke zu schaffen? Ich kann ehrlich gesagt nicht recht verstehen, dass sich immer wieder Leute in ihrer Freizeit selbst so brutal unter Druck setzen, dass sie auch verhältnismäßig kleine Zwischenfälle als 'Rückschlag' empfinden. Ich möchte ungern mit der Moralkeule kommen, aber deine Erkrankung war nicht lebensbedrohlich und wahrscheinlich nichtmal so schwer, dass du den Urlaub unbedingt hättest abbrechen müss
Martina
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#881607 - 14.11.12 21:23
Re: Frustration Radreise
[Re: Rad-Lexl]
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Viele Dinge, vielleicht sogar alle Dinge(?) scheinen gemäß dem Prinzip "Alles zu seiner Zeit" zu folgen. ...was bei vielen Dingen schlichtweg bedeutet: nie. Schade, aber ist halt so. Diese nüchterne Erkenntnis verliert im Laufe der Jahre mehr oder weniger stark an Dramatik und Frustrationspotential. Wenn es denn dein Schiksal ist eine bestimmte Sache zu machen, so wird dies gesehen, egal ob es dir aktuell ins Konzept paßt, du die Idee schon vor Jahren bergraben hast oder aus welchen Grund auch immer es undurchführbar erschien! Die Welt verändert sich ständig, daher sollte man Wahrscheinlichkeiten immer wieder auf's neue überprüfen. Tschüs Guido!
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#881624 - 14.11.12 22:26
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Für mich liest sich das wie ein Abschnitt aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" (muss ich unbedingt mal lesen). Sich selbst mit völlig überhöhten Erwartungen unter Druck zu setzen, war doch noch nie eine gute Idee. Man sollte seine Zufriedenheit nicht von solchen Zielen abhängig machen.
Gruß
Johannes
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#881640 - 15.11.12 05:28
Re: Frustration Radreise
[Re: Tandemfahren]
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Für mich liest sich das wie ein Abschnitt aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" (muss ich unbedingt mal lesen). Sich selbst mit völlig überhöhten Erwartungen unter Druck zu setzen, war doch noch nie eine gute Idee. Man sollte seine Zufriedenheit nicht von solchen Zielen abhängig machen. P.S.: Das Buch ist genial Grüße Ingo
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#881646 - 15.11.12 06:51
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Nachteil war, dass ich im April begonnen habe. Im Winter habe ich kaum trainiert, da das Jahr davor gut ging, und ich im Kopf offenbar keine Probleme sah, körperlich war das offenbar anders. Vielleicht bist Du die Tour zu hart angegangen und Deine Knieprobleme zeugen von einer Überlastung. Selbst Spitzensportler brauchen Zeit zur kontinuierlichen Anpassung an Belastungs- und Leistungsspitzen. Zusätzlich sind auch regenerative Pausen unumgänglich. Seit dem bin ich regelmäßig frustriert, da die Tour eigentlich als "Abschluss" von der Sturm und Drangzeit, nach Diss, vor Job&Familie stehen sollte Die Frustration kann ich nachvollziehen, obwohl ich abschwächend eher von Ärger sprechen würde. Aber wenn Du Dein Leben so konventionell planst, bist und bleibst Du halt ziemlich unflexibel. Aus meiner Sicht gibt es auch ein Leben in dem Zeitraum zwischen Jugend und Alter, das sich je nach persönlichen Prioritäten so oder so gestalten lässt. Wie geht ihr mit sowas um? Soll ich es auf später verschieben, oder mich vom Gedanken komplett verabschieden? Es gibt keinen Grund, sich von dem Gedanken zu verabschieden so lange es Dich juckt, die Reise zu unternehmen. Der erste Versuch ging halt schief, jetzt hast Du Zeit und Luft den zweiten Versuch zu planen. Übrigens geht es sehr vielen Menschen so, dass ihr Leben nicht nach Plan verläuft – völlig unabhängig von einer verpatzten Radreise.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#881656 - 15.11.12 07:57
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Der Reiz einer längeren Radreise liegt doch zu einem guten Teil darin, dass der Ausgang ungewiss ist und nicht alles eingeplant werden kann. Wenn der Körper nicht mitmacht ist das zwar sehr lästig, aber da heisst es dann halt abwägen, Pause einlegen, Prioritäten neu setzen. Ich wollte selber mal mit dem Rad im September von der Schweiz aus nach Schottland fahren, in der Normandie hab' ich vor dem nasskalten Wetter und der Reaktion meines Körpers darauf kapituliert (auch bei mir haben die Knie nicht mehr mitgemacht). Nach 2-3 Tagen Pause hab' ich dann Richtung Westen abgedreht, dann von der Bretagne aus nach Süden und bin letztlich via Canal du Midi ans warme Mittelmeer gelangt. Dort hab' ich etwas Sonne getankt und bin via Rhonetal zurück in die Schweiz gefahren. Natürlich war das erst mal eine Niederlage, letztlich ist aber doch eine erlebnisreiche Tour daraus geworden. Gerade die Niederlagen machen die Erfolge umso süsser! Nach Grossbritannien hab' ich es bis heute (20 Jahre später) immer noch nicht geschafft (weder mit noch ohne Rad), aber was noch nicht ist, kann noch werden...
Gruss Markus
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#881657 - 15.11.12 08:05
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Ich sehe da eine ganze Reihe von Faktoren, die zwecks "Unglücklichseins" zusammenkommen. Schwierig ist es immer mit Dingen der Serie "once in a lifetime". Wenn die dann schiefgehen, hat man sozusagen sein Leben verpfuscht. Das erhöht den Druck, den man sich da vielleicht durch eine falsche Reiseplanung gemacht hat, noch ins Unermessliche. Und klack - halten die Knochen das nicht aus.
Das "once" schließt die Wiederholung aus und schon hat das Leben jeden Sinn verloren.
Diese Art Planungen bedeuten meist, dass der neue Lebensabschnitt "Beruf und Familie" nicht so wirklich willkommen ist. Um wieder entspannt reisen zu können, müsste man vermutlich erst einmal daran arbeiten.
Und ja. Nicht alles, was man vom Leben möchte, bekommt man auch. In jungen Jahren kann man noch alles fröhlich in die Zukunft vertagen. Später merkt man irgendwann, dass sich das ein oder andere wohl nicht wird machen lassen. Das nennt man Midlife Crisis.
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#881658 - 15.11.12 08:05
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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abwesend
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Hat jemand anders auch schon solche Rückschläge einstecken müssen? Wie geht ihr mit sowas um? Soll ich es auf später verschieben, oder mich vom Gedanken komplett verabschieden?
zu 1: ja zu 2: man lernt aus 1. zu 3: nein, aber nicht hinhertrauern. Irgendwann kommt die Gelegenheit und dann mußt Du es kurzfristig anpacken.
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#881664 - 15.11.12 08:14
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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abwesend
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Grund waren Knieschmerzen, ... Interessanterweise bin ich auch nicht auf die von mir gewohnten km-Leistungen gekommen Möglicherweise wars ja genau andersherum wie von dir geschildert? Also du bist nicht auf die gewohnten Kilometerleistungen gekommen, weil du körperlich noch nicht den Trainingsstand hattest, und hast es ohne Rücksicht auf deinen Körper trotzdem so durchgezogen? Das Problem kenne ich relativ gut, ich neige auch zu so etwas Zwei Dinge haben mir dabei geholfen: 1. Planung auf ein Minimum reduzieren, stattdessen eher eine Reihe von möglichen Szenarien (alles läuft super, mittelmäßig, was mache ich wenn ich schlecht drauf bin) vage entwickeln. Mittlerweile besteht meine Planung häufig nur noch daraus, mir einen Reiseführer für die Zielregion zu suchen und mir zu überlegen, wie ich stressfrei hin und zurückkomme. Route wird unterwegs nach Tagesform geplant -- dadurch baut sich kein Druck auf, sondern man fährt halt wie einem ist, sei es eine Flach-Etappe oder über die Berge. 2. älter werden -- irgendwann wird man entspannter, akzeptiert solche Rückschläge eher gelassen und macht halt das beste draus, ohne gleich Frust zu schieben, wenns mal nicht optimal läuft. LG Erik
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Geändert von buche (15.11.12 08:16) |
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#881666 - 15.11.12 08:17
Re: Frustration Radreise
[Re: Fricka]
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abwesend
Beiträge: 18.006
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Später merkt man irgendwann, dass sich das ein oder andere wohl nicht wird machen lassen. Das nennt man Midlife Crisis.
Und ich bräuchte schon wieder einen 'like'-Button. Wobei es bei mir keine Reise ist, aber das ist ein anderes Thema. Martina
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#881690 - 15.11.12 09:54
Re: Frustration Radreise
[Re: buche]
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abwesend
Beiträge: 7.492
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Hi Erik,
zu 1: Ich plane immer was maximal möglich. Unterwegs muss ich mich nur entscheiden, was ich dann weglasse. Es ist eine Kopfsache mit weniger zufrieden zu sein...
Ich hatte das im letzten Urlaub (Türkei mit dem PKW) wie Du gemacht. Ich bin auf mind. 1 h lesen pro Tag gekommen, um nur den nächsten Tag zu planen. Das ist mir vor Ort zu aufwändig.
PS: bei 10 von 26 Radreisen gab es Frustmomente (u.a. Überfall, Besuch der örtl. Krankenhäuser, Rad wird vom Auto überfahren, usw.)
Gruß Thomas
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#881694 - 15.11.12 10:02
Re: Frustration Radreise
[Re: JohnyW]
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PS: bei 10 von 26 Radreisen gab es Frustmomente (u.a. Überfall, Besuch der örtl. Krankenhäuser, Rad wird vom Auto überfahren, usw.)
Das ist natürlich viel. Obwohl, irgendwelchen Frust gibt es eigentlich immer. Wir hatten einmal so eine Pechsträhne. Drei Jahre hintereinander die Sommerreise abgebrochen wegen Erdrutsch, Waldbrand, Hochwasser. Wir kamen immer mit fast heiler Haut aber doch erheblichen Verlusten davon. Zu der Zeit fragten uns unsere Freunde nach unseren Reiseplänen, um in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Das Leben ist halt kein Ponyhof.
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#881709 - 15.11.12 10:47
Re: Frustration Radreise
[Re: Fricka]
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Hi, Erdrutsch, Waldbrand, Hochwasser. Erdrutsch in Ekuador Waldbrand in Australien Hochwaser im Outback (nicht mit Rad) Solche "Kleinigkeiten" hatte ich gar nicht berücksichtigt War aber bis auf das Hochwasser Verlustfrei (das hat uns ein paar Tausend EUR gekostet, da wir deshalb den Rückflug verpassten...) Gruß Thomas PS: Thomas1976 hat meinen Lieblingssatz schon verwendet...
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#881711 - 15.11.12 10:55
Re: Frustration Radreise
[Re: JohnyW]
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Erdrutsch in Griechenland. Danach hatten wir nur noch die Kinder auf dem Arm, ein Paar Schuhe für alle und glücklicherweise eine Kreditkarte. Waldbrand auf Korsika. Da wurden wir evakuiert. Hochwasser im Allgäu. Täglich pumpte die Feuerwehr die Zelte aus. Man glaubt gar nicht, dass das Wasser das hinkriegt, an einem Berghang einen Meter hoch zu stehen. Nach drei Tagen hatten wir keine Lust mehr.
Wegen eines Überfalls wären wir kaum nach Hause gefahren. Das sind wir vom Wohnort her gewöhnt.
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#881713 - 15.11.12 11:00
Re: Frustration Radreise
[Re: JohnyW]
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PS: Thomas1976 hat meinen Lieblingssatz schon verwendet... Äh... welchen nochmal Gruss Thomas
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#881714 - 15.11.12 11:04
Re: Frustration Radreise
[Re: Fricka]
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Hi, ich würde umziehen Nach meinem Überfall war 7 Wochen lang krankgeschrieben und konnte Monate lang kein Rad fahren... Gruß Thomas PS: Dafür war der erdrutsch harmlos. Beim Waldbrand bin ich mir noch unsicher, da nur dichter Rauch im Zelt war...
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#881715 - 15.11.12 11:05
Re: Frustration Radreise
[Re: Thomas1976]
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Thomas zur Erinnerung:
Es hat keiner behauptet, dass Radreisen einfach sind
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Geändert von JohnyW (15.11.12 11:06) |
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#881716 - 15.11.12 11:07
Re: Frustration Radreise
[Re: falkenflieger]
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Nordisch
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Ich habe vor 10 Jahren wegen Knieschmerzen fast mit dem Radsport aufgehört und mich langsam wieder heran getastet. Geholfen haben mir: Eine längere Pause. Geringere Umfänge zum Anfang. Grundlagentraining, damit ich mich nicht überlaste. Wenn der Kreislauf nicht überlastet, dann überlastet man auch seine Gelenke nicht. Die Pulsuhr hilft dabei, auch umm mehr Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen. Dehnübungen !!! (am hilfreichsten war der " Storchenstand") Kurbeln mit geringeren Q-Faktor Pedalen, die einen geringen Q-Faktor ermöglichen und zudem große Bewegungsfreiheit bieten Speedplay (am Renner) war sehr gut für den Wiedereinstieg! Übrigens mit Shimano SPD(MTB)System bekomme ich auch noch heute nach längeren stärkeren Belastungen Probleme. Fahre ich nur noch am Stadtrad. Time Roc Atac bzw. Time Alium sind für mich dagegen so ziemlich problemlos. Krafttraining um den Bewegungsapperat zu stabilsieren. Auch heute gilt für mich, mich nicht zu überlasten, das geht inzwischen auf zeitweise ohne Pulsuhr. Eine gute Grundlage eingestreut mit einigen härteren Einheiten helfen mir nun auch im Laufe des Jahres oder auch der Tour Leistungen zu erbringen, die ich früher nicht bringen konnte. Auf meiner größten Reise (3700 km) bin so ziemlich untrainiert gegangen (DAVOR ca. 3 Monate maximal in der Stadt kurze Strecken mit dem Rad unterwegs). Folglich habe ich es zum Anfang der Reise sehr ruhig angehen lassen durch die flache Niederlande. Ich (bzw. wir, danke nochmals am Sebastian und seine Freundin, dass sie mich auf schönen Strecken durch die Niederlande gelotst haben) waren kaum über 20 kmh im Schnitt unterwegs. Was mir auch voll und ganz gereicht hat. In England ging es mit ähnlichen Schnitten weiter aber bei anspruchsvolleren Profil (relavant bei gut 135 kg für Rad/Fahrer/Gepäck). Langsam steigerte sich bis hin zum Norden Englands die Geschwindigkeit und auch die Streckenlängen, so dass ich dann auch im gebirgigen Terrain die Schnitte aufrecht halten konnte. Dann merkte ich jedoch, dass ich recht müde war und machte erstmal 2 Tage Pause, um den Körper regenerieren zu lassen, also sich an die Belastungen der letzten Tage zu gewöhnen. Und so ging es weiter, bis zu den Highlands fuhr ich auf ähnlichem Niveau 22/23 kmh weiter. Vor den Highlands waren wieder 2 Tage Pause angesagt, der Körper verlangte danach. Durch die Highlands wurde ich aber kaum langsamer trotz vieler Höhenmeter. An einem Tag lieferte ich mir sogar kleine Rennen mit "Gepäcklosen" auf Trekkingrädern und konnte ohne weiteres mithalten. Das gute Niveau konnte ich auch später auf den Orkneys und Shetland Inseln aufrecht erhalten. Allerdings gönnte ich mir hier längere Pausen. (Was heißt, dass ich in ca. 4 Tagen Pausen am Stück nur Tagesausflüge von 30-90 km, ohne Gepäck gemacht habe. Ab und zu war auch ein Tag Nichtstun angesagt.) So konnte ich mich erholen für die Rückreise von Aberdeen nach Harwich. (Auch gut zur Erholung waren die 24 h auf der Fähre von Lerwick nach Aberdeen)Auf der Rückreise, südlich von York, konnte ich trotz meiner schweren "Schrankwand" (halt vollgepacktes Reiserad) sogar Rennradfahrer streckenweise bei um die 30 kmh hinter mir lassen. Die letzte große Etappe der 2monatigen Reise ging von Hoek Van Holland nach Amersfort mit ca. 150 km. Ohne große Eile war es dort ein guter 25er Schnitt, wo man 2 Monate zuvor kaum über 20 kmh im Stundenmittel gefahren ist. Zuhause angekommen, bin ich den den kleinen Hausberg mit dem vollgepackten Reiserad so schnell hochgefahren, wie sonst mit dem Rennrad. 1 Monat später bin ich ich, mit kaum zusätzlichem Training, gar 3 Wochen Nichtstun, auf den 20 Platz bei einem Radrennen über 100 km gefahren mit einem knappen 36er Schnitt. Und das Beste war, all das ist ohne körperliche Beschwerden (außer am Sitzfleisch) abgelaufen. Was dir die kleine Berichterstattung sagen soll: Lass dir Zeit, höre auf deinen Körper (zur Not mit Pulsuhr), überlaste dich nicht, gönne deinen Körpern nach Belastungen Ruhe (entweder völlige Ruhe oder sehr geringe körperliche Intensität) - in der Regeneration wird der Körper besser, passt sich an die zuvorigen Belastungen an Und selbst wenn du nicht viel/keine Vorbereitungszeit hast, du trotzdem auf Tour mit diesen Grundregeln auf ein hohes Niveau der Leistungsfähigkeit kommen kannst. Nur solltest du nie versuchen etwas zu erzwingen. (So wie ich z.B. früher, wo ich nach einem 300 km Radmarathon so große körperliche Beschwerden hatte, dass ich 1 Monat aussetzen musste. Heute bin ich bei dem Radmarathon schneller (9:30) und nach 2-3 Tagen sind die Nachwehen vorbei, ich steige dann gern wieder aufs Rad.) Hoffe es waren ein paar Tipps dabei, die dir helfen konnten. Sicherlich kennst du die meisten, aber eventuell war der ein oder andere Tipp hilfreich sich wieder ins Bewußtsein zu rufen. Viele Grüße, Andreas
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Geändert von Nordisch (15.11.12 11:15) |
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#881721 - 15.11.12 11:32
Re: Frustration Radreise
[Re: JohnyW]
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Beiträge: 18.006
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Es hat keiner behauptet, dass Radreisen einfach sind Ich würde es anders formulieren: es hat keiner behauptet, dass das Leben einfach ist. Man kann nämlich Überfälle, Krankheiten, Hochwasser, Erdrutsche etc. *nicht* dadurch verhindern, dass man nicht auf Radreisen geht. Und dann kann man auch nicht einfach frustriert abreisen. Martina
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