Was mich doch ziemlich wütend macht, ist, nebenbei mal erwähnt, der germanophile Wahnsinn, soviele Orte wie irgendmöglich in Norditalien zu verdeutschen. Auf google maps findet man dann statt Caldonazzo Gallnötsch, statt Chiavenna Klausen, statt Levico Löweneck usw. Das ist erstens lächerlich und zweitens grob irreführend.

Was sind da eigentlich für Leute am Rumbasteln bei Google? Wird mir immer unheimlicher. Jetzt kommen zu all dem unbeschreiblichen Chaos bei Google Photos noch neoimperialistische Großreichträume dazu

Mein Gott, man kann sich auch über alles aufregen. Wahrscheinlich hat Google einen Atlas von 1860 eingescannt und führt die Resultate jetzt eben als deutsche Ortsnamen.

Wenn Dich das stört, geh halt auf die italienische Version von Google Maps. Da findest Du dann die Resultate des italienischen Faschismus, der Sterzing durch Vipiteno ersetzt hat und jede Menge anderer Scherze, und das ganz real und vor Ort. Sorry, aber die Bemerkung konnte ich mir in dem Kontext dann doch nicht verkneifen.

Ach ja, und wenn man Deine Interpretation auf google.it anwendet, ist offenbar auch die Wiedererrichtung des römischen Reichs geplant: Monaco di Baviera, Tubinga - und Parigi.

Viele Grüße,
Stefan

Interessant, wußte ich nicht. Aber das eine ist so Krampf wie das andere. Denn vor nur wenigen Jahren war das nicht so. Da durfte Chiavenna noch so heißen, das ist neu. Und mal ganz unpolitisch: wenn jemand nach Levico sucht und findet Loweneck, dann hat er uU ein Problem, oder?

Tante Edit meint noch: auch unter googlemaps.it heißt Chiavenna Kleven und Sondrio Sünders.

Na ja, wer weiss, wie das "reingerutscht" ist. google-maps verwaltet derart viele Daten, dass solches mal passieren kann. Da werden viel, viel Automatismen dahinterstehen und die Karten-Kacheln werden ja auch automatisch erzeugt. Die Orte werden sicherlich in verschiedenen Sprachversionen abgelegt. Weiss nicht, ob dies wirklich gewollt ist.

Arbeite selbst in der Geoinformatik und die ganzen Prozesse im Hintergrund im Griff zu haben ist nicht immer ganz einfach.

Zu alledem es ist ein Gratis-Dienst und dann noch ein guter. Viele Leute erwarten perfekte Karten und Daten und alles am Besten kostenlos (meine damit nicht dich) aber der Aufwand dahinter ist gigantisch.

Sicher ist es aus praktischer Sicht ziemlich unnütz, dass da jetzt Ortsnamen stehen, mit denen kaum jemand was anfangen kann. Aber Google betreut hundert verschiedene Sprachversionen, und das auf der ganzen Welt. Da kannst Du davon ausgehen, dass nicht alles von Hand eingepflegt wird, sondern vieles automatisch geschieht, und von Leuten, die nicht unbedingt Experten der jeweiligen Regionalgeschichte sind. Dabei kommt eben auch Unfug heraus. Daraus gleich "neoimperialisische Großmachtträume" zu konstruieren, halte ich für abwegig.

Vor einigen Jahren hieß Moosschwaige bei München bei Google übrigens noch "Moosschroaige" - halt ein Fehler beim Scannen, wer sich die 1:50.000-Karte des Landesvermessungsamts anschaut, weiß warum. Das wurde irgendwann korrigiert, und so wird es bei anderem Unsinn auch irgendwann gehen.


Womöglich wertet die Seite Deine Sprachpräferenzen aus. Bei mir kommen ausschließlich die italienischen Namen (auch in Südtirol und außerhalb Italiens).

Viele Grüße,
Stefan

Ja, gut, von mir aus.

Im Menü von Google Maps kann man die benutzte Sprache einstellen. In Oberitalien verwende ich idR English, das bringt mir meistens die erwarteten Ergebnisse.

Reini

Danke für den Tip.

Immerhin war z.B. die Lombardei fast 100 Jahre österreichisch; da kann schon mehr bleiben als Speck und Strudel.

Zum Beispiel die Straße übers Stilfser Joch

Viele Grüße,
Stefan

na ja, zumindest in den zweisprachigen Bereichen stört mich so etwas nicht. Nur sollten die Bezeichnungen auf von mir genutzten Karten mit den örtlich aufgestellten Beschilderungen deckungsgleich sein.

Da habe ich was für Dich: Ennetbergische Vogteien. Außerdem, wenn schon Kattowitz bei Gleiwitz, dann auch Neustadt (a Vesuv). Ach ja, in Delsberg und Münster musst Du umsteigen…

... und vielleicht sollte es wenigstens einheitlich sein - Google platziert z.B. zwischen Fersen und Löweneck ohne Zweifel zu haben Orte wie "Vignola" oder "Santa Caterina" - letzteres könnte sogar ich noch übersetzen.

Ich sage gerne Nanzig und Diedenhofen, Florenz und Venedig.
In Südtirol hat erst Mussolini und zwar mit Gewalt die italienischen Ortsnamen eingeführt.