Liebe Experten oder so,
ich stehe momentan vor einer sehr wichtigen Entscheidung: soll ich mein Rad nochmal grundüberholen oder mir gleich ein ganz neues Rad holen?
Fahre derzeit (seit 6 Jahren und ca. 30.000km) ein KTM-Trekkingrad, das ich damals von 1000€ reduziert auf 715€ bekommen habe. Letztes Jahr habe ich recht viel daran erneuert und Kram drangebaut (Nabendynamo, Lowrider, Ergogrips, neuer Sattel...). Für dieses Jahr ist eine größere Tour geplant von Deutschland nach Istanbul. Zu dem Zweck hätte ich gerne ein Rad, bei dem ich mich auf die Technik verlassen kann, was bei meinem KTM insbesondere hinsichtlich des Schaltwerks nicht mehr so ganz der Fall ist. Um es wirklich wieder top und verlässlich hinzubekommen müsste ich wohl ca. 450€ investieren, wobei noch keine neue Federgabel drin ist. Die ist zwar in Ordnung, aber fragt sich, wie lange noch. Also:
Hinterrad 28“ Hohlkammerfelge mit LX-Nabe 70€
Schaltwerk 55€
Umwerfer 28€
Schalthebel-Set 9/3fach 75 €
Kassette 49€
Kette 25€
Kettenradgarnitur inkl. Innenlager Hollowtech 2 150 €
Aussenhüllen und sonstige Kleinteile 10 €

Trekkingräder, die meinen Ansprüchen entsprechen, gäbe es bereits ab ca. 1300€ (beispielsweise Steppenwolf Tao Light, Checker Pig Excellenz Pago)

Was würdet ihr mir empfehlen: noch mal erneuern oder gleich ein ganz neues Rad?
Vielen Dank für Kommentare

Hallo,

ich glaub du (oder dein Händler?) hast die Preise ein bischen hoch angesetzt (bis aufs Hinterrad)-willste XTR Komponenten anbauen

Selbst wenn die Preise so sind wie du schreibst, bleibt immer noch ein Unterschied von (Neurad 1.300,- Kracher und Reperatur 450,- Kracher) schlappen 850,- EUR-also so gut wie nix - da müßte ich nicht lang überlegen und würd´s mir auf der Tour gen Isanbul eben diese 850,- EUR besser gehen lassen. Wenn dir aber 850 EUR nicht wirklich weh tun kauf ein neues Rad, der Fahrradhändler freut sich.

Axel

Was funktioniert denn nicht? Kurbel verbogen oder mehr als ein Blatt schon runtergenudelt? Bei allen drei Blättern kann eine neue Kurbel günstig aus dem Internet ggfs mithalten, sonst kommt ein neues Blatt drauf und gut ist. Du kannst ja das Tretlager tauschen lassen, das kostet nicht so viel. Kassette? Darf in LX Qualität nicht so viel kosten, kannst auch selber tauschen (kein Bekannter mit Abzieher?), am günstigsten bei H&S (bike-discount.de) zu bekommen. LX aktuell 24 €, XT 40€. Kann der Händler gut einspeichen? Dann lohnt sich vielleicht das neue Hinterrad, wenn Du dem alten nicht mehr traust. Könnte man aber auch einfach mal checken lassen. Schaltgriffe? Tun sie noch ordentlich oder nicht? Wenn ja, wozu tauschen? Und alles außer dem Innenlager solltest Du auf großer Fahrt selbst montieren können, also tu es auch, wenn Du es schon getan haben willst. Ist nun wirklich nicht schwer. Kannst übrigens auch schauen, ob die Kabelumlenkung unter dem Tretlager nicht schon völlig runtergenudelt ist.

Hm, Federgabel und Reise? Mit Gepäck vorn drauf? Hoffentlich gefedert. Da gäbe es bei 26" schon gute Tuningmöglichkeiten für noch unter 300 Euro, die sich lohnen könnten. Achte aber auf Blockierbarkeit, das ist auf der Straße eine feine Sache. Bei 28" ist Federgabelmäßig wohl Hopfen und Malz verloren, obwohl, im Zuge der 29" MTB könnte es was geben, aber die passen von der Bauhöhe her wohl nicht. (29" MTB heißen nur so, sie haben 622er Felgen, aber dickere Reifen, daher ein Zoll mehr im Titel).

ciao Christian

Hallo,

Ich würde die Verschleißteile tauschen und gut ist. Versuch so viel wie möglich selber zu machen und kauf dir die Teile nicht zu Apothekenpreisen. Die Preise, die oben aufgelistet sind sind m.E restlos überteuert, sofern es sich um reine Teilerkosten handelt. Sollte das ganze schon mit Montage sein habe ich leider keinen Vergleich dazu.
Bei deinem alten Rad weist du was du hast. Du kommst mit der Sitzposition klar und brauchst dich nicht erst noch drangewöhnen.

gruß Holger

Hallo MaGi, meinst Du damit 30Mm pro Jahr oder 30Mm in 6 Jahren. Wenn das Rad 180Mm runter hat dann darf der Rahmen mit guten Gewissen aufs Altenteil.

Gruß
Thomas

kauf dir ein Neues - meinen Segen hast du!

Viele Grüße
Christiane

Die Preise sind ja bis auf das Doppelte überzogen.....da hat dein Händler aber in die Vollen gelangt. DAs wäre mein letzter Besuch dort gewesen...


Simon

Sach ma Simon nix für ungut - aber lass mal die Kirche im Dorf. Die Preise sind o.k.und aus der Ferne ist dieser Schluss nicht möglich. WIll hier wirklich keine Grundsatzdiskussion über Versandhandel vs. Händler des Vertrauens losbrechen. In Gießen hat's ein Händler wirklich nicht leicht. Der Mann hat sicher ne halbe Stunde mit ihm gequatsch. Das zahlt ihm auch keiner.
Wenn der Mann an der ganzen Aktion 150 Euro Rohertrag generiert, hat er Glück - und ist inklusive allem (unschlüssige Kunden kosten ewig Zeit) sicher 2-3 Stunden beschäftigt.
Wer keine Bornmann Verhältnisse will "willst Du quatschen oder kaufen?" ist froh, wenn er ne Alternative hat.

emka,
der seinen Kunden immer wieder den Unterschied zwischen preiswert und billig erklären muss

Ganz einfach, aufarbeiten, und zwar selber! So wird es auch billiger. Und wenn der Rahmen mal nachlassen sollte, kannst Du auch den wechseln. Länger wie einen halben Tag dauert auch das nicht.

Falk, SchwLAbt

hallo Magi,

mein Rad habe ich jetzt 7 Jahre, und es hat über 50.000 km auf der Uhr. Es ist ein älteres Batavus Comanche mit Stahlrahmen.
Ich habe eine Statistik, was ich alles so getauscht habe, und auch, bei welchen Kilometerständen. Originalteile sind jetzt noch

- Rahmen (aber auch schon einmal geschweißt)
- Gabel
- Luftpumpe (Tatsächlich! Fahre aber meistens zur Tankstelle)
- Lenkkopflager (aber das müsste auch mal...)
- Tacho
das war'n 'se schon!

Getauscht wurden z.B.
Vorderrad (vor ein paar Tagen wurde Nr. 4 eingebaut)
Hinterrad (Nr. 4 hat auch schon 13.000 runter, hält noch 1 Jahr)
Tretlager (Welle gebrochen)
Pletscher-Doppelständer (verschlissen)
Sattelstütze (taugte nix)
Kettensatz: jetzt habe ich Nr. 15
Gepäckträger (gebrochen)
...
Alles andere war schon mindestens einmal kaputt, bis auf den Lenker - da wollte ich einfach einen anderen haben.

Nachdem Du auch nicht wenig fährst, ist das Geld für einen Neukauf nicht sonderlich gut angelegt, so lange der Rahmen und die Gabel in Ordnung sind. Alles andere wird sowieso in absehbarer Zeit kaputt gehen, auch an einem neu gekauften Rad. Ich gebe ca. 200€ pro Jahr für Verschleißteile und nochmal 200€ für andere Ersatzteile und Zubehör aus und komme so auf etwa 5 Cent pro Kilometer.

EIn paar Anhaltspunkte:
Vorderreifen: 12.000 km (Marathon)
Hinterreifen 12.000 km in verstärkter Ausführung (Marathon plus), sonst 8.000 km
Halogenstift: 3-mal jährlich, jetzt habe ich LED
Bremsklötze: 2.500 km
Bowdenzug Schaltung achtern: ca. 5.000 km
Felgen: hinten höchstens 20.000 km, vorn waren's zuletzt 28.000 km
Kettensatz: jetzt ca. 4.000 km, früher weniger (Übersetzung/Wartung/Schmierstoff geändert)
Sattel: stark unterschiedlich, mal nur 10.000 km, der jetzige hält schon über 20.000 km (und hat doch nur 10€ gekostet)
Pedale: je nach Qualität um die 10.000 km, auch schon deutlich weniger habe ich erlebt

Damit ich mir ein neues Rad kaufe, müsste etwas passieren wie ein schwerwiegender Rahmenbruch, Unfall oder Diebstahl. Sonst erneuere ich weiter Teile, denn der Rahmen hat schon viel mitgemacht und sich als standfest erwiesen (gehöre zur Spediteursfraktion).

Willst Du noch ein neues Rad kaufen? Leg das Geld doch in die Reisekasse....

gute Fahrt!
der elwoodianer

Moin,

gib`s doch zu, im Grunde genommen, suchst Du nur noch Bestätigung von außen, um das schlechte Gewissen für den Neukauf zu beruhigen. Und jetzt geht das voll nach hinten los, weil Du nur lauter Tipps kriegst, wie Du dein altes Stahlross wieder aufmöbeln kannst.

Wenn Du`s Dir leisten kannst, und Freude an dem neuen Rad hast (Du hast ja da wohl schon einige Modelle, mit denen Du sehr liebäugelst), dann kauf`s Dir doch einfach.

Das läßt sich nicht wirklich mit Vernunft begründen. Und es wird Dir dann eh keine Ruhe lassen. Ging mir letztes Jahr genauso und ich hab den Neukauf nicht bereut. Macht schon Spaß, so ein schickes, neues Radl...

Viele Grüße,

Heike

Wenn das wirklich die Rohkosten für die reinen Komponenten sind, finde ich das schlichtweg zu viel, da ist das "Doppelte" nicht übertrieben.

Wenn er ihm aber das Ganze umsonst einbaut oä., dann sehe ich natürlich die Sache anders, aber er sollte ihm nicht die "Beratungszeit" aufschlagen, das ist sein eigenes Risiko.

Bin auch für Selbstbau...nichts für ungut.


Simon

Kenne diese Problemstellung sehr gut!

Seit ich denken kann, versuchte ich meine Raeder møglichst lang zu fahren.
Habe geschraubt und ver(schlimm)bessert

Unter dem Strich lohnt es sich nicht.

Beispiel gefaellig?

An meinem Alltags/Reiserad brach der Rahmen.
Sofort einen neuen geholt und umgebaut.

Kurz darauf musste ich Lichtanlage, Steuersatz, Staender, Sattel, Vorderradfelge und die Bereifung wechseln.

Daemnachst brauche ich eine neue Kurbel und wenn ich Pech habe ein neues Hinterrrad mit Nabenschaltung.

Hætte ich mir gleich ein neues Rad gekauft, waere ich preiswerter davongekommen.

Das alte KTM wuerde ich als Teilespender wegstellen.

Viele Gruesse!

MaGi, hast eingangs nicht geschrieben, ob Du Dich auf dem Rad wohlfühlst und der Rahmen so richtig passt... Bei Deiner Fahrleistung ist allerdings davon auszugehen.

Wenns passt, würde ich auch für Renovierung plädieren. Ich bin durch dieses Forum hier auch angeregt worden, alles am Rad selbst zu montieren (bis auf das Steuerlager). Finde es persönlich sehr sinnvoll, hochwertige Teile auch bis zum Ende der Lebensdauer zu verwenden bzw. zwischen den Rädern zu tauschen.

Bei mir war es umgekehrt wie bei Dir. Der Rahmen war gebrochen. Habe mir einen neuen besorgt und fahre fast komplett die alten Teile weiter.

Aber so wie es ich anhört, hast Du innerlich bereits eine Idee, Dir was Neues anzuschaffen. Dann tu es und Du kommst wahrscheinlich dennoch etwas später auf Absatz 2 zurück.

Mannomann, ganz herzlichen Dank für die vielen guten Kommentare

Zur Berechnung der von mir angegebenen Kosten: da ist die Montage drin enthalten, habe die Daten so von meinem Radhändler bekommen. Das ist übrigens ein guter Kumpel von mir und ich vertraue ihm in Sachen Fahrrad voll. Bei der Frage, ob neues Rad oder noch mal ins alte investieren wollte er mich allerdings nicht beeinflussen. Das müsste ich selber aufgrund von Kosten-Nutzen-Überlegungen
entscheiden.

Zum Rad: ich fühle mich mit Sattel, Lenker und Rahmen sehr wohl. Was aber nicht heißen muss, dass ein "wow-wie-geil-ist-denn-das"-Effekt ausgeschlossen wäre, wenn ich mal auf ein neues Rad steigen würde

Zu den einzelnen Teilen: das teuerste an der Erneuerung wäre die Kurbelgarnitur, und da besteht wohl auch noch Sparpotential (danke für die Hinweise ). Ich denke mal, dass sich so die Ersatzteilkosten auf ca. 320€ drücken lassen, insbesondere wenn ich selber schraube, was kein Problem sein dürfte. Andererseits gönne ich meinem Kumpel seinen Verdienst und unterstütze ihn gerne etwas mit seinem noch jungen Unternehmen. Zudem schraubt er in der halben Zeit doppelt so gut wie ich

In Anbetracht der Tatsache, dass es von Istanbul aus mit dem Flugzeug zurückgeht (wirkliche Alternativen gibt es da leider wenig bis keine ) und man da sein Rad teilweise auseinanderschrauben und in einen Karton stecken muss, werde ich die Tour wohl doch lieber mit meinem derzeitigen Rad machen. Ein neues Rad zerlegt und in fremden Händen mit möglicherweise unsanfter Behandlung würde ich psychisch nicht so leicht verkraften . Zudem zeigt der Rahmen von meine Rad schon recht deutliche Gebrauchsspuren, sodass potentielle Langfinger weniger leicht darauf aufmerksam werden.

Also, mein Fazit: noch mal 350€ investieren und mit dem aufgemöbelten Rad im Laufe der nächsten zwei, drei Jahre die 50.000km anstreben
Bis dahin hat möglicherweise auch der technische Fortschritt dafür gesorgt, dass Nabenschaltungen preis-leistungsmäßig eine gute Alternative zu Kettenschaltungen bieten

Allgemein empfehle ich die Erneuerung von Anbauteilen, wenn der Rahmen noch in Ordnung ist. Ich würd meinen Rahmen auch nicht aufs Alteisen werfen. Das Rad hette mich damals nur 550 Euro gekostet, aber in den letzten 14 Jahren mehr als 1000 Euro an Ersatz-und Umbauteilen ausgegeben. Über die Jahre gerechnet wird das weit billiger als alle 30.000 km ein neues Rad zu kaufen. Und wenn ich ein Neues kaufen müsste, würd ich auch nicht mehr unter 1000 Euro kommen, wenn ich was Anständiges haben will.

Ersetz einfac das, was zwingend notwendig ist und Dir genügend Sicherheit auf der Tour gibt. Dazu musst Du aber nicht unbedingt auf teure XTR-Komponenten setzen, es geht auch viel billiger mit trotzdem guten Teilen.

Gruss Alex

Kilometerstand 62.965 km