Hallo Experten,

muss man die Entlüftungslöcher (oder, was auch immer das ist) an der Gabel und am Ausfallende versiegeln? Droht sonst eine Korrosion von innen (habe zwar Alurahmen, aber fürchte Straßensalz könnte dort sein unheilvolles Werk verrichten), oder ist alles unbegründet?

MfG, Paule

Hallo Paule,
ob man sie schließen soll kann ich nicht sagen. Beim Rahmen, da wo das Schutzblech befestigt ist und an der Querstrebe vom Drehtlager zum Lenker habe ich beide Löscher geschlossen. Nach Island habe ich 3 Satz Pedale gewechselt weil sie quietschten, bis ich noch einmal an das Tretlager bin(1100km). Mein Raddealer meinte ich hätte Wasser und Sand drin gehabt
Mal sehen ob sich jetzt Wasser fern hält.
Gruß Uwe

Das sind wahrscheinlich Löcher für die Dynamokabelverlegung. Diese dicht zuzustopfen ist sicher nicht das dümmste. Ob das sonst dem Rahmen schädigt kommt auch noch auf dessen Legierung darauf an. Wenn er aus einer 6000er Legierung ist, ist das ganze nur halb so wild. bei 7000er Alu, würde ich es dir aber schon empfehlen.

sehr schwierige Frage, für die ich auch noch keine überzeugende eindeutige Antwort gefunden habe.

Die Löcher sind halt schon Einfallstore für so manches Unheil. Beim fabrikneuen Rahmen würde ich sie mit Silikon oder Acryl verschließen.

Beim gebrauchten Rahmen weiß man nie, ob nicht vielleicht doch schon Salzpartikel, Wassertropfen oder dergl. reingekommen sind. Nachträglich verschließen würde ich sie nur nach einer Überwinterung im Heizungskeller.

Ich spritze jede neue Gabel und jeden neuen Rahmen mit Hohlraumversiegelung aus und achte im Gegenteil sogar darauf, dass die Bohrungen unten an den Gabelscheiden und am Rahmen offen bleiben. So kann sich kein Wasser darin stauen. Insbesondere achte ich darauf, dass unter dem Tretlager eine Ablaufbohrung vorhanden ist, da dort durch die Sattelstützenklemmung oft Wasser ankommt und ohne Bohrung nie mehr hinaus.
Um einen Rahmen hermetisch zu versiegeln müsstest Du einen irren Aufwand treiben und hättest anschließend Probleme mit Kondensat und Wärmeausdehnung der eingeschlossenen Luft.
Gruß, Uwe!

Ich mache es genauso!

Lothar

hab ich bei den Hauptrohren auch gemacht, aber in diese kleinen Entlüftungslöchlein an den Kettenstreben oder der Gabel kommt man doch garnicht mit sowas rein, oder ?

Geht wohl!

Die Sprühdosen mit den dünnen Röhrchen nehmen und nach jedem Sprühvorgang Rahmen bzw. Gabel drehen/wenden, sodass die Flüssigkeit sich überallhin verteilen kann.
Am Schluss nicht vergessen, die Entlüftungslöcher wieder frei zu machen.

Lothar

Ist das auch beim Alu-Rahmen notwendig (7005er)?

Habe mit Alurahmen keine Langzeit-Erfahrungen. Mit meinem relativ neuen Velotraum (7005er) habe ich das allerdings auch so gemacht.

Lothar

Die 7000er Aluminiumreihe ist zugunsten der hohen Festigkeit hoch kupferlegiert, was sie sehr korrosionsempfindlich macht, namentlich gegen Lochfraß. Umso wichtiger ist es, die Oberfläche gut gegen aggressive Medien abzuschirmen. Wachs-Hohlraumversiegelung kann das und ist bei Pulverbeschichtungen auch überwiegend harmlos (Nasslacke können von den nur langsam ablüftenden Lösungsmitteln angegriffen werden, Tropfen am Lack also unbedingt entfernen.

wie ist das eigentlich bei eloxierten Oberflächen?
Mein Rahmen ist ja komplett schwarz. Auch innen.
ich hab mir da bis jetzt keinen Kopf um Korosionsschutz gemacht.

job

Eloxierte Rahmen sind gut, mit versiegelter Oberfläche (Hartwachspolitur oder z.B. die Eloxalmilch von Principia) noch besser. Im Eloxalbad wird ein Rahmen geflutet, ob der Schutz in den inneren Rohren (Ober-, Unterrohr und Hinterbaustreben) allerdings so dicht wird wie außen kann man ohne einen Schnitt nicht feststellen.
Sicherheitshalber und weil es nicht schadet würde ich deshalb auch einen eloxierten Rahmen innen vollsprühen...

Mal ganz ehrlich: Wer von euch macht sich so eine Schweine-Arbeit?

Ich, ich empfinde die halbe Stunde 'Schweinearbeit' vor Erstmontage eines neuen Rades (insgesamt rund 20h wenn es ordentlich werden soll) auch nicht als lästig o.ä. Dafür habe ich dann ein ruhiges Gewissen, wenn das Rad länger wiedrigem Klima ausgesetzt ist und ich kann mir das kontrollweise Demontieren von Tretlager und Sattelstütze sparen...

brauchst du auch nicht, da passiert nichts mehr wenns einmal oxidiert/eloxiert ist.

m.e. ist an einem alurahmen (egal welche legierung) gar kein korrosionsschutz im rahmeninneren nötig. alu oxidiert einmal (sehr schnell) oberflächlich und dann wars das, da passiert nichts mehr. ist nicht so wie bei stahl, bei dem sich die oxidation ins material fortsetzt.
nur außen, wo die natürliche oxidschicht immer wieder abgerieben wird/werden kann, ist eine schutz bei 7000er legierungen sinnvoll - also normale lackierung/pulverung. wobei es selbst da eine ewigkeit dauern dürfte bis ein unbehandelter rahmen unter widrigen bedingungen mechanisch leidet. die optik ist natürlich wieder eine andere geschichte.

löcher: solange die gabel an der krone löcher hat (zu 99% der fall) würde ich die unteren auch offen lassen. sonst kann die suppe ggf nicht ablaufen.

grüße, stefan

Hallo Stefan,

Oh weh, eine Kombination aus Wasser und salz setzt Alu ziemlich schnell zu, auch abhängig von der Legierung. Alufelgen (Auto) werden heute ganz oft klar übergepulvert, da sie so anfällig gegen Streusalz sind. Das gilt im Besondern für den Innenbereich eines Rahmens.

Gruß Dittmar

Also ein Aluminium, welches diese feine Passivschicht selbst bildet und behält ohne Lokalelemente und Lochfraß zu fürchten zu müssen trägt den Passus 'seewasserbeständig' und das trifft nur auf Legierungen mit insgesamt unter 2-3% Beimengungen zu, also auf KEINE im Radsport gebräuchliche...
Leg mal ein Stück 7005 nach draußen und beobachte, was es beim momentan herrschenden Klima macht.
Ich mache gerade einen derartigen Witterungstest mit gebeiztem 2007 (meine Standardlegierung in Fräs-Bohrqualität) und 6063 (item). Ersteres blühte schon nach 24h, wobei der Fortschritt wohl nicht dramatisch aber immerhin ärgerlich ist...

Entlüftungslöcher sollten offen bleiben, sonst kann das sich bildende Kondenswasser oder z.Bsp durch den Spalt an der Sattelstütze eindringendes Wasser nicht verdunsten. Ich würde mir übrigens weniger Sorgen um den Alu Rahmen machen sondern mehr um die Lager. Bei meinem Rennrad z.Bsp. war das untere Steuersatzlager schon nach 2 Jahren komplett von innen her verrostet weil Entlüftungslöcher gefehlt haben.

Gruss
Joachim

Hallo Joachim, deshalb klebe ich den Spalt an der Sattelstüze mit Industriegewebeband (Wasserdicht) ab. Somit brauch ich mir auch keine Sorgen mehr machen.
Gruß Alfri

Also ich halte es genauso mit einer Dose Hohlraumkonservierer. Mit einem kleinen Röhrchen kommt man auch in die ganzen Entlüftunslöcher rein und gut ist es dann. Fahre allerdings ausschließlich Stahl. Ob es was nützt kann ich nicht sagen. Schaden tut es bestimmt nicht, bis auf dass das Rahmengewicht erhöht.

Bei meinem ALu Rahmen hatte ich das auch gemacht. Der ist allerdings durchgebrochen, bevor er anfing zu rosten

Achja, die Löchlein lasse ich auch immer auf, wobei ich z.B in dem Bereich der Tretlagerbohrung sowieso immer großzügig mit Fett umgehe un dadurch in der Nähe dieser Bohrung eh nichts rosten dürfte.

Und wenn mein Rahmen nach 20 Jahren durch ist freu ich mich schon auf ein neuen.

Holger

Hallo Alfri,

werde ich mal ausprobieren, geht auch normales Isolierband? Letztes Jahr habe ich einmal ca 40ml Wasser aus dem Rahmen entleert. War allerdings beim Rennrad = kein Schutzblech.

Gruss
Joachim

Was für ein Wunder
Das geile an Alu ist ja, dass es eben genau nicht rostet wie Stahl. Die Oxydschicht, wie sie sich auf jedem Metal bildet bleibt beim Alu dran und ist nicht porös, wie bei Stahl. Wenn sich ein Alurahmen zersetzt (was schon mal vorkommen kann) bildet sich ein weisses Pulver, änlich wie Magnesia.
Was überigens auch vorkommen kann ist, dass sich der Rahmen dort anfängt aufzulösen, wo man immer draufschwitzt. Passiert gerade bei einem Kollegen mit Canondale Randoneur.
Wenn der Rahmen wirklich Ewigkeiten halten soll, dann ist eine Versigelung (innen und ausen) nicht das dümste. Aber wie schon geschrieben brechen die Dinger eh meistens vorher aufgrund von Materialermüdung.

Ich würde alle Löcher offen lassen aber den gesammten Rahmen innern Versiegeln . Hohlraumversiegelungswachs mit Autopoliturwach verdünnen in eine Spritze füllen und dann kommt man damit in das kleinste Loch . Schön drehen und wenden und den Rest abtropfen lassen. Die Kombination Kanauberwachs (Autopolitur) sehr Hart und Hohlraumversiegelung sehr Weich ergeben ein festes aber nicht zu hartes Wachs welches sich hauch Dünn imRahmen verteilt . Die Schleifanteile im Politurwach vergessen wir einfach .

werde ich mal ausprobieren, geht auch normales Isolierband? Letztes Jahr habe ich einmal ca 40ml Wasser aus dem Rahmen entleert. War allerdings beim Rennrad = kein Schutzblech


Klar geht, mußt du halt öfters mal erneuern.
Gruß Alfri

Oder man zieht einen alten Fahradschlauch drüber:


Das hilft einwandfrei gegen Dreck im Rahmen und Wasser auf dem Tretlager.

Entlüftungslöcher hab ich zugemacht, mit Isoband.

Ich antworte mir jetzt einfach mal selber, da ich meinen Bewitterungstest nach 40 Tagen abgebrochen habe.
Fotos der fies anzuschauenden Teile findet Ihr hier, falls es interessiert. Auf dem kleinen Klötzchen ist eine umlaufende Linie zu sehen, das ist die Grenze der vorangegangenen Beitzung. Einen großen Einfluss auf den Korrosionsfortschritt konnte ich nicht bemerken.
Diese Fotos als Mahnung an diejenigen, welche glauben einen Alurahmen nicht schützen zu müssen Beides sind Legierungen, welche im Fahrradbau so vorkommen.
Gruß, Uwe!

Und Euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest!