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#1537951 - 10.11.23 07:23
England & Schottland
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Hallo Zusammen,
wir stehen gerade am Anfang der Urlaubsplanung für nächstes Jahr und möchten Ende Mai 2-3 Wochen nach England und Schottland. Eine richtige Radreise wirds dieses Jahr mal nicht. Wir reisen per Campingbus und 2 Rädern an und wollen dann wandern und Mehrtages-Radtouren machen (2-4 Tage, je nach Region).
Meine Überlegungen bisher: Lake District & Highlands Einschränkungen: Meine Frau fährt sehr ungern Trails (S1 ist schon nicht sehr beliebt), daher werden wir uns da eher auf Asphalt und Gravel beschränken. (Wir haben auch "nur" wahlweise ungefederte Reiseräder mit 55mm MTB-Reifen oder Gravelbikes, aber nur ich hab ein MTB)
Gibt es da Tipps bezüglich konkreten Routen oder gar Ideen für viel besser passende Regionen? (Also immer noch GB, das ist relativ fix).
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Geändert von VeloMatthias (10.11.23 07:26) |
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#1537953 - 10.11.23 08:03
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Hallo Matthias, wir waren schon mehrfach in England unterwegs, haben uns den Lake District aber bisher immer verkniffen, einfach weil es da dem Vernehmen nach *noch* steilere Straßen gibt als anderswo. Ihr müsst euch bewusst sein, dass es in England völlig normal ist, dass Straßen 20 bis 25 Prozent Steigung haben. Die Anstiege sind meistens nicht sehr lang, nichtsdestotrotz muss man das mögen oder zumindest abkönnen. Befahrbares Gravel haben wir dagegen in England nicht gefunden, entweder waren es reguläre asphaltierte Straßen, die aber durchaus nur Feldwegbreite haben können oder Fuß- bzw. Reitwege, auf denen ich persönlich nichtmal MTB fahren wollte. Deine Frau so wie sich das anhört dann wohl eher auch nicht. Viele Wege sind auch privat und das wird sehr ernst genommen, d.h. durchfahren sollte man nur, wenn ein Weg als Public Byway (Fußweg) oder Public Briddleway (Reitweg) gekennzeichnet ist. Markierte Weitwanderwege gibt es reichlich, oft landschaftlich spektakulär und manchmal nichts für nicht Schwindelfreie.
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#1537965 - 10.11.23 09:49
Re: England & Schottland
[Re: Martina]
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Die Steigungsprozente hab ich gerade beim rumschauen in Komoot entdeckt, das ist tatsächlich nicht ganz ohne - auch wenn wir kurze knackige Anstiege gewohnt sind als Donautalbewohner.
Wie sieht es denn mit Verkehr auf diesen kleinen Straßen aus? Ist das ein Problem?
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#1537969 - 10.11.23 10:11
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Die Steigungsprozente hab ich gerade beim rumschauen in Komoot entdeckt, das ist tatsächlich nicht ganz ohne - auch wenn wir kurze knackige Anstiege gewohnt sind als Donautalbewohner. Hier im Großraum Stuttgart gibt es ja durchaus auch enge Täler und damit steile Anstiege und Alb und Schwarzwald sind nicht weit. Aber hierzulande werden öffentliche Straßen einfach fundamental anders gebaut und man spendiert ihnen im Zweifelsfall doch ein paar Serpentinen. Bei uns hier gibts vergleichbares wenn überhaupt bei Privatstraßen/Grundstückszufahrten oder bei Feld- bzw. Waldwegen. Oder es gibt eine Alternative, die einem im Prinzip die Wahl lässt, ob man die Herausforderung annimmt oder nicht. Wie sieht es denn mit Verkehr auf diesen kleinen Straßen aus? Ist das ein Problem? Er ist nicht wirklich stark, aber man muss sich einfach klar machen, dass es stinknormale öffentliche Straßen und keine Feldwege sind. D.h. da fahren durchaus große LKW und z.B. die Müllabfuhr rum und durch die englische Angewohnheit, fast alle Straßen mit Hecken einzusäumen (was uns gefallen hat, aber viele Menschen auch als nervig empfinden, weil sie natürlich die Aussicht nehmen), ist erstens die Sicht um Kurven eingeschränkt und zweitens der Platz zum Ausweichen nicht vorhanden. Das hat uns durchaus ein paar Schreckensmomente eingebracht.
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#1537972 - 10.11.23 10:39
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Hallo Matthias,
auch ich habe schon mehrere Touren von je 2-4 Wochen in UK gemacht. Ja, es hat in manchen Regionen brutale Steigungen. Der Lake District mit Anstiegen von 30% und mehr wurde schon genannt, die Yorkshire Dales nebenan haben ebenfalls genügend Hochprozentiges zu bieten, doch auch so manche Küstenstraße im Südwesten geht ohne große Serpentinen die Steilküste hoch und anschließend wieder runter, nie lange, aber dafür vielleicht 10 solcher Dinger an einem Tag. Man kommt nur langsam vorwärts.
In den schottischen Highlands sind die Höhenunterschiede größer (aber in der Regel auch nicht mehr als wenige 100 Hm), aber die Anstiege regelmäßig längst nicht so giftig. Eher sanfthügelig und lieblich sind die "Scottish Borders", der südlichste Teil Schottlands südlich der Linie Edinburgh-Glasgow. Ebenfalls eine schöne Radfahrgegend.
Auf den winzigen Sträßchen (die B-Straßen mit 4 stelligen Nummern) ist oft kaum Autoverkehr. Häufig sind diese Straßen so schmal, dass keine zwei normalen Pkws aneinander vorbeikommen ("single track roads"), in solchen Fällen gibt es immer wieder Ausweichstellen mit dem Prinzip "wer zuerst eine erreicht, bleibt stehen und lässt den Gegenverkehr durch". Nicht wundern, wenn auch Autofahrer und gar Linienbusse für einen Radfahrer anhalten.
In dünn besiedelten Regionen kann man sogar A-Straßen mit dreistelligen Nummern völlig problemlos mit dem Rad fahren, in Metropolregionen würde ich versuchen, diese zu vermeiden, die mit zweistelligen Nummern erst recht.
Die Abfahrten sind häufig ebenfalls anspruchsvoll, da die Straßen schmal sind, manchmal kurvig ohne große Sichtweite, und dabei noch richtig gefährliche Verkehrsteilnehmer lauern: Freilaufende Schafe, gerade in einsamen Regionen häufig anzutreffen und gerne völlig erratisch durch die Gegend laufend - manchmal auch rückwärts (!) Einfach die Abfahrt "laufenlassen" geht auf vielen Straßen daher nicht.
An weiteren geeigneten Regionen für kurze Mehrtagestouren fallen mir spontan ein paar schottische Inseln ein (Skye ist unglaublich schön, auch auf Mull kann man ein paar Tage in herrlicher Landschaft verbringen - schaut ein wenig auf die Wettervorhersage und fahrt bei guten Wetteraussichten evtl. spontan dorthin). Auch in Wales gibt es herrliche Regionen mit nicht zu steilen Anstiegen (z.B. der Südwesten oder das einsame Zentrum um das Elan Valley).
Habt Ihr Erfahrung mit Radfahren bei Linksverkehr?
Der Radkater
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#1537976 - 10.11.23 11:06
Re: England & Schottland
[Re: Radkater]
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Auf den winzigen Sträßchen (die B-Straßen mit 4 stelligen Nummern) ist oft kaum Autoverkehr. Häufig sind diese Straßen so schmal, dass keine zwei normalen Pkws aneinander vorbeikommen ("single track roads"), in solchen Fällen gibt es immer wieder Ausweichstellen mit dem Prinzip "wer zuerst eine erreicht, bleibt stehen und lässt den Gegenverkehr durch". Nicht wundern, wenn auch Autofahrer und gar Linienbusse für einen Radfahrer anhalten. 'Richtig' schmale Straßen mit Ausweichen haben wir zwar nicht so viele befahren, aber tendenziell sind die m.E. wirklich weniger kritisch, als 'gerade so' zweispurige Straßen. Denn auf einspurigen Straßen ist jeder auf Ausweichen gepolt, auf den zweispurigen nicht unbedingt. Auch in Wales gibt es herrliche Regionen mit nicht zu steilen Anstiegen (z.B. der Südwesten oder das einsame Zentrum um das Elan Valley). Mir hat Wales auch sehr gut gefallen und meinem Eindruck nach gibt es dort abgesehen von der Südküste nicht so viele giftige Steigungen.
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#1537977 - 10.11.23 11:14
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Mit Lake District und Highlands kann ich dir leider nicht dienen. Aber falls die Gegend noch nicht feststeht, kann ich dir zwei tolle Bahntrassen empfehlen (nebst Verlängerungen). Erstens die NCN 4 ab Bristol. Da geht es auf dem Bristol and Bath Railway Path nach Bath. Da würde ich eine Runde auf dem Two Tunnels Path empfehlen, bevor es sehr gemütlich weiter auf der NCN 4 nach Devizes weitergeht. Danach gibt es die eine oder andere etwas heftigere Steigung, bevor es zwischen Newbury und Reading wieder gemütlich zugeht. Wenn euch Steigungen nicht ganz so viel ausmachen, könnt ihr dann noch durch tolle Landschaft bis Windsor fahren, danach hat allerdings die Vorstadt mit Industrie und Verkehr die Route im Griff. In London selbst gibt es wieder ein gutes Netz an Radrouten, auf dem man sich mit wenig Verkehr in der Stadt bewegen kann. Die zweite mir bekannte tolle Route geht von Sheffield über Penistone nach Dunford Bridge. Die Route geht dann weiter nach Manchester, aber so weit bin ich nicht gekommen.
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#1537983 - 10.11.23 12:28
Re: England & Schottland
[Re: Martina]
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Ihr müsst euch bewusst sein, dass es in England völlig normal ist, dass Straßen 20 bis 25 Prozent Steigung haben Ich war diesen Mai in Südengland. Fazit: Steil, steil, steil. Ich hatte eine Übersetzung Kurbel 26-36-48 und Kassette 11-30, womit ich normalerweise jeden Alpenpass ohne Problem hochkomme. Ich bin noch nie so oft im Wiegetritt gefahren wie in England. Im Dartmoor hatte ich dann eine Steigung von über 30%, da wird dann selbst Schieben eine Tortur. Ja, die Steigungen sind jetzt nicht sehr lang, aber auf den schmalen und kurvenreichen Straßen in Cornwall war es nahezu unmöglich "Schwung" für die nächste Rampe mitzunehmen. Nach über 20 Jahren Radreisen war Südengland so mit das Härteste was ich geradelt bin.
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Geändert von Thomas1976 (10.11.23 12:31) |
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#1537985 - 10.11.23 12:54
Re: England & Schottland
[Re: Thomas1976]
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Ich bin noch nie so oft im Wiegetritt gefahren wie in England. Ergänzend dazu hatten wir in den Yorkshire Dales zum bisher einzigen Mal in unserem Leben das Gefühl, dass unsere Bremsen nicht ausreichen, um rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Wohlgemerkt auf trockener Straße, auch in England regnet es nicht immer. Die angenehme Kehrseite der Medaille: viele kleine Cafes/Tea-Rooms, in denen man tagsüber neben Kuchen auch günstige Kleinigkeiten wie z.B. Ofenkartoffeln, Suppe oder Panini zum Essen bekommt, originelle Museen und andere Sehenswürdigkeiten, die eigentlich alle sehr liebevoll betreut werden, sehr freundliche und hilfsbereite Menschen, eine ungemein abwechslungsreiche Landschaft und die englische Küche ist auch deutlich besser als ihr Ruf.
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#1538001 - 10.11.23 15:47
Re: England & Schottland
[Re: Martina]
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Wohlgemerkt auf trockener Straße, auch in England regnet es nicht immer. zwinker Ich hatte 3 Wochen keinen Tropfen Regen, keinen einzigen! Das ist mir selbst im australischen Sommer nicht passiert.
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#1538004 - 10.11.23 15:57
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Ich war Ende August / Anfang September in England unterwegs, von Hull über Lincoln, Cambridge, Oxford und London nach Harwich. (An-/Abreise per Fähre von/nach Rotterdam)
Von den berüchtigten extremen Anstiegen bin ich auf meiner Route glücklicherweise weitgehend verschont geblieben. Natürlich gab es da auch Steigungen, die ich aber noch als durchaus im Rahmen empfunden habe und die mir in gleicher Weise beispielsweise auch in meiner fränkischen Heimat begegnen könnten.
Es gibt ein Radwegenetz in England, das aber sowohl hinsichtlich Umfang als auch Qualität noch Luft nach oben hat und mit dem deutschen oder gar holländischen nicht zu vergleichen ist. Es kann zwar durchaus vorkommen, dass ein als Radweg gekennzeichneter Weg tatsächlich ein Radweg ist... genausogut kann er sich aber auch als Strasse oder als (z.T. hundsmiserabler) Feldweg erweisen.
Das Radeln auf Strassen habe ich als sehr sicher empfunden. Nebenstrassen sind meist nur sehr gering befahren, und die englischen Autofahrer haben sich bis auf ganz wenige Ausnahmen äusserst vorsichtig und rücksichtsvoll verhalten, d.h. sie fahren hinter einem her, bis wirklich ausreichend Platz zum Überholen ist. Das ging manchmal sogar soweit, dass ich innerlich schon "Jetzt überhol doch endlich" gerufen habe.
Wie auch in anderen Beiträgen erwähnt, sind englische Strassen oft beidseits von Hecken besäumt. In der Gegend bzw .auf den Strassen, auf denen ich herumgekurvt bin, war das aber eher seltener der Fall; da standen Hecken oft auch nur auf einer Seite oder waren durch einen kleinen Grünstreifen etwas von der Strassen zurückgesetzt, so dass ich die Strassen - von Ausnahmen abgesehen - nicht als dramatisch unübersichtlich empfunden habe. Das ganze hat dazu geführt, dass ich unterwegs des öfteren spontan von meiner zuhause und in Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse gezielt auf Radwegen geplanten Route ab- und auf Landstrassen ausgewichen bin.
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#1538007 - 10.11.23 16:12
Re: England & Schottland
[Re: Polkupyöräilijä]
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Ich war Ende August / Anfang September in England unterwegs, von Hull über Lincoln, Cambridge, Oxford und London nach Harwich. (An-/Abreise per Fähre von/nach Rotterdam) Jo, das ist tatsächlich eine eher 'gemäßigte' Ecke, da sind wir sozusagen zur Erholung rumgefahren, nachdem wir uns ausführlich Yorkshire angeschaut hatten. Wobei es in Lincoln ja auch eine ganz nett steile Ortsstraße gibt. Es gibt ein Radwegenetz in England, das aber sowohl hinsichtlich Umfang als auch Qualität noch Luft nach oben hat und mit dem deutschen oder gar holländischen nicht zu vergleichen ist. Wir hatten ja insbesondere im Süden, wo die steilen Anstiege wirklich verbreitet sind, es aber andererseits recht viele kleine Straßen gibt, auf denen man im Prinzip gut Rad fahren kann, irgendwie die Hoffnung, dass die Radrouten so ausgeschildert sind, dass wenn möglich die Extremsteigungen umgangen werden. War aber nicht der Fall. Wir haben letztlich auch Landstraßen genutzt, zum Teil sogar eher große.
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#1538008 - 10.11.23 16:14
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Sowohl Lake District als auch die Highlands sind wunderschön, und Yorkshire Dales und die North Pennines ebenfalls.
Verkehr auf den kleinen Straßen in UK hält sich sehr in Grenzen, und die klar: es gibt zwischendurch mal Rampen mit heftigen Steigungen, aber wir waren im Lake District vor Jahren mit Bromptons unterwegs, ging auch. Wenn man nicht grundsätzlich ein Problem mit Steigungen hat und immer flach fahren will, dann ist das m.E. kein großes Ding, zumal die Anstiege wirklich nicht lang sind.
Allerdings eine kleine Warnung in Sachen Campingplätze: es gibt nicht sonderlich viel (wenn man mit dem Auto unterwegs ist vielleicht nicht so schlimm), und die Qualität ist oft bestenfalls durchwachsen. Wir haben 8 Jahre in UK gelebt, sind aber nach einem Campingurlaub mit Rad und Zelt in England und Wales zu dem Schluss gekommen, dass das nicht die Gegend für solche Urlaube ist, und wir in UK lieber auf Ferienhaus oder B&B / Pensionen gehen.
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Geändert von redfalo (10.11.23 16:15) |
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#1538010 - 10.11.23 16:24
Re: England & Schottland
[Re: redfalo]
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Allerdings eine kleine Warnung in Sachen Campingplätze: es gibt nicht sonderlich viel (wenn man mit dem Auto unterwegs ist vielleicht nicht so schlimm), und die Qualität ist oft bestenfalls durchwachsen. Meinem Eindruck nach gibt es zumindest in manchen Gegenden, z.B. im Süden zwar durchaus viele Campingplätze, aber auf den meisten davon kann man nicht zelten. Zelten ist wenn ich das richtig verstanden habe in Großbritannien kein selbstverständliches Feature eines Campingplatzes, das geht nur wenn er explizit als Zeltplatz ausgewiesen ist. Edit: da der TE mit einem Campingbus unterwegs sein will, spielt die Frage, ob man zelten kann für ihn aber keine Rolle. Für Campingbusse gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten, insbesondere in Wales habe ich es häufiger gesehen, dass Pubs anbieten, mit dem Campingbus auf ihrem Parkplatz zu übernachten. Über die Qualität der Campingplätze kann ich nichts sagen, da wir sie immer nur im Vorbeifahren gesehen haben. Viele waren aber sehr dicht mit Mobilhomes zugepflastert.
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Geändert von Martina (10.11.23 16:28) |
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#1538027 - 11.11.23 10:54
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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In den Highlands kann ich den NCN7 https://www.sustrans.org.uk/ncn/map/route/route-7 zwischen Callander und Kingussie empfehlen. Zwischen Callander und dem Loch Tay ist es ein Bahnradweg, fast eben und größtenteils mit ausgezeichneter Oberfläche. Zwischen Killin und Pitlochry sind es sehr ruhige Nebenstraßen, allerdings mit viel auf und ab entlang des Loch Tay (aber nicht dramatisch) und dann zwei längere, aber nicht extreme Steigungen. Ab Pitlochry dann immer entlang der A9 und der Bahnlinie im Tal des River Garry gemütlich zur Passhöhe und dann im Tal des River Truim hinunter, vorbei an der höchstgelegenen Whisky-Distillerie der Highlands in Dalwhinnie. Die Strecke entlang der A9 ist nicht immer ruhig, aber die Landschaft ist toll, der Radweg separat, und eben steigungsarm. Man kann auch schon in Stirling starten und auf dem NCN765 https://www.sustrans.org.uk/ncn/map/route/route-765 und ab Doune auf ruhigen Nebenstraßen bis nach Callander fahren. Stirling ist sehr sehenswert und Schauplatz der schottischen Geschichte (Stirling Castle, Wallace Monument, Schlachten von Stirling Bridge und Bannockburn). Empfehlen kann ich auch die NCN78 https://www.sustrans.org.uk/ncn/map/route/route-78 zwischen Fort William und Oban die ebenfalls in weiten Teilen eine ehemalige Bahnstrecke nutzt und entsprechend steigungs- und verkehrsarm ist. Auf keinen Fall von Fort William auf der Ostseite des Loch Linnhe fahren, da es dort keinen Radweg gibt und der Verkehr ziemlich stark ist. Stattdessen mit der Fähre auf die Westseite übersetzen und einsame Straßen genießen. Ein besonderer Tipp sind die Äußeren Hebriden. Ruhige Straßen, ständig wechselnde Landschaften. Bis auf Barra und Harris/Lewis steigungsarm, dazu weiße Strände und blaue Buchten wie man sie sonst nur aus der Karibik kennt. Zwischen Glasgow und Edinburgh kann man den Radweg entlang des Forth and Clyde Canal und dem Union Canal fahren. In Glasgow fährt man praktisch durch die Stadt ohne es überhaupt zu merken, immer an zahlreichen Schleusen entlang. Zum Camping kann ich unbedingt die Plätze des Camping und Caravaning Club https://www.campingandcaravanningclub.co.uk empfehlen. Ich habe meine Reise oft nach deren Plätzen geplant. Man kann im voraus reservieren, ist auch mit dem Zelt sehr willkommen (Campingbus sowieso) und die Plätze sind sauber, gut geführt und bieten in der Regel Waschmaschine und Trockner. Die Regeln dort sind reichlich und werden meistens streng überwacht. Auf einem Platz wollte ich bis 14 Uhr bleiben um abzuwarten wie sich die Regenlage entwickelt. Aber kein Kompromiss. Ab 12 Uhr war die Gebühr für einen neuen Tag fällig. Gut, ich hätte vielleicht nicht fragen sollen ... Generell zu beachten ist, dass an den Wochenenden, besonders in den Ferien, Städter gerne auf den Campingplätzen einfallen. Anreise meistens Samstagmittag und Abreise am Sonntagmorgen. Dann sind Kind und Kegel dabei und Party ist angesagt, mit Grill und vielen alkoholischen Getränken. Es artet zwar nie aus, aber sehr lebhaft ist es schon. Kleinwagen mit Eltern, zwei Kindern, der Oma, zwei Hunden und voll bis unter Dach mit Campingausrüstung oder ähnlich sind nichts besonderes. Zum Wandern kann ich den West Highland Way empfehlen. Ist zwar eine touristische Rennstrecke, man ist nie ganz alleine, aber sehr lohnenswert. Man kann auch nur einzelne Tagesetappen laufen, wenn der ganze Weg zu viel ist. Auch die Gegend um Aviemore (Cairngorms) ist sehr schön zum wandern, aber auch ein Outdoor-Hotspot. Man sollte sich eigene Strecken zusammenstellen und nicht diejenigen nehmen die dort von den Touristenbüros und Outdoorläden angeboten werden.
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Wir sind die Welt ... Wir sind die Kinder ... Wir sind die ... die Kleingeistigen, leben in unserer eigenen, kleinen, egozentrischen, narzisstischen, homogenen, langweiligen Welt in der wir an allem Anstoß nehmen und unsere Opferrolle genießen. |
Geändert von Bicyclista (11.11.23 11:00) |
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#1538029 - 11.11.23 11:32
Re: England & Schottland
[Re: redfalo]
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Allerdings eine kleine Warnung in Sachen Campingplätze: es gibt nicht sonderlich viel (wenn man mit dem Auto unterwegs ist vielleicht nicht so schlimm), und die Qualität ist oft bestenfalls durchwachsen. Wir haben 8 Jahre in UK gelebt, sind aber nach einem Campingurlaub mit Rad und Zelt in England und Wales zu dem Schluss gekommen, dass das nicht die Gegend für solche Urlaube ist, und wir in UK lieber auf Ferienhaus oder B&B / Pensionen gehen. Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die Dichte der Campingplätze in Südengland war super, viel besser wie in Deutschland Un die Qualität immer gut. Ich habe in 3 Wochen bis auf 2 Nächte immer gezeltet und hatte keinerlei Probleme welche zu finden. Oftmals stellen Farmer eine Wiese zum Zelten zur Verfügung. Ja, es kann sein dass man in einem Duschcontainer duschen muss, aber im Gegensatz zu Deutschland stehen auf den britischen Campingplätze immer Tische und Bänke. 16 Pfund war der teureste Campingplatz. Durchschnittlich habe ich 12 Pfund pro Nacht bezahlt.
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#1538066 - 12.11.23 14:52
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Unterwegs in Schweiz
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Ich bin nur einmal dort auf Radtour gewesen 2015. Aber meine Erinnerung ist, dass England und Schottland ein sehr viel sparsameres Straßennetz haben als man es auf dem europäischen Festland gewohnt ist und in der Folge auch sehr viel weniger Autoverkehr. Man konnte also eine Route auf asphaltierten Straßen finden und hatte meistens erträglich wenig Verkehr, außer in großen Städten und in der Nähe von diesen.
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#1538123 - 13.11.23 09:50
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Wow, vielen Dank für die vielen Anregungen! Also das hört sich alles wirklich gut an - ich werde mir jetzt mal einen Überblick verschaffen und eure Vorschläge auf den Karten suchen. Steigungen vermeiden wollen wir nicht zwingend, die Reiseräder sind mit 38/22 vorne und 11-36 hinten bestens für steile Sachen ausgerüstet - zur Not hab ich auch ein Abschleppseil dabei. Fokus liegt da definitiv auf der Landschaft. (Nordseeküstenradweg war so ziemlich das schlimmste was wir aus Corona-Not heraus gefahren sind, das war echt super öde..) Das heißt aber natürlich auch nicht dass wir uns eine Route mit den steilsten Stücken Englads zusammenstellen werden. Bezüglich Übernachtungen: Wir sind da eigenltich sehr offen und gehen gerne in B&Bs und Campingplätze wenn vorhanden. Wie sieht es denn mit wild Zelten so aus? Generell hab ich gelesen dass fast alles Privatbesitz ist und man halt fragen soll - aber hat jemand aus der Praxis Erfahrungen wie das so geht? Vor allem in den touristischen Gegenden wie Highlands, Lake District, Yorkshire Dales und North Pennines.
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#1538124 - 13.11.23 10:04
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Vor allem in den touristischen Gegenden wie Highlands, Lake District, Yorkshire Dales und North Pennines. Es gibt einen prinzipiellen Unterschied zwischen Schottland und England, was das Wegerecht betrifft. Vereinfacht gesagt, darf man in Schottland überall das "offene Land" betreten. In England darf man nur erlaubte Wege benutzen vom "Public Footpath" bis zur "A"-Road (vergleichbar Bundesstraße). Ein verlgeichbar dichtes Netz von Wirtschafts- und Waldwegen wie in Deutschland existiert nicht.
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#1538127 - 13.11.23 10:25
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Generell hab ich gelesen dass fast alles Privatbesitz ist und man halt fragen soll - aber hat jemand aus der Praxis Erfahrungen wie das so geht? Wie bereits gesagt, Privatbesitz hat in England einen recht hohen Stellenwert, d.h. fragen würde ich auf jeden Fall. Die Frage ist halt, ob man jemanden findet, den man fragen kann. In Ortschaften gibt es kaum große Gärten und wenn, dann sind sie durchaus dem klassischen Klischee entsprechend durchgestylt, d.h. nicht unbedingt zum Zelten geeignet. Bei Wiesen/Brachflächen außerhalb von Ortschaften ist dagegen nicht unbedingt klar, wem sie gehören. Am ehesten bieten sich wohl tatsächlich Bauernhöfe an und ich könnte mir auch recht gut vorstellen, dass das klappt. Ich habe tatsächlich noch nirgends so viele hilfsbereite Leute getroffen wie in England.
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#1538134 - 13.11.23 11:15
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Wie sieht es denn mit wild Zelten so aus? ^ Schwierig, zumindest in Südengland, da wirklich alles eingezäunt ist oder Privatland hinter hohen Hecken ist. Privatbesitz wird in England sehr streng genommen. Ohne vorher zu fragen, würde ich nicht "wild" zelten. Ich habe einmal mittags mein Zelt auf Privatgrund zum Trocknen aufgestellt und es dauerte nicht lange da kam der Besitzer und hat mich höflich aber sehr bestimmend darum gebeten sein Privatgrund zu verlassen. Es war weit und breit kein Haus zu sehen, trotzdem ist es Privatgrund und viele Felde scheinen auch videoüberwacht zu sein (was in England sowieso viel stärker ist wie hier in Deutschland).
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#1545693 - 28.02.24 21:48
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Hallo Englandexperten, wir hängen uns hier einfach mal dran. Wir möchten mit unseren Rädern plus Gepäck mit dem Zug von London nach Dover fahren. Unternehmen ist southeasternrailway und beim Ticket buchen finde ich kein Fahrradticket oder Reservierung von Stellplätzen. Kann es sein, dass die Räder im Ticket inclusive sind ? Wer hat auf der Strecke Erfahrung? Die Great Western Railway ist da übersichtlicher im Buchungsprozess.
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#1545698 - 28.02.24 22:20
Re: England & Schottland
[Re: fredfeuer]
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Wenn Du bei der Abfrage die Metro drin hast, bekommst Du immer die Nichtmitnahme angezeigt. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos.
Lutz
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Geändert von Tauchervater (28.02.24 22:21) |
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#1546038 - 04.03.24 10:37
Re: England & Schottland
[Re: Tauchervater]
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Die Fahrradmitnahme ist kostenlos. In der Rush-Hour gibt es in den Zügen von bzw. nach London Sperrzeiten (=ohne Radmitnahme).
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#1546092 - 05.03.24 13:35
Re: England & Schottland
[Re: sugu]
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Danke, das habe ich auch schon entdeckt. Wir werden dann wohl vor 4. p.m. London mit dem Zug verlassen und hoffen, dass wir Platz finden. Nach dieser Reise werden wir bestimmt unsere Erfahrungen weitergeben können, da wir 3 mal in England mit dem Zug fahren werden. Die Seite trainline zeigt bei den Verbindungen immer mit dem Fahrradsymbol, welche Züge Fahrradmitnahme ermöglichen. Dort könnte man auch buchen, wenn man es unkompliziert mag und die Gebühr nicht scheut.
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#1546206 - 07.03.24 13:04
Re: England & Schottland
[Re: fredfeuer]
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Dort könnte man auch buchen, wenn man es unkompliziert mag und die Gebühr nicht scheut. Im Voraus buchen kann auch in Großbritanniendeutlich billiger sein, sowohl bei überregionalen Webseiten als auch direkt bei den Betreibergesellschaften. Zu EU-Zeiten galten die Fahrgastrechte mit den Erstattungen bei Verspätungen. Keine Ahnung, ob das so geblieben ist. PS: Im Fernverkehr muss der Platz fürs Rad im Voraus gebucht werden und dort haben viele Züge noch separate Gepäckabteile (also Mitnahme auch im Berufsverkehr möglich).
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#1560166 - 20.10.24 21:08
Re: England & Schottland
[Re: VeloMatthias]
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Nächstes Jahr werden wohl wieder einige von uns Urlaub/eine Radtour in Großbritannien machen. Vor einiger Zeit wurde bereits darauf hingewiesen, dass sich die Einreisebestimmungen nach dem Brexit ändern werden. Im September gab nun die britische Regierung offiziell die Änderung bekannt. Danach müssen alle Europäer für Reisen ab dem 02.April 2025 eine elektronische Reisegenehmigung ( ETA - Electronic Travel Authorisation) beantragen - die Beantragung kann ab dem 05.März 2025 erfolgen. Innerhalb von zwei Jahren können mehrere Reisen in das Vereinigte Königreich von bis zu sechs Monaten unternommen werden. Die ETA-Genehmigung kostet 10 GBP. https://www.gov.uk/government/news/uk-to-expand-digital-travel-to-more-visitors.deBernd
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#1560455 - 28.10.24 12:04
Re: England & Schottland
[Re: Velomade]
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Mitglied
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Nächstes Jahr werden wohl wieder einige von uns Urlaub/eine Radtour in Großbritannien machen. hoffentlich! danke für den Hinweis, hätte ich wahrscheinlich erst am Hafen erfahren.....
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wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter | |
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