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#784655 - 02.01.12 21:10 Durch Patagonien und das Seenland
dcjf
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Beiträge: 2.215
Unterwegs in Schweiz

Dauer:1 Monat
Zeitraum:18.1.2010 bis 16.2.2010
Entfernung:0 Kilometer
Bereiste Länder:arArgentinien
clChile
Externe URL:http://bike-patagonia.blogspot.com/

Hallo,

nachdem es beim ersten Mal mit den Bildern nicht ganz gepasst hat, hier noch eine korrigierte Version (endlich finde ich mal Zeit für einen der Jahreszeit angemessenen Reisebericht – zumindest den ersten Teil).
Wir waren vor zwei Jahren in Patagonien und sind 4.5 Wochen durch die Gegend geradelt, u.a. nach Puerto Natales, in den PN Torres del Paine, per Bus einen Abstecher zum Perito Moreno und dann weiter zum südlichen Einstieg der Carretera um dann über das Valle Chacabucco wieder herauszufinden. Vom Ort Perito Moreno haben wir dann den Bus nach Bariloche genommen um noch etwas vom Seenland (Argentinien/Chile) mitzubekommen.
Den ganz ausführlichen Bericht, mit mehr Bildern gibt es wie üblich in einem Blog. Die Überschriften führen zu den Unterkapiteln.

Von Puntas Arenas nach Puerto Natales

Nach langem Flug mit mehrfach Umsteigen sind wir froh als wir den Flieger nach Puntas Arenas besteigen können und schon vor der Landung ein bisschen Landschaft aufschnappen können.
Vom Flughafen geht es noch kurz in den Ort um Einkäufe zu machen und den von einem Arbeitskollegen empfohlenen Friedhof zu besichtigen. An einigen stillgelegten Schiffen geht es vorbei und wir fahren dann gegen Norden Richtung Puerto Natales.


Haben auch schon bessere Tage gesehen

Abzweig nach Rio Verde

Der Wind ist bereits heute stark und wir zweifeln schon ob unserer Reiserichtungswahl, aber was ist schon Patagonien ohne Gegenwind. Wir verlassen die Hauptstrasse um auf der Nebenpiste nach Rio Verde zu fahren, damit drehen wir direkt gegen den Wind. Den muss auch unser Zelt am Abend aushalten, als wir es im erweiterten Strassengraben aufstellen, die Zäune schränken einen bei der Platzwahl etwas ein.
Die Nebenstrecke ist schön angelegt und führt auch mal am Meer entlang, ab und an gibt es kurze Schauer, aber zum Glück keinen Dauerregen. Einen weiteren Abstecher hinter Rio Verde lassen wir entfallen, nachdem wir vor Ort die Geländebedingungen erfahren, man bräuchte wohl hohe Regenstiefel im Sumpf. Kurz vor der Hauptstrasse kommen wir an einem Jeep vorbei, der Kopfstand gemacht hat, wohl nicht der einzige Tourist, der sein Auto nicht unter Kontrolle hatte, wir sehen auch später noch solche Fälle, die Verletzten sind aber schon abtransportiert, wenig später kommt aber noch die Polizei zur Unfallaufnahme vorbei.
Die wellige grüne Landschaft hat ihren Reiz, dazu gehört sicher auch die frische Atmosphäre. Weniger reizend sind die Busfahrer, die hier trotz viel Platz manchmal sehr eng passieren, bedingt durch den Wind muss man bei den Passagen sowieso aufpassen, dass man nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Der Abend wird an einem wunderschönen Platz bei Morro Chico verbracht.


Morro Chico

Am Folgetag geht es mit einigem Regen bis nach Puerto Natales, zum Glück gibt es immer mal wieder Regenpausen, so dass man die Landschaft noch einigermassen geniessen kann und jeweils gut durch den Wind trocknet. Andererseits haben wir auch immer wieder Glück und erwischen einen der seltenen Unterstände.
Puerto Natales hat dann bereits eine höhere Touristendichte, der weltbekannte Nationalpark ist ja nicht weit, daher finden wir auch nicht auf Anhieb Unterkunft in einem Hostal, aber es hat ja Auswahl.

Zu den Torres

Im Gegensatz zu den meisten Touristen, ist man als Radfahrer zum Glück nicht auf einen Transport in den Nationalpark angewiesen und so sind wir schon in aller früh unterwegs zum Park, die Busse passieren uns erst später, bzw. an der Cueva del Milodon (Höhle wo die Überreste von Riesenfaultieren gefunden wurden), wo uns ein Fuchs noch fast aus der Hand isst, so nah kommt er. Kurze Zeit später hält uns noch ein Stinktier auf der Strasse auf, welches sich nicht recht fortbewegt, wir lassen mal lieber Vorsicht walten.
Mittags verbringen wir an einem Bach, dem man noch ein bisschen zu schönen Wasserfällen verfolgen kann, da wir noch nicht im Park sind, ist man hier ungestört von anderen Touristen.

Strandpromenade in Puerto Natales

Landschaft nach Puerto Natales

Abstecher zu Schlucht mit Wasserfällen
Der Wind hier im Park ist zum Teil sehr heftig, aber zum Glück kommt er eher stossweise, so kann man sich noch rechtzeitig ducken und umdrehen, die Kiesel fliegen aber teils auf Augenhöhe (zumindest an den extremsten Stellen).
Abends wird es noch etwas schwierig mit der Schlafplatzsuche, da alles eingezäunt ist und wir noch nicht am Nationalpark sind, wo es Camps gibt, dennoch finden wir nach etwas Geschiebe durchs Gestrüpp einen akzeptablen Platz.


Windstoss! Anhalten und in Deckung

Zeltplatz vor schöner Kullisse

Am nächsten Tag passieren wir dann die Parkgrenze und zahlen noch Eintritt. Hier ist schon mehr Verkehr unterwegs und auch mehr Infrastruktur, als auf der Strecke von Puerto Natales her. Die noblen Touristenhotels sind irgendwie eigenartig, aber eine Konzentration auf wenige Orte irgendwie besser als ein Wildwuchs. Den Lago Grey lassen wir aus, nachdem wir eh über El Calafate fahren wollen (aktuell brennt es dort ja leider, mehrere km2 Wald müssen jetzt wieder nachwachsen).
Mittags verbringen wir an einem anderen Wasserfall, an dem auch einige Touristenschiffe abfahren. Dann geht es über den Lago Sarmiento zur Hosteleria Las Torres, bei der in der Nähe auch ein Camping ist. Natürlich ist da viel los.


Trotz Bewölkung hervorragende Stimmung an den Torres

Am anderen Morgen sind wir dann wieder sehr früh unterwegs um noch den Trail zum Mirador de las Torres zu machen. Nach dem Radfahren ist das Wandern eine angenehme Abwechslung. Die Torres meinen es zudem gut mit uns und die Wolken geben den Blick frei, als wir gerade nach oben kommen.


Auf dem Weg zum Mirador

Freier Blick

Wir sind dann so zeitig wieder unten, dass wir noch Richtung Argentinien weiterradeln. Allerdings jagt uns ab dem Camping der Regen, die Berge sind nämlich wieder schnell zu. Erstaunlicher Weise setzt der Regen erst sehr viel später bei uns ein, gerade als wir in einem Busunterstand noch eine Brotzeit machen. Bis zum Ort Cerro Castillo zieht es sich noch, dennoch machen wir noch kurz die Grenzabfertigung und wollen im Niemandsland übernachten. Mangels gutem Platz kämpfen wir uns noch bis zu den Argentiniern durch, wo wir als Übernachtungsplatz das alte Zollgebäude angeboten bekommen.

Von der Grenze zur Grenze (Paso Don Guillermo zum Lago Desierto)

Eigentlich wollen wir am nächsten Tag per Bus weiter nach El Calafate, um die in Argentinien relativ eintönige Landschaft zu vermeiden. Aber die wenigen Fahrzeuge, die am Grenzübergang passieren, scheinen alle schon voll zu sein (vornehmlich Busse mit Touristen). Daher machen wir uns auf zur Hauptstrasse und fahren sie in Richtung Küste. Nebenbei treffen wir dort noch die Joergers. Als wir dann endlich vollen Rückenwind haben, kommt doch noch ein normaler Bus, der uns mitnehmen kann. Mit Umsteigen bei La Esperanza, sind wir dann am späten Nachmittag schon in El Calafate. Dort gibt es wieder volle Versorgung und der Tenedor Libre, den ich noch von vor ein paar Jahren kannte, wird noch einmal besucht.


Nahe der Grenzstation, die Berge bieten noch Abwechslung

Zeichen des Windes

Am nächsten Tag nehmen wir den Bus zur 3-Sterne-Sehenswürdigkeit Perito Moreno. Vor ein paar Jahren hatte ich dort schon mal eine Vollmondnacht verbracht. Diesmal ist es leider etwas regnerischer, aber es ist trotzdem wieder ein schönes Erlebnis dem Eis beim Abbrechen zuzuschauen.


Glaciar Perito Moreno

Eis von näher, Bootstour haben wir uns gespart

Am Folgetag geht es in Richtung Chalten. Erst einmal Rückenwind, dann Seitenwind (volles Rohr) und nach dem Lago Argentino haben wir dann schon mal Sektionen mit echtem Gegenwind. Dina hat jetzt schon Bedenken ob wir so nach El Chalten kommen. Wenig später setzt sich aber vor uns ein langsames Reisegefährt mit Wohnwagen vor uns und gibt uns Windschatten. Wir kommen so vielleicht 2 km vorwärts, bis die Familie mit dem Wohnwagen anhält und uns fragt ob sie uns nicht mitnehmen können. Das stellt mich vor ein echtes Problem, letztlich wird aber nachgegeben und wir laden die Räder in den Wohnwagen und tuckern nach El Chalten. Der Cerro Torre ist leider dauerhaft verhangen und auch in der Touristinfo sieht es nicht nach gutem Wetter aus. Nur der Fitz Roy hatte sich mal kurz gezeigt.
Da das Wetter morgen eher nicht besser werden sollte, radeln wir noch ein Stück Richtung Lago Desierto. Es kommen noch ein Haufen Autos aus der Sackgasse, aber mit der Zeit wird es ruhiger und die Nacht über kommt niemand mehr, obwohl wir direkt an der Strasse schlafen. Sind wohl alles Tagestouristen.
Die Strecke wird über ehemalige Eisenbahnbrücken geführt, welche von anderen Orten Argentiniens herangebracht wurden (die argentinische Bahn hat die letzten Jahre keine so berühmte Geschichte gehabt, mit Menem ging es abwärts, erst vor wenigen Jahren hat man wieder einige stillgelegte Strecken wiederbelebt).


Am Lago Argentino

Im Windschatten

Fitz Roy im Winde

Strasse zum Lago Desierto

Ehemalige Eisenbahnbrücke

Wasserfall am Wegesrand

Am nächsten Morgen müssen wir rechtzeitig bei der Fähre sein, damit wir über den Lago Desierto zur argentinischen Grenzstation kommen.

Fortsetzung folgt noch
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#788999 - 13.01.12 21:42 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
dcjf
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abwesend abwesend
Beiträge: 2.215
Unterwegs in Schweiz

So nun noch die Fortsetzung zur Carretera.

O’Higgins-Traverse zur Carretera Austral

Der Regen hat dazu geführt, dass der Fluss an einigen Stellen schon ziemlich über die Ufer getreten ist und zum Teil über die Strasse fliesst. Zum Glück ist das Wasser gerade so tief, dass man noch radeln kann. Der Himmel ist immer noch verhangen, aber richtiger Regen setzt erst ein, als wir am Lago Desierto sind. Das Schiff ist zwar im Hafen (der See hat eigentlich auch nur 2 Anlegestellen), aber es ist noch kein Bootspersonal zu sehen. Die schlafen wohl noch. Vor dem Regen können wir uns bei einer Hütte unterstellen. Mit der Zeit kommen auch noch die restlichen Fahrgäste, die teils in Nähe der Anlegestelle gezeltet hatten. Allerdings ist nur noch ein deutscher Mochilero dabei, der auch nach Chile rüber will, der Rest macht die Tour auf dem See, denken wir. Kurz vor Schiffsabfahrt kommt auch noch ein Bus von Chalten und bringt einige Fahrgäste, sogar Leute mit Rollkoffer kommen über den Steg zum Boot.


Links Strasse, rechts Fluss

Schiff am Lago Desierto
Wir sind froh als es los geht, da wir eigentlich noch möglichst am frühen Nachmittag bis zum Lago O’Higgins kommen wollen, laut Auskunft fährt heute das Schiff nach Villa O’Higgins. Der Himmel ist weiter eher grau und so ist vor allem das üppige Grün am zu sehen, über den Bergen und Gletschern hängt die Suppe.

Argentinische Grenzstation mit einigen Radfahrern

An der Anlegestelle am anderen Ufer sind dann deutlich mehr Radfahrer zu sehen, sie hatten gestern die Traverse bewältigt und warten auf die erste Rückfahrt des Tages. Wir werden zügig von den Argentiniern abgefertigt und machen uns dann auf den mühsamsten Teil der Querung auf. Es geht durch einen Wald auf einem relativ engen und oft gut eingeschnittenen Pfad bergauf. Durch die feuchte Witterung ist der Boden zudem etwas glitschig. Da wir nur mit je 2 Backrollern unterwegs waren war die Strecke nicht so problematisch, wie es sich teils in anderen Beschreibungen anhört. Mit Lowridern und mehr Gepäck dürfte es deutlich mühsamer werden, da diese an den Rändern des eingeschnittenen Pfades anecken. Andere Radler mit Anhänger mussten wohl zwei Mal gehen. Nach dem Anstieg kann man auf dem Pfad ab und an auch mal fahren. Erst ab der Grenze zu Chile gibt es einen echten Fahrweg. Dort überholen wir auch den Wanderer vom Schiff, der sich vorher natürlich leichter tat als wir. Bis zum See geht es nun hauptsächlich runter, man passiert noch ein Flugfeld, aber keine bewohnten Anwesen, bis man an die chilenische Grenzstation gelangt. Dort waren nach ca. 3 h angelangt, aber wurden leider enttäuscht: Heute fährt kein Schiff mehr, das wäre gestern schon gekommen, da es vorher mal nicht fahren konnte.


Auf dem Waldpfad nach oben

Lago Desierto

An der Grenze

Flughafenpiste

Das Ziel (Lago O’Higgins) vor Augen

Fahrradwäsche am Fährhafen (die Rampe wird wohl nur einmal im Jahr gebraucht)

Wir sind nicht die Einzigen, die nun auf das Schiff warten, in der Abfahrt hatten wir noch drei Radfahrer getroffen, die schon gestern begonnen hatten die Querung zu machen, sie hatten beim kleinen See oben übernachtet und dort wohl mit ihren Angeln sensationelle Fangerfolge gehabt. Beim Warten auf das Schiff waren die Fische des Lago O’Higgins nicht mehr so bissfreudig. Am Platz, der üblicher Weise für das Zelten verwendet wird, waren auch schon ein paar Wanderer angekommen und auch ein Liegeradfahrer, der wohl ziemliche Mühe bei der Querung hatte (mit Anhänger).
Der Nachmittag wird also ruhig verbracht und auch am nächsten Tag warten wir noch auf das Schiff. Da kommen nochmal ein paar Nachzügler von unserem Schiff am Lago Desierto an. Die zwei Rollkofferdamen hatten tatsächlich die Querung gemacht. Allerdings hatten ihre Koffer zum Glück noch ein Tragesystem. Anscheinend dachten sie es wären nur 2-3 km von den Argentiniern zu den Chilenen. Sie waren am Vortag bis zum Flugfeld gekommen und hatten dort das riesige Glück (ohne Zelt), ein dort abgestelltes Auto vorzufinden, welches nicht abgesperrt war. So konnten sie den nächtlichen Regen mit Schlafsack einigermassen gut überstehen. Ein paar hundert Meter weiter oberhalb hat der Niederschlag zu einer weissen Schicht geführt. Die Sicht ist heute endlich ganz klar, da kann man einen weiteren Wartetag verschmerzen. Obwohl, das Schiff ist am Abend da, aber es gibt noch eine Extratour zu einer einsamen Estancia.
Erst am Nachmittag des Folgetages geht es nach Villa O’Higgins weiter. Anbei noch ein paar Bilder von der Überfahrt.


Zeltplatz

Das Schiff legt an

Alle Mann an Bord



Von der Anlegestelle ist man dann relativ schnell an der südlichsten Ortschaft der Carretera Austral (Villa O’Higgins).
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#789447 - 15.01.12 10:44 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
HyS
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.163
Hi,
ich lese immer wieder gerne auch Berichte von Strecken, die ich selbst gefahren bin.
Bei mir war das Wetter dort deutlich besser. Allerdings extrem stürmisch. Am Lago Desierto konnte das Boot nicht den direkten Weg fahren, sondern eine Schleife wegem dem Sturm, am See nach Villa O Higgins wurde man fast seekrank.

Wie seid ihr denn über den Fluss, wenn es dort so geregnet hat? Oder war der Wasserstand niedrig, weil es oben geschneit hat?
*****************
Freundliche Grüße
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#789577 - 15.01.12 17:44 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: HyS]
Stocki
Mitglied
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Beiträge: 1.086
In Antwort auf: HvS
Hi,
ich lese immer wieder gerne auch Berichte von Strecken, die ich selbst gefahren bin.

dito schmunzel

bei mir (Anfang 2009) gab es eine Umfahrung mit kleiner Fußgängerbrücke. Nach einer Woche Regen ging es da natürlich auch kräftig durch Wasser weil der Fluss überall über die Ufer getreten ist, allerdings "nur" Knietief.

Hochwasser von Stocki's Bikes auf Flickr
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Off-topic #789584 - 15.01.12 18:01 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: Stocki]
HyS
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.163
Auch sehr schöne und viele bekannte Bilder in deinem Fotoalbum. bravo
*****************
Freundliche Grüße
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#789654 - 15.01.12 20:11 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: HyS]
dcjf
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Unterwegs in Schweiz

Hallo Henning,

es hatte nicht so stark geschüttet und es hatte wohl vorher nicht schon so viel geregnet, wie bei Stocki. Daher wäre der Fluss wohl gegangen. Allerdings hat es im Januar 2010 sogar eine noch luxuriösere Brücke gegeben. Insgesamt ist der Übergang von Argentinien nach Chile also ganz angenehm zu machen.
Das Wetter ist auf der Carretera aber wohl die nächste Zeit noch schlechter gewesen. Zumindest haben wir aus den Reiseberichten des Liegeradlers darauf geschlossen (der ist bei Dauerregen von Pension zu Pension gefahren, um dann wieder die Sachen trocken zu bekommen), ich glaube mit einem Rad-Foristen, der das Schiff am Tag vor unserer Ankunft in Candelaria Mansilla genommen hat.






Grüsse

Christian
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#789879 - 16.01.12 10:31 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
ReiseMoritz
Nicht registriert
Hi,
sehr schöne Bilder....
In Patagonien soll die Natur ja noch sehr krass sein. Also ohne vielen menschlichen Eingriffen und da noch mit den Fahrad zu reisen.... WoW! Alle Achtung......!!!
Muss ein tolles Erlebniss gewesen sein....!
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#790208 - 16.01.12 20:50 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
georgk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 185
Hallo Christian

Es ist tatsächlich immer etwas besonderes, selber bereiste Strecken unter den
Reiseberichten zu finden. Die legendäre Brücke ist auch in meinem Bericht
festgehalten. Ich hatte vor 4 Jahren allerdings fast perfektes Wetter, sofern man perfekt mit schön gleichsetzt.

Herzlichst
Georg
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#790336 - 17.01.12 11:03 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: georgk]
Thomas33
Nicht registriert
Patagonia... ein Traum! Das ist auch unsere nächste familientrip schmunzel Wir nehmen Fahrräder, ohne den Fahrradkindersitz für meinen Sohn zu vergessen schmunzel Nachdem ich die Bilder gesehen habe, habe ich noh mehr lust darauf!!!Danke für den tollen Bericht!

Geändert von mgabri (18.01.12 13:49)
Änderungsgrund: spam gelöscht
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#790354 - 17.01.12 11:59 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
Juergen
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 14.294
Hallo Christian,
ob Tajikistan, Mongolei oder jetzt Patagonien,
es ist so schön, dass Du das alles durchgezogen und für uns so appetitlich aufgearbeitet hast.

Vielen lieben Dank bravo
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#790650 - 17.01.12 20:24 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: Juergen]
dcjf
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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abwesend abwesend
Beiträge: 2.215
Unterwegs in Schweiz

Hallo Jürgen,

Merci für die Vorschusslorbeeren, ein fertiger Reisebericht für die Mongolei wird aber wohl noch etwas dauern peinlich, hoffentlich nicht so lange, wie Patagonien.

Grüsse

Christian
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#791850 - 20.01.12 18:46 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
aighes
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 7.334
Hallo Christian,
ein sehr schöner Bericht...bekommt man gleich Lust auch mal nach Patagonien zu reisen.

Was mich noch interessieren würde, in welchen Regionen bewegen sich die "nicht unerheblichen Kosten" für die Fähren und den Nationalpark?
Viele Grüße,
Henning
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#791974 - 20.01.12 22:27 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: aighes]
Stocki
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.086
In Antwort auf: aighes
Was mich noch interessieren würde, in welchen Regionen bewegen sich die "nicht unerheblichen Kosten" für die Fähren und den Nationalpark?

Ich bin mal so frei...
Die Fähren für den Grenzübergang: Chalten - Villa O'Higgins Das waren 2009 so ca. 70€.
Lebensmittel- und Übernachtungspreise im Torres del Paine Park sind etwa auf norwegischem Niveau...
Wenn man sich ein bissel Mühe gibt kann man die Kosten aber drastisch reduzieren. Ich bin damals immer früh Morgens vor 7 Uhr in die Nationalparks rein und habe dadurch nie was bezahlt. Dazu Lebensmittel mitnehmen (hieß für mich über die Grenze schmuggeln) und auf den Campingplätzen ohne Versorgung schlafen. Auch die Fähre über den Lago del Desierto kann man umgehen indem man jemanden findet der das Rad mit auf die Fähre nimmt und man selbst läuft. Nur um die Fähre über den Lago O'Higgins (ca. 40€) kommt man nicht drumrum, bzw. nur durch 500km Umweg.
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#792004 - 21.01.12 00:43 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
gaudimax
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.074
Durch die tollen Bilder und Berichte deiner Touren zählst du IMHO zu den wenigen hier im Forum, die tatsächlich richtige RadREISENDE und FERNradler sind.

Super Vorstellung deiner Reise! Patagonien steht bei mir auch noch früher oder später an!
Gruß, Berti

Geändert von gaudimax (21.01.12 00:43)
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#792007 - 21.01.12 06:03 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
Juergen
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 14.294
In Antwort auf: dcjf
ein fertiger Reisebericht für die Mongolei wird aber wohl noch etwas dauern peinlich, hoffentlich nicht so lange, wie Patagonien.
vielleicht passend zum Kalender im September? schmunzel
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#792008 - 21.01.12 06:21 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
kettenraucher
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Hallo Christian,

leider ist so ein eindrucksvoller Bericht sehr animierend. Fürchte, ich kann nicht mehr lange widerstehen und besorge mir auch ein Zelt. zwinker
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#792018 - 21.01.12 08:16 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: gaudimax]
dcjf
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Hallo Berthold,

da kann ich dich nur ermutigen, mit der Patagonienreise, ich war eigentlich jedes Mal, wenn ich in Argentinien unterwegs war auch in Patagonien und könnte wohl immer wieder dort hin fahren.
Vielleicht noch eine kleine Richtigstellung, als echter Radreisender fühle ich mich nicht, da ich jeweils die Arbeitsferien nutze und damit klare Zeitlimits gesetzt sind. Aber dazu gab es im Forum sicher schon einige Diskussionen à la "ab wann ist eine Radtour eine Radreise". Gleiches kann man wohl für Fernreisen anstellen. Wobei ich nicht denke, dass man bei einer Fernreise in fern gelegene Länder fahren muss, auch durch Deutschland kann man radreisen oder durch Europa fernreisen.

Grüsse

Christian
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#792020 - 21.01.12 08:25 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: aighes]
dcjf
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Hallo Henning,

der Hauptkostenpunkt ist meist der Flug. Bei den Nationalparks gibt es dann ja vor allem den "Torres del Paine", ich weiss gar nicht mehr was der genau gekostet hat, aber das ging in Ordnung, du kannst da ja auch länger verweilen (u.U. sogar den Circuito wandern, falls entsprechende Ausrüstung dabei). Anders verhält es sich mit dem Perito Moreno, dort ist man ja nur sehr kurz und nur um den Gletscher anzuschauen, die Gebühr fand ich immer recht signifikant. Aber was will man machen, es ist dort dieSehenswürdigkeit.
Auch bei der Schiffspassage ist es schon hart, für die Strecke einen relativ hohen Preis zu zahlen (unter dieser Seite), solltest du jeweils die aktuellen Preise und "offiziellen Fahrzeiten" (wichtiger ist wohl die Frequenz) erfahren.

Grüsse

Christian

PS sehe gerade, Stocki hat schon verlinkt

Geändert von dcjf (21.01.12 08:25)
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#793135 - 23.01.12 16:39 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
Marc-Oh
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 60
Haaaach! Die Fotos kenne ich doch von irgendwoher... War gerade 3 Monate in Patagonien unterwegs und kann mal die aktuellen Fährpreise durchgeben. Ab Villa O´Higgins 85 USD und die Fähre über den Lago del Desierto ca. 10 USD. Die 85 USD sind ärgerlich, weil da ein Monopol ausgenutzt wird ... die meisten anderen Fähren in Chile kosten wenig bis nichts. Trotzdem unvergessliche Fährfahrt und Grenzüberquerung und absolut zu empfehlen!

Vielen Dank für den tollen Reisebericht! Ich werde nicht dazu kommen, aber wenn jemand konkrete Fragen hat...nur zu. Ich bin von Santiago grob über Temuco, Pucon, San Martin de los Andes, Puerto Montt, Villa O´Higgins, El Chaltén und Punta Arenas gefahren. Selten Bus, meistens mit Rad.

Grüsse
Marco
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#801740 - 19.02.12 21:23 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
dcjf
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Unterwegs in Schweiz

So, nach ein bisschen Pause habe ich wieder Zeit gefunden weiterzuschreiben.

Carretera Austral und Versuche in den Seitentälern

Von der Mole, wo das Schiff anlegt, sind es noch ein paar km bis zum Ort Villa O’Higgins, die ein Pulk Radfahrer nun zurücklegt. Während die anderen hier die Nacht bleiben, wollen wir noch die paar Stunden bis Sonnenuntergang nutzen, es hat gerade ausnahmsweise blauen Himmel und ob das morgen auch so ist, weiss man ja nie. Daher geht es bald nach dem Einkauf weiter. Auf der Strasse lässt es sich gut fahren, Verkehr ist natürlich auch fast keiner, Villa O’Higgins ist eine Sackgasse.
An den Flüssen und Seen (Lago Cisnes) entlang lässt es sich gerade mit der Abendsonne noch perfekt radeln, so dass erst in der Dämmerung gezeltet wird.


Villa O’Higgins vom Aussichtsturm

Am Rio Mayer

Am Lago Cisnes
Am nächsten Morgen hatte dann das Wetter leider schon umgeschlagen, und so fahren wir heute ab und an in Regen oder Niesel. Anders kann es aber hier auch nicht so grün werden.
Dieser südliche Teil ist insofern besonders, als hier noch nicht alles eingezäunt ist und auch nur wenige Hütten am Wegesrand oder im Wald versteckt sind. Es gilt heute vor allem einen Pass zu überwinden, um vom Mayer-Flusssystem zum Rio Bravo zu kommen, welcher in den Mitchell-Fjord mündet, wo man nach Puerto Yungay mit einer Fähre des Ejercitio übersetzen muss. Die Fähre fährt allerdings nur 2-3 Mal am Tag und so warten wir an dem bei Radfahrern bekannten Übernachtungsplatz (eigentlich der Warteraum). Drüben in Puerto Yungay gibt es sogar in einem kleinen Kiosk noch ein bisschen Brot, erstaunlich dass die paar Hütten überhaupt einen Laden haben.
Nachdem es wieder mal nicht regnet, gibt es noch eine kleine Abendausfahrt, allerdings geht die Strasse hier recht steil hoch. Als Schlafplatz ist nichts brauchbares in Sicht, bis wir uns auf einer kleinen Seitenbucht mit geeigneter Neigung das Nachtlager einrichten. Es kommt sowieso kein Auto in der Nacht vorbei.


Rio Bravo in Sicht

Abfahrt

Mündungsbereich des Rio Bravo

Endlich, die Fähre

Steiler Abendanstieg

Für den nächsten Tag steht schon das nächste Flusssystem an, der Rio Baker, mittlerweile auch etwas bekannter, durch die Wasserkraftprojekte (die gibt es aber auch in der Nähe vom Rio Bravo). Bevor wir dort sind, muss aber noch ein Pass überwunden werden, dann geht es einer engeren Schlucht entlang runter. Die Strasse unten wird noch weiter ausgebaut. Dabei hat es weiterhin nicht so viel Verkehr, vor ein paar Jahren muss die Piste noch deutlich schlechter in Schuss gewesen sein, so die Erzählungen von Radfahrern, die sie von früher kennen. Jetzt wird es teils auch wieder mühsamer, weil durch die aktuellen Bauarbeiten einfach stärker gekiest ist.
Den Rio Baker bekommt man vor lauter Wald meist nicht zu sehen und die Strasse ist keinesfalls flach, gerade am Abend gibt es noch eine ziemliche Steigung auf ein Plateau. So entfällt die Schlafplatzsuche und wir nehmen den nächstbesten Platz. Als wir ins Zelt verschwinden zieht hinter den Büschen noch ein liegender Radler vorbei, es ist Thomas von der Fähre, der recht ausdauernd ist.


Rio Baker in Sicht

Hier ist schon mehr los

Rolling Hills

Autobahnmässiger Ausbau

Der nächste Tag ist dann eher mühsam, wahrscheinlich wegen des langen Vortages. Bevor wir nach Cochrane kommen gibt es noch zwei Highlights, zum einen Überqueren wir einen Fluss, bei dem es sich lohnt noch zu Fuss einen kleinen Abstecher zu machen. Nur wenige 100 m von der Strasse bildet er eindrucksvolle Wasserfälle aus. Kurz danach kommt noch der Lago Esmeralda, ein netter kleiner See. In Chochrane kommen wir gerade um die Mittagspause an, grad dass man noch im Supermarkt was zur Brotzeit bekommt. Nachdem der Geldautomat im Ort leer ist, müssen wir aber sowieso auf einen Refill warten. Erst danach geht es dem Rio Baker entlang weiter. Im Ort konnten wir noch auf der Gemeinde nach ein paar Routen fragen, allerdings sind die Nebenwege den wenigsten bekannt.
Das Wetter sieht leider nicht sehr erfolgsversprechend aus und so fällt uns die Entscheidung ins Valle Chacabuco abzubiegen relativ leicht. Das Tal führt nach Osten und damit eher weg von den dunklen Wolken, die über der Route der Carretera liegen. Dafür wird jetzt die Landschaft wieder anders, nicht so grün, sondern fast etwas savannenhaft. Das ist aber auch eine schöne Abwechslung, zumal es, wie in einer Savanne auch, ziemlich viel Wild hat, vor allem Guanacos. Die Gegend hier ist übrigens ein Naturpark, ein privater. Am Abend schlagen wir bei einem kleinen Stauwehr unser Zelt auf und verbringen eine ruhige Nacht.


Lohnender Halt

An tosenden Wasserfällen

Lago Esmeralda

Im Valle Chacabuco

Regen weiter nördlich

Schon wieder Guanacos

Zeltplatz nahe der Estancia Chacabuco

Als wir am nächsten Morgen weiterfahren, sind wir ziemlich überrascht, gleich nach der nächsten Kurve steht schon die Estancia und auf ihrem Gelände auch ein paar Zelte, wir hätten hier also den Zeltplatz nutzen können. Macht nichts, unser Platz war eigentlich schöner.
Wie am Vortag geht es durch abwechslungsreiche Landschaft, wir müssen allerdings aufpassen, dass wir unseren Abzweig nicht verpassen, wir wollen nämlich gerne einen Weg über den Passo Leones nehmen. Der ist zwar in den wenigsten Karten eingezeichnet, aber mit dem schlechten Satelitenbild aus google-Earth konnte man wenigsten den Anfang nachvollziehen. Entsprechend orientieren wir uns an einem vorher markierten GPS-Punkt und suchen nach einer Möglichkeit die Piste zu verlassen. Allerdings müssen wir nun den Fluss queren. Das geht auch ohne Probleme und auf der anderen Seite folgen wir Fahrzeugspuren. Diese Führen uns zum Seitental, welches zum Passo Leones führen sollte. Hier zieht sich am Hang ein ziemlich steiles Erdband hoch, es ist unser Weg! Wir stossen die Räder mit aller Kraft nach oben, im losen Sand manchmal sehr mühsam. Zum Glück wird der Weg auch mal flacher, es dauert allerdings etwas, bis wir auf ein Plateau kommen, wo man auch mal wieder radeln kann. Es hat hier einige Wegspuren und nicht immer nur einen Weg. Aber obwohl wir keine Karte haben, nehmen wir meist die richtigen Pfade. Das ändert sich etwas, als wir in den Wald kommen. Hier hat es auch einen Zaun, die Wegspuren hier sind nur Viehtrampelpfade. Deren hat es jedoch wiederum sehr viele, so dass wir nicht immer den besten Weg nehmen. Dennoch kommen wir in die richtige Richtung weiter. Weiter taleinwärts wird aus dem Land wieder offenes Land, leider, denn hier hat es wohl mal stark gebrannt. Zumindest erkennt man nun wieder einen eindeutigen Pfad. Der führt allerdings nach einer Weile wieder recht weit runter zum Talfluss. Das liegt daran, dass hier ein ziemlicher Tobel einmündet, der nur am Talgrund überwunden werden kann. Dort unten angelangt ist es auch abend. Da trifft es sich gut, dass hier wohl sowieso ein Lagerplatz ist, zumindest lässt der Viehhag darauf schliessen.


Im Valle Chacabuco

Noch ein See

Hier geht’s rüber

Und hier geht’s rauf

Etwas mühsam

Oben kann man teils fahren

Hier hat es mal gebrandt

Zeltplatz im Vieh-Coral

Die Nacht wird für mich leider nicht so behaglich in meinem 500 g Daunenschlafsack. Es ist ziemlich kühl, auch ist die Stimmung etwas gedrückt. Noch in der Nacht sehen wir die Ursache, es schneit. Damit der Schnee unsere Zeltenden (Nallo3) nicht zu sehr niederdrückt, müssen wir noch raus und weitere Abspannleinen anbringen.
Auch wenn es nicht Unmengen geschneit hat, entscheiden wir uns am Morgen umzukehren, der Pass bleibt verhangen und der Schnee reicht um die Trampelpfade zu verdecken. Zudem wird es weiter oben auch mehr Schnee haben. Auch die Kühe treten den Rückzug an und bewegen sich talabwärts. Etwas enttäuscht geht es auf dem gleichen Weg wieder runter, bzw. erst einmal ziemlich steil hoch, wir müssen ja wieder auf die Talschulter kommen. Weiter unten streicht der Schnee aus und wir können wieder im Grünen runterfahren. Zum Glück ist der grosse Fluss noch nicht angeschwollen, so dass es auch auf die Hauptstrasse wieder zurückgeht. Am späten Nachmittag fahren wir noch über die Grenze, bei den Chilenen bekommen wir noch ein paar Eier in die Hand gedrückt, nach Chile darf ja nichts Tierisches eingeführt werden (auch nichts Pflanzliches). Am Abend sind wir dann wieder bei den Argentiniern, auch hier hat es ein altes Haus, in dem wir es uns bequem einrichten können, es ist noch deutlich besser im Schuss als das Letzte. Und so kommt am späteren Abend auch noch ein deutsches Pärchen dazu, das mit Jeep unterwegs ist und bei dem Sturm der draussen herrscht nicht im wackligen Auto schlafen will.


Überraschung am Morgen

Auf dem Rückzug

An manchen Stellen ist der Schnee tiefer

Dafür ist heute eine schöne Landschaftsstimmung

Wieder auf der Hauptstrasse

Es geht nach Osten


Grüsse

Christian

Geändert von dcjf (19.02.12 21:25)
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#801811 - 20.02.12 10:40 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
naero
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Sehr schön!
'Standardrouten' sind wohl nicht so dein Ding, hmm? zwinker
Erklärt auch, warum ihr mit Rucksack fährt. Ich bin gespannt was ihr sonst noch so gemacht habt!

Grüsse,
Benno
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#867085 - 28.09.12 12:12 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: naero]
dcjf
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So, dann will ich mal fortsetzen, hier ist noch was liegen geblieben.
Die Nacht war recht stürmisch, weshalb sogar die Jeepbesatzung, die eigentlich ein Dachzelt hatte, froh war im Haus zu übernachten. Am nächsten Morgen evaluieren wir unsere Weiterfahroptionen. Da wäre eine Ostfahrt in Flache, ich glaube nach Bajo Caracoles und dann die Kurve nach Perito Moreno, oder aber über einen Pass zum Lago General Carrera. Die Grenzer geben uns allerdings zu bedenken, dass dieser Pass momentan für den Autoverkehr gesperrt, bzw. nicht fahrbar ist, da es geregnet und geschneit hat. Nachdem wir sehen dass die andere Strecke einen noch grösseren Umweg bedeutet und auch Wassertechnisch evtl ungünstig ist, machen wir uns dennoch in Richtung des Passes auf. Die ersten Kilometer gehen ganz gut, auch wenn es bergauf geht. Auch die Landschaft bietet noch einmal eine Variatioin zum Valle Chacabucco, nicht mehr ganz so viel Vegetation, dafür offenere Berglandschaft. Leider verwandelt sich die schöne Erdstrasse ziemlich bald in eine unfahr und auch fast unschiebbare Schlammpiste, welche uns einige Stunden am erfolgreichen Queren zweifeln lässt. Dummerweise haben wir für die Strecke auch keine genaue Karte, so dass wir nicht sicher sind, wann wir wenigstens den höchsten Punkt geschafft haben. Die Schutzbleche müssen sowieso von den Rädern abgemacht werden, aber auch das reicht noch nicht, manchmal muss man alle paar m die Reifen wieder vom Schlamm befreien. Oben liegt noch Schnee und es schneit leicht und ist bewölkt, immerhin kann man die Lehmpiste nicht verfehlen. Wir sind froh, als wir schliesslich nach einer Hochebene merken, dass es tatsächlich runter geht. Allerdings ist Vorsicht angesagt, die Strasse ist so glitschig, dass nur Schritttempo möglich ist und die Bremsen sind noch voller Schlamm. Je weiter wir runter kommen, desto besser geht es aber und so können wir uns auch wieder auf die Landschaft konzentrieren, welche hübsche Felsformationen zu bieten hat. Auch die ersten Lebewesen hier, es sind Pferde, werden freudig begrüsst.
Nach einer Weile sieht man erste Autospuren, die hier enden, ein wenig weiter unten steht auch das zugehörige Auto. Der Autofahrer erkundigt sich nach den Verhältnissen, er konnte mit seinem Jeep hier gestern nicht durch, da die Strasse zu glitschig war. Muss er wohl noch etwas warten. Bei ein paar Häusern nahe einer Lagune wird gerade gepackt, und so schliesse ich, dass sie uns bald überholen werden. Da wir uns mit der Zeitplanung nicht ganz sicher sind, wäre ein weiterer Lift gar nicht so schlecht. Und so lassen wir uns trotz noch bevorstehender weiterer Abfahrt nach Los Antiguos mitnehmen (die Strecke wäre aber auch sehr lohnend am Velo gewesen). Einmal dort angekommen stellt sich heraus, dass der Autofahrer auch noch bis Perito Moreno weiterfährt. Prima, von dort könnten wir nämlichen diesen Langstreckenbus die Ruta 40 entlang nach Bariloche nehmen.
In Perito Moreno wird aber erst einmal der Camping gesucht und alles weitere am nächsten Morgen geschaut (angeblich fährt der Bus am nächsten Tag).

Piste nach Los Antiguos

Schnee und Schlamm kommen näher

See kurz vor der Passhöhe

Auch wenn man es für fahrbar hält, hier ist Schieben angesagt

Auch das Wetter sieht nicht gemütlicher aus

Hinter dem Pass wird es aber deutlich besser (Wetter/Piste/Landschaft)

Wirklich schicke Felsskulpturen

Schönes Ausrollen bis zum Lift
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#867116 - 28.09.12 15:08 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
uwee
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Tolle Bilder! Toller Bericht! Tolle Gegend! Tolle Tour!
Will ich auch mal machen!
Reichte Euch der eine Monat, oder wurde es mit der Zeit knapp.
Können nicht dauernd ein Jahr frei machen, und auch ein Monat ist schon ziemlich viel......
Liebe Grüße
Uwe
hier nur privat, (gewerblich wg. 2 Radreisebüchern)
www.velo-traumreise.de
www.velo-traumreise.blogspot.com
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#867117 - 28.09.12 15:19 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: uwee]
dcjf
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Hallo Uwe

für Südamerika bin ich solo sonst immer 6 Wochen unten gewesen, sonst lohnt sich der Flug nicht (hier haben wir mal eine Ausnahme gemacht, da bei zwei Leuten der Urlaub schwieriger zu koordinieren ist). Wir haben aber meist Glück und viele Sachen klappen gut, bis auf hier das mit der Fähre am O'Higgins (wobei das normal ist). Manche Leute würden auch mehr Zeit einplanen (ich musste bei deinem Kirgistanbericht schmunzeln, wegen deinem Kommentar über die Radler, die den Tozor in 3 Tagen machten - bei mir waren es 2 Tage mit Regenpause, aber ohne Freundin).
Wir haben in Südamerika bei der Tour unterwegs ja manchmal mit anderen Verkehrsmitteln die Strecken überbrückt, damit kriegt man viele Highlights in kurzer Zeit zusammen.
Bei dieser Reise wäre länger fahren auch gar nicht gut möglich gewesen, wie man noch am letzten Tag sehen wird schmunzel

Grüsse

Christian
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#873224 - 19.10.12 13:31 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
dcjf
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So nun geht es endlich an das Seenland
Mit der Sonne von Argentinien nach Chile
Am nächsten Tag geht es erst einmal zum Busbahnhof, immerhin soll heute der Bus gehen, und der geht wohl nur einmal die Woche. Dabei kommt er von Chalten und geht nach Bariloche weiter. Es ist davon auszugehen, dass er recht voll ist, da er die touristischen Höhepunkte verbindet ohne dass man den grossen Umweg über die Küstenstrasse machen muss. Es gibt also nicht viele Alternativen. Leider ist der Schalter noch nicht besetzt. Als ich Mittags endlich einen besetzten Schalter finde kommt die Enttäuschung, es scheint nur noch ein Platz frei zu sein. Aber es scheint ein Crack am Schalter zu sitzen, er hat noch irgendwelche anderen Suchanfragen parat, welche dann noch zu einem Zweiten Sitzplatz führen. Auch die Fahrräder seien kein Problem. Perfekt! Der Bus ist dann auch wirklich komplett voll. Da er hier eine längere Pause einlegt lungern am Nachmittag viele Backpacker am Busbahnhof herum. Nach der Einsamkeit auf der Carretera ist das natürlich ein Kontrast.
Der Bus fährt die Nacht durch und obwohl die Ruta 40 auf weiten Strecken nicht asfaltiert ist, kann man ganz gut schlafen. Unterbrechungen gibt es nur für das Abendessen und für die Reparatur einer Reifenpanne. Als wir in Bariloche sind regnet es, wir haben also keine Eile um los zu kommen. Infolge des Wetterberichtes entscheiden wir uns nicht gleich rüber nach Chile zu fahren, es gäbe da interessante Möglichkeiten, sondern wir wollen ein bisschen den Regenschatten der Anden nutzen. Es geht also aus Bariloche nach Osten raus und dann den Rio Mayo entlang. Der Regen hört dort dann auch irgendwann auf und auch der grässliche Verkehr um Bariloche lässt nach. Das Flusstal ist hier landschaftlich sehr abwechslungsreich, das Bergland ist ab und zu mit Felsen durchsetzt und Baum und Buschgruppen lockern das Landschaftsbild auf. Dementsprechend hat es hier auch einige Zeltplätze und der Fluss wird von Raftern befahren. Kurz vor den bekanntesten Felsformationen im Tal nehmen wir uns einen Zeltplatz. Die Busfahrt war wohl doch nicht so erholsam.

Rio Mayo I

Rio Mayo II

Valle Encantado

ein Dedo
Am nächsten Tag soll es über den Passo Cordoba gehen, die beliebte Touristenroute über die Siete Lagos ist weiter im Westen und erhält wohl mehr Regen, da ich vor ein paar Jahren dort schon einmal lang gefahren bin (inkl. Rucksackdiebstahl) muss der Verkehr nicht mehr sein. Wir verabschieden uns von den Felsskultpuren am Rio Mayo (Ersatz kommt aber auf unserer weiteren Strecke) und nehmen ab Confluencia die Piste zum Pass. Der Kies ist zunächst mühsam, bessert sich aber in der Auffahrt zum Pass. Der Verkehr hat deutlich nachgelassen. Die Abfahrt geht durch ein wunderschönes Tal, insgesamt ist diese Route als Alternative auch landschaftlich sehr zu empfehlen, an einer Raststelle im Naturpark kommen wir ins Gespräch mit Einheimischen, die uns noch erklären, dass hier am Fluss an ein paar Felsen noch Hinterlassenschaften aus der Steinzeit gefunden wurden. Die Strecke bis zum Lago Melquina zieht sich etwas, doch dann sind wir in dem recht touristisch geratenen Ort (San Martin und Bariloche strahlen aus). Leider hat es keinen Camping, so fahren wir noch vor zum eigentlichen See, wo die Plätze aber auch nicht zu überzeugen wissen. Es geht daher weiter entlang des Sees, dabei fällt meine Hinterradnabe leider negativ auf, sie hat im Laufe des Tages angefangen undefinierbare Geräusche von sich zu geben. Auch wenn so langsam Schlafplatzsuche angezeigt ist, dränge ich jetzt eher darauf noch bis San Martin des los Andes zu fahren, um dort dann dem Geräusch auf den Grund zu gehen. So wird die Etappe länger als gedacht und wir radeln noch auf die Hauptstrasse, welche uns zum See von San Martin bringt. In der Dämmerung geht es die gut ausgebaute Teerstrasse in Richtung Ort. Hier trifft uns wieder mal ein kleiner Kulturschock, San Martin gleicht in der touristischen Intensität eher Chamonix, am anderen Ende des Ortes finden wir dementsprechend auch einen riesigen Campingplatz.

Piste zum Passo Cordoba

Abfahrt vom Pass

Lago Melquina

San Martin am Abend, noch in der Ferne
Für die Reparatur geht es am nächsten Morgen wieder in den Ort. Um einen Veloladen zu finden spreche ich den erstbesten Radfahrer an, welchen ich treffe und lande einen Volltreffer, er hat vor kurzem selbst einen Radladen eröffnet, vorher war er beim einzigen Radladen im Dorf als Velomech beschäftigt. Ich folge ihm ins Geschäft und wir finden schnell das Problem. Das Industrielager meiner Suntour-Nabe (ja die alte mit WTB) ist wohl am Ende. Ich habe zum Glück eines als Ersatz dabei, aber auch im Radladen findet sich noch ein solches. Das Lager ist schnell eingebaut, nur Bezahlung will mein Velomech nicht, alternativ kaufe ich ihm Mate-Tee, worüber er sich auch freut. So kann es nun Mittags in Richtung Chile losgehen. Nach einer hübschen, aber nicht patagonisch spektakulären Strecke treffen wir am Abend kurz vor Dienstschluss an der Grenzstation Hua Hum ein. Ein bisschen weiter, an einem Fluss kurz vor Puerto Pirihueico finden wir einen guten Zeltplatz.

Piste Richtung Hua Hum

Hier Zelten wir am waldigen Ufer
Am nächsten Morgen sind wir früh an der Fähranlegestelle in Puerto Pirihueico und staunen nicht schlecht, wie voll die ankommende Fähre ist. Zurück geht es deutlich leerer, die Fährfahrt erinnert an die Überfahrt am Lago Dessierto, sie ist auch ziemlich lang. Ab der Hälfte tauchen wir leider in dichten Nebel ein und es beginnt zu regnen, der erste Regen seit dem Rio Mayo. Auch in Puerto Fuy, wo wir an Land gehen regnet es leider munter weiter. Nun verstehen wir warum so viel in Richtung Argentinien unterwegs ist, die wollen wohl alle in die Sonne. Nach einem überbrückenden Mittagessen sieht es nicht besser aus, so dass wir bei einem Hostal nahe am Hafen schon wegen einer Übernachtung anfragen, leider sind sie voll, wir sollen aber bis 14:00 warten, eventuell hat es dann noch Platz. Des Wartens müde entschliessen wir uns trotz Regen weiterzufahren, er ist immerhin nicht mehr so stark wie vorher. Eine Stunde später werden wir schon belohnt, es hört auf zu Regnen und die Sonne kommt raus. Nun können wir wieder die Sehenswürdigkeiten geniessen, z.B. ein Baumhaushotel (Montana Magica), den Vulkan Choshuenco oder die Wasserfälle von Huilo Huilo, in einem privaten Naturpark. Hier scheint es die letzten 2 Wochen wohl andauernd geregnet zu haben, erzählen uns zumindest Einheimische. Von Neltume geht es weiter Richtung Carrinne, obwohl die Strasse auf der Karte dem See Neltume entlang geht, müssen wir ziemlich an Höhe gewinnen, die Ufer scheinen wohl nicht geeignet für die Piste zu sein. Beim nächsten Ort bietet sich zwar ein Fussballplatz als Zeltplatz an, aber nach dem vielen Regen heute haben wir Lust bis in den Abend hineinzufahren. So geht es noch weiter in Richtung Termas de Conaripe, die Suche nach einem Zeltplatz gestaltet sich nicht ganz einfach und so müssen wir die Räder noch einen steilen Hang hinunter zu einem kleinen Bach bringen.

Lago Pirihueico mit ankommender Fähre

Fähre kurz vor dem schlechten Wetter

Montana Magica

Salto Huilo Huilo

Volcan Choshuenco

Die Strasse am Lago Neltume ist eher weiter oben geführt

Abfahrt ins nächste Tal
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#875453 - 26.10.12 13:55 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
dcjf
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Vulkanrunde in Chile
Weiter geht es nun auf Nebenstrassen Chiles bei und um diverse Vulkane herum. Nach einer weiteren Steigung folgt die Abfahrt nach Conaripe, einem grösseren touristischen Ort, wo die gute Konditorei uns mit diversein Kuchen versorgt. Wir treffen noch eine amerikanische Tourenradlerin, welche auf einem Bike Friday unterwegs ist, samt dieser Kofferanhängerkonstruktion, die ihr auf den ungeteerten Nebenstrassen nicht nur Freude bereitet, so dass sie hier auf Suche nach einer Werkstatt ist, da am Anhänger etwas gebrochen ist. Sie kann uns gleich noch den Weg beschreiben, den wir nehmen müssen, um zwischen den Vulkanen Villarica und Quertrupillan durchfahren zu können.
Wir sind überrascht über die sehr gut präparierte Strasse, der Grund ist nach der Mittagspause zu sehen, hier hat es noch vielbesuchte Thermen. Danach wird die Strasse etwas schlechter. Uns kommen Jeepfahrer entgegen, welche weiter oben aufgegeben haben, so schlecht scheint die Strasse hier allerdings nicht. Das ändert sich aber genau an der Parkgrenze, ab hier wird die Piste nicht mehr Unterhalten und sie strotzt nun nur vor Schlamm und tief ausgefahrenen Fahrrinnen, die dazu führen, dass auch ernsthafte Geländewagen hier umdrehen. Dafür ist die Vegetation hier einzigartig, die Riesenbäume behindern zwar den Blick auf die Vulkane, aber sind eine Attraktion für sich. Hier ist man nun ziemlich einsam. Auch in der Abfahrt ist volle Konzentration gefragt, so dass wir noch bevor wir unten sind das Zelt aufstellen.

Villarica aus der Ferne

Vegetation wird interessanter

Wir nähern uns dem Park mit den Riesenbäumen

Die Piste im Park ist

nicht immer gut fahrbar

Zwar keine Aussicht, aber faszinierende Stimmung im dichten Wald

Konzentration auf der Abfahrt gefordert

Am nächsten Tal geht es an einigen Wasserfällen vorbei ins Tal des Rio Maichin, wo gerade Getreideernte ist und wir den Asfalt wiedertreffen, die Strasse würde weiter nach Argentinien über den Passo Mamui Malal. Wir verlassen sie wieder in Curarrehue um auf einer Nebenstrasse nach Reigolil Rio Maichin weiter entlang zu fahren. Diese ist relativ einsam und idyllisch, auch hier ist die Ernte im Gange, allerding nicht maschinell. Bis am Abend ist Reigolil erreicht, wo wir bei der Polizeistation noch nach dem Weg fragen, bzw. kurz ins Internet dürfen um über Google Earth eine mögliche Route zu studieren. Leider scheint sie nicht zu existieren, so dass wir die Piste weiterfahren werden. Wildes Zelten ist hier kein Problem und so schlagen wir ein paar Kilometer hinter dem Ort das Zelt auf.

Tal des Rio Maichin

Rückblick

Rio Maichin

Wasserfall am Wegesrand

Die Strecke wird danach noch einsamer und man kommt sich fast wieder auf der Careterra Austral vor. Erst ab dem Lago Caburgua wird es wieder etwas belebter und ab dem Lago Colico ist die Ruhe endgültig vorbei, die wenigen Seezugänge ziehen zahlreiche Leute an und so haben wir grosse Schwierigkeiten einen ruhigen Mittagsplatz zu finden. Bei der Weiterfahrt verpufft der Effekt des Badens im See leider sofort, der Verkehr auf der Staubpiste lässt das Fahren zur Qual werden. So sind wir über den Asfalt ab Cunco froh, über den wir nach Melipeuco fahren. Dort werden wir zu einem Farmcamping gelotst, der etwas weiter abseits der Strasse liegt und bei dem wir die einzigen Gäste sind.
Am nächsten Tag machen wir dort in der Früh die Bekanntschaft eines Skorpions, der sich unter unser Zelt verkrochen hatte.

Strasse hinter Reigolil

erinnert an die Careterra

Lago Colico, die Strasse ist sehr nahe am Ufer geführt

Es geht durch Farmland

Der nächste Vulkan
Heute geht es um einen der bekannteren Vulkane in Chile, den Volcan Llaima. Er liegt im PN Conguillo los Paraguas. An der Parkgrenze ist es erstaunlich ruhig, nur 2 weitere Fahrzeuge warten an der Schranke. Der Vulkan ist wohl auch deshalb so bekannt, da er in letzter Zeit öfters aktiv war und so passiert man bald nach der Parkgrenze ausgedehnte Mondlandschaften, d.h. die Lavaströme, welche die Landschaft hier völlig umgestaltet haben und u.a. zu Seen geführt haben, in denen jetzt abgestorbene Bäume stehen. Da es recht warm ist sind wir froh als die Mondlandschaft zu Ende ist und wieder der Schatten des Waldes genossen werden kann. Die nördliche Seite des Parkes ist nun deutlich belebter, das mag auch an einigen idyllischen Seen hier liegen. Nach dem Parkinformationszentrum geht es höllisch steil den Berg rauf. Am Zentrum hatten wir schon chilenische Radler getroffen, die etwas über den Strassenbelag klagten, wir verstehen sie erst als wir den Strassenbelag auf der Abfahrt meistern müssen. Der Schotter ist wohl um einige Nummern zu gross geraten, das kann mal im Eifer des Gefechtes passieren, die Strasse wurde nach einem der letzten Ausbrüche neu angelegt. In der Abfahrt ist der Belag sicher besser zu fahren als im Anstieg, wo man schneller aus der Balance zu bringen ist. Weil der Vulkan noch aktiv ist, sind Besteigungen nicht gestattet, bzw. es werden keine Genehmigungen erteilt.
Nach dieser Vulkanrunde wollen wir noch eine weitere Runde anhängen, welche eine sehr kleine Nebenstrasse nutzen soll, im Turistel ist sie teils nur gestrichelt und weckt daher das Interesse. Allerdings müssen wir dazu einen Tunnel passieren, den Tunnel Las Raices, welcher für Radfahrer gesperrt ist. Die Alternative oben herum wollen wir uns sparen, da wir nun langsam Rücksicht auf das Erreichen des Rückfluges nehmen müssen. Der Bus der uns von Curaucutin durch den Tunnel bringen könnte, scheint leider nicht zu kommen, so dass wir noch ein bisschen in den Abend in Richtung Lonquimay fahren. Am ersten Campingplatz wo wir übernachten wollen, werden Preise verlangt, die uns selbst in Europa zu hoch wären, zum Glück finden wir ein paar Kilometer weiter in Malacahuleo einen einfachen Camping.

Auf dem Weg in den Nationalpark

Vulkan Llaima

Einer der neu entstandenen Seen

Risiko zwischen mittel und hoch

Llaima noch einmal in seiner ganzen Pracht
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#875574 - 26.10.12 19:06 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
dcjf
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Von Lonquimay nach Ralco
Statt dem Bus versuchen wir es nächsten Morgen mit Autostop und haben auch gleich Erfolg. Ein deutschstämmiger Chilene nimmt uns mit und wir passieren den Tunnel ohne Probleme. Der Tunnel war ursprünglich ein Eisenbahntunnel, wurde aber später in einen Doppelbetrieb umfunktioniert, heute fahren nur noch Autos durch. Da er einspurig ist muss man vor einer Ampel warten.
In Lonquimay wird nochmal eingekauft und im Internet geschaut. Wir waren im übrigen ganz froh zu wissen, dass die Strecke wohl durchgehend befahrbar sei. Während wir schon in Chile unterwegs waren war ein anderer Radfahrer unterwegs und hat das direkt auch in seinem Reisebericht beschrieben. Die Gegend hier ist wieder sehr empfehlenswert und abwechslungsreich. Auf der Nebenstrasse ist fast kein Verkehr, wir passieren ab und an eine Hängebrücke über den Fluss, der weiter unten in einen grossen Stausee münden wird. Einmal treffen wir sogar einen Verkehrszählposten, 2 Studenten, welche im Auftrag der Regierung hier Fahrzeuge zählen, viele sind noch nicht zusammengekommen. Sinn der Übung ist die Bedarfsfeststellung, es gäbe Überlegungen Ralco und Lonquimay mit einer Teerstrasse zu verbinden, aktuell ist die Verbindung per Fahrzeug nicht zu bewältigen, wir sehen am Folgetag wieso.
Der einzige Ort auf der Strecke ist Troyo, welches wir am Abend erreichen. Bei der Polizei erfahren wir noch einmal genaueres zur Strecke, es gäbe einen Tunnel und dann ein Tor, welches wir als Radfahrer wohl passieren dürfen, dem Tor folgt ein steiler Anstieg. Wenig später übernachten wir am Flussufer. Ein kleiner Schock am Abend erfolgt noch, nachdem ich bei Dina die Bremsen einstellen will, an der Hinterradfelge ist ein ordentlicher Riss zu sehen. Das bedeutet, dass ich am Folgetag noch Einiges an Gepäck übernehme um das Rad zu entlasten, umkehren wollen wir jetzt nicht unbedingt.

An der Strecke nach Lonquimay

Kurz vor Lonquimay

Rio Lonquimay

Brücke und Fähre über den Fluss


Wir folgen weiter dem Tal
Am nächsten Morgen fängt bald der Stausee an und die gute Strasse zweigt ab, es geht durch den beschriebenen Tunnel und wir gelangen an das Tor, wo wir eingentlich erwarten, dass uns jemand öffnet, das Tor ist jedoch offen, so dass wir niemanden belästigen müssen. Das Land hier ist Privatbesitz und daher die Durchfahrt eigentlich verboten, für Radfahrer scheint es aber kein Problem zu sein, die Hirten die wir kurz nach dem Tor treffen scheinen wir nicht zu stören. Der Tunnel hier wurde wohl von der Elektrizitätsgesellschaft angelegt, da sie mit ihrem Stausee die Zufahrt zu einer privaten Liegenschaft unter Wasser gesetzt hat.
Bevor wir wieder auf eine richtige Strasse treffen können müssen wir noch einen kleinen Pass nehmen und auch einen Fluss überqueren. In Google Earth war die Auflösung zu schlecht um zu sehen, ob da eine Brücke ist. Wir haben Glück, der Fahrweg verwandelt sich zwar in einen Fusspfad, aber am Ende des Fusspfades, der Steil ins Tal führt, ist tatsächlich eine Brücke, so dass wir in den Ort Nitrito und damit auf die Strasse nach Ralco gelangen. Es geht nun weiter den See entlang, die Strasse nutzt alle Täler gut aus, so dass es sich länger hinzieht. Dafür werden wir nach dem Stausee und einem kleinen Schlussberg, durch eine lange Abfahrt belohnt. Diese endet am zweiten Stausee, an dessen Ufer wir das Zelt aufstellen.

Der Tunnel für einen Hof

Hier beginnt Privatland

Ausblick

Eine wichtige Brücke für uns

Stausee Bio-Bio

Noch ungenutztes Wasser

Eidgenossen

ungebändigter Bio-Bio
Der nächste Tag ist kurz, wir müssen nur noch bis Ralco und dort einen Bus erwischen.
Ab der Staumauer des zweiten Sees haben wir wieder Teer unter den Rädern, nach der üblichen Abfahrt hinter der Staumauer sind wir bald am Ortsschild von Ralco, wo ich beim Bremsen auf einmal stutze: Moment, das Gefühl kenne ich doch von meiner letzten Südamerikatour, die Bremse (HS66) pumpt. Das hat das letzte Mal bedeutet, dass die Felgenflanke durch war. Und in der Tat ist bei mir an der Hinterradfelge die Flanke gerissen. Ich lasse noch Luft raus und rolle vorsichtig zum zentralen Platz, wo wir auf den Bus warten. Wir würden zwar gerade einen Bus erreichen, doch der ist bereits voll, so müssen wir eine Stunde auf den Nächsten warten, der uns nach Los Angeles bringt. Von dort geht es ohne Probleme nach Santiago, wo wir noch einen Tag zum Sightseeing haben.
Der Rückflug (über Lima) gestaltet sich dann ohne Probleme, einige Tage später ereignet sich in Zentralchile jedoch ein Erdbeben, welches auch den Flugverkehr zum Erliegen bringt.

Klarer Morgen

Ab hier hat es wieder Teer

Santiago
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#875577 - 26.10.12 19:12 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
dcjf
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Und zum Abschluss noch ein Link zu einer einfachen Karte.
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#1535029 - 12.09.23 20:03 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
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Wegen Nachfrage hier noch ein Routenlink, da die alte Karte schon lange nicht mehr funktioniert.
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#1535045 - 13.09.23 08:23 Re: Durch Patagonien und das Seenland [Re: dcjf]
beavis
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Danke für die neue detaillierte Karte schmunzel
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